Mike Forbes trotzt Donald Trump
In Schottland will der Milliardär Donald Trump in grossem Stile anrichten: 1500 Hotelzimmer und zwei erstklassige Golfplätze. Da freut sich das Land natürlich, wenn da nicht Mike Forbes wäre.
Wie war das noch bei Asterix? Alles ist befriedet, ausser ein kleines Dorf ...
Mike Forbes ist ein Fischer, der mitten in der von Trump begehrten Landschaft ein Grundstück hat, das er einfach nicht verkaufen will. Kein Schmuckstück-Bauernhof, aber halt sein Zuhause.
Trump habe ihm bisher nebst einem neuen Haus bis zu CHF 1 Million geboten, der sture Kerl aber lasse sich bisher davon nicht locken. Das Interview mit ihm war recht deutlich, er will da halt nicht weg, er habe dafür geschwitzt und gerackert. Kein Geld könne ihn da weglocken.
Nun ist es aber so, dass der Staat Schottland Trumps Investionsgesuch zur Chefsache, sprich nationaler Bedeutung, erhoben hat. Das heisst, dass wohl Dinge wie Enteignung am Horizont erscheinen.
Eine spannende Situation, denn im Prinzip haben die ja wohl auch das Primat des Eigentumsschutzes. Also dürfte der Forbes seinen Grund behalten. Aber wenn der Staat abwägt, ob das Wohl eines einzelnen mehr wert sei als das Wohl einer ganzen Region, so wird's dann ja wohl kritisch.
Diese Güterabwägung ist wohl immer sehr herausfordernd. Ab wann ist es erlaubt zu enteigenen? Und wofür? Rechtfertigt ein Resort für die Wohlbetuchteren das Vertreiben eines Einzelnen?
In Moskau und vielen anderen Orten fackelt der Staat gar nicht lange, da werden Gesetze so gebogen, so dass alteingesessene Familien, die dummerweise in der Stadt wohnen, vertrieben werden, damit der Baugrund spekulativen oder lukrativen Vorhaben zugeschanzt werden kann.
Es bleibt fast nichts als zu beobachten, denn machtlos sind die Kleinen da immer. Jean Ziegler sagt dem so treffend Raubtier-Kapitalismus.
Und hier in der Schweiz sieht man, dass dies auch passiert, vielleicht weniger öffentlich, aber mit genau denselben krassen Konsequenzen für die Betroffenen.
Hier sind es Angestellte in wenig qualifizierten Berufen wie Verkäufer oder Kioskbetreiber. Sogenannte Änderungskündigungen versetzen sie in den Status modernder Leibeigener: Arbeiten auf Abruf, weniger Lohn, keine Planbarkeit mehr, schamloses Ausreizen der Leidensfähigkeit der Leute. Derweil die Teppichetage derselben grossen Konzerne sich jedes Jahr immer 2-stellige Salärerhöhungen zugestehen. Oftmals nur schon für eine Person so viel, dass man die vielen Angestellten problemlos hätte zum vorherigen Lohn weiterarbeiten lassen können.
Ekliges Volk da oben.
Wohl dem, der sich solchem Zitronenquetschen entziehen und seine Würde bewahren kann, indem er einen anderen Job findet.
Wie lange soll solche strukturelle Gewalt eigentlich noch geduldet werden? Wollen wir wirklich solche Egoistengesellschaften? Ellbögeln? Rücksichtslos? Alle Errungenschaften der solidarischen Gemeinschaft verlierend?
Mike Forbes ist im TV und es wird spannend sein, wie Trump mit Hilfe des Staates und eventuellen Winkelzügen einen Kleinen, der sein Land verbrieft besitzt, platt macht. Oder auch nicht, denn es gibt Widerstand. Wir werden es ja sehen ...
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