Knastis als Pflegeleute. Wo? In Polen. Chapeau!

Im TV kam grad eine Reportage, dass in Polen in einem Gefängnis schwere Jungs statt in den Gemäuern eines alten Gefängnisses dahinzuvegetieren, tagsüber in einer Klinik und Pflegeheim Behinderte und auch todkranke Kinder betreuen. Und das offenbar mit viel Sinngebung.

Zufällig sei's entstanden. Eine Krankenschwester erzählt, dass einige Jungs schon als Hausinstandhalter in der Klinik tätig sein konnten. Als einer der Sträflinge von der Schwester gebeten wurde, einen Vorhang auszuwechseln in einem Raum eines kleinen todgeweihten Mädchens, fragte er sie, ob das Mädchen sterben müsse. Ihre Antwort, ja. Daraufhin habe er angefangen zu weinen.

Es wird ihm, dem Verbrecher, wohl klar geworden sein, dass er, was auch immer er getan hat, immerhin ein Leben hatte und noch immer hat, ein Leben, das er gestalten konnte und noch kann. Das kleine Mädchen jedoch hat schon den Tod vor Augen. Das wird ihm wohl auf einen Schlag das Herz geöffnet haben.

Auf jeden Fall arbeite dieser Sträfling - und in seinem Fahrwasser noch weitere - in der Hilfe für die Pflegebedürftigen, die Behinderten, und auch für die Kinder, behindert, todgeweiht, wie auch immer.

Ich nehme an, dass solches Tagwerk ihnen Sinn und Belohnung gibt, menschliche Wärme und das Erkennen, dass ihre Vergangenheit nichts mit ihrer Zukunft mehr zu tun haben muss, wenn sie sich anders entscheiden: Sich für andere einzusetzen und den Wert der Menschlichkeit hochzuhalten.

Ich war sehr beeindruckt davon. Natürlich werden das wohl nicht alle Sträflinge so sehen, und es werden auch nicht alle geeignet sein. Doch auch hierzulande, da schliesse ich mich der deutschen Kommentatorin an, dürfte dieses Beispiel aus Polen Gefängnisinsassen eine sinngebende Tagesbeschäftigung verschaffen, wenn man sie liesse.

In Polen entstand's halt etwas aus einer Not heraus, die so bei uns kaum existiert. Aber eine sinnvolle Beschäftigung, danach dürften wohl auch bei uns in der Wohlstands(gefängnis)gesellschaft einige suchen.

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