Lesch zum Thema Klimawandel

Harald Lesch zum Thema Klimawandel, aufgenommen in der U-Bahn U6 in München. Tolle Ansprache, voll klar und direkt. "Der Klimawandel ist wertezerstörend", Werte, für die ja Geld als Äquivalenz gehalten wird. Erst seit der amerikanische Chefökonom Nicolas Stern das rein kapitalistisch durchgerechnet und präsentiert hat, interessiere das jemanden.

Stimmt sicher für die Masse, gescheite Leute hatten das aber schon Jahrzente zuvor auch erkannt und publiziert, sogar sehr kapitalistiche wie die Rückversicherungsleute und natürlich die Wissenschaftler, aber es interessierte halt niemanden, denn niemandem wurden die Auswirkungen das materiellen Wachstums wirklich in den eigenen Alltag reingespült. Mittlerweile ist das zum Glück wohl der Fall.

Die Naturgesetze kennt weder Anwälte, kein "in dubio pro reo", keine aufschiebenden Richtersprüche, keine Vergleiche, überhaupt keine Richtinstanz. Wir sind die Angeklagten, das Urteil ist gesprochen, es wird an uns exerziert. Die Natur wird sich einpendeln, indem sie erhöhte Energiewerte in massiver verlaufenden Prozessen ausgleicht (siehe Orkane, Stürme). Der Europa wärmende Golfstrom könnte sich verabschieden, wodurch es in Europa trotz Klimaerwärmung sehr kalt wird. Es kann sein, dass in Sibirien die Permafrostböden aufweichen und das in ihnen gespeicherte andere starke Treibgas Methan freilassen. So ergeben sich Mitkoppelungen.

Lesch zeigt anschaulich und eindringlich, dass wir uns nicht mehr leisten können, nicht zu verzichten. Denn schliesslich ist der jetzige Klimawandel, bzw. der Zustand der Atmosphäre, die Wirkung des CO2 Ausstosses während der letzten 100 Jahren, denn CO2 verbleibe 100 Jahre in der Atmosphäre. Was wir jetzt also hoffentlich doch merken, ist etwas, was uns die letzten 100 Jahre Industrialiserung beschert hat. Was wir derzeit machen, verschuldet uns also an den nächsten 2-5 Generationen.

Wenn wir und zwar jeder einzelne für sich selbst nicht endlich merken, dass wir verzichten müssen auf unseren bisherigen ignoranten Lebenstil (im Westen), verzichten auf die St. Floriansausrede, so wird Sibirien sich erwärmen und aus dem entstehenden Sumpf wird das bisher gebundene Methan freikommen. Es geht nicht mehr darum, andere zu bezichtigen, es geht darum, dass wir selbst uns ändern. Langsamer werden, nicht überall mit dem Auto hinstressen wollen, nicht "mal eben ins Tessin Kaffeetrinken", denn der Mobilitätswahn treibt die Rechnung ja in die Höhe. Der westliche Zwang, nur wegen der Arbeit mobil sein zu wollen oder müssen, das ist Irrsinn.

Das Warten auf die Politik war ja schon immer eben diese St. Floriansmasche. Das Warten auf die Wirschaft ist der naive Gedanke, dass Gier und Geld von globalem Denken in die Knie gezwungen werden könnte.

Wir müssten erkennen, dass wir keinerlei Alternativen haben, wenn die Natur uns in die Pflicht nimmt. Denn der Mensch ist der Natur ausgeliefert. Nur schnallt er es nicht. Die Natur ist ein sich selbst regelndes System, das seit Millionen von Jahren funktioniert, es wird die eliminieren, die sich nicht an seine Regeln halten.

Klar, so Lesch, diese Regeln zu erkennen, das ist die Aufgabe der Wissenschaft. Diese Regeln sind nun bekannt - was die Wissenschaft nicht sagen kann, wohin das Nichtbeachten der REgeln führt. Und wer, wie Busch und andere, immer nur Warten will, bis sie das könnte, der ist ein Ignorant und Verächter der Generationen, die nach uns kommen.

So sagt Lesch, dass wir langsamer werden sollen, weniger bewegen, natürlich Strom sparen, ÖV benutzen sollen, jeder, nicht mehr nur "Der Letzte", macht das Licht aus, uns das Denken eines Schachspielers aneignen sollen, der viele Züge im voraus berechnet, um Auswirkungen des bevorstehenden Zuges halbwegs im voraus erkennen zu können.

Lesch reitet sehr stark darauf rum, dass es eine existenzielle Sache ist, ob wir endlich genügsamer werden. Nicht die Symptome bekämpfen, sondern die Ursachen korrigieren.

Er meint, dass wir das durchaus können, denn wir haben es schon mal geschafft. Als erkannt wurde, dass FCKW die Ozonschicht zerstört, schaffte es die Welt, dass FCKW aus den Kühlschränken und anderen Systemen praktisch verschwunden ist.

Er meint daher, dass wir CO2 tatsächlich ächten müssen, nicht nur CO2, jeden Treibhaussstoff. So stark wie damals FCKW. Wo FCKW noch relativ peripher genutzt wurde, stellt es demgegenüber eine gigantische Leistung dar, Prozesse, die CO2 verursachen, neu zu erfinden, damit das Treibgas nicht mehr anfällt. Wir haben ja fast keine, nicht mal in der Landwirtschaft, die kein CO2 erzeugen. All die grossen Wiederkäuerherden, sie erzeugen Methan.

Lesch wollte sicher auch noch etwas die Forschung in der Kernfusion propagieren, denn Energie, die wir in der materiellen Ebene brauchen, die werden wir wohl trotz Sparen halt erzeugen müssen. Er tat das sehr sparsam, denn dies ist ja auch "nur" eine Symptombekämpfung, allerdings wohl eine, die die Energiebedürfnisse stillen könnte.

Spannender waren seine sehr klaren Gedanken zum Überleben der Menschheit auf diesem Planeten.

Für mich und sicherlich viele andere nichts Neues. Weshalb also schreibe ich eine Abhandlung darüber? Weil eben jeder, der auch diesen unbedeutenden Blog liest, sich klar werden muss, es gibt kein Ausweg aus dem Regelwerk der Natur. Wer überleben will, unterordnet sich den Naturgesetzen. Sonst machen sie uns das Leben schwer oder schmeissen uns gar ganz raus.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

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