Déjà vu - der Film, nicht der Effekt

Letzthin habe ich an einem Openair den Film Déjà vu mit Denzel Washington gesehen. Ein spannender, wenn auch - für Leute wie mich - fast schon vorhersehbarer Filmplot.

Es geht darum um das berühmte Zeitparadoxon: Sind Reisen in die Vergangenheit möglich? Und wenn ja, kann ich die Zukunft verändern? Könnte ich also meine Mutter oder meinen Vater umbringen? Könnte man das, würde man ja nicht geboren und könnte nicht in die Vergangenheit zurück, um sie oder ihn umzubringen.

Aus diesen Gründen meint man landläufig, dass es nicht möglich ist, in die Vergangenheit zu reisen. Oder dann ändert man die Vergangenheit eben genau so, dass es die Start-Realität ergibt. Egal, wie die individuelle Absicht zur Änderung war, man ändert eine unbekannte Vergangenheit genau so ab, dass sie zur Gegenwart führt. Das bedeutet eigentlich, dass man die Vergangenheit nur genauso zu sehen bekommt, wie man sie in Erinnerung hat. Eine andere Vergangenheit findet sich gar nicht.

H.G.Wells hat das in seinem Film die Zeitmaschine bereits angedeutet: Der Held will seine Frau vor dem Unfalltod retten. Es gelingt ihm zwar, die ehemals erinnerte/erlebte Unfallsituation zu umgehen, aber seine Frau findet dann anders ihren Tod.

In Konsequenz heisst das natürlich, dass wir keinen eigenen Willen haben, bzw. der eigentlich gar keinen Spielraum hat, denn die willentlich erzwungene Änderung der Vergangenheit beinhaltete auch schon die in der Gegenwart aufkommende Willensäusserung, die Vergangenheit zu ändern. Das Leben ist also vorbestimmt ... freier Wille eine Illusion.

Im Film Déjà vu geht es darum, dass eine Fähre explodiert und mehr als 500 Leute dabei sterben. Eine Frau stirbt dabei, die es dem ATF-Fahnder Doug Carlin (Denzel Washington) antut, als er sie tot bei der Gerichtsmedizin sieht. Eine geheime Spezialeinheit lädt ihn ein, ihr behilflich zu sein bei der Rekonstruktion der Vorgänge. Dieser Einheit steht ein Gerät zur Verfügung, das in die Vergangenheit sehen kann, genau um 4 Tage. Man kann nicht vor- oder rückspulen, auch nicht anhalten.

Das Gerät kann aber mehr, wie Doug anhand kleiner Details herausfindet während der Beobachtung des Lebens jener Frau. Er erfährt so durch Ausquetschen der Wissenschaftler jener Spezialeinheit, dass es keine Einbahnstrasse von der Vergangenheit in die Zukunft ist, sondern dass man aus der Realität von Doug auch Dinge in die Vergangenheit transportieren kann.

Erklärt wird das durch das zufällige Auffinden einer Einstein-Rosen-Brücke, die diese Zeitverschiebung bewirkt. Meines Erachtens würde das Auffinden einer solchen aber nicht einen Rücksprung in der eigenen Zeitlinie ermöglichen, sondern eine Distanzverkürzung im Raum.

In der Story gelingt es Doug, in die eigene Vergangenheit einzugreifen, zuerst wenig, dann stärker. Und er erkennt, dass diese Veränderungen bereits den Tod seines ATF-Partners verursachten. Mehr soll soll hier nicht verraten sein. Ich möchte das Rätseln keinem wegnehmen.

Das Kino macht etwas möglich, was wir (noch) nicht können, den Wechsel von einer Realität zur anderen.

Ich bin der Ansicht, dass mit jedem Entscheid, jedem Ereignis eine neue Realitätsebene erzeugt wird. Beginnt man also in einem Zeitfaden, einer Realität, die des Doug Carlin, so ist dieser zunächst linear, ein Strahl. Doug greift nun in diesem Strahl zurück und verändert darin einige Dinge. In meiner Ansicht zweigt ab jeder Änderung damit ein neuer Strahl ab, eine komplett andere Realität entsteht. In der wäre es möglich, seine eigenen Eltern umzubringen und somit wäre man in jender Ebene nicht mehr am Leben.

Da man aber nicht in jene abgezweigte Realitätsebene gelangen kann, weil man ja in der eigenen Ebene bereits weiter war, kann man diese abgespaltete Realität nicht sehen. Mit dieser Ansicht habe ich daher kein Problem, das Zeitparadoxon taucht bei mir nicht auf.

Meines Erachtens geht es aber nicht, dass sich abgezweigte Realitätsebenen wieder vereinen, so dass ich eben sage, dass der Film hier wohl unlogisch wird.

Hollywood macht das natürlich anders, die Story pendelt dann zwischen drei Realitätsebenen hin und her, gegen Ende des Films nur noch zwei und endet (natürlich, fürs Happy End) auf einer einzigen.

Gerne können wir über diese Zeitparadoxa diskutieren, ich lasse meinen Verstand auch gerne andere logisch klingende Erklärungen beleuchten ...

Diese meine Erklärungen sind für meinen Verstand logisch, so lange ich die Existenz von Zeit akzeptiere. Anders sieht es natürlich aus, wenn ich die 'esoterische' Ader rauslasse ... :-)

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