Nichts ist wirklich verlässlich planbar in der EDV
Man kann machen, was man will, etwas geht immer irgendwie anders als es sollte. Und man kann nichts dagegen tun, es ist einfach so. Seltsam.
Da ich diese und nächste Woche in Berlin, genauer Liebenberg, bin, hatte ich unseren Geschäfts-Webserver auf Herz und Nieren geprüft, die Maschine lief wunderbar, so, wie sie es seit 15 Monaten tat. 2 Disks mussten gewechselt werden, aber das beeinträchtigte den Service nicht. Damit das so ist, wurde ja auch ein Profigerät gekauft mit Wartungsoptionen. Also nicht mal da, wo die Disks ausfielen, merkte der Service-Benutzer etwas. Es erzeugte nur Arbeit und etwas Hektik für mich. Also alles in bester Ordnung aus der Sicht des Service.
So fuhr ich also am Samstag nach Berlin. Bei der Hotelbuchung wurde mir zugesagt, dass ich dort WLAN oder LAN Zugriff für meinen Laptop habe. Somit wusste ich, wenn irgendwas ist, kann ich ja locker mit dem Laptop auf dem Server nachschauen.
Eigentlich also fühlte ich mich sicher und konnte die Anreise gelassen erledigen. Meine Vorbereitungen waren gut, ich war zuversichtlich, dass sicher nichts passiert während des Seminars, denn ich bin nicht für Ferien hier.
Als ich ankam und den Laptop hochfuhr, schon mal die erste Irritation: Was denn, google.ch geht, aber google.de nicht? google.com auch nicht? Meine Geschäftswebsites sind .com und .net, diese hier eine .biz. Nichts davon ging. Also den Hotelsupport fragen. "Tja wir haben das alles ganz neu und der Lieferant hätte irgendein Teil noch nicht geliefert." Merkwürdig, denn einige Domains funktionierten ja.
Nicht weiter schlimm, die sagten ja an, dass das Gerät bis Mitte Woche da sei. Denkste. Ich benutzte mein altes GPRS-Funkmodem im Laptop und checkte meine Mail. Das ging zwar stinklangsam, aber ich entdeckte schon genug früh, dass offenbar der Server stehengeblieben ist. Feuer im Dach!
Ich konnte also wegen des fehlenden Gerätes nicht auf dem Server nachschauen, weil ja die Domain nicht mal gefunden wurde. Ich konnte also platt nichts machen. Einfach nichts.
Mein einziger technisch versierter und mit unserem Setup vertrauter Partner war idealerweise weder per SMS, IM noch Telefon zu erreichen, weil er wohl grad von Südafrika in die Schweiz flog.
Das einzige, was ich nun tun konnte, war über das GPRS-Modem nach dem Rechten zu sehen. Das ging zum Glück, war jedoch nochmals eine Qual, weil die Bytes im Sekundentakt eintrafen - und so eine Computerfernsteuerung, auch wemn es ein Top-Produkt ist - schauffelt halt gerne viel über die Leitung.
Ich entdeckte eigentlich gar nichts Abartiges auf dem Server. Ausser, dass halt der Web-Server nicht anwortete, obwohl er als laufend markiert war.
Die Langsamkeit der GPRS-Übertragung machte mich nun fast närrisch, denn ich musste ja nun suchen gehen, was denn los sein könnte, oder ob ich den Server grad neu starten solle.
Natürlich habe ich dann auch auf dem Server immer wieder getestet, ob ich mit dem Browser unseren Service abrufen konnte. Zunächst blieb auch der blank. Dann, ohne dass ich gewusst oder bewusst bemerkt hätte wieso, kam der Service zur Anzeige und alles lief, wie wenn gar nichts passiert wäre. Der Unterbruch war aber da, und er dauerte fast 2 Stunden, was die Logbücher danach belegten.
Es fand sich ebenfalls nichts in den üblichen Protokollen. Der Server hatte einfach 2 Stunden lang nicht arbeiten wollen. Erst, als ich mit der Fernsteuerung auf ihm rumfuhrwerkte, geneigte sich der Server den Betrieb wieder aufzunehmen. Was seinen Meinungsumschwung hervorrief, ist mir bis jetzt nicht klar. Aber ich danke ihm, dass er mich in Berlin nicht verhungern liess.
Man kann einfach nicht sicher sein, in der EDV-Branche. Computer sind halt auch nur Menschen ...
Nun scheint alles wieder so zu funktionieren, wie es die letzten 15 Monate auch war. Darüber bin ich sehr froh. Denn ob ich nur der Technik wegen mein Seminar geschmissen hätte, das war noch nicht raus ...
Das Seltsame blieb jedoch, dass es einfach genau an meinem ersten Seminartag passieren musste. Wieso, weiss keiner. Dass es glimpflich ablief, dafür bin ich den Gigahertz-Geistern sehr dankbar ...
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