Wohnungsfindung ist schon schwer - Entscheiden noch viel mehr

So, mein Berlin Trip ist vorbei. Die Heimreise gut überlebt, inklusive Abstecher nach Rügen und Stettin. Die kurze Fahrt nach Stettin hat fast mein Auto ruiniert, mehr hab ich des Regens wegen nicht aufnehmen können. Rügen hat mir sehr gefallen, überhaupt Ostdeutschland und das viele Wasser in Form von Flüssen und Teichen. Ich mag die Weite, den Platz, den wir in der Schweiz so nicht haben.

Berlin ist natürlich immer eine Reise wert, es ist meine Lieblingsstadt in Deutschland. Ich mag die grünen Quartiere, die Vielfalt, die Alleen. Gerade diese überall präsenten Alleen, auch in Brandenburg, haben es mir schon angetan, erst recht, da ich sie innerhalb einer Stadt, eben Berlin, geniessen durfte. Auch die vielen Wasserstrassen, die Havel, die Spree, all das Wasser durch die Stadt. Dies gefällt mir, der am Zürichsee aufgewachsen ist und in Schulzeiten oft als Wasserratte bezeichnet wurde.

Zuhause hatte ich eine Sache zu erledigen, die eine ganz spontane Entstehung hatte. Einen Tag vor meiner Abreise nach Berlin fand ich zufällig nach dem Besuch eines eventuellen Wohnhäuschens eine Tafel am Wegrand, auf der eine Wohnung ausgeschrieben war. Ich folgte der spontan und fand auf einem Bauernhof eine tolle Wohnug vor.

Es war ein Treffer, fast alles war perfekt so wie ich es mir wünschte, naja, zwei bis vier Dinge waren nicht so, wie ich es wünschte, aber hey, die Waagschale auf der Haben-Wollen-Seite war schon enorm tief unten. Dennoch, ich wollte nicht sofort ja sagen, denn auch wenn das Gefühl sofort eingehakt hat, der Verstand wird von mir auch beachtet. Der kommt in solchen Fällen bei mir immer verspätet. Also sagte ich an, dass ich zwei Wochen lang nach Berlin müsse und danach mich melde. Der Bauer meinte, kein Problem, er würde sich ebenfalls nicht jetzt entscheiden und zudem müsste er seine Frau ebenfalls zu Rate ziehen.

Also ging ich nach Berlin und dort hatte ich keine Gedanken daran. Nach der Rückkehr beschäftigte ich mich wieder damit und rang mich eigentlich innert eines Tages durch, mich definitiv für die Wohnung anzumelden. Klar, der Verstand brauchte noch ein paar Daten wie z.B. die dortige Steuersituation, die Absegnung der höheren Miete, etc. etc.

Als ich anrief, nahm die Bäuerin ab und offenbarte mir, dass sie sich während meiner zweiten Berlinwoche für jemand anderen entschieden hätten. Das hat mich schon etwas geschafft, da ich eigentlich nicht erwartet hätte, dass sie sich ohne Rückfrage bei mir entschieden, schliesslich hatte ich meine zwei Wochen off angesagt. Und ich war sicher, dass meine Euphorie für die Wohnung beim Bauern angekommen war.

Diese Enttäuschung ist nun schon ein paar Tage her. Ich haderte einige wenige Stunden damit, dann hatte ich es akzeptiert. Ich lasse es sein, denn ich weiss nicht, ob es gut gekommen wäre. Deshalb entscheide ich mich eben nie völlig kopflos. Die Waagschale des Positiven war schon sehr weit unten, doch der Verstand mahnte eben damals schon an, dass da noch ein paar Dinge zu klären wären, die die emotionale Euphorie unter den Teppich kehren wollte.

Heute sehe ich es bereits mit viel Abstand. Ich weiss nicht, wie es geworden wäre, denn es ist nun vorbei. Der Verstand kann seine Bedenken nicht verifizieren und die Emotion war enttäuscht und ist nun verflogen. Es ist nun neutral.

Wenn ich mich zu 100% hätte dafür aussprechen können oder wollen, dann hätte ich meine Entscheidung sofort treffen und dem Bauern klarer machen müssen, dass ich sofort zusage. Oder ich hätte von Berlin aus anrufen können. Dass ich das nicht tat, war mir schon in Berlin Fingerzeig genug, dass die Bedenken des Verstandes wohl die Balance der Waage zuungusten der Euphorie ausgependelt hätte.

Entscheiden ist halt oftmals schwer - das erfahre ich auch oft von Klienten. Ich schätze mich ja als schnellen Entscheider ein, aber hier hatte es doch nicht gereicht - wer weiss, vielleicht zu meinem Besten.

Nun bin ich also wieder offen für neue Chancen, die Wohnung oder das alleinstehende Haus auf dem Land zu finden, in der Natur, am Waldrand oder am Gewässer. Ich bin gespannt, wie es kommen wird.

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