Ode an die Nacht - oder wieso ich sie so liebe

Beobachter der Erstellungsdaten meiner Blogeinträge haben es sicher schon bemerkt: Ich bin ein Nachtmensch. Wenn ich keine fixen Termine habe, ist mein Tag erst um ca. 3 bis 4 Uhr fertig.

Oftmals endet er so wie heute nacht: Der Mond ist fast voll und ich fahre noch was in der lauen Nacht herum. Über Nebenstrassen, wenn möglich an Stellen, wo die Lichtverschmutzung am geringsten ist, damit ich was von den Sternen habe, die ich aus dem offenen Wagen heraus an ruhigen Stellen stehend beobachte. Ich stelle dann den Sitz flach nach hinten und dann kann ich schön auf Sternschnuppern warten.

In der Ruhe der Nacht ist es nicht nur reain akustisch ruhig, auch im "geistigen Äther" ist es ruhig, die meisten Menschen schlafen dann ja, ihre Denkapparate sind also im Leerlauf. Das merkt man, wenig aktive Störsender.

Arbeiten aller Art, gerade solche, die Konzentration verlangen, sind leichter machbar in der Nacht.

Die Nacht hat gerade in der Natur draussen für Sehende etwas Mystisches, denn der Sehsinn verliert seine Macht. Geräusche, leise Töne sind massgebend. Vermutungen über deren Ursprung jagen durchs Gehirn, möglicherweise kommen Erinnerungen der Kindheit beim Schlafengehen ohne Licht in den Sinn. Der Verstand hat mal Pause. Zumindest mir ergeht es so. Gerüche werden ebenfalls verstärkt wahrgenommen, wohl weil in der Nacht automatisch der Sehsinn kompensiert wird, um sich scheinbar sicher zu fühlen. Ich fühle mich zwar tatsächlich manchmal etwas unsicher, jedoch immer sehr wohl in der Nacht, sowohl drinnen, wie auch draussen.

Eine Fahrt über einen Pass in der Nacht, mit oder ohne Mondlicht, langsam im offenen Wagen ist etwas Wunderbares. Wenn der Mond den ewigen Schnee der Bergspitzen zum Leuchten bringt, das Gelände jedoch im Dunklen versinkt, fühle ich mich schon sehr aufgehoben.

Es ist auch eine meditative Erfahrung, die man selten mit anderen teilen kann. Bisher hatte ich eigentlich nur eine Partnerin, der das auch gefiel, wo das gemeinsame Still-Sein realisierbar war. Solche Spontanausflüge machten wir öfters, und sie waren für beide von uns ein Genuss.

Was auch empfehlenswert ist an heissen Tagen: So um 3 oder 4 Uhr morgens im See zu baden. Das mache ich jeweils dann, wenn es wirklich warme Nächte hat. Ich paddle da im Wasser rum und achte auf Geräusche, die am Tag nicht mal hörbar wären - und habe Schiss vor Schlingpflanzen, die mich gierig runterziehen könnten ... :-)

Ich lasse meinen Körper richtig auskühlen, so dass mir langsam kalt wird. Dann kehr in nach Hause zurück und kann wunderbar einschlafen.

Eine schöne Erfahrung, so eine ruhige Nacht, egal ob im Sommer oder im Winter. Ich bevorzuge die im Winter, aber nur, wenn's Schnee hat ... :-)

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