Schweizer Landschaften - so nah und doch mächtig

Ich war gestern meinen Sonntag feiern, das mache ich meistens unter der Woche. Ich war mir mal wieder ansehen, was uns die Schweiz bieten kann. Es war schönes Wetter, so machte ich mich auf, wieder mal in die Berge zu gehen.

In der Schweiz ist es ja so, dass man vom gewohnten mehr oder weniger Flachland innert weniger Stunden, teilweise ja nicht mal zwei ganze, schon mächtig die Vegetationszone wechseln kann.

Wenn man wie ein Ausflügler fährt, wird man zwar immer überholt, so dass man sich wie ein Depp fühlt, aber das ist mir egal. Anhalten, wo's einem gefällt, die Sonne geniessen, staunen über Gebirgsformationen, über das Leben, das sich überall durchsetzt. Und wie es sich ändert.

Wer weiss, wo das ist? Ich lasse mal raten. Nicht da, von dem ich jetzt was erzählen möchte. Ich war auch auf dem Grimsel-Pass. Wer schon mal am Ursprung der Aare war, kennt die Stauseen dort oben. Letztens wurde doch ein Projekt vorgestellt, das die Staumauer dort um 6 Meter erhöhen möchte. Als ich so die Uferzonen des betroffenen Sees betrachtete, konnte ich zumindest nicht nachvollziehen, wieso die Grünen hier so ein Theater machen. Es gibt dort nämlich kein Ufer, sondern nur Felssteilwände, die aus dem milchigen grünweissen See aufsteigen. Ich konnte beim besten Willen nicht herausfinden, wem eine Erhöhung der Staumauer schaden könnte.

Auf dem Plateau des Passes hatten irgendwelche Naturschützer oder Aktionskünstler ca. 40 4 Quadratmeter grosse Plastikmatten wie die weissen Felder eines Schachbretts ausgelegt. Eine Tafel erklärte dies als Mahnmal, das die technische Benutzung der Natur, sogar hier oben, anmahnen soll.

Naaaaja ... das Hinkarren dieser Matten ist ja auch nicht grade optimal aus dem Sinne des Ausbeutens der Natur. Zudem, abstrakte Kunst auf 2100 Meter Höhe auf dem Berg ... obwohl viel Tourismus, dürfte das meist ältliche Publikum, das sowas versteht, dünn gesät sein. Ich fand eigentlich niemanden, der diese Infotafel las.

Ich bin ja sehr für die Erhaltung von Lebensräumen, für den würdigen Umgang mit der Natur, fürs das Erleben, wie es einem ergeht, wenn man sich auf sie einlässt ... aber der Mensch ist halt nun da, und gestaltet sich sein Umfeld. Er installiert auch Dinge, die der Gemeinschaft dienen, wie eben die Stauseen, zur Erzeugung von Strom.

Wieso nun passt das einigen "Grünen" nicht, dass man einen existierenden Stausee erhöht? Wasser ist doch wohl die beste Stromerzeugungsmethode. Und wieviele Menschen hocken da 180 Tage lang am Ufer, um die 6 Meter Erhöhung zu bemerken, geschweige denn Schäden festzustellen?

Die hätten ihre Installation ja hier machen können:

Aber hier zeigt die Natur schon selbst, wie sie sich darstellt, wenn es ihr zu warm wird. Der Aletschgletscher schwitzt, so dass sich ein See bildet. Man beachte hinten im abgeschatteten Bidlbereich den eigentlichen See, der wohl mit der Zeit die Gletscherzunge unterspülen und dann anheben wird.

So oder so. Es war ein absolut toller Tag, nur Sonne, Höhenluft, Bise, und wenig Leute. Wunderbar. Als ich nach den Preisen für eine Übernachtung auf dem Grimsel fragte und diese erfuhr, ist mir allerdings die Laune dazu vergangen. So bin ich also nach Sonnenuntergang wieder zuhause gewesen. Mit Dutzenden Fotos, aus denen die zwei hier stammen.

PS:

Weiss eigentlich jemand, wieso diese Stauseen immer so grünweiss aussehen und nicht blau? Freue mich auf Erklärungen.

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