Mattel entschuldigt sich bei China. Chapeau!

Was für eine interessante und wohl tatsächlich Aufsehen erregende Meldung. Mattel entschuldige sich bei China für die schlechte Presse, die es ihretwegen erhielt.

Wie ich im Artikel Mattel und die Chinesen andeutete, ist es offenbar tatsächlich so, dass nicht (ausschliesslich oder überhaupt) die Chinesen die Ursache für die Rückrufe von Metal- und Plastikspielzeugen gewesen seien.

Mattel habe Planungsmängel einfach auch nach China ausgelagert. Dieses musste dann die Prügel einstecken.

Ich finde es sehr löblich, dass ein Konzern wie Mattel zugibt, dass er ein Qualitätsproblem hat - und zwar eines, das er ureigenst zu verantworten hat. Wie bei anderen Richtigstellungen ist der Schaden allerdings schon angerichtet und kann damit nur teilweise rückgängig gemacht werden.

Es darf allerdings angenommen werden, dass schon ein beachtlicher Druck oder Sachzwang herrschen musste, dass Mattel diese Enthschuldigung öffentlich machen musste.

China bemüht sich ja derzeit sehr darum, dass der Brand "Made in China" vom Image der Billigqualität wegkomme und zu einem geachteten Label werde.

Und da alle giggerig auf Business mit China sind, hat Mattel in diese saure Zitrone wahrscheinlich nicht nur mit dem weinenden, sondern auch mit dem lachenden Auge gebissen.

Was mir wichtig erscheint, dass ich dazu etwas blogge, ist wieder mal die Evidenz, dass wir nie alles wissen. Wir wissen nie, was Mattel zuvor wirklich verbockte, was die Chinesen selbst verschuldeten, wer da der "Böse" und wer der "Gute" war.

Es zeigt sich, dass alle (Vor)verurteilungen nie zu 100% stimmen, dass man also meistens beiden Konfliktpartnern Unrecht tut.

Und was hier dank Mattel zu Tage getreten ist, das gilt eben auch für alle anderen Beziehungen von Menschen zu anderen und deren Beobachter.

Beobachter haben sich einer Verurteilung zu enthalten, denn sie wissen niemals alles - wer es glaubt, masst sich schon etwas zuviel an. Wir als Menschen lassen unsere Schubladen im Kopf viel zu schnell ein Ereignis schlucken und bewerten. Und das Dumme daran ist, dass wir die Dinge selten bis gar nie mehr aus der Schublade rausholen und neu bewerten.

Gerade auch im privaten, zwischenmenschlichen Bereich.

Deshalb: Chapeau Mattel. So wird ein Sachbestand objektiver und so können alle Beteiligten und Beobachter daraus lernen - wenn sie wollen.

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