Interessante Zukunft

Letztens sah ich einen Thementag auf Arte zur Zukunft der Gesellschaft, des Wohnens, der Technik, der Umwelt. Der Thementag befasste sich mit dem Leben in der Zukunft, wie werden die Menschen leben, wo und in welchem Kontext.

Nach der aktuellen Krise scheint die Realität zu lernen, dass dier Globalisierung ein Fehler war, zumindest teilweise. Das Herumkarren von Resourcen ist einfach eine Idiotie sondergleichen, erst recht unter dem Aspekt der Energieverschwendung. Wenn ein Nahrungsmittel nicht in der unmittelbaren Nähe seiner Verbraucher angebaut oder gezüchtet wird, schluckt sein Transport Energie, die die Menschen in der Zukunft sich wohl nicht mehr leisten können.

Dies ist leicht einsehbar, wenn man mal bedenkt, wieviel Energie aufgewendet wird, um eine Megacity von ca. 5 Millionen Einwohner überhaupt täglich mit Nahrung und Wasser zu versorgen.

Die Zukunftsforscher kamen daher auf meinen Lieblingsspruch "Think globally, act locally". Um den Globus zu erhalten, müssen die Lösungen lokal funktionieren.

Was ich bisher nicht wusste, und was mich sehr freute, war die Tatsache, dass offenbar doch schon recht viele Leute als Städteplaner arbeiten, die sich die neuen Wohn- und Lebensumgebungen visionär entwickeln.

So sind Städte geplant für die Wüstenregionen, die 500'000 Menschen Platz geben, ihre eigenen Nahrungsmittel in der Stadt erzeugen und die Abfallstoffe in Kreisläufen wieder aufbereiten. Elektrizität wird aus all den Kreisläufen und natürlich der Sonne erzeugt, die die Stadt voll versorgen kann.

Andere Modelle sehen in unseren Breitengraden turmhohe Wohnzylinder vor, die alles bieten, was eine Stadt in der Fläche bereithält, einfach in der Höhe. Sie böten Platz für viele tausend Menschen. Da sie nur wenig Fläche beanspruchen, ist das unmitellbare Umland die Nahrungsquelle. Grosses Pendeln der LAndbewohner in die Stadt entfällt, da die Stadt quasi vor der Tür steht. Wenn man aktuellerweise die Projekte im ölreichen nahen Osten anschaut, sieht man, dass zumindest die Technik schon soweit ist.

Die afrikanischen wie auch die arabischen Staaten würden die neuen Energiequellen sein, denn viele der visionären Energiekraftwerke funktionieren nur mit viel Sonne und grossen Flächen, wie zum Beispiel das Heissluftkaminktraftwerk, das nur aus Glas besteht. Es besteht aus einer ca. 7-10 km durchmessenden, etwa 3 Meter über dem Boden schwebenden Glasscheibe, in deren Mitte ein 1 km hoher Kamin steht, in dem eine Luftturbine den Aufwind, der sich aus dem Hitzeunterschied unter der Glasscheibe und dem Kaminende ergibt, in Strom umwandelt. Wenn im Boden unter der Scheibe Wasserleitungen verlegt werden, kann das Kraftwark auch ohne Sonne Strom produzieren, da tagspber die Sonne nicht nur die Luft, sondern auch das Wasser erhitzt, das die gespeicherte Hitze in der Nacht wieder abstrahlt und den Luftstrom im Kamin so aufrecht erhält.

Elektrizität nach Europa zu transportieren, sei offenbar kein Problem, es würden nur 10% Verluste auftreten. Ich hoffe, dass auch Politiker endlich einsehen, dass es Rollenänderungen geben wird, dass Europa massiv Geld investieren könnte - in Energieproduktionsanlagen in Afrika oder Arabien - statt in Kohlekraftwerkde oder doch wieder nur Atommeiler in Europa. Doch ob Politiker wirklich global denken können?

Viele dieser Projekte sind schon realiserbar, einige schon realisiert. In Bedfordshire, England, zum Beispiel gibt es eine Musterstadt, die keine CO2-Emissionen habe, die ihre Nahrung und Energie selbst erzeuge. Häuser haben dort eine raffinierte Belüftung, die ohne Elektrizität auskommt, weil der Luftzuug über die Dächer die Kamine wie Windräder dreht: Luft wird in die Häuser gedrückt, die Abluft wird im Windschatten abgegeben, nicht ohne zuvor über einen Wärmetauscher seine Wärme an die Frischluft abzugeben.

Es ist toll zu sehen, was interessierte Leute entwickeln können, wenn sie konsequent global denken dürfen. Es ist zu hoffen, dass deren Denkweise auch bei uns ankommt, damit diese neuen Konzepte in unseren Alltag einfliessen. So subversiv halt, wie die derzeit aktuellen Denkweisen wie Globablisieunrg, freie Märkte etc. quasi die Basis unseres Selbstverständnisses der "zivilisierten" Welt darstellen.

"Freie Märkte", das sei ohnehin eine Lüge, denn eine Studie hat ergeben, dass alle heute reichen Länder, die das predigen, nur reich wurden, weil sie in der Vergangenheit eine Phase der starken Abschottung und des Protektionsmus durchgingen - also genau das, was sie anderen, noch nicht reichen Staaten verbieten möchten. Tja, vor allem afrikanischen Staaten. Und siehe da, sie bleiben arm, weil sie unter dem Druck der Weltbank-Ideologie ihre Märkte nicht schützen dürfen. Und deshalb werden sie nicht reich, im Gegenteil, der Import von billigem ausländischen Zeug vernichtet die lokale Landwirtschaft, verhindert die Industrialisierung und führt zu Abhängigkeiten, nicht nur kommerzieller Art. Bildungsschwäche, Arbeitslosigkeit, Aussichtslosigkeit sind Konsequenzen.

Wie auch immer. Der TV-Abend hat mir gut gefallen, es hat mir gezeigt, dass immer mehr Leute an den notwendigen Änderungen arbeiten, um die Zukunft gelassener zu sehen, denn nur diejenigen, die sich nicht damit beschäftigen, müssen wohl Schiss vor ihr haben.

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