Viermal so gross wie die BRD ist er, der

Plastikteppich, der irgendwo im Pazifik oder im indischen Ozean rumschwimmt. Obwohl auch das unfassbar sein dürfte, sagt es doch mehr als 1.5 Millionen Quadratkilometer aus. Das ist dann gut 36x die Grösse der Schweiz. Zum ersten Mal habe ich das vor einigen Jahren gehört, konnte es jedoch kaum glauben. Kein Wunder, ich hatte mir nie überlegt, wie das zustande kommt. Bis mir vor gut zwei Jahren eine Freundin erzählte, was sie an Eindrücken aus den Ferienresorts aus dem indischen Ozean nach hause brachte.

Sie war auf so einer Touri-Insel zum Tauschen. Sie ist Tiefseetaucherin und hatte sich so eine Insel zusammen mit einem ebenfalls tauchenden Kollegen ausgesucht. Sie erzählte mir von der Insel, auf die alles, aber wirklich alles ingebracht werden muss. Und die Touris sind ja nicht anspruchslos. Also werden dort tonnenweise Getränke hingeschifft. Und wie sind die verpackt? Natürlich, PET und dann noch mit Folien zu grossen Paketen bandagiert. Alles Plastik.

Ich war noch nie an solchen Orten. Aber aus ihrer Erzählung und den sofort erschienen Bildern, die ich von einem FReund vor noch viel mehr Jahren über so eine Urlaubsinsel gehört habe, fiel es mir natürlich wie Schuppen aus den Haaren, dass diese Inseln, überhaupt ärmere Länder mit Küstenanstoss, wohl noch keine ausgefeilten PET-Sammlungen machen wie hierzulande.

Was machen die also mit dem Plastik? Oder wenn wir - karitativ wie wir sind - Wasser in PET-Flaschen in katastrophengeplagte Regionen schicken, wo man dann sogar im TV sieht, wie Wasser plastifiziert gereicht wird, wo bettelarme Leute Plastiktüten haben, wo in lokalen Läden zwar Wichtiges verkauft wird, alles natürlich plastifiert verpackt, wo aber sofort bezweifelt werden darf, dass da nur ansatzweise Entsorgungskonzepte bestehen - was machen die also mit dem Plastik? Wohl irgendwohin schmeissen, aus den Augen aus dem Sinn. Irgendwann wird's der Regen oder ein Fluss ins Meer schleppen und dann ... tja, dann schwebt es dort, weil Plastik ja sehr leicht ist.

Offenbar können die Sonne und das Salzwasser Plastik mechanisch zerkleinern, so dass es mit der Zeit derart Kleingehacktes gibt, dass Tiere es schlucken, weil's ja wie Plankton ausschaut. Und daran verrecken.

Weiterhin soll dieser Teppich auch die Sonnenenergie derart schlucken, dass darunter zuwenig für die Algen ankommt. Und wenn die nicht mehr Energie bekommen, produzieren sie weniger Sauerstoff. Aus den Meeren komme die Häflte des Sauerstoffs der Erde. Da wir schon gut im Abholzen der grünen Lungen sind, beantwortet dies meine bereits als Kind gestellte Frage: Wird uns der Sauerstoff jemals ausgehen?

Es ist schon erbärmlich, wie wir meinen, aus den Augen aus dem Sinn hiesse: Aus den Augen und eliminiert. Nehmen wir als Touris, wenn's denn in die ärmeren Ländern geht, unseren Dreck wieder mit nach Hause, wo wir die Entsorgungstechniken haben? Wer macht das? Ich mache es im Kleinen immer, ich nehme meinen Müll wieder mit, lasse nichts im Wald oder am Seeufer liegen, nur weil ich zu faul, zu gedankenlos, zu gleichgültig wäre.

Nun ja, gibt es eine Sauerei vor der Haustür der USA, gibt es grosses Brimborium. Klar, ist auch wüst, ist aber auch reines verlorenes Geld. Das schmerzt halt. Die Resourcen dieser Welt sind aber nicht das Zeug, was wir aus dem Boden holen, sondern das, was unmittelbar erlebbar ist. Und weil es so gewöhnlich ist, weil es immer um uns herum ist, geben wir keinerlei Aufmerksamkeit auf dessen Zustand. Luft, Wasser, Boden - all das sind die Dinge, auf deren Basis die Körper leben, die man als Lebensqualität sucht, sobald man etwas Kohle hat. Zum Wohnen, zum Erholen etc.

Aber eben, der Mensch benimmt sich meistens daneben.

Wie gesagt, es sei noch nicht raus, ob wir das System derart aus dem Rhythmus, aus der Balance bringen, dass es diesen Körpern keine Lebensgrundlage mehr bieten kann. Tja, die von Euch, die Kinder haben, können sich ja mal überlegen, was sie denen als Mitgift geben wollen. Kohle wird sie eventuell nicht wirklich am Leben erhalten können ...

Wie auch immer ... es ist einfach erschreckend, wo unsere Sünden bleiben, und wie sie langsam aber sicher in unser Hauptaugenmerk gelangen. Die nächsten Generationen werden sich wohl nur schon darum vom Geld abkehren müssen ... egal, wo auf der Welt sie leben. Denn die Sünden können diesen Planeten halt nicht verlassen. Vorderhand.

Ceterum censeo: Think globally, act locally

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IlseBilse's Gravatar Danke für diesen Bericht!
Früher oder später kommt eben alles wieder zurück. Wird Zeit, dass wir endlich umdenken...
# Erfasst von IlseBilse | 19.08.10 22:13
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