Krankenkassen unter limitierten Staatslizenzen

Heute hatte ich wieder mal eine Diskussion über das Krankenkassen-System, das ja so morbid ist, dass man dafür selbst schon eine Rückversicherung bräuchte. Es geht hier nur um die obligatorische Krankenkassenversicherung, denn die Reichen, die können sich ja leisten, was sie wollen. Und für die soll es auch Versicherungen geben, es also auch Krankenkassen dafür geben.

Da ja niemand wirklich irgendwo den Gürtel enger schnallen will ohne grad auf den anderen zu zeigen, könnte man doch ein System aus der Telekommunikation übernehmen: Es werden Lizenzen für Krankenkassen der obligatorischen Grundversicherung verlost/verkauft und dann wird jährlich die Effizienz der Lizenzierten erhoben. Hält eine Krankenkasse die Massvorgaben nicht ein, wird ihr die Lizenz für die obligatorische Krankenversicherung entzogen und eine andere Krankenkasse kommt zum Zuge. Die Massvorgaben könnten alle Jahre aktualisiert werden, die diesbezügliche Richtung der Anpassungen könnte wirtschaftlich und/oder auch per Plebiszit bestimmt werden.

Man kann ja noch Geld machen mit dem Business, denn das Geld, das die Kassen derzeit fürs Abjagen guter Risiken bei Konkurrenten ausgeben, stünde dann für bessere Leistung oder auch - von mir aus - etwas Gewinn zur Verfügung. Denn ihre Prämienzahler bestimmen nicht mehr, ob sie das Geschäft behalten dürfen, sondern die Überwachungsinstitution. Und wenn eine Kasse sich nicht anstrengt, ist sie das nächste Jahr das Recht zur Versicherung der obligatorischen Risiken los. Die Kassen dürften diesen Druck dann auch weitergeben an die Leistungserbringer, denn die Kassen sind ja eigentlich die Dummen, zwischen Hammer und Amboss. Die Massvorgaben dürften nicht nur sie im Blick haben, sondern müssten auch gesellschaftlich akzeptierte Konzepte und deren Vollstreckung durch die Kassen ermöglichen.

So müssten sich die Kassen nicht mehr primär um die Gewinnung von Zahlern kümmern, also weniger werben, denn die Überwachungsinstitution ist nicht auf diese Weise beeinflussbar, sondern durch Einhaltung oder Reduktion von Krankenkassenprämien.

So könnten sich für die Schweiz vielleicht 3-5 Kassen um die Lizenzen für die obligatorische Versicherung schlagen. Natürlich bekäme der Preisüberwacher den definitiven, permanenten und mit regulierenden Kompetenzen versehenen Auftrag, allerlei Absprachen zwischen den Kassen aktiv zu finden und zu bestrafen.

Ich weiss derzeit nicht wirklich, ob das Business sich so entwickeln könnte, dass keine Kasse mehr die obligatorische Versicherung übernehmen will. Sollte das doch so sein, so müsste die Lizenzgeschichte anders gefasst werden, dass eine Krankenkasse nur dann arbeiten darf, wenn sie auch die Obigatorische anbietet. So wird dann halt unter den Unwilligen das Set von 3-5 bestimmt. Selbst wenn nun eine nur widerwillig die Obligatorische übernimmt, so sollte sie aus eigenem Antrieb an effizienter Abwicklung und Kostenreduktion Interesse haben, denn eventuell beinhalten ja die Massvorgaben ein Anreizsystem, selbst im ungewollten Bereich effizient sein zu müssen. Es könnte zu den Vorgaben gehören, dass die Effizienz bewiesen werden muss, um auch die Lizenz für die Zusatzversicherungen anbieten zu können. Verhielte sich eine Kasse im ungeliebten obligatorischen Bereich schlampig, verlöre sie automatisch auch die Lizenz für das faktultative, ev. lukrativere Geschäft.

Naja, wieder mal eine Idee halt.

Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
BlogCFC was created by Raymond Camden. This blog is running version 5.9.8.012. Contact Blog Owner