2 Mrd. Beschiss eines einzelnen UBS-Bankers
Da klingt doch der Satz "... wir müssen Boni zahlen, um die Besten ihres Fachs bei uns halten zu können ..." wie Normalbüezer-verarschender Hohn in den Ohren der Normalen Arbeiter ...
Nun, es gibt im Universum keine Medaille mit nur einer Seite. Die UBS muss nun einfahren, was sie gesät hat – sicherlich nicht nur sie, aber sie als selbsternannte Galionsfigur des Investmentbankings trifft es wohl am stärksten, weil es den mühsam wieder halbwegs aufgebauten Ruf schrottet.
Im deutschen RTL TV gibt es die Doku-Soap "Undercover-Boss", wo Chefs oder andere Top-Kader-Leute sich verkleidet als Job-Sucher in ihren eigenen Unternehmen bewerben – ganz unten an der Basis. Da lernen sie, dass selbst ihr grosses, möglicherweise sehr bekanntes Unternehmen wie BurgerKing nur, und nur deshalb gut läuft, weil an der Basis die einfachen Leute ihre Arbeit solide und aufopfernd machen, mehr oder weniger bequem eingezwängt in Rahmenbedingungen, die von Chefs weitab der Basisrealität aus finanztaktischen Gründen vorgelegt wurden. Wenn die Chefs dann nach der Woche der Inkognitoarbeit ihre Erkenntnisse ihrem Kader bekanntgeben, ist ein Punkt immer dabei: Die Erfahrung, dass es Mitarbeiter gibt, die sich wirklich mit ganzem Herzen für ein Unternehmen einsetzen, die Loyalität zeigen, die sich auch widrigen Arbeitsbedingungen stellen. So merken die Chefs dann jeweils, was oder wer ihr wahres Kapital ist.
Es gibt ja bereits Studien, die sehr klar die Beziehung zwischen Loyalität und Firmenstrukturen aufzeigen. Natürliche Patrons wussten das immer schon, herangezüchtete Intelligenzbolzen aus den Kaderschmieden wohl nicht. In der Natur gibt es meines Wissens keine erfolgreichen Patchwork-Organismen, erfolgreiche Systeme haben typischerweise Millionen von Jahren von Entwicklung hinter sich. Diese Optimierungen über die Zeit sorgten für Beständigkeit.
In der Arbeitswelt scheint mir vielerorts genau dieses Wissen abhanden gekommen zu sein. Nicht an der Basis der Pyramide, denn da gibt es ja meistens viele gleich eingestufte Arbeiter, die zusammen einen ähnlichen Job erledigen. Gegen die Spitze derselben jedoch gibt es immer weniger Austauschmöglichkeiten auf gleicher Stufe. Ganz an der Spitze ist es dann wohl einsam.
Aus dieser Sicht fand ich den eingangs zitierten Satz immer schon extrem arrogant. Und Löhne der Vasellas, Dougans, Grübels etc. betonierten diese Arroganz der Spitze gegenüber der Basis.
Und nun schafft es einer der Überbezahlten doch tatsächlich zu beweisen, dass er sein Geld wohl nicht wert war – oder höchstens für die Konkurrenz. Vielleicht rückt das ja die Optik der Chefs in jenen Irreal-Jobregionen etwas zurecht. So, wie die 19-Jährige, die am Drive-In Schalter von BurgerKing dem verkleideten Chef vorleben konnte, wie ungeschickt das Bestellsystem funktioniert – mit dem sie innert knapp 3 Minuten eine Autobestellung abhandeln muss. Dank ihr läuft der Laden, weniger dank ihm. Demut ist daher das, was die Chefs in der Doku-Soap lernen.
Aber all diese schwachsinnigen Leute überall haben ja nicht den Mut, ihr Konto bei der UBS zu kündigen --- denn dann wäre innert 1 Woche die Bank kaputt.
Siehe EHEC: der Konsument hat die grösste Macht!!! Wenn die Konsumenten mal auf Salatgurken verzichten, geht ganz Spanien kaputt...
Aber leider sind die Konsumenten ja alle dumm...