Schweizer Repower will Kohlekraftwerk in Italien bauen – Treibhausgase aus den Augen aus dem Sinn?
Die zu 46% vom kantonalen Aktionär gehaltene Repower AG will in Kalabrien ein grosses Kohlekraftwerk bauen. St. Florians Politik: „Lieber St. Florian, zünd das Haus des andern an". Falsch allerdings, denn CO2 bleibt ja nicht in Kalabrien und betrifft nicht nur dessen Klima.
Gut, die Argumentation, dass die Repower in Italien 11x mehr Energie konvertiert und das Kohlekraftwerk ja ein Betrieb in Italien für Italien sei, ist aus wirtschaftlicher Sicht ja ok, Nestle macht auch in ihren Dependances Produkte für die jeweilige Region und daran ist nichts auszusetzen.
Aber dass eine in der Diskussion um grüne Energieerzeugung stehende Firma tatsächlich meint, sie könne 900 km südlicher gar unbemerkt gegen die allgemeine, hiesige Stimmung eine CO2-Schleuder bauen, das ist schon ein starkes Stück – bzw. die Tatsache, dass eben der Kanton Graubünden der Hauptaktionär ist. Benimmt der sich nun so wie die Grossaktionäre der Banken? Beide schauen jeder Sauerei zu und mischen sich nicht in die jeweiligen Geschäftsführungen ein? "Denn sie wissen (nicht), was sie tun"?
Scheint so. All die Leute sollten mal etwas lokale Astronomie betreiben: Merkur ist der innerste und damit sonnennächste Planet, Venus ist weiter weg. Doch die Venus hat die höllische Atmosphäre: 450° Celsius Temperatur in einer von Treibhausgasen vollgefüllten Luftschicht ... nicht die Sonne sorgt primär für diese Hitze, sondern die Treibhausgase. Keine Umgebung für wassergebundene Lebewesen wie wir.
Die Werbung der Repower in Italien ist schon Hohn: „CO2 ist nicht giftig. Es ist ein lebensnotwendiges Element". Das ist schon richtig, es ist „nur" erstickend und ohne CO2 keine Vegetation. Aber vor allem: Es heizt uns ein. Mittelfristig bis langfristig. Uns allen.
Übrigens: Wasserdampf, der sich ja ebenfalls vermehrt, wenn bei uns die Temperaturen steigen, ist auch ein Treibhausgas. Da nützt es dann nicht mehr unbedingt viel, dass wir 70% Wasser auf der Erde haben. Wenn das mal in die Atmosphäre verdunstet, dann ist jeder finnischer Saunawettbewerb eine blosse Aufwärmübung ...
Es gibt die Theorie, dass bereits vor 50'000 Jahren der Mensch begonnen hat, das Klima zu verändern. Bohrkernanalysen hätten gezeigt, dass die Produktion von Treibhausgasen schon damals in einem wohl völlig industriefreien, aber landwirtschaftlich aufstrebenden Zeitalter die Temperatur nicht gefallen ist, wenn die reduzierte Sonnenaktivität an sich für eine Kälteperiode hätte sorgen sollen. Diese Korrelation könne man über 500'000 Jahre hinweg belegen. Erst in der Zeit der sesshaft werdenden und daher Landwirtschaft betreibenden frühen Menschheit habe sich diese Korrelation gelöst.
In der Schweiz wachse ja der Wald sofort, wenn man ihn machen lässt. Es darf ja klar sein, dass nur Wasser (Ozeane) und Pflanzen die CO2-Mengen binden. Ich wüsste sonst eigentlich nichts. Doch genau diese Ressourcen versauen oder reduzieren wir ja auch regelmässig. Tja, wohin soll dann wohl das CO2? Und noch schlimmer, das mit zunehmender Wärme sich ebenfalls stärker verbreitende Methan, das offenbar viermal mehr Energie binde als CO2.
Nun ja, mein Körper wird venusische Lüfte nicht mehr erleben. Dennoch ist es wirklich eindringlich: 450° Celsius, nicht wegen der Sonne, sondern wegen der Treibhausgase. Sollten wir da nicht endlich allen Treibhausgase erzeugenden Technologien ein definitives und entschlossenes „Forget it" entgegenschmettern?
Ceterum censeo: Think astronomically, act earthly
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