Angesichts Frankreich-Bombing - Was kann Überwachung?

Frankreich erlebt wieder Attentate, diesmal direkt auf die Allgemeinheit, ohne speziell erkennbare Bedeutung der Ziele. Ausser, dass sie Leute töten.

Frankreich müsse sich die Frage stellen lassen, was die denn gemacht hätten als Prävention. Was taten die Geheimdienste?

Ich allerdings möchte eher fragen: Könnte man irgendwas davon verhindern durch Überwachung? Wie müsste diese bewerkstelligt werden?

Es gibt eigentlich nur einen Weg, das zu erreichen: Jeder Körper bekäme bei Geburt schon einen Chip implantiert, der physiologische Werte überwacht, bei Schwellwerten an eine Zentrale sendet, die dann evaluiert, was dies zu bedeuten hat. Mit vom Chip gesammelten Ortungs-, WLAN-, Bewegungs- und Langzeit-Profildaten könnte sie dann eventuell den Zugriff einer Spezialtruppe so einen Menschen festsetzen. Dazu müsste er eine lebenslange SIM mit Data-Flat-Rate haben und aus der Körperchemie seinen Strom beziehen. Und vor allem müsste er ohne jemandes Wissens implantiert werden, denn wenn er nicht noch einen automatischen Selbstzerstörungsmechanismus hat, kann man ihn ja auch herausoperieren. Natürlich kann man dann per Remote-Zugriff auch gleich die Zerstörung auslösen, subito oder schleichend, mit der Freisetzung von tödlichen Stoffen, die über längere Zeit verabreicht, in kleinsten Dosen zur Tötung führt. Mir käme da wohl nur grad Strichnin oder Plutonium in den Sinn - denn schliesslich hat man ja nicht viel Platz für die Speicherung dieser Stoffe auf dem Chip. Eventuell würde es auch reichen, ihn einfach an wichtigen Stellen ins Nervennetz zu implantieren, denn dann könnte er einfach Nerven und damit Muskeln stimulieren, die den Betroffenen im dümmsten Augenblick einen Schritt nach vorn machen lassen - wo doch grad der Schnellzug heranrauscht ...

So, genug der Dystopie. Ah ja, ist es denn noch eine? Wir können heute schon Chips herstellen, die sich mit Nerven verbinden können. Stromversorgung ist eigentlich auch kein Problem mehr. Antennenleistung für Ortungsdienste und anderes könnten eventuell Nervenbahnen übernehmen. Die Miniaturisierung macht das ja schon lang emöglich. Eine News-Links zu solchen sich ergänzenden Themen:

Blutfluss-praezis-messen-mit-Waerme,

Tomo-Smartwatch-Armband-erkennt-Handbewegungen,

Photo-Magic-Facebook-Messenger-bald-mit-Gesichtserkennung,

OpenBCI-Offene-Gehirnschnittstelle-im-Crowdfunding,

Bundesrat-winkt-neue-Vorratsdatenspeicherung-durch,

Microsoft-Project-Oxford-soll-Emotionen-auf-Gesichtern-erkennen

... und das sind ja nur Meldungen unserer Schaffenskraft innert dieses Monats etc. etc.

Wie wir alle wissen, ist ein Messer ein Messer. Erst wenn ein Mensch es in die Hand nimmt und einem Zweck zuführt, wird es zum Werkzeug des Förderlichen oder Schädigendem.

Die Technik ist dank Handyverbreitung und -wahnsinn wohl bald 100% auf der ganzen Erde. Supersparsame Chips machen es möglich, diese in Körpern einzusetzen. Jetzt muss eigentlich nur noch die Physik der Funkübertragung bei geringster Energie gemeistert werden, und schon kann das Implantieren losgehen. Eltern muss man wohl auch nicht mehr beibringen, wieso das Baby mal kurz zum Medizincheck aus ihren Augen verschwinden muss. In der Zeit wird der Chip implantiert. Voilà.

Was allerdings in gigantischem Masse zunehmen würde, wäre die zu verarbeitende Datenmenge, wenn die Chips einfach dumm bleiben, wenn sie also nur Sensoren sind. Wären sie klever, müssten sie alle eingehenden Daten bewerten und nur bei Gefahr an die Zentrale Meldung machen. Dazu wird wohl ein Chip in derzeitiger und künftiger Zeit noch nicht so schnell in der Lage sein, wenn überhaupt: Denn welche physiologischen Merkmale unterscheiden den Körper von Hussein Bolt kurz vor dem Start zu einer seiner 100-Meter-Lauf Demonstrationen von einem Selbstmordattentäter?

Jetzt ist das zwar noch nicht im Körper möglich, aber das Smartphone ist ja eh schon Körpererweiterung für viele. Und da ist schon alles des zuvpr genannten drauf: Körpersensoren, Ortung, Profildaten etc. etc. Und Siri, Cortana und Google hören all das, was wir quatschen. Und wir machen's mit Messengern erst noch viel einfacher.

Also, die Überwachung ist jetzt schon da und kommt mit unser aller Zustimmung noch viel mehr. Zuckerbrot und Peitsche stehen bereit.

Doch, solange es nicht so ist, dass die Technologie den Weg global in die Körper findet, gibt es immer Wege, der Überwachung zu entgehen. Das Leben als Untrackbarer ist dann natürlich sicher nicht mehr so toll ... denn man wird ja gesehen, in Videos von irgendwelchen Handyverrückten aufgezeichnet - zufällig, aber eben - siehe oben, Gesichtserkennung in Video-Übertragung des Facebook-Messengers ... werden erkannte Gesichter noch unbemerkt an eine Zentrale gemeldet, so hat der Staat ein dezentrales, alle menschenvollen Gegenden abdeckendes Kameranetz.

Aber eben: Überwachung ist ja nur das eine. Diese Selbstmordbomber sind selbst bei grösster technischer Überwachung ja nicht als solche erkennbar. Eine Absicht ist meines Wissens noch nicht technisch eindeutig erfassbar, die Körperreaktionen schon, aber eben, siehe Beispiel oben.

Ich habe hier extra mal die Überwachungsmethodik extrapoliert. Oder auch nur den derzeitigen(?) Stand rapportiert.

Doch unser tägliches Leben ist zu komplex, um aus den Myriaden von Aktionen aller Menschen die gefährlichen zweifelsfrei und anonym wie in einer Rasterfahndung in Echtzeit herauszukristallisieren.

Und im Bau- und Gartenmarkt findet der geneigte Selbstmordattentäter wohl leicht all das, was es zu einer zerstörerischen Aktion braucht. Und die kann er dann bis zur Tat unauffällig vorbereiten und ausführen.

Was aber sicher ist: Da irgendwer die erhobenen Daten auswerten muss, gibt es absolut garantiert Fehler. Fehlinterpretationen. Und zwar viel mehr. Die sind dann jedoch für den Betroffenen auch garantiert zerstörerisch für sein Leben. Denn wie wir das heute ja schon tun: Computergläubigkeit greift um sich. Der Film Minority Report zeigt das ja - was dort ein System als Voraussage erzeugt, wird gedankenlos übernommen.

Weil also Überwachung in der uns bekannten Art nichts nützen kann, bin ich gegen all die zunehmende Überwachung - ich stimme gegen entsprechende Vorhaben, unterordne mich aber halt auch demokratischen Entscheidungen. Denn was das kleine Zahnrad sicher nicht kann, ist, sich durch Blockierung gegen das grosse Getriebe zu wehren. Seine Zähne wären innert kürzester Zeit abgeschliffen und es würde ausgesondert. Aber, das grosse Getriebe besteht ja vielleicht aus vielen kleinen Zahnrädchen ... ?

Allerdings: Kontrolle an Grenzen finde ich ok, sollte sie denn nützen. Andernorts schrieb ich ja schon, dass wir halt zurückbekommen, was wir aussähten. Albert A. Stahel meinte heute im TV, dass ihm grad übel werde, als Markus Gilli aufs Versehen den Ex-Präsidenten Bush erwähnte. Denn der Bush habe im 2003 ja all die Misere ins Laufen gebracht. Der Westen kassiert nun die Retourkutsche. Dennoch: Präventiv kann und soll man das machen, was möglich ist, um Leute zu kontrollieren und zu integrieren, die das auch zulassen. Denn es darf doch klar sein, dass jeder, der sich in eine neue Umgebung begibt, sich erstmal schlau machen und etwas hintenanstehen muss, bevor er sich wichtig macht. Denn die neue Umgebung hat neue Spielregeln. Kommt also ein Flüchtling bei uns an, muss er sich sogar bemühen, die neuen Spielregeln anzunehmen udn zu befolgen. Heisst das, registriert zu werden - eh bien. Die meisten derer, die das tun, werden wohl die sein, die ein Staat aufnehmen kann - oder es sind dann halt sogar Schläfer, Agenten, deren Strategie es ist, gerade nicht aufzufallen um durchzukommen. Man kann es also de facto weder herausfinden noch wissen. Was bleibt also?

Das biologische Leben ist lebensgefährlich, denn es endet unweigerlich mit dem Tod. Das ist zwar ein Kalauer, aber er könnte dazu führen, gewissen immer hinterher hinkenden Hyperaktivismus zu relativieren: Nur die Allerwenigsten wissen, wann sie den Körper abgeben. Eigentlich könnte es doch im besten Sinne des Wortes egal sein, wann es einen trifft, denn keiner kennt den Zeitpunkt, aber die Tatsache. Und drum finde ich, wir dürfen uns nicht Restriktionen der sogenannten Freiheit unterwerfen, nur weil wir sterben werden. Die Terroristen sind ja dann, wenn die Reaktion greift, schon längst weg. Die Reaktion trifft also wohl eh immer nur die Falschen. Und erreicht aber fast immer eine Radikalisierung auf beiden Seiten und verübelt das Leben.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
BlogCFC was created by Raymond Camden. This blog is running version 5.9.8.012. Contact Blog Owner