50 Tage USA - Service Animals
Meine Freundin ist eine Asperger-Autistin. Sie hatte für ihre Stabilisierung sich schon lange einen Hund gewünscht. Ich konnte ihr diesen Wunsch erfüllen, so dass sie nun einen tierischen und daher treuen Gefährten hat. Sie hat eine Bestätigung ihres Arztes, dass ein Service Animal ihr Leben festigt. Das ist offiziell.
Da die Amis diese Service Animals anerkennen als sogenannt "medizinisches Gerät", also wohl wie eine Sauerstoffmaske oder ähnliches technisches Gerät, darf sie den Hund nun überall mitnehmen, wo Hunde an sich nicht erlaubt sind. Und man darf sie nicht trennen vom Hund, und der darf auch nicht kosten, wenn es beispielsweise um einen Eintritt, ein Ticket oder sonstwas geht.
Ich fand das sehr beeindruckend, denn bis dato wusste ich nicht, dass es sowas gibt. Mittlerweile weiss ich, dass es auch in der Schweiz sowas gibt. In der USA gibt es ein Gesetz dazu, für die Schweiz weiss ich es nicht. Hier weiss ich mittlerweile nur, dass ein anerkannter Therapiehund ebenfalls oder wenigstens von Kosten im öffentlichen Verkehr befreit ist.
Dass dies Bedienstete in Restaurant oder der Bahn auch wussten, fand ich teilweise bestätigt. Klar, der Hund ist auch gekennzeichnet, und meine Freundin hat auch alle notwendigen Dokumente bei sich. Dennoch war es schön zu sehen, dass wir mit dem Hund anstandslos überall hin kamen und keinerlei Querschläger erleben mussten - nun, fast keine.
Ausgerechnet in einem bayerischen Restaurant in Montauk kann die Servierdüse an und meinte, wir sollten doch bitte draussenbleiben, im besten Fall noch in der Gartenwirtschaft, wenn überhaupt. Meine Freundin erwähnte zwar die geetzliche Grundlage, doch die Frau wollte sich nicht fügen. Da wir ohnehin des schönen Wetters wegen draussen sein wollten, blieben wir dort und - sie schmollend - assen amerikanisierte bayerische Währschaftlichkeiten.
In Kanada war es noch leichter: Hier hatten wir nicht die geringsten Schwierigkeiten. Eine Episode finde ich nett zu erzählen: Als wir am Eingang zur Bootsfahrt unter die Niagara-Fälle anstanden, hörte ich, wie die Kassiererin einer fünfköpfigen Japanergruppe was von $150 ansagte. Das fand ich dann grad etwas happig. Als wir aber dran kamen, sah sie den Service Dog und mich an, sagte "Ok, one person" und verrechnete für meine Freundin $20. Der Hund - eben weil Service -Dog - ging kostenlos durch - und ich auch. Weil ich der Dog-Handler sei. Sehr nett. Das
Hotels schauten zwar schon genau hin, Angestellte mussten ab und an ihre Manager befragen, wie das denn mit einem Service Dog sei. Mussten wir eine Buchungsbestätigung unterschreiben, so lasen wir diese genau durch und hatten einmal eine Passage zu streichen, die eine Gebühr für Hunde verlangen wollte. Doch das ging meistens ohne Verweis aufs Gesetz durch.
Für mich war es überraschend zu erleben, wie gut der Service Dog dort akzeptiert wurde. Gut, der Hund ist sowieso ein coller Hund, und obwohl total ruhig erregte er überall Aufmerksamkeit. So dass meine Freundin mit der Zeit schon stereotyp den Spruch runterrasselte "He's a mix of ....". Für eine Autistin schon etwas ungewohnt, aber auch schön, denn wie bekannt ebnet ein Hund die Kontaktaufnahme.
Was noch ansteht - und was sie mir sagte: Selbst in Flugzeugen sei es so, dass der Hund nicht von ihr getrennt werden dürfte. Sie sollte also einen Upgrade von Economy bekommen, sollte sie fliegen. Denn wo in der Eco hat es wohl Platz für einen Service Dog ... als ich das meinen Kollegen erzählte, lachten die mich aus, sie hätten noch nie einen Hund in einem Passagierraum gesehen. Weder in internationalen noch inneramerikanischen Flügen. Nun denn, wenn sie dennoch recht behielte, fände ich das toll. Obwohl sie vom zusätzlichen Komfort einer besseren Klasse viel weniger profitierte ... als beispielsweise ich. Grmbl.
Nun, sie wird diesen Herbst mit ihrem Service Dog in die Schweiz kommen. Mal sehen, wie die Akzeptanz hier sein wird. Ausserhalb der Airlines, die sich ja eh meist den amerikanischen Regeln unterwerfen. Hier geht es dann wohl darum, ob der amerikanisch zertifizierte Service Dog anerkannt würde. Und so wie's scheint, leider nicht ... wer's anders weiss - ich bin für konkrete Angaben und Informationen dankbar.
Für diesen Eintrag existieren keine Kommentare.
[Kommentar hinzufügen] [Kommentare verfolgen]