Fleisch essen ... Warum und warum nicht alle Arten?

Heute traf ich zufällig auf ein meiner Meinung nach gut gemachtes Video, das uns einen Mechanismus bewusst machen will, wieso wir gewisse Tiere essen und andere nicht. Hier mal schon die URL:

https://youtu.be/r8GR8x_SMnw

Die aufgeführten Punkte sind alle gut begründet. Ich esse Fleisch.

Was mir an diesem Video gefallen hat, ist die Aufforderung, sich einfach mal bewusst zu werden, wie das funktioniert, dass wir im Supermarkt ein Glas(!) mit Würstchen kaufen können. Diese Entfremdung der Herkunft schlägt dem Fass natürlich den Boden aus.

Ich denke nicht, dass Veganismus per se irgendwas verbessert, denn die Ausgangslage ändert sich nicht: Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir geistige Wesen sind, die eine materielle Erfahrung machen. Diese heisst Körper und Stoffwechsel. Wenn wir meinen, dass wir diese Erkenntnis als erste haben, liegen wir wohl so falsch wie nur irgendwas.

Wenn die Tiere beobachtende Verhaltenswissenschaft fast wöchentlich mit Meldungen kommt in der Art "Tierart XY kann Lebenslust und Trauer empfinden" und wir das nun - weil ja wissenschaftlich - beginnen zu glauben, so darf man genau so wissenschaftlich sagen: Dann sind wir ja schon die barbarischsten Freaks gewesen, die auf der Erde hausen. Denn die Tiere gibt's ja schon viel länger als uns. Es ist erstaunlich, dass Tiere, die ja offensichtlich über eine Individualität verfügen, uns nicht schon längst mal gekillt haben. Würden Treiberameisen sich mal uns als Gegner vornehmen, wir wären wohl schnell weg ... oder natürlich jegliche Arten von Bakterien ... aber ... dazu später.

Da kann man nur spekulieren. Für mich ist es so, dass das grössere System, dieses Universum, es als Spielregel hat, dass man hier mit Materie hantiert. Man formt sie nach den Absichten und Erfordernissen des zu Erlebenden und dann spielt man das Spiel in dieser Materie. Die Materie wird danach rezykliert.

Dass dies so ist oder - vorsichtiger gesagt - so sein könnte, sagen uns die Astrophysiker schon lange. Es gibt unsere Körperformen nur, weil schon unzählige, sehr grosse Systeme, Sonnen, ihr Spiel beendet und in einer Supernova vergangen sind. Im Rezyklierungsprozess haben diese Systeme dann gemäss den Spielregeln in diesem Universum weitere schwere Elemente erzeugt. Ohne diese würde ein Körper nicht funktionieren. Merkwort: Spurenelemente ... und gesund soll der Körper ja wohl sein, da hat keiner was dagegen, auch die Veganer nicht. Nur, damit akzeptieren sie den Tod, die Umformung von Materie also auch. Es geht nur um den Zeitraum, den das Individuum übersehen kann.

Im Video wird gesagt, dass es ja kulturell bedingte Essensvorlieben gibt: Eine Kuh zu schlachten, geht gar nicht in Indien, einen Hund in Europa auch nicht. Da könnte man sagen, tja, Pech, welches Wesen das Hund-Game in China spielen will. Das Kuh-Game in der Schweiz ist vielleicht sogar noch besser als in Indien, wer weiss. Also, ich wäre auch gern Katze oder Hund beim Tierhalter Martin ... :-)

Doch wie es scheinbar zufällig ist, ob ein Mensch in der Sahelzone, in Vietnam, als Schwuler in Russland, Behinderter irgendwo in Afrika etc. in diese materielle Ebene gelangt, könnte man ja auch sagen, es ist halt dumm als Schwein in Europa auf die Welt zu kommen. Da, wo Schweinemast zum "Schlimmsten" an Tierhaltung gehört. Zufall also für Mensch, Tier und Pflanze. Ausser, man erlaubt sich mal eine andere Sicht auf das sogenannte Leben in dieser Ebene.

Die Aborigines - so las ich mal - baten das Tier, das sie drauf und dran waren zu töten, um Vergebung und ehrten sein Ende in der materiellen Form. Und diese Leute stehen ja nicht grad im Verdacht, hochindustrialisierte Fleischfabriken zu erfinden. Und sie leben ihre Art schon viel länger als jede uns bekannte, industrialisierte Art. Woher haben sie diese Idee? Sie nennen unsere materielle Phase ja auch die Traumzeit ...

Also, Aborigines und Tiere, von Pflanzen schon gar nicht gesprochen, "wissen" offenbar noch, was wir hier machen. Ein Spiel.

Wenn das also so sein könnte, dann ist der eingangs erwähnte Video gut geeignet, sich das Spiel klar zu machen. In der materiellen Ebene gibt es keine "unschädliche" Art, denn Materie wandelt sich - und muss das auch tun, denn es sind die Spielregeln dieses Universums.

Wenn wir töten, um zu leben - ! - geht das nur, weil es so regelkonform ist. Tiere und Pflanzen "kennen" diese Regel vielleicht halt einfach. Daher wehren sie sich auch nicht. Denn die Veganer müssten sich den von Comedians oft gebrachten Kalauer schon auch gefallen lassen: "Wieso esst ihr denn einen Kopfsalat? Nur weil der keine Augen hat und sich nicht bewegt?"

Die Biologie sagt uns ja auch, dass man nur ein Gehirn hat, um den Körper zu steuern, wenn der sich bewegen können muss. Bei einer Qualle wurde noch nie ein Gehirn entdeckt, beim Baum auch nicht. Der bewegt sich nicht, und die Qualle lässt sich mehr oder weniger treiben. Das Gehirn ist also nur ein Hilfsmittel, ein Computer also, um Impulse aus einer anderen Ebene als (Inter)Aktionen in diese physische Spielwelt umzusetzen. Das Game des Menschen ist es halt vielleicht, sehr intensiv und variantenreich mit der Materie zu interagieren, weshalb er eben ein relativ grosses und leistungsfähiges Gehirn braucht.

Als Neandertaler brauchte er das ja noch nicht, obwohl der Körper auch schon in Interaktion mit derselben Materie wie ein heutiger Mensch war. Aber um einen Helikopter zu bauen, muss man mehr über die Regeln der Materie lernen, man muss mehr und komplexer experimentieren (= interagieren), man muss also ein leistungsfähigeres Kontrollorgan haben, also das Gehirn entwickeln.

Wie beim bekannten Computer kann man das Gehirn ja auch missbrauchen, sprich umprogrammieren. Das Video nennt das ja auch: die Prägung als Baby auf die Usanzen dieser materiellen Ebene - sprich, was man hier so isst und was unantastbar ist. Und wir Erwachsenen kennen das auch und nennen es sogar so: Gehirnwäsche, Indoktrination, Neurolinguistisches Programmieren, Synapsenbildung etc.

Wie ist also die Message des Videos zu werten? Mir gefällt es, es ist schön und unterhaltsam gemacht. Und es regt an, sich der Massentierhaltung bewusst zu werden, sprich zu erkennen, was wir als Gesellschaften tun, um unsere Körper mit etwas zu füttern, wofür viele andere Körper getötet werden müssen. Und wie wir diese Wesen, die jenen Körpern ihr Spiel machten, respektieren, achten oder was auch immer.

Die Fähigkeit des Menschen, sich Maschinen zu bauen, die Industrialisierung eben, gehört auch in die Spielregeln dieses Universums und daher ist aus meiner Sicht nur etwas relevant im Video: Auf der Gefühlsebene zu prüfen, welche Methode des Tötens zum eigenen Genuss für die derzeit vorherrschende, eigene Werteprogrammierung ok ist. Denn als Körper geht es halt nicht ohne.

Ich habe das Wort "töten" absichtlich genommen. Der wichtige Aspekt im Video ist ja genau der, dass es eines jeden Wertesystem in Frage stellt. Wie man sich dann entscheidet, das ist ebenfalls der aktuellen Verfassung des Lesers überlassen. Im materiellen Rahmen ist es egal. Aber auf der immateriellen Gefühlsebene, da ist das ja schon anders. Hier spielt dafür all das eine Rolle, was den Geist umtreibt beim Wort "töten".

Wie gesagt, ich mag Fleisch. Ich habe es für mich schon lange entschieden. Ich habe mich auch entschieden, die sogenannt artgerechte Tierhaltung zu unterstützen, indem ich - natürlich auch weitgehendst entfremdet im Tötungsakt - im Laden nur Fleisch von solcher Haltung kaufe. Und wenn es grad nichts davon hat, ess ich eben mal kein Fleisch. Ich werfe Fleisch auch nicht weg, es wird verwertet.

In der Schweiz wird aktiv diskutiert, ob es einen Tieranwalt geben soll. Ich befürworte das. Denn es braucht für unsere emotionale Gesundheit sicherlich jemanden, der die Tiere vertritt, auf dass wir uns Rechenschaft abgeben, ob wir unsere Art der Tierhaltung ethisch aufrechterhalten können oder wollen. Hat er etwas mehr Macht, wird er uns nämlich einige hartnäckige Fragen stellen und das tut uns gut. Zu überlegen, wie wir unsere Tierhaltung wollen, dass wir sie haben, gehört halt derzeit in diese Ebene.

Da habe ich dann meinen blinden Punkt: Ich hasse Food-Waste. Obwohl das natürlich auch komisch ist, auf der materiellen Ebene. Das Wort "hassen" zeigt es ja, es ist ein immaterielles Ding. Und das ist die Programmierung. Die Absichten für mein materielles Spiel als Körper genannt Martin.

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