Greenpeace an der CS GV
Dass ich Greenpeace Mitglied bin, ist an sich bekannt und sei einfach eingangs grad mal deklariert. Für einen Aktivisten bin ich eh zu alt und habe sowieso Höhenangst ... also nix mit Abseilen und so.
Ich nehme deren Einsatz auch nur als Anlass, über die CS zu schreiben. Ich bin selbst CS Kunde, habe aber keine Aktien. Ärgern tue ich mich im unmittelbaren Alltag an den versteckten Abzockgebühren, die die CS mindestens mir als einem Winzkunden auferlegen: Letztens "musste" ich - oder wurde ich freundlich genötigt -, ein sogenanntest Bonviva Programm abzuschliessen. Das hatte man mir schon vor Jahren angetragen, aber durch die andauernde 0%-Politik der EZB zahlt die CS auf meinen Konti de facto 0% Zins, verlangt aber seit wenigen Jahren Kontoführungsgebühren, die sie vorher (ab einem gewissen verwalteten Vermögen) nicht erheben wollten.
Die Nötigung ist die, dass ich "dank" Bonviva nun weniger stark abgezockt werde als ohne. Wohlgemerkt, gemolken werde ich - einfach weniger stark.
Nun kann man sagen, ein Konto bei einer Bank braucht's halt und die anderen Banken seien wohl auch nicht besser. Wenn dann aber der Führungriege Boni versprochen werden, die jeglichen Realitätsbezug vermissen lassen, dann verstehe ich eigentlich nicht, wieso ich als Kleiner ausbaden muss, was andere nicht zu meinen / aller Gunsten korrigieren können: Dass halt eine voll verblödete Geldpolitik herrscht in der EU. Die CH ist dem natürlich unterworfen, denn alle unsere Handelspartner sind ja in der EU.
Eine Rechnung: Sagen wir mal, die CS hat 5 Mio. Kunden. Kleinkunden gemeint. Meine Gebühren für die Kontoführung sind derzeit jährlich ca. CHF 150. Angenommen, das wäre bei all den 5 Mio. so, dann sind das CHF 750 Mio, die sie da reinholen für eine reine Computeranwendung. Nicht einmal eine Milliarde. Aber mehrere Milliarden gehen als Boni raus ... wie soll sowas eigentlich je passen? Und mir muss die CS es ja abzocken "weil die Gesamtlage ja so schwierig sei ...". Tja, wieso dann nicht dort einziehen, wo es sich lohnt?
Eine Bank - vor allem wenn sie das Suisse im Namen trägt - insinuiert die Vertretung eines Landes, seiner Bürger im Sinne, dass sie eine Bank wäre/sei für alle Schweizer. Sie ist es aber nicht mehr. Sie ist eine Bank für die reichsten Schweizer und Ausländer ... oder Investment Fonds, deren Fond Manager sich gar nicht mit Menschen, sondern nur mit Umsatzzahlen rumschlagen. Um denen zu geben, die schon viel zu viel haben ... gemäss dem Bonmot "der Teufel scheisst auf den grössten Haufen". Ich als Schweizer finde mich von der CS nicht vertreten ... weder als deren Inlandkunde noch als Schweizer im Ausland ...
Dass man Banken nicht per se einfach verteufeln kann, ist mir schon klar ... denn wie ich andernorts schon oft schrieb ... wem ist seine Rente egal? Wer kann auf die hoffentlich während des Arbeitslebens wachsende Anhäufung seines Rentenkapital verzichten, bzw. wer will darauf verzichten? Wer lässt eine Bank dieses Geld managen und wäre unzufrieden, wenn es nicht das Gewünschte abwürfe?
Wer hier sagen muss, ja Verzinsung ist wichtig, der akzeptiert das Credo des Kapitalismus. Und da beisst sich dann die Schlange oder gerne auch Katze in den eigenen Schwanz. Bitte Intelligenz anwerfen, um das mal durchzudenken ...
Ich beobachte die Sache mit der Dakota Access Pipeline dank DemocracyNow.org etwas genauer ... die Bank CS ist nicht der Schlüssel dazu, diese Pipeline zu verhindern. Das war Obama und das wurde nun von Trump rückgängig gemacht. Aber die Bank ist ein Puzzlestein in der kapitalistischen Rechnung, ob es sich lohnt, sie zu bauen. Denn man muss dafür ja Investitionskapital anhäufen. Wenn jeder Geldgeber sich mal überlegen würde, ob er - trotz eigenem Erfolgsdruck gegenüber irgendwem - den Kredit sprechen will, ihn gar verweigert, dann kämen solche Projekte nicht mehr zustande.
Experten sagen ja, dass sich eine andere Sünde Trumps, die Glorifizierung / Monetarisierung von "Clean Coal", zum Glück nur darum nicht mehr verwirklichen lasse, weil andere Techniken mittlerweile billiger seien. Kurz: Es lohnt sich nicht mehr. Das ist das scheinbar einzige, was Kapitalisten interessiert.
Gut, wenn dem so ist: Wir Kleine kommen dem nie bei. Wenn ein Trump USD 140 Mio. verdient in einem Jahr, dann ist das einfach nicht mehr vermittelbar, wenn man die Ansprüche eines bequemen und sicheren Lebens eines Körpers zugrunde legt. Merkwork: Wieviele Steaks kann man täglich essen? Wieviele Häuser kann man sinnvollerweise zugleich besitzen / benutzen wollen? Und zuletzt: Kann man sich Gesundheit kaufen? Oder bis wie weit? Wozu braucht ein Mensch soviel Geld? Und ich meine brauchen für Persönliches. Gut, man kann darunter natürlich auch die Einflussnahme auf andere zählen, was sich mit Geld halt meistens machen lässt. Doch das meine ich jetzt nicht.
Aber wir Kleine haben mit den Reichen etwas gemeinsam: Wir sind oft Eltern und wünschen unseren Kindern eine schöne und sichere Zukunft. Sting sang mal "i hope the Russians love their children too" ...
Meiner Meinung nach kann man nur so an Chefs von Läden wie der CS appellieren: "Wie soll die Welt aussehen, in der Eure Kinder leben sollen? Und was macht Ihr dafür, um das sicherzustellen?" Kann man globale Sicherheit für sich kaufen? Ein Trump kann sich in der USA in seinen Türmen verschanzen, aber nur schon Mexiko könnte ein heisses Pflaster werden ... Die in dystopischen Filmen oft gezeigte Ghettoisierung der Gesellschaft, das Abschotten der Reichen hinter stark befestigten Mauern ... wollt ihr, dass eure Kinder so leben müssen? Wenn der Rest der Welt sich gegen die wenigen Reichen erhebt, nützen auch Mauern nichts. Wenn die Welt verdreckt ist, ein ungesunder Platz zum Leben, so können sich die Reichen zwar Biotope bauen und hinter Mauern schützen .. aber ob das wirklich klappt ... abgesehen von der Aussicht der Kinder, sich zwar im Paradies, aber doch nur eingeschränkt bewegen zu können. Naja, vielleicht war's ja so mit Adam und Eva, damals im Paradies ...
Es muss also meiner Meinung nach die Generationensichtweise wieder in die Köpfe von Rohner und Konsorten rein. Es geht nicht an, dass man eine jetzige Generation von Indigenen in Dakota ignoriert. Es geht auch nicht an, dass man sich hinter den Text "wir sind nicht die grössten Investoren" oder "wir sind keine unmittelbaren Investoren" zurückzieht. Denn diese Leute würden wohl kaum gerne hören, dass sie den geistigen Horizont eines Autobahnkilometers hätten. Nein, die sind schon klever - sonst wären sie nicht dort, wo sie eben sind. Aber bitte, dann nützt doch Eure Intelligenz für förderliche Ziele und erkennt, wenn Eure Aktionen Schädliches verstärken oder gar initiieren. Eure Kinder, Enkel und Urenkel werden Euch danken.
Oder soll ich denen wünschen, dass sie an Reinkarnation glauben und in 50-100 Jahren nochmals kommen sollen, aber dann eventuell in Vietnam, Bolivien, Somalia oder irgendeinem anderen Land, das Eure Gedankenlosigkeit zerstört?
Soweit gehe ich nicht. Denn man weiss es ja nicht - nicht, was sie jetzt machen, sondern was sein wird. Man weiss nur, dass Projekte wie die DAPL heute das Leben von Menschen gefährlicher macht. Und dass gerade die Amis das wissen und selbst darunter leiden, beweist das Wasserproblem von Flint.
Bisher waren Leute wie Präsidenten von der Wissenschaft zu überzeugen, aber bei Trump bin ich mir da echt nicht sicher. Sollte es dem wirklich egal sein, wie die Enkel seiner Tochter leben werden? Er ist schon 70, er wird - ohne Wissenschaft, sprich Medizin - wohl bald ableben. Dank Medizin, die er sich ja leisten kann, wird er es noch etwas länger machen. Wissenschaft unterdrücken, aber dank ihr länger besser leben können/wollen? Also Wasser predigen, Wein saufen.
Der Typ ist schon eine dramatische Herausforderung an jeglichen Glauben an die Intelligenz des Menschen.
Dennoch: Er hat in Sachen DAPL die Zügel wieder gelockert, aber eine CS muss ja nicht alles mitmachen. Denn die Freiheit besteht ja unter anderem darin, nicht immer das zu tun, was möglich ist, nur weil es möglich ist. Solche Verzichtsentscheidungen sind jedoch die Resultate eines persönlichen, menschlichen Wachstums.
Dieser geschieht halt oder nur unter Druck - ist ja nicht neu. Und was bei Entscheidungen eines jedem Einzelnen nur Konsequenezn auf wenige andere hat, ist bei Institutionen wie Banken oder Präsidenten eben anders: Hier versaut eine Unterschrift das Leben oder die Lebensgrundlagen unzähliger anderer.
Rohner, Trump und andere sollten sich doch einmal vorstellen, dass ihre Kinder heute in eines der zuvor genannten Länder verschlagen wären und dort nicht rauskämen. Wie also sollte man dann seine weitreichenden Befugnisse nützen? Auf dass die Kinder dort ein angenehmes Leben haben? Oder halt doch alles nur nach dem Motto "Nach mir die Sintflut"? Nicht grad schmeichelhaft gegenüber dem eigenen Nachwuchs ... der doch mal die eigene Altersversorgung sein soll ... bei uns Kleinen ja ... bei Trump werden's dann halt eine Elite Hospital und Residence sein ... das ist ja das Dumme daran ... seufz ..
Ceterum censeo: Think globally, act locally.
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