Corona, Beschränkungen, Gesundheitsterror, das BGE, und all der Rest
Heute bekam ich einen interessanten Leserbrief an die Urner Zeitung zugesandt. Damit Ihr als Leser meine nachfolgenden Gedanken dazu im Kontext versteht, hier zuerst ein Bild des Artikels:
Muss man schon sagen, mutig, sich so zu äussern? Ich hoffe doch, dass es immer noch ganz normal ist, dass man anderer Meinung sein und diese auch äussern darf – ohne irgendwelche Anfeindungen oder Ausgrenzungen zu befürchten geschweige denn zu erfahren.
Also: Ich persönlich bin mehr oder weniger derselben Meinung. Ich verfolge die Corona-Diskussion auf verschiedenen Ebenen. Eine davon, die mir schon eindrücklich scheint, war die Aussage einer deutschen Medizinerin, die vor der eigenen Beschäftigung mit Corona sagte, sie habe Respekt vor Corona, würde sich aber dennoch nicht impfen lassen. Nachdem sie allerdings in der Pflege mehr und mehr nachträgliche und anhaltende Effekte der Corona-Infektion an Patienten beobachten musste, meinte sie, dass sie immer noch Respekt habe, die Impfung aber aus diesen genannten Gründen nun wirklich jedem empfehle. Denn die Abwägung, Corona zu kriegen und eventuell danach an den Folgeschäden zu leiden, sie für sie nun gefallen, sie werde sich impfen lassen.
Ich enthalte mich einer Meinung hierzu, denn ich habe für mich derzeit einfach keine ausreichenden Grundlagen, das zu nur schon für mich alleine entscheiden. Tendenziell würde ich mich impfen lassen, denn ich möchte eigentlich nicht an verminderter Lungenkapazität oder Gravierenderem leiden müssen, sollte ich Corona bekommen und es überleben.
Dass jeder Mensch stirbt, ist klar und wird von uns im Alltag allermeistens ausgeblendet. Da darf sich jede/r an der Nase nehmen. Was ich viel schlimmer finde, ist die geistige Gesundheitsbeeinträchtigung, die alles rund um Corona betrifft. Im Leserbrief wird das ja auch sehr beleuchtet.
Das lateinische Bonmot "Mens sana in corpore sano" lässt sich ja in beide Richtungen lesen. Gibt es einen gesunden Geist wegen eines gesunden Körpers oder einen gesunden Körper wegen eines gesunden Geistes? Ich lese es so, dass der Text eben sagt, dass sich Körper und Geist gegenseitig bedingen.
Derzeit haben also die meisten immer noch einen gesunden Körper, zumindest was Corona betrifft. Die im Leserbrief klar angesprochene mentale Terrorisierung wird ganz klar körperliche Auswirkungen haben. Es wird ja überall anerkannt, dass Vereinsamung und Isolation schädlich sind für das Sozialwesen Mensch. Isolationshaft gilt ja sogar als Folterung, auch wenn das nirgendwo so geschrieben steht. Dass sie dennoch angewendet wird, wissen wir aus Reports der diversen Menschenrechtsorganisationen. In dieser Argumentationslinie darf man also die Freiheitsbeschränkungen als Folter bezeichnen. Darf der Staat foltern? Dazu gab's ja grad letztens den dies beleuchtenden Film von Ferdinand von Schirach.
Ich möchte hier schon ganz klar sagen, dass persönliche Freiheit nicht das Tun-und-Sein-Lassen nach persönlicher Laune ist, sondern auch Verantwortung beinhaltet: Rechte und Pflichten eben.
So ist es in meiner höchstpersönlichen Verantwortung zu entscheiden, wie ich mich in die Öffentlichkeit wage. Da ich selbst derzeit keine Symptome einer Ansteckung habe, könnte ich meine Bewegungsfreiheit ja ausleben wie ich lustig bin. Ich würde dann aber auch gerne in ein Restaurant gehen, aber hier stösst meine Freiheit an die Freiheit des Restaurantpersonals, sich nicht mit Gästen umgeben zu wollen oder nicht. Gäbe es einen Wirt, der es für sich als ok erachtet, mich als anonymen Gast zu bewirten, sollte er eingedenk aller Verantwortung gegenüber seinen Leuten mir meine Freiheit erfüllen können dürfen. Hier also darf meines Erachtens keinerlei staatliche Willkür eingreifen, denn er würde hier die garantierten Freiheiten tatsächlich willkürlich beschneiden.
Jetzt hat der Staat halt auch die Pflicht, sich für das Wohlergehen seiner Bürger einzusetzen. Mit dem obigen Beispiel erkennt man wohl leicht das Dilemma, wenn es Bürger gibt, die ihre persönliche Freiheit egoistisch ausspielen möchten.
Nun, da ich nicht Entscheider für den ganzen Staat, also für alle Menschen dieses Landes, einsichtige, wankelmütige, idiotische, arrogante, ignorante, schwache, starke, selbstherrliche etc. etc. bin, verstehe und erkenne ich für mich meinen Weg in meinem persönlichen, kleinen Dilemma und verhalte mich entsprechend.
Dass aber die ökonomische Sache alle betrifft, weil der Staat die Regeln aufbaut, ist aus meiner Sicht das Keyword Gesundheitsdiktatur aus dem Leserbrief gerechtfertigt. Denn das Diktatorische betrifft ja eben auch die, die nicht von Corona betroffen sind. Das ist ja genau das, was eine Diktatur auszeichnet: Menschen gleichschalten, keine Rücksicht auf Individuen. Muss ein Staat diktatorisch werden, nur weil 90% der Leute ignorant wären? Oder sind es gar nur die Randbereiche der Gaussschen Normalverteilung, die wirklich eine Diktatur rechtfertigten? Hyperventilieren die Staatsführungen hier nur? Es ist wohl nicht zu zu entscheiden, zumindest nicht für immer. Die Corona-Situation ist für mich einfach ein Moving Target und daher empfinde ich am mäandrierenden Kurs der Schweizer Regierung nichts Verwerfliches. Wer bin ich, dass ich von der erwarten könnte, mir einen Weg in die Zukunft zu pfaden, den weder ich noch irgendwer sonst für längere Zeit als den objektiv richtigen beurteilen könnte.
Daher komme ich halt wieder mal auf das Bedingungslose Grundeinkommen zurück, das BGE. Wie wäre die mentale Verfassung derjenigen, die keine finanzielle Absicherung haben? Keine Saläre im 5-stelligen Bereich, aber dennoch Familien durchbringen müssen? Oder die es einfach dumm erwischt hat?
Einfache Leute sagen ja immer, das BGE sei was für Faule. Bullshit. Ich habe mich zum BGE öfters geäussert, das mache ich hier nicht nochmals. Aber: ich lade ein zu beurteilen, ob die Wohlfahrtsstaaten in Europa nicht genau das eh schon leisten: Sie müssen nun durchfüttern, weil sie ja auch die Beschränkungen durchsetzen. Aber Personen, die finanzielle Hilfen in Anspruch nehmen, müssen zu Kreuze kriechen, und scheitern dann auch erst noch an administrativen Hindernissen und Verzögerungen.
Es schafft der Staat es ja nicht mal, die Betreibungsferien während der Corona-Zeit auszusetzen oder einen Rechtsstillstand zu gewähren in den derzeit drückenden ökonomischen unausweichlichen Belastungen - das sind ja überall für natürliche Personen dieselben: Miete, Krankenkasse, Ernährung, Ausbildung.
So ist man als knapp bemittelter Bürger genau diesem psychischen Druck ausgeliefert, man muss betteln gehen, verliert die persönliche Würde. Ich bin der Meinung, dass zumindest das BGE hier Linderung verschafft, weil jeder Bürger weiss, dass die Gesellschaft ja zu dem BGE gesagt hat. Er darf also erhobenen Hauptes vom Staat Geld erhalten.
Das BGE würde sicher nicht alles lösen, doch die mentale Gesundheit der Leute würde zumindest nicht so sehr vom ökonomischen Druck abhängen. Und damit wäre meines Erachtens schon viel geholfen.
Ich unterstütze die Meinung der Leserbrief-Schreiber. Und ich nehme meine Verantwortung wahr, obwohl ich nicht weiss, wie Corona meine körperliche Gesundheit betreffen würde, wäre ich infiziert. Daraus ergibt sich mein Weg. Bei mir ist also immer noch Mens sana. Vielleicht werde ich daher auch nicht krank, selbst wenn Corona den Weg hinein in meinen Körper findet ...? Keine Ahnung, aber wenn Mens morbida herrscht, führt das nicht zwangläufig zu corpora morbida?
Was zählen denn die Staaten derzeit? Nur Körper ... vielleicht wären die ja nicht krank, wenn die Seelen darin sich nicht krank vor Sorge gemacht würden ... durch die Staaten.
Nun, es ist halt eine total unsichere Zeit, nichts bleibt beständig, eine "Rückkehr zur Gewohnheit zuvor" wird und darf es auch nicht geben. Also, mit Zuversicht und Eigenverantwortung in die Zukunft schauen. Denn solange man den Körper nicht abgibt, wird diese kommen ...
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