Bitcoin und die Energie
Der Energieverbrauch des Bitcoin-Minings wird öfters meistens unreflektiert angeprangert. Der sei doch eigentlich nicht würdig einer fortschrittlichen Technologie. Dazu kam letztens ein sehr guter Artikel raus, den ich unten verlinke.
Zuvor aber noch ein paar Sätze zu dieser verbreiteten Ansicht, die leicht zu relativieren ist, wenn man sich 1-3 Dinge überlegt:
1. Der Energieverbrauch ist auch die Sicherung gegen Manipulation. Die Blockchain hat einen eingebauten Konsens-Mechanismus, der sicherstellt, dass bei Unstimmigkeiten, die es ja wegen ihres globalen Charakters immer mal geben kann, zügig und automatisch zur Einstimmigkeit geleitet wird. Dieser Mechanismus beruht darauf, dass man eben enorm viel Energie aufwenden muss, um die Blockchain zu verlängern. In den Anfängen der Blockchain hätte ein Grosser wie Google oder Facebook oder Amazon mit der geballten Rechenkraft das junge Pflänzchen Bitcoin noch übernehmen können. Heutzutage ist das nicht mehr möglich, weil auch diese Player nicht genug Energie = Rechenkraft = Geld aufbringen können, um die Blockchain nachhaltig zu beeinflussen. Im Gegenteil, sie müssen sogar das Risiko abwägen, dass sie mit ihrem Energieeinsatz gar scheitern könnten. Und dann wäre jeglicher Aufwand für die Katz gewesen und müsste zu 100% abgeschrieben werden. Die Sicherheit von Bitcoin besteht also gerade genau darin, dass sowohl die "guten" wie die "bösen" Miner genau gleichviel Energie aufwenden müssen, um den nächsten Block für die Blockchain zu finden. Und wenn ein "Böser" die Blockchain in seinem Sinne beeinflussen möchte, muss er noch viel, viel, viel mehr Energie aufbringen können. Und erst noch in nützlicher Frist, denn die Guten stehen ja nicht still. Das kann heute keiner mehr, egal wer oder was er ist.
2. Bitcoin-Mining verlangt nach der Premium-Energieform, das ist die Elektrizität. Und sie muss billig sein, denn sonst lohnt es sich nicht mehr zu minen. Daher sind die Gerätschaften der Miner in der Umgebung, wo es ohnehin überschüssige Energie gibt, denn Elektrizität muss in dem Masse erzeugt werden, wie sie gerade gebraucht wird. Wenn also vorsichtshalber zuviel Elektrizität erzeugt wird, muss diese verbraten werden, sollte sie grad nicht verwendet werden können. Genau da sitzen die Mining-Geräte, denn solche Überschusselektrizität ist billig. Es muss also nicht extra wegen Bitcoin ein Kraftwerk aufgestellt werden. Dennoch gilt natürlich zurecht, dass Elektrizität nicht zu 100% überall aus erneuerbaren Energien umgewandelt wird. Wenn irgendwo politisch gewollt und gefördert immer noch Kohle verheizt wird wie in Australien, ist das natürlich angesichts des Klimawandels nur verwerflich und ignorant.
3. Menschen sind gut im Ausblenden von Fakten. Das Video-Streaming, die Erzeugung von High-Tech-Geräten wie Phones, Autos, die Mobilität, etc. verschwenden auch Energie, allem voran graue Energie. Zudem gibt es viel sinnloses Verschwenden oder Versickern von Energie. Diese Faktoren sind grösser als die Energieaufnahme des Minings.
Hier also zum Artikel, der die Energiebilanz von Bitcoin sehr gut beleuchtet. Sehr empfehlenswert!
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