Gedankenlosigkeit - die Quelle vielen Übels

Gestern hat mir mein Freund wieder mal sein Leid geklagt. Der Umgang mit seinen Mitarbeitern macht ihm grösste Mühe, weil die Leute keinen Millimiter über die eigene Nase hinaus denken.

Ich war auch davon betroffen, von seinem Ärger, genauer, von dessen Ursachen. Ich sollte in sienem Auftrag eine Website anpassen. Das Material dazu hatte er mir relativ ungesichtet weitergereicht. So fragte ich nach, wie das nun mit den x Varianten an Fotos sei, ob ich da Auswählen könnte. Nein, es müssten alle eingesetzt werden. Na danke.

Recht hatte er. Der Job ist, eine Darstellung des Teams des Auftragebers zu entwickeln. Dabei sollen alle Fotos pro Person eingesetzt werden. Doch die Fotos wurden angeliefert im Riesenformat, wurden netterweise von meinem Freund verkleinert. Doch was für Fotos! Adresse Damen und Herren, teilweise in schwarzen Blazers, vor teilweise schwarzem Hintergrund. Ja, wie soll man das denn freistellen, was ja immerhin gewünscht ist.

Die Fotos seien von einem Profi gemacht werden. Das kann ja wohl kaum sein, oder der wurde nicht richtig instruiert. Der Auftraggeber verlangt von uns, dass die Personen freigestellt werden, sagt dies dem Fotografen nicht oder der scherte sich nicht darum.

Es ist nun an uns, die Fotos aufzubereiten. Hätte der Fotograf dies getan oder für passende Hintergründe gesorgt, müssten wir das nicht tun. Natürlich kriegen wir keine zusätzliche Zeit gesprochen, um die knapp 150 Fotos zu bearbeiten.

Er erzählte mir also, was für Art Leute das sind, mit denen er zusammenarbeiten muss. Wie sie seine Mails - er ist immerhin IT-Direktor bei der Firma - unbeachtet lassen, ihn dafür ebenfalls per Mail oder gar per Telefon Tage danach nerven mit Fragen, die genau alle in seinem Mail vorweggenommen und erklärt worden sind. Oder ihn dann zusammenscheissen, weil etwas nicht mehr so tut wie gewohnt - was auch in jenem Mail gestanden hätte.

Kurz, er war fast vor dem Zusammenbruch. Ich kann ihn verstehen, ich sehe diese Gedankenlosigkeit fast überall. Die Leute schauen vermehrt nur für sich, nehmen sich keine Zeit oder haben kein Interesse, sich in die Arbeit des anderen kurz reinzudenken, um diese Zusammenarbeit zu vereinfachen.

Der Job wurde ja vom gemeinsamen Chef aufgetragen, also sollte man sich doch etwas üpberlegen, wie man am optimalsten miteinander die Arbeit aufteilen kann.

Es ist verständlich in der heutigen Erziehung der Business-Managers, die getrimmt werden auf Business-Erfolg, statt Umgang mit den Mitarbeitern. Alltägliche Abläufe, die eine Firma zu Hunderten hat, werden zwar definiert, aber die Ausführung derselben ist teilweise miserabel.

Solche Reibungen wie ich hier nur eine kleine dargelegt habe, sorgen dafür, dass gute arbeitswillige Leute ausbrennen, innerlich kündigen, schlechter arbeiten und eventuell auch wirklich kündigen.

Und wenn diese Leute dann irgendwann doch dem Druck nachgeben undzusammenbrechen, ist dann das grosse Heulen, weil möglicherweise einige Dinge nur dank solchen Leuten überhaupt funktioniert haben.

Es ist nur zu hoffen, dass so ein Zusammenbruch ohne Kollateralschäden ausgeht. Noch besser, indem die Mitarbeiterbetreuung eben Chefsache wird. Es ist zu hoffen, dass der Chef diese Sensitivität habe ...

Mattel und die Chinesen

Mattel muss schon wieder Spielzeug-Schrott zurückziehen vom Markt, weil auch in diesen Plastik-Accessoires giftiges Zeug drin ist.

Mich wundert das nicht. Den Chinesen sowas anzulasten mag zu kurz treffen. Es mag sein, dass die dort in ihrem gigantischen Wirtschaftsboom - angeheizt durch die nach Profit geifernden Europäer- oder Ami-Buden - keine Rücksicht auf Umwelt und Menschen nehmen. Es fehlt ihnen sicher noch etwas Umweltsbewusstsein, geschweige denn Menschenwürde ... kein Wunder, wenn man soviele billige Arbeitskräfte hat ... der Millionste Li, der Tausendste Yang, who cares wenn einer drauf geht?

Nur wollen die Chinesen denn überhaupt so arbeiten? Müssen die das nicht einfach, wenn die Westler zwar Arbeit und Kapital bringen, aber Leistungen nicht adäquat bezahlen wollen?

Hätte der Zulieferant für Mattel bessere Untervertragsnehmer finden können? Solche, die saubere Ware liefern? Durfte er eventuell nicht, weil Mattel finanzielle Daumenschrauben anlegte?

Hier in der Schweiz wollen auch alle nach China. Produzieren wohl nur, denn nur das ist doch interessant für die Gewinnspanne. Denn nur so kann man das West-Ost-Gefälle ausnutzen fürs eigene Portemonnaie.

Und uns als Konsument ist es meistens wohl auch egal, wie die Dinge produziert werden, die wir im alltäglichen Gebrauch beachtungslos nutzen. Ist uns doch egal, ob deren Flüsse verseucht sind, die Arbeiter stumpfsinnige Idiotenarbeit während 6x14 Stunden in unwürdiger Umgebung machen müssen.

Hmmm, die Skrupel melden sich ... und vergehen wohl sofort wieder, wenn das Spielzeug aus dem Regal für die Kids nur wenig kosten darf. Da hat das andere Schweizer Spielzeug von Pastorini oder ähnlichen dann keinen Stich, wenn es doppelt so teuer ist, dafür nach unseren Bestimmungen hergestellt wurde.

Aus China stammt wohl auch die Ursache, wieso in Japan derzeit die riesigen Numura-Quallen zur Plage werden. Wer weiss davon? Der Chinese? Nein. Der Japaner? Nein. Der Europäer? Viellecht, weil er sich gut bilder kann, wenn er will.

Es braucht das vernetzte Denken, das weite Interessensgebiet, denn nur so lassen sich wirkliche Ursachen erkennen, die dann kurzfristigen Aktionismus verhindern können. Der japanische Fischer weiss von alledem eventuell nichts, und dann drängt er auf sinnlose Behelfsmassnahmen. Ist es ihm zu verdenken? Schliesslich wird er durch die Auswirkung in China effektiv brotlos.

Nun, brotlos wird er so oder so. Würde es ihm helfen zu wissen, wieso ihm das widerfährt? Ich denke schon, denn dann nähme er sein Schicksal eventuell weniger persönlich - und kann sich gelassener nach einer neuen Arbeit umsehen. Diese Gelassenheit wird ihm dann wohl bei der Lebensumstellung gut nützen können. Es ist nur eines von ihm verlangt: Er muss sich für Zusammenhänge interessieren.

PS: Gleiches gilt natürlich auch für uns, für Leute, die ihre Arbeit verlieren aufgrund von Auswirkungen, die von ganz anderswo her kommen. Und für Unternehmer, die ihr Geschäft nur noch deshalb durchbringen können, weil es dieses wirtschaftliche Gefälle gibt. Denn eigentlich müsste man ja sonst die Arbeit, den Geschäftsbereich wechseln.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Bore Out Syndrom - Feedback - Tips

Interessant und sehr erfreulich für mich ist, dass zu meinem Blog-Eintrag Jetzt-hat-das-Ding-einen-Namen-BoreOutSyndrom doch einige Kommentare privat an mich gelangten. Es ist also schon so, wie die "Entdecker" dieses Phänomens wohl auch dachten, dass es viel, viel verbreiterter ist, als wir wohl denken.

Ich danke allen, die mir in einigen Zeilen ihre Situation schilderten.

Da gibt es Leute, die sehr stark leiden unter ihrer Job-Situation. Leute, die mir schreiben, dass sie in der Regel ab 14h00 darauf warten, dass der Tag vorüber gehe, weil sie so unterfordert sind.

Nun, den Job zu wechseln, das steht jedem offen. Es gibt wohl wirklich nie nur eine Möglichkeit. Die Unterforderung des einen ist nicht dem Job, den Vorgesetzten etc. anzulasten.

Vielleicht erledigt man die Arbeit auch eher im Stile eines Autisten statt eines Mitarbeiters, der eine regen Kommunikation zu seinen Arbeitsgenossen pflegt? Ist wirklich die Arbeit das Ermüdende oder die Umgebung?

Es ist die eigene Einstellung, die zu hinterfragen ist: Was tue ich, um meinen Job interessant zu machen? Welche noch nie begangenen Wege könnte ich meinen Vorgesetzten anbieten? Welche Kooperationen, welche Verbesserungen könnte ich mit meinen Mitarbeitern realisieren wollen? Bin ich nur zu faul oder zu mutlos, um den Job zu verlassen und mich der Neuorientation zu stellen? Lieber das goldene Käfig als den rauhen Wind im Gesicht?

Die innere Kündigung, die Isolation, die Resignation sind innere geistige Zustände, die sich im äusseren darstellen in der Form der Langeweile, der zähen Arbeit, der freudlosen Mitarbeiter, der inkompetenten Vorgesetzten.

Wer sich bewusst geworden ist, dass er sich nicht mehr ausgefüllt fühlt, der kann daher keinem äusseren Umstand mehr die Verschuldung der eigenen Lage zuweisen.

Gerade in diesem Bereich gibt es viele Möglichkeiten zur Schüpfung neuer Motivation. Gerne bin ich dabei mit Rat und neuen Blickwinkeln behilflich.

Nichts ist wirklich verlässlich planbar in der EDV

Man kann machen, was man will, etwas geht immer irgendwie anders als es sollte. Und man kann nichts dagegen tun, es ist einfach so. Seltsam.

Da ich diese und nächste Woche in Berlin, genauer Liebenberg, bin, hatte ich unseren Geschäfts-Webserver auf Herz und Nieren geprüft, die Maschine lief wunderbar, so, wie sie es seit 15 Monaten tat. 2 Disks mussten gewechselt werden, aber das beeinträchtigte den Service nicht. Damit das so ist, wurde ja auch ein Profigerät gekauft mit Wartungsoptionen. Also nicht mal da, wo die Disks ausfielen, merkte der Service-Benutzer etwas. Es erzeugte nur Arbeit und etwas Hektik für mich. Also alles in bester Ordnung aus der Sicht des Service.

So fuhr ich also am Samstag nach Berlin. Bei der Hotelbuchung wurde mir zugesagt, dass ich dort WLAN oder LAN Zugriff für meinen Laptop habe. Somit wusste ich, wenn irgendwas ist, kann ich ja locker mit dem Laptop auf dem Server nachschauen.

Eigentlich also fühlte ich mich sicher und konnte die Anreise gelassen erledigen. Meine Vorbereitungen waren gut, ich war zuversichtlich, dass sicher nichts passiert während des Seminars, denn ich bin nicht für Ferien hier.

Als ich ankam und den Laptop hochfuhr, schon mal die erste Irritation: Was denn, google.ch geht, aber google.de nicht? google.com auch nicht? Meine Geschäftswebsites sind .com und .net, diese hier eine .biz. Nichts davon ging. Also den Hotelsupport fragen. "Tja wir haben das alles ganz neu und der Lieferant hätte irgendein Teil noch nicht geliefert." Merkwürdig, denn einige Domains funktionierten ja.

Nicht weiter schlimm, die sagten ja an, dass das Gerät bis Mitte Woche da sei. Denkste. Ich benutzte mein altes GPRS-Funkmodem im Laptop und checkte meine Mail. Das ging zwar stinklangsam, aber ich entdeckte schon genug früh, dass offenbar der Server stehengeblieben ist. Feuer im Dach!

Ich konnte also wegen des fehlenden Gerätes nicht auf dem Server nachschauen, weil ja die Domain nicht mal gefunden wurde. Ich konnte also platt nichts machen. Einfach nichts.

Mein einziger technisch versierter und mit unserem Setup vertrauter Partner war idealerweise weder per SMS, IM noch Telefon zu erreichen, weil er wohl grad von Südafrika in die Schweiz flog.

Das einzige, was ich nun tun konnte, war über das GPRS-Modem nach dem Rechten zu sehen. Das ging zum Glück, war jedoch nochmals eine Qual, weil die Bytes im Sekundentakt eintrafen - und so eine Computerfernsteuerung, auch wemn es ein Top-Produkt ist - schauffelt halt gerne viel über die Leitung.

Ich entdeckte eigentlich gar nichts Abartiges auf dem Server. Ausser, dass halt der Web-Server nicht anwortete, obwohl er als laufend markiert war.

Die Langsamkeit der GPRS-Übertragung machte mich nun fast närrisch, denn ich musste ja nun suchen gehen, was denn los sein könnte, oder ob ich den Server grad neu starten solle.

Natürlich habe ich dann auch auf dem Server immer wieder getestet, ob ich mit dem Browser unseren Service abrufen konnte. Zunächst blieb auch der blank. Dann, ohne dass ich gewusst oder bewusst bemerkt hätte wieso, kam der Service zur Anzeige und alles lief, wie wenn gar nichts passiert wäre. Der Unterbruch war aber da, und er dauerte fast 2 Stunden, was die Logbücher danach belegten.

Es fand sich ebenfalls nichts in den üblichen Protokollen. Der Server hatte einfach 2 Stunden lang nicht arbeiten wollen. Erst, als ich mit der Fernsteuerung auf ihm rumfuhrwerkte, geneigte sich der Server den Betrieb wieder aufzunehmen. Was seinen Meinungsumschwung hervorrief, ist mir bis jetzt nicht klar. Aber ich danke ihm, dass er mich in Berlin nicht verhungern liess.

Man kann einfach nicht sicher sein, in der EDV-Branche. Computer sind halt auch nur Menschen ...

Nun scheint alles wieder so zu funktionieren, wie es die letzten 15 Monate auch war. Darüber bin ich sehr froh. Denn ob ich nur der Technik wegen mein Seminar geschmissen hätte, das war noch nicht raus ...

Das Seltsame blieb jedoch, dass es einfach genau an meinem ersten Seminartag passieren musste. Wieso, weiss keiner. Dass es glimpflich ablief, dafür bin ich den Gigahertz-Geistern sehr dankbar ...

19% Lohnerhöhung für Schweizer Manager

Die Statistiker belegen: Schweizer Manager haben sich letztes Jahr durchschnittlich 19% mehr Lohn genehmigt - 20 mal mehr als für Arbeiter. Und die Schere zwischen diesen und jenen öffne sich. Dies sagt eine Studie der Gewerkschaft Travail Suisse.

Ist schon krass, wann hat sich ein Büezer letztes mal eine Lohnerhöhung von - sagen wir mal - einem Fünftel dessen, also knapp 4%, angedeihen lassen dürfen? Bei der Arbeitsbelastung sicher, aber bei der Arbeitsentlöhnung?

Ich bin ja schon auch dafür, dass Löhne eine Korrelation zur Leistung haben. Zur Leistung, nicht zur Grösse des Ladens.

Wie ich schon öfters andernorts sagte, ist es meinem Verstand unerklärlich, wie sich ein Mensch so versteigern kann zu glauben, er oder seine Arbeit sei Tausende Male mehr wert als die eines seiner Untergebenen.

Es ist mir auf der anderen Seite natürlich schon klar, es ist ein aufgeblähtes Ego, das die meisten dieser Abzocker-Manager verleitet. Und erst noch Verkennung der Lage. Ein erfolgreicher Laden ist wohl nicht dank des Managers so erfolgreich, sondern weil er etwas anbietet, das derzeit gewünscht wird. Ein Manager reitet also nur auf der Welle der aktuellen Situation. Verebbt die Welle, nützt auch der beste Manager nichts mehr - siehe Swissair.

Es täte diesen Egos gut, sich zu redimensionieren und sich mal auf der spirituellen Ebene ausbilden zu lassen, damit sie erkennen, dass nicht sie den Erfolg machen, sondern ganz andere Faktoren. Denn so ergäbe sich auch eine passendere Bescheidenheit. Die darf sich ja schon auch gut bezahlen lassen, aber nicht mehr losgelöst jeglicher sozialerträglicher Realitäten.

Spricht Neid aus mir? Möglicherweise einige Prozente. Allerdings ist mir Geld nicht so wichtig. Was ich aber auch bei mir bemerke, ist, dass meine Loyalität zu Strukturen im Umfeld eines normalen Schweizerbürgers wie Steuern, Kunden, Mitarbeitern davon bedroht ist. Und nicht nur meine, denn wie Travail Suisse zeigte, zieht diese Abzocker-Mentalität von den Top-Shots nun weiter und runter auf die mittleren Firmen. "Häja, wenn die das können, will ich doch auch." Solche Gedanken des Egos führen zu immer stärkerem Ellbogeneinsatz im Verteilungskampf der materiellen Güter. Abnhame der Arbeitsmoral, der Firmenloyalität, Vertraulichkeit, Verschwiegenheit, Stolz ein xy-ler zu sein, all dies sind vorhersehbare Konsequenzen.

Und wenn ich mir solche Gedanken als Angestellter bei einer Firma erlaube, so werden diese ausufern auf bisher unbeteiligte Lebensbereiche und Personen. Es wird also einfach rauher und unmenschlicher.

Desozialisierung also, in Richtung amerikanische Verhältnisse. Wollen wir in Europpa das wirklich? Hier, wo der Humanismus hochgehalten wird?

Es ist immer das Ego, das Probleme erschaft. Es ist immer das Wesen, diese lösen kann.

Jetzt hat das Ding einen Namen: Bore-Out-Syndrom

Ich war in meinem Leben ein einziges Mal angestellt, sonst immer freischaffend. Jedesmal, wenn ich als Freischaffender in einem Betrieb arbeitete, bemerkte ich an mir und an anderen, wie sie sich oftmals der Langeweile ergaben. Natürlich nicht schlafend vor einem Computer, aber aktiv in privaten Aktionen. Langeweile macht krank, drum heisst Unterforderung am Arbeitsplatz nun eben Bore-Out-Syndrom.

Boring heisst ja langweilend. Langeweile sah ich oft auch bei mir, als ich angestellt war. Gerade in den Grossbetrieben ist sie auch weit vorhanden, denn dort hemmen den eigenen Produktivitätsfluss Regeln, Warten auf Bestätigungen von Vorgesetzten, auf Informationen von Mitarbeitern.

Jedesmal, als ich freischaffend vor Ort war, hatte ich für mich damit zu kämpfen, dass trotz viel Geld pro Stunde auch viel Lnageweile da war. Ich denke, bis auf den Start meiner damaligen Karriere hat mich ein Freelance-Job nie wirklich über längere Zeit gefordert. Natürlich, es gab immer Zeiten, allerdings kurze, die mich forderten, der Rest der Zeit konnte mich nie auslasten. Denn die Erfüllung reiner Präsenzpflicht ist etwas, was ich überhaupt nicht aushalten kann.

Das ist wohl der Grund, weshalb ich trotz grosser IT-Kunde nie eine Karriere in einem Grossbetreib machen konnte - und wollte. Wenn es mir langweilig ist, will ich diesen Ort sofort verlassen, sehr wörtlich: Wenn ich in einem Büro gelangweilt sässe und die Sonne draussen scheint, müsste ich sofort gehen können, in den Wald, an den See, raus in die Natur auf jeden Fall.

Ich durfte auch erleben, was mich frisch hält: Vife, präsente Menschen, die eine gute Allgemeinbildung haben, vernetzt denken können, vorurteilslos beobachten und Hintergründe erkennen. Ich hatte das Glück, auf meinem längsten und aus der Not geborenen Freelance-Job den weitgereisten und erfahrenen Andreas kennenzulernen, der jeweils aus Hannover eingeflogen kam. Er war nur 4 Tage pro Woche da, aber diese 4 Tage waren eine Freude zu arbeiten, obwohl wir uns nur in den Pausen sahen, denn wir arbeiteten in verschiedenen Bereichen.

Der letzte Tag der Woche, an dem Andreas nicht vor Ort war, war es mir langweilig, obwohl ich die Software fertigstellte, die mein Job war.

In jenem Jahr lernte ich, dass nur Arbeiten mich meistens langweilt. Der Umgang mit Menschen oder der Natur ist mein Elixier. Lernen, Austauschen, Lachen, Spass haben, eine gute Zeit haben. Das ist es, was mich reizt. Wenn das nicht zugegen ist, ist es mir langweilig. Deshalb war ich also bis heute selbständig.

Ich weiss also aus eigener Erfahrung, was Bore-Out heisst. Man werde krank davon - dem entging ich, indem ich mich eben nicht festhalten liess an einem derartigen Ort.

Wer also selbst seine eigene Langeweile am Arbeitsplatz verstecken muss und mit jemand Externem darüber sprechen will, der kann's mit mir machen.

1. Mai, der Tag der ArbeiterInnen, nicht der Arbeit

Die Formulierung soll schon so sein, Arbeiter und Arbeiterinnen. Nicht Arbeit. Arbeit gibt's genug, die braucht keinen Feiertag. Die Arbeiter - ich erlaube mir, diesen Begriff zu wählen für den Job, nicht fürs Geschlecht - sollten sich an dem Tag Gedanken machen, wie sie sich organisieren wollen, um die Herausforderungen der Wirtschaftswelt zu meistern.

Die Krawallmacher lasse ich aussen vor. Solange die sich nicht erklären, was sie wollen, sind Gedanken an sie verschwendete Energie.

Die Arbeiter jedoch, denen möchte ich ein Kränzchen winden. Sie gehen täglich an ihre Arbeitsstellen, leisten eine wenig bis höchstqualifizierte Arbeit, sprich, sie geben 9-12 Stunden ihres Lebens pro Tag her zur Erzeugung irgendwelcher Materialien, Lebensmittel, Dienstleistungen, Maschinen etc.

Unter anderem zur Erzeugung jener Luxusgüter wie Villen, Yachten, Karossen, Gärten, die die Leute der Teppichetagen sich mit ihren völlig abgehobenen und menschenverachtenden Salären dann leisten können. Gäbe es die Arbeiter nicht, hätten die nichts, wofür sie ihr Geld ausgeben können.

Die oben müssen erkennnen, dass sie nichts sind ohne die unten. Völlig abgedrehte wie die Herren, die ab 5 Mio. pro Jahr sich zuschanzen, sollten wirklich mal im Rollstuhl leben, wie die aktuelle Plakatwerbung hier in der Schweiz vorerst mal einige Bundesräte darstellt.

Natürlich ohne, dass man sie erkennt, einfach so, unerkannt als Rollstuhlfahrer - ausgeliefert ihren eigenen Fähigkeiten, den Möglichkeiten der Umwelt, der Hilfsbereitschaft der Mitmenschen.

Es ist mir ein Rätsel, mit welcher, auch von anderen Menschen nachvollziehbaren Begründung Ospel, Grübel, Vasella und Konsorten ihr Einkommen rechtfertigen. Selbst wenn sie die ihnen gleichermassen gegebenen 24 Tagesstunden und ihre möglicherweise besseren geistigen Fähigkeiten effizienter nutzen, so doch sicher nicht Tausende von Malen besser.

Aber eben, sie fertigen sich ja ihr eigenes Recht an. Ihre Wahrnehmung ist bereits derart gestört, dass sie aus diesem Zwang fast nicht mehr rauskommen. Total vergessen, was sie sind, pathologisch eigentlich.

Denn was sie eben nicht mehr wahrnehmen, nicht sie selbst haben sich diesen Posten verschafft, sondern ganz andere Einflüsse. Nun, wo sie an der Position sind, können sie nicht mehr loslassen. Das bekannte Peterli-Prinzip, wonach man solange befördert wird, bis man das Niveau der eigenen Unfähgikeit erreicht hat, ist hier offensichtlich. Was haben sie denn vergessen?

Sicher mal, was es bedeutet, Mensch zu sein. Da sind sie zwar nicht die einzigen, doch die Verbundenheit mit anderen Menschen ist ihnen abhanden gekommen. Das beginnt jeweils bei der eigenen Familie und endet bei denjenignen, die das tun, dem sie dann als Chef vorstehen.

Keine einzige Bank wäre etwas, wenn es nicht Tausende von Arbeitern gäbe. Keine Chemie etwas ohne ihre Leute. Diejenigen machen ja die Produkte, die erzeugen die Qualität, setzen ihre Energie ein.

Ein Kapitän ist zwar verantwprtlich fürs Schiff, aber das Schiff wurde von Werftarbeitern gebaut, nicht von ihm. Er hat nur die Rolle des Chefs. Eine Führungshierarchie muss es schon geben, damit die Leute klar ausgerichtet werden können auf das gemeinsame Ziel. Aber die Rolle des Chefs ist nur eine Rolle, wie die des Abteilungsleiters. Der Mensch, der diese Rolle ausfüllt, ist nicht besser und nicht schlechter als andere Rollenspieler.

Die meisten der Abgespacten halten sich für besser, halten sich für wichtig, dabei sind sie es nicht. Kann der Kapitän den Schiffsdiesel wieder starten, geschweige denn reparieren? Kann Vasella nur schon eine einfache Kopfwehpille entwickeln, geschweige denn jemanden wirklich heilen? Ich denke nicht.

Also, Arbeiter, erinnert Euch, dass Ihr gemeinsam die seid, die das Schiff bauen. Wenn Kapitäne arrogant werden und wie bei der Titanic grössenwahnsinnig über Realitäten hinwegsehen, dann müsst Ihr schon dafür sorgen, dass solche Kapitäne abgesetzt werden. Denn sonst geht das Schiff unter.

Was heisst "Schiff untergehen" in der Arbeitswelt? Nun, das könnte soziale Unruhen, Amok-Läufe, Spannungen aller Arten, gesteigerte Härte im zwischenmenschlichen Umgang, Working Poors, Burnouts, psychische Krankheiten etc. sein.

Selbst eine bewachte Supervilla eines dieser Asozialen kann einem Ansturm von aufbebrachten Irrläufern nicht standhalten. Ob die das wohl wissen?

Ich fordere seit langem, dem irren und ungesunden und vor allem immer steigenden Druck des aktuellen Wirtschaftssystems zu entgehen, in dem man sich bewusst entzieht. Das geht, hat natürlich einige Konsequenzen, aber es geht. Oder man schafft sich eben Loyalitäten, anders gesagt Gewerkschaften, die die Position der Arbeiter vertritt, während dem diese ihre Arbeit machen.

Wenn die SVP nun aufgrund der Krawalle tatsächlich den Tag der Arbeit als freien Tag abschaffen will, zeigt das nur, dass sie möglicherweise schon Schiss haben vor der Macht eines konzentrierten Gruppenbewusstseins, was die Gewerkschaft ja darstellt. Typischerweise seien die Gewerkschaften ja in der Schweiz eher schwach im Vergleich zu anderen Ländern. Kein Wunder, der vermeintliche Reichtum des Landes hat natürlich auch Arbeiter faul gemacht und eingelullt. Drum erlauben diese es wohl den Chaoten, ihren Tag zu verhunzen.

Wer sagt das alles? Ich, der ich ein selbständig Erwerbender bin, der keiner Partei, keiner Gewerkschaft angehört. Der aber im Alltag Kontakt mit Arbeitern hat und es gerne sieht, wenn es Arbeitern gut geht, ohne wirtschaftliche Existenzängste, nicht als Working Poor, sondern als Mensch mit Fähigkeiten, die er seinen Möglichkeiten entsprechend entwickeln kann UND sich sein wirtschaftliches Auskommen erarbeitet. Der aber immer noch weiss, dass er Arbeiter ist und auch seine Arbeit und deren Resultat nicht alleine nur von ihm erschaffen wird. Der also den anderen würdigt und sich so bescheiden benehmen kann, weil er jedesmal wieder erkennt, die Gemeinschaft ist es, die etwas erschafft.

Kein Mensch kann etwas Grosses erschaffen, nicht mal Jesus oder Mohammed oder wie sie alle hiessen, konnten das. Ohne Mithilfe ihrer Arbeiter, sprich Anhänger, wüsste wohl heute keiner mehr was von ihnen.

Also, Arbeiter, besinnt Euch auf Eure Wichtigkeit und setzt mal soviel Dampf auf, dass es die Propfen oben mal vom Sitz jagt.

Ich weiss, klingt sehr marxistisch. Ich hatte halt Marx und Engels gelesen. Meines Erachtens hatte Marx viel Wahres erkannt, jedoch halt auch einige Dinge am Menschen verkannt. Doch in unserer wirtschaftlichen Welt scheinen mir einige marxistische Ideen wirklich sehr dringend angezeigt zur gesellschaftlichen Diskussion.

In diesem Sinne:

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Immer wieder Amokläufe

Letztens in Baden, heute wieder in der USA - Amokläufer erscheinen und haben viel Presse. Ist es nur die Presse, die solche emotionalen Überläufe ins Extreme überproportional mitteilt? Dies wäre an sich nicht so wichtig, wir wissen ja Only bad news are good news. Der ist ja nicht neu, kann man drum trotzdem schliessen, dass die Amokläufe zunehmen? Hier und jetzt will ich nicht über den Traditions- oder Starrsinn der Schusswaffen-Lobbies ausschweifen, denn in einem Punkt haben sie jeweils schon recht, die Waffe wird benutzt von einem Menschen. Sie alleine bringt niemanden um. Mir geht's wie üblich um den Ausgleich der Emotionen.

Was sie uns allen zeigen sollten, ist, dass der Druck, dem sich Leute unterwerfen, offenbar weitum grösser ist oder wird, als wir bemerken. Dies sollte eigentlich jedem Beobachter die Wahrnehmung schärfen, denn man könnte - meines Erachtens - sehr wohl solchen Personen ein Ventil anbieten, das sie nutzen können.

Wie bringt man es ihnen bei, ohne den Eindruck zu erwecken, man wolle sich einmischen - obwohl man es natürlich tut? Es ist wohl die Gratwanderung, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, denn schliesslich muss das Gegenüber ja bereitwillig sein, sich seinen eigenen Schwierigkeiten zu stellen. Das fällt diesen potentiellen Amokkandidaten ohnehin schon schwer, sonst wären sie ja keine.

Hier gilt das Prinzip der Annährung an seine Realität. Wenn wir uns vorstellen, dass jeder Mensch wie in einer dieser aufgeblasenen körperumhüllenden Spasskugeln herumläuft, so ist klar, dass ein Mensch einem anderen üblicherweise nicht wirklich nahe kommt. Die Sicht auf die anderen ist durch die Plastikhülle eh verzerrt oder gar wegen Flecken ganz vehindert. Annähern an die Realität des andern heisst also wirklich, sich aus der eigenen Plastikkugel hinauszuwagen. Das ist nicht ganz einfach, denn die Plastikhülle ist eventuell noch sehr steif, hart oder unflexibel. Schliesslich haben wir sie aufgebaut, dasmit sie uns schütze. Eine Mauer hat halt immer zwei Aspekte, sie schützt vor dem Draussen, erschwert aber auch das Auskundschaften des Draussens.

Wenn man so einen Menschen hat, der sehr unter der eigenen Mauerstärke leidet, die es ihm eben vor allem nicht mehr erlaubt, hinauszugehen, neuen Raum zu finden, so gilt es für den Beobachter, das zu tun, was der Eingeschlossene gerne tun möchte. Wenn ich das finde, egal was es ist, so kann er sich hinter seiner Mauer wiedererkennen in dem Äusseren. Und für diesen kleinen Zeitraum ist die Mauer weg, denn es darf klar sein, die Mauer ist ja nur ein geistiges Konstrukt seines Erbauers.

Das kann mal bedeuten, dass man einfach mal an seiner Statt weint. Das kann oft wundersame Wirkung haben. Eigene Erfahrung.

Was ist dabei die Leistung des Eingeschlossenen? Einfach mal loszulassen, bereit zu sein, das, was da ist, endlich mal abzulassen, wie das dreckige Badewasser. Klingt einfach, ist aber wirklich eine grosse Leistung des Eingeschlossenen.

Was ist dabei die Leistung des Beobachters? Eben, die Wahrnehmung, das Einfühlungsvermögen in einen anderen Menschen und auch seine Bereitwilligkeit, diese Fähigkeiten für andere Menschen einzusetzen, und zwar genau dann, wenn der andere es nötig hat. Das bedeutet auch primär, Zeit für andere aufbringen zu wollen. Ob man das kann? Das ist halt genau die Entscheidung, die jeder selbst treffen kann. Jeder hat 24 Stunden pro Tag, deren Aufteilung liegt in seinem Ermessen, auch wenn es oft scheint, als ob unser Tag zuwenig Stunden hätte. Wie die Mauer ist auch dies eine Illusion, wenn auch oft eine starke ... :-)

Wen würden Sie einstellen? Den Spezialisten oder Generalisten?

Heute wurde ich mit einem interessanten Gedankenspiel konfrontiert. Wenn Sie als Entscheider zwischen zwei Leuten, die sich um dieselbe Stelle bewerben, entscheiden müssten, wen nähmen Sie? Den Spezialisten oder den Generalisten?

Einen Menschen also, der sich ausgebildet hat, der fast alles weiss über das Thema, oder einen, der noch nicht viel darüber weiss, der sich aber eventuell schnell anlernt?

Wenn man den Menschen nicht persönlich kennenlernt, worauf würden Sie achten? Worauf, wenn Sie ihn kennenlenrnen? Und wie gehen Sie mit dem Risiko um, dass Sie sich täuschen?

Ich finde, es ist spannend die Überlegungen der Entscheider mitverfolgen zu dürfen. Ob die Entscheider überhaupt vorurteilslos sein können, welches Menschenbild sie vertreten und ausleben und wie sie mit der eigenen Unzulänglichkeiten, Abhängigkeiten im Job umgehen.

Ich selbst habe oft schon die Erfahrung gemacht, dass ich keine Chance hatte, wenn ich mich nicht persönlich vorstellen durfte. Durfte ich es, hatte es meistens einen sehr guten Kontakt gegeben, selbst dann, wenn daraus kein Auftrag erwuchs. Es ist zumindest befriedigender, wenn ich die persönliche Chance erhielt. So konnte ich immerhin sagen, sie hatten mich wahrgenommen und nicht einfach anhand vorhandener oder abwesender Zertifikate abgeleht.

In meiner Laufbahn hatte ich oft die Chance, Zertifikatsträger und solche ohne zu beobachten. Die Gelehrten sind nicht immer die Besseren, erst das Tun - also die Praxis - zeigt es halt wirklich. Welcher Entscheider gibt einem Aspiranten jedoch diese Chance, sich im Tun zu beweisen?

Ich hoffe, dass Sie, sollten Sie in diese Lage der Jobbewerbung kommen, diese Chance erhalten dürfen. Denn dann haben Sie meistens selbst in der Hand, ob Sie den Job bekommen ...

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