Rauchen in Restaurants - ein sehr emotionales Thema

Im Zischtigsclub diskutierten verschiedene Leute rund um die kommende Abstimmung zur Rauchfreiheit in Restaurants, bzw. welche Ausnahmen es für kleinere Restaurants geben soll.

Man erkennt ja immer schnell, wie emotional ein Thema ist, wieviel Druck es in den Menschen erzeugt. Rauchen ist so eines. Beinahe nie konnten sich die Leute geregelt unterhalten, das Durcheinandergequatsche war fast permanent. Dass da keine Positionsänderungen möglich sind, ist eigentlich sofort klar. Es war also wieder mal ein Zischtigsclub, in dem fast nur Pamphlete dargeboten wurden.

Vor allem Daniel Vischer ist mir hier merkwürdig engstirnig und egoistisch vorgekommen. Er möchte, dass man Lösungen finde, mit der ein Nichtraucher quasi erzwingen könnte, in einem Raucher-Restaurant einen Platz zu finden, der ihn vor dem Rauch schützt. Dabei will er nicht, dass es reine Raucher- und Nichtraucher-Restaurants gäbe. Denn er will auch in ein Restaurant gehen, wo geraucht wird - natürlich mit dem gerade genannten Anspruch.

Die Gegenargumentation, dass man ja wählen könnte zwischen reinen Raucher- und Nichtraucher-Restaurants interessiert ihn nicht.

Ich finde, die Beizer sollten ihre Spunten deklarieren und sich vollständig einer Seite zuwenden können, wenn sie das wollen. Dann regelt es der Markt, genauer: das Interesse der Nichtraucher, denn die haben die Entscheidung zu treffen, wo sie reingehen. Dann ist es halt so, dass mir einige Restaurants verwehrt bleiben, wenn ich absolut nie Rauch riechen möchte. Dafür lade ich kleinen Restaurant auch nicht auf, Fumoirs einrichten zu müssen.

Ich denke, dass der Nichtraucher keinen gesetzlichen Anspruch auf eine rauchfreie Zone haben sollte im wahlfreien Bereich der Restaurants. An unausweichlichen Orten wie Ämter, Spitäler, ÖV etc. gilt ja schon die Rauchfreiheit.

Restaurants hat es in der Schweiz genug und meistens auch mehrere pro Gemeinde. Man könnte also auswählen, wenn es mindestens ein rauchfreies Restaurant gibt. Und auch wenn nicht, ich wette um einiges, dass jeder Beizeneinkehrer nicht nur zu Fuss zu seinem Lieblingswirt gelangt. In der engen Schweiz ist es bis zur nächste Gemeinde höchstens 5 Minuten.

Ich denke, es stünde den Nichtrauchern nun gut an, etwas Goodwill zu zeigen, indem sie ein explizit deklariertes Restaurant halt meiden oder ganz bewusst und ohne Quengelerei sich der verrauchten Luft aussetzen. Aber einen Anspruch darauf haben, dass jedes Restaurant extra wegen ihm überproportionale Kosten und Aufwände treiben soll, das sehe ich als Nichtraucher gar nicht.

Ich teste nach jedem Eintritt in eine Geststätte die Luft, und wenn sie mir nicht passt, verlasse ich sie und finde eine andere. Und wenn meine Begleiter doch da rein wollen, ich aber nicht, dann habe ich mich schon öfters für den Abend von ihnen verabschiedet. So einfach ist das. Den Fünfer und das Weggli gibt es halt eigentlich nirgends.

Bank"produkte" und Gier der Anleger - Grund des Geldübels

Ich mag die Sendung Eco im Schweizer TV, die oft Kompliziertes einfach erklärt. So erklärte das Magazin derzeit die CDs (Certificates of Deposit).

Eco verglich die Spekulation mit CDs einem Hausbrand: Der Spekulant geht hin und versichert ein Haus, das ihm nicht mal gehört bei mehreren Gebäudeversicherern gegen Brand. Nach Abschluss all dieser Versicherungen geht er hin und steckt das Haus in Brand. Dann kassiert er die Versicherungssummen und zwar gleich x-Mal. Tolle Sache, nicht wahr? Das kann man in den Hirngespinsten der Finanzindustrie machen. Im Handel mit realen, materiellen Gütern nennt man das ja Betrug. Und weil ein reales Gut in der realen Welt identifizierbar ist (ein Haus kann man ja schliesslich anschauen und man kann darüber Informationen finden oder nachforschen), wird es da wohl nicht so leicht gelingen, Betrugskonstrukte zu entwickeln.

Klar, Betrug gibt es immer, egal wo - und er ist verboten. In der virtuellen Welt von Portfolios und Spekulationen ist das Haus der Kurswert einer Gesellschaft, einer Bank oder was auch immer. Eco erwähnte Lehman Bros. Nachdem also die CDs gehortet werden, hofft man auf den Niedergang von Lehman, was man durch Manipulationen des Kurses oder wie auch immer erreichen kann. Die Börse ist ja ein höchst emotionaler Ort, also kann man mit Gerüchten leicht Verlustängste schüren, um den Kurs einer Firma und ihr Rating kleinzukriegen.

Den Spekulanten geht es nicht um Lehman Bros. als irgendwie spezielles Objekt, es könnte jede Firma sein, sie muss einfach an der Börse sein und man muss ihren Kurs irgendwie manipulieren können.

Ich vergleiche diese virtuellen Geschäfte mit Hackern im Internet. Eine abgeschlossene Welt von Leuten, die sich fast schon inzestuös mit ihrem Beziehungsobjekt beschäftigen und damit diejeningen, die das Objekt für anderes benutzen wollen, schädigen oder im besten Fall einfach nur behindern. Ja, die meisten Leute wissen ja nicht einmal davon. Bis es einen erwischt.

Wollen wir wirklich solche Konstrukte für Geldgeile? Ich nicht. Muss man Auswüchse wie die der letzten wenigen Wochen hinnehmen? Schwere Frage, offenbar nicht. Wie sonst hatte der Finanzchef des ureigensten "You-can-do-it!"-gläubigen Landes doch einer Regulierung zugestimmt, indem er den Banken faule Produkte abnahm? Eigentlich hätte er der kapitalistischen Ideologie folgend ja einfach die Firmen sterben lassen müssen - ist ja schon in irgendeiner Form schon geschehen -, ohne sich einzumischen.

Doch eben, die Auswirkungen auf das Volk sind realer.

Es zeigt sich wieder einmal, dass der Glaube von "selbstregulierenden Märkten" einfach eine Mär ist. In der Wirtschaft sind es immer Einzelne und Gruppen Weniger, die egoistische Ziele verfolgen. Die Polis ist jedoch der Vertrag aller. Es scheint mir klar zu sein, dass die Politik die Egoismen einzelner im Zaum halten muss.

Mal sehen, wie sich die USA (eventuell neu) zu verstehen lernt.

Kollabiert es jetzt, das kapitalistische System?

Lehman Brothers ist bankrott. Der Staat will nicht mehr helfen ... ist es nun soweit, dass das System zusammenfällt, ein System, das sich nicht um menschliche Werte, sondern nur ums Kapital schert?

Wenn die Banken sich nun mit verschiedenen Tricks wie gegenseitiges Anrechnen aus der Patsche ziehen wollen und ev. auch können, denn sie häufen ja nun einen Absicherungsfond von USD 70 Mia. an, ist es nicht doch das Ende? Nicht das Ende vom Geld, aber das Ende von virtuellen, undurchschaubaren "Derivate", Produkte, die irgendwie an anderen Werten hängen, aber so komplex sind, dass niemand mehr wirklich den Durchblick hat. Da quengelt keiner, solange sie die Tasche füllen, aber jetzt, wo diese Papiergebäude mangels Heissluft in sich zusammenfallen, da knallt es einfach. Geht einer Bankrott, verlieren andere ebenfalls, wenn sie ihn als Aktivposten in der eigenen Buchhaltung führten. Und welche Bank tut das schon nicht?

Und natürlich gibt es Geschädigte ... nicht die Entlassenen, sondern wohl Ersparnisse etc.

Naja, es gibt Leute, die schon seit Jahren sagen, man soll sich Land und/oder Haus kaufen, denn es werde die Zeit kommen, wo nur noch das wirklich Wert hat. Logisch ...

Strom-Privatisierung - und voilà, der Preis steigt

Da haben wir die Stromprivatisierung angenommen und nun haben wir's: Es ist bis zu 23% teurer nächstes Jahr. CHF 500 Mio. soll dies der Swissgrid, dem Netzwerkbetreiber, bringen. Da hocken ja dieselben Leute wie in den Stromgesellschaften. Ein Absahnen also?

Wieso kostet nun alles viel mehr? Wieso sollen statt 0.5 Rappen pro KW-Std. ab 2009 0.9 Rappen für den Transport bezahlt werden, wo die Masten und Leitungen ja nicht von heute auf morgen - plopp - neu(er) sind?

Es gibt Studien, die belegen, dass Schweizerische Staatsbetriebe effektiver arbeiten als Privatfirmen. Da diese nicht das Nobelattribut "freier Wettbewerb" tragen, meint wohl der Durchschnittsbürger, dass sie logischerweise langsam, ineffizient, altmodisch, unpersönlich sein sollen. Da mag ja schon in einigen Bereichen gegolten haben - doch: die Service-Wüste, oder der Zustand, der diesen Begriff provozierte, herrschte in privatwirschaftlichen Gewerben.

Tja. Privatisieren ist kein Heilmittel. Es ist höchstens ein Spekulationsmittel.

Bottellon - Freundlicher Umtrunk oder rücksichtsloses Sauereibesäufnis?

In Zürich ist es nun vorbei und hinterliess eine 6-Tonnen-Sauerei. Aufräumen muss das die öffentliche Hand. Einem Organistor kann man es ja nicht aufladen, denn den gibt's nicht. Es gibt nur den Initiator, jenen 17-Jährigen ... und ob man dem bzw. seinen Eltern das aufladen kann ...

Eigentlich sollte man. Denn es gehört zum Erlernen von Selbstverantwortung, dass man die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen auf tragen kann.

Die Blatterwiese sei mit Scherben übersäht, die man nur manuell wieder rausbringe, die Wiese sei heute bei dem schönen Wetter gesperrt, weil die Scherben nicht nur Menschen, sondern natürlich auch Tiere gefährden.

Das Aufräumen soll mehrere CHF 10'000 kosten. Einen signifikaten Anteil davon sollte der Initiator schon übernehmen müssen, denn es geht nicht an, dass man Sauerei erzeugt, und die nicht aufräumt. Bzw. wenn man sie nicht aufräumen will, muss man dafür halt jemanden bezahlen, der das tut.

Es wäre lächerlich, wenn man dies einfach durchgehen liesse. Es spielt dabei keine Rolle, wer sie verursacht, da gibt es keinen "Jugendbonus" etc.

Mir ist es völlig egal, wenn jemand meint, sich den Verstand zu ersäufen und die Leber zu killen. Die Auswirkungen wird er dann selbst haben. Aber wenn er meint, die Ausflüsse seines Tuns sei dann nicht mehr sein Problem, der sollte lernen, dass dies nicht stimmt. Es sollte lernen, Konsequenzen seiner Taten vorauszusehen. Klar, das gelingt nicht immer, aber bei einem Bottellon braucht man dazu kein indischer Seher zu sein. Und ein 17-Jähriger, der offenbar selbst säuft, weiss das auch schon.

Ich finde das schade, dass der Egoismus auch schon einiger Jugendlicher solche Ärgernisse hinterlässt, denn es ist doch klar, dass selbst die Säufer, die ihre Sauerei möglicherweise aufräumten oder es gar nicht zu so einer kommen liessen, zusammen mit vielen anderen Jugendlichen, die möglicherweise andere Arten von Grossevents organisieren möchten, bestraft werden, weil solche und andere Anlässe wohl restriktiver behandelt werden.

Aus einem anderen Blickwinkel finde ich es grad nochmals Schade, dass keine Rücksicht auf die Umgebung genommen wird: Es ist kein Respekt für die Natur, die Schönheit eines Anblickes von Wiesen, Bäumen und Wasser da. Es wird genommen und verdreckt hinterlassen. Es ist zu hoffen, dass diese Menschen in ihren Leben mal erkennen, wie schön die Welt doch ist ... doch dazu müssen sie auch bewusst erkennen, welche Sauereien sie ihr antun.

China Bashing provoziert die China-Hackers

Sie mögen's also nicht, dass man ihr Land oder sagen wir besser, ihre Regierung andauernd bemäkelt, der Menschenrechte wegen, des Umweltschutzes wegen, weswegen auch immer.

Da wollen sich nun die patriotischen Computer-Freaks nicht mehr gefallen lassen und drohen mit Cyber-Terror gegen die westlichen Websites. CNN haben sie offenbar schon mal gehackt.

Solange es nur mehr oder weniger "spasseshalber" ist, mag das noch nicht so schlimm sein, doch in diesem Fahrwasser werden sich auch ein paar richtige Haie tummeln.

Das hat man halt davon, wenn man andere provoziert. Wie wäre das, wären wir andauernd kritisiert worden anlässlich der EM 2008 wegen irgendwas, wo wir hintendrein sind? Wie würden wir reagieren?

Wenn ich mir so die TV-Übertragung der Olympia anschaue, sehe ich viele freudige Chinesen, die diesen grössten Anlass eines Jahres geniessen, finde ich es richtig und gar wichtig, dass die Chinesen diesen Anlass, der europäische Werte transportiert, durchführen kann und konnte.

Wären die Spiele boykottiert worden, hätte das das Unverständnis der Bevölkerung hervorgerufen, die ja wohl von den Machtspielen ihrer Regierung wenig bis nichts weiss. Sehr wohl hätte sie aber aufs Brot geschmiert bekommen, dass das Ausland über sie die Nase rümpfe. Da würden Schweizer wohl gleich wie die Chinesen reagieren.

Mit dem Einzug der über 10'000 Athleten und ihren Spielen, den Werten, die sie vertreten, kommt auch die Schwingung der "edlen Vergleichs" als olympische Idee ins Land, an die Bevölkerung. Selbst wenn diese für ihre eigenen Leute schwärmt, so spüren sie den Spass der Anspannung, der Emotion, beispielsweise bei den Beach Volleyballerinnen.

Jedes Land putzt sich heraus, wenn die Welt zu Gast kommt. Kann man wissen, was dies China brachte? Der Idee, wie China die anderen Länder sieht? Was bleibt haften? Ich hoffe, sehr viel. Für die Bevölkerung, nicht für die Bürokraten. Können sich die olympischen Werte halten? Auch wenn die Athleten alle wieder weg sind? Das ist das Spannende, was mich interessiert zu erfahren.

Südafrika wird sich auch herausputzen, um die Fussball-WM durchzuführen. Obwohl diese Mentalität überhaupt nicht der chinesischen entspricht, werden auch die sich einen stecken, um das Ziel zu erreichen.

Wozu das alles? Wohl, weil jeder doch schon irgendwie einen Funken Stolz für das eigene Land hat. Egal, wie schlecht es einem geht. Und wenn man diesen kleinen Funken Feuer mit Kritik ausbläst oder zerstört, so zerstört man all die Funken der "kleinen" Leute. Sie werden eventuell patriotisch, nationalistisch, fremdenfeindlich. Sobald Menschen in diesen Bahnen zu denken beginnen, schaden sie dann auch dem eigenen Land, der eigenen Bevölkerung - unwissentlich anfänglich, auf jeden Fall denken sie negativ. Und diese Negativität schadet ihnen auch selbst.

Ich lasse den Chinesen gerne die Freude, den Stolz auf ihr Land, das diese Spiele durchführt. Denn lieber einen selbstbewussten, sich gut fühlenden Chinesen als einen, der mich für einen arroganten kapitalistischen Besserwisser hält. Und wenn ich die Gabe habe, mit an der Freude der anderen zu freuen, gönne ich ihnen diese Anerkennung um so mehr. So sollte es doch sein, freuen wir uns über die Freude der anderen. Denn nur im gelösten Umfeld kann man anderen überhaupt neue Blickwinkel auf Herausforderungen zur Beleuchtung anbieten.

Oder kann jeder von Euch Rat"schläge" nachvollziehen, nachdem ihm/ihr zuvor die moralischen Leviten gelesen wurden? Na also ...

Jean Ziegler - ein Vulkan voller Informationen

Ich liebe ihn, den Jean Ziegler. Weil er ein Vulkan mit scheinbar unbegrenzter Energie ist. Allerdings ist er auch genau deswegen etwas mühsam, denn sein Informationsdruck ist gewaltig, da kommen nur gute Info-Grabber mit. Er will soviel loswerden, den Leuten einbleuen, dass der Durchschnitt sich wohl doch etwas gedrängt fühlen dürfte.

Zudem ist seine Botschaft meist sehr niederschmetternd. Im TV hat er heute zum Thema Spekulation um Nahrungsmittel dargelegt, dass für einen 50 Liter Tank eines "modernen" Ethanolautos 385 kg Mais verbrannt werden müssen - eine Menge, mit der ein Kind in den ärmsten Ländern dieser Welt ein Jahr lang leben kann. Gemäss Ziegler sei an der Preisexplosion der Nahrungsmitteln zu 52% die Spekulation mit ihnen verantwortlich.

Kein Wunder, so habe doch die UBS selbst in ihren Anlegerdokumentationen offengelegt, dass man seit Januar bis Mitte diesen Jahres 35% Profit machen konnte, wenn man in Nahrungsmittelgeschäften anlegte. Tja, trifft's halt derzeit doch die Richtigen?

Tja, Jean will einem diese Zusammenhänge alle regelrecht in die Ohren stopfen ... an sich zurecht, denn der grosse Blick fehlt den meisten Leuten. Wobei das kein Wunder ist, denn wie agiert man in seinem kleinen täglichen Aktionsradius angesichts dieser grossen Spiele? In Anbetracht der eigenen Ohnmacht ist es dann für den einzelnen etwas entmutigend, all die Fakten von Jean zu integrieren. Das schlechte Gewissen nagt wohl ...

Dabei kann natürlich schon jeder etwas machen, aber dann muss er wohl den emotionalen Druck dieser Themen erstmals akzeptieren und dann Strategien entwickeln, wie er im Alltag diesen kapitalistischen und natürlich menschenunwürdigen Taktiken der multinationalen Konzerne und Finanzjongleure entgegenwirken oder zumindest nicht verschlimmernd handeln kann.

Und natürlich ist es so, dass des einzelnen Reichweite halt nur bis zum Kopf und Herz des nächsten langt. Doch auch der reicht ja weiter ... und so weiter. Jedesmal sollte es halt gelingen, Gewohnheiten zu wandeln, denn nur dadurch entstehen beobachtbare Änderungen.

Überlege ich mir beim Einkauf, beim Meeting mit Geschäftsleuten, beim Umgang mit der Familie, was ich vermitteln will, dann geschieht die Änderung. Im Kleinen, doch vielleicht merken die Beteiligten ja, dass ich mich ändere, worauf ich achte, sodass auch sein Wesen merkt, dass Dinge auch anders gemacht und gesehen werden können. Denn es ist klar, alles beginnt im Kleinen. Jeder Körper entstand aus dem Kleinsten. Ohne das Kleine gibt es kein Grosses. Man darf also rückwärtsrechnen ... all das, was jetzt gross wirkt, musste zuerst einmal in ganz kleinen Strukturen, Gewohnheiten, Gedanken entwickelt worden sein. Dies beobachtend, sollte es einem klar sein, dass die nächsten Änderungen auch wieder nur aus dem Kleinen kommen können. So sind wir wieder bei uns Kleinen. Da, wo jeder für sich ändern kann.

Und damit die Gewohnheitsänderungen Informtionen bekommen, dafür ist Jean Ziegler immer gern willkommen.

China habe die Olympia-Eröffnungsshow gefaked

Das ging offenbar heute durch die Presse. China habe das Feuerwerk und einige andere Showteile vorproduziert, mit digitaler Bildtechnink bereinigt und uns Zuschauern am 8.8.2008 also eine Video-Produktion statt einer Live-Show geboten.

Auf so eine Idee wäre ich gar nicht gekommen, wäre ich Veranstalter. Die Fassade ums Verrecken hochglanzpoliert aufrecht erhalten, wäre mir also den Aufwand nicht wert, wenn ich schon spüre, dass dies ja nur noch kontraproduktiv wirkt, wenn es auskäme. Weil das meinem Ruf noch mehr schadet ...

So soll es also geschehen sein, die Rauchschwaden von Teilen des Feuerwerks sollen Tage zuvor aufgenommen und dann digital von Bild entfernt worden sein.

Auch die famose Papierrolle soll eine digitale Videotechnik-Produktion gewesen sein.

Nun, die Effekte waren ja wirklich toll, mein Verstand war schon während der Ausstrahlung am Zweifeln oder einfacher Wundern, wie die das machten.

Egal, wie auch immer, wir sind ja aus den Fussballübertragungen gewohnt, dass Hilfslinien und auch Bandenwerbung ins TV-Bild reinprojiziert werden.

Es ist schade, dass dieser Medienmix nicht als solcher deklariert werden konnte, so diese Story denn wahr ist.

Das Regime von China will also ev. die unbefleckte Weste zeigen - in die Welt hinaus, obwohl es doch schon lange weiss, dass ihm das niemand mehr abnimmt und dass genug andere Informationen über wahrere Zustände im Reich der Mitte nach draussen gelangen.

Schade, denn so implementierte es den Zweifel in alles Übertragene, in alles, was wir nicht selbst erleben können. Und das "wir" sind ja wohl 99.9% aller Menschen.

Inwiefern könnten wir wirklich glauben, dass die sich abzeichnenden, chinesischen Medaillengewinne rechtschaffen erreicht wurden?

Schade, ich finde es aus eigener Erfahrung besser, ehrlich zu sein, denn Ehrlichkeit entspannt und macht das Leben leicht, denn das Gegenüber darf sich dann auch ehrlich geben ... und was magst Du lieber, eine ehrliche, gelassene Atmosphäre oder eine, in der diffuse Spannungen die Offenheit der Gegenüber beeinträchtigt, wenn nicht sogar total verhindert?

Savants - oder wie die männliche Art in extremis Autismus sei

Die geniale Serie Universum der ORF brachte letztens eine Spezialsendung zum Thema Savants. Dank TV kennt wohl heute jeder solche Begabungsphänomene: Menschen, die etwas enorm bis wunderbar gut können, Dinge eben, die wir nicht können. Wie zum Beispiel mit grossen Zahlen rechnen, wie ein Deutscher, dem man Fragen wie 2342 hoch 17 stellen kann, der nach Stellung der Frage schon mit dem Sprechen der Lösung beginnt, selbst wenn die 24-stellig ist.

Den Savants, die teilweise unvorstellbare Dinge können, scheint allen gemeinsam, dass sie gewisse Filter nicht haben, bzw. diese im Gehirn abgeschaltet sind. Ein Gehirn habe nach Aussage eines Experten eine halbe Trillion Synapsen, das reicht völlig, um alles, was so ein Mensch erlebt, komplett zu speichern.

Das lebendige Vorbild von The Rainman heisst Kim Peek und hat die Fähigkeit mit beiden Augen je eine andere Seite eines aufgeschlagenen Buches in 8 Sekunden zu lesen. Er kennt das gesamte Auto- und Bahnnetz der USA auswendig. Er hat bisher 12'000 Bücher gelesen, jedes einmal, und kann sie auswendig. Er kennt 2000 Jahre Geschichte auswendig (das, was in den Büchern dazu steht).

Aber er kann sich nicht selbst anziehen, ist völlig überlastet im Umgang mit Menschen, kann nicht alleine durch die Strassen gehen. Er geht allerdings seit dem Film mit Dustin Hoffman in die Schulen und erstaunt dort die Studierenden mit seinem lexikalischen Wissen.

Die Forscher in dieser Spezialsendung entdeckten, dass diese Leute erst noch viel weniger Gehirnaktivität haben als Normale, bei denen im Gehirn schon viel los ist, wenn sie an schwierige Aufgaben geraten. Man weiss ja schon länger, dass die Gehirne von Hochbegabten tatsächlich kühler bleiben als die von Normalos. Bei den Savants ist es noch extremer: Bei Kim sind sind nur wenige Zentren aktiv, selbst wenn er mit komplizierten Zahlen oder den Primzahlen hantiert. Bei Normalos glüht das Gehirn dann schon.

Die Forscher entdeckten, dass diese Menschen alle Details der Welt, wie sie ist, speichern. Wir Normalen hingegen bewerten andauernd und markieren so gewisse Speicherungen. Nur an diese können wir dann leicht gelangen, anderes Gespeichertes ist uns unerreichbar. Genau dies machen offenbar Savants nicht, sie laden nicht emotional auf, sie speichern nur. Und weil sie keinen emotionalen Filter über ihrer Speicherung haben, können sie an alle Daten herankommen.

Alle diese Savant haben aber enorme Probleme mit dem sozialen Umgang mit anderen Personen. Spannend ist, dass einige dieser Savants, die den Umgang mit uns Chaoten lernten, sagten, dass sie Menschen unklar, unscharf, vage finden. Die amerikanische Autistin Dr. Temple Grandin hat die Gabe, die Welt durch die Augen von Tieren zu sehen. Sie sprach kein Wort bis sie fast vier Jahre alt war. Dann lernte sie langsam die Sprache sprechen, nota bene, die menschliche, aber wie eine Fremdsprache. Sie lernte sie auswendig, so dass sie heute besser sprechen kann als die meisten Amerikaner, weil sie mehr Sätze gelernt hat. Doch Dinge wie Verlieben, Romantik, das wird sie nach eigener Aussage weder je verstehen, begreifen noch erleben können.

Sie ist das Paradebeispiel, dass ein Autist nicht immer Autist bleibt, sondern sich durchaus hinaus in diese Realität wagen und in der sogar Preise abräumen kann. Denn Dr. Grandin soll in der USA schon die Hälfte aller Tierfabriken so umgebaut haben, dass sie die Tiere nicht mehr stressen, dass keine Panik entsteht etc. Dies konnte sie alles erreichen, weil sie wie die Tiere sehen kann. So gestaltet sie Koppeln, Gänge, Rampen, Schlachthöfe so, dass die Tiere ruhig und gelassen bleiben. Diese Fähigkeit machte sie berühmt.

Den Experten zufolge haben viele dieser Autisten einen geänderten Gehirnaufbau, oft ist auch die Verbindung der beiden Hemisphären verkümmert. Es scheint so, dass diese Verbindung wichtig ist, um einen Ausgleich zwischen rein sachlicher, fotografisch präziser Aufnahmefuntkion und menschlicher Unschärfe, Schwammigkeit, Unzuverlässigkeit, Lügerei herzustellen.

Savants, die lernten, mit normalen Menschen umzugehen, verlören teilweise ihre Fähigkeiten.

Eine wirklich spannende Sache, denn offenbar sind Savants diejeningen, die die Welt so sehen, wie sie wirklich ist, und das jeden Tag neu. Wir Normalen hingegen sehen nur, was wir wollen, weil der Emotionalfilter nur das ins Tagesbewusstsein steigen lässt, was er als wichtig bewertet hat. So erscheint uns die Welt doch immer gleich, der Alltag eben. Doch sie ist es nicht, worauf man durch etwas eigenes Überlegen auch hätte kommen können. Dieser konstant grosse, sich stetig ändernde Datenstrom ist das, was die Autisten ja auch überlastet, wir Normalen aber gar nicht (mehr) wahrnehmen.

Doch alle Menschen haben nach den Experten diese Speicherfähigkeit. Wie sonst könnten wir im Halbschalf mit dem Auto heil durch den grössten Verkehrstrubel durchkommen? Der Filter sorgt automatisch dafür, dass der Eingabestrom einsortiert wird, aber nicht mehr ins Tagesbewusstsein kommt und uns stört.

Da es hinlänglich bekannt sein dürfte, dass Frauen kommunikativ und sozial den Männern überlegen sind, hatte der Experte dann noch einen anregenden Satz zu bieten: In Konsequenz sei die männliche Denkstruktur autistisch.

Der Mann ist doch der, der weniger kommuniziert, egoistisch, unkooperativ wird. Frauen sorgen sich mehr für die Gruppe, haben weniger Profilierungstendenzen und sprechen mehr untereinander. Gemäss Experten hätten Männer und Autisten offenbar ein S-Gehirn, Frauen ein E-Gehirn.

Der Mann habe diese Intorvertiertheit, dieses Grübeln, dieses Schema-Finden .... ohne dies, so der Experte, wir noch weiter hinter der Erfindung des Rades wären.

Das Asperger-Syndrom ist eine mildere Art des Autismus. Diese haben ebenfalls Schwierigkeiten mit vielen "normalen" Menschen. Ich hatte mal Kontakt zu einem Mann, der hatte einen IQ von 164. Er lebt sehr zurückgezogen und wählerisch, hat einige Macken, die sich mir schon schnell eröffneten, als ich ihn besuchen durfte. Dieser Mann sagte mir damals auf den Kopf zu, ich hätte auch das Asperger-Syndrom (gehabt). Damals konnte ich gar nichts damit anfangen, aber nachdem ich diese Spezialsendung gesehen habe, könnte er recht gehabt haben, wenn ich aus heutiger Zeit zurückschaue auf meine eigene Entwicklung.

Dass sich in der gesamten Sendung die Experten klar die Frage stellten, ob wir überhaupt irgendwas selbst entscheiden, also ob das Tagesbewusstsein, das, was Ich sagt, wirklich nur eine einzige Entscheidung aus sich heraus tätigen kann, ist nur die logische Konsequenz aus der Beobachtung der Savants.

Sie deuteten an, dass dem nicht so ist. Das Ich ist fast niemals Herr im Haus. Deshalb hat das Ich ja auch nichts mit Realität, sondern nur mit Verhaftung und Festhalten von emotional fixierten Bildern zu tun.

Dafür scheinen Savants keine Egoisten zu sein, denn sie setzen ihre Fähigkeiten nicht für eigene Ziele ein. Der eingangs erwähnte Deutsche machte einen Black-Jack-Test. Nach zwei Stunden habe er bereits das Spiel durchschaut und alle gespielten Karten abgezählt, so dass er auf die Gewinnstrasse kam. Man sollte vielleicht wissen, dass man durch Abzählen der Karten Black-Jack vom Glücks- zum Rechenspiel mit voraussagbarem Ausgang wandeln kann, wenn man bloss zählen kann. Gegenüber bekannten Spielern, die sich damit in den Saloons unbeliebt machten, interessiert das Savants nicht, der Deutsche sagte jedenfalls, es wäre im danach schon langweilig geworden.

Ich finde alle Informationen über Savants sehr bereichernd, denn sie zeigen Menschen, die direkten Zugriff auf etwas haben, was jeder Mensch mich sich herumträgt, seine Erinnerugnen. Wieso sie das können und wir nicht, das ist die Ausgangslage einer spannenden Reise ... schliesslich ist ja wohl noch lange nicht klar, ob die Gedanken das Gehirn formen oder das Gehirn die Gedanken ...

Die Gefahr des hohen Erdölpreises fürs Klima und die Gemeinschaft

Eigentlich denkt man ja, dass der hohe Preis gut für die Welt ist, denn so wird endlich gespart. Alternative Energiekonzepte bekommen eine Chance, ihre Investitionsaufwände bezahlt zu bekommen, neue Energiesparmassnahmen werden (sich) verordnet, mehr Gehirnschmalz wird endlich in die Energiegewinnung und/oder -wiederverwendung gesteckt etc. etc.

Dass einige negative Auswirkungen dieser Suche bereits hier sind, dürfte allen klar sein: Die sozial extrem gefährliche Konkurrenz von Nahrungsmitteln, die zu Biotreibstoffen verarbeitet werden könnten.

Aber auch dies: Weil die Klimaerwärmung die Polkappen abschmilzt, buhlen die Nordpol-Anrainer bereits um die Ressourcen, die sich darunter voraussichtlich in grossem Ausmass befinden, darunter auch geschätzt 25% der noch unentdeckten Erdolreserven.

Groteskerweise erlaubt der hohe Olpreis auch, bisher als unrentabel deklarierte Erdölvorkommen auszubeuten. Wieso? Weil der hohe Preis auch die Balance von Aufwand und Ertrag solcher Projekte zugunsten des Ertrags verschiebt. Das heisst, dass bisher unberührte, aber als ölreich bekannte Landstriche bald zerstört werden. Und so lohnt sich auch bald der Aufwand für polare Ölgewinnung.

So wird die idiotische Spirale immer enger: Obwohl die Erwärmung wegen des CO2-Ausstosses zunimmt und man ja nicht mehr Öl nutzen sollte, sorgt der hohe Ölpreis dafür, dass noch mehr Öl geholt wird - was die Erwärmung weiter erhöht, was die Polarkappen noch dünner werden lässt, was es noch leichter macht, dort Öl zu fördern, was es ebenfalls erleichtert zu argumentieren, dass man jenen Wald oder jenes Wattenmeer doch auch noch für die paar Liter Öl erschöpfen kann.

Der hohe Ölpreis ist nur dann ein Segen, wenn die Einsicht sich bei Politkern, Wirtschaftlern und Geldgeilen breit macht, dass man die dannzumalig erschwingliche und machbare Ölförderung links liegen lässt und die Investitionen wirklich in neue Energien steckt.

Wie ich andernorts schon mal schrieb, könnten alle Staaten Geld an die Saharastaaten liefern, zweckgebunden, damit die dort die gigantische Sonnenfläche der Wüste in Energie umsetzen, elektrische, saubere.

Dies wäre so einfach, und die armen Staaten kämen wie ehemals die Saudis zu einem enormen Einkommen und könnten sich dabei grad auch noch entwickeln, denn plötzlich hätten sie die begehrteste Ressource: elektrischen Strom.

Ich habe derzeit keine Ahnung, wieso diese gigantischen Potentiale der Sonnenenergie in diesen Ländern nicht genutzt werden, und zwar in grossem Massstab.

Wollen wir lieber das Geld in politisch genehmen Ländern und Technologien verlochen, nur weil diese nordafrikantischen Staaten uns nicht koscher sind? Oder, weil wir (den ev. berechtigten) Schiss haben, dass diese dann zu den Goldgräberstaaten werden, und wir zu den Absteigern?

Die Staatengemeinschaft könnte natürlich auch den Spekulanten gesetzlich den Riegel schieben, aber bevor jemand wohl wirklich ernsthaft gegen dieses Kapitalismus-Schema einschreitet, geht wohl ein Kamel durchs Nadelöhr.

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