Immer wieder Amokläufe

Letztens in Baden, heute wieder in der USA - Amokläufer erscheinen und haben viel Presse. Ist es nur die Presse, die solche emotionalen Überläufe ins Extreme überproportional mitteilt? Dies wäre an sich nicht so wichtig, wir wissen ja Only bad news are good news. Der ist ja nicht neu, kann man drum trotzdem schliessen, dass die Amokläufe zunehmen? Hier und jetzt will ich nicht über den Traditions- oder Starrsinn der Schusswaffen-Lobbies ausschweifen, denn in einem Punkt haben sie jeweils schon recht, die Waffe wird benutzt von einem Menschen. Sie alleine bringt niemanden um. Mir geht's wie üblich um den Ausgleich der Emotionen.

Was sie uns allen zeigen sollten, ist, dass der Druck, dem sich Leute unterwerfen, offenbar weitum grösser ist oder wird, als wir bemerken. Dies sollte eigentlich jedem Beobachter die Wahrnehmung schärfen, denn man könnte - meines Erachtens - sehr wohl solchen Personen ein Ventil anbieten, das sie nutzen können.

Wie bringt man es ihnen bei, ohne den Eindruck zu erwecken, man wolle sich einmischen - obwohl man es natürlich tut? Es ist wohl die Gratwanderung, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, denn schliesslich muss das Gegenüber ja bereitwillig sein, sich seinen eigenen Schwierigkeiten zu stellen. Das fällt diesen potentiellen Amokkandidaten ohnehin schon schwer, sonst wären sie ja keine.

Hier gilt das Prinzip der Annährung an seine Realität. Wenn wir uns vorstellen, dass jeder Mensch wie in einer dieser aufgeblasenen körperumhüllenden Spasskugeln herumläuft, so ist klar, dass ein Mensch einem anderen üblicherweise nicht wirklich nahe kommt. Die Sicht auf die anderen ist durch die Plastikhülle eh verzerrt oder gar wegen Flecken ganz vehindert. Annähern an die Realität des andern heisst also wirklich, sich aus der eigenen Plastikkugel hinauszuwagen. Das ist nicht ganz einfach, denn die Plastikhülle ist eventuell noch sehr steif, hart oder unflexibel. Schliesslich haben wir sie aufgebaut, dasmit sie uns schütze. Eine Mauer hat halt immer zwei Aspekte, sie schützt vor dem Draussen, erschwert aber auch das Auskundschaften des Draussens.

Wenn man so einen Menschen hat, der sehr unter der eigenen Mauerstärke leidet, die es ihm eben vor allem nicht mehr erlaubt, hinauszugehen, neuen Raum zu finden, so gilt es für den Beobachter, das zu tun, was der Eingeschlossene gerne tun möchte. Wenn ich das finde, egal was es ist, so kann er sich hinter seiner Mauer wiedererkennen in dem Äusseren. Und für diesen kleinen Zeitraum ist die Mauer weg, denn es darf klar sein, die Mauer ist ja nur ein geistiges Konstrukt seines Erbauers.

Das kann mal bedeuten, dass man einfach mal an seiner Statt weint. Das kann oft wundersame Wirkung haben. Eigene Erfahrung.

Was ist dabei die Leistung des Eingeschlossenen? Einfach mal loszulassen, bereit zu sein, das, was da ist, endlich mal abzulassen, wie das dreckige Badewasser. Klingt einfach, ist aber wirklich eine grosse Leistung des Eingeschlossenen.

Was ist dabei die Leistung des Beobachters? Eben, die Wahrnehmung, das Einfühlungsvermögen in einen anderen Menschen und auch seine Bereitwilligkeit, diese Fähigkeiten für andere Menschen einzusetzen, und zwar genau dann, wenn der andere es nötig hat. Das bedeutet auch primär, Zeit für andere aufbringen zu wollen. Ob man das kann? Das ist halt genau die Entscheidung, die jeder selbst treffen kann. Jeder hat 24 Stunden pro Tag, deren Aufteilung liegt in seinem Ermessen, auch wenn es oft scheint, als ob unser Tag zuwenig Stunden hätte. Wie die Mauer ist auch dies eine Illusion, wenn auch oft eine starke ... :-)

Putin zeigt immer mehr sein wahres Gesicht

Die heutige Demonstration in Moskau wurde offensichtlich mit grosser Härte niedergehalten. Nicht nur gegen die Demonstranten, sondern auch gegen ausländische Journalisten gingen die Spezialkräfte vor wie zu Jelzins Zeiten. Eine Härte, die wohl nur vom Kreml befohlen werden konnte. Und dort ist der Chef Putin.

Putin hat sich schon mit den Tschetschenien-Kriegen erklärt, wessen Geistes Kind er ist. Er wollte eine militärische Lösung. In den Geiselakten (das Theater und die Schule) tat sich Putin nach anfänglicher Geduld so hervor, dass er Militäraktionen auslöste, die mehr schadeten als nützten, konkret, die mehr Opfer forderten als die Terroristen hätten provozieren können.

Wenn Garry Kasparow heute also offenbar ausrufen konnte, dass Russland ein Polizeistaat geworden sei, bin ich geneigt, dem zuzustimmen.

Wladimir Putin ist meiner Information nach ein geschliffener Apparatschik, der als KGB-Mensch wohl kaum eine übertriebene humanistische Sicht oder Philosophie erhalten, geschweige den aufbauen konnte.

Ich erinnere mich, dass zu Putins Wahl viele Westler sich erfreut zeigten, der Meinung waren, dass mit Putin wirklich ein neuer Besen im Kreml kehren würde. Ich verstand es nicht, denn - selbst wenn ich an die jederzeitige Wandlungsfähigkeit eines Menschen glaube, natürlich nur mit entsprechenden Einsatz - gerade ein derart gehirnwaschender Verein wie der KGB wird wohl auch einen Putin zurechthobeln oder feinschleifen.

Ich spürte ihn nie als berechtigten Hoffnungsträger, sondern eher als Wolf im Schafspelz. Das Schaf wird gegeben, wenn es wirtschaftliche Kooperationen auszuhandeln gibt, der Wolf wird gegeben, wenn es um die Rangfolge der Herrscheransprüche geht.

Schade, wie es in Moskau heute zu und her ging. Aus meiner Sicht durchaus erwartet. Schade für das duldungsfähige Mütterchen Russland.

Wen würden Sie einstellen? Den Spezialisten oder Generalisten?

Heute wurde ich mit einem interessanten Gedankenspiel konfrontiert. Wenn Sie als Entscheider zwischen zwei Leuten, die sich um dieselbe Stelle bewerben, entscheiden müssten, wen nähmen Sie? Den Spezialisten oder den Generalisten?

Einen Menschen also, der sich ausgebildet hat, der fast alles weiss über das Thema, oder einen, der noch nicht viel darüber weiss, der sich aber eventuell schnell anlernt?

Wenn man den Menschen nicht persönlich kennenlernt, worauf würden Sie achten? Worauf, wenn Sie ihn kennenlenrnen? Und wie gehen Sie mit dem Risiko um, dass Sie sich täuschen?

Ich finde, es ist spannend die Überlegungen der Entscheider mitverfolgen zu dürfen. Ob die Entscheider überhaupt vorurteilslos sein können, welches Menschenbild sie vertreten und ausleben und wie sie mit der eigenen Unzulänglichkeiten, Abhängigkeiten im Job umgehen.

Ich selbst habe oft schon die Erfahrung gemacht, dass ich keine Chance hatte, wenn ich mich nicht persönlich vorstellen durfte. Durfte ich es, hatte es meistens einen sehr guten Kontakt gegeben, selbst dann, wenn daraus kein Auftrag erwuchs. Es ist zumindest befriedigender, wenn ich die persönliche Chance erhielt. So konnte ich immerhin sagen, sie hatten mich wahrgenommen und nicht einfach anhand vorhandener oder abwesender Zertifikate abgeleht.

In meiner Laufbahn hatte ich oft die Chance, Zertifikatsträger und solche ohne zu beobachten. Die Gelehrten sind nicht immer die Besseren, erst das Tun - also die Praxis - zeigt es halt wirklich. Welcher Entscheider gibt einem Aspiranten jedoch diese Chance, sich im Tun zu beweisen?

Ich hoffe, dass Sie, sollten Sie in diese Lage der Jobbewerbung kommen, diese Chance erhalten dürfen. Denn dann haben Sie meistens selbst in der Hand, ob Sie den Job bekommen ...

Wie schön ist doch der Frühling!

Der Frühling kommt und man hört ihn. Hören? Wenn man nicht in der Stadt auf ihn wartet, sondern in der Natur draussen ihm entgegengeht ... ich war heute etwas in den Hügeln um meinen Wohnort rum. Zuerst hingefahren, dann einige Meter gegangen, eine Bank gefunden, mich auf die gelegt, die Jacke als Kissen. In den Himmel geschaut, hellblau, mit weissen Gazen ... und eben gehört.

Zuerst das Fehlen der Zivilisationsgeräusche, dann die Vögel, ein Kuckuck. Fortlaufend, begleitend zum Aufklingen eines konstant und doch immer abwechselnd rauschenden nahen Waldbaches. Einlullend, sogar einschläfernd totz stetigem Wechsel.

Unaufdringlich schwebte der Duft von Holz und Blüten heran und in die Nase, fast zu fein zu bemerken und doch da, sobald sich das Bewisstsein ihm hinwendet.

Ich genoss es, drehte den Kopf zur Seite und erlaubt mir, die Augen zu schliessen und nur noch zu riechen und zu hören. irgendwo auf einem Hof Kinderstimmen voller Lebenslust im Spiel aufgellend, lachend. Ab und an ein Hund bellend, ja sogar ein Traktor- oder Autogeräusch passte harmonisch in dieses Bett vieler dezenter Geräusche, ab und an durchdrungen vom Lauten Zirpen eines nahen Überfliegers.

Ich fühle mich zuhause.

Und ich schlief wohl ein. Für eine halbe Stunde.

Als ich aufwachte, fühlte ich mich total gestärkt, aufgeladen von der unermesslich fliessenden Energie, in die ich mich begab: die Natur.

Sie ist da, lebt ihre Abläufe, unterordnet ihre Lebewesen den kosmischen Abläufen, die auf dieser Erde und in unseren Breitengraden für die Jahreszeiten sorgen, für einen neuen Aufschwung der Lebenskräfte. Individuen oder besser Individualismus spielen keine Rolle, die grossen Kreise herrschen.

Die Sonne stand schon weiter unten, machte die Hügel durch ihr Schattenspiel plastisch und wärmte weniger. Sie ist natürlich auch jetzt der grosse Lenker für diese Welt der Materie. Scheinbar immerwährend bemisst sie unsere Gezeiten, gibt der Natur den Rhythmus, an den sie sich schon so optimal gewöhnt hat.

Hier spüre ich die grösseren Zusammenhänge, die die mich global denken lassen, die mich die Welt erfahren lassen. Nur einige wenige Quadratmeter sehend, erklärt sich mir das Zusammenspiel aller Beteiligten dieser ganzen Welt ohne Worte.

Kein Mensch muss Wissenschaftler sein, um zu erkennen. Es braucht nur Bereitwilligkeit und Konsequenz. Dann wird diese Natur ihre Kreise auch weiterhin so ziehen können, dass wir von ihr nicht belastet werden. Für sie spielt das Verschwinden einiger paar Tausend Exemplare einer Rasse oder gar einiger Hundert Rassen keine Rolle, ihr System, ihre Regeln werden sie am Kreisen halten.

Aber wir, die wir an Meeresküsten wohnen, Abhänge besiedeln, Lebensraum einengen, uns nicht um Bedürfnisse der anderen kümmern, geschweige denn der Natur, wir werden von ihren eventuell zu eiern beginnenden Kreisen erwischt.

Unsere Küstenhäuser werden überflutet, die Chalets an den Hängen vom Abgang des Bodens oder gar Gesteines zermahlen. Der Natur spielt es keine Rolle, ob auf den Südseeinseln ein paar Tausend Menschen im Tsunami ertrinken, einige Dutzend Leute bei uns in einer Morastmoräne untergehen. Aber wir, die Individuen, wie sehen wir das? Wenn wir betroffen sind?

Schreien wir dann auf, wollen die Loyalität aller Menschen? Und waren zuvor illoyal? Zur Natur, die allen Menschen die Lebensgrundlage bietet? War es uns nicht oft egal, welche Monokulturen unsere Ananas braucht? Wie der Raubbau weit weg dort diese eine Natur belastet, die Bergwerke für unsere Werkstoffe ihre Giftabwässer in diese eine Natur entleeren, Erdölfelder in Afrika ganze Landstriche dieser einen Natur verwüsten? Über Gebühr? So dass die Natur notgedrungen ihre Kreise erweitern muss?

Ich möchte noch oft auf einer Bank liegen und nur laue Lüfte mir Düfte zutragen lassen. Es ist einfach zu schön. Ich wünsche, dass jeder im Frühling nicht nur die Hormone bemerkt, sondern auch noch das Gehirn durchlüftet.

Oversexed but underfucked

Dank einer Studie einer Berner Studentin ist es nun raus, dass bei grosser Ehrlichkeit das meiste von Sex-Geschwafel falsch oder zumindest beschönigt ist, mit dem wir uns gegenseitig oder im Balzverhalten attraktiv machen wollen.

Die Studie zeigt, dass offenbar Sexualität im realen Alltag viel weniger wichtig ist, oder Raum einnehmen kann, als man annimmt. Singles haben demnach gad mal 5% der Sexualkontakte und müssen sich dabei erst noch recht anstrengen. Der Löwenanteil ist also der Sexualkontakt in Beziehungen. Und dort bereits nach 90 Tagen einer neuen Bezeihung schon am Abschlaffen ... alle Angaben natürlich nur im Durchschnitt.

Ist das nun schlimm? Nun, die Bevölkerungszähler möchten wohl eine höhere Geburtenrate haben für die industrialisierten Länder. In deren Sinn könnte es also schlimm sein. Aber sonst?

Selbstbefriedigung werde nun als eigenständige Form der Sexualität akzeptiert, da 95% aller Frauen und 98% aller Männer sie praktizieren, ob als Single oder in Partnerschaften.

Da die Erregbarkeit eines Partners durch den anderen offenbar schnell abnehme, kommen die Reize der Umgebung immer stärker durch. Eben, das oversexed ... auf jeder Plakatwand in der Öffentlichkeit lächelt eine computergeschöntes Dessous-Modell herunter, um das bisschen Stoff zu verkaufen, die neue Schlankheitspille oder durchaus anderes. Sex, der nicht zu erhalten ist.

Hat also unser Gehirn gelernt, dass zwar viel Sex da sei, aber eben nicht erhältlich? Also lernt der Organismus, dass die Reize zwar da sind, aber es gar keinen Sinn hat, dass Sexprogramm zu starten? Würde ja zumindest die partnerschaftlichen Ermüdungserscheinungen erklären können - und das underfucked auch grad noch.

Vielleicht haben die Religionstheoretiker ja recht ... Sex ist da zur Vermehrung, zur Erhaltung der Rasse, nicht einfach nur so fürs Ficken. Und in den reichen Ländern, wo die Menschen so viele andere befriedigende Beschäftigungen oder zumindest prall gefüllte Terminkalender haben, kommt ihre Aussage langsam hervor und wird bestätigt?

Nun ja, am Überfluss sind schon viele gute Genüsse zugrunde gegangen oder erniedrigt worden. Es scheint, als ob es mit dem zwischenmenschlichen Sexualkontakt auch so ist ... dass die Selbstbefriedigung so prominent vertreten ist, zeigt, dass der Sexualtrieb schon noch in den allermeisten rumort. Aber wie's scheint, übersteigt der Aufwand, ihn zu befriedigen, mittlerweile die Anreize.

Gratulation, Gentleman Henry Maske!

War ein toller Boxkampf, scheinbar etwas statisch, aber die Beurteilung darf erst kommen, wenn's vorbei ist. Und dann lautet's: überlegt und gelassen.

Inwiefern der zufällige Kopfzusammenstoss Virgil Hill beeinträchtigte, kann ich nicht sagen, aber Herny Maske sagte im Interview, dass er schon zwei Runden vorher merkte, dass er Virgil im Griff hatte.

Gratulation also an einen 43-jährigen männlichen Körper. Wieso es so erstaunt, dass ein 43-jähriger sowas noch schafft, ist mir unverständlich. Denn wer den Vorbereitungsvorgang, sprich Maskes Äusserungen, beobachtete, merkte, dass sich hier ein Mensch konzentriert, alle seine Energie ausrichtet auf ein Ziel, die Richtung darauf hält und keine Ablenker zulässt. In seiner Art und seiner Stimme schwang das Wissen mit, dass er es schaffen kann. Keine unrealistische Selbstüberschätzung, sondern klare Einschätzung. Er sagte ja nie "ich bin sicher ...". Er sagte nur, dass er alles mache, um die beste mögliche Vorbereitung zu erreichen. Dies zu schaffen, das wusste er, das lag auch in seinem Einflussbereich, da konnte ihm keiner reinschnorren.

Es kam also zu einem Kampf der besseren Planer. Derjenige, der seine Energien besser ausrichtete, würde den anderen dominieren. Und das gelang Henry Maske hervorragend. Alles, was Virgil Hill aufbrachte, war geistig vorweggenommen in Maskes Planung, nichts davon konnte ihn vom Weg abbringen, aus der Fassung bringen, Hill konnte einfach nicht gewinnen, weil er nichts hatte, was Henry nicht als Eventualität bereits eingerechnet und dafür eine Strategie entwickelt hätte.

Im späteren Interview sagte er "ich habe mich gewundert, wie gelassen im Kampf ich war, wie ruhig ich war, war schon fast beunruhigt darüber". Es ist halt so, dass Ruhe einkehrt, wenn alles bereits gedacht ist, wenn Eventualitäten eingeplant sind. Es braucht nichts mehr, es ist alles getan. So kann die Realität wie der selbst dirigierte Film im Kino vor dem Bewusstsein ablaufen. Es ist schön, dass Henry Maske diese Erfahrung machte und dem Millionen-TV-Publikum offenbarte. Man könnte ja direkt davon was lernen ...

Diese Fähikgeit zur Konzentration, zur Meditation ist ja nicht vom Alter des Körpers abhängig. Ich danke Herny Maske, dass er uns das wieder mal gezeigt hat. Und vielleicht musste auch er erst so alt werden, um das wirklich zu können - es scheint so, denn im Interview sagte er das sinngemäss auch so.

Gratulation und vielen Dank!

Der ach so mächtige und freie Mensch ...

Es ist schon bemerkenswert, wie viele Leute meinen, sie seien in irgendeiner Weise frei, ungebunden, gar mächtig oder das Mass aller Dinge.

Es sind letztens die Resultate bekannt geworden, wie eine Aufstiegstortur auf einen 7500 Meter hohen Berg dem Körper der Beteiligten zusetzt. Es war eine medizinische Expedition, die die Auswirkung des mangelnden Sauerstoffs auf Gehirn, Augen, Lungen und Herz beobachtete.

Zu dem Zweck wurden sogar Hometrainers auf den Berg geschleppt, um Belastungstest zu machen. Eine von zwei Gruppen machte einen "schnellen" Aufstieg, die andere durfte sich länger an die einzelnen Höhenstufen der Zwischenlager anpassen.

Heraus kam, dass bei beide Gruppen ihre Maximalleistung gleich blieb, obwohl man eine Verbesserng der länger akklimatisierten Gruppe hätte erwarten können. Bei der hat jedoch die Effizienz zugenommen, sprich, ihr Sauerstoffbedarf für eine bestimmte Leistung war geringer geworden als bei den Schnellaufsteigern.

Dennoch nach ca. 6800 Metern stellte man bei allen Leuten fest, dass sich das Gehirn vergrösserte, ohne dass dies Kopfschmerzen erzeugte - sie waren alle allesamt am Rande eines Gehirnödems.

Interessant daran finde ich wieder mal diese Betrachtung: Wir sind enorm limitiert ... geistig natürlich an sich nicht, aber körperlich schon. Unsere Sphäre, in der wir leben können, ist nicht mal 5000 Meter dick, die gut kompatible Biospähre wohl grad mal 3000 Meter. Auf einer Kugel, die 12 Millionen Meter Durchmesser hat. Der Mensch lebt also auf einem 2000stel des Durchmessers der Erde. Und meint, fast allmächtig zu sein. Da gibt es Tausende von Organismen, die eine wesentlich dickere Biosphäre nutzen können.

Und diese dünne Schicht verdrecken wir auch noch meistens, oder pflegen sie nicht so, wie es eigentlich nötig wäre. Schliesslich halten die meisten Menschen ihre Wohnung auch sauber, putzen und reinigen. Doch wohin geht ihr Abwasser von Mister Proper, Chavel-Wasser, Bref, östrogen-ähnlichen Duftstoffen im hippen Duschgel etc?. Aus den Augen aus dem Sinn, immer das gleiche.

Und das nur auf einem 2000stel der Erde. Etwas kühn ...

Beraten, Entscheiden und Durchhalten bis zur Vollendung

Letzthin hatte ich eine Kundin, die in der Phase, wo sie mich fand, sehr tief unten im Stimmungsniveau war - nach eigener Aussage.

Nach einiger Zeit konnte ich sie auf ein Niveau bringen, wo sie wieder Licht am Horizont sah. Es war kein Lippenbekenntnis, sondern es war für mich spürbar, dass sie sich ausrichtete.

Ich erklärte ihr die Techniken, die ich anwandte, um sie auszurichten - damit sie das auch ohne mich hinbringt, wann immer sie es braucht.

Nach einigen Tagen sah ich sie wieder. Auf meine Frage, wie es ihr gehe, kam klar heraus, dass sie zwar nicht mehr in jenem Tal lag wie beim ersten mal, aber dafür eine andere Talsohle gefunden hat, in der es sich so richtig toll jammern lässt.

Da sie ansagte "Ich weiss, woran das liegt", liess ich sie so, wie sie sein wollte. Denn wenn sie es wirklich weiss, dann ist es also ihre bewusste Entscheidung, sich im Jammertal zu fühlen. So ist es.

Wenn man Jahre damit verbrachte, den eigenen göttlichen Funken unter einer Schutthalde voller hindernden Emotionen fast zu ersticken, so darf man sich eigentlich klar sein, dass es wohl nur einem Avatar gelänge, sich innert eines Tages seiner zu erinnern und ihn wieder auszugraben.

Wir alle haben einen Verstand bekommen, mit dem man sehr trefflich analysieren kann. Der hilft einem an sehr vielen Orten, aber er ist auch genauso gnadenlos im Sich-Herausreden.

Selbst wenn er eine Technik zur Verbesserung der Lage verstanden hat, ist es nicht er, der festlegt, ob diese Technik angewandt wird und zum geplanten Erfolg führt. Dies ist eine Entscheidung des Menschen, der den Verstand besitzt und hoffentlich förderlich benutzt.

Die "Massenträgheit" der Altlasten wird noch oft die Gefangenenkugel am Fussgelenk spielen wollen. Sie wird spürbar sein. Deshalb muss der Mensch die Technik halt entschieden anwenden und sich daran halten, durchhalten und jegliche Ablenker bestätigen, sich von denen aber nicht von der entschiedenen Richtung abbringen lassen.

Obwohl meine Kundin also beim ersten Mal genau spürte, wie die Techniken wirken und sie einen Erfolg damit hatte, liess sie es sich geschehen, dass sie die Richtung nicht einhielt, die Technik nicht weiter anwandte und von der Richtung abwich.

Da sie sagte "Ich weiss ...", blieb mir nur zu sagen "so ist es". Jeder darf seinen Zustand selbst wählen. So ist es.

Wider dem Informationsüberfluss und dessen Konsequenzen

Wie andere auch, habe ich ein Interesse, mich interessierende Informationen zu mir zu leiten. Newsletters, Mailinglisten sind da ja die für den Homo computeriensis vorteiligen Mittel. Und die spülen auch reichlich Strandgut an. Dieses sollte ich dann sichten, ob sich ein Schatz darunter befindet.

Ich habe seit vielen Jahren für den Computerbereich den ct News Ticker abonniert. Ich las regelmässig alle News durch und schaute mir alle interessanten Texte auch vollständig an. Ich bin ja schliesslich ein neugieriger Typ und ich finde es spannend, was es alles an Neuem gibt, selbst wenn ich daraus praktischn nie Nutzen ziehen kann. Es ging üblciherweise soweit, dass ich jede News-Ticker-Mail bearbeitete und rausschmiss, was ich nicht brauchte. Selbstredend eine sehr tolle Wissensbasis, aber sehr zeitaufwendig in der Pflege.

Vor ca. einem Jahr bemerkte ich, dass der täglich automatisch im Outlook versenkte News-Ticker mich immer öfter kalt liess, obwohl Outlook ungelesene Mails fett druckt. Dennoch, auch die in die Hunderte gehende Zahl der ungelesenen Artikel konnte mich nicht mehr erwärmen.

So habe ich den Ticker immer noch aktiv, aber ich lese fast nichts mehr davon. Wenn es denn mal sein müsste, könnte ... ja, könnte ich mit dem Outlook danach suchen. Aber wieso eigentlich ich in meiner Inbox, wo es Google besser weiss, wenn ich eh weiss, was ich suche? Und wenn ich's nicht weiss, dann müsste ich ja doch wieder alle sequentiell durchgehen. Hmmm, mal sehen, ob der Informationspool doch mal noch für etwas gut ist.

Für mich ist es klar, dass dies der Wink meines Innern ist, dass die EDV wohl definitiv nicht mehr mein Gebiet ist. Gerade ich, dessen Fähigkeit es bisher war, viele Informationen zu finden, zu speichern und zu verknüpfen, um sie dann ggf. anwenden zu können, bemerkte, dass dieser Run nach "Was gibt's Neues" mich verliess.

Allerdings merkte ich auch, dass eine rechte Ladung von meinem Herz gerutscht ist. Es ist eine Entlastung, mich der ehemals als sinnvoll bewerteten Gewohnheit wieder zu entledigen. Denn, die Ticker haben ja dem Namen gemäss die Eigenschaft, in maschineller Regelmässigkeit und unerbittlich die nächste Ladung an Stoff zu bringen. Wo ich doch die letzte auch nicht verarbeitet hatte.

Ich lese ja seit 15 Jahren keine Zeitung mehr, ich habe genau drei abonnierte Zeitschriften, zwei davon sind Fachmagazine. Und natürlich das Internet. Mein Handgelenk ist auch bar einer schmückenden Uhr.

Wir sind ja so enorm eingebettet in Infos, News, alles prasselt auf einen ein. Die Uhr vermisse ich nicht, weil eh überall in der Schweiz nach etwas Ausschau eine öffentliche Uhr zu finden ist. Hört man Radio, ist die Zeitansage ebenfalls regelmässig da und im TV dito. Radio und TV liefern ebenfalls Informationen, meistens sinnlose, im wahrsten Sinne des Wortes: Sinnlos für mein Leben.

Es sind routinierte Abläufe, die uns das Leben schwer machen. Nicht, weil sie unbedingt nutzlos wären, sondern weil sie unseren Pool der bereits unbewusst gewordenen Handlungsweisen anfüllen und damit Energie absorbieren. Und weil sie eben unbewusst geworden sind, finden wir sie nicht mehr oder nur selten, wenn wir mal bei uns schauen wollen, wohin denn unsere Lebensenergie abfliesst.

Unser Geist ist halt wie ein Windows-PC. Nach der Erstinstallation füllt er sich mit Müll, Hilfsprogrammen, Neugierstillungen, Irrläufen an. Die Energie der CPU wird verzettelt in sinnlosen, vergessenen Programmen, und das Programm, das wir grad wirklich laufen lassen wollen, startet lange nicht und kriecht dann statt zu spurten, oder stürzt gar ab, weil eine irgendwo laufende Software etwas so verändert hat, dass es nun nicht mehr funktioniert. PC-Supporter rieten daher, Windows alle 0.5-2 Jahre neu zu installieren. Es ist erfahrungsgemäss einfach das Einzige, was zuverlässig hilft.

Den Windows-PC kann man platt machen und Windows neu installieren. Wer's schon mal beobachtete, weiss, wie sich das Windows dann anfühlt.

Geht das bei uns auch? Beim Geist? Ja, das geht, und es ist toll, wieder Kapazität (= Bewusstsein) zurückzukriegen. Gerne bring ich's Ihnen bei :-) Ich liebe es, die Analogien zum Computer zu machen ... sie sind sooo zutreffend.

Die Reinung, das Aufräumen, das Loslassen ist auch das Geheimnis der Jugend ... oder des Jungbleibens ... vielleicht mal ein paar Gedanken wert?

Erstaunen über Männerchor mit Pop-Musik

Da hat die Schweizer Pop-Gruppe Mäsh einen Erfolg mit dem Titel Ewigi Liebi. Tolle Sache. Der Titel nimmt sich eines allgemein interessierenden Themas an. Deshalb hat er nur schon für sich alleine viel Erfolg hierzulande.

Interessanter ist es jedoch, dass eine innerschweizer Jodlergruppe, der Jodlerklub Wiesenberg, mit einer - modernerweise müsste man dem ja Coverversion sagen - adaptierten Version Furore machen. Sie hätten dies ohne jegliche Absicht getan, einfach, um jemandem aus ihrem Bekanntenkreis dieses Lied als Ständchen zu bringen.

Ich habe diese Version heute das erste Mal gehört und sie gefällt mir auch, obwohl sie schon sehr stark auf das typisch Folkloristische, das Jodeln, verzichtet. So singen sie in der typischen Männerchor-Lage dieses Lied, und nur einmal pro Strophe wird es es angereichert durch eine kurze Koloratur eines Solojodlers. Ich hätte mir da mehr davon erwünscht, da ich sowohl gerne Männerchöre höre wie auch die klaren Stimmen von Jodlern.

Das allseits Verblüffende ist nun, dass sich dieser Folksong einen Platz in der Schweizer Hitparade erobern konnte und erhalten kann.

Wieso hat dies so einen Erfolg? Der Titel von Mäsh macht's sicher schon mal aus, denn auch zu dem singt die Schweiz mit, erst recht, als er im Duett von Francine Jordi und Florian Ast gecovered wurde.

Vielleicht ja, weil die Jodler etwas Urtümliches, etwas typisch Schweizerisches darstellen. Wo sonst stehen die Männerchöre mit den Händen in den Hosen rum und singen?

Männerchöre gibt es in jedem Land, und die Mitglieder vertreten meist wahrhaftige Verwurzelung. Und wenn sie schön singen, dann ist ein 20-Köpfe Chor halt schon etwas sehr Bewegendes und Kraftvolles. Der Gesang rüttelt an den Wurzeln aller hier Geborenen, auch wenn sie sich wohl kaum bewusst sind, dass sie auch Generationen vor sich hatten, die hier ihre Wurzeln in den Boden vergruben.

Zudem möchte doch wohl jeder Mensch spüren, woher er stammt und eventuell feut es ihn, wenn ihm andere zeigen, wie er seine Wurzeln spüren kann. Das hat nichts mit Nationalismus zu tun, sondern einfach mit dem Spüren, in welcher Kultur man aufgewachsen und sicher auch schöne Zeiten erlebt hat. An die erinnert dann die Musik.

Ich finde es einfach schön, wie die das gemacht haben, obwohl ich mir den Song lieber von einem Appenzeller Chörli hätte anhören wollen ... obwohl ich von denen lieber die Zäuerli anhöre. Diese Innerschweizer versteht ja eh fast keiner ... :-)

Also, auf! Bringt die Zitterstimmchen und synthetisch overdubbten Tracks von Sternchen und Sternschnuppen zurück auf soliden Erdboden, reichert sie an mit gehaltvollen Bässen, Baritonen und Tenören. Lasst das in der Gruppe resonieren und bewegt damit die Gemüter und das Fundament anderer Menschen!

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