Mit Gegendarstellungspflicht gegen Fake News - statt Cookie-Accept Popups

Dass das Internet zur "Kloake der Gesellschaft" wird, war mir immer schon klar - denn die war da, bevor das Internet seinen Siegeszug begann. Allerdings waren in der Jugendzeit der elektronischen Kommunikation alle teilnehmenden Leute irgendwie gleich orientiert: Sie liebten die Möglichkeiten von Email, BBS und anderen Info-Austauschmöglichkeiten. Sie waren mit anderen Worten Avantgarde.

Heute ist das Internet vor allem dank Smartphones in jedermanns Hand. Es braucht keinerlei Anstrengung mehr, seinen Braindurchfall sofort zu verbreiten. Und weil das jeder kann, liest es auch jeder. Damit meine ich wie gesagt, es sind nicht mehr die "Intelligenten", die sich mit der elektronischen Kommunikation beschäftigen, es ist kein Wissen dazu mehr erforderlich. Wer einen Toaster bedienen kann, kann auch twittern oder facebooken.

Und wenn die lesende Masse genug gross ist, um manipuliert und aufgehetzt zu werden, kommen auch die Demagogen, um genau das zu tun. Ihre dementsprechenden Fähigkeiten verkaufen sie denn auch nach Lust und Laune. Dass die Fake-News einen derart grossen Einfluss haben sollen, das hat mich allerdings mild erstaunt. Die Massnahmen dagegen scheinen nun schwer zu finden.

In der Printpresse muss der Journi oder die Zeitung eine Gegendarstellung abdrucken, wenn es verlangt wird. Gegebenenfalls muss sogar eine Wiedergutmachungssumme ausbezahlt werden.

Der Staat könnte doch den grossen Networks wie Twitter, Facebook, Instragram und wie sie alle heissen die Pflicht auferlegen, dass sie - statt der mich enorm nervenden Bullshit-Cookie-Accept Texten - für jede Fake-News, die über ihre Server geleitet wurden, in genau der gleichen nervenden Art Gegendarstellungen anzeigen müssen.

Wow, ich denke, das würde innert kürzester Zeit den Grossen soviel Bauchweh machen, dass die wiederum ernsthaft recherchierende Journis einstellten, um den Schrott zu filtern bzw. gar nicht mehr zuzulassen - würde übrigens grad noch die seriöse Journi-Zunft retten. Das muss halt der Staat machen, sonst befolgt's eh keiner. Es muss für Datenschleudern, die für die Allgemeinheit bestimmte News erzeugen oder auch nur weiterleiten, Pflicht sein, die Sorgfalt einhalten zu müssen wie die Printpresse.

Denn wenn scheinbar wichtige Leute den Schrott lesen und sich dann zu Drohungen versteigern, wie offenbar hier geschehen, dann ist das nicht mehr nur zum Heulen, sondern gefährlich für die Welt.

Es geht nicht an, dass Trolle und andere geistigen Tiefflieger ein heute derart demokratisches Medium wie das Internet so für sich einnehmen können, dass selbst der grösste Net-Junkie sich irgendwann abwendet, weil er einsieht, dass wirklich gar nichts mehr für ernst, geschweige den wahr genommen werden kann. Selbst wenn man sich noch selbst bemühte ...

Eigentlich sollte rein aus Selbstschutz Typen wie dem in der gerade genannten Twitter-News das Lesen von Sozialen Netzwerken verboten werden, solange sie in so einem Amt sind. Denn wenn nur genug Scheisse über einen gekippt wird, kann selbst der Besonnenste irgendwann mal durchdrehen für wenige Sekunden. Wenn's dann der US-Präsident ist, der von der Maus auf den Nuke-Button abrutscht, so wird's schnell dunkel in der Welt.

Die Einsicht gilt zwar überall und hat mit dem Internet nichts zu tun. Doch die Masse vergisst halt, sich andauernd die Frage zu stellen hinter jeder News: Cui bono, also Wem nützt es, was ist die Absicht? Und vor allem: Was triggert es in mir, dass ich dem grad wild und euphorisch zustimmen oder mit Hass dagegen anschrei(b)en will? Wer sich diese Fragen immer stellt, ist raus aus dem Spiel der Manipulation und Hetze.

Und wenn die Masse das halt nicht goutiert, dann wären die nervenden Gegendarstellungs-Popups schon lustig: Wenn ich in Facebook einlogge und zuerst mal 50 Gegendarstellungen abnicken muss - man, wie schnell hätte Facebook seine neuronalen Netze aufgeschnallt, um die Fake-News-Produzenten abzuklemmen und deren Elaborate aus dem Datenstream zu eliminieren ... wie schön wäre das ... und endlich mal was Sinnvolles für die Bigdata-Freaks.

Ceterum censeo: Think globally, act locally

Congratulations, DemocracyNOW.org

Ich war ja noch nie ein grosser Freund der staatlichen USA. Des Landes und einzelner Leute natürlich schon, aber nicht der Staatskonstruktion. Natürlich, das Land ist sehr gross, und es wird definitiv Leute geben, mit denen ich keine zwei Minuten zusammensein will. Doch mit Trump scheint es nun denjenigen an die Spitze geschwemmt zu haben, der wenigstens eine Qualität hat: Er kann als negatives Beispiel dienen. Wohlgemerkt, er konnte nicht so weit kommen, wenn da nicht der Humus im Volk da wäre.

Wenn nun alle gegen ihn protestieren, auch dagegen, dass die Presse Bernie Sanders einfach kaltgestellt hat, so ist Trump der, der die amerikanische Bigotterie unausweichlich sichtbar macht. Und das auf höchster Ebene in der Welt. Die Amerikaner haben nun was vor sich. Sich endlich zu einen oder wenigstens zivilisiert miteinander zu leben.

Auch wenn ich das sage, vergesse ich nicht, was Europa hinter sich hat. Ich bin dankbar, dass ich in der Nachkriegszeit in der Schweiz auf die Welt kam. In einem Europa, das grad einen Krieg erlebt hat und sich langsam aber sicher darum kümmern musste, dass es nicht wieder passiert.

Es war wohl schwer für unsere Vorgänger, aber es hat geklappt. Und auch wenn wir hier ähnliche Herausforderungen haben, so wie es derzeit in der USA zu und her geht ... ist es doch meines Erachtens um Grössenordnungen anders als dort.

Vielleicht auch deshalb, weil ich die kapitalistische Weltsicht nicht teilen kann. Und in der USA ist es trotz alledem noch immer erzkapitalistisch. Alle Administrationen folg(t)en diesen unhaltbaren Glaubenssatz. Und nun kumuliert das in Trump.

Die Presse ist Teil der Story, TV Stations erst recht. Woher haben wir Europäer die Rollenvorbilder für unsere TV Shows? Aus der USA.

Ich kannte bis dato DemocracyNOW nicht. Die sind nur (noch) im Internet erreichbar und zeigen Dinge, die ich andernorts nicht sah oder hörte. Zum Beispiel gerade erst die Aktion, die in North Dakota das Untertunneln des Missouri-Rivers für eine Ölpipeline auf dem Stammesgebiet eines indigenen Stammes verhinderte. DemocracyNOW war offenbar dort und dokumentierte das Vorgehen. Sehr unmittelbar, sehr alleine, wie mir schien.

Im Schweizer TV kam dann zwar ein Beitrag, dass der Bau der Pipeline gestoppt wurde - aber das Wie sah ich nur in DemocracyNOW. Und deren Beitrag war beklemmend.

In der Feier zum 20-jährigen Bestehen waren viele Dinge und Reports zu sehen, die wir hier drüben schon auch mitbekommen haben - als Headline unter Internationales. DemocracyNOW hat Filmmaterial gezeigt, das ich zumindest noch nie gesehen habe. Nun gut, ich war - wie eingangs erwähnt - ja eben nie gross Fan von Amiland. Daher mein nur marginales Interesse am politischen Tagesgeschäft.

Doch mit Obama hatte sich das dann zu ändern begonnen. So war ich wie viele fasziniert von seiner Eleganz und seiner Eloquenz, von seinem präsentierten Anderssein. Nach 8 Jahren zeigt sich, dass auch er es nicht schaffte, diesen Supertanker USA auf einen anderen Kurs zu lenken. Ob und was er für sein Amerika erreichen wollte, weiss ich natürlich nicht. Und wenn schon, er ist nur der Mensch an der Spitze gewesen. Der erste schwarze US-Präsident gelang, weil es sein musste und die Zeit und Situation dafür offenbar richtig war. Und nun Trump. Auch der passt eben. Und wenn er nur dazu da ist, als schlechtes Beispiel zu dienen, so sei das seine gute Eigenschaft. Und den Leuten zu zeigen: Wollt ihr wirklich sowas wie mich? Wenn das (endlich) zu einer zaghaften Zusammenwachsen der Leute in diesem grossen Land führte, dann hätte er wirklich seinen Job bereits getan.

Doch dummerweise spiel(t)en Medien eine wichtige Rolle. Vielleicht nicht mehr soviel wie früher, denn heute gibt es das Internet mit Alles-über-mich-Wissern wie Google und Facebook. Doch Medien sind Medien, weil sie dem Namen gemäss zwischen dem Event und mir sind, also Mittler von Tatsachenberichten. Wie auch das technische Transportmedium sich nennt, TV, Internet, bei jeder Information gilt es zu beachten:

Wer sagt mir etwas mit welcher Absicht zu welchem Zeitpunkt um was zu erreichen? Oder unterlässt es eben?

Wenn ich mir diese Fragen stelle, kann ich schon recht gut durch die nur mittelbare Informationsvermittlung navigieren. Selbst wenn man sich für vieles interessiert, bewahrt einen das davor, einfach zu glauben, dass die Information einer (wessen?) Wahrheit entspricht.

Doch auch der Kritischste braucht Medien, die sich nicht unterwerfen - irgendwelchen ökonomischen, staatlichen, religiösen Machtspielern.

Und nachdem ich nun einige Monate lang DemocracyNOW fast täglich sehe, bin ich diesen Leuten sehr dankbar, die sich mit Mut dorthin wagen, wo man schon mal eine Kugel abbekommen kann - wenn man schwarz ist. Oder Umweltaktivist, oder indigen.

Dass DemocracyNOW es doch schon 20 Jahre lang hat durchhalten können, ist sehr schön und bewundernswert. Und es ist gerade unter Trump im aufgewühlten Amerika wichtig, dass sie weitere 20 Jahre und mehr durchhalten.

Wie zur Feier einige grosse Geister auch sagten: Wir haben all die Technologie zur Verfügung. Lasst sie uns förderlich einsetzen.

Damit nicht nur die TV Stations Informationen vermitteln können, deren Geldtaschen von irgendwoher gefüttert werden, sondern eben auch unabhängige Info-Vermittler wie DemocracyNOW.

"So keep up the spirit and the strength ... to boldy go where not many have been yet ... congratulations from a Swiss citizen. Who now knows even better what we have achieved in Switzerland - a tiny little country. While it's useless to compare, thanks to your coverage I can estimate our achievement even more. And I wish that your courage helps to open the people's hearts to understand and feel what other fellow citizens in the very same country have to go through. And to get them asking themselves: If I were them, do I really want it like this? And if no, what do I do to get things changing?"

Congratulations, DemocracyNOW.org

Trump - Der Sündenbock für alle USA-Systemfehler?

So, die US-Wahlen 2016 sind vorbei. Da hatten die also neben der Hexe noch den Räuber Hotzenplotz zur Wahl. Die Hexe sei das kleinere Übel, doch - oh Wunder - der Hotzenplotz wird's. Wohl mangels gutem Chasperli - so einen hatten sie ja zuvor schon eliminiert.

Da reiben sie sich nun die Augen. "Schon Scheisse, beide, aber doch nicht grad der!". Dumm gelaufen. Oder einfach naiv. Wenn man nur die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub hat, dann bekommt man im Zweifel eben das Schlimmste. Mich wunderte ja nur, dass die Demokraten wirklich Clinton favorisierten, denn in der Zeit des Umbruchs ist es doch nie hoffnungsgebend, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. Und sowas wie die US-Präsidentenwahl muss Emotionen bedienen, wie man ja nun nur zu gut bemerkt hat. Wer die Emotionen kontrolliert, beherrscht die Aktion. Denn emotionale Energie ist nötig, dass ein Mensch überhaupt was tut. Es ist das Benzin für die physische Leistung.

Ich habe eine amerikanische Freundin, die nun ihren Pass verbrennen will. Klar, sie ist schwarz, arm. Sie ist dermassen verbittert über Trump, dass sie sich kaum beruhigt. Klar, ich habe alles gesehen, was Trump im TV machte, inklusive The Apprentice. Seine Sprüche sind schon starker Tobak. Aber ist das nur Show gewesen? Wenn er was kann, dann doch wohl die Show vor dem TV. Dass da Texte drin sind, die bei Einsatz minimalster Logikfähigkeiten jedem als unmöglicher Bullshit aufleuchten, ist auch klar. Doch, muss man da nach USA schauen, um Wahltexte als reinen Schwachsinn zu entlarven? Das können wir in Europa auch.

In USA hingegen ist er nun halt Präsident. Alle Beleidigten müssen sich wider Willen einschleimen, sonst haben sie gar nichts mehr zu melden. Das präsidiale System erlaubt dort halt keine anderen Umgang, vor allem, wenn am Schluss einfach nur einer übrig bleibt. Als Präsident hat er ohne die Executive Order ja auch nicht viel Möglichkeiten, solange selbst innerhalb der Parteien Streit herrscht, geschweige denn, wenn sich die Blöcke gegenseitig blockieren.

Dass man halt immer die Jobs bringt, um zu gewinnen, ist auch klar. Um es einfach zu halten, sagt man halt dem Stimmvieh, dass die Ausländer Schuld sind, wieso die Jobs weg sind. Dass China im Fall Hickary von den Amis ausgebildet praktisch zum Verräter an der eigenen Brust herangezogen wurde, ist doch auch nur dem Kapitalismus zuzuschreiben: Wenn man Geld machen kann, indem man (teure) Arbeit dank zu billiger Transportkosten in die Billigarbeitskraftländer auslagert, ist es doch klar, dass die arbeitslosen Leute übrig bleiben und also jemandem auf der Tasche liegen werden. Die Intelligenzia der USA sollte das zumindest schon geschnallt haben. Was macht man also mit den Leuten? Fällt einem deren Unmut noch auf die eigenen Füsse? Erlebte die USA nur einfach das? Die Angry White Men?

Na dann, frohe Aussicht auf Industrie 4.0 - ich schrieb ja schon oft darüber, dass wir die wirklich massiven Entlassungen noch erleben werden. Denn IT übernimmt ja nicht mehr nur die stupiden Handlangerarbeiten, sondern dank KI und Expertensystemen auch sehr spezifische, möglicherweise einsilbige, aber sicherlich höchst anspruchsvolle Jobs. Das wird dann noch spassig. Überall.

Also hat ein Aufwiegler und Populist einen wachsenden Pool von Unzufriedenen zur Verfügung, den er je nach Geschick nach Lust und Laune manipulieren und mobilisieren kann. Denen kann man dann auch absoluten Bullshit erzählen, die Emotionalität der Unzufriedenheit verlangt nicht nach Logik und Einsicht, sondern nach Befriedigung der emotionalen Ausbrüche.

Wenn Trump also die Freihandelsabkommen geisselt, sagt er da nicht etwas Wahres? Die Freihandelsabkommen sind doch genau die Auswüchse der Kapitalismus - zum Wohle weniger.

Und wenn er sich nicht mehr so einmischen will: Kann das dazu führen, dass Stellvertreter-Kriege wie in Syrien nicht mehr stattfinden? Ist es falsch, weniger Intervention zu betreiben? Führt das dazu, dass USA und Russland sich wieder besser verstehen? Der Weltpolizist lässt die Zügel schleifen? Wer weiss, schliesslich gibt es die Einsicht bei den Amis, dass sie in Irak rein gar nichts erreicht haben - auf der sozialen Ebene, eigene Firmen dank Wiederaufbauprogramm reich gemacht, das schon.

Ich halte Trump auch nicht grad für denjenigen, mit dem ich ein Bier trinken möchte. Oder genau darum sollte ich es tun. Denn wenn mir einer nicht grad passt, triggert derjenige ja meine eigene Emotionalität. Und mich der zu stellen, lässt mich mehr über mich lernen.

Daher bin ich eigentlich gespant, was Trump machen wird. Er hat die Show geliefert, gewonnen. Nun muss er liefern. Es wird ihm wohl nicht gelingen, denn zum Beispiel die Industrie 4.0 wächst im eigenen Hinterhof heran - als Aushängeschild der eigenen High Tech. Dieser Umbruch, wie man ohne physische Menschenleistung die Menschen sinngebend beschäftigt, ernährt und führt, der wird noch enorm rumpeln.

Trump ist ein politisch unbeschriebenes Blatt. Das heisst, mensch weiss nicht, was er tun wird, auch er wohl nicht. Das ist ein Experiment. Das ist doch auch interessant. Ich finde es geradezu sehr interessant und auch viel über die Amis aussagend, dass sie lieber ein Experiment wagen, als einem Schrecken ohne Ende ausgeliefert zu sein. Clinton als eben die Hexe, die den Status Quo zelebriert und das Ende nur hinauszögert, Trump als Wundertüte in jeder Hinsicht - halt auch als Weltenzerstörer - dank Red Button auf die nukleare Bewaffnung.

Ob die Mehrheit sich nur nie zu outen wagte, ist ja nicht klar. Doch es muss ja wider rationalen Argumenten schon etwas derart gigantisch Emotionales da sein, dass es eben zur Mehrheit reichte. Das ist ja auch nicht weg. Jetzt ist einfach auch die passende Galeonsfigur vorgeschnallt: Auch wenn Clinton vom Popular Vote her mehr Stimmen machte, so ist es nun eben diese Neonfigur, die im Licht steht. Denn Talente hat er, wenn auch nicht wirklich als erfolgreicher Businessman, aber wenn seine Demagogie reichte, sich den Sieg zu sichern, so kann dieses Motivationstalent eigentlich auch genutzt werden, um die wirkliche Kluft zwischen den Volksgruppen irgendwie zusammenzukitten, wie er das ja sehr zurückhaltend und präsidial sagte.

Kehrt er jetzt den guten, staatsmännischen Präsident raus? Kann er sich so wirklich durchmogeln? Wird er nicht total versagen müssen, angesichts der enormen Komplexitäten der aktuellen Probleme, die er ja nicht verursacht hat, die er auch nicht lösen kann? Wird er diesen neuen Stil durchhalten können? Werden die Reichen nur weiterhin noch reicher wie schon ehedem? Wird das Volk ihm genau auf die Finger sehen? Wird er der Maverick-Präsident sein?

Ich bin gespannt, denn auch der Trump muss mit seinem Staat in einer einzigen Welt leben. Totale Isolation und Ignoranz geht also eigentlich auch für einen Egomanen nicht. Ob das nun statt Verträgen zur Hollywood-likem Schwarz-Weiss, Freund oder Feind führt, wird sich zeigen.

Das Einzige, was mich wirklich schon betrübt, ist, dass er die Richter des Supreme Courts ernennen kann. Was hier besonders stört, ist eben die Ernennung auf Lebenszeit. So kann er über seine Präsidialzeit hinaus noch auf 3-4 Generationen einen Wertekodex ins Land drücken. Wenn da also Richter eingesetzt werden, die Schwangerschaftsabbruch als Mord deklarieren, religiös verbrämte Richtersprüche zu Sexualität rauslassen, so ist das dann eben nicht was, was das Volk nach Ablauf der 4 Jahre so schnell korrigieren kann.

Meine Freundin textet mich auf Anfrage problemlos zu, wie schlimm Trump doch sei. Ich habe da natürlich keine Realität dazu, denn ich bin Schweizer, keine Amerikanerin. Sie sieht für sich nur Nachteile.

Wenn die Angry White Men wirklich das Zünglein an der Waage spielten, so hoffe ich nur, dass die rassistischen Auswirkungen jener Angry White Men nicht wirklich in die Realität durchschlagen. Denn natürlich will ich keinen rassistischen, religiös-orthodoxen, sexistischen Pfadbereiter, unter dessen Deckmantel die wirklich Verbohrten meinen, ahndungslos ihren verschrobenen Ideen nachgehen zu dürfen. Wenn der Ku-Klux Klan wirklich Trump als einen der Ihren sieht, so muss Trump jenen aber gefälligst immer noch als den rassistischen Mörderverein sehen, der er wirklich ist. Und so verfolgen.

Aber eben - keiner weiss genau, was die Zukunft bringt. Ich bin mild gespannt ... hoffen wir mal, dass die Amis ihre Wahl nicht bereuen ... und die Hexe doch weniger schlimm gewesen wäre als der Räuber. Ich persönlich finde ja Hexen schlimmer als Räuber ...

Gut, dass CETA und TTIP es nicht schafften ...

... denn die übliche Frage heisst ja immer "Cui bono?", also "Wem dient es?" Den multinationalen Konzernen. Den Banken. Uns? Aus meiner Sicht nicht. Denn worum geht es wohl? Zollbeschränkungen ablegen. Das ist das Ziel all der arrivierten Volkswirtschaften, NACHDEM sie mit Zöllen gross geworden sind.

Dieser Zusammenhang ist gerade mit der USA (TTIP) schon oft dargelegt worden. Und was passiert mit den Nicht-Profitierern solche Abkommen? Waren sie Mittelklasse, werden sie zur Unterklasse zerrieben. Und die Unterklasse hat es noch schwerer als zuvor.

Selbst ein national bedeutender Wirtschaftsplayer kann nicht sooo leicht in anderen Ländern Fuss fassen. Grosse Konzerne, oder solche, deren Geschäftsbereich in einem global nachgefragten Sektor liegen wie IT-, Agrar- und Medizintechnologie, diese profitieren davon, dass dank Abkommen wie TTIP und CETA ihre Schafherde international wird und der Zugang zu deren Goodies, also unser Geld und unsere Arbeitskraft, nicht mehr von lästigen Zäunen erschwert wird.

Wir wissen doch schon längst, wohin das Aussterben von lokalen Läden führt. Tante Emma-Läden gibt es nicht mehr, dafür natürlich Tankstellen in jedem Kaff, denn dort kannibalisiert die Petro-Industrie die lokalen Anbieter. Zum (Fr)essen gibts dann Junk-Food der Aufbacksorten - und diese Dinge gehören dann wieder Kraft, Nestlé und wie sie alle heissen, die grossen Multis.

Dann kann man sich dann eine Wohnung anschauen gehen in einem malerisch gelegenen Ort und bekommt zu hören, dass der letzte Volg-Laden grad seit letztens nicht mehr existiere. Es braucht also wiederum die Energie (=Geld & Zeit) der untersten Glieder der Nahrungskette, sich eben diese zu besorgen. Und dazu braucht es dann wiederum oft Gerätschaften der Grossen.

Autarkie ist die wirtschaftliche Autonomie. Ein Dorf, eine Stadt ist das halt schon lange nicht mehr. Sogar ein Land wie die Schweiz ist das auch schon lange nicht mehr, wie manche sagen. Ich weiss das nicht. Ich denke, das ist nicht ganz richtig: Autark ist eine Gemeinschaft, wenn sie sich einschränken und mit dem Leben kann, was vorhanden ist. Wenn wir halt Ananas und Mandeln rund um die Uhr wollen, tja, dann braucht es Handelspartner. Hoffentlich ebenbürtige.

Wenn Afrikas Länder endlich Zölle für unseren exportierten Junk / Müll erheben würden, könnten sie genau dieselbe Entwicklung durchmachen, wie es die Europäer und die USA und Japan gemacht haben. Doch wir haben sie noch derart im Griff, dass sie das noch nicht wagen.

Könnten sich die sogenannten Dritte-Welt-Staaten ebenbürtig verhalten, wären sie das bald nicht mehr. Natürlich geht das nur, wenn wir sie ebenbürtig ansehen. Das tun wir aber nicht. Stattdessen beruhigen wir unser Gewissen mit "Entwicklungshilfe", eher Betäubungs- Einlullungsgeld. Und statt unsere Hausaufgaben zu machen, suchen die wohlstandsgeplagten Staaten nach noch billiger Produktion, bis auf Türschwellenniveau runtergehandelten Zaunhöhen. Das sind dann eben diese gigantischen und völlig intransparenten Vertragswerke, die eh keine Sau mehr versteht. Note bene: Was natürlich dazu führt, dass die Anwaltskanzleien sich dumm und dämlich verdienen können - und wir als Kleine de facto damit trotz rechtlichen Gehör ohnmächtig totgeschwiegen werden.

Was, wenn CETA und TTIP denn gekommen wären? Wann würde der Pazifikraum und der Atlantikraum sich dann nach den Wünschen der Multis zusammenschliessen müssen, um deren Ausbeutungsfantasien noch mehr zu optimieren? Natürlich alles nur unter dem Titel, dass "Wirtschaftswachstum ja allen diene"?

Ich bin froh, wurde TTIP sicher und nun CETA höchstwahrscheinlich gekippt. Denn entweder werden wir eine Welt und Weltbürger oder wir bleiben Nationalisten. Dann halt auch mit den Einschränkungen von Nationalstaaten. Die sind ja nicht per se schlecht oder unüberwindbar. Es gibt ja Leute, die sagen, dass wir in der sozialen Entwicklung halt immer noch auf Neandertaler-Niveau seien. Die mussten ja wirklich nur für ihren Klan sorgen. Die ökonomische sei der emotionalen und sozialen Entwicklung halt davon galoppiert. Neurowissenschaftler bestätigen das oft - unter Berücksichtigung der realen Lebensumstände eines Menschen in den Wohlstandsländern.

Wie dem auch sei: Ich finde die einzige Frage an solche Sachen ist nach wie vor einfach: Wem nützt es? Und natürlich muss man gedanklich der Kette weiter folgen also nur bis zum "es wird billiger/einfacher zu haben"-Neandertaler-Effekt ... doch wer weiss, vielleicht muss sich die Menschheit ja wieder zu denselbigen rückeinwickeln. Wobei: Wir müssten uns die Frage gefallen lassen: "Ihr habt es doch an sich besser gewusst, damals ... und was habt ihr daraus gemacht ..."

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Wenn Algorithmen übernehmen ...

Heute war im heise-Newsticker ein Text über den Ver.di-Chef Frank Bsirske, der die "demokratischen Gegenkräfte" zum Digital-Kapitalismus aufrufe. Weil Computerprogramme entscheiden und dabei Demokratie auf der Strecke bleibe.

Finde ich auch. Und zwar, weil ich mit 30+ Jahren IT Erfahrung auf intensivster Ebene bereits ein Opfer dieser mir bestens bekannten Denkweisen bin. Und weil meine Freundin ebenfalls in der USA mindestens viermal unter meinen Augen "dank" Algorithmen Jobs nicht bekam.

Heute habe ich mein Profil gelöscht bei einem Body Leaser im IT-Bereich, den ich seit dessen Existenz kenne. Warum? Weil die in ihrer Vermittlung - natürlich unter dem Titel Optimierung - ihre Bewerbungsprozesse automatisierten. Diese Prozesse sind derart gestaltet, dass sie eigentlich zur Lüge auffordern oder perfekte Kandidaten liefern, deren Hauptarbeit es wohl sein musste, brav Zertifikate zu erwerben, aufzubewahren und in den Fragebogen reinzuhacken.

Lügen deshalb. weil: Wenn man die Felder nicht ausfüllen kann/will, geht der Prozess nicht weiter. Lügen auch deshalb, weil Leute meiner IT-Generation unseren Beruf und unsere Berufung fanden, als all der Zertifikatskram noch gar nicht da war. Es gab auch viele der Tools und Buzzwords schlichtweg nicht, als wir unsere Kompetenz erlernten.

Da wird heute Anforderungen an Tools gesprochen, die ich im Detail natürlich nicht alle kenne, aber wenn Konzeptionen mal gelernt wurden, ist selbst der neueste Schrei oft nur alter Wein in neuen Schläuchen. Wenn ich SCRUM und Agile lese ... dass ich mich da zertifiziert ausweisen müsse ... kann ich nur heulen und lachen ... ich mache das seit 30 Jahren so - nur eben ohne fancy Namen. Dazwischen kamen Software-Design-Prozesse nach starren Regeln, Wasserfall-Diagramme etc. etc. und heute - wohl auch nur wegen der mobilen Hatz - merken sie, dass die altvordere Art der Entwicklung nun doch wieder gut ist - nur muss es halt nun einen neuen Titel haben. Die IT ist sowieso extrem Buzzword-lastig. Was man da alles fallen lassen kann oder muss, um zu gefallen.

In meinem Fall ist es noch so, dass ich vor 25 Jahren Leute schulte, für deren Berufe ich heute ein Zertifikat brauche. Ich könnte also den Beruf nicht mehr bekommen, für den ich Leute ausbildete. Genau das ist mir bei dem Body Leaser heute passiert.

Ich hatte zwei Stellen gefunden, für die ich mich bewerben wollte. Ich empfand mich für diese Jobs durchaus geeignet. Doch wegen der Algorithmik kam ich nicht weiter.

Das hat mich zugegebenermassen sehr geärgert, so dass ich mich halt zum Lügen genötigt fühlte. Denn eigentlich mochte ich ja nur mal mit dem Kunden im Angesicht gegenüberstehen, damit der sich ein Bild von mir und ich von ihm machen kann. Das kommt aber nicht mal mehr zustande.

Ich könnte sagen: Der Kunde wird vom Body Leaser vorgeführt. Der Kunde erfährt nicht mehr, was an Potential da ist, sondern nur noch, was an getaggten Arbeitskräften durch die Filter durchgereicht wird. Und wenn dann noch in der Ausschreibung steht "Interessiert, neugierig, belastbar, Team-Player" sei gefordert, gerade diese Softskills, die ein Fragebogen eh nicht erfasst, so zeigt sich die Häme im aktuellen IT-Markt.

Ich verstehe sehr wohl, dass ein Job-Anbieter Vermittler einspannen will, um den Prozess abzugeben. Doch: Der dannzumal gelieferte Kandidat muss ja in dessen Kultur, dessen Umfeld passen, die menschlichen Skills, gerade wenn sie gefordert sind, müssen erfahrbar sein. Wie soll das gehen, wenn ein Filter Personen bereits vom persönlichen Kontakt mit dem Anbieter fernhält?

IT-Fähigkeiten kann sich heute jeder aneignen. Das Internet ist sehr hilfreich dabei und ich bin selbst darüber sehr froh, dass Leute ihre Kenntnisse mitteilen. Dann damit kann man wachsen. Dass man aber mit Filtern Leute vom Anwenden ihrer Fähigkeiten abhält, das ist eigentlich schlichtweg unverständlich und vor allem auch zynisch.

Im TV kommen ab und an kurze Beiträge über ältere ITler, die Bewerbungen über Bewerbungen schreiben und doch nicht mehr genommen werden. Wieso? Nur weil die alten Weine eben in immer kürzeren Intervallen in den neuen Schläuchen gereicht werden? Und man meint, das "Moderne" könne ein Alter nicht mehr? Was ist an

Und niemand lernt mehr ausreichend tiefgehend: All die Sicherheitsprobleme, die sich im Internet und im aufkommenden IoT auftun, entstehen nicht von den Alten her, sondern auch von jungen Leuten. Wer konzeptionell bei Software schon Fehler macht, kann sie nachher nicht so einfach korrigieren. Das hat dann nichts mit modernen Tools zu tun, sondern eben mit Sensibilisierung aufs Thema. Und gerade da sehe ich nicht, dass ein alter ITler das nicht könnte, wenn er sich nicht total den Entwicklungen verschlossen hat.

Im Gegenteil, Komplexitäten können gute ITler erfassen und beherrschen. Schlechte nicht. Und diese Fähigkeit wächst sogar mit der Erfahrung. Auch das ist nicht mit Fragebogen erfassbar.

So habe ich also mein Profil gelöscht bei einem, der vielleicht mal Leute vermitteln wollte. Heute vermittelt er nur noch Arbeitsroboter, die mit den passenden Tags beklebt sind.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dies eingeschnappt klingt. Ist mir an sich egal, denn ich habe es zwar heute an eigenem Leibe erlebt, aber mehr oder schlimmer finde ich es, wenn Algorithmen immer mehr über Leben von Menschen entscheiden. In meiner Sicht muss unbedingt bewahrt werden, dass im Arbeitsmarkt ein Treffen zwischen Bewerber und Anbieter möglich sein muss. Und der Vermittler das bleibt, was er ist: Ein Beschaffer. Die Entscheidung muss der Anbieter treffen können. Nicht der Fragebogen eines Vermittlers.

Denn wenn ich in der Beilage "IT & Karriere" der aktuellen c't lese, dass anpassungsfähige und flexible und vor allem Soft-Skill zeigende Leute gesucht werden - da kann ich ja eigentlich über die aktuellen Vermittler nur milde lächelnd den Kopf schütteln.

Und eben, man bedenke es eben auch weiter: Es gibt genug Abhandlungen darüber, was aufgrund Big-Data bereits alles möglich ist. Und wie das Menschen betrifft. Aufgrund all der Datenspuren ist es bekanntlich ein leichtes, den gesamten Lebensstatus eines Internetgängers sehr präzise einzuschätzen. Und wer will schon bei Krankenkassen nicht mehr angenommen, als nicht zahlungsfähig gelten, weil er sparsam einkauft, in einem unterklassigen Quartier wohnt, etc. etc.

Computer werden erst dann zur Gefahr, wenn Menschen meinen, sie bräuchten sich nicht mehr darum zu kümmern, was die Computer entscheiden, bzw. vergessen, dass es ev. Menschen trifft - dass de facto sie selbst den empathielosen Algorithmen der Computer ausgeliefert sind.

Wohl auf, die Roboter kommen, zuerst die körperlosen Assistenten von Google, Microsoft, Apple und Amazon, dann die Roboter. Nicht die Industrieroboter, sondern die mit den grossen Augen fürs Kindchenschema, dem Augenzwinkern, der launenerkennend modulierten Stimme ... wie war das noch bei RoboCop: Wo der Kasten aufgrund eines Fehlers einen Testkandidaten bei einer Demo übern Haufen schoss, obwohl der die Fake-Kanone auf Robis Aufforderung schon längst auf den Boden gelegt hatte - was Robi allerdings irgendwo in seiner Algorithmik nicht entsprechend würdigte. So musste sein Algorithmus dann halt doch nach Ablauf des Countdowns schiessen ...

Wie dem auch sei: Eigentlich schmerzt meine Kündigung eh nicht. Weil dieser Body Leaser mir in all den Jahren eh nie einen einzigen Job vermitteln konnte. Und weil ich zum Glück zu alt bin, um mich über Idiotien noch entwerten zu lassen. Ich wünsche, dass alle Leute ihr Selbstbewusstsein aus anderen Quellen erfahren, als aus dem Arbeitsmarkt. Zugegeben, schwierig. Doch machbar.

50 Tage USA - Amtrak

Eine kürzere Geschichte diesmal, aber dafür eine emotionale - weil sie mich über alle Massen ärgerte und mir geschätzte $1400 Spesen verursachte.

Im Haus meiner Gastgeberin war es jeden Tag zu hören, und vor allem auch jede Nacht um 2h00. Das Horn des Amtraks, der quer durch Amherst fährt und dabei natürlich diverse Strassen quert. Und weil dort keine Barrieren sind sondern nur Andreaskreuze, muss der Zug natürlich Laut geben. Ausführlich, dass es auch jeder Schläfer im Bett hört.

Aus den USA-Filmen kennt wohl jeder auch den Klang: Mehrtonig, durchaus harmonisch. Als Nachtmensch hörte ich den dort also oftmals ... denn den Lokführer interessierte es wohl kaum, dass Leute üblicherweise schlafen um diese Zeit. Das Gehorne war immer gleich laut und fast immer auch gleich lang. Denn der Zug, ein Fracht-Zug, ist ja nicht grad schnell unterwegs. Train Hoppers müssen ja irgendwie aufspringen können ... zudem sah ich den Zug auch ein paar Mal tagsüber - ein Fahrrad überholt den locker.

Wie dem auch sei, ich dachte, einmal Amtrak-Fahren, dass sollte es schon noch sein. Nur anlässlich wessen? Ich entschied, dass ich am Tag der Abreise mit dem Amtrak nach Boston fahren könnte. Meine Freundin schlug dann vor, mit dem Bus "Peter Pan" nach Springfield zu fahren und dort auf den Amtrak umzusteigen, der von dort aus nach Boston fahre.

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50 Tage USA - Food und Ernährung

Das erste, was wohl jeder merkt: USA isst anders. Zumindest in der Region, der ich war. Es war markant, Mechanismen der Ernährung der Massen zu beobachten. Die Ausmasse des Landes, die kapitalistische Ausrichtung, die Glaubenssätze und anderes erklären das zum Teil.

Ich nehme immer das kleine, akademische Amherst als Basis. Die UMASS, University of Massachusetts Amherst, ist dort beheimatet und das sorgt in dem beschaulichen Ort doch für jeweils zusätzliche 30'000 Studenten, wie meine Freundin mir sagte. Amherst hat noch zwei zusätzliche überregionale Schulen, deshalb wohl die saisonale Verdoppelung der Einwohnerzahl.

Grundsätzlich besteht die Stadt im Wesentlichen aus zwei orthogonalen Hauptstrassen, so dass sich das Leben und Business wohl im Amherst Center, der Kreuzung, abspielt.

Was fand ich also im Center bezüglich Food? Die hierzulande bekannten üblichen Fastfoodketten fand ich dort nicht, die sind etwas ausserhalb natürlich schon da - dass sich diese nicht im Stadtzentrum ansiedeln durften, sei Absicht, sagte mir meine Freundin.

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50 Tage USA - Review

Letzthin war ich gute 50 Tage in der USA, in Massachusetts. Dieser kleine Staat liegt an der Ostküste mit dem Hauptort Boston direkt am Atlantik, nördlich von New York City. Es sei ein recht liberaler, tendenziell linker Staat, als Landschaft sehr grün und waldreich.

Da war ich zu Gast bei einer schwarzen Studentin, die in Amherst sowohl ein Studium durchbrachte wie auch als autistische, doch superintelligente Person einen Randjob ausführen muss, um eben dieses Studium zu finanzieren.

Bei ihr in einer WG wohnte ich - touristische Highlight suchte ich nicht, sondern Eindrücke vom Leben als sogenannte Working Poor, also von der Bevölkerungsschicht, die grad so von der Hand in den Mund leben kann - wie auch immer die Gründe und Erklärungen dafür sind.

Ich werde in der Folge wohl einige Aspekte hier beschreiben, die mir wirkliche Eindrücke verschafft haben. Was mir auffiel, was mich erfreute, was mich verärgerte.

Denn die USA ist ein - wie viele ja schon zigmal schrieben - ein sehr widersprüchlicher Staat. Und obwohl doch "zivilisiert", immer noch sehr heterogen im Umgang mit den Bürgern. Thematik natürlich hier Rassismus. Die letzten paar Tage erreichten uns ja wieder Meldungen von Polizeigewalt gegen PoCs (People of Color) - eine total absurde Situation wurde ja grad letztens live gefilmt von der Freundin des später verstorbenen PoC. Dass es so krass sein kann in der USA, das sagte mir meine Gastgeberin anlässlich einer Diskussion übers Verhalten beim Autofahren zuvor schon mal. Wie sie sich selbst als PoC gegenüber der Polizei verhalten müsse, damit sie ja keine überhastete Reaktion auslösen würde. Ich als Weisser hätte (fast) nichts zu befürchten.

Ich dachte anfänglich, es sei übertrieben - ich gehe in einem anderen Beitrag dann darauf ein. Doch eben, die letzten News zeigten, sie hatte weder übertrieben noch ist es unüblich, wie schnell sich das Gewaltpotential teilweise und vor allem gegen PoCs seitens der Polizei entzündet. Was mich jederzeit total erzürnt. Dass eine sog. zivilisierte Gesellschaft sich sowas noch erlaubt ... es geht mir nicht rein.

Mal sehen, wie sich meine Schreiblaune einstellt ...

Schawinski kann's einfach nicht - gegen Alphas

Ich mag es, wenn der Schawinski auf ein starkes Gegenüber trifft. Diesmal Christoph Blocher. Derweil ich beim Andreas Thiel ja nicht darauf gefasst war, dachte ich mir schon, dass er nicht durchkommt beim Blocher. Im Gegenteil, er zog wiederum den kürzeren - wie ich finde.

Ich finde, dass Schawinski Unterstellungen benutzt, wenn er keine Chance mehr hat zu dominieren. Als Blocher am Schluss was von "brauche eine Persönlichkeit" sprach, vor der er gegebenenfalls Manöverkritik üben würde, aber sicher nicht vor Schawinski, so meinte der, das sei eine Beleidung - und vor allem zog er den Schluss, dass Blocher daher in der Defensive sein müsse, wenn er zu Beleidigungen greife. Blocher überging gleichartige Anzüglichkeiten von Schawinksi jederzeit. Mimosenhaft jedoch musste der jede Anspielung von Blocher explizit nennen.

Blocher ist um Grössenordnungen souveräner als Schawinski. Und der ist es einfach nicht gewohnt, dass er auf stabile und starke Personen trifft. Drum verliert er - und wie beim Thiel vernichtet er für mich den Informationsgewinn. Ich bin kein Blocher-als-Politiker Fan, schaute noch nie Blocher-TV. Aber als Wortgefechtspartner ist er gut. Und Schawinski schwach - wenn er gegen den Gesprächspartner eingestellt ist.

Wie es vielerorts passiert, wird aus Zitaten wirklich nur grad das genommen, was einem passt. Auch wieder bei Schawinski. Wenn der halt meint, er müsse Zitate nur in Twitterlänge bringen, damit es sein Publikum verstehe, dann ist es doch recht, wenn Blocher auf längeren Auszügen besteht und länger antworten möchte. Blocher hat ja keinen prägnanten Stil, doch es gebührt dem Gast die Ehre, sich ausdrücken zu dürfen. Schawinski gewährte diese Ehre wieder einmal nicht.

In diesem Zusammenhang ging mir heute mittag eh auch die Frage durch den Kopf, wer wohl ausser Suchmaschinenrobots meine Artikel lese - bis zum Ende. Keine Ahnung. Ich persönlich schreibe und sage gern viel zu einem Thema, denn die Realität ist nicht twitteresk, nicht schwarz/weiss, nicht in plakativen Texten und Pamphleten abschliessend abzuhandeln. Wer Gedankengängen nicht folgen will, der wird meine Texte nicht lesen. Ok.

Drauf rumgeritten wurde auf einer Formulierung "...erinnere ihn [Bocher] an die Machenschaften der Nazis" ... Schawinki macht daraus einen direkten "Nazivergleich" ... Blocher sagte, das sei kein Nazivergleich per se, sondern es soll eine Technik hervorheben, die die Nazis ehedem benutzten. Blocher benutzt hier die Technik des Triggerns von starken Emotionen. Würde er die Technik als gefährlich, demagogisch etc. bezeichnen, triebe das keinen Hund hinterm Ofen hervor. Sagt er, diese Technik nutzen auch die Nazis, geht halt die Emotio-Bombe hoch ... und verblendet und lenkt sofort ab bei den Empfängern, die ihre emotionalen Altlasten noch am Motten haben.

Blocher spielt damit, und Schawinksi hat nicht die Souverenität, diese Trigger im Sande verlaufen zu lassen. Schade, dabei bin ich wie er nämlich auch nicht der Meinung, die SVP sei Opfer, oder deren Leute seien welche. Denn wenn der Zeitgeist - wie man so schön sagt - sich gegen die Ideen der SVP wendet, hat das gegenüber allen bekennenden SVPlern halt Auswirkungen. Da würde ich nicht von Opfern sprechen, sondern von Rahmenbedingungen. Blocher nutzt das allerdings, weil er damit "wehret den Anfängen" spielen will.

Ich habe keine Ahnung, ob er damit recht hat. Doch ich finde auch, dass seine Argumente teilweise sehr, sehr stichhaltig sind. Würde er nur Bullshit erzählen, hätte er nicht dieses Ansehen, das er reihum geniesst.

Als Schawinski die Enteignungsfrage stellen wollte ... und meinte, im Militär sei das ja auch möglich, Blocher als Oberst müsste das doch wissen ... so verneinte Blocher die Vergleichbarkeit, und ich war gespannt, wie er denn den Unterschied da festmache ... doch entweder habe ich was verpasst, oder da war nichts seitens Schawinskis. Ich hätte hier nachgehakt, denn mich hätte interessiert, wie Militärgesetzgebung sich von per Abstimmung sanktionierter Gesetzgebung denn unterschieden solle. Klar, wir sind ja vor der Abstimmung, deshalb darf Blocher natürlich alles sagen. Eine Antwort hier hätte mich interessiert ... denn Blocher sagte ja immer, das Volk sei der Souverän. Würde es die Enteignung also annehmen, müsste er sich damit abfinden und danach entsprechend argumentieren. Ich habe dies als Antwort nicht hören können ... meine jedoch, dass Blocher sich dem unterordnen würde.

Wie dem auch sei, schade, schade, schade ... ich habe halt nie die Gelegenheit, 2 Stunden mit Blocher zu reden ... ich würde ihn einfach mal einen Braindump machen lassen, ihn ungestört reden lassen ... damit ich seine Gedankengänge wirklich mal erkennen und nachvollziehen kann ... und weder er noch nicht dauernd abgelenkt würde durch MEINE Gedankenimpulse. Schawinski hat leider SEINE Ablenker nicht unter Kontrolle ... wie mir scheint. Doch das ist recht so ... jeder findet in irgendeinem seinen Meister ... wohl auch Blocher irgendwann ...

Der Handshake beendete immerhin die Sendung - beim Thiel war nicht mal mehr der möglich ...

Infos zum bedingungslosen Grundeinkommen

Eigentlich mache ich mir ja meine eigenen Gedanken und schaue nicht gross, was andere machen - genauer gesagt, ich schaue zwar oft und intensiv, was andere machen, aber ich entscheide mich dann selbst - egal, wer die anderen sind.

Weil heute im TeleZüri kurz über einen Knatsch innerhalb der Befürworter des BGE berichteten, schaute ich mal nach, was denn auf bedingungslos.ch zu finden ist.

Da fand ich diese schnell zu erfassende Grafik zur Finanzierbarkeit, die das liebe Geld abhandelt. Das ist halt bei den meisten das Hauptthema.

Wer sich eher durch einen Fragebogen zu einer Entscheidungsempfehlung führen lassen möchte, der darf ein paar Ballone starten lassen.

Wer dann noch die Vorstudie zum Potential des BGE liest, merkt in der Schlussbetrachtung, dass das BGE natürlich ein Experiment ist.

Es ist ein Experiment, das irgendwann sowieso kommt: Dann, wenn Industrie 4.0 uns arbeitslos macht, bzw. zu dummen IT-System-Bedienern. Die Arbeit machen dann zwar hochkomplexe und klevere Systeme, aber dort, wo doch noch Menschen gebraucht werden, sind diese dann wohl zu Operatern degradiert. Die paar, die solche Systeme entwickeln, sind davon ausgeschlossen, doch diese sind ja auch eine Minderheit.

Also, das BGE ist natürlich auch ein Experiment, das in der heutigen Zeit die Idee des geldlosen Lebens zur Diskussion bringt. Denn in Konsequenz fragt man sich ja dann schon, wieso muss es Geld noch geben, wenn eine Gesellschaft für seine Bürger sorgt.

Klar, Geld ist ein Tauschmechanismus, um zwei interagierende Parteien sowohl thematisch wie auch zeitlich und örtlich zu entkoppeln: Geld braucht es nur, weil ich heute einer Putzfrau ihre heute geleistete Arbeit entgelten muss und ihr mit meinen Mitteln halt keine ihr nutzende Gegenleistung anbieten kann. Vielleicht hat sie ja einen kaputten Computer oder sowas, dann könnte ich die Gegenleistung erbringen, doch weder örtlich noch zeitlich passend. Also Geld. Aber eben nur dafür.

Und ebenfalls darf klar werden: Das BGE wird Menschen befreien. Mental vor allem. Eine Frage im Smartvote ist dort: Sind Menschen von Freiheit überfordert? Dies ist eine sehr persönliche Frage, die jeden auf sich selbst zurückwirft, der sich noch nie die Frage stellte, was würde ich tun, wenn ich nicht fürs Geld arbeiten gehen müsste. Sie ist weder harmlos noch schnell beantwortet - denn sie stellt die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens. Zumindest hätte man mit dem BGE mal die Zeit, sich darüber klar zu werden. Und wenn es NUR das wäre, reichte mir das als Ja zum BGE. Denn bekanntlich kommt diese Fragestellung eh ... entweder ohne grosse Nebeneffekte oder mit einem Knall, den sogenannten Schicksalsschlägen ...

Klar, diese Frage kann man sich immer stellen - auch im Kapitalismus, aber die verfügbaren Optionen sind in dem halt eher wenige ...

Als humanistisch gebildeter Literargymnasiast ist mir Humanismus halt nahe, weil es mir um Menschen geht. Vielleicht ja mal einen Blick wert, das Grundeinkommen?

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