Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.
Ich arbeite seit ca. 9 Jahren mit digitalen Fotokameras. Meine erste war eine Olympus Camedia mit der tollen Höchstauflösung von 1024x768. Danach kamen Canon Powershot, Olympus E-Serie, Fuji, Canon und Sony. So war ich auch mal professionell an einer Fotografenkarriere am Aufbauen, damals mit einer begabten Choreographin zusammen. Wir hatten damals professionelle Fotostrecken gemacht. Mit wenig Geld, ihren Ideen, meine Fototechnik bildeten wir zusammen ein Team, das weitum bis nach Deutschland Beachtung fand.
Ich habe seither mehrere Tausend Fotos gemacht, die zwar nun nicht mehr in einer Schuhschachtel dahinvegetieren, dafür als x GigaBytes auf meinem Server nach immer grösseren Harddisks verlangen. Es spielt keine Rolle, ob die Fotos noch traditionell oder digital aufgenommen wurden, wenn sie nachher nur ungeachtet rumliegen, erfreuen sie niemanden. Natürlich habe ich mir eine Best-Of Sammlung gemacht und schaue die mir als zufällig wechselnde Wallpapers an. Aber anderen können meine Fotos keine Freude machen, weil ich sie nicht weitergeben kann in einer computerfreien Art.
Seit die Digitalfotografie boomt, ist es leichter die Fotos zu Fotobüchern zusammenzustellen. Nicht nur einkleben in nackten weissen oder schwarzen Fotoalben, sondern kommentieren mit Text, beschnitten nach Wünschen etc. Diese Errungenschaft darf ich nun endlich auch mal ausnutzen und mit einem Test eines Produktes verbinden.
Bookfactory bietet diesen Service an, mit einer zuerst herunterzuladenden Software Bilder so am PC vorzubereiten, wie man sie nachher in einem der verschieden grossen Fotobücher gedruckt geliefert bekommen möchte.
Dazu lade ich also die 16 MByte grosse viersprachige Datei für Windows herunter und installiere sie in einem beliebigen Verzeichnis.
Nach dem Start erscheint ein dreigeteiltes Fenster, das zur Linken eine Verzeichnis-Liste und darunter die Vorschaubilder der im Verzeichnis gefundenen Bilder anzeigt. Diese Bilder können zwar in der Grösse in drei Schritten verändert werden, aber weder lassen sie sich anders sortieren noch werden sie gecached. Auch eine Ansicht in Originalgrösse ist nicht möglich. Ein Verzeichnis mit Hunderten von eventuell gar ähnlichen Bildern ist also nicht gerade bequem oder schnell zu handhaben. Wenn man mit der Maus über einem Foto verharrt, erscheinen die Informationen wie Dateinamen, -grösse und -datum und die Auflösung. Es lohnt sich also, wenn man die Bild-Selektion mit einem anderen Werkzeug macht, denn man kann immerhin per Drag&Drop Fotodateien hineinziehen. Gut wiederum ist, dass ein Vorschaubild eine Markierung trägt, wo das Bild im Fotobuch verwendet wird.
Der Beginn gestaltet sich durch die Auswahl des gewünschten Fotobuch-Formates und dessen Speicherung auf dem PC. Bookfactory bietet derzeit zwei hochformatige Bücher an, das grösste mit 20.5 x 27cm etwas weniger hoch als A4. Dann noch zwei Breitformatige, wobei das breitere mit 20.5 x 15cm etwas grösser als A5 ist.
Danach zeigt das Programm im Hauptbereich die jeweils einander gegenüberliegenden Seiten an mit Platzhaltern für Grafiken und Text. Diese Platzhalter kann man in beliebiger Menge auf einer Seite platzieren, positionieren, drehen und stapeln. Leider sind Textblöcke immer vor allen Bildern. Zudem wird der Alpha-Kanal eines PNG-Bilder nicht beachtet, so dass Transparenz-Effekte nicht machbar sind.
Einfache Bildbearbeitung ist möglich, es steht als Automatik eine nicht weiter spezifizierte Bildoptimierung zur Verfügung. Gegen die roten Augen hilft ein Halbautomat, der von mir verlangt, die Augen mit einem Fadenkreuz zutreffen. Weiterhin gibt es immer auf das ganze Bild wirkende Filter für Farbsättigung, Schärfe, Kontrast, Helligkeit, Farbtemperatur, Spiegelungen und Drehung. Diese Filter haben keine numerischen Angaben, so dass man gleiche Anpassungen an mehreren Bilder nicht genau hinbekommt. Eine Gamma-Korrektur fehlt oder ist in der erwähnten Bildoptimierung drin. Sets von Korrekturen lassen sich nicht speichern, um sie wieder anzuwenden.
Stimmungsfilter für Sepia, Selen oder Graustufen wandeln das Foto automatisch in diese Tönungen um. Eine Wertemanipulaiton über Kurven oder gar eine Separation nach Farbkanälen gibt es nicht. Übereinander liegende Bilder können ebenfalls nicht beeinflusst werden. Solche Dinge bleiben also nach wie vor PhotoShop und Co. vorbehalten.
Die Rückgängig-Funktion ist zum Glück mehrstufig, so dass zu spät bemerkte Fehler ebenfalls noch revidiert werden können.
Rechts findet sich ein Turm, Design-Center genannt, der Hintergrundfarben und Hintergrundsujets verschiedener Art anbietet, die man auf eine Seite ziehen oder für alle Doppelseiten anwenden lassen kann. Die Layoutabteilung bietet verschiedene Aufteilungen der Seite in Bild- und Textblöcke. Scheinbar ist es nicht möglich, diese Vorlagen oder Layout zu ändern oder zu erweitern. Änderungen am Layout einer Doppelseite, die durch Verschieben von Blöcken entstehen, werden automatisch in eine Rubrik "Meine Layouts" festgehalten, bleiben jedoch auch dort nicht änderbar. Gäbe es nicht ein zuschaltbares Raster, wären gewisse Layouts nur schwer zu arrangieren.
Texte, die in mehrere Blöcke fliessen sollen, muss man von Hand aufteilen, einen automatischen Textfluss wie in verketteten Textblöcken eines Desktop-Publishing-Programmes gibt es nicht.
Unter der aktuellen Doppelseite finden sich eine Leiste kleiner Bilder aller Doppelseiten des Fotobuchs - zur Navigation, aber auch zur Änderung der Reihenfolge der Doppelseiten. Man kann sogar Bilder aus der Vorschau oder Hintergründe oder Layouts aus dem Design-Center auf die kleinen Platzhalter auf den Doppelseiten ziehen. Die Leiste offenbart auch, dass man die beiden Innenseiten der Buchdeckel nicht nutzen kann.
Textblöcke können nicht direkt auf der Seite erfasst werden, sondern sie befüllt man in einem aufpoppenden Texteditor, der die Einstellung von Schrift, Farbe und Grösse erlaubt. Leider erlaubt das Programm nur die vorgebebenen Farben und noch schlimmer, nur die ebenfalls vorgebenenen 7 Schriftgrössen, die von 10 bis 24 laufen (die Masseinheit bleibt ein Rätsel). Auszeichnungen und Ausrichtungen im Block sind ebenfalls möglich. Schade ist, dass nur eine sehr begrenzte Anzahl Schriften zur Verfügung steht. Meine zahlreichen installierten Schriften hat das Programm ignoriert und bietet nur 15 an, leider praktisch keine Edelschrift, wie man sie eventuell aus Büchern der Kunstdruck-Klasse kennt.
Nett ist das Vorhandensein einer kleinen, nicht erweiterbaren Gedichte- und Zitat-Sammlung, so dass man nicht erst lange nach dem passenden Spruch graben muss - in den Hirnzellen, einer Spruchsammlung oder im Internet.
Das Wichtigste sind nun die Bild-Blöcke auf der Doppelseite. Beim Drüberfahren zeigen sie die Grösse in Millimetern, die empfohlene Punktdichte und die dazu notwendige Auflösung an für ein Foto, das hier reinpassen würde. Zieht man nun ein Foto auf so einen Platzhalter, das die geforderte Mindestpunktedichte nicht aufweist, zeigt der Platzhalter die derzeitige Auflösung mit der Warnung, dass dies beim Druck zu Unschärfe führen könnte, an.
Der grüne Rand ist nur während der Erfassung
sichtbar, im Buch nicht mehr.
Schade ist das Fehlen jeglicher Randgestaltung für die Bilder. Das stört so lange nicht gross, wie man Bilder nicht übereinander legt. Hat man ein Bild, auf welches kleinere (zum Beispiel Detailbilder) legen möchte, so muss man selbst um eine klare Abgrenzung kümmern. Also weder abgerundete Ecken, noch Schattenwurf, noch 3D-Effekte, noch Bilderrahmen etc. (siehe Bild).
Eine Vorschau-Funktion steht jederzeit zur Verfügung, die allerdings nicht viel taugt, sie bietet nur die Zoomstufen 50%. 75%, 100%, 120% und Optimal, was auch immer letzteres bedeuten soll, denn optimal ist einfach die Zoomfenster füllende Ansicht. Immerhin ist sie die einzige brauchbare Kontrollmöglichkeit.
Wenn alles arrangiert ist, kann man das Fotobuch nun zur Bestellung aufgeben. Der Assistent prüft alles zuerst: Er testet, ob Umschlag und alle Inhaltsseiten belegt sind, ob der Buchrücken beschriftet ist und ob die Bilder und die Textblöcke korrekt und vollständig dargestellt werden können. Zu einer Rechtschreibprüfung rät das Programm zwar, aber es selbst bietet keine an. Nach Eingabe der Adresse und Abnicken des Preises kann man das Fotobuch fertigstellen und per Internet oder via CD zu Bookfactory senden lassen. Bei meinem 64-seitigen Fotobuch ergab das eine Buchdatei von 71 MByte. Man sollte also eine stabile Internet-Verbindung haben, denn das dauert.
Nutzung der PC-Resourcen
Das Programm habe ich auf einem Athlon 64 mit 1.5 GB RAM unter Windows XP gestestet. Die Bildschirmauflösung von 1920x1200 kam der Arbeit definitiv entgegen, denn der Hauptbereich der aktuellen Doppelseite passt sich immer der Fenstergrösse an. Auf einem PC mit nur 1024x768 Pixel Auflösung ist dieser Bereich arg klein. Die Vorschau bietet hier zwar eine Abhilfe, da sie die Anzeige rollen kann, aber in ihr sind ja keine Änderungen möglich und sie ist modal, das heisst, man muss sie schliessen, um im Programm wieder etwas machen zu können.
Leider sind weder die linke Verzeichnisliste mit den Vorschaubildern noch das Design-Center noch die untere Navigationsleiste ausblend- oder verschiebbar. Ihre Grösse bestimmt also den Platz für den Hauptbereich.
Etwas irritierend, wenn wohl auch verständlich, dass man das Fotobuch nicht drucken kann. Nicht mal in einer minderen Qualität, einfach so fürs Korrekturlesen, zur Begutachtung der Platzausnutzung, der Seitengestaltung, Einholung von Meinungen von Freunden etc. Sehr schade.
Das Buch
Nach 5 Arbeitstagen kam das Buch, und ich war sehr gespannt, wie es im Vergleich zu den Audrucken der Fotos auf meinem Phaser aussieht. Ich erwartete natürlich besser, denn der Phaser mit seinem Wachs ist zwar schon gut, aber eben noch nicht sooo gut wie ein Foto. Ich wurde nicht enttäuscht, das Buch ist toll geworden. Satte kräftige Farben auf edlem, schweren Papier, matt gedruckt. Die Fotos sehen daher wirklich toll aus, sie sind gerade bei den Farbstimmungen so, wie ich sie auch erwartete. Der Farbauftrag macht es möglich, dass die Fotoso so kräftig erscheinen wie auf dem Monitor. Einige kleine Farbkorrekturen wurden offenbar gemacht - zum Besseren in meinem Fall.
Fazit
Mein Eindruck zur Software ist etwas gemischt: Einerseits ist die Komposition recht einfach und intuitiv, aber der Texteditor ist unzureichend. Der Stapelfehler mit Textblöcken und die für eine genaue Layout-Kontrolle ebenfalls nicht ausreichende Vorschau-Funktion und die fehlende Unterstützung für Alphakanäle in PNGs zeigen, dass der Textdruck und die Kompositionsmöglichkeiten nicht mit gleicher Gewichtung unterstützt werden wie die Handhabung der Bilder. Geschmacksvoll illustrierte Gedichtbände sind sicher nicht der Anwendungszweck dieses Programmes von Bookfactory. Aufwendige Bildkompositionen müssen vor Import in Bookfactory in gestandenen Bildbearbeitern wie PaintShop, PhotoPaint oder PhotoShop gemacht werden. Dann sollte die Arbeitsfläche vom Benutzer selbst flexibler gestaltet, Fotos sollten in Rahmen gesetzt und Schriften des Benutzer-PCs ins Buch eingebettet werden können.
Das Buch belohnt dann mit schönen Farben, wie man es eben aus Fotobüchern kennt. Dieses Buch kann ich nun rumzeigen und mich und andere daran erfreuen. Es hat sich gelohnt und ist wohl auch die CHF 107.- inklusive Porto für die 64 Seiten wert. Denn dies ist nun ein Buch mit den Lieblingsfotos von mir, kein Ramsch, kein Ausschuss, nur das Beste.