Gratulation zu 200 Jahre Lady Ada Lovelace - erste Programmiererin

Heute feierte die anerkannt erste Programmiererin der Welt ihren 200. Geburtstag. Ein interessanter Kurzartikel erscheint heute dazu.

Ada als Programmiersprache des amerikanischen DODs war mir bekannt, wollte die damals auch lernen. Sie hatte damals aber schon den Ruf der Komplexität oder Weitläufigkeit. Und es kam Modula auf, die Nachfolge von Pascal. das ich damals schon täglich nutzte. Und als Fan klarer Abtrennung war ich sofort Fan von Modula, das offenbar einige Dinge von Ada erbte. Schade, dass Modula in der Klarheit - aber auch etwas weitschweifigen Notation - nicht zum gleichen Level schaffte in der Sprachenwelt wie Pascal, das halt vor allem dank Turbo Pascal - heute Delphi -, seinen bis heute anhaltenden Erfolgsweg beschritt. Für mich dankenswerterweise hatte Delphi ja einige Dinge von Modula übernommen. So hat Ada sich vererbt.

Was mir beim Durchlesen des Artikels speziell auffiel, ist die Kurzlebigkeit der Menschen. Lady Ada Lovelace sei nur 36 Jahre alt gewesen. Und in dieser kurzen Zeit wurde sie ausgebildet, hatte ihre Einflüsse und gebar drei Kinder. Und ihre Anmerkungen zu Charles Babbages "virtuellen" Maschine haben Alan Turing erkennen lassen, dass Ada wohl zurecht als erste Progammiererin zu gelten habe, obwohl die Maschine in ihrer Lebenszeit niemals real wurde.

Aus heutiger Sicht wohl so ein kurzes Leben - mein Körper ist selbst schon fast 1.5 mal so alt wie sie bei ihrem Abgang, und ich habe sowas nicht erreicht. Vielleicht war ihr Leben geruhsamer - sie sei in der Jugend offenbar kränklich gewesen, doch im englischen Adelsumfeld aufgewachsen gut gebildet. Vielleicht gerade dank ihrer eventuell geringen physischen Reichweite liess sie ihrer geistigen Reichweite grenzenlosen Raum. Dann erst noch als Frau im Umfeld der hauptsächlich als männlich geltenden Mathematik. Auch wenn sie offenbar Ablehnung erlebte, gerade von den sog. "Gelehrten", hatte Alan Turing diese offenbar nicht.

Ich habe grosse Freude an und Anerkennung für freie Geister, Menschen, die die Grenzen ihrer physischen Rahmenbedingungen zwar anerkennen, sich davon aber nicht einengen lassen. Ich könnte dazu den letztens wieder mal gefundenen TED-Beitrag von Stephen Hawking zur universellen Frage, wie denn das das Universum entstand. Er in seinem Körper zeigt wohl recht eindrücklich, wie eigentlich scheinbar unvereinbar Geist und Körper zu sein scheinen ...

Doch physische Repräsentation ist irrelevant. Wie auch bei Einstein. Er und Hawking dürfen wohl sicher als Genies gelten. Obwohl gerade Einstein im vermutlich reizarmen Berner Patentamt die Zeit fand, die Relativitätstheorie zu empfangen. Sein Gehirn wurde ja konserviert und erst grad kürzlich wieder mal untersucht - und nach den neuesten neurologischen Erkenntnissen bewertet. Diese Masse von Fett und Wasser war bei Einstein offenbar schon anders strukturiert wie beim Durchschnittsmenschen.

Doch was war zuerst da? Die Struktur seines Gehirns, die ihn so denken liess? Oder der Geist, dessen Fokus den Empfänger - das Gehirn - so strukturierte, damit diese Ideen in der uns Menschen gemeinsamen bekannten physischen Realität ausgedrückt und realisiert werden konnten? Moderne Gehirnforschung zeigt ja schon längst, dass der Gebrauch das Gehirn und seine Leistungsfähigkeit formt. Wenn Materialisten daher das Gehirn untersuchen, finden sie logischerweise Abweichungen von "Durchschnittsgehirnen". Nur sagen sie dann, dass der Mensch - sagen wir mal ein Psychopath - so gewesen sei, weil das Gehirn so war.

Ich sehe es anders: Wie der Arztkabarettist Eckart von Hirschhausen jeweils so spritzig sagt: "Die Leber wächst an ihren Aufgaben", so ist es wohl doch auch genauso mit dem Gehirn. Es adaptiert sich an die vom Geist gewünschten Ansprüchen.

Ich weiss nun nicht, ob man das Gehirn von Hawking später auch mal analysieren können darf, will, soll. Es wird möglicherweise auch anders sein als beim Durchschnittsmensch. Und wohl nicht nur, weil es einige physische Funktionen nicht mehr so kontrollieren muss wie bei jenem. Hätte man das bei Ada auch tun können, wäre eventuell auch bei ihr was erkennbar gewesen. Oder bei vielen sensationellen Savants. Oder bei spirituellen Meistern, wie Yogananda, Maharshi etc.

Selbst der ausgelutschte Spruch "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum" geht ja in diese Richtung: Geist regiert. Allerdings: Ich aus meiner Erfahrung setze den schon pränatal an: die physische Repräsentation ist bereits das Resultat dieses Spruchs - das sogenannte Leben ist schon die Realisierung eines Traums. Da braucht man diesen Spruch nicht, denn es gibt nichts anderes mehr zu leben. Und auf dieser Ebene ist mir der Spruch daher - je nachdem, wer ihn grad im Mund führt - eher ein Gräuel statt eine sinnvolle Fokussierung. Denn man kann ihn natürlich auch als Ausrede und weitere Träumerei nutzen. Ein Traum im Traum also. Und bereits als Traumfigur versuchen wir, weitere Illusionen zu realisieren? Nochmals zu Hawkings Video ... schon irrsinnig ... nicht? :-)

Angesichts Frankreich-Bombing - Was kann Überwachung?

Frankreich erlebt wieder Attentate, diesmal direkt auf die Allgemeinheit, ohne speziell erkennbare Bedeutung der Ziele. Ausser, dass sie Leute töten.

Frankreich müsse sich die Frage stellen lassen, was die denn gemacht hätten als Prävention. Was taten die Geheimdienste?

Ich allerdings möchte eher fragen: Könnte man irgendwas davon verhindern durch Überwachung? Wie müsste diese bewerkstelligt werden?

Es gibt eigentlich nur einen Weg, das zu erreichen: Jeder Körper bekäme bei Geburt schon einen Chip implantiert, der physiologische Werte überwacht, bei Schwellwerten an eine Zentrale sendet, die dann evaluiert, was dies zu bedeuten hat. Mit vom Chip gesammelten Ortungs-, WLAN-, Bewegungs- und Langzeit-Profildaten könnte sie dann eventuell den Zugriff einer Spezialtruppe so einen Menschen festsetzen. Dazu müsste er eine lebenslange SIM mit Data-Flat-Rate haben und aus der Körperchemie seinen Strom beziehen. Und vor allem müsste er ohne jemandes Wissens implantiert werden, denn wenn er nicht noch einen automatischen Selbstzerstörungsmechanismus hat, kann man ihn ja auch herausoperieren. Natürlich kann man dann per Remote-Zugriff auch gleich die Zerstörung auslösen, subito oder schleichend, mit der Freisetzung von tödlichen Stoffen, die über längere Zeit verabreicht, in kleinsten Dosen zur Tötung führt. Mir käme da wohl nur grad Strichnin oder Plutonium in den Sinn - denn schliesslich hat man ja nicht viel Platz für die Speicherung dieser Stoffe auf dem Chip. Eventuell würde es auch reichen, ihn einfach an wichtigen Stellen ins Nervennetz zu implantieren, denn dann könnte er einfach Nerven und damit Muskeln stimulieren, die den Betroffenen im dümmsten Augenblick einen Schritt nach vorn machen lassen - wo doch grad der Schnellzug heranrauscht ...

So, genug der Dystopie. Ah ja, ist es denn noch eine? Wir können heute schon Chips herstellen, die sich mit Nerven verbinden können. Stromversorgung ist eigentlich auch kein Problem mehr. Antennenleistung für Ortungsdienste und anderes könnten eventuell Nervenbahnen übernehmen. Die Miniaturisierung macht das ja schon lang emöglich. Eine News-Links zu solchen sich ergänzenden Themen:

Blutfluss-praezis-messen-mit-Waerme,

Tomo-Smartwatch-Armband-erkennt-Handbewegungen,

Photo-Magic-Facebook-Messenger-bald-mit-Gesichtserkennung,

OpenBCI-Offene-Gehirnschnittstelle-im-Crowdfunding,

Bundesrat-winkt-neue-Vorratsdatenspeicherung-durch,

Microsoft-Project-Oxford-soll-Emotionen-auf-Gesichtern-erkennen

... und das sind ja nur Meldungen unserer Schaffenskraft innert dieses Monats etc. etc.

Wie wir alle wissen, ist ein Messer ein Messer. Erst wenn ein Mensch es in die Hand nimmt und einem Zweck zuführt, wird es zum Werkzeug des Förderlichen oder Schädigendem.

Die Technik ist dank Handyverbreitung und -wahnsinn wohl bald 100% auf der ganzen Erde. Supersparsame Chips machen es möglich, diese in Körpern einzusetzen. Jetzt muss eigentlich nur noch die Physik der Funkübertragung bei geringster Energie gemeistert werden, und schon kann das Implantieren losgehen. Eltern muss man wohl auch nicht mehr beibringen, wieso das Baby mal kurz zum Medizincheck aus ihren Augen verschwinden muss. In der Zeit wird der Chip implantiert. Voilà.

Was allerdings in gigantischem Masse zunehmen würde, wäre die zu verarbeitende Datenmenge, wenn die Chips einfach dumm bleiben, wenn sie also nur Sensoren sind. Wären sie klever, müssten sie alle eingehenden Daten bewerten und nur bei Gefahr an die Zentrale Meldung machen. Dazu wird wohl ein Chip in derzeitiger und künftiger Zeit noch nicht so schnell in der Lage sein, wenn überhaupt: Denn welche physiologischen Merkmale unterscheiden den Körper von Hussein Bolt kurz vor dem Start zu einer seiner 100-Meter-Lauf Demonstrationen von einem Selbstmordattentäter?

Jetzt ist das zwar noch nicht im Körper möglich, aber das Smartphone ist ja eh schon Körpererweiterung für viele. Und da ist schon alles des zuvpr genannten drauf: Körpersensoren, Ortung, Profildaten etc. etc. Und Siri, Cortana und Google hören all das, was wir quatschen. Und wir machen's mit Messengern erst noch viel einfacher.

Also, die Überwachung ist jetzt schon da und kommt mit unser aller Zustimmung noch viel mehr. Zuckerbrot und Peitsche stehen bereit.

Doch, solange es nicht so ist, dass die Technologie den Weg global in die Körper findet, gibt es immer Wege, der Überwachung zu entgehen. Das Leben als Untrackbarer ist dann natürlich sicher nicht mehr so toll ... denn man wird ja gesehen, in Videos von irgendwelchen Handyverrückten aufgezeichnet - zufällig, aber eben - siehe oben, Gesichtserkennung in Video-Übertragung des Facebook-Messengers ... werden erkannte Gesichter noch unbemerkt an eine Zentrale gemeldet, so hat der Staat ein dezentrales, alle menschenvollen Gegenden abdeckendes Kameranetz.

Aber eben: Überwachung ist ja nur das eine. Diese Selbstmordbomber sind selbst bei grösster technischer Überwachung ja nicht als solche erkennbar. Eine Absicht ist meines Wissens noch nicht technisch eindeutig erfassbar, die Körperreaktionen schon, aber eben, siehe Beispiel oben.

Ich habe hier extra mal die Überwachungsmethodik extrapoliert. Oder auch nur den derzeitigen(?) Stand rapportiert.

Doch unser tägliches Leben ist zu komplex, um aus den Myriaden von Aktionen aller Menschen die gefährlichen zweifelsfrei und anonym wie in einer Rasterfahndung in Echtzeit herauszukristallisieren.

Und im Bau- und Gartenmarkt findet der geneigte Selbstmordattentäter wohl leicht all das, was es zu einer zerstörerischen Aktion braucht. Und die kann er dann bis zur Tat unauffällig vorbereiten und ausführen.

Was aber sicher ist: Da irgendwer die erhobenen Daten auswerten muss, gibt es absolut garantiert Fehler. Fehlinterpretationen. Und zwar viel mehr. Die sind dann jedoch für den Betroffenen auch garantiert zerstörerisch für sein Leben. Denn wie wir das heute ja schon tun: Computergläubigkeit greift um sich. Der Film Minority Report zeigt das ja - was dort ein System als Voraussage erzeugt, wird gedankenlos übernommen.

Weil also Überwachung in der uns bekannten Art nichts nützen kann, bin ich gegen all die zunehmende Überwachung - ich stimme gegen entsprechende Vorhaben, unterordne mich aber halt auch demokratischen Entscheidungen. Denn was das kleine Zahnrad sicher nicht kann, ist, sich durch Blockierung gegen das grosse Getriebe zu wehren. Seine Zähne wären innert kürzester Zeit abgeschliffen und es würde ausgesondert. Aber, das grosse Getriebe besteht ja vielleicht aus vielen kleinen Zahnrädchen ... ?

Allerdings: Kontrolle an Grenzen finde ich ok, sollte sie denn nützen. Andernorts schrieb ich ja schon, dass wir halt zurückbekommen, was wir aussähten. Albert A. Stahel meinte heute im TV, dass ihm grad übel werde, als Markus Gilli aufs Versehen den Ex-Präsidenten Bush erwähnte. Denn der Bush habe im 2003 ja all die Misere ins Laufen gebracht. Der Westen kassiert nun die Retourkutsche. Dennoch: Präventiv kann und soll man das machen, was möglich ist, um Leute zu kontrollieren und zu integrieren, die das auch zulassen. Denn es darf doch klar sein, dass jeder, der sich in eine neue Umgebung begibt, sich erstmal schlau machen und etwas hintenanstehen muss, bevor er sich wichtig macht. Denn die neue Umgebung hat neue Spielregeln. Kommt also ein Flüchtling bei uns an, muss er sich sogar bemühen, die neuen Spielregeln anzunehmen udn zu befolgen. Heisst das, registriert zu werden - eh bien. Die meisten derer, die das tun, werden wohl die sein, die ein Staat aufnehmen kann - oder es sind dann halt sogar Schläfer, Agenten, deren Strategie es ist, gerade nicht aufzufallen um durchzukommen. Man kann es also de facto weder herausfinden noch wissen. Was bleibt also?

Das biologische Leben ist lebensgefährlich, denn es endet unweigerlich mit dem Tod. Das ist zwar ein Kalauer, aber er könnte dazu führen, gewissen immer hinterher hinkenden Hyperaktivismus zu relativieren: Nur die Allerwenigsten wissen, wann sie den Körper abgeben. Eigentlich könnte es doch im besten Sinne des Wortes egal sein, wann es einen trifft, denn keiner kennt den Zeitpunkt, aber die Tatsache. Und drum finde ich, wir dürfen uns nicht Restriktionen der sogenannten Freiheit unterwerfen, nur weil wir sterben werden. Die Terroristen sind ja dann, wenn die Reaktion greift, schon längst weg. Die Reaktion trifft also wohl eh immer nur die Falschen. Und erreicht aber fast immer eine Radikalisierung auf beiden Seiten und verübelt das Leben.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Kindsmord, Paris, Pegida - und Schnellschiesser

So, nun schreib ich halt auch noch meine Gedanken zu Paris, Pegida und Kindermord in Flach.

Wie heute einer im Sonntalk sagte: Man soll nicht sofort die Klappe aufreissen. Nur weil Facebook, Twitter und WhatsApp da sind, die Welt also weder Geographie noch Verbreitungsverzögerungen mehr für News kennt, heisst das nicht, dass man verbale Schnellschüsse machen muss.

Gerade im Kindsmord in Flaach - nach dem die Schnellschiesser natürlich sofort eine Behörde, die KESB, ins Visier nahmen ... gibt es nun weitere Informationen: Dass diese Eltern massiv betrügerisch unterwegs waren, Mietnomaden, weil sie keine Miete bezahlten, Versteigerungsbetrügereien (übrigens auch etwas, was erst das Internet in diese Höhen treiben konnte) und offenbar noch einiges anderes.

Beobachtet man sowas, was würden wohl die Schnellschiesser dann machen mit den Eltern bzw. mit deren Kindern? Na, wie lautet die Schnellschusslösung? Da wär ich ja gespannt ...

Es zeigt sich immer wieder: Die allermeisten mischen sich viel zu schnell ein - nicht wissend, was Sachlage ist. Und als Schnellschiesser haben sie ihre Emotionen nie unter Kontrolle, sonst hätte es gegen die KESB wohl keine Morddrohungen gegeben. Oder viel gefährlicher: Sie nutzen die Kenntnisse der emotionalen Mechanismen, um diese Energie in ihrem Sinne zu lenken.

Schnellschiesser wollen nicht anerkennen, dass es Problemlagen gibt, die erstens kompliziert und schwierig sind und zweitens bei einem Eingriff sicherlich die einen vor den Kopf stossen werden. Und in der späteren Rückschau vielleicht als ganz falsch oder auch als ganz richtig behandelt beurteilt werden.

Also, die KESB habe die Kinder dieser Frau also eingedenk all dieser uns damals unbekannten Fakten für die Festtage zurückgegeben, sie aber dennoch wieder ins Heim stecken wollte. Immer noch sooo falsch? Wer wagt das wirklich zu beurteilen und vor allem, die Konsequenzen der eigenen Entscheidung zu übernehmen? Die Schnellschiesser sicher nicht.

Ditto Paris: Einfach zur Erinnerung: Es gibt keine Zeit - es gibt nur bestätigte oder unterdrückte Emotionen. Vergisst Frankreich, dass es eine Kolonialmacht war? Was es in Afrika mitverantwortete? Algerienkriege? Indochinakriege? Haiti? Dass es Machtansprüche hatte? Diese ja mit der Atombombe immer noch haben will?

Nun, diese Betrachtung ist vielleicht vielen zu esoterisch, dennoch, diese Attentäter haben wohl Frankreich schon gezielt gewählt ... ein Satiremagazin ist halt sehr symbolisch. Würde es bei uns den Nebelspalter treffen, ich weiss nicht, wie's bei uns wäre. Was mir gefallen hat, ist die schnelle Darstellung, dass man die eigenen Werte nicht einfach niederkriegen kann ... es wird den Menschen wohl schon bewusst, dass man eigentlich sagen dürfen MUSS, was man will. Es ist ja immer der Empfänger, der etwas bei sich einordnet, dem die Emotionen in den Kopf schiessen etc.

Im Deutschen gibt es das Bonmot: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um."

Hier wurde die Bundesrätin ob ihres Twitterschnellschusses auch sofort bekritelt. Der ihr zugeschriebene Text "Satire darf nicht alles" wurde als unangemessen tituliert. Wieso denn? Wieso passte das den Schnellschiessern nicht?

Darf man unter dem Schutzmantel der Meinungsfreiheit wirklich alles? Darf man das nur darum, weil das (lokale) Gesetz es erlaubt? Ist dies die Rechtfertigung, andere emotional gewollt zu treffen? Selbst wenn sich eine grosse Mehrheit der Menschen hinter einen stellen? Ich fragte ja auch in meinem Artikel über Schawinksy versus Thiel, ob man unter dem Deckmäntelchen der Religionsfreiheit alles sagen und machen dürfe. Hier also dieselbe Frage.

Die Charlie Hebdo Leute wussten, dass sie genau gemäss dem genannten Sprichwort lebten. Nun kamen sie um. Punkt.

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Schawinski entschuldigt sich, aber nicht bei Thiel

So, Schawinksi entschuldigt sich bei den Zuschauern, aber nicht bei Thiel. Immerhin, meine Frage, wieso das denn ausgestrahlt wurde, ist damit beantwortet. Ich weiss ja nicht, ob seine Talkshow live ist oder nicht. Ist an sich egal. Im 20min Blog lese ich ein Interview, in dem Schawinski sich rechtfertigt, er für seine Aktion also nachträglich ein Recht fertigt. (Mir geht es in dieser kleinen Wortzerlegung nicht darum, Deutsch zu zelebrieren, sondern darum, dass der Leser sich mal wieder die ursprüngliche Bedeutungen von Wörtern bewusst macht.)

Denn aus der Rechtfertigung folgt irgendwann die nächste, gleichartige Reaktion auf äussere Reize. Wenn ich mir ein Recht fertige, etwas zu tun, so will ich damit die Absolution, dass ich etwas auch weiterhin so tun kann. Eine einmalige Aktion wird daher über den Entscheid der Rechtfertigens zu einer Fixierung. Da sich die Welt und die Situation aber immer ändern, reagiert eine Fixierung daher eigentlich immer falsch, zumindest aber unangebracht.

Und genau das zeigt Schawinksi weiter unten in diesem Interview. Auf die Frage, wieso er Thiel denn eingeladen habe (auch meine Frage): Er, der meistens sehr aggressiv und invasiv diskutiert, findet dann nach Rechtfertigungen schlussendlich "Thiels Verhalten schändlich". Für mich war mit diesem Satz unmittelbar klar, was da gelaufen ist.

War einfach mal einer da, der Schawinksi den Spiegel vorhalten kann? Scheint so.

Es spielt doch keine Rolle, was der andere macht - Emotionen habe ja ich, nicht der andere. Wieso rechtfertige ich mich dann "der andere ist der Sauhund"? Das ist ja unmittelbar einleuchtend, dass der andere sicher nicht der Grund, sondern nur der Auslöser eigener verborgener Emotionalität sein kann.

Wir Menschen interagieren ja fast alle immer an jedem Tag mit anderen. Nicht alle, Buddha und andere Weise zogen sich in die Klausur zurück, teils jahrelang, um endlich mal klar zu sehen, was denn wirklich läuft.

Sie alle erkannten, dass jeder sich entwickelnde Mensch endlich mal lernen muss, dass nicht der andere ein Problem ist, sondern man selbst.

Weiss ich das nicht, kommt einer daher wie Thiel und provoziert mich und ich falle rein. Oder in meinem persönlichen Fall, provozierte Schawinski mich, ich schrieb ja, dass es für mich fast unerträglich war, der Sendung zu folgen.

Schawinski Recht-fertigt sich also und findet Thiel immer noch so, wie er ihn ja betitelte. Also nichts Neues, Warenmuster mit geringem Wert.

Eigentlich hätte Schawinski Thiel danken müssen, dass jener da war, um seine eigene Schwäche aufzuzeigen.

Starke Egos - wie Schawinski sicher eines ist - haben damit aber meistens Mühe. Und das unterscheidet sie von Weisen. Starke Egos sind starke Fixierungen.

Ich hatte mal den Spruch gelernt, dass der Lehrer dem Schüler dankbar sein muss, dass er jenem was beibringen dürfe, nicht umgekehrt ...

Bedeutet also, dass der Blick nicht auf den anderen gerichtet ist, sondern auch sich selbst, denn der Lehrer wählt doch seinen Beruf, weil er was weitergeben möchte. Diese Verwirklichung ist aber nur möglich, wenn Schüler da sind. Sind beide da, ergibt sich ein Ausgleich und beide Absichten - Lehrer sein, Schüler sein - können sich verwirklichen - in Freude hoffentlich. Das ist dann Leben.

Schawinski zeigt in seiner Rechtfertigung, dass er als Intellektueller natürlich eine gewisse anerzogene, gelernte und auch kultivierte Toleranz hat, für die er sich auch grad rühmt im Interview.

Dennoch ist auch er ein emotionaler Mensch und (noch) nicht weise. Denn er erkennt offenbar nicht, dass es nicht Thiel ist, der seinen Ärger verdient, sondern es die eigene Ohnmacht gegenüber religiös verbrämten Idiotien ist, die sich in dieser Welt halt darstellen.

Er erkennt also wohl nicht, dass Thiel der Tropfen ist, der das Fass des Unverständnisses in Schawinskis eigener Gedankenwelt zum Überlaufen brachte - Thiel war halt einfach der, der als Agent Provocateur den letzten Tropfen fallen liess und daher dafür die ganze Fassladung abbekam. Wie's dem dabei und danach erging, der hat ja daran sicher auch zu knabbern ...

Ich erlebte Schawinskis Emotion als Trigger bei mir am Körper als Unruhe, höhrer Puls, Drang abzuschalten. Ich bemerke also, dass ich eine Resonanz habe, und dass Schawinski etwas in mir anregt. Ich erkenne Schawinski also an als Auslöser von etwas in mir, nicht als Grund, dass ich unruhig wurde.

Wenn man das Wort Toleranz nutzen muss, zeigt man damit schon an, dass man nicht übereinstimmt mit dem Gegenüber, seine Haltung der Höflichkeit halber aber akzeptiert und sich dagegen positioniert. So ist wohl die allgemeine Auffassung dieses Wortes.

Toleranz ist also kein echtes Verständnis, kein Einfühlen. Sondern eine intellektuelle, angelernte Verhaltensweise. Viele sogenannt tolerante Leute sind scheinheiliger als sogenannt intolerante Radikale. Letztere zeigen ihre Emotionen offen, erstere lassen ihre Emotionen nicht los, sondern unterdrücken sie. Letztere schlagen anderen die Rübe ein, erstere halten sich zurück und diskutieren darüber, wie sich die anderen benehmen.

Man sieht das auch schön in den Diskussionen zu den aktuellen Themen: Wie begegnet man den Flüchtlingen aus Afrika, die nach Italien kommen? Wie denen aus Syrien? Wie geht man mit Radikalen um? Wie kommt man mit Putin und der Ukraine-Annexion klar? Alle diese Themen gehen direkt am Verstand vorbei und triggern vorhandene Emotionen. Und auf die reagieren wir dann. Einige gemäss Auge-um-Auge, einige suchen andere Wege.

Ein verstandeskontrollierter Mensch kennt wohl mit der Zeit viele seiner Macken (=Emotionen) - und hat gelernt, wie er damit umgehen soll, denn sonst wäre er wohl bald nicht mehr sozialkompatibel. Dennoch sind die Emotionen ja da - einfach im Schlafmodus. Kommt ein Weckruf, knallen die jegliche Verstandessicherung durch.

Das ist ein ganz einfacher Mechanismus dieser bipolaren Ebene. Bewusstseinstraining hilft einem Menschen, der sich diesem andauerndem PingPong nicht mehr ohnmächtig ausgeliefert erleben möchte, in dieser bipolaren Welt klarzukommen.

Wer wie andere Kommentatoren Emotionalität als Pfeffer und Salz empfindet, der braucht sich darum natürlich nicht zu kümmen. Fragt sich nur, wie geht's dem Kommentator, wenn's ihn dann mal selbst betrifft.

Buddha sagte doch irgendwie, es ist alles eine Illusion. Wenn dem so ist, wieso lasse ich mich denn so aus der Ruhe bringen, verurteile andere? Die's ja dann nicht gibt? Und noch viel schlimmer, dann gibt es mich ja auch nicht ... :-)

Tja, im Film redet der Held auch davon, dass er ein Leben hat - und wir Zuschauer wissen, dass es nur eine Illusion ist ... doch was wirklich bei uns ist, aber nicht im Film, ist die Emotion. Drum machen wir Filme wie die Verrückten und transportieren damit doch nur Reize für Emotionen ...

Titanic ist dann plötzlich ein toller Film, obwohl es doch auch nur um ein absaufendes Schiff geht, weil ein Kapitän nichts geschnallt hat. Ach ja, der Kahn da in Italien, die Costa Concordia mit dem relativ veranwortungslosen Kapitän ... in ein paar Jahren macht Cameron auch einen Film daraus. Dicaprio ist dann wohl zu alt für den Helden, und der Kahn kippt ja seitwärts statt über Bug abzutauchen ... Nun, Cameron wird das schon so hinkriegen, dass die Emotionen in die Papiernastücher und die Kohle in seine Kasse fliessen. Verführerisch, die Ähnlichkeit der Vorstellung und Wirkung ... das ist die Erkenntnis, es geht immer nur um Emotion.

Rotzt man das Taschentuch voll, ist es eine wohlige, romantische, verträumte, sehnsüchtige Emotion. Köpfen die IS Leute andere, ist es eine ohnmächtige, hasserfüllte, verständnislose Emotion. Alles geschieht nur, um in uns Emotionen auszulösen ...

Schon lustig, wie es sich so darstellt. Buddha hatte also recht, das mit der Inszenierung ...

Ah ja, ich möchte noch klarstellen, dass ich einen grossen Unterschied zwischen Gefühl und Emotion mache. Dass es den gibt, kann jeder leicht erkennen, er muss nur mal auf seine Sprache achten ...

So, zum Schluss zum Titel zurück: Ich finde, Schawinski sollte sich beim Thiel entschuldigen. Dann macht er einen persönlichen Schritt. Tut er's nicht, bleibt die Fixerung bei ihm bestehen, die Emotion also auch. Mir auch egal - im besten Sinne des Wortes. Einfühlen konnte ich mich in beide gut. Drum fand ich's ja auch so schade, wie's gelaufen ist.

Und noch ein Argument fürs bedingungslose Grundeinkommen

Letzthin fuhr ich wieder mal zu normalen Geschäftszeiten von Zürich nach Hause, über den Üetliberg und Hausen. Aber natürlich nicht über die neue Autobahn, sondern über die alte Strecke, das Reppischtal.

Obwohl gräulich der Himmel, gefiel mir die Fahrt im Cabrio. Denn niemand mehr drängelte, fast kein Verkehr - für die Heimkehrer in die Satellitenkäffer war's noch zu früh.

So fuhr ich gelassen - ab und an von Stressern überholt - auch in Äugst am Albis. Hier gibt es eine Metzgerei, die ich schon lange mal besuchen wollte. Ich besuche seit Jahren immer mal Metzgereien und probiere deren Spezialitäten, sofern sie sie noch selbst machen. Also trat ich ein, eine kleine Theke mit allerlei, nicht mehr nur reine Fleischwaren.

Da mein Götti und Vater aus dem Reppischtal stammen, fragte ich die Frau, ob sie meinen Götti noch kenne. Sie bejahte und so kamen wir etwas ins Gespräch. Ich fragte sie, wie sie denn wirtschaftlich durchkämen seit Eröffnung der Autobahn. Sie meinte, sie hätten am Tag der Eröffnung eigentlich zumachen können. Und seither sei es so geblieben. Sie würden auch bald schliessen, denn sie würden bald pensioniert. Es gehe derzeit sowieso überhaupt nur noch, weil sie sich auch auf Party-Service und Catering erweitert hätten.

Das nennt sich Strukturwandel. Ein Dorf wird dann wieder eine oder gar die letzte Metzgerei verlieren. Ist das tragisch? Kommt wohl drauf an, wie es dem Inhaber-Paar ergeht. Werden sie durch den Strukturwandel in eine wirtschaftliche Enge gedrängt? Reicht es ihnen danach zum Leben? Ich hoffe es für sie, denn ihre Produkte sind sehr gut - ich mochte alles, was ich kaufte.

Und wenn nicht? Weil halt die Dörfer im Reppischtal nur noch Schlafdörfer sind? Weil alle, die weiter weg von Zürich sind, halt die neue Autobahn nehmen, also niemand mehr auf der Heimkehr mal noch was einkauft in jener Metzgerei, ist der Umsatz halt so tief, dass ein Geschäft mit lokalem Einflussbereich halt nicht mehr durchhalten kann.

Ok, alles wandelt, nichts ist beständig. Philosophie und Wahrheit kennen diesen Satz. Kann oder soll man sich dagegen wehren? Naja, es lässt sich diskutieren, gerade angesichts der Verkehrsinfarkt-Problematik und des Problems, dass wir nicht mehr da wohnen, wo wir arbeiten - eventuell wird das die Ökologie regeln - auf die warme Art. Alles wandelt. In der Zwischenzeit muss dieses Metzgerei-Inhaber-Paar noch weiterleben und ihren Unterhalt mit Geld erledigen. Eventuell müssen sie wegziehen, wer weiss.

Auf jeden Fall ist es klar, dass ein Strukturwandel auch die Demographie ändert. Denn ein Junger findet in Schlafdörfern keine Arbeit (mehr) - würde er sogar noch dort bleiben oder in so ein Dorf hinziehen wollen. Er könnte das aber tun, hätte er ein bedingungsloses Grundeinkommen. So könnte eine Dienstleistung im Dorf bleiben, selbst wenn sie eigentlich nach heutigen Massstäben unrentabel ist. Wobei klar ist, dass Rentabilität ja nicht alles Lebenswichtige erfasst oder misst.

Ich als einer, der gelassene Ruhe vor Lautheit immer bevorzugt, finde es zwar nett, dass ich mit dem Cabrio die ländliche Agglomeration gemütlich cruisend geniessen kann, weil all die Gestressten auf den Autobahnen im Stau stehen oder rumrasen. Dass ich da aber auch durch scheinbar leblose Käffer fahre, stimmt mich halt schon bedenklich. Ist dieser Lebensstil unserer Gesellschaft wirklich nachhaltig? Ich denke bisher, klar nein.

Wie ist es denn, wenn die Pendler, die jetzt eben in diesen Schlafdörfern leben und deren Sozialkontakte aber in der Stadt sind, alt und pensioniert werden, nicht mehr pendeln dürfen/müssen? Haben alle die Kohle, dass sie sich diese Art leisten können? Wie gestaltet sich deren Leben, wenn sie mal nicht mehr arbeiten müssen? Dahinsiechend in scheintoten Schlafdörfern? Klar, provokant formuliert, aber: Bitte mal darüber nachdenken, die's betrittf. Und dann entsprechend handeln.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

PS: Konkreterweise: Macht mal einen Umweg und geht Fleischwaren in Äugst am Albis kaufen.

Und wieder ein Argument fürs bedingungsloses Grundeinkommen

Der Titel sagt es - diesmal ein Argument, das gar nicht so offensichtlich, aber logischerweise zum bedinungslosen Grundeinkommen führen muss ... wenn es nach mir ginge.

In den lokalen Medien erschien vor Tagen die Nachricht, dass eine kleinere Gemeinde eine Asylanten-Familie mit CHF 700'000.- pro Jahr unterstützen muss. Diese Familie habe 6 Kinder und die Mutter müsse diese alleine erziehen. Pro Monat müsse diese Gemeinde 60'000.- aufwenden. Nicht, dass diese Familie dieses Geld bekäme, es fliesst in die Taschen der beauftragten Betreuungsfirmen. Nach einer Regulierungsänderung vor wenigen Jahren müssten die Gemeinden nur noch zahlen, könnten jedoch nicht mehr bestimmen, was bezahlt werden muss. Eine psychologische Betreuung für CHF 135.-/Std. belastet also die Allgemeinheit. Der Nutzen davon spielt keine Rolle bzw. ist kein Kriterium zur Bereitstellung der Leistung. Einforderbar ist das. So ist unsere Gesetzeslage.

Nun fragt sich manch Normalverdiener, der sagen wir mal 70'000.- pro Jahr macht, wieso die Gemeinde von seinen Steuern eine einzige Familie unterstützen muss, die zehnmal mehr kostet als er verdient. Diese Gemeinde hat ca. 5% Asylbewerber, nicht alle müssen derart unterstützt werden. Dennoch: Die Kosten der Sozialhilfen explodieren, die Gemeinde darf nur noch zahlen, und die normalen Bürger fragen sich, wohin sowas denn führt.

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Initiative zum Mindestlohn vom 18. Mai

Ich finde die Diskussion darum ja sehr interessant, weil sie ethische Aspekte und wiedermal wirtschaftliche Bedingungen einander gegenüberstellt. Das Ethische ist die Frage, ob man in der derart monetarisierten Gesellschaft einen Menschen als Lebewesen mit einem Verwirklichungspotential sieht, das er erleben können soll. Wenn ja, dann hätte die Gesellschaft die Aufgabe, jedem Menschen eine würdevolle Lebensumgebung zu schaffen. Die gesellschaftliche Rahmenbedingung heisst derzeit Wirtschaftlichkeit. Sie ist leider nicht nur Rahmenbedingung, sondern vielerorts Prämisse.

Unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit ist der Mensch eine Resource, nichts weiter. Es werden Arbeitskraft gegen Produktionsvolumen gestellt, was dann u.a. zu so schönen Begriffen wie Lohnstückkosten führt, woran man die Verplanung der menschlichen Fähigkeiten im Produktionsprozess erkennen kann. In Griechenland sei dieser Wert wieder gesunken, was gut für die Wirtschaft sei. Aha.

Wie dem auch sei. In der Schweiz kennen wir sogenannte strukturschwache Regionen - und wenn man nachfragt, wie die entstehen, klingt es doch oft so: Die Arbeitsangebote tummeln und zentrieren sich in Ballungszentren, draussen Umland mangelt es an Arbeit. Junge Familien müssen daher dorthin ziehen, wo die Arbeit ist, denn die Arbeit, die bei ihnen vor Ort ist, wird nicht so bezahlt oder ist nicht attraktiv genug.

Egal, wie es dazu kommt, dass Leute abwandern in die Ballungszentren: Es ist ein Teufelskreis. Wer was verdienen will, geht in die Stadt, weil die Chancen dort besser seien. Und draussen können die dortigen Firmen nicht dasselbe bezahlen, was Konzerne in der Stadt können. Hat einer also eine Familie zu ernähren, wäre sein Lieblingsarbeitsort sogar am Wohnort, so muss er vielleicht dennoch in die Stadt abwandern, um für seine Familie ausreichend sorgen zu können.

Würde überall in der Schweiz ein Mindestlohn gelten, dann könnten Leute auch auf dem Land gut leben und müssten nicht mehr dem Geld nachziehen. Geld bliebe so auch vermehrt auf dem Land, was wiederum Leute dort behalten kann - und wo Leute leben, siedeln sich andere Arbeitgeber an. Denn es geht ja immer nur darum, kann ein Landbewohner auch auf dem Land so gut leben, dass er dort nicht mehr weg muss, wenn er nicht will. Es würde ihm sogar mehr bleiben, weil die Transportkosten (Arbeitsweg, Fahrzeug) sich reduzierten.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Mindestlohn in der ganzen Schweiz grade strukturarmen Gebieten wieder zu Aufschwung verhelfen könnte. Und die Vermeidung von Strukturverlust ist doch auch ein grosses Thema in der Politik.

Kravallanten - bei Cup-Final, 1. Mai etc.

War in der Schweiz letzthin der Cup-Final und Bern wurde verwüstet, so wird am 1. Mai wohl auch wieder die Sensationshascherei entdecken, dass Vermummte in Zürich alles Zerbrechliche zerstören. So wird es sein, weil wir nichts dagegen machen wollen - im Gegenteil, Videokameras zeigen danach in allen Kanälen im Grosszoom, Vermummte, wie sie andere zusammenschlagen, wie sie Dinge zerstören. Wieso nur gibt es danach immer ausreichlich Videomaterial und es kann bei dessen Aufnahme nichts unternommen werden?

Gesetze gäbe es ja, doch wenn man die nicht durchsetzt. Ein Vermummungsverbot gibt es, doch was nützt es? Da hätte ich doch die Idee: In Zeiten der Videoüberwachung (s.o.), Mega-Zoom-Kameras und Wasserwerfern ... wieso nicht wie bei wilden Tieren: Eine Betäubungspfeil ins Gewehr und los damit in die Är, äh, Hintern der Kravallanten. Dann wären die ruhig gestellt, können in aller Ruhe eingesammelt und dem Schnellrichter zugeführt werden.

Denn: Wer sich als Gewalttäter im "Schutz" einer grösseren Menge ausleben will, der kann das ja von mir aus tun (nicht weil ich es gutheisse, sondern weil es halt ihm in seiner emotionalen Lage entspricht und ihn ja eh niemand davon abhalten kann), aber er soll wirklich die Konsequenzen spüren. Sofort. Und er soll keine anderen beeinträchtigen. Und wenn er es dennoch tut, soll man ihn so schnell wie möglich unschädlich machen können.

Ich hatte während der Fussball EM in der Schweiz und Österreich mal gesehen, wie in Zürich in einer Public Viewing Zone einer randallieren wollte. Da sah ich einen Trupp in dunkler Polizeimonitur, so ca. 10 Leute, wie in Asterix-Comics in Schildkrötenformation im Laufschritt sich einen Weg in die Menge zum Kravallanten bahnen. Der wurde isoliert, umringt und wieder im etwas gemächlicheren Laufschritt aus der Menge befördert. Und Ruhe war.

Das ging schnell und war effektiv. Seither finde ich, dass wir ja schon die Mittel hätten, aber nicht wollen. Also, da wäre doch der Betäubungspfeil das einfachste ...

Mal sehen, wie der 1. Mai in dieser Woche ablaufen wird ...

The Philosophers - After the Dark

Heute sah ich einen interessanten, weil anregenden Film. Zwar in englisch, aber soweit reicht es bei mir noch, dass ich im Grossen und Ganzen nachkomme.

The Philosophers - After the dark, so war der Titel. Darin geht es um eine kurz vor dem Abschluss stehende Klasse von Philosophiestudenten. Der Lehrer, ein noch junger Mann, höchstens 10 Jahre älter als seine Studenten, macht mit ihnen ein Gedankenexperiment. Sie sind 20 an der Zahl und es geht darum, sich vorzustellen, dass sie der unausweichlichen Katastrophe begegnen, dass die Menschheit zerstört wird - einmal durch Atombomben, einmal durch extremen Vulkanismus. Es gibt aber einen Bunker, in den sie sich zurückziehen können und ein Jahr lang problemlos überleben. Allerdings gehen dort nur 10 Leute rein, bzw. es reicht halt nur für 10 Leute, wenn das Jahr überlebt werden soll.

Das Gedankenexperiment wird nun vom Lehrer so in Gang gesetzt, dass jeder der Studenten aus einer Schachtel einen Zettel zieht, auf dem sein Beruf steht. Danach sollen die 20 Studenten entscheiden, welche 10 aufgrund welcher Kategorisierung im Bunker überleben sollen, um danach die Menschheit wieder aufzubauen.

Nachdem sich die Studenten jeweils für ein Set von Leuten entschieden haben, spielt der Film das fiktive Überlebensjahr durch. Und was an dessen Ende für die 10 und die Menschheit bleibt.

Die Studenten werden von ihrem Lehrer natürlich etwas geleitet, was auch das Resultat des fiktiven Spiels beeinflusst. Er insinuiert, dass nur die Nützlichkeit entscheiden solle, wer in den Bunker gehen darf - dieser Grundidee folgen die Studenten eigentlich unbedrängt - es ist ja auch wohl in unserer Realität wohl eine indoktrinierte Idee, dass Menschen vor allem nützen sollen - wem un wozu, wäre noch zu betrachten.

Der Ausgang des ersten Durchlaufs ist nicht so erfreulich. Die Lehre daraus ist, dass man nicht genug weiss, um die "Richtigen" oder "Passenden" zu selektieren.

Danach machen sie das Gedankenexperiment ein weiteres Mal. Dieselben Studenten haben dieselben Berufe, es kommt jedoch noch etwas Information hinzu, z.b. dass der eine schwul ist, die andere einen schwelenden Krebsherd in sich trägt, einer eine autistische Störung hat und noch einer steril ist etc.

Auch dieses Gedankenexperiment läuft nicht grad toll ab, im Hinblick auf das Wiederaufbauen der Menschheit.

Der Lehrer, der neutral wirken sollte, ist aber vorurteilsbehaftet, weil er eine Lieblingsstudentin hat, die er vor allen lobt, von der der Zuschauer allerdings weiss, dass sie mit einem Mitstudenten im Bett war. Diesem Mitstudenten schiebt der Lehrer eine eigentlich gute Ausstattung fürs Gedankenexperiment unter. Dennoch klappt es für die Arterhaltung doch nicht. Das ist seine Absicht, denn offenbar will er ihr klarmachen, dass der Mitstudent ihrer nicht würdig sei.

Es gibt einen dritten Durchlauf, diesmal allerdings will die Lieblingsstudentin alleine auswählen. Die anderen Studenten stimmen zu, dass sie das machen könne und dürfe. So also wählt sie einen nach dem anderen aus - und jedesmal sagt der Lehrer, dass sie eine Viertelnote runterfalle in seiner Abschlussbenotung. Er ist erstaunt darüber, wie sie wählt. Dann, als sie ihre 10 Leute gewählt hat, entwickelt sich das fiktive Jahr erneut.

Wie sich ihr Entwurf entwickelt, lasse ich hier offen. Spannend ist, dass beide Charaktere, der Lehrer und seine Lieblingsstudentin verschiedene Ansichten über die Lebenszeit haben und was danach kommen soll.

Der Film geht dann etwas flau aus meiner Meinung nach, denn es wird offenbart, dass Lehrer und Studentin auch ein Liebespaar waren und er sich nun damit beschäftigen muss, dass sie ja nun von der Schule abgeht - und er natürlich loslassen muss. Das Ende des Films ist dann entsprechend offen, als ob das Gedankenexperiment Auswirkungen auf die Realität haben könnte ...

Der Film erhielt auf IMDB nur eine mässige Bewertung von 5.7 von 10 Punkten, was ich an sich verstehe, wenn man nur den Plot beachtet. Inspirierend fand ich jedoch die drei Durchläufe des Gedankenexperiments. Es im Hinblick auf die höchst reale Ein- und Verplanung unserer Lebenszeit zu betrachten, könnte den einen oder anderen doch vielleicht schon auf neue Ideen bringen. Und damit damit im Kleinen Schubladendenken, Bewertungen etc. ins Wanken bringen. Wenn dann darauf Taten würden, wäre das doch schon was ...

Was wir alles der Wirtschaft(lichkeit) opfern

Heute habe ich wieder mal etwas TV geschaut, im Bildungssektor natürlich, nano war's.

Da ging es um Fukushima, Hiroshima, Fracking, Ignoranz, Politik, Resignation, Burnout, etc.

Das brachte mich dazu, wieder mal etwas zu sülzen für meinen Blog. Denn nano beleuchtete die Schattenseiten der Ökonomie, egal wo diese stattfindet auf dieser Welt.

Die Energiewende ist zu teuer, zu unökonomisch. Heisst es. Weil wir in unseren Breitengraden Solarzellen nur zu 19% auslasten könnten, weil auch Windräder nicht immer laufen, weil Windräder auch die Landschaft verschandeln etc. In der Sendung wurde gezeigt, wie als Brückenenergie wieder die CO2-erzeugende Kohle herhalten soll, der man erst noch unterhöhlte Landschaften und Dörfer opfern muss, weil die einstürzen könnten - einziges Argument: Kohle ist billig.

Doch woran gemessen? Wir sind alle so doof, dass wir nach wie vor nur an Gestehungskosten messen. Der Klimawandel, der rein logisch klar auf Energiezufuhr in die Atmosphäre zurückzuführen ist, wird nicht gezählt. Dreckige Atemluft, die ebenfalls nachweislich in bestimmten Regionen der Welt eine erhöhte Sterblichkeit nach sich zieht, wird ignoriert. Die neue Todessünde - Fracking - wird genutzt, stillschweigend teilweise, um einfach im bekannten Verdreckungszyklus weiterzumachen. Sauberes Grundwasser, wer braucht's denn? Und wenn das Fackinggift dann halt im Getreide ist? Dumm gelaufen, wieso kann das blöde Korn auch nicht aufpassen, was es aus dem Wasser aufnimmt.

Zalando und andere sorgen für immer mehr Verpackung, immer mehr Plastik. Immer mehr nicht recyclebare, weil kombinierte Kunststoffe und daher zu teuer (wiederum eine Geld-Bewertung) sorgen dafür, dass der Mensch nach wie vor der einzige Organismus ist auf der Erde, der Materialien erzeugt, die die Natur nicht entsorgen kann. Jeder Dung, jeder tote Körper, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Pilz wird in kürzerer Zeit von anderen Tieren, Pflanzen, Pilzen zerlegt und dem Materialienkreislauf der Natur zugeführt. Keinem Tier käme es in den Sinn, künstlich Uran zu erzeugen oder Plastikfolien, oder Nanoplastikkügelchen, um die Haut zu schrubben, Peeling heisst das dann so schön.

Es ist ja vielleicht gerade das, was den Menschen mit seinem Geist, seinem Gestaltungswillen und seiner Planungsfähigkeit von anderen Naturgeschöpfen unterscheidet: Er kann sich was vorstellen, es planen, es realisieren. Dummerweise macht er damit wohl nur egoistisches Zeug: "Ich will ein Haus, Handy, Auto, ..." Und wenn das einer will, gibt's welche, die ihm das machen - aber wohl auch erst, seit es Geld gibt, denn vorher hätte der Anbieter ja nichts von der Anfrage oder dem potentiellen Markt gehabt.

Und weil jeder, Nachfrager und Anbieter, Egoisten sind, nutzt auch keiner seinen Geist und seine Planungsfähigkeit, um weiter zu denken als nur grad zur Erfüllung seiner Wünsche. Denn dem Anbieter ist es ja egal, was nach dem Verkauf an den Nachfrager mit seinem Produkt passiert. Ist es giftig, wird es nicht verroten, belastet es die Welt - who cares. Nach mir die Sintflut.

Es nimmt mich schon verdammt wunder, wann der Gier nach immer noch mehr endlich mal das Maul gestopft wird. Und wann das Argument, etwas sei nicht ökonomisch, endlich mal davon entlarvt wird, dass im Alltag die Leute an dreckiger Luft, Plastik im Honig, Platzmangel vor lauter Strassen, Krampfen unter Minimallöhnen bis zum Burnout etc. verrecken. Das tun sie zwar schon, aber es reicht in der Intensität noch nicht bis zum Crash der Gier. Deren Fratze versteckt sich immer noch hinter Platitüden von Fortschritt und Entwicklung. Und dafür benötige man eine sogenannte Wirtschaft.

Der Moloch der Wirtschaft ist derart in unseren Köpfen, dass wir ihm alles, was Menschlichkeit ausmacht, opfern. In der Sendung nano genannt: Gerade dem Wohl der Menschen verpflichtete Ärzte, die sich aufputschen müssen, um Überarbeitung wettzumachen. Weil die Spitäler ja ökonomischer werden müssen. Und wo spart man üblicherweise, wenn etwas ökonomischer werden muss? Natürlich, an den Leuten. Denn die kann man ja durch Computer, Roboter und Workflow-Optimierungen wegrationalisieren.

Wozu das führt, habe ich andernorts schon oft erläutert. Nur kurz: Dummerweise sterben die weg ökonomisierten Menschen ja nicht nach Gebrauch weg, sondern leben sogar noch länger. Und müssen ja besser leben, wobei besser wohl wieder an Geld gemessen wird. Wie soll das denn gehen? Wie soll man denn zu Geld fürs Leben kommen, wenn man keinen Beruf in der Wirtschaft mehr hat, der einem erlaubt, sich den Lebensunterhalt durch von der Wirtschaft bezahlte Arbeit zu verschaffen?

Will man eine starke Wirtschaft im Sinne, dass man ihr viel unterordnen darf, dann muss jeder, der arbeiten will, auch eine Arbeit finden können - egal wie alt, wie gesund, wie motiviert. Dafür müsste die Wirtschaft dann sorgen. Genau das aber will sie nicht. Denn die Wirtschaft ist schon lange in den Händen grosser, mächtiger Kapitäne, die für ihre eigenen Leben eben nicht mehr von der Wirtschaftlichkeit ihrer eigenen Resourcen (Arbeitskraft) abhängig sind. Diese grauen Eminenzen nutzen die Menschen so, wie der Mensch die Bienen nutzt: Er nutzt sie aus. Die Eminenzen nutzen uns aus.

Nun gibt es ja noch den Staat. Der ist die immaterielle Willensäusserung der Menschen. Er ist das Regelwerk, auf das sich Menschen zum mehr oder weniger friedlichen und förderlichen Zusammenleben geeinigt haben. Nur: Immer weniger scheinen sich dessen bewusst zu sein, wenn sie sagen: Die in Bern, Berlin, Brüssel etc. machen eh nur was sie wollen. Klar, und die Eminenzen sorgen mit Lobbyisten auch dafür, dass sie genau das wollen, was die Eminenzen für sich wollen.

Dieses System ist die Wirtschaft, die Globalierung. Es macht jedem klar, dass er weniger wert ist als eine Biene oder jedes beliebige andere Nutztier.

Ein Imker wird wohl für seine Bienenvölker sorgen, weil er sie ökonomisch einsetzen - sprich ausnutzen - will. Er kennt keine Biene persönlich, doch er weiss was seine Pflichten sind, um ein gut entwickeltes Bienenvolk aufzuziehen. Er wird sich also um sein Volk kümmern.

Und wir? Kümmert sich die Wirtschaft um uns? Oder zeukelt sie uns mit einem Lohn, um uns dafür wie Zitronen auszupressen? Denn das Argument heisst ja immer, eine Volkswirtschaft muss mit anderen mithalten können. Und um konkurrenzfähig zu bleiben, muss ein Wirtschaftszweig ökonomisch sein. Und wie macht man einen solchen Zweig schon wieder ökonomisch? Richtig, man spart bei den beteiligten Menschen. Und wohin gehen die dann? Who cares.

Also, wenn der Staat dann noch das einzige Bollwerk ist zwischen uns und dem Fleischwolf der sogenannten Ökonomie, dann möchte ich, dass der Staat, also wir alle, uns schon mal Gedanken machen, was uns für unser Leben wirklich wichtig ist. Immer mehr Konsum, Wegwerfen, sich-einen-Scheiss-kümmern oder wollen wir eine intakte Natur, gute Luft, Ruhe, Musse, Freizeit, Gemeinsamkeit? Der Staat sollte sich nicht durch tonnenweise penible, menschenverbessernde und alle-schützen-wollende Gesetzestexte auszeichnen. Der Staat kann nichts gegen Mord und Sexualdelikte tun, er kann nichts gegen die Emotionalität der Menschen machen. Er kann nur dafür sorgen, dass es ein gemeinsam erarbeitetes und klar deklariertes Regelwerk gibt, das Auswirkungen der Unternehmungen der Menschen auf andere bewertet und nötigenfalls einschränkt. Und vor allem für alle gilt. Keine Ausnahmen, keine Schlupflöcher. So ein Staat wäre eventuell genug stark, um der Wirtschaft ebenbürtig entgegestehen zu können.

Wollen wir denn die erwähnten Naturresourcen versauen, nur weil es billiger ist, Dinge herzustellen, die man nicht entsorgen kann? Energie aus dem Boden zu holen, nur weil es billiger ist? Deren Umsetzung wir dann aber nicht mehr loswerden (Abgase, Wärme, Gifte, Strahlung)?

Ach ja, und Japan fährt dieser Tage wieder Atomkraftwerke hoch ... owohl die es doch mittlerweile besser wissen sollten. Aber Hiroshima ist halt auch nur noch etwas fürs Museum und den Geschichtsunterricht. Fukushima ist halt leider nicht in Tokyo passiert ... sage nicht ich, sondern eine interviewte, alte und von Fukushima dislozierte Japanerin. St. Floriansprinzip. Verständlich, aber halt nicht förderlich.

Energie, und zwar die Premium-Energie, nämlich elektrischer Strom, ist problemlos erzeugbar. Schliesslich knallt die Sonne in einer Sekunde mehr Energie auf die Erde als die Menschheit an einem Tag überhaupt braucht - und immerhin scheint ja täglich immer irgendwo die Sonne. Elektrizität ist in der Gestehung derzeit höchstens noch unter dem Aspekt der Speicherbarkeit teurer, aber sie hat keine Entsorgungskosten, zumindest keine, die den Planeten und seine Bewohner ähnlich belasten wie die bisherigen Energieschürfungsmethoden.

Jetzt wird in der Schweiz grad der Lehrplan 21 überarbeitet, in dem es u.a. hiess, dass ein Schüler in die Lage versetzt werden soll, Kapitalismus, Wirtschaft und ihre Auswüchse kritisch bezüglich sozialen und soziologischen Auswirkungen, Umweltbelastungen und globale Verantwortung zu bewerten. Sowas will die Wirtschaft natürlich nicht, so ausgebildete Leute sind gefährlich. Und was passiert? Die Wirtschaftsvertreter haben es geschafft, dass diese Bildungsziele entschärft oder gar geändert werden, "Wirtschaft sei gut und nötig". Ja, sie ist derzeit noch nötig, aber eigentlich hat sie sich schon überlebt - in unseren Beritengraden. Denn wir haben ja schon alles, und zwar im Übermass.

Wenn ich höre, dass sich hierzulande jemand wegen Unverträglichkeit eines Solarpaneldaches mit dem Heimatschutz oder dem Lärm oder Schattenwurf eines Windrades beschwert, dann kommt mir regelmässig die Galle hoch. Ich würde so einen dann dazu verurteilen, ab sofort sein Leben ohne Apparte mit elektrischem Antrieb verbringen zu müssen. Das hiesse dann also ohne Licht, Kochherd, Kühlschrank, Auto, Handy(!), TV, Internet ...

Elektrische Energie ist darüber hinaus die einzige Energie, die uns hülfe, unsere nicht recyclierbaren Materialen aufzutrennen und so wieder nutzbar und ungefährlich zu machen. Schliesslich funktioniert die ganze Chemie über die Elektronenhüllen ihrer Atome.

Also, wenn die Wirtschaftsvertreter wieder mal was von ökonomisch labern: Dann sollten wir uns wieder erinnern, was Lebensqualität ausmacht. Und wieviel wir schon akzeptiert haben, um uns diese versauen zu lassen. Dann sollten wir entscheiden, was sie tun darf und was nicht, wir als Staat. Wir als Wirtschaftsteilnehmer. Wir als diejenigen, die etwas Erfüllendes erhalten sollten, wenn die Wirtschaft immer weniger von uns braucht.

Dass dies in letzter Logik eigentlich nur zum bedingungslosen Grundeinkommen führen kann, ist zumindest für mich logisch. Denn dass wir die Ökonomie aus der Welt schaffen können, das ist wohl unrealistisch. Denn Gier, Abgrenzung, Vergleich und Haben-Wollen sind dummerweise Charaktereigenschaften des Menschen. Wer dann noch mehr will, der soll seine eigenen Abwägungen machen, aber er und seine Machenschaft soll keine Auswirkungen auf mein Leben haben können. Derzeit haben die Auswirkungen der Wirtschaft immer Einfluss auf unser aller Leben, ob wir wollen oder nicht.

Ob der Mensch wirklich mal noch was wirklich lernt, bevor seine Lebensgrundlage so ist, dass sie nicht mehr lebenswert ist?

So, wiedermal wohl viel zu viel Text ... aber es ist dafür raus für die nächsten Tage.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

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