Das war also 2012. Der Untergang des Kapitalismus

Heute hatte der Wirtschaftsjournalist Koni Löpfe ein nettes Interview im Schweizer Radio um die beste Mittagszeit. Anlass dieses Interviews war offenbar die Ankündigung der UBS, fast jeden 6. Arbeitnehmer zu entlassen. Wie schon viele sieht er keinen Ausweg aus dem Kollaps des aktuellen Wirtschaftssystems mehr, wenn wir so weiter machen. Weitermachen heisst: Immer mehr, immer weniger.

Immer mehr meint: Mehr Produktivität, mehr Arbeitssuchende, mehr Geld in Umlauf, mehr internationale, entwurzelte Multis. Immer weniger meint: Immer weniger Geld für die aufgeriebene Mittelschicht, die (bald) schon Unterschicht ist, weniger Resourcen, weniger Lebensfreude.

Nun, als ich jung war, sagten dies gewisse Leute alles schon voraus - und jeder, der unbedarft beobachten und überlegen konnte, fand ebenfalls keine andere Schlussmöglichkeit als diese. Löpfte sagte, dass in den letzten 30 Jahren die Industrie ihre Produktivität verdoppeln konnte. Hiesse das denn nicht, dass wir auch nur noch halb so viel arbeiten sollten? Fakt ist aber, dass die 40 Arbeitsstunden pro Woche seit wohl auch bald 30 Jahren geblieben sind, obwohl sie zuvor konstant geringer wurden.

Als der Euro hier für die Schweiz zu schwach wurde, waren Lösungen unter anderem: Mehr arbeiten für weniger Geld. Ja, wozu denn? Ersaufen wir nicht schon längst alle in all dem Konsummüll? Dinge, die keiner wirklich braucht? Gerade in der mir sehr gut bekannten Unterhaltungselektronik, zu der ja auch die gesamte Computer- und Kommunikationsindustrie gehört, gibt es ja den scheinbaren Druck, jedes Jahr etwas Neues rauszubringen. Natürlich, es gibt Gründe, eine Idee zu verfeinern, weiterzuentwickeln, ein Produkt zu verbessern. Soll man dies als Wohlstandkrankheit abtun? So leicht geht es schon nicht, der Mensch will weiter, besser. Auch wenn er in ruhigen Minuten sich eingestehen kann, dass sein Wohl nicht direkt vom Fortschritt abhängt.

In meinem Leben war ich früher sehr aufs Neuste in der Computerei aus. Heute habe ich in meinem Bekanntenkreis wohl die längsten Lebenszeiten von Computerplunder. Auch die digitale Fotografie, die ich seit ihrem ersten Schritten verfolge, macht gewaltige Schritte, und mein "Verstand" wollte immer dabei bleiben, obwohl ich damit ja keinen oder nur zeitweise einen Lebensunterhalt verdiente. Anfangs war es schwer zu widerstehen. Da musste ich eine DSLR haben, die 4 KCHF kostete, einfach zum Haben und zum Spielen. Eigentlich völlig widersinnig. Und gerade letzthin habe ich einem Schnäppchen nicht widerstehen können. So habe ich im Abstellraum nun nebst einer sehr alten Film-Canon drei DSLRs rumliegen, die ich nicht mehr brauche.

Heute ist es so, dass ich mich endlich (trotz Gier auf das Neueste) zügeln kann. Ich kaufe nichts mehr, nur weil es neu und wirklich gut ist, sondern ich warte halt, bis es mal ein Schnäpchen wird (weil die Welle weiterrollt und das neueste halbausgegorene Gadget schon für die Gierigen angekündit ist). Beispiel: iPhone 5. Es ist nicht der Quantum-Leap, der die vorherigen Modelle jeweils waren. Dennoch lechzte die Horde danach und sprengte die Verkaufszahlen der Prognostiker.

Was kann man denn nun wirklich mehr mit dem neuen Teil? Telefonieren nicht, fotografieren nicht, Musik und Video gucken nicht, Siri den Touring-Test bestehen lassen? Man kann eigentlich gar nichts mehr als seit dem iPhone 3. Ähnliches gitl natürlich für Androids etc. Es gebe ja schon ca 10 Mia. Mobilphones, also mehr als Menschen auf der Erde.

Und was bringt's? Diese Frage kann, wer will, sich jeder selbst und immer stellen. Denn ich kann keinem "beibringen", dass es sinnlos ist fürs eigene Glück, immer mehr Materie anzuhäufen. Oder immer mehr arbeiten zu wollen, um mehr Geld zu haben, das man ja üblicherweise nur braucht, um noch mehr Materie zu beschaffen.

Und natürlich blenden wir "Zivilisierten" regelmässig aus, was diese Materiesucht in den Ländern der Bodenschätze ausmacht: Verheerende Naturschäden, Ausbeutung der lokalen Bevölkerung etc.

Jetzt, gegen Ende des Untergangsjahres 2012, geht die Welt tatsächlich für einige Entlassene unter: Gut ausgebildete IT-ler, Investment-Bankers und andere, bisher als sicher geltende Jobs werden in einer der grössten Kapitalismus-Altare, der UBS, gestrichen. So sehr ich mich in jeden Betroffenen einfühlen kann, es ist ein Untergang, der weh tut und der nötig ist. Gerade das Potential all dieser klugen Köpfe musste vielleicht mal etwas in Bedrängnis gebracht werden, auf dass sich diese mit ihren Mitteln um neue Wege bemühen.

Ich bin eine kleine Nummer, ich habe gelernt, mit wenigem zu leben. Es geht mir dabei sehr gut, besser jedenfalls als früher mit all den Hirngespinsten. Tagträume habe ich schon auch noch, die sich jedoch auf Lebens- und Arbeitsumfeld beschränken. Materielles muss ich nicht HABEN, es mitnutzen dürfen, weil es ja eh da ist, das würde ich gerne. Und auch das, was ich HABE, dürfen andere gern mitnutzen.

Ich für meinen Teil bin bereit für den Kapitalismus-Crash. Wie Löpfe auch sagte, es kann doch nicht wirklich aufgehen, dass jeder Chinese und Inder denselben materiellen Lebensstandard anstreben und erreichen soll wie wir. Es geht nicht darum, wer was verdient habe, sondern, was unser nächst grösseres System, die Erde, aushält. Wir Westler waren ev. die "Glücklicheren", die das mal spielen konnten. Aber für die wohl bald 3 Milliarden nur schon aus diesen beiden Ländern, das wird einfach nicht klappen können. Ob die das noch rechtzeitig erkennen? Nun, die Chance besteht, die werden schon merken, wie sie in ihrem dichten Ländern Ansprüche nach Raum und Materie gegen die Masse durchsetzen können oder eben auch nicht.

Der Euro ist am Crashen, in Griechenland gibt es Unruhen gegen verordnete Wirtschaftsmassnahmen, in Spanien gibt es 20% Jugendarbeitslose, in Deutschland kriechen Westbundesländer auf dem Zahnfleisch, und die Geldmächtigen suchen sich einfach das nächste, noch scheinbar sichere Refugium. Wie der Michael Schuhmacher doch letztens drohte, er werde abdüsen, sollte die Pauschalbesteuerung in der gesamten Schweiz eingeführt werden. Tja, dann sag ich nur: Dann hau doch endlich ab. Der auch der Schuhmacher ist ja nicht einer, der grad bescheiden leben will, auch jetzt als Formel-1 Rentner wird's ihm wohl schon noch zu mehr als Nutella auf dem Brot reichen. Der will seine Gigantovilla, die er natürlich nicht dem Volk zu angemessener Nutzung mitüberlässt. Und dann nicht wie die Normalen behandelt werden wollen. Tja, hat diese Art des Egoismus noch Platz in der Zukunft?

Wir Europäer erleben nun, was die Afrikaner und andere durch uns ausgebeutete Regionen der Erde schon lange erleben: Egal, was wir tun, es reicht einfach nicht mehr für ein freudvolles und befriedigendes Leben - solange dieses Geldsystem und diese Wertevorstellungen am Leben bleiben. Die Asubeuter sind die Multis, die Geld und Arbeit global nach Lust und Laune verschieben können. Sie können die Ländern und Völker dieser Welt ausspielen. Denn auch in diesen herrscht ein Wertesystem. Und solange sie als Firmen es ausleben können, werden die Menschen darin es nicht in Frage stellen. Siehe Abzocker-Saläre.

So wie's scheint, geht die Welt nun doch nicht unter, so am Ende 2012. Doch was endlich sterben darf, sind die Wertesysteme des Wachstums.

Mal sehen, was pasieren wird. So, nun ist die Mittagspause vorbei, ich muss/darf noch etwas arbeiten, bevor ich meine Zeit wieder mit "Geld-unwerten" Dingen verbringen kann ...

Waldspaziergänger halt: Kohle zuerst. Ein Effekt der Globalisierung und des Egoismus

Die Waldbesitzer verdienen in der Schweiz zuwenig - weil das Holz aus ihrem Wald immer weniger einbringt. Deshalb müsse eine Kostenbeteiligung des Volkes her, denn Holz sei ein Industrieprodukt, das dort produziert werde, wo's am billigsten ist. So wollen sie es. Doch, wieso muss Wald denn Geld abwerfen?

Ich kenne jetzt zwar die Besteuerung und die Pflichten der Waldbesitzer zuwenig, um deren Lasten wirklich einschätzen zu können, doch lassen wir uns doch mal ein paar Gedanken zu der ganzen Sache durch den Kopf gehen:

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Goldman Sachs - Too big to rule

ARTE hat heute einen Thementag zum Kapitalismus, denn wie wir alle erfahren, sind die wahren Mächtigen ja nicht die Staaten und Politiker, sondern die internationalen Banken. Da Geld überall auf der Welt eine Rolle spielt, haben die die Macht, die über nationale und damit gesetzgebende Grenzen hinweg agieren können.

Wir in der Schweiz haben davon ja auch zwei bekannte Banken.

Goldman Sachs ist auch so eine; eine derart Mächtige, wenn nicht gar die Mächtigste, dass gegen Schluss des Filmes jemand sagt: Die erfolgreichsten Raubtiere auf dem Planeten sind Hunderte von Millionen Jahre alt. Sie sind also älter als der Mensch und werden ihn auch überleben. So wird Goldmann-Sachs verglichen.

Auch wenn offenbar Unmut hochkommt gegen den Darth Vader der Macht, so ist noch nicht raus, ob das irgendwas ändern wird - solange Geld derart wichtig ist.

Interessante Bezüge eröffnet im Film die Dokumentation der Beziehungen von Mario Draghi zu Goldman Sachs. Und wo ist denn der derzeit in der EU angestellt? Richtig, seit November 2011 ist er Chef der EZB. Dass solche Positionen auch entsprechende Ausbildung verlangen, ist ja klar, denn auch Wikipedia weiss, dass er von 2004 bis 2005 der Vizepräsident bei Goldman Sachs in London war.

Die Frage ist halt immer, wes Geistes Kind er ist.

Der Film auf ARTE zeigt Blickwinkel auf, die zumindest bedenkenswert sind. Und selbst wenn sie im Detail ev. nicht stimmen, sollten sie schon wirklich jeden mal zum Nach- und Vordenken bringen über andere Abgeltungssysteme in der weltweiten Gemeinschaft.

Goldman Sachs solle zerschlagen werden, in kleinere Teile. Logisch, denn Divide et Impera (Teile und Beherrsche) ist spätestens seit Sunzi, dem bekannten Militärstrategen der Chinesen (ca. 500 v.Chr.), eine Gewinnstrategie. Nur sind die vielen Staaten halt eher kleinere lokale Herrscher, die niemals die Macht haben, den Oberchef, Goldman Sachs, zu besiegen.

Und doch, das Volk kann in fast jedem Staat wenigstens auf seinem Gebiet herrschen. So kann der Hydra der lokale Kopf schon nachhaltig abgeschlagen werden. Wir in der Schweiz diskutier(t)en die Zerschlagung der UBS ja auch ...

Viel Spass und Aufmerksamheit beim Schauen von

Goldman Sachs - Eine Bank lenkt die Welt

Eine Stunde Video: Tomáš Sedlácek - ein philosophischer Ökonome

Ich habe eine spezielle TV-Gabe: Ich schalte immer wie zufällig auf etwas um, was mich dann total positiv überrascht und interessiert gefangen hält. Dass das Schweizer TV eine Serie hat namens Sternstunden und darin die Unterrubrik Philosophie, wusste ich, denn einige kurze Aufenthate liessen mich sie entdecken. Gefangen hielten sie mich selten, weil halt nur selten mir Unbekanntes geboten wurde.

Doch letzthin war's anders: Da stieg ich irgendwo nach der Hälfte in ein Gespräch ein, wo den gelegentlichen eingeblendeten Kommentare zu entnehmen war, dass hier ein ausgebildeter Ökonome philosophierte. Er sah jung aus und erzählte voller spitzbübischer und energievoller Heiterkeit von der Ökonomie, unserer Indoktrination auf einen einzigen Vordenker, dessen Ideen wir heute ja gar nicht mehr hinterfragen, weil es schon seit einigen Generationen klar ist, dass „es so läuft, wie's eben läuft" und wir ja eh nicht (mehr) wissen, woher eigentlich all diese Ideen über Ökonomie stammen. Und wir vor allem nicht mehr hinterfragen, ob die Ökonomie noch das macht, was wir wollen, oder ob sie schon längst uns alle zu Arbeitszombies gemacht hat, die mit leeren Augen nur noch dem Mechanismus diesen – gedanken- und gefühlslos. Wie halt die Körper in Matrix etc. Bioroboter ist eine neutralere Bezeichnung für Zombies. Nur Arbeiten für den Mechano. Funktionieren. Und das schon ab Teenager - Lebensplanung, scheinbare Bedürfnisse decken mit Geld dank Arbeit, Haus, Familie und – aus.

Der Mann, der da so kurzweilig erzählte, ist Tomáš Sedláek. Er sei mit 24 Jahren schon von Präsidenten der Tschechoslowakei Václav Havel zu dessen Wirtschaftsberater ernannt worden. Nun sei er Chefökonom der grössten tschechischen Bank.

Heute ist er 35 und heimse mit seinem Buch Die Ökonomie von Gut und Böse regelmässig Erfolge ein. Nicht nur bei alternativ Denkenden, sondern (sogar) bei Ökonomen. Denn er geht weiter zurück in die Vergangenheit bei der Suche nach den Gründen der derzeit herrschenden, ökonomietheoretisch basierten Ideologie und findet in Mythen und Religionen Erklärungen, die bereits die Ansätze unserer Gier und der damit möglichen Verleitbarkeit aufzeigen.

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Googles Visionen – die kommende Matrix

Heute kam im SF Einstein ein interessanter Blick auf Google. Was es so macht, was es ausmacht, wie es uns macht, und was wir daraus und danach machen – oder auch nicht.

Auch wenn Informatikern fast alles nicht neu ist, so ist die für eine Infotainment typische Raffung der Thematiken eine spannende Sache: Dass Google eh alles weiss über einen, ist für Internet-Nutzer ja hoffentlich nicht neu und definitiv etwas, was jeder mehr oder weniger eingeschränkt beeinflussen kann. Was die Googler aber damit machen und uns als „Alltagserleichterungen" andienen können, das ist schon bemerkens- und bedenkenswert.

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Managed Care - Einschränkung? Obwohl wir doch überall so gerne Punkte sammeln für ein paar Goodies

"Die freie Arztwahl werde eingeschränkt", "Zweiklassen-Medizin" ... die Schlagwörter der Gegner dieser Vorlage. Tja, die Einschränkung mag sein, doch die ist ja nicht neu. Wer hat denn schon die Qualifikation, einen Arzt zu 100% aus eigener Wahl zu finden? Erst recht Spezialisten? Ich wählte meinen Arzt immer nach dem Ort, wo ich wohne. Eine selbstgewählte Restriktion. Wenn der mich also in einem Fall mal zu einem Spezialisten schicken müsste, werde ich ihm doch nicht widersprechen können/wollen ... wer bin ich denn, dass ich die Qualifikation jenes anzweifeln könnte?

Zudem, wir sind die Gängelei durch Beschränkungen ja eh gewohnt: Grad beim Lieblingstier vieler: dem Auto. Ok, da kann ich mit meinen alten Rostlauben eh nicht mitreden, doch: Gibt es nicht auch Markenzwang? Muss ich einen neuen Benz nicht bei einem Benzgaragisten warten lassen, damit ich keine Garantien oder so verliere?

Darf ich in einem elektronischen Gerät selbst Reparaturen machen (lassen), und im Zweifelsfall immer noch alle gesetzlichen Garantien des Herstellers beanspruchen?

Darf ich als EDV-Spezialist ohne entsprechende Zertifizierung Oracle-Schulung geben, auch wenn ich Oracles Produkte seit deren Anbeginn auswendig kenne? ("Oracle" ersetzbar durch beliebige andere, grosse marktdominanten Marken).

Alles schon längst eingehaltene und ins Selbstverständnis übernommene Zwänge, die von Mächtigen etabliert wurden. Meistens ja nur zu deren Nutzen. Typischerweise streiten sich hier die "Mächtigen", die Ärzte, selbst. Sehen die teuren Spezialisten, Exotik-Doktoren ihre Pfründe schwinden?

Es ist doch etwas verwegen zu behaupten, dass für die Normalverdienenden die Arztwahl eingeschränkt würde - denn wenn diese Netzwerkmodelle mehr Ärzte als Mitglieder haben, kann ich immerhin innerhalb des Netzwerks wechseln. Dass Vorteile der Kommunuikation innerhalb des Netzwerkes vorhanden sein sollten, nehme ich mal an. Das Rosinenpicken, das konnten sich beisher die Reichen eh erlauben, das werden sie auch weiterhin tun können. Doch die Normalos können sich dem staatlich verordneten Versicherungszwang ja nicht entziehen. Und der hat bis heute nicht bewiesen, wie er die immer nur steigenden Krankenversicherungskosten eindämmen, geschweige denn reduzieren könnte.

Das Managed Care Modell verspricht, dass die Kosten zumindest nicht mehr steigen sollen. Wir Konsumenten sind doch alle gern in solchen Netzen und Membercard-Vereinen: Supercard, M-Budget, Rotary-Club, Kreditkarten-Clubs, Auto-Clubs, Bücher-Clubs, nota bene Facebook etc.

Was versprechen wir uns denn jeweils von sowas? Spezielle Angebote, gleiche Interessen, weniger Gebühren, generell Vergünstigungen? Wieso also soll genau diese Krämermentalität bei der Gesundheitsindustrie nicht gewünscht sein? Grad hier, do massiv Geld gespart werden kann, wo massiv Geld verschwendet wird?

Wieso grad hier? Weil jeder meint, er könne Gesundheit mit Geld kaufen? Gesundheit ist vom Lebenswandel und gewähltem Lebensweg abhängig, nicht von Geld oder sonstwas. Und schon gar nicht erst dann, wenn der Schaden manifest ist.

Ich selbst bin seit Jahren in so einem Managed Care Modell versichert und habe mich noch nie diskriminiert gefühlt. Klar, ich kann mangels Millionen auch nicht mal eben nach Miami fliegen, um dort ggf. beim weltbesten Spezialisten für xyz dies zu machen und dann zum weltbesten Zahnarzt nach abc nach efg zu jetten, und danach zum weltbesten Augenspezialisten nach uvw reisen, um mit dem neuesten Superlaser meinen Astigmatismus zu korrigieren.

SOWAS konnten/können die Reichen eh schon immer. Und sie werden es auch weiterhin tun können, egal wie die Abstimmung ausfällt. Ob die Krankenkassenprämien steigen oder nicht, kann denen egal sein, es drückt nicht sie. Die Zweitklassenmedizin war immer schon da. Es ist reine Augenwischerei, dies abzustreiten.

Aber uns, die Normalos. Und wir haben als brave, gesetztestreue Bürger gar keine Alternativen. Wieso also sträuben sich einige gegen Sparmodelle?

Da darf wohl jeder Ablehnende mal in sich gehen und seine eigenen Vorstellungen zu sich, seiner Gesundheit, seinem Sicherheitsanspruch und seinen ev. überzogenen Machbarkeitsvorstellungen überprüfen. Vieles ist da eventuell sehr vage und eher Wunschvorstellung denn realisierbare Möglichkeit.

Wie soll man dem Gesundheitsindustriewahnsinn irgendwann mal wirksam entgegentreten können, wenn jeder - eingedenk einer möglichen eigenen gesundheitlichen Betroffenheit - sofort betriebsblind wird und nur noch nachblökt, was die Herdenführer aus ihrer Sicht und ihren Interessen vorschreien?

Das "Gesundheitssystem" wird meines Erachtens erst dann wieder gesunden, wenn jeder einzelne sich bescheidet, sich mal mit sich und seinem Leben auseinandersetzt. Erst dann kann er den Sirenengesängen aus freier Entscheidung nachgeben oder widerstehen.

Der Produkte-Pranger vom Kassensturz

Ich mag ja den Kassensturz grundsätzlich sehr. Dass es sowas braucht, ist in unserer Gesellschaftsform ja wohl einleuchtend. So habe ich natürlich auch zügig mal am aktuellen Produkte-Pranger teilnehmen wollen.

Die Produkte sind vorausgewählt. Logisch, sonst käme man ja eh nirgendwo hin. Was mich aber etwas befremdet, ist, dass einige Produkte deshalb auf diesr Lsite erscheinen, weil sie Konservierungsstoffe und anderes enthalten, weil sie halt nicht 100% Grundstoffe sind.

Irgendwie naiv, da hat man eine Sauce, eine Pilzsuppe etc. die in Dosen oder Flaschen daherkommen, die für Monate Haltbarkeit geplant und so auch verkauft werden. Ja Himmelnochmal, gibt es wirklich heute noch Leute, die in den Supermarkt gehen und meinen, dass sie dort Fertig- oder Halbfertigprodukte zur Ernährung kaufen können, die ihre monatelange Haltbarkeit aus reiner Magie herleiten? Wo doch jeder weiss, dass eine vergessene Karotte oder etwas Kaffesatz - was auch immer - innert wenigen Tagen nicht mehr unbefleckt erscheint, sondern bald manifestiert, was immer und überall in der Umgebung unsichtbar herumschwirrt.

Ich finde es daher eher lächerlich, dass solche Haltbarkeitsprodukte in der Liste erscheinen unter dem Titel "100% Natur" erscheinen. Klar, ich bin natürlich auch irritiert, wenn vom hauptsächlich beworbenen Produktbestandteil nur Prozentbruchtteile vorhanden sind, aber hey, wir essen doch solche Fertigprodukte des Geschmacks, nicht der Wertigkeit der Inhaltsstoffe wegen. Dass der Geschmackssinn leicht getäuscht werden kann, ist ja bekannt - immer gern mal in einem Quiz als amüsante Aufgabe genommen, mit verbundenen Augen etwas im Mund erkennen zu wollen.

Ich persönlich habe daher für ein Produkt gestimmt, das in dem Sinne irreführend ist, dass es eine regionale Herstellung im Hauptbestandteil suggeriert. Denn wenn man wie ich gerne lokale Produzenten bevorzugt, weil ökologische Gründe es sinnvoll erscheinen lassen, etwas NICHT durch die halbe Welt transportieren zu lassen, finde ich diese Absicht torpediert. Denn über Inhaltsstoffe kann sich der aufmerksame Käufer ja informieren, über die Idiotien der Herstellungsorte und -transporte aber nicht.

Oder weiss auch schon wirklich jede/r, dass beispielsweise italienische Marken-T-Shirts von der Produktion der Baumwolle bis zum Logostempel und Ablieferung im Modeladen mehr als 50'000 km unterwegs sind? Dieser sogenannte Graue Energiebedarf ist für mich ein viel wichtigeres Kriterium als die Binsenwahrheit, dass eine Pilzsauce in der Blechbüchse, haltbar bis 2100, halt nicht mehr viel mit Natur zu tun hat, auch wenn auf dem Etikett leckere Champignong locken.

Ich kaufe Nahrungsmittel eben gerne nach meinem Lieblingsmotto: Think globally, act locally

Bravo COOP, spielt mal endlich mit den Muskeln!

Egal, ob es ein Marketing-Kalkül ist, ich finde es toll, dass COOP Produkte aus der Liste schmeisst. Denn die Grossverteiler sind es ja auch, die die Preise gegenüber anderen diktieren können. Landwirtschaft, Bio-Programme etc. all diese Produktions- und Vertriebspartner leiden ja zuweilen auch unter der faktischen Allmacht der Grossverteiler, die diese ja nicht nur zum Guten anwenden.

Jetzt auf jeden Fall ist es gut, dass vorerst COOP seine Muskeln etwas spielen lässt, so dass diese elendigliche Preistreiberei mit den reichen Schweizern endet. Natürlich, wir Konsumenten müssen ja nicht Gilette, den Hintern nur mit Pampers putzen, den Reis nur vom gütig grinsenden schwazrn Kahlkopf essen wollen.

Der Preisüberwacher sagte es ja letztens richtig: Er kann dort nichts tun, wo es Konkurrenz gibt, denn niemand ist gezwungen, die teureren Markenprodukte zu kaufen. Wer sich diese leisten will, ok. Er kann nur dort wirksam eingreifen, wo es keine Konkurrenz gibt. Insofern müssen wir also nicht nach ihm schreien, wenn die Konkurrenz im Angebot existiert und funktioniert.

Dass die Markenhersteller meinen, die Schweizer heissen alle Roger Federer, Mark Rich, Christopf Blocher etc. sprich, jeder hat ne Eigentumswohnung für mindestens eine Kiste, das muss endlich abgestraft werden. Es darf immer etwas Unterschied geben, denn das Leben ist ein Prozess, indem Unterschiede die treibenden Kräfte sind, aber man muss ja nicht überall machiavellistisch alle Menschen über einen Kamm scheren.

Obwohl ich kein Markenkäufer bin und daher gar nicht davon direkt profitiere, finde ich es eine ntowendige Korrektur im Aussenimage der Schweizer, was COOP nun macht. Schauen wir mal, was es bringt - und wie lange. Und welche Tricks sich die Hersteller einfallen lassen, um doch wieder an ihre Margen zu komen ... denn schliesslich kann man ja einfach die Hälfte Inhalt in derselben oder einer neuen Verpackung unter markigen Sprüchen an den Mann und die Frau zu bringen versuchen.

Apples Lack bröckelt ...

Ich bin auch seit einigen Jahren ein iPhone User. Ich stieg erst mit dem 3GS ein, zuvor waren die iPhones nicht meinen Ansprüchen genügend. Das GS allerdings stellte mich mit meinem Gebrauchsprofil vollständig zufrieden. Vor dem GS hatte ich Nokias, Sonys, jeweils mit allen Betriebssystemen und all dem Schrott und unausgereifter Integration all der verschiedenen Programme, die man halt auch einem SmartPhone so haben will.

Dass Apple einen gängelt und nur auf Druck der Android Konkurrenz Dinge nachreicht, die die Plattform offener und interkommunikativer machen, nehme ich etwsa stirnrunzelnd zur Kenntnis, denn deren Konsequenzen betreffen mein Nutzungsprofil nicht. Ich bin kein Social Media Freak, speichere und schaue mir keine Filme auf dem iPhone an und der Kalender reicht mir auch. Games brauche ich bis auf das Sudoku und einige wenige andere auch nicht. Videokonferenz grad auch nicht und meine Photo-Sammlung schleppe ich auch nicht auf einer Ksite rum, die grad mal doppeltbriefmarkengrosse Bildli zeigen kann ... ich brauche das iPhone aber als SoundPlayer und da ärgere ich mich, dass Apple nur MP-3 benutzt und ich das bekackte iTunes mitsamt der doofen Account-Management brauche, nur um die MPs raufzuladen - und das, wo ich doch alle CDs als FLAC und komprimiert als OGG Vorbis auf dem NAS habe. So muss ich das alles auf das minderwertigere MP-3 konvertieren, nur damit das iPhone das abspielen kann. Auf dem Sony hatte ich immer einen Ogg-Player und dann Ogg Vorbis bessere Qualität bei kleineren Audio-Filesizes als bei MP-3. Nun ja, das NAS hat genug Platz, und Audio-Format-Konversion ab FLAC ist kein Problem ... mühsam ist es dennoch.

Was mich aber wirklich verägert, ist die Sache, dass Apple sich Nachrichten zufolge einen Scheiss um seine Billig-Arbeiter in den Zulieferungsfirmen in China kümmere. Apple habe heute den höchsten Börsenwert aller amerikanitschen Unternehmen erreicht an der Börse, und Steve Jobs dürfte einige hundert Millionen Dollar schwer sein ... und verkauft ja nicht grad Billigware. Apple sei die einzige Firma, die nach entsprechenden Meldungen aus China sich nicht um die Arbeitsbedingungen kümmerte.

Wie kann ich da mich freuen auf da iPhone 5 oder das iPad 3, die ich tatsächlich kaufen möchte, wenn sie denn verfügbar sind? Kann ich so eine Firma mit so einem Gebaren unterstützen? Kann ich ausblenden, dass für den Geek-Faktor andere gesundhetiilcvih geschädigt werden? Können wir das wirklich, wenn wir eine Verantwortung wahrnehmen wollen?

Meinen Lieblingsspruch folgend "Think globally, act locally" werde ich wohl bei Start der beiden Produkte nochmals im Internet recherchieren, ob Apple sich mittlerweile einige Brotkrumen für andere "absparen" will. Wenn nicht, wird's ne harte Sache, denn vor allem ein Tablett will ich doch auch mal, zuviel Anwendungszwecke habe ich, wo ein Tablett wirklich nett wäre.

Also, Apple, wenn's denn stimmt, was die News brachten, dann "Shame on you, Mr. Jobs". Macht's besser, sonst habt ihr einen Kunden weniger.

Dealon.ch und Konsorten - bringen die einem wirklich(e) Kunden?

Die Idee stamme ja aus der USA. Internet-Produkte-Marketing via der Surfers Schnäppchen-Tick. Man nehme irgendein Produkt, das man verkaufen will. Jetzt kann man das in den klassischen Medien mit weniger oder mehr Streuverlust bewerben, oder man beauftragt Deal-Sites wie diese Dealon.ch, auf die ich letzthin stiess. Scheint mir ein Groupon-Clone zu sein, macht aber an sich nichts. Scheinen noch neu zu sein.

Anyway, die bieten dann im Auftrag des Verkäufers die Ware an nur wenigen oder gar nur einem einzigen Tag extrem verbilligt an - klar, irgendwas mss ja den Schnäppchen-Tick aktivieren. 10%-30% bekommt man ja eh schon überall mit etwas Handeln, also muss es schon 50% oder mehr sein. Was können das denn wohl für Produkte sein? So wie's scheint, sind das die üblichen Verdächtigen: Produkte oder Dienstleistungen aus Wellness, Tourismus oder irgendwelche Lowlevel-Gadgets. Teilweise eventuell auch dubiose Dienstleistungen, wie letzthin im Kassensturz doch so eine Plattform einräumen musste, weil sie einen Gesundbeter portierten, der den Frauen mittels Hypnose die Brüste wachsen lassen wollte.

Klar, wenn der Kunde in den eigenen Laden tritt, um sich so ein ergattertes Schnäppchen einzulösen, so hat man eigentlich einen Werbungserfolg. Der Kunde kommt zumindest einmal. Ob es da schon die Gattung des Homo Schnäppchenjägeriensis gibt, die einfach diese Website abklappern, keine Ahnung. Allerdings, wenn die Leistung, das Angebgot gut war, der Kunde befriedigt ist, kann es ja durchaus sein, dass der derart geworbene Käufer zu einem Kunden wird, denn wie die Wechselraten bei Telecom, Krankenkasse und Versicherungen zeigen, ist der zufriedene Kunde ja ein treuer Kunde.

Wenn ich mir so überlege, wenn es für die Krankenkassen-Geschichte nicht so bequeme Dienste wie Comparis gäbe, hätte ich wohl den Aufwand des Wechselns in den letzten Jahren auch nicht auf mich genommen. Gelohnt hat es sich ja, aber all der Papierkram ... *schauder* ... Dank Comparis und der Gier der Krankenkassen nach guten Risiken war's eigentlich immer ein Klacks.

Nun bin ich ja ein Typ Mensch, der von Werbung nicht zu beeinflussen ist. Zumindest nicht so, dass der Verstand vor Ansturm der „Haben-Will/-Muss"-Emotion nie die Segel streichen muss. Wenn ich da jeweils bei Ricardo oder Ebay gesehen habe, wie hoch die Leute für einen Artikel bieten ... dann sehe ich, dass der Verstand schon aussetzt bei gewissen Szenarien. Da gab es doch tatsächlich Zuschläge, die die Höhe eines Artikelpreises brandneu aus dem Laden überstiegen. Der Mensch ist halt noch immer ein Jäger ... einmal in die Wade verbissen, lässt er erst los, wenn die Beute tot darniederliegt.

Zurück zu Dealon.ch etc. Ich weiss nicht, ob deren Geschäftsmodell aufgeht. Ich könnte mir schon auch überlegen, etwas darüber anzubieten, solange ich für die dort vorgehaltenen Angebote keine Ressourcen reservieren muss. Also ein Gutschein für eine Coaching-Sitzung, wieso nicht. Verkaufen sie was, kommt irgendwann man ein Kunde unplanbarerweise zu mir. Für den kriege ich dann zwar viel weniger Honorar, aber immerhin, ich hatte ihn ja auch nicht selbst anwerben müssen.

Das kann sich eventuell schon lohnen, wenn ich bedenke, wie schlecht ich im Eigenmarketing bin, wie mühsam ich es finde, neue Klienten zu finden – ich bin halt einfach kein Marketeer. Das macht mir mein Berufsleben oft tatsächlich schwer. Die sogenannte Kaltacquise ist mein Hauptproblem. Wenn mir das so seine Website abnimmt und ich all die Kontaktkoordinaten der Käufer erhalte, so kann es ja durchaus was wert sein, so eine Website mit dem Vermarkten meiner Angebote zu betrauen. Ich werde es wohl mal probieren. Es kostet ja nichts, wenn es nichts bringt. Und es blockiert mir auch nichts. Im Gegenteil, gibt's den Kunden, gibt's auch etwas Honorar. Wenn der dann wiederkommt, ist's halt die Service-Gebühr, die ich als Gestehungskosten rechnen müsste. Immerhin, Gebühr erst nach Erfolg. In allen anderen Werbemedien muss man ja im Vorfeld schon die Börse öffenen – nicht wissend, ob die Werbung ins Leere laufen oder Erfolg bescheiden wird.

Wenn man so hört, dass die klassischen Werbemedien ans Internet verlieren ... dann scheinen Websites wie Dealon.ch und Groupon tatsächlich beachtenswerte Dienste zu sein. Bin gespannt, wie die sich entwickeln, gerade hier in der Schweiz, wo nach meiner Meinung amerikanische Wer-hat-die-marktschreierischteste-Goschen nicht so wirken ... aber eben, ich bin ja wie erwähnt Marketing-resistent. Sowohl passiv als leider auch aktiv ... :-/

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