Lesch zum Thema Klimawandel

Harald Lesch zum Thema Klimawandel, aufgenommen in der U-Bahn U6 in München. Tolle Ansprache, voll klar und direkt. "Der Klimawandel ist wertezerstörend", Werte, für die ja Geld als Äquivalenz gehalten wird. Erst seit der amerikanische Chefökonom Nicolas Stern das rein kapitalistisch durchgerechnet und präsentiert hat, interessiere das jemanden.

Stimmt sicher für die Masse, gescheite Leute hatten das aber schon Jahrzente zuvor auch erkannt und publiziert, sogar sehr kapitalistiche wie die Rückversicherungsleute und natürlich die Wissenschaftler, aber es interessierte halt niemanden, denn niemandem wurden die Auswirkungen das materiellen Wachstums wirklich in den eigenen Alltag reingespült. Mittlerweile ist das zum Glück wohl der Fall.

Die Naturgesetze kennt weder Anwälte, kein "in dubio pro reo", keine aufschiebenden Richtersprüche, keine Vergleiche, überhaupt keine Richtinstanz. Wir sind die Angeklagten, das Urteil ist gesprochen, es wird an uns exerziert. Die Natur wird sich einpendeln, indem sie erhöhte Energiewerte in massiver verlaufenden Prozessen ausgleicht (siehe Orkane, Stürme). Der Europa wärmende Golfstrom könnte sich verabschieden, wodurch es in Europa trotz Klimaerwärmung sehr kalt wird. Es kann sein, dass in Sibirien die Permafrostböden aufweichen und das in ihnen gespeicherte andere starke Treibgas Methan freilassen. So ergeben sich Mitkoppelungen.

Lesch zeigt anschaulich und eindringlich, dass wir uns nicht mehr leisten können, nicht zu verzichten. Denn schliesslich ist der jetzige Klimawandel, bzw. der Zustand der Atmosphäre, die Wirkung des CO2 Ausstosses während der letzten 100 Jahren, denn CO2 verbleibe 100 Jahre in der Atmosphäre. Was wir jetzt also hoffentlich doch merken, ist etwas, was uns die letzten 100 Jahre Industrialiserung beschert hat. Was wir derzeit machen, verschuldet uns also an den nächsten 2-5 Generationen.

Wenn wir und zwar jeder einzelne für sich selbst nicht endlich merken, dass wir verzichten müssen auf unseren bisherigen ignoranten Lebenstil (im Westen), verzichten auf die St. Floriansausrede, so wird Sibirien sich erwärmen und aus dem entstehenden Sumpf wird das bisher gebundene Methan freikommen. Es geht nicht mehr darum, andere zu bezichtigen, es geht darum, dass wir selbst uns ändern. Langsamer werden, nicht überall mit dem Auto hinstressen wollen, nicht "mal eben ins Tessin Kaffeetrinken", denn der Mobilitätswahn treibt die Rechnung ja in die Höhe. Der westliche Zwang, nur wegen der Arbeit mobil sein zu wollen oder müssen, das ist Irrsinn.

Das Warten auf die Politik war ja schon immer eben diese St. Floriansmasche. Das Warten auf die Wirschaft ist der naive Gedanke, dass Gier und Geld von globalem Denken in die Knie gezwungen werden könnte.

Wir müssten erkennen, dass wir keinerlei Alternativen haben, wenn die Natur uns in die Pflicht nimmt. Denn der Mensch ist der Natur ausgeliefert. Nur schnallt er es nicht. Die Natur ist ein sich selbst regelndes System, das seit Millionen von Jahren funktioniert, es wird die eliminieren, die sich nicht an seine Regeln halten.

Klar, so Lesch, diese Regeln zu erkennen, das ist die Aufgabe der Wissenschaft. Diese Regeln sind nun bekannt - was die Wissenschaft nicht sagen kann, wohin das Nichtbeachten der REgeln führt. Und wer, wie Busch und andere, immer nur Warten will, bis sie das könnte, der ist ein Ignorant und Verächter der Generationen, die nach uns kommen.

So sagt Lesch, dass wir langsamer werden sollen, weniger bewegen, natürlich Strom sparen, ÖV benutzen sollen, jeder, nicht mehr nur "Der Letzte", macht das Licht aus, uns das Denken eines Schachspielers aneignen sollen, der viele Züge im voraus berechnet, um Auswirkungen des bevorstehenden Zuges halbwegs im voraus erkennen zu können.

Lesch reitet sehr stark darauf rum, dass es eine existenzielle Sache ist, ob wir endlich genügsamer werden. Nicht die Symptome bekämpfen, sondern die Ursachen korrigieren.

Er meint, dass wir das durchaus können, denn wir haben es schon mal geschafft. Als erkannt wurde, dass FCKW die Ozonschicht zerstört, schaffte es die Welt, dass FCKW aus den Kühlschränken und anderen Systemen praktisch verschwunden ist.

Er meint daher, dass wir CO2 tatsächlich ächten müssen, nicht nur CO2, jeden Treibhaussstoff. So stark wie damals FCKW. Wo FCKW noch relativ peripher genutzt wurde, stellt es demgegenüber eine gigantische Leistung dar, Prozesse, die CO2 verursachen, neu zu erfinden, damit das Treibgas nicht mehr anfällt. Wir haben ja fast keine, nicht mal in der Landwirtschaft, die kein CO2 erzeugen. All die grossen Wiederkäuerherden, sie erzeugen Methan.

Lesch wollte sicher auch noch etwas die Forschung in der Kernfusion propagieren, denn Energie, die wir in der materiellen Ebene brauchen, die werden wir wohl trotz Sparen halt erzeugen müssen. Er tat das sehr sparsam, denn dies ist ja auch "nur" eine Symptombekämpfung, allerdings wohl eine, die die Energiebedürfnisse stillen könnte.

Spannender waren seine sehr klaren Gedanken zum Überleben der Menschheit auf diesem Planeten.

Für mich und sicherlich viele andere nichts Neues. Weshalb also schreibe ich eine Abhandlung darüber? Weil eben jeder, der auch diesen unbedeutenden Blog liest, sich klar werden muss, es gibt kein Ausweg aus dem Regelwerk der Natur. Wer überleben will, unterordnet sich den Naturgesetzen. Sonst machen sie uns das Leben schwer oder schmeissen uns gar ganz raus.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Schon blöd, Rapsmost bringt's auch nicht so fürs Klima

Nun erfahren wir, dass Raps und andere extra fürs Benzin angepeilte Er- oder Zusatzstoffe teilweise noch umweltschädlicher sind als Benzin. Wie das denn? Benzin ist relativ leicht herstellbar, klar, es wird um die Welt geschifft, dennoch: Ist es sinnvoller, Regenwald abzuholzen, um Zuckerrohr anzubauen, das man dann in Diesel umwandeln kann? Ist da das Gesparte nicht schon wieder verloren, indem man die Biomasse des Regenwaldes abholzte?

Item, mir ist das egal, ich fand es eh nie sinnvoll, einfach den Brennstoff zu ersetzen, denn chemische Stoffumwandlung ist meistens nicht reversibel und produziert nicht nur erwünschte Stoffe. Jetzt reden zwar alle nur noch vom CO2, das nicht mal giftig ist. Verbrennungen erzeugen aber - und das scheint ja nun verschwunden zu sein - auch Giftstoffe, chemische oder gar nanometrische Flugpartikel wie die von Dieselmotoren.

Kurzum die Technologie ist veraltet. Wo schon in der Industrie hat eine Technik wie ein Verbrennungsmotor mehr oder weniger die 120 Jahre als Kernkonzept überlebt?

Diese Energiewandler-Technik muss weg, eine neue muss her. Dumm für die Faulen, da hatten sie sich schon an den Strohhalm Biotreibstoffe geklammert, nun knickt der und man steckt wieder in der Ölschlacke. Schade, man hätte ja fast nichts machen müssen - jetzt muss man sich doch aus dem Sofa erheben und grundsätzlicher an die Sache heran gehen.

Weg mit der Verbrennung, her mit Fotovoltaik, Wasserstoff-Brennzellen und anderes, was kommen wird.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Allez, les Genèvoises

Ich hoffe, ich schreibs richtig, denn Genf wird mir ja direkt sympa. Haben die sich als Kanton offenbar als einzige gewehrt gegen den Herdentrieb, dass ein neues Atomkraftwerk einfach so nötig sei.

So bieten sie nun dem Bund die Stirn und den Firmen eine Energieberatung an, damit diese ihre Energieflüsse mal messen und quantisieren lassen. So habe nach 10vor10 eine Firma ihre Produktion verdoppeln können - bei gleichem Stromverbrauch. Und sie haben es umgesetzt.

Wie ich sagt Genf also auch, dass man eben wirklich zuerst mal die Sparmöglichkeiten ausschöpfen soll, bevor man wieder einen Energiewandler bauen will, bei dem bekanntlich nur das Endprodukt CO2-neutral ist, nicht aber die Herstellung des Wandlers und die Zuführung des Betriebsmittels, des Uran. Kleinvieh bringt bekanntlich auch Mist - und ich denke, wir brauchen jeden noch so kleinen Beitrag, denn jeder Beitrag ist Vorbild und beeinflusst seine Umgebung.

Es geht uns offenbar noch nicht ungemütlich genug, dass alle anderen Kantone und ihre Bevölkerungen sich ernsthaft einsetzen für die Klimaziele. Anders kann man unsere Trägheit ja nicht erklären ... der Regen ist aktuell ja auch gekommen, was also soll das Geschrei und schliesslich waren die fast 4 Wochen Dauersonne ja schön ...

Ist irgendwie typisch: Da (ghost)writet unser Bundesrat Moritz Leuenberger über das Hybridauto in seinem Blog, ich schreibe eine real erlebte Situation dazu, und es kommt keine Reaktion. Es geht mir nicht um den Blog-Eintrag, sondern darum, dass ich ihn darin fragte, ob in der Schweiz ein Käufer eines Hybrid-Autos eine irgendwie geartete Vergünstigung, einen Bonus, eine Erleichterung erhalte. Denn ein Kollege von mir hatte grad vor kurzem so ein Auto gekauft.

Bis heute erhielt ich keine Antwort. Ist das typisch, dass man sich war anstrengen darf, um einem Ziel zu folgen, das auch der Staat bejaht, dass man von ihm aber als kleiner Mann keinerlei Unterstützung erhält?

Ich hoffe, dass dem nicht so ist und wenn doch, dass es sich asap ändert.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Nachtrag zum Bienensterben

Das Bienensterben ist ja nicht nur in der USA aktiv, es ist auch hierzulande ein Thema.

Man bemerkt, dass die Bienenvölker immer schwächer werden, das natürlich ziemlich katastrophal ist für die gesamte Landwirtschaft, denn wie gesagt: Die Bienen befruchten ca. 60% der Pflanzen.

Was sind die aktuell vermuteten Gründe dafür?

  • Verarmung der Blumenvielfalt in den Umgebungen der Bienen.
  • Die Varroa-Milbe. Sie ist klein im Vergleich zur Biene und beisst sich in diese regelrecht rein und ernährt sich von deren Blut. Sie wird derzeit mit Ameisensäure bekämpft, was aber die Bienen auch stresst.
  • GVO und Pestizide. Die Belastung durch Pestizide ist ja leider einfach in der gesamten Nahrungskette ein Thema. Es scheint, als ob das Glied der Bienen ein schwaches Glied ist. Inwieweit GV-Pflanzen, wie sie vor allem in der USA viel mehr vorkommen (und dort ist das Bienensterben ja sehr gross ...) ist nicht bewiesen. Meine persönliche Meinung dazu habe ich ja schon dargelegt (s.u.).
  • Elektrische Wellen, darunter am prominentesten die diversen Telefonfunknetze. Die Bienen sollen davon eventuell abgelenkt werden, so dass sie nicht mehr zu ihrem Stock finden und daher draussen buchstäblich auf der Arbeit verhungern.

Es ist derzeit also weder klar, was verantwortlich ist, noch wie man den Bienen helfen kann.

Das Funkzeug kann natürlich schon der Grund sein, denn der Mensch ist halt nur in Ausnahmen mit einem Sinn für elektromagnetische Wellen ausgestattet. Wäre das anders, würden einige Verschandelungen wohl kaum stattfinden.

Es ist jedoch bekannt, dass viele Tiere sehr wohl elektromagnetische Schwingungen auswerten können. Wenn die Bienen auch dazu gehören, würde es klar, dass die nicht mehr nach Hause finden, wenn der Wellensalat immer gequirlter wird. Es ist wirklich dumm, dass der Mensch diese Wahrnehmung nicht auch hat ...

Da er ihn nicht hat, wird halt oft ignoriert, was nicht selbst am eigenen Leib erlebt wird. Man erinnere sich, wie Leute belächelt werden, die sich über Elektrosmog beklagen.

Die Ignoranz gilt natürlich auch für anderes, die Lichtverschmutzung gehört auch dazu. Oder die akustische Meeresverschmutzung, die vor allem von den Miltärs betrieben wird. Da haben wir zwar die Sinne für, aber die damit gewonnenen Eindrücke sind für uns nicht lebensnotwendig. Und nur weil wir sie nicht brauchen, nehmen wir nie Rücksicht auf Störungen, die wir mit Technologien anrichten, für die unser Körper kein Sensorium hat. Für mich also ein starkes Argument.

Wenn die USA nicht einfach nur schneller ist aufgrund anderer Einflüsse, so hätte wohl auch das GVO-Argument einen Wert. Schliessich sind dort GVO-Pflanzen viel verbreiteter als bei uns in Europa, wo eine Abneigung gegen GVO herrscht.

Also, wenn wir das nächste Mal uns ärgern über eine Biene, die sich zu nah an unsere guten Stücke wagt, dann sollten wir sie hinausgeleiten, damit sie überlebt und nach hause zurückkehren kann. Und dankbar sollten wir ihr wohl auch sein, denn ohne ihresgleichen kein Brot, keine Beeren, und natürlich kein Honig.

Weitere Infos finden sich unter anderem hier und speziell zum Thema GVO in den USA ein vertiefter Artikel.

Mein hoffentlich umweltgerechtes Verhalten im Alltag

Wie gestaltet man sein umweltgerechtes Verhalten? Nicht im Grossen, sondern im Kleinen?

Ich zähle mal auf, was ich so zu meinen Gewohnheiten gemacht habe, nachdem ich mir die meisten Sachen schon vor 20 Jahren überlegt habe - deshalb sind es ja Gewohnheiten geworden.

Natürlich habe ich auch einige Blindspots oder begehe Unterlassungssünden, dennoch gelten diese Dinge für mich schon als Richtlinien.

  • Überall Stromsparlampen seit 15 Jahren
  • Nur Licht und Wärme an in dem Raum, in dem ich mich aufhalte
  • Abgedrehte Raumheizung (ok, ich habe lieber kühler als warm)
  • Duschen statt Baden, mit Wasserspar-Duschkopf
  • Vorzeitiges Stoppen des Spülkastens am WC - halt mal hinschauen, wann's genug ist!
  • Nur Seife bei der Körperpflege, keine umweltbelastenden hormonaktiven Duschmittel
  • Keine übertriebene mit Putzmitteln erreichte Sauberkeit (fördert u.a das Training des Immunsystems)
  • Nur eine Ladung für die Waschmaschine für alle Stoffe im Alltag und das erst noch mit wenig Waschmittel bei höchstens 60° und wirklich gefüllter Trommel
  • Keinen Trockner benutzen, bügeln nur das, was es wirklich nötig hat. Bei mir gibt's fast nichts derartiges ;-)
  • Bei elektrischen Neuanschaffungen achte ich auf Stromeffizienz und Trafos nach dem Stromschalter
  • Ausziehen von Dingen wie Ladestationen für elektrische Zahnbürste, Rasierapparat, Handy-Lader, Küchengräte etc.
  • Ausnutzen der Lebensspanne von Geräten. Von mir könnte keine Industrie leben, ich sorge den Geräten und so sind viele bei mir recht alt.
  • Beim Einkauf von biologischen Dingen: Nur Label-Ware, FSC-Hölzer, Havelaar-Früchte
  • Kleidung und Schuhe sparsam kaufen, lieber Qualität als Quantität. Fällt leicht, bin ja keine Frau ;-)
  • Möglichst verpackungsarmes Zeug kaufen, Verpackung beim Laden lassen
  • Batterien und Akkus sammeln
  • Werbematerial aller Art zurückweisen
  • Pflanzen und Tiere in der Natur bestaunen und bewundern, aber nicht wegnehmen und nach Hause nehmen
  • Keinen Abfall wegwerfen, schon gar nicht in ein Gewässer. Ich hasse es, bei uns am Seeufer Pet- und Bierdosen in den Steinen der Seeuferbefestigung liegen zu sehen.
  • Auto nur selten waschen, wenig Chemie dabei einsetzen. Bei mir etwa einmal pro 3 Monate
  • Touren planen, um das Auto optimal einzusetzen
  • In hohen Gängen fahren, weniger sportlich, dafür sparsam
  • Keine übertriebenen Ego-Trips fahren (Reisen, Luxusfahrten)

Das sei es mal. Bin neugierig darauf, was Ihr so macht oder unterlässt. Gute Tips fürs umweltgerechte Leben lese ich gerne, denn ich bin nicht der Meinung, dass wir leben müssen wie in der Steinzeit, aber wir brauchen auch nicht überproportional viel Resuorcen zu verschwenden. Daran kann man arbeiten, denn wie ich immer schon sage:

Think globally, act locally

"Pessimistisch für einzelne Populationen, aber optimistisch für die Menschheit"

Im ZDF Nachtstudio gab es eine gute Diskussion zur Klimaproblematik. Der Evolutionsbiologe Josef Reichhoff sagte da einige interessante Punkte: Die Menschheit reagiere nicht wie eine Einheit, sondern wie ein Bündel von gegeneinander konkurrierenden Rassen. Es sagte, dass diese Geschichten sichtbar werden, wenn wir darauf aus sind, dass jedes Land autonom sein möchte. Er meinte, dass wir in den entwickelten Gegenden ein romantisches Menschen- und Naturbild hätten. Und uns auch gar nicht diesen Träumen entsprechend verhalten. Nein zur Atomkraft sei aktuell, aber wen kümmernt's? In China werden Atomkraftwerke gebaut, egal war wir hier wollen.

Wenn Deutschland begänne, aus klimatischen Gründen Biomasse anzubauen, um Antriebsenergien zu erhalten, dann wird das die Kluft zwischen diesen Rassen vergrössern, denn diese Biomasse ist andernorts für die Ernährung zuständig. Dies klappt so nicht, denn die aufstrebenden Rassen in Brasilien, Indien, China werden immer raumgreifender, Europa wird immer kleiner, unbedeutender. Würde diese Bioausnutzung stattfinden, käme es wohl ziemlich schnell zu revolutionären Zuständen.

Oder sollte ich zum Indikativ wechseln? Gemäss einer Dokumentation gehen in Mexiko schon kleine Tortilla-Buden ein, denn der Mais sei schon doppelt so teuer wie noch vor wenigen Monaten - weil der Mais nun eben auch zur Benzinerzeugung genutzt wird. So fressen die "entwickelten Populationen" den "ärmeren" die Nahrung weg. Wie lange kann sowas wohl gut gehen?

Es wäre anders, würden wir als Menschheit die verschiedenen Regionen der Welt ihren Möglichkeiten entsprechend nutzen. So wäre es möglich, dass eine Zusammenarbeit und ein Austausch zustande käme, doch dagegen sprechen ja alle aktuellen Erfahrungen wie Fremdenhass, Religionskriege, Partikulärinteressen, Nationalismen etc.

Dieser Punkt ist sehr deutlich überall zu sehen. Ich weise auf die Grenzen für Zoll etc. hin: Alle grossen Handelsnationen kennen Strafzölle, Handelsbeschränkungen, Hang zur verträumnten Unabhängigkeit, jede will unabhängig sein. Vordergründig ja nicht, denn der Handel existiert, aber hintergründig schon, denn solange Nationen auf begrenztem Territorium existieren und sich abgrenzen wollen, solange wollen sie auch dsaselbe haben, was andere haben, auch wenn es für sie nicht passt oder gar unmöglich ist. Die Erdgasvorkommen in Paraguay sorgen auch für Neid in den Nachbarländern.

So sagt er klar, dass isolationistisches Verhalten ziemlich schnell dem Untergang geweiht sei, weil es ein romantisches Denken sei, dass wir hier aus unserem Status heraus ein Zurück zur Natur nicht erzwingen können, denn die grossen Populationen werden sich darum nicht kümmern, ihr Expansionsdruck lasse das einfach nicht zu. Wer kann diesen schon verübeln, dass sie den Lebensstandard wie bei uns haben möchten? Man schaue nur in die Dokumentationen über die modernen Chinesen, was die haben wollen. All das, was wir bei uns für ein (materiell) "erfülltes Leben" halten.

Also müssen alle Staaten, die sich wirklich um die Umwelt kümmern können, für sich sofort handeln, nicht warten, bis die globalen Konferenzen etwas abwerfen würden - das täten sie sowieso nicht. Und so ist eben jeder Staat aufgefordert, sofort zu handeln. Denn nur die Vorbildfunktion zeige anderen Staaten, ob wir's ernst meinen. Und nur so übernähmen sie auch was von uns, was nicht nur Wachstum ist, was nicht Luxus ist. Dazu müssten wir aber wirklich auch das Sparsam-Sein-Können vorleben. Solange wir das nicht tun, wird die Masse sich einen Deut scheren um blosse, gescheite Sprüche.

Wenn die sehen, dass Deutschland effektiv die Dämme an der Nordsee erhöhen, dass die alten Autos rigoros entsorgt würden, wenn die Autosteuer auf das 3-Liter-Auto entfiele, wenn der Staat wirklich massiv klimaverträgliches Verhalten belohne und fördere, dann würden erstens die Menschen das machen und zweiten die grossen Populationen sich ihren Teil denken und merken, dass es offenbar wirklich ernst ist, wenn die Deutschen dies und das tun - und zwar ohne irgendwelche gescheiten globalen Konferenzresultate abzuwarten, dann nähmen sie sich ein Beispiel an der an sich unbedeutenten Population der Deutschen.

Ich finde auch, dass der Staat Schweiz viel zu wenig macht. Klimaverträgliche Sofortmassnahmen werden fast nicht belohnt, Arbeitswelten verlangen immer noch das Herankarren von menschlicher Biomasse zwecks Arbeitserfüllung. Ich gäbe mein geliebtes Cabriolet effektiv gerne ab, wenn der Staat mir ein aktuelles Hybridauto zu 50%-100% sponsoren würde. Da er das aber nicht tut, zeigt das, dass der reale Wille zur Umgestaltung seitens der Politik nicht da ist. Und wenn unsere Obrigkeit nur labert, was dürfen wir dann wohl von uns selbst erwarten? Dass wir Eigeninitiative entwickeln? Schön wär's. Übrigens: Ich würde gerne einen Prius II kaufen, aber ich kann mir ein neues Auto nicht leisten. Meine bisherigen Autos waren beim Kauf genau aus diesem simplen Grund nie jünger als 8 Jahre.

PS: Deutschland steht hier natürlich stellvertretend für alle entwickelten Staaten.

Sein letztes ironisches Wort war: "Es gibt viel zu tun, warten wir's ab.". Er sei pessimistisch für einzelne Populationen, aber optimistisch für die Menschheit.

Wie schön ist doch der Frühling!

Der Frühling kommt und man hört ihn. Hören? Wenn man nicht in der Stadt auf ihn wartet, sondern in der Natur draussen ihm entgegengeht ... ich war heute etwas in den Hügeln um meinen Wohnort rum. Zuerst hingefahren, dann einige Meter gegangen, eine Bank gefunden, mich auf die gelegt, die Jacke als Kissen. In den Himmel geschaut, hellblau, mit weissen Gazen ... und eben gehört.

Zuerst das Fehlen der Zivilisationsgeräusche, dann die Vögel, ein Kuckuck. Fortlaufend, begleitend zum Aufklingen eines konstant und doch immer abwechselnd rauschenden nahen Waldbaches. Einlullend, sogar einschläfernd totz stetigem Wechsel.

Unaufdringlich schwebte der Duft von Holz und Blüten heran und in die Nase, fast zu fein zu bemerken und doch da, sobald sich das Bewisstsein ihm hinwendet.

Ich genoss es, drehte den Kopf zur Seite und erlaubt mir, die Augen zu schliessen und nur noch zu riechen und zu hören. irgendwo auf einem Hof Kinderstimmen voller Lebenslust im Spiel aufgellend, lachend. Ab und an ein Hund bellend, ja sogar ein Traktor- oder Autogeräusch passte harmonisch in dieses Bett vieler dezenter Geräusche, ab und an durchdrungen vom Lauten Zirpen eines nahen Überfliegers.

Ich fühle mich zuhause.

Und ich schlief wohl ein. Für eine halbe Stunde.

Als ich aufwachte, fühlte ich mich total gestärkt, aufgeladen von der unermesslich fliessenden Energie, in die ich mich begab: die Natur.

Sie ist da, lebt ihre Abläufe, unterordnet ihre Lebewesen den kosmischen Abläufen, die auf dieser Erde und in unseren Breitengraden für die Jahreszeiten sorgen, für einen neuen Aufschwung der Lebenskräfte. Individuen oder besser Individualismus spielen keine Rolle, die grossen Kreise herrschen.

Die Sonne stand schon weiter unten, machte die Hügel durch ihr Schattenspiel plastisch und wärmte weniger. Sie ist natürlich auch jetzt der grosse Lenker für diese Welt der Materie. Scheinbar immerwährend bemisst sie unsere Gezeiten, gibt der Natur den Rhythmus, an den sie sich schon so optimal gewöhnt hat.

Hier spüre ich die grösseren Zusammenhänge, die die mich global denken lassen, die mich die Welt erfahren lassen. Nur einige wenige Quadratmeter sehend, erklärt sich mir das Zusammenspiel aller Beteiligten dieser ganzen Welt ohne Worte.

Kein Mensch muss Wissenschaftler sein, um zu erkennen. Es braucht nur Bereitwilligkeit und Konsequenz. Dann wird diese Natur ihre Kreise auch weiterhin so ziehen können, dass wir von ihr nicht belastet werden. Für sie spielt das Verschwinden einiger paar Tausend Exemplare einer Rasse oder gar einiger Hundert Rassen keine Rolle, ihr System, ihre Regeln werden sie am Kreisen halten.

Aber wir, die wir an Meeresküsten wohnen, Abhänge besiedeln, Lebensraum einengen, uns nicht um Bedürfnisse der anderen kümmern, geschweige denn der Natur, wir werden von ihren eventuell zu eiern beginnenden Kreisen erwischt.

Unsere Küstenhäuser werden überflutet, die Chalets an den Hängen vom Abgang des Bodens oder gar Gesteines zermahlen. Der Natur spielt es keine Rolle, ob auf den Südseeinseln ein paar Tausend Menschen im Tsunami ertrinken, einige Dutzend Leute bei uns in einer Morastmoräne untergehen. Aber wir, die Individuen, wie sehen wir das? Wenn wir betroffen sind?

Schreien wir dann auf, wollen die Loyalität aller Menschen? Und waren zuvor illoyal? Zur Natur, die allen Menschen die Lebensgrundlage bietet? War es uns nicht oft egal, welche Monokulturen unsere Ananas braucht? Wie der Raubbau weit weg dort diese eine Natur belastet, die Bergwerke für unsere Werkstoffe ihre Giftabwässer in diese eine Natur entleeren, Erdölfelder in Afrika ganze Landstriche dieser einen Natur verwüsten? Über Gebühr? So dass die Natur notgedrungen ihre Kreise erweitern muss?

Ich möchte noch oft auf einer Bank liegen und nur laue Lüfte mir Düfte zutragen lassen. Es ist einfach zu schön. Ich wünsche, dass jeder im Frühling nicht nur die Hormone bemerkt, sondern auch noch das Gehirn durchlüftet.

Bienensterben in der USA

Letzte Woche kamen Informationen über den grossen Teich, dass dort ein unerklärliches Sterben von Bienenvölkern stattfindet. Es sei ungeklärt, wieso plötzlich Bienenvölker, die und deren Umfeld seit Jahren bekannt sind, ohne erkennbare äussere Umweltsänderungen eingehen.

Das Sterben der Bienen ist dramatisch, weil Befruchtungen fast aller Nutzplanzen von ihnen abhängig sind. Keine Bienen, keine befruchteten Pflanzen, keine Nahrung für den Menschen. Vereinfacht gesagt, aber wohl stimmig.

Die mögliche Begründung lautet: der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen in der Landschwirtschaft, wo die USA bekanntlich viel lockerer und vor allem kapitalistisch umgeht mit den Bedenken der Ökologen.

Sollte dies zutreffen, ist das wohl eine Konsequenz des bekannten Öffnens der Büchse der Pandorra. Und es würde wohl weiterhin tief in sie gegriffen, denn natürlich wüsste man nicht, wie man das korrigieren könnte.

Ich erinnere mich, dass ich vor knapp 10 Jahren bereits davor warnte, dass sowas kommen könnte. Amüsant, wie ich damals schrieb. Weil der Artikel nicht mehr online ist, erlaube ich mir, das Machwerk aus dem Frühjahr 1998 zu reposten.

Dass wir eventuell beginnen, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen, dazu stehe ich nach wie vor. Es kam ja schon aus dem Zauberlehrling, dass "Die Kräfte, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los" gilt.

Wohl bekomm's.

Ja zu Genschutz?

In der Schweiz wird demnächst über eine Genschutz-Initiative abgestimmt, die unter anderem die 'Entwicklung' transgener Tiere verbietet. Diese ist naturgemäss sehr umstritten, weil gerade in der Schweiz die grössten Chemiegiganten beheimatet sind. Kein Wunder also, ist die Diskussion emotional und durch das finanzielle Ungleichgewicht verfälscht. Hier präsentiere ich dem geneigten Leser daher meine Ansichten zu diesem Thema. Möge er sich eigene Gedanken machen. Zum Schluss dann noch eine sicherlich in diesem Zusammenhang ungewohnte Betrachtung über den Gartenzaun: Haben wir nicht schon ähnliche Konsequenzen in der Computerindustrie?

Vorweg, damit es klar ist: Ich werde die Genschutz-Initiative bejahen. Und ich erlaube mir, Dir, lieber Leser, dasselbe vorschlagen zu dürfen.

Weshalb? Ich anerkenne, dass eine Art Gentechnik schon lange in der Art der Kreuzung praktiziert wird. Ich würde diese Technik allerdings quasi homöopathisch nennen. Denn dabei werden komplette Genome in Form von mehr oder weniger vollständig entwickelten Lebewesen miteinander gekreuzt. Und es wird den bestehenden Mechanismen zugedacht, dass sie nun aus den beiden Genomen irgendwie einen neuen Gen-Satz erzeugen. Und das klappt auch.

Darwinisten und andere mechanistische Entwicklungstheoretiker werden nun sagen, dass unsere neue Gentechnik dasselbe ist. Ich bezweifle das. Gerade weil wir Menschen bisher viel zu wenig wissen, was unsere Methode genau anrichtet, können wir wohl auch nicht erkennen, welche Mechanismen bei der homöopathischen Methode für den Schutz vor amoklaufenden Genmischungen sorgen. Bei Kreuzungen gibt es halt Pflanzen oder Tiere, die nicht überleben oder sich nicht fortpflanzen können - sogenannte Bastards (interessanterweise kann man aus holländischen Hors-Sol-Tomanten nur noch Tomantenstauden züchten, die keine Tomaten mehr tragen).

Ok. Aber wieso? Das Ziel der Kreuzungsversuche wird ja normalerweise irgendwann nach x Versuchen erreicht. Was also sind die Unterschiede, Mechanismen, die einen Versuch scheitern, den andern reüssieren lassen? Ich sage natürlich gerne, dass ich kein Genetik-Experte bin, dennoch ist es klar, dass offenbar diese Mechanismen nicht klar oder beherrschbar sind, denn sonst wäre ja jede Kreuzung sofort ein Erfolg. Ich wage halt diesen Umkehrschluss, bis mir jemand das Gegenteil beweist. Abgesehen davon: Wie sieht das denn aus? Wir, die wir nach darwinistischer Sicht gerade durch eine mittels Versuch und Irrtum selektionierenden Natur erst so weit gekommen sind, wollen nun diesen Mechanismus unterbrechen? Nun ja, es gibt ja Leute, die betrachten den Menschen in der jetzigen Form als die Krone der Schöpfung ... da kann man natürlich schon selbstherrlich stagnieren wollen.

Also, ich gehe daher davon aus, dass weder Gentechnik-Befürworter noch Gegner genug wissen, um zweifelsfrei beweisen zu können, was denn nun wirklich alles passiert, wenn man in der DNS so punktuell herumbastelt, wie es die aktuelle Gentechnik nun eben erlaubt - denn in dieser Gezieltheit sehe ich den Unterschied zum traditionellen Züchten. Wir befinden uns meiner Meinung nach also auf symptomatischen Argumentationsebene. Ich und jedermann sonst ist daher mit Recht berufen, Symptome zu beobachten und zur Meinungsbildung heranzuziehen und den gesunden Menschenverstand zu aktivieren. Symptome, die in einigen Studien belegt sind, die dank des üblichen, amerikanischen Vorsprunges in der Gentechnik bereits gemacht sind.

Also, ich anerkenne, dass die möglichen Erfolge von Gentechnik zum Nutze einzelner Menschen sein könnten. Alle genetisch bedingten Krankheiten, Defekte, Mängel etc. liessen sich dabei eventuell beheben, zumindest vielleicht in der Schwere oder dem Umfang verringern. Ich lasse es für diesen Text dabei bewenden, dass ich nicht glaube, dass körperliche Gebrechen zufällig erscheinen. Ich halte nichts von Zufall und weiss für mich, dass alle körperlichen Krankheiten ihre Ursache in geistigen Ebenen haben. Als kleines Indiz: Viele der Spontanheilungen, gerade auch bei sogenannt hoffnungslosen Fällen, zeugen davon, dass es keine mechanistische Erklärung für die Heilung gibt. Was sich jedoch immer beobachten lässt, ist eine Änderung in der Art des Menschen, der unter der Krankheit litt. Ok, wenn nun also auch die Gentechnik unter vorgeblich humanistischen Gesichtspunkten einigen wenigen helfen kann, ist die Frage dennoch erlaubt: Was geschieht mit den anerkannt noch nicht abwägbaren Nebeneffekten, die garantiert alle anderen Menschen über Nahrungsketten und Atmosphäre auch treffen?

Nun denn: Ein paar Punkte, die untermauern könnten, dass Gentechnik sich nicht isolieren lässt. In der Schweiz gibt es Untersuchungen, ob gentechnisch veränderter Mais oder Soja in Produkten der gängigen Lebenmittellädenketten auftaucht, obwohl gentechnisch verändertes Material deklariert werden muss, also der undeklarierte Verkauf in der Schweiz verboten ist. Pikanterweise gibt es das zuhauf. Und die Sache daran ist, dass, selbst wenn man den Unschuldsbeteuerungen der Unternehmensleitungen glaubt, erst recht die Frage auftaucht, wie kann man den gentechnisch-veränderte Lebensmittel noch auseinander halten? Und wer soll das tun? Welche Motivation hätte er dazu? Er ist ja nur Verkäufer? Und wird es in kapitalistischen Systemen wie der gesamten westlichen Welt überhaupt jemand tun? Wohl kaum.

Nun, man kann ja sagen, dass die Verringerung der giftigen Pestizideinsätze zum Schutze des Getreide-Jungwuchses ein Vorteil sei und die Natur schone. Fadenscheinig. Naturschonende und dennoch sehr effektive Optimierungsmethoden gibt es in der Agronomie ... nur hört man davon natürlich nicht viel, denn die Medien verbreiten chemielose Erfolgskonzepte nicht gross. Und dennoch gibt es sie, gerade in Vietnam zum Beispiel, wo die Chemiegiganten noch nicht alles unterwandert hat. Und Schweizer sind es, die diese Konzepte ebenfalls dort den Bauern nahebringen. Gerade weil die Auswirkungen nicht klar sind, ist diese Behauptung durch nichts zu belegen, bzw. sie beleuchtet eben nur eine Seite der Medaille. Abgesehen, wer definiert, was Schäden sind? Würden Schäden auch mitgezählt, die erst dem 5. Mitesser in der Nahrungskette den Garaus machen? Während Pestizide vielleicht direkt schon das 1. und 2. Kettenglied beeinträchtigen und zwar relativ schnell, hat die Gentechnik den 'Vorzug', eventuell erst im siebten Glied sich zu rächen ... wie stand es noch in der Bibel?

Abgesehen davon: Eine Betrachtung aus kapitalistischer Sicht lässt klar erscheinen: Es wird so oder so einen Gewinner geben: Wenn die Gentechnik den Pestizideinsatz verringert, müssten doch eigentlich die Chemiegiganten dagegen sein. Ganz sicher sind sie das auch, können jedoch damit zum Glück kein Publikum mehr gewinnen, weil viel zu viel Übles bekannt ist über Pestizide. Nun denn, so ist auch klar, dass natürlich gerade die Chemiegiganten Gentechnik unter dem Stichwort "ökologisch sinnvoll" fördern, damit sie per Saldo gewinnen. Wir Konsumenten haben ja schliesslich schon längst vergessen, dass die Landwirtschaft und ihre Produkte (Anabolika-belastetes Hormonfleisch, gespritztes Gemüse und Obst) gerade wegen der Chemie so belastet ist. Zudem ist es so, dass genetisch veränderte Pflanzen zu Fossilien werden: In der USA gebe es schon Pflanzen, die lebend ausgestorben sind, weil die sie befruchtenden Insekten dank Chemie ausgerottet sind. Sobald die noch lebenden Exemplare sterben, ist diese Pflanzenart ausgestorben.

Wenn schon zurück zur Ökologie, dann bitte ohne Chemie - dafür mit natürlichen Mitteln wie Nützlinge, die die Schädlinge unter Kontrolle halten - oder andere Methoden wie Bananenstauden mit 50-grädigem Wasser zu behandeln, Getreideschädlingen rund um das Getreidefeld eine Art Gras anzubieten, das sie eh lieber mögen und sie deshalb dort ihre Eier ablegen. Es gibt sie, solche billigen Methoden, die natürlich nichts für den Share-Holder-Value sind - ethisch jedoch wohl viel förderlicher, denn sie bringen einigen Millionen Armen und Ärmsten die einzigen Möglichkeiten, ihre Nahrungsproduktion für absehbare Zeit zu sichern.

Nur, sowas ist nun garantiert das schlimmste Szenario aus Sicht der Chemiefirmen. Die werden ihre Pfründe nicht aus der Hand geben. Da können sie dann leicht eigenlöblich mit der einen Hand auf die Verringerung der Pestizideinsätze und der Naturschonung zeigen ... wenn man in der anderen Hand den Goldesel der Gentechnik auf die Weide führt.

Im TV sah ich letzthin die Dokumentation über Bienen, die genetisch veränderten Raps als Nahrung verabreicht kriegten. Es hat sich daraufhin gezeigt, dass dies den Bienen eine 25%ige Reduktion der Lebensspanne einbrachte. Zudem erkannten sie die für sie wichtigen Nahrungsblüten nicht mehr richtig und waren auch sonst konfus und desorientiert. Was kann uns diese belegte Studie zeigen?

Meiner Meinung genau das, dass wir überhaupt noch keine Ahnung haben, was das derart gezielte Verändern des Genoms überhaupt bewirkt ... nicht nur im Zielobjekt, sondern in damit interagierenden Objekten ... eben wie halt den Bienen. Weiter im Text: Bienen haben die Eigenschaft, herumzufliegen, überall mal hinzuhocken, ihre Königin ab und an in einen neuen Stock zu verfrachten, ergo also ihre geographische Heimat zu ändern. Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass die Einflüsse der Gentechnik in den Bienen endeten, so würden sie doch das Material der gentechnisch-veränderten Blüten weiterverbreiten. Und es deshalb in weitere Nahrungsketten von anderen Tieren oder auch nur Bienen bringen.

Wer hat gerne Honig? Wer isst gerne gebratene Vögel, die eventuell eben solche Bienen gefressen haben? Wo endet das denn, wenn es schon so relativ gut überschaubare Organismen beeinflusst? Vor allem, wenn sich mit jedem Glied in der Nahrungskette die Auswirkung potenzieren kann? Wer meint "Na und, trifft es halt die Bienen", dem sei Franz Hohlers Lied über den Weltuntergang empfohlen, das beim längeren Hinhören immer eingängiger und unlustiger wird.

Es ist sicher zu überlegen, ob die Gentechnik, die zur Gesundung oder ethisch zweifelhafter Ausmerzung oder Perfektionierung einiger Weniger entwickelt werden soll - denn teuer wird sie ja sein -, eventuell die Gefährdung von vielen in Kauf nehmen darf. Hinterhältig wie ich manchmal bin, könnte ich jetzt sagen, die Kluft zwischen Reich und Arm weitet sich ja eh schon ... und sicher nicht deshalb, weil sich die Reichen allzu solidarisch verhielten.

Und genau darum geht es meiner Meinung nach. Ich bin beileibe kein Technologie-Hasser. Aber ich weiss, dass wir Menschen leider nur zu kurzsichtig sind, unser Gedächtnis schnell nachlässt und unsere Gewohnheiten, einmal eingefangen, uns beherrschen und nicht mehr loslassen. Deshalb: Würden wir in Zukunft gravierende Schäden, verursacht durch die Gentechnik, feststellen, womit wohl würden wir Schlaumeier das wieder korrigieren wollen? Genau ... mit noch mehr Gentechnik ... ein Teufelskreis par excellence.

Und genau aus solchen Überlegungen sage ich ja zum Genschutz. Es mag durchaus mal eine Zeit geben, in der solche Bedenken nicht mehr wichtig sind und keine Substanz mehr haben. Aber bis dahin bin ich doch der Meinung, dass wir eine Technologie, die wohl unkontrollierbar in der Ausbreitung ist, mit dem kleinen Kenntnisstand, den wir hier haben, wohl noch etwas länger nur auf kleiner Flamme entwickeln sollten ... denn dass sie entwickelt wird, daran zweifelt wohl niemand ... ob aus ethisch förderlichen oder höchst egoistischen Machtgründen, das ist egal. Die Frage ist nur, mit welchen Motivationen und Absichten sie dann eingesetzt würde. Und in der heutigen Welt unterstelle ich leider den meisten Grosskonzernen keine förderlichen Absichten ... was sie ja auch schon bewiesen haben. Nestle mit Milchpulver, die Chemie mit den Pestiziden etc.

Zum Thema "Forschungsplatz Schweiz": Ich war auch an einer Hochschule und wusste damals, dass mein Diplom im Ausland nichts wert ist. Und dennoch waren viele ausländische Studenten bei uns. Irgendwo nicht dabei zu sein, ist also sicher ein kleines Hindernis, dennoch war dieses jedenfalls nicht schlimm genug, um den attraktiven Ruf der ETH im Ausland zu schädigen. Wir werden also sicher auch in Zukunft auf dem Gentechnik-Sektor arbeiten und forschen können - einfach unter etwas anderen Rahmenbedingungen und eventuell nicht so skrupellos wie die vermeintliche Konkurrenz.

Ich denke, die Schweiz sollte dafür sorgen, dass ihre Ausbildung eben auch andere Aspekte beinhaltet als die der restlichen Welt. Es ist also wieder die Frage, muss der Kleine dem Grossen alles nachmachen, um schlussendlich doch vor dessen Grösse kapitulieren zu müssen, oder kann er sich eine Nische finden, die derat attraktiv für andere ist, dass der Kleine bequem davon leben kann. Er muss ja auch nicht dasselbe vollbringen wie der Grosse. Es könnte sein, dass die Schweiz mit Annahme der Genschutz-Initiative andere Wege begehen muss - diese bergen jedoch vielleicht auch viele unentdeckte Schätze, die man dann heben kann - und um die uns dann andere wieder beneiden.

Lasst mich noch kurz in den Garten der Computer- und Software-Industrie schauen, um noch einen anderen Blickwinkel auf Gentechnik zu öffnen. Dort gibt es den Wildwuchs der Hard- und Software. Nur noch einige wenige Giganten beliefern den Markt und zwar auch nicht mehr mit förderlichen Produkten und Absichten, sondern mit Brot und Spielen für die tumbe Masse. Könnte es nicht sein, dass uns all der Mühsal mit inkompatibler Hardware, alten Treibern, sich nicht ausstehender Software auch in der Gentechnik auf uns zukommt? Und Mensch betrachte: Wie klein ist der Kenntnisraum, den es braucht, um Computer und Software zu entwickeln und zu verstehen, und wie unendlich gross erscheint er dem Laien schon zu sein. Und wie klein nun ist er wirklich im Vergleich zum Gentechnik-Baukasten? Ich denke, Computer und Software sind nicht mal nur Muckefuck im Vergleich zu Gentechnik. Und da wollen wir eingreifen? Toll ... aber eben, die Weisheiten sind schon lange unter uns und niemand wendet sie an. Auch der Zauberlehrling wusste nicht, was er begann ...

Möge uns der Menschenverstand den richtigen Weg zeigen. Und mögen die Weltlenker diesen auch beschreiten .... ich werde ja (fr)essen müssen, was die mir vorsetzen ... und ich werde scheinbar wählen können, ohne zu wissen, worunter ich wähle. Denn hinter alledem stehen nur noch immer dieselben grossen Konzerne - Lorenz Kaiser kann das kabarettmässig wunderbar rüberbringen - und zwar dann auch im publikumswirksamen gentechnisch unveränderten Produktemarkt als auch im Gentechnik-Markt ... und da bin ich sicher, wird eine Abteilung leicht mal über den Zaun fressen ... ein Mal ist ja kein Mal ...

In diesem Sinne ... eine schöne Zukunft wünsche ich.

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Wieso immer ein Auto als Gewinn?

Was mich regelmässig ärgert bei Wettbewerben, ist der Hauptgewinn, der, wenn es ein Auto ist, nach wie vor eine normale Abgasschleuder ist.

Ein Auto als Gewinn wird ja jeweils auch sehr stark beworben, dargestellt, präsentiert. Kommt sogar in die Presse oder TV.

Wieso ist das Umweltbewusstsein bei sooo vielen Leuten noch soooo unterentwickelt? Wenn schon ein Auto, dann doch eines derjenigen mit der minimalsten Abgasbelastung, dafür gibt es ja sogar Listen wie die vom BFE oder vom VCS.

Das Auto ist nach wie vor offenbar für viele ein anstrebenswertes Gut. Also wenn es auch noch als Motivator für Wettbewerbe gelten soll, dann doch bitte ein benzinsparendes oder gar ein hybrides. Denn auch dieses Attribut kommt dann mit in die Presse, ins TV. Schon wieder ein kleiner Impuls gesetzt.

Ich hoffe, dass das Umweltbewusstsein gerade bei denen überproportional wachsen möge, die Impulse geben können, die von einem grösseren Publikum wahrgenommen werden.

Think globally, act locally. Denken schon, aber handeln?

Dieser bei den Manager multinationaler Konzerte zwar theoretisch beliebte Spruch ist etwas, was gerade in der Schweiz bei der aktuellen Atomkraftdiskussion sichtbar wird - und zwar bei jedem einzelnen (ob der einzelne es kann und sich so verhält oder nicht).

Allerdings sind die Politsysteme halt noch wie die Konzerne organisiert. Parteigremien beraten und befolgen die Interessen der lautesten Platzhirsche, und Entscheidungen ergiessen sich aus dem Zentrum runter nach draussen, wo die Basis sie dann hoffentlich erfülle. Ob sie nun förderlich sind oder nicht. Für die Interessen der Promotoren sicher.

Nachdenken über die Energieversorgung gehört mittlerweile genau zu diesem Spruch. Energiegewinnung gehört zu den globalen Herausforderungen, seit wir begonnen haben, die Energie nicht mehr selbst herzustellen - wer feuert noch selbst an? Geht bei Sonnenuntergang ins Bett? Will auf TV, Internet und Heisswasser verzichten? Energieversorung ist also schon lange etwas globaler als mein höchstpersönlicher Aktions- und Einflussradius.

Die bisherigen Energiebeschaffungsmassnahmen klappten in der Bilanz aber nur global und das auch nur scheinbar. Gerade die CO2-Geschichte zeigt, dass die globale Kapazität erschöpft ist und die vorher ausgesondert geglaubten Effekte nun zu uns zurückschwappen.

Die besseren, möglichen Lösungen dafür können also wohl kaum global sein, denn zu verschieden sind die Stände der Wissenschaft, der Entwicklung, der Technik, der Ausbildung auf der Welt. Es darf auch nicht weiter angehen, dass wir CO2-Handel mit den sog. 3. Welt-Ländern eingehen. Das ist eben wieder St. Florian.

In der Schweiz soll ein neues Atomkraftwerk geplant und in 15 Jahren gebaut werden, weil einige Leute heute meinen, es gehe nicht anders, den Stom in 20 Jahren zu beschaffen. Atomtrakftwerke sind eine zentrale Lösung, nichts Lokales.

Wenn ein Bauer mit der bei ihm und im Umfeld anfallenden Biomasse eine Gasturbine betreiben kann, die 5000 Haushalte mit Strom versorgt, dann reicht das nicht für eine Stadt, geschweige denn eine Region, die von einem Atomkraft- oder auch Gaswerk abgedeckt werden kann. Aber sie reicht eben für die 5000. Und ein weiterer Bauer in der Nähe kann weitere 5000 übernehmen. So braucht halt jeder Weiler, jedes Dorf eine eigene dezentrale Stromerzeugung. Dieser Erzeuger ist naturverträglich machbar, ist unter der Kontrolle der lokalen Gemeinschaft und birgt - selbst im Unfallsszenario - eben auch nur lokale Gefahren.

Der Prinzip "aus den Augen aus dem Sinn", das bei zentralen Projekten egal welcher Couleur regelmässig für Zündstoff sorgt, weil die weit davon Entfernten desinteressiert sind, die lokal Betroffenen sich über die Arroganz der andern ärgern, wird ebenfalls hinfällig.

Endlich muss oder besser darf ich mich wieder um mein Umfeld kümmern und kann es nicht im Sinne des Sprichwortes abwälzen. Ich darf auch wieder Einfluss nehmen, denn ich kann auch wieder, weil es eben lokal ist. Gerade in der Schweiz. Ich kann kaum beeinflussen, was in Bern im Parlament entschieden wird, aber ich kann unser Gemeindeparlament beeinflussen, indem ich an der Gemeindeversammlung teilnehme und meine Meinung darlege.

Wenn ich wirklich global denke und lokal handle, dann kann ich keine Technologien mit globalen Auswirkungen befürworten, denn damit laste ich eventuelle Schäden eben dem globalen System an. Das Klima zeigt uns ja endlich sehr deutlich, dass es sich um keine Landesgrenzen schert. Es zeigt, dass die abgestossenen Lateralschäden wieder bei uns laden.

Ist ja nichts Neues, dass die Effekte der Umweltüberflutung mit problematischen Stoffen, die Duftträger, Duschschampoo, Waschmittel via Nahrungskette wieder bei uns auf dem Teller landen und für unfruchtbarere Männer oder medikamentenresistente Menschen sorgen, dürfte wohl jeder auch schon gehört haben. Gerade beim Essen kommt regelmässig der die Ohnmacht jedes einzelnen entlarvende Spruch: "Würde ich auf all das Acht geben, könnte ich ja gar nichts mehr essen". Möglichweise. Aber ich kann mich sehr wohl entschieden, die im Supermarkt jetzt erhältlichen Spargeln aus der USA nicht zu kaufen, obwohl ich die sehr mag. Auch keine Erdbeeren aus Spanien, 'Tomaten' aus Holland oder Ananas aus Afrika. Wir wissen doch auch längst alle, dass diese Monokulturanbauten absoluter Blödsinn sind und regelmässig Schwierigkeiten erzeugen. Über die Massentierhaltung erleben wir es ebenfalls so.

Als global Denkender verlangt es fast zwingend von mir, nur noch Technologien in lokalem Rahmen anzuwenden. Denn die erfüllen die realen lokalen Bedürfnisse mit lokalen Resourcen. Kein Gigantomanismus, keine allgemeingültige Lösung, sondern viele Lösungen für eine grosse Herausforderung.

In den Diskussionen um die Energiegewinnung in der Schweiz sehe ich derzeit leider wenig Realisationswillen des Titels dieses Eintrages. Ich finde das sehr schade. Doch ich hoffe. Denn wenn ich global denken und lokal handeln kann, können es auch andere. Und irgendwann ist es Allgemeingut.

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