Einsicht, Abstand halten, nicht einmischen, geschehen lassen (können)

Heute war bei Lanz' Talkshow eine sehr interessante Diskussion, in der Ferdinand von Schirach, seines Zeichens Schriftsteller und Strafverteidiger, anwesend war. Es kam zur Diskussion, ob man angesichts der ISIS Bedrohung den Kurden Waffen schicken soll oder nicht. Er sagte, dass es aus Prinzip nicht geschehen dürfe, auch wenn er keine andere Lösung kenne. Eine seiner Aussagen ist, dass der Terrorismus über die Demokratien unserer Art entscheiden würde.

Seine Ausführungen waren dann in der Basis folgendermassen: Unsere Demokratie ist ein Gebäufe von Verhaltensprinzipien, die wir in Verfassungen deponieren und als höchste und hehrste Ziele anschauen. Unsere Gerichte sollen diesen Zielen folgen und in Streitfällen danach Recht sprechen. Wir als humanistisch geprägte Europäer folgen diesen Prinzipien immer (noch).

Er brachte das Beispiel: Wenn man wisse, dass ein Terrorist in Hamburg eine Zeitbombe deponiert habe, und man ihn gefangen hätte und der nichts sagen will, würde man ihn foltern? Selbst wenn man dies dann täte, und es stellte sich heraus, dass der Terrorist abgehärtet ist und nichts verrät, würde man dessen Tochter hernehmen und sie foltern, um ihn zum Sprechen zu bringen?

Oder etwas Humoristischer: Dank unserer Prinzipien kann man gefahrlos zum Arzt gehen, denn: Man stelle sich vor, man selbst kommt mit einem relativ harmlosen Husten in ein Wartezimmer, drei Patienten schon da, alle sehr akut krank. Einer hat Leukämie, der andere Gelbsucht, der dritte versagende Nieren. Würde der Arzt nicht nach Prinzipien handeln, könnt er einen grad packen, anästhesieren und ausnehmen, um den einen für die drei zu opfern. Was für ein Glück haben wir ...

Das Dilemma ist nicht neu und es wird immer wieder mal abgehandelt, auch in Unterhaltungsserien wie Star Trek. Dort kennen gerade die Vulkanier den Text "Das Wohl der Mehreren ist wichtiger als das Wohl des einzelnen". Darüber stolpern die Erdlinge dann regelmässig, weil sie sich dieser Mathematik oder zwingenden Logik nicht ergeben wollen, wenn es mal darum geht, eine Person zu opfern, um vermutlich mehrere zu retten.

Dies ist genau das Thema. Was kann mensch tun, wird er so einer Situation wie mit der ISIS gewahr? Schirach sagte, dass man die Waffen nicht zurückholen können werde, wenn man sie jetzt den Kurden lieferte - unter dem Vorwand des Kampfes gegen eine echte grosse Bedrohung. Denn wenn sich dort die Verhältnisse drehen, haben dann eventuell grad die Leute diese modernen Waffen in Händen, gegen die sie eigentlich hätten eingesetzt werden sollen. Dass dies so passiert, wurde ja schon in Syrien und anderswo bewiesen. Gerade Schweizer Handgranaten sind bei den Saudis mal aufgetaucht etc. etc.

Dass man den Weg der Waffen nicht kontrollieren kann, ist also eigentlich bewiesen. Selbst mangels anderer Lösungen sagt Schirach, man solle nichts liefern, damit man eben die Prinzipien erhalten könne. Denn wenn man nur für ein einziges Mal halt doch foltere - und eben das Wohl der Mehrheit über das des einen setze -, dann bleibt es nicht dabei. Es ist halt der Sündenfall. Schirach sagte, dass auch gerade die Amis, die auch eine moderne Verfassung haben, diesen Sündenfall schon unzählige Male begangen haben, sehr unrühmlich dabei Guantanamo.

Was bleibt denn da? Zuschauen und sich nicht einmischen. In den Star Trek Serien ab TNG gibt es die oberste Direktive des "Nicht einmischen". Uns Menschen fällt das offenbar einfach schwer, weil wir alle meinen, wir würden Einfluss nehmen können. Und wohl weil wir meinen, dass gerade wir selbst genau wüssten, wie etwas gelöst werden müsste.

Wer in seiner eigenen Geschichte schon einmal in der schonungslosen und ehrlichen Rückschau erkannt hat, dass er sich aber sowas von geirrt hatte, dennoch damals absolut überzeugt von der Richtigkeit gewesen war, der weiss, was ich hier meine.

In der aktuellen Zeit ist Aktionismus eher akzeptiert als Zurückhaltung. Die aktuelle Beschleunigung des scheinbaren Lebens scheint das so zu wollen. Ich persönlich war immer schon eher behäbig, obwohl früher sehr impulsiv. Wahrscheinlich bin ich beides immer noch. Dennoch ist entspricht es jetzt meiner Einsicht, dass man sich wirklich nicht einmischen sollte. Nur, wenn ich das so sage, meine ich natürlich auch, dass man sich auch dann nicht einmissen sollte, wenn man Geld verdienen kann. Nicht Einmischen heisst auch, dass man sich auch dann fernhält, wenn es einem Freude macht, nicht nur dann, wenn es übel ist. Es gibt kein Rosinenpicken. Oder wenn man sich doch nicht zurückhalten kann, so gilt der Satz, wer A sagt, muss auch B sagen. A haben wir alle schon zu oft gesagt, drum blüht uns halt nun das B. In der Schweiz ist es ja auf nationaler Ebene auch so: Sollen wir unsere politische Neutralität aufgeben? Die Frage ist wohl nur deshalb so knackikg, weil die Schweiz schon zu oft A gesagt hat und sich nun windet, irgendein B zu sagen.

Ist es eventuell die Lernaufgabe des Menschen, auszuhalten, was er sieht, ohne sich einzumischen? Weil das Leben eine umfassendere Struktur ist als die Einzelmasken? Können wir aushalten zu sehen, was im Irak derzeit geschieht? Können wir dieser Region erlauben, das zu machen, was sie eh machen wird, ob wir es nun beeinflussen könnten oder nicht? Oder haben wir Angst davor, im eigenen Haus die Struktur zu verlieren?

Klar haben wir die, denn wie Schirach sagte, der Terrorismus entscheidet über unsere Demokratien. Wissen wir doch, dass in unseren Demokratien auch nicht alles so funktioniert, wie es den Prinzipien entsprechend sein sollte. Unsere mühsam seit vielleicht grad mal 250 Jahren mehrheitlich unterstützten humanistischen Prinzipien stehen eventuell immer noch auf tönernen Füssen. Weil sie vielleicht nicht auf Einsicht, sondern als minimaler Common Sense etabliert wurden.

Einsicht ist sowieso eine rarere Resource als das seltenste chemische Element: Am selben Abend kam zuvor noch Harald Leschs Sendung, in der er über die Effekte der Klimaerwärmung ausführt, und dass man bereits eine minimale Abnahme des Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre feststellen könne, weil die Masse des Phytoplanktons, der in den Ozenanen gut 50% des Sauerstoffs herstellt, spürbar abnehme, weil ... weil ... weil ... - eine ganze Kette von Zusammenhängen, die die Wissenschaft erkennen konnte. Die aber mangels Einsicht von uns allen geflissentlich ignoriert werden. Im Rahmen dieser Argumentation verkündete er Meinungen, dass bis 2050 das Ende der bekannten Fischerei erreicht sei, weil es aufgrund der Klimaerwärmung in den Ozeanen derartige Umwälzungen gebe, dass ... und dass ... weil .... weil ...

Für mich war dieser Abend heute wieder mal etwas zu viel, als dass ich es einfach so beobachten konnte. Drum schrieb ich diesen Artikel. Weil es mich oft halt einfach ankackt, wie ignorant die allermeisten Menschen sind. Dabei sind wir Europäer alle im Geiste eines erzogen worden, der da sagte "Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun". Ich habe jedoch die düstere Ahnung, dass da kein Herr ist, der die Physik für uns Deppen ändern wird ...

So bleibt uns halt die unedelste aller Lernmethoden: das Erleiden.

Initiative zum Mindestlohn vom 18. Mai

Ich finde die Diskussion darum ja sehr interessant, weil sie ethische Aspekte und wiedermal wirtschaftliche Bedingungen einander gegenüberstellt. Das Ethische ist die Frage, ob man in der derart monetarisierten Gesellschaft einen Menschen als Lebewesen mit einem Verwirklichungspotential sieht, das er erleben können soll. Wenn ja, dann hätte die Gesellschaft die Aufgabe, jedem Menschen eine würdevolle Lebensumgebung zu schaffen. Die gesellschaftliche Rahmenbedingung heisst derzeit Wirtschaftlichkeit. Sie ist leider nicht nur Rahmenbedingung, sondern vielerorts Prämisse.

Unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit ist der Mensch eine Resource, nichts weiter. Es werden Arbeitskraft gegen Produktionsvolumen gestellt, was dann u.a. zu so schönen Begriffen wie Lohnstückkosten führt, woran man die Verplanung der menschlichen Fähigkeiten im Produktionsprozess erkennen kann. In Griechenland sei dieser Wert wieder gesunken, was gut für die Wirtschaft sei. Aha.

Wie dem auch sei. In der Schweiz kennen wir sogenannte strukturschwache Regionen - und wenn man nachfragt, wie die entstehen, klingt es doch oft so: Die Arbeitsangebote tummeln und zentrieren sich in Ballungszentren, draussen Umland mangelt es an Arbeit. Junge Familien müssen daher dorthin ziehen, wo die Arbeit ist, denn die Arbeit, die bei ihnen vor Ort ist, wird nicht so bezahlt oder ist nicht attraktiv genug.

Egal, wie es dazu kommt, dass Leute abwandern in die Ballungszentren: Es ist ein Teufelskreis. Wer was verdienen will, geht in die Stadt, weil die Chancen dort besser seien. Und draussen können die dortigen Firmen nicht dasselbe bezahlen, was Konzerne in der Stadt können. Hat einer also eine Familie zu ernähren, wäre sein Lieblingsarbeitsort sogar am Wohnort, so muss er vielleicht dennoch in die Stadt abwandern, um für seine Familie ausreichend sorgen zu können.

Würde überall in der Schweiz ein Mindestlohn gelten, dann könnten Leute auch auf dem Land gut leben und müssten nicht mehr dem Geld nachziehen. Geld bliebe so auch vermehrt auf dem Land, was wiederum Leute dort behalten kann - und wo Leute leben, siedeln sich andere Arbeitgeber an. Denn es geht ja immer nur darum, kann ein Landbewohner auch auf dem Land so gut leben, dass er dort nicht mehr weg muss, wenn er nicht will. Es würde ihm sogar mehr bleiben, weil die Transportkosten (Arbeitsweg, Fahrzeug) sich reduzierten.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Mindestlohn in der ganzen Schweiz grade strukturarmen Gebieten wieder zu Aufschwung verhelfen könnte. Und die Vermeidung von Strukturverlust ist doch auch ein grosses Thema in der Politik.

Was wir alles der Wirtschaft(lichkeit) opfern

Heute habe ich wieder mal etwas TV geschaut, im Bildungssektor natürlich, nano war's.

Da ging es um Fukushima, Hiroshima, Fracking, Ignoranz, Politik, Resignation, Burnout, etc.

Das brachte mich dazu, wieder mal etwas zu sülzen für meinen Blog. Denn nano beleuchtete die Schattenseiten der Ökonomie, egal wo diese stattfindet auf dieser Welt.

Die Energiewende ist zu teuer, zu unökonomisch. Heisst es. Weil wir in unseren Breitengraden Solarzellen nur zu 19% auslasten könnten, weil auch Windräder nicht immer laufen, weil Windräder auch die Landschaft verschandeln etc. In der Sendung wurde gezeigt, wie als Brückenenergie wieder die CO2-erzeugende Kohle herhalten soll, der man erst noch unterhöhlte Landschaften und Dörfer opfern muss, weil die einstürzen könnten - einziges Argument: Kohle ist billig.

Doch woran gemessen? Wir sind alle so doof, dass wir nach wie vor nur an Gestehungskosten messen. Der Klimawandel, der rein logisch klar auf Energiezufuhr in die Atmosphäre zurückzuführen ist, wird nicht gezählt. Dreckige Atemluft, die ebenfalls nachweislich in bestimmten Regionen der Welt eine erhöhte Sterblichkeit nach sich zieht, wird ignoriert. Die neue Todessünde - Fracking - wird genutzt, stillschweigend teilweise, um einfach im bekannten Verdreckungszyklus weiterzumachen. Sauberes Grundwasser, wer braucht's denn? Und wenn das Fackinggift dann halt im Getreide ist? Dumm gelaufen, wieso kann das blöde Korn auch nicht aufpassen, was es aus dem Wasser aufnimmt.

Zalando und andere sorgen für immer mehr Verpackung, immer mehr Plastik. Immer mehr nicht recyclebare, weil kombinierte Kunststoffe und daher zu teuer (wiederum eine Geld-Bewertung) sorgen dafür, dass der Mensch nach wie vor der einzige Organismus ist auf der Erde, der Materialien erzeugt, die die Natur nicht entsorgen kann. Jeder Dung, jeder tote Körper, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Pilz wird in kürzerer Zeit von anderen Tieren, Pflanzen, Pilzen zerlegt und dem Materialienkreislauf der Natur zugeführt. Keinem Tier käme es in den Sinn, künstlich Uran zu erzeugen oder Plastikfolien, oder Nanoplastikkügelchen, um die Haut zu schrubben, Peeling heisst das dann so schön.

Es ist ja vielleicht gerade das, was den Menschen mit seinem Geist, seinem Gestaltungswillen und seiner Planungsfähigkeit von anderen Naturgeschöpfen unterscheidet: Er kann sich was vorstellen, es planen, es realisieren. Dummerweise macht er damit wohl nur egoistisches Zeug: "Ich will ein Haus, Handy, Auto, ..." Und wenn das einer will, gibt's welche, die ihm das machen - aber wohl auch erst, seit es Geld gibt, denn vorher hätte der Anbieter ja nichts von der Anfrage oder dem potentiellen Markt gehabt.

Und weil jeder, Nachfrager und Anbieter, Egoisten sind, nutzt auch keiner seinen Geist und seine Planungsfähigkeit, um weiter zu denken als nur grad zur Erfüllung seiner Wünsche. Denn dem Anbieter ist es ja egal, was nach dem Verkauf an den Nachfrager mit seinem Produkt passiert. Ist es giftig, wird es nicht verroten, belastet es die Welt - who cares. Nach mir die Sintflut.

Es nimmt mich schon verdammt wunder, wann der Gier nach immer noch mehr endlich mal das Maul gestopft wird. Und wann das Argument, etwas sei nicht ökonomisch, endlich mal davon entlarvt wird, dass im Alltag die Leute an dreckiger Luft, Plastik im Honig, Platzmangel vor lauter Strassen, Krampfen unter Minimallöhnen bis zum Burnout etc. verrecken. Das tun sie zwar schon, aber es reicht in der Intensität noch nicht bis zum Crash der Gier. Deren Fratze versteckt sich immer noch hinter Platitüden von Fortschritt und Entwicklung. Und dafür benötige man eine sogenannte Wirtschaft.

Der Moloch der Wirtschaft ist derart in unseren Köpfen, dass wir ihm alles, was Menschlichkeit ausmacht, opfern. In der Sendung nano genannt: Gerade dem Wohl der Menschen verpflichtete Ärzte, die sich aufputschen müssen, um Überarbeitung wettzumachen. Weil die Spitäler ja ökonomischer werden müssen. Und wo spart man üblicherweise, wenn etwas ökonomischer werden muss? Natürlich, an den Leuten. Denn die kann man ja durch Computer, Roboter und Workflow-Optimierungen wegrationalisieren.

Wozu das führt, habe ich andernorts schon oft erläutert. Nur kurz: Dummerweise sterben die weg ökonomisierten Menschen ja nicht nach Gebrauch weg, sondern leben sogar noch länger. Und müssen ja besser leben, wobei besser wohl wieder an Geld gemessen wird. Wie soll das denn gehen? Wie soll man denn zu Geld fürs Leben kommen, wenn man keinen Beruf in der Wirtschaft mehr hat, der einem erlaubt, sich den Lebensunterhalt durch von der Wirtschaft bezahlte Arbeit zu verschaffen?

Will man eine starke Wirtschaft im Sinne, dass man ihr viel unterordnen darf, dann muss jeder, der arbeiten will, auch eine Arbeit finden können - egal wie alt, wie gesund, wie motiviert. Dafür müsste die Wirtschaft dann sorgen. Genau das aber will sie nicht. Denn die Wirtschaft ist schon lange in den Händen grosser, mächtiger Kapitäne, die für ihre eigenen Leben eben nicht mehr von der Wirtschaftlichkeit ihrer eigenen Resourcen (Arbeitskraft) abhängig sind. Diese grauen Eminenzen nutzen die Menschen so, wie der Mensch die Bienen nutzt: Er nutzt sie aus. Die Eminenzen nutzen uns aus.

Nun gibt es ja noch den Staat. Der ist die immaterielle Willensäusserung der Menschen. Er ist das Regelwerk, auf das sich Menschen zum mehr oder weniger friedlichen und förderlichen Zusammenleben geeinigt haben. Nur: Immer weniger scheinen sich dessen bewusst zu sein, wenn sie sagen: Die in Bern, Berlin, Brüssel etc. machen eh nur was sie wollen. Klar, und die Eminenzen sorgen mit Lobbyisten auch dafür, dass sie genau das wollen, was die Eminenzen für sich wollen.

Dieses System ist die Wirtschaft, die Globalierung. Es macht jedem klar, dass er weniger wert ist als eine Biene oder jedes beliebige andere Nutztier.

Ein Imker wird wohl für seine Bienenvölker sorgen, weil er sie ökonomisch einsetzen - sprich ausnutzen - will. Er kennt keine Biene persönlich, doch er weiss was seine Pflichten sind, um ein gut entwickeltes Bienenvolk aufzuziehen. Er wird sich also um sein Volk kümmern.

Und wir? Kümmert sich die Wirtschaft um uns? Oder zeukelt sie uns mit einem Lohn, um uns dafür wie Zitronen auszupressen? Denn das Argument heisst ja immer, eine Volkswirtschaft muss mit anderen mithalten können. Und um konkurrenzfähig zu bleiben, muss ein Wirtschaftszweig ökonomisch sein. Und wie macht man einen solchen Zweig schon wieder ökonomisch? Richtig, man spart bei den beteiligten Menschen. Und wohin gehen die dann? Who cares.

Also, wenn der Staat dann noch das einzige Bollwerk ist zwischen uns und dem Fleischwolf der sogenannten Ökonomie, dann möchte ich, dass der Staat, also wir alle, uns schon mal Gedanken machen, was uns für unser Leben wirklich wichtig ist. Immer mehr Konsum, Wegwerfen, sich-einen-Scheiss-kümmern oder wollen wir eine intakte Natur, gute Luft, Ruhe, Musse, Freizeit, Gemeinsamkeit? Der Staat sollte sich nicht durch tonnenweise penible, menschenverbessernde und alle-schützen-wollende Gesetzestexte auszeichnen. Der Staat kann nichts gegen Mord und Sexualdelikte tun, er kann nichts gegen die Emotionalität der Menschen machen. Er kann nur dafür sorgen, dass es ein gemeinsam erarbeitetes und klar deklariertes Regelwerk gibt, das Auswirkungen der Unternehmungen der Menschen auf andere bewertet und nötigenfalls einschränkt. Und vor allem für alle gilt. Keine Ausnahmen, keine Schlupflöcher. So ein Staat wäre eventuell genug stark, um der Wirtschaft ebenbürtig entgegestehen zu können.

Wollen wir denn die erwähnten Naturresourcen versauen, nur weil es billiger ist, Dinge herzustellen, die man nicht entsorgen kann? Energie aus dem Boden zu holen, nur weil es billiger ist? Deren Umsetzung wir dann aber nicht mehr loswerden (Abgase, Wärme, Gifte, Strahlung)?

Ach ja, und Japan fährt dieser Tage wieder Atomkraftwerke hoch ... owohl die es doch mittlerweile besser wissen sollten. Aber Hiroshima ist halt auch nur noch etwas fürs Museum und den Geschichtsunterricht. Fukushima ist halt leider nicht in Tokyo passiert ... sage nicht ich, sondern eine interviewte, alte und von Fukushima dislozierte Japanerin. St. Floriansprinzip. Verständlich, aber halt nicht förderlich.

Energie, und zwar die Premium-Energie, nämlich elektrischer Strom, ist problemlos erzeugbar. Schliesslich knallt die Sonne in einer Sekunde mehr Energie auf die Erde als die Menschheit an einem Tag überhaupt braucht - und immerhin scheint ja täglich immer irgendwo die Sonne. Elektrizität ist in der Gestehung derzeit höchstens noch unter dem Aspekt der Speicherbarkeit teurer, aber sie hat keine Entsorgungskosten, zumindest keine, die den Planeten und seine Bewohner ähnlich belasten wie die bisherigen Energieschürfungsmethoden.

Jetzt wird in der Schweiz grad der Lehrplan 21 überarbeitet, in dem es u.a. hiess, dass ein Schüler in die Lage versetzt werden soll, Kapitalismus, Wirtschaft und ihre Auswüchse kritisch bezüglich sozialen und soziologischen Auswirkungen, Umweltbelastungen und globale Verantwortung zu bewerten. Sowas will die Wirtschaft natürlich nicht, so ausgebildete Leute sind gefährlich. Und was passiert? Die Wirtschaftsvertreter haben es geschafft, dass diese Bildungsziele entschärft oder gar geändert werden, "Wirtschaft sei gut und nötig". Ja, sie ist derzeit noch nötig, aber eigentlich hat sie sich schon überlebt - in unseren Beritengraden. Denn wir haben ja schon alles, und zwar im Übermass.

Wenn ich höre, dass sich hierzulande jemand wegen Unverträglichkeit eines Solarpaneldaches mit dem Heimatschutz oder dem Lärm oder Schattenwurf eines Windrades beschwert, dann kommt mir regelmässig die Galle hoch. Ich würde so einen dann dazu verurteilen, ab sofort sein Leben ohne Apparte mit elektrischem Antrieb verbringen zu müssen. Das hiesse dann also ohne Licht, Kochherd, Kühlschrank, Auto, Handy(!), TV, Internet ...

Elektrische Energie ist darüber hinaus die einzige Energie, die uns hülfe, unsere nicht recyclierbaren Materialen aufzutrennen und so wieder nutzbar und ungefährlich zu machen. Schliesslich funktioniert die ganze Chemie über die Elektronenhüllen ihrer Atome.

Also, wenn die Wirtschaftsvertreter wieder mal was von ökonomisch labern: Dann sollten wir uns wieder erinnern, was Lebensqualität ausmacht. Und wieviel wir schon akzeptiert haben, um uns diese versauen zu lassen. Dann sollten wir entscheiden, was sie tun darf und was nicht, wir als Staat. Wir als Wirtschaftsteilnehmer. Wir als diejenigen, die etwas Erfüllendes erhalten sollten, wenn die Wirtschaft immer weniger von uns braucht.

Dass dies in letzter Logik eigentlich nur zum bedingungslosen Grundeinkommen führen kann, ist zumindest für mich logisch. Denn dass wir die Ökonomie aus der Welt schaffen können, das ist wohl unrealistisch. Denn Gier, Abgrenzung, Vergleich und Haben-Wollen sind dummerweise Charaktereigenschaften des Menschen. Wer dann noch mehr will, der soll seine eigenen Abwägungen machen, aber er und seine Machenschaft soll keine Auswirkungen auf mein Leben haben können. Derzeit haben die Auswirkungen der Wirtschaft immer Einfluss auf unser aller Leben, ob wir wollen oder nicht.

Ob der Mensch wirklich mal noch was wirklich lernt, bevor seine Lebensgrundlage so ist, dass sie nicht mehr lebenswert ist?

So, wiedermal wohl viel zu viel Text ... aber es ist dafür raus für die nächsten Tage.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Wer sponsert mir einen Tesla Model X?

Da muss man irgendwie machtlos mitansehen, wie die gemessenen PPM-Raten von CO2 und Konsorten immer mehr steigen. Um 1750 seien es 260 gewesen, heute 393. PPM bedeutet übrigens Parts Per Million. Und was machen wir in den technisierten Gesellschaften? Einfach immer noch weiter wie bisher. Damit meine ich vor allem auch die kleinen Leute. Was machen wir? Fliegen wir weniger? Machen wir weniger Ferien? Fahren wir weniger Auto? Nein im Gegenteil, wir wollen sogar noch mehr Strassen bauen, deshalb soll ja auch die Vignette sich mehr als verdoppeln. Wo wir alle wissen, mehr Kapazität ruft nach mehr Verkehr. Es ist ja nur eine weitere Stufe. Danach kommt eine weitere, bis der Kollaps einfach nicht mehr zu vermeiden ist.

Es wird dann halt soweit kommen auf der Welt: Bis Ende des Jahrhunderts also zwischen 4° und 5° wärmer hier. Derzeit bin ich auch auf einen Wagen angewiesen. Ich würde äusserst gern auf einen Tesla wechseln, allerdings fehlt mir die Kohle.

Denn wenn ich schon fahren muss, dann möchte ich so wenig wie möglich an Treibgas erzeugen. Also bitte: Ist da wer, der meinen Wunsch unterstützt, und mir einen Tesla Model X 4-Wheel Drive mit der 85 kWh Batterie sponsort, der um 2015 rauskommen soll?

Denn bei Tesla möchte und kann ich wohl glauben, dass sie ihren Strom für die Supercharger tatsächlich sauber erzeugen. Darum will ich eben genau einen Wagen von denen und keinem anderen eCar Anbieter. Abgesehen davon, es darf schon nur das Beste sein für mich ... :-)

Was ich als Gegenleistung böte? Nun, auf dem Wagen dürfte schon des Sponsors Logo prangen so lange der Wagen lebt. Ich würde ihm auch mein jetziges Leben lang dankbar sein - aber vor allem würde ich mich freuen, dass ich mit reinem Gewissen autofahren darf - und das dank des Sponsors, weil ihm sowas auch wichtig ist.

Nimmt mich ja wunder ... ob dies sich realisiert. Es geht ja eigentlich auch darum, dass die Willigen eben auch können dürfen. Denn wir wissen ja, dass genug Geld in der Welt ist, um sie besser machen zu können ...

Wie auch immer: Vielen Dank schon mal in voraus :-)

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Endlich: Bedingungsloses Grundeinkommen und was das mit den Amis zu tun hat

Ich habe ja schon oft über das Bedingungslose Grundeinkommen gebloggt, jetzt ist die Abstimmung zustande gekommen. Das freut mich sehr. Natürlich kommen nun die Gegenredner mit den Sprüchen „da würde ja niemand mehr arbeiten" ... das habe ich wie erwähnt früher schon mit einigen Gegenargumenten pariert.

Was hat das nun mit den Amis zu tun? Ganz einfach: Es zeigt, wie total beschauert das Geldsystem ist, bzw. Wie es genutzt wird, um Machtstrukturen aufzubauen und/oder zu erhalten. Die Amis sind nun also blockiert, weil die Republikaner Nein sagen zu immer grösseren Verschuldung. Zumindest ist das das vordergründige Argument. Würden sie ja sagen, würde halt die Verschuldung der USA weiter steigen. Es spielt eigentlich gar keine Rolle, warum und wieso, denn es geht mir in dieser Betrachtung um was anderes:

Die USA hat – wie alle Länder – eine Statsverschuldung. Sie ist bei derzeit 17 Billionen USD. Es ist absolut klar, dass die USA sowas nie wird zurückzahlen können. Was heisst das in Konsequenz? Der Staat, also das Volk – wir -, lebt auf Pump. Der Staat soll uns, die wir ihn mit Steuern füttern, Dinge erledigen, die nicht nur einen Menschen betreffen, sondern alle. Dies ist die Abmachung von Bürger und Staat. Der Bürger verpflichtet sich, dem Staat seinen Anteil abzugeben, damit der Leistungen anbietet, die ihm und eben auch allen anderen Bürgern zugute kommen. Das sind Aufgaben wie Mobilitätsplanung und –realisierung, Rechtssicherheit, Gesetzgebung und vieles andere. Der Bürger hat daher nicht nur Verpflichtungen, sondern auch Rechte: Die wären gerade eben im Rechtswesen zu suchen, aber natürlich auch in der Planung von Vorsorgeeinrichtungen. Letzteres sagt, dass wir vom Staat also etwas erwarten, das uns menschenwürdig leben lässt, ein ganzes Leben lang.

In der Schweiz heissen die Vorsorgedinger AHV, IV, Sozialhilfe etc. Nicht alle Dienste kommen Selbständigen in gleicher Weise zugute wie Angestellten – das ist aber jetzt nicht wichtig.

Dies also erbringt ein Staat für seine Bürger. Der Konsens ist wohl zumindest in Eurpoa, dass der Staat Strukturen entwickelt, die einem Bürger ein sogenannt anständiges oder würdiges Leben ermöglichen – dessen Leben lang. Das heisst, wir wollen vom Staat eine Unterstützung, wenn es uns mal dreckig geht. Und die haben wir: In der Schweiz am Ende der Kette die Sozialhilfe.

Fassen wir zusammen: Einem Bürger wird finanziell geholfen, egal unter welchem Titel das läuft. Es ist das wichtigste Agreement zwischen Staat und Bürger. Käme der Staat dem nicht mehr nach, könnte sich jeder als Paria abmelden und wieder wie womöglich in frühester Steinzeit nach dem Prinzip des Stärkeren leben. Kommt der Bürger seinen Verpflichtungen nicht mehr nach, kommt die Gerichtsbarkeit ins Spiel und der Bürger wird ggf. bestraft.

Es ist wichtig, sich das mal wieder vor Augen zu führen. Denn hier kommt nun das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ins Spiel.

Das BGE ist unter dem vorherigen Betrachtungswinkel nur eine Umformulierung dieses Gesellschaftsvertrages. Und zwar eine menschenwürdige! Das BGE ist also die eigentliche Aufgabe eines Staats.

Sie nimmt jeden Bürger für voll, deklassiert nicht in Rand- oder Aussenständige, in Nutzvolle und Faule etc. Und so soll es doch gemäss Verfassung sein. Jeder ist vor dem Staat gleich. Mit dem BGE wird das endlich mal in die Tat umgesetzt.

Das BGE wird alle Nothilfen, die man ja jetzt im Härtefall auch bekommt – allerdings zum Preis der Stigmatisierung – aufheben. Jeder Bürger verfügt dann über eine bestimmte Menge Geld, die ihm eben ohne Wenn und Aber für was auch immer zur Verfügung steht. So kann er nun ggf. sogar lernen, mit Geld umzugehen, denn wenn er es vertrödelt, dann hilft der Staat nicht mehr ohne weiteres. Eigentlich ist doch das die immer so stark angesprochene Eigenverantwortung mündiger Bürger – gerade der SVP und anderen eher rechten Kreisen sollte das – wenn sie es ehrlich meinen – doch passen.

Erst das BGE mit den klaren Grenzen, die es enem Bürger ja aufzeigt, wird das Bewusstsein schaffen, dass man nicht auf Pump leben kann. War es im Grossen (Staat) bisher so und liessen wir es als Kleine (Bürger) gerne vergessen gehen, so wird sich mit dem BGE jeder Kleine dessen bewusst, dass er Teil des Grossen ist und dass das Grosse nicht ohne ihn funktioniert.

Nur so wird das System stabiler, gerechter und selbstbewusster. Keine Menschenklassierung mehr, Erhalt der Menschenwürde aller Teile des Grossen, und sogar komische Spielarenen wie die Wirtschwaft dürfen weitermachen. Denn wie anderswo erwähnt, das BGE wird ja vielen eh nicht reichen, um ihren Lebensstandard zu erhalten. Die werden also nach wie vor dem Mammon nachrennen. Okay, kein Problem. Denn die Wirtschaft ist dann nur noch EINE mögliche Lebensweise unter gleichwertigen. Und keiner schaut mehr nieder auf einen anderen, nur weil sich der der Wirtschaft verweigert oder ihr einfach derzeit nichts „Nützliches" bieten kann.

So kann der Staat seine ursprüngliche Aufgabe endlich wieder wahrnehmen: Die Gleichbehandlung seiner Bürger. Deshalb dann doch bitte ein klares Ja wenn die Abstimmung über das BGE vors Volk kommt.

Das BGE finanzieren, das können wir sowieso. Wir tun's ja jetzt schon, das Geld wird nur unter anderen Titeln verteilt oder verschwendet.

Gerne können wir hier ja einen Disput führen über das Wider und Dafür des BGEs.

Untergang ist überlebt, es ist Leben

Es ist überstanden ... der Weltuntergang. Oder doch nicht? Der Plötzliche, der ist nicht gekommen, doch der Schleichende druckst sich wohl noch ein paar Jahre rum ...

Der heisst Klimawandel. Nota bene, Wandel. Es wird halt wärmer, weil wir den Energieerhaltungssatz nicht beachten. Das wird die Menschheit schon nicht umbringen, aber einzelne Menschen werden sich selbst oder sich gegenseitig umbringen ab der Folgen des Klimawandels.

Merkt der Eisbär, wer für das Eisschmelzen verantwortlich ist? Meckern sie dagegen? Oder wenn der Orang Utan stirbt, verzagt er darob? Nein, sie erleben zwar die Auswirkungen, aber sie nehmen es hin, weil es für sie nicht zu ändern ist. Es ist noch kein ein Eisbär bekannt, der einen Forscher mit Rache oder Vorurteilen bewarf. Er merkt nur, dass seine Lebensgrundlage, das Eis, immer weniger wird alle Jahre einmal. So wird sein Jagdbereich kleiner, sein Überleben wird härter. Und schliesslich, vielleicht wird er aussterben ...

Eigentlich könnte jeder Mensch genauso gelassen leben und es halt hinnehmen. Doch wir sind ja gebildet, wir wissen genau, dass der Klimawandel von uns erzeugt wurde. Ärgern kann man sich natürlich, dagegen was tun, auch. Und wir sind Egos. Egos wollen nicht sterben, Egos wollen festhalten am Altbekannten, Egos hassen Veränderungen.

Doch ist es schön zu sehen, dass alle 20 Jahre neue Egos ans Ruder kommen, allgemein als Generationswechsel bekannt. Diese werden sich anpassen, denn sie werden in jener Zeit leben.

Auch in der wird es wohl Herausforderungen geben, die immens sind und es wird wohl auch wieder ein paar Berufene geben, die Untergänge, UFOs, Invasionen und Verschwörungen sehen und predigen.

Eigentlich also Business as usual. Der Planet wird den Astronomen zufolge in einer Milliarde Jahre definitiv unbewohnbar werden. Bis dahin wird es jeder Lebensform auf diesem Planeten recht ruppig ergehen - wie es auch schon vor Tausenden von Jahren erging.

Unsere Generation hat vielleicht als erste aus der bekannten Geschichtsschreibung die Fähigkeit, die Umgebung für ihre eigene und nachfolgende Abkömmlinge schnell und gründlich zu vermiesen. Es scheint, als seien wir voll auf diesem Kurs.

GEscheite Wissenschaftler sagen, dass wir ja schon alles erfunden haben, was es braucht, um die Energiewende hinzubekommen. Aber Politik und Wirtschaftslobbyismus verhindern den Weg zur Wende auf der Autobahn und zwingen uns auf löchrige, holprige und auch gefährliche Landstrassen. Aber ist das so?

Wir sind doch Politik und Wirtschaft. Beide bestehen aus lauter Egos. Doch eben, Egos wollen behalten, scheuen Veränderungen wie der Teufel das Weihwasser. Doch zum Glück sterben Egos spätestens nach ca. 100 Jahren aus, neue kommen nach, die ja auch von ihren dannzumaligen Umgebungen geprägt werden.

Ob es viele sein werden, ob die Umweltbedingungen noch sowas zulassen, ob es wenige sind in einer stürmischen Umwelt oder viele in einer angenehmen Welt mit paradiesischen Zuständen ... eigentlich spielt das keine Rolle. Auch wir übernahmen das, was unsere Vorgänger hinterliessen, konnten nicht vergleichen, wussten nichts vom Vergangenen. Sehen aber das Gegenwärtige. Könnten was ändern, tun es oder nicht. So ist das Leben auf dieser Ebene. Nur Egos klagen über das, was früher besser war oder morgen schlimmer sein würde. Das Leben ist aber kein Ego. Es ist die stetige Änderung.

Die Tierwelt wird nicht aussterben, weil der letzte Eisbär, der letzte Orang Utan vergangen ist. Die Tierwelt erlebt das seit Hunderten von Millionen von Jahren. Spielte es für irgendwen eine Rolle, dass die Dinos weg sind? Sicherlich auch Millionen Ausprägungen von Bakterien und Mikroorganismen? Nur, für die gab's einfach keine Lobbies ... :-)

Es ist Leben: alles Geformte, alles Sichtbare, all das, was die Astrophysiker bis zurück vor 13 Milliarden Jahren beobachten. Und was nicht sichtbar ist, ist halt derzeit nicht so angesehen im Zeitalter der Wissenschaft. Doch auch deren Exponenten, wie z.B. der von mir sehr geachtete Prof. Harald Lesch, sagen: "Wir betreiben nur Innenarchitektur". Damit meinte Lesch, dass sie die Form des Lebens in diesem Universum erklären können. In Analogie, was also ausserhalb des sichtbaren Universums sein könnte, das weiss diese Wissenschaft nicht. Und weise Wissenschaftler anerkennen das.

Vor vielen Generationen war die Wissenschaft inexistent, bzw. war Teil der viel geschätzteren Philosophie oder in christlicher Zeit ein Hobby von weltoffeneren Kirchenleuten.

In jeder Generation sehen wir, also die Egos, halt eben nur das Leben im Zeitfenster des Egos. Das wird geformt in seiner Umgebung und seinem Zeitalter und muss darin für seine 50 bis bald 150 Jahre leben. Da wird das Ego viel zu meckern und zu freuen haben, aber das grosse System, die Erde, die kümmert das nicht.

Wie es uns ja auch nicht kümmert, wenn wir Durchfall haben und mit Medis Millionen von "guten" und "bösen" Bakterien dahinraffen. Wer machte sich Gedanken, ob eine Bakterie auch ein Ego hat und die Veränderung seiner Umwelt als einen Weltuntergang erlebt?

In diesem Sinne müssen wir uns keine Gedanken um die Welt der Nachkommen machen. Doch mein Ego möchte noch für sein eigenes Leben eine schöne und erholsame, erfreuende Umwelt mit Jahreszeiten, Stürmen, ruhigen Nebeln, goldgelb bestrahlten, samtweissen Winterlandschaften, prall blühenden Frühlingswiesen, schwülheiss trägen Sommerweizenfeldern, und bunt leuchtenden Herbstwäldern erleben. Mein Ego ist in der Schweiz konditioniert worden. Es liebt Jahreszeiten und freut sich, dass es diese hoffentlich noch lange und ausgeprägt gibt.

Weil das noch alles in der Reichweite meines Egos ist, deshalb mache ich mir Gedanken und lasse Euch Leser daran teilnehmen.

Denn was für das Leben in jeder Zeitepoche gilt und was von den Innenarchitekten, sprach Quantenphysikern, langsam erkannt wird: Unsere Gedanken bestimmen die Realität. Deshalb lohnt es sich denoch, sich einzusetzen für das kurze Leben eines Egos. Tja, und das machen alle sowieso ... auch die "Bösen", die Banken, die Politiker, die Millionäre, die Armen, alle denken ... und dieses Denken bestimmt halt die erlebte Realität. Dies ist ja auch die Vielfalt der Lebensformen. Und der Unterschiede auf allen Ebenen. Das wird auch so bleiben. Egal ob Mensch, Bakterie oder Planet.

Das einzig Beständige ist die ständige Veränderung. Das ist Leben.

Also, freuen wir kurzlebigen Egos uns aufs 2013 und schauen drauf und setzen uns ein für die Art, wie wir es erleben wollen. Und schauen nicht zurück. Denn schon früher war es auch mal eiszeitlich kalt. Und das will ja wohl auch keiner mehr ...

Finger weg von Fracking - wenn das Klima halbwegs gerettet werden soll

Fracking ist ja jetzt der neue heilige Gral der Energieverkäufer. Egal, ob Fracking nach Öl oder Gas, es ist Schwachsinn. Es dient höchstens der Verlängerung des Endes mit Schrecken. Denn der Schrecken dabei ist ja die Klimaerwärmung. Der Schrecken erhöht sich dabei um denjenigen des Frackings: die dafür nötige giftige Chemie, die Gefahren der Grundwasserverseuchung, Bodenvergiftung etc. etc.

Dass es diese Klimerwärmung gibt, ist völlig klar. Jeder, der in der Schule den Energieerhaltungssatz lernte, muss das eigentlich wissen:

Erdöl oder Erdgas holen wir ja nur deshalb aus dem Boden, weil es eben gespeicherte Energie ist, die wir dann bekanntlich einfach nur umwandeln, schlussendlich in Wärme, denn Energieverluste erhöhen bekanntlich die Entropie, und Wärmezunahme ist Entropiezunahme. Und da die Prozesse, die Energie aus der Atmosphäre wieder in den Boden bringen, von uns gestört werden oder einfach vergleichsweise langsam sind, ist die Energiezunahme einfach eine logisch begründete Sache.

Anyway, gemäss dem Energieerhaltungssatz bringen wir also einfach zuvor im Boden gebundene Energie in die Atmosphäre. Daher also die Klimaerwärmung bzw. Erhöhung der Energie in der Atmosphäre. Kein Widerspruch möglich, q.e.d.

Daher müssen wir das nutzen, was eh schon in der Atmosphäre an Energie da ist oder was von aussen eingebracht wird: Das tun Sonne und Mond. Also die Kräfte Wind, Licht und Gravitation, also Wasserkraft - durch die vom Mond-Erde-Gespann erzeugten Gezeiten.

Diese Energien erhöhen in der Erzeugung den Energiegehalt der Atmosphäre nicht, deshalb eben klimaneutral.

Aus meiner Sicht: Besteht also darauf, dass die gebundene Energie aus dem Boden dort belassen wird, damit es nicht unausweichlich wärmer wird ... eben, Energieerhaltungssatz.

Und daher wie üblich: Think globally, act locally.

Herbst in Südtirol

Spontan war's, dass ich Ende Oktober für wenige Tage ins Südtirol fahren wollte. Ich hatte Glück, das Wetter hielt noch. So war ein Ausflug ins Val Gardena grad passend. Auf dem Weg zum Grödener Joch zeigte sich bei wolkenlosem Himmel die Natur nochmals in farbensprengender Kraft.

Da habe ich natürlich als Landschaftsfotograf viele Chancen geboten bekommen, die Speicherkarte zu füllen. Viel zum Ansehen, hier halt nur wenige Fotos, die einen Eindruck vermitteln können. Nicht, dass wir das in der Schweiz nicht auch hätten - aber es geht ja darum, im Alltag zu sehen, wie schön es sein kann auf der Welt. Und das dies alles kostenlos geboten wird - für die mit Zeit, mit offenen Augen ...

Im Wald aufs Grödener Joch fands ich eine stehene Goldwand ... vor überragenden Steinmonumenten:

Da wäre doch ein kleines Hüttchen wie dies eine nette Sache:

Der eigene Gebirgsgarten ist zwar weder englisch getrimmt noch überhaupt trimmbar, aber dafür romantischer, urchiger und verwunschener:

Auf dieser um diese Jahreszeit bereits verlassene Hütte im grob gezimmerten Holzstuhl die untergehende Sonne auf der Haut spüren zu dürfen ... unbezahlbar.

Waldspaziergänger halt: Kohle zuerst. Ein Effekt der Globalisierung und des Egoismus

Die Waldbesitzer verdienen in der Schweiz zuwenig - weil das Holz aus ihrem Wald immer weniger einbringt. Deshalb müsse eine Kostenbeteiligung des Volkes her, denn Holz sei ein Industrieprodukt, das dort produziert werde, wo's am billigsten ist. So wollen sie es. Doch, wieso muss Wald denn Geld abwerfen?

Ich kenne jetzt zwar die Besteuerung und die Pflichten der Waldbesitzer zuwenig, um deren Lasten wirklich einschätzen zu können, doch lassen wir uns doch mal ein paar Gedanken zu der ganzen Sache durch den Kopf gehen:

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Eine Stunde Video: Tomáš Sedlácek - ein philosophischer Ökonome

Ich habe eine spezielle TV-Gabe: Ich schalte immer wie zufällig auf etwas um, was mich dann total positiv überrascht und interessiert gefangen hält. Dass das Schweizer TV eine Serie hat namens Sternstunden und darin die Unterrubrik Philosophie, wusste ich, denn einige kurze Aufenthate liessen mich sie entdecken. Gefangen hielten sie mich selten, weil halt nur selten mir Unbekanntes geboten wurde.

Doch letzthin war's anders: Da stieg ich irgendwo nach der Hälfte in ein Gespräch ein, wo den gelegentlichen eingeblendeten Kommentare zu entnehmen war, dass hier ein ausgebildeter Ökonome philosophierte. Er sah jung aus und erzählte voller spitzbübischer und energievoller Heiterkeit von der Ökonomie, unserer Indoktrination auf einen einzigen Vordenker, dessen Ideen wir heute ja gar nicht mehr hinterfragen, weil es schon seit einigen Generationen klar ist, dass „es so läuft, wie's eben läuft" und wir ja eh nicht (mehr) wissen, woher eigentlich all diese Ideen über Ökonomie stammen. Und wir vor allem nicht mehr hinterfragen, ob die Ökonomie noch das macht, was wir wollen, oder ob sie schon längst uns alle zu Arbeitszombies gemacht hat, die mit leeren Augen nur noch dem Mechanismus diesen – gedanken- und gefühlslos. Wie halt die Körper in Matrix etc. Bioroboter ist eine neutralere Bezeichnung für Zombies. Nur Arbeiten für den Mechano. Funktionieren. Und das schon ab Teenager - Lebensplanung, scheinbare Bedürfnisse decken mit Geld dank Arbeit, Haus, Familie und – aus.

Der Mann, der da so kurzweilig erzählte, ist Tomáš Sedláek. Er sei mit 24 Jahren schon von Präsidenten der Tschechoslowakei Václav Havel zu dessen Wirtschaftsberater ernannt worden. Nun sei er Chefökonom der grössten tschechischen Bank.

Heute ist er 35 und heimse mit seinem Buch Die Ökonomie von Gut und Böse regelmässig Erfolge ein. Nicht nur bei alternativ Denkenden, sondern (sogar) bei Ökonomen. Denn er geht weiter zurück in die Vergangenheit bei der Suche nach den Gründen der derzeit herrschenden, ökonomietheoretisch basierten Ideologie und findet in Mythen und Religionen Erklärungen, die bereits die Ansätze unserer Gier und der damit möglichen Verleitbarkeit aufzeigen.

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