SRF Arena vom 24.2.2017

Die war wie Proyer sagte "kaum je so eine belebte Sendung erlebt". Interessant, da die emotionalen Typen da sind ... Schawinski, Ganser, Zanetti ...

Es wird so getan, als ob es nur eine Wahrheit gibt. Das ist das Zentrale. Medien und Information sind ein gigantisches Business, das darf man nie vergessen. Und Medien werden geleitet. Das ist wie Karin Müller sagte - es gibt dann auch eine Ausrichtung, eine Konzeption dahinter. Dementsprechend ist die Informationsweitergabe gefärbt. Primär aber immer noch: Es ist ein Business. Selbst wenn die seriösen Medienchefs sich nicht sicher sind über den Wahrheitsgehalt, dann können sie ja nicht nichts bringen, sie müssen sich irgendwann für Inhalt entscheiden, um die Kundschaft zufrieden zu stellen.

Könnten sie schweigen? Könnten sie angeben, dass sie noch warten wollen? Eventuell Monate, um wirklich hinter Fassaden schauen zu können, Zeit zu haben für eine ganze Szene, nicht nur einen Schnappschuss? Würden sie das tun, bräche ihr Business zusammen. So einfach ist das. Das bedeutet einfach, dass keine Presse, keine Medien eine "objektive" Wahrheit bringen können.

Das ist ja alles nicht neu. Was das Problem zu sein scheint, ist, dass dem Publikum unterstellt wird, dass Wahrheit dargeboten werden müsse. Und das natürlich gratis, denn Facebook etc. ist gratis. Und bitte immer noch im Kopf behalten, es ist ein Business. Wer bezahlt denn Recherche?

Spillmann sagte, dass man die Regeln aus den Augen verliere. Was offenbar verloren geht, ist, dass die Sprache nicht dazu zählt, obwohl man seit Göbbels weiss, dass die Sprache das Transportmedium ist, um Emotionen zu schüren.

Beleidigende oder vergleichende Ansprache bringt die Emotionalität rein. Zusammen mit der Einsicht, dass es keine absolute Wahrheit gibt, zeigt das, dass es früher offenbar rational und mit etwas Distanz aufgefasste Informationen gab, die heute wegen der Emotionalität vom gelassenen Angebot zu Glaubens- und Vorurteilsbastionen geworden sind, die es zu verteidigen gilt.

"Verteidigen", sehr, sehr emotional, da geht es um Leben und Tod. Da geht es dann logischerweise nicht mehr um die Überprüfung des zu verteidigenden Gutes, sondern nur noch um dessen Erhalt. Und auf diesem Wege hat die "Wahrheit" sowieso schon verloren. Schliesslich kennt man den Satz, dass in den Geschichtsbüchern ja oft nur die Wahrheit der Sieger zu finden ist.

Wenn Ganser die Geschichte ums WTC7 bringt - die ja eben vom Schweizer TV Einstein auch gebracht wurde - dann zeigt es, wie Leute denken, wenn sie das sofort als Möglichkeit nehmen, ihn anzugreifen. Dabei ist er doch nur der Bote. Aber das hatten wir ja schon ... seit dem alten Griechenland.

Wenn einer den Film über WTC7 sieht und dabei beobachten kann, dass ein Gebäude zusammenkracht, das von nichts getroffen wurde und das so zusammenfällt, wie wenn es professionell hätte gesprengt werden müssen (wieso? weil ja rundherum noch andere Gebäude stehen, die nicht beeinträchtigt werden durften) - dann müsste der Interessierte zur Wahrheitsfindung doch Fragen stellen wie "Wie stürzte denn ein Gebäude ein, das nur auf einer Seite getroffen wäre?" oder "Wie kann ein Gebäude ohne äussere Einwirkung überhaupt so zusammenstürzen wie gesprengt?" oder "Gibt es auch noch andere Aufzeichnungen über den Einsturz?" oder "Wieso stürzt das Gebäude gerade jetzt ein?" oder "Wieso waren an diesem Tag in den beiden Türmen viel weniger Leute als an einem anderen gleichen Wochentag?". Mir kommen viele Fragen in den Sinn ...

Dies sind die Fragen, die eigentlich zu klären wären. Nicht, ob einer ein Verschwörungstheoretiker ist oder nicht. In diesem Sinne fand ich die Vorstellung Gansers schon diffamierend, weil das Wort "Verschwörung" negativ konnotiert ist. Denn er stellt ja nur diese Fragen - und bei ihm halt mit "Cui bono?". Und das seit langem. Dass er zu möglichen Schlüssen kommt, die anderen nicht passen, das ist doch ganz klar und das ist Objektivität. Im Alltag verwechseln wir halt oft Objektivität mit Gewohnheit: Wir nehmen eine Information zur Kenntnis und fragen nicht mehr nach der Herkunft, der Daseinsberechtigung dieser Information.

Folgte man also diesen Fragen im konkreten WTCx Vorfall, dann finden sich leicht viele anderen Erklärungsweisen, die ebenso wahrscheinlich sind wie die, die derzeit Common Sense sind. Doch das geförderte Kredo ist: Die Terroristen waren's. Das Böse kommt von Aussen. Punkt.

Doch es zeigt sich eben gerade hier die Sache, die sich jeder einzelne für sich höchstpersönlich beantworten muss: Kann ich damit leben, dass ich es nie erfahren werde? Was spielt das überhaupt für eine Rolle für mein Leben? Was habe ich davon, dass ich das nun zu wissen meine?

De facto ist das der Endpunkt. Es lässt sich nicht klären. Es lassen sich nur Indizien anhäufen, die den gelassenen und mit Ratio begabten Beobachter zur einen oder anderen Seite kippen lassen. Doch selbst dann, wenn man meint, dass etwas objektiv gesichert ist: War man selbst dabei? Und selbst wenn man nun eine eigene Sicht gefunden hat, was macht man selbst daraus? Schürt das Ohnmacht, Fremden- oder Religionsfeindlichkeit?

Heute abend kam auf einem anderen Sender die tolle Sendung MindMagic - da wird einem vorgeführt, dass man sich nicht erklären kann, wie der Viktor das macht, was er macht. Nur als Beispiel: Vor der Kamera lässt er sich auf seine offene Hand mit einem Filzstift einen Betrag schreiben. Dann macht er die Hand zu, öffnet sie wieder, und es liegen die Münzen in genau der genannten Höhe in der Hand. Die Kamera bleibt während des gesamten Vorgangs auf der Hand in Nahaufnahme. Wie macht der das?

Alle diese Experimente sind halt "nur" Fun, aber keiner kann sich das erklären. Denn natürlich, einer, der Materie manifestieren kann, das gibt es ja nun wirklich und wahrhaftig nicht. Aha. Wie war das noch mit dem Jesus, der Wasser in Wein habe verwandeln können? Auch nur ein Gaukler? Ok. Ja, dann muss natürlich alles mit unserem aktuellen Wissensstand erklärbar sein. Ein Whatsapp-Videochat am Handy einem Naturvolkmitglied gezeigt: Was denkt der? Kann er es sich erklären?

Was wäre, wenn Viktor wie auch andere seiner Zunft Dinge könnten, wie wirklich nicht erklärbar sind mit dem aktuellen Wissensstand? Gerade die Show MindMagic hat ja nicht das Ziel, Gauklertricks zu zeigen, sondern sie zeigt Effekte. Und erklärt sie nicht. Doch es ist mehr, gerade das Experiment mit der Arabella Kiesbauer zeigte, was Viktor eventuell macht ... doch das bitte einfach mal über eine Mediathek anschauen ... sehr beeindruckend.

Also, Quintessenz: Bei "Fun" wie MindMagic kann sich auch (fast) niemand was erklären und es bleibt unterhaltsam und fürs eigene Leben unwichtig, bei "Ernst" wie Presse und Medien muss es aber die "Wahrheit" sein, und die muss erklärbar sein. Und das, obwohl wir Normalos im Schnitt nicht mal physikalische Effekte erklären können, die jeder Physikstudent wohl sofort erläutern könnte.

Was heute meines Erachtens passiert, ist, dass wir Medieninhalte als Leben wahrnehmen. Als echtes Leben. Und das wohl grad, weil es soviel davon gibt. Dabei ist es immer ein Blick in die Vergangenheit. Und die ist kein Leben, nur noch Festhalten am Vergangenen. Eigentlich also tot.

Da geht es wieder darum, was ich vorher erläuterte: Es gibt keine scheinbaren "Sicherheiten" (=absolute Wahrheiten) mehr - glaubte man früher der einzigen Tageszeitung oder auch nicht, so hat sich diese Abwägung nun verschoben, auf "welchem Medium" glaubt man nun, egal, was jenes verbreitet. Wir sind also zurück beim Verteidigungskampf (siehe oben).

In der Arena zeigte sich also die Emotionalität des Besser-Wissers, des Spielverderbers und des Ohnmächtigen. Statt sich über die Inhalte zu unterhalten - das Thema war ja eben treffend "Vertrauen in Scweizer Medien" - war es dann eben nur emotional. Das ist ab und an lustig und unterhaltend, meistens aber eher nicht. Es bringt nichts.

Ich schreibe und sage seit langem, man überlege sich doch einfach bei einem Medien-Statement: Wem nützt es wobei, mir seine Informationen unterjubeln zu wollen? Diese simple Frage erzeugt automatisch Abstand zur Emotionalität und/oder dem Informationsgehalt eines Statements.

Dabei ist es genauso legitim, sich diese Frage nicht zu stellen, doch dann ist es recht unlogisch, wenn man Inhalte einfach übernimmt und diese erst noch verteidigt.

Wenn ich mir anhöre, was sich Proyer offenbar per Telefon sagen lassen musste (oder was alle anderen exponierten Leute ähnlich berichten), dann hat alles oben Gesagte seine Richtigkeit. Wenn man sich schon nicht mehr einer einzigen Wahrheit sicher sein kann, dann ist man zumindest sicher, dass der Verkünder der Wahrheit objektiv sein muss - obwohl das keiner kann auf dieser Welt. Remember, it's a business. Und wer einem dann grad nicht in den Kram passt, der wird auf unterster Ebene attackiert.

Dass man historische Informationen heranziehen kann, die dem Verstand Futter geben, sich überlebend auf die eine Wahrscheinlichkeit zu schlagen, das ist das, was heute wie in der Sendung angemahnt zuwenig passiert.

Wenn Ganser als KenFM zitiert, wo ein Interview locker mal 1-1.5 Std. dauert, dann meine ich auch, dass es für die eigene Meinungsfindung eben förderlich ist, sich intensiv und über einen längeren Zeitraum mit einer Information zu beschäftigen. Wer das tut, wird dann "Experte".

Wenn Erich Gysling unangefochten als Nahost-Experte anerkannt wird, dann doch wohl, weil jeder diese langwierige Beschäftigung erkennt und ihn daher als "vertrauenswürdig" für sich selbst anerkennt. Ob Gysling irgendwas "Wahres" erzählt, weiss ja auch keiner, der nicht dabei war.

In der Internet-Zeit gibt es neue Medien, die genau dies nie taten. Sie sind Transportplattformen, keine Informationsautoritäten. Dieses Faktum macht den traditionellen Nachrichtenmedien zu schaffen - sie waren und sind soweit möglich der objektiven Informationsweitergabe verpflichtet und werden nun in denselben Topf wie reine Transportkanäle geschmissen. Darunter leidet natürlich das Vertrauen - weil wir nicht mehr unterscheiden.

Wenn Trump Texte raushaut, so muss man sich nur obengenannte Frage "Cui bono" stellen. Das ergibt Klärung über Absicht und Machtverhältnisse. Historische Fakten zeigen dann auch, dass er nicht der Verursacher ist, sondern nur der lauteste Prahlhansel ist. Geschaffen wurden diese Umstände, die ihn zum Prez machten, ja schon viele Jahre vor ihm - allerdings durch ihn und ähnliche Seilschaften.

Wenn ich dieses so mache, spielen die Medien per se keine andere Rolle für mich als dass sie die Information transportieren. Das Interpretieren, das lasse ich meine höchstpersönliche Sache sein - und muss sie auch niemandem aufdrängen.

Dass wir uns - meines Erachtens - viel zuviel um Medien kümmern, ist meine Meinung. Ich biete dem Verstand des Lesers an, sich damit zu beschäftigen oder auch nicht.

Hoffentlich stirbt die nun offensichtliche Oligarchie in der USA bald aus

Der 70-jährige Trump holt - wie jeder schwache Führer - seine Speichellecker in die Führungsriege. Wenn man so mitkriegt, was die gleichaltrigen Typen so an Curricula Vitae haben, erschlägt es einem. Die Wahl Trumps kann Amerika in ein wahrhaft rückständiges Land führen. Es gibt zwar jene, die sagen, dass er sehr wohl Leute ernannte, die nicht direkt seine Meinung vertreten - Widersprecher wären ja eigentlich ein Zeichen für einen starken Führer. Doch sie werden wohl schon einiges nebst dem offensichtlichen Weiss-Sein gemeinsam haben - und sei es nur, dass sie alle stinkreich sind.

Die Geld-Potenz ist bei Politikern genauso wie bei Firmen-Chefs ein Kritikpunkt, denn solche Leute können sich wohl nur in den seltensten Fällen wirklich vorstellen, wie das Leben eines Working Poor ist ... das gilt auch für unsere europäischen Länder.

Zurück zur USA: Der Chef des Militärs, James Mattis - woher wohl sein Nickname Mad Dog herkommt - ist offenbar eine Kriegsgurgel. Dass der nun Chef ist, zeigt, dass die Stimmen, die den Militäreinsatz der USA grundsätzlich mal auf "Erfolge" testen, nicht gehört bzw. ignoriert werden. Kritiker sagen nämlich, dass der Gewalteinsatz nach 2001 eigentlich zu nichts führte, im Gegenteil kontraproduktiv war - und das unter der Prämisse, dass sie nicht die Motive, sondern nur die deklarierten Ziele an den effektiven Resultaten massen.

Mattis sagte, dass er viel strenger gegen Russland vorgehen möchte als Trump. Interessant. Mattis wettert auch immer gegen Iran, schweigt sich aber aus über Saudi Arabien. Nun muss sogar noch ein Gesetz gebogen werden, dass ein Vollprofi-Militär sich erst auf die zivile Politik einlassen darf, wenn er sieben Jahre nicht mehr im Dienst war.

Wie auch immer, von einer globalen Sicht ist die USA klein bezüglich der Anzahl Leute. Die aufsteigenden Staaten werden sich gegenüber der USA emanizipieren, Europa hoffentlich bald auch.

Ich persönlich hoffe, dass all die alten Säcke bald wegsterben. Das ist gut für die Welt, wenn diese Ewiggestrigen diesen Spielplatz verlassen. Denn sie versauen das Spiel der anderen, die sich mehr oder weniger bemühen, sich zusammenzuraufen.

Natürlich, Wellen von Isolationismus scheinen die Welt wie ein Sonnensturm zu treffen - so ist Trump natürlich nicht der einzige, aber bisher halt derjenige, der auf dem halt immer noch starken, sinkenden Schiff am Drücker militärischer und ökonomischer Gewalt steht. Die USA hat an sich eine starke Verfassung, aber wie es Obama in seiner Abschiedsrede sagte: Rassismus wird wohl immer ein Problem in dieser Gesellschaft sein. Ein resignierendes Fazit - wieviel davon Obama tatsächlich hat oder hätte beeinflussen können, sei dahingestellt. Grad sowas kann man eh nicht von oben herab verordnen, geschweige denn durchsetzen.

Wenn Trump den CNN Reporter keine Antwort mehr würdigt, den Sender als Fake News tituliert, dann nützt eben auch eine tolle Verfassung nichts - wie sie ja offenbar auch nichts gegen den Rassismus nützt.

Wenn sich das amerikanische Volk nicht endlich einigt, wer sie als Melting Pot all derer sein wollen, die in Amerika ihr Glück suchten, kann es nur niedergehen. In der Schweiz haben wir vier mental doch seeeehr unterschiedliche Bereiche ... ich persönlich bin weder franko- noch italoaffin. Dennoch finde ich es toll, dass alle vier Landesteile sich schon zur Schweiz bekennen. Wurden sie gefragt, ob sie nicht zum gleichsprachigen Nachbarland gehören möchten, sprachen sie sich immer noch dagegen aus.

Deshalb wohl wird die Schweiz eine Willensnation genannt, denn die Mehrheit will (wollen tut nur der Verstand) die Schweiz. Emotional möchte sich mancher wohl gern im Ausland sehen, wo sie gleicher zu ihm selbst sind. Doch, was ist schon gleich, ähnlicher? Hat nicht jeder seine eigenen Herausforderungen? Hat nicht jeder schon erlebt, dass selbst in der Familie die einzelnen Mitglieder sich nicht wirklich verstehen, wo doch die Familie sicher etwas vom Engsten, Gleichartigsten ist, was man sich vorstellen kann?

Statt nach Gleichheit im Äusserlichen zu suchen und es nur scheinbar oder nur zeitlich begrenzt zu finden, wäre es da nicht besser, die Gleichheit in den menschlichen Herausforderungen zu finden? Wo dann jedem sofort auffiele, dass Gestalt, Herkunft und Status eigentlich überhaupt keine Rolle spielen, sondern nur die individuellen, aber allen Körperbehafteten gleichen Herausforderungen während der Zeit genannt Leben? Nur der starrsinnigste Einzelgänger würde das verneinen können - und vergessen oder schlimmer ignorieren, dass er nicht an diesen Punkt hätte gelangen können, wenn da nicht andere waren, die seinen Körper umsorgten, schützten, aufzogen.

Der Mensch hat die Fähigkeit, sich irrational zu verhalten. Dies ist und wird überall und jederzeit offenbar. Vielleicht braucht es in der USA einen Trump - auch einer von uns -, um allen klarzumachen, dass es Zeit ist, sich nicht mehr wie der zu benehmen. Selbst wenn vor der Einsicht halt noch der Grössenwahn steht. Getreu dem Motto "Hochmut kommt vor dem Fall". Und nach dem Fall kommt "der Phönix aus der Asche". Auf dann ...

Beamen doch wohl noch lange nicht?

Gestern Nacht sandte 3sat ein Themenprogramm zu Utopien aus. Darunter auch wieder einmal eine Review der Technik- und Konzeptvorbilder aus den Star Trek Filmen.

Vieles von dem gibt's ja nun, aber Beamen, Überlichtgeschwindigkeit und Traktorstrahl sind immer noch weit weg. Das Interessante ist bei diesen Materie-Manipulationen, dass es die Idee des Kopierens von Informationen über den Zustand von Materie ist. Könnte man also einen Körper scannen und alle Informationen über den atomaren Zustand dessen in diesem Moment erfassen und transportieren und wieder auf eine amorphe Materiemasse anwenden. wäre man gebeamt. Ach ja? Und der Geist? Wie zügelt denn der? Was ist das überhaupt, der Geist oder das Ich? Doch wie udn worüber identifiziert sich denn der gebeamt zu werden wünschende Körper? Ist da nicht ein Ich, dass sagt, "beam mich"? Und ist das Ich Materie?

Interessante Probleme ergeben sich da nur schon aus der quantitativen Abschätzung der Datenmenge, aber auch aus Heisenbergs Unschärferelation. Und zudem: Wo endet ein Körper? Bei welcher Atomschicht? Die Dichte der Atome ist so im wesentlichen bei 10^25 Atome pro m3. Das ist nun die Luft, im Körper dürften es ein paar mehr sein, die Zahl spielt ja keine Rolle, denn es ist jetzt schon klar, dass dies zeitlich nicht machbar ist. Zudem, Atomsynthese haben wir ja nicht, wenn am Ziel also das Gold für meine Zahnfüllung nicht vorhanden ist, was soll denn da rauskommen?

Aber: Wer stellt denn die Frage, ob der Körper uns ausmacht oder der Geist? Wieso sollte denn der Körper transportiert werden, wenn der Geist, der Charakter, das Ich gar nichts mit dem zu tun hat?

Wie transportiert man Immaterielles?

Beamen ist von mir aus gesehen das Faktum, unseren Geist so zu füttern, dass er meint, dass alle Körpersinne den Eindruck eines anderen Ortes vermitteln. Und da sind wir in der Gegenwart.

VR-Brillen, Duft-Synthesizer, 3D-Akustik, Muskelstimulation, taktiles Feedback, Nervenanschluss an Chips ... es braucht nicht mal all das, um sich an einem anderen Ort zu fühlen. Dazu reicht der Geist alleine - wer hat nicht schon mal total vergessend im Kino gesessen und Avatar oder sonstwas geschaut und war sich seines Körpers nur in der fremdinduzierten Pause bewusst? Avatar ist ja ohnehin genau der richtige Film ... vom Thema her.

Das ist Beamen. Die Filmindustrie beamt uns durch die Intensität des Materials schon alleine. Kommt nun VR-Brille, 3D Akustik und vor allem Taktil-Anzug und Duft-Synthesizer dazu, dann sind ja schon vier Sinne getäuscht. Fehlt noch der Gleichgewichtssinn, also Gravitation. Aber nehmen wir mal an, ein USB-Anschluss im Kopf und etwas Verdrahtung zum Gleichgewichtsorgan, überhaupt zu den entsprechenden Sinneseingabesensoren, wäre bald möglich: Wäre dann nicht einfach der DVD-Spieler der Realitätsgenerator?

So war in den Star Trek Filmen wohl noch nichts von VR zu fühlen. Die dachten noch, dass man den Körper bewegen müsse. Ist es nicht vielmehr so, dass man das Beamen erreicht durch die Stimulation unser Körpersinneswahrnehmung?

Wir sind immer noch der Meinung, dass der Körper uns ausmacht. Was, wenn das anders wäre / ist ...

10 Jahre bloggen - wozu

Nun sind es schon 10 Jahre geworden, während derer ich ab und an meine Gedanken an die anonyme Öffentlichkeit rauslasse. Ich habe schon mal geschrieben, warum ich persönlich das tue. Nur für mich, eigentlich (fast) ohne Sendungsbewusstsein. Das hatte ich früher noch, als ich so um die 30 war. Heute ist das weg. Allerdings, die Glut ist schon noch da. Wenn man sie schürt, wird's noch heiss ... :-)

Während ich zu Beginn meiner Bloggerei noch mit anderen mithalten wollte, dämmerte mir bald, dass ich das weder kann noch will. Ich wusste damals auch noch nicht, soll ich nun meinen IT-Beruf zum Thema machen oder sonstwas. Meine Berufung ist nicht IT, das kann ich einfach gut.

Die Berufung ist das, was sich nicht so transportieren lässt, es kann nicht übertragen werden. Es kann nur (mit)erlebt werden. Also auch nicht unbedingt das Ideale fürs Internet. Beides mixen? Kann man, aber das gehe nicht oder sei unprofessionell wurde mir mehrmals mitgeteilt. Ich verstand das zwar nie, aber ich merkte, dass ich sehr viel flexibler dachte und weniger Vorurteile neu sortierte als andere. Daher verstand ich nie und verstehe es auch heute nicht, dass wir uns so oft erlauben, immer nur unsere Kästchen füllen zu wollen. Oder genauer gesagt, ich verstehe es natürlich schon, doch es ist oft frustrierend zu sehen, wie viele positiven Entwicklungsmöglichkeiten vom Schubladendenken niedergemacht werden - das uns meistens erst noch andere einreden.

So dachte ich halt, ok, mach's zu deinem persönlichen Gedankenflussrekorder. Das war dann leicht, denn einfach aufschreiben, was mir zu einem Thema in den Kopf schiesst, ist etwas vom leichtesten für mich. Manchmal war es schon so, dass ich es auch raushauen wollte. Allerdings habe ich auch vieles nicht wieder und niedergeschrieben, denn eigentlich sind alle essentiellen Dinge schon oft gesagt, geschrieben, gelebt worden.

So wurden meine Beiträge weniger, seltener, und länger. Ich versuche jeweils, eine Gedankenkette zu einem Thema darzulegen, so dass der geneigte Leser der zumindest folgen kann. Was er dann daraus macht, ist und war schon immer seine Sache. Ich kann nur anbieten, ich kann nicht ändern. Das Ich erst recht nicht. Ich musste für mein Ich nur einen Weg finden, der mein Ich in dieser Welt zufrieden leben kann.

So ist das Schreiben im Blog immer noch leicht - eine Meditationsübung. Ob's jemand liest, ist egal. Reaktionen gibt es nur zu sehr konkreten Themen - das ist ok. Ich bin froh, dass ich nicht bloggen oder schreiben muss. Alles, was man unter Druck im Übermass tun muss für seine Lebensführung, scheint mir oft wenig förderlich zu sein. Ich höre zwar oft, das sei eine typische Wohlstandsargumentation, weil ich ja Wohung, Nahrung und Einkommen habe. Tja, dass gerade das Einkommen in meiner Lebensführung eher klein und schwankend ist, gehört zu mir und macht mir nur selten Probleme. Es ist in meinen Postings ja sicher klar geworden, dass ich das aktuell aktive Geldsystem eh nicht für eine würdige Lebenbasis halte - doch wie gesagt: Ich habe meinen Weg gefunden, damit klarzukommen. Der Wunsch nach mehr finanziellen Möglichkeiten entsteht ab und an nur dadurch, dass ich die Leistung anderer benötige, um gewise Dinge zu erleben. Dafür Geld zu haben und es zu nutzen, ist ja der Zweck des Geldes. Es zu horten und als Machtinstrument einzusetzen, ist es meines Erachtens eben nicht.

In der USA kommt nun ein Präsident hin, der vielleicht die übelsten Seiten des Geldmissbrauchs auf eine sanktionierte Ebene heben wird. Gut, dann sei es so. Vielleicht muss gerade das mal in DEM Land des Kapitalismus und des American Way of Life passieren, damit sich das 300 Mio. Volk mal klar darüber wird, was sie eigentlich auf ihrem Kontinenten wollen.

Es gefällt mir, einfach zu sülzen, wozu ich Lust habe. Erreichen muss ich damit nichts. So werde ich es wohl auch die nächsten paar Jahre halten. Und drum brauche ich auch nicht in Facebook, Twitter, Instagram etc. zu erscheinen. Meine geistige Ruhe ist mir wichtiger als 5 Minuten Ruhm im Cyberspace.

Das Europa-weite Strom-Blackout

Gerne setze ich den Titel, obwohl es hier (natürlich) nur um eine Simulation geht. Eine des Schweizer Fernsehens, die aufzeigen soll, was alles in welchen Lebensbereichen passieren könnte, wenn in Europa für eine Woche der Strom total ausfällt.

Mein Fazit grad am Anfang: Obwohl ich Billag-Gebühren zu hoch finde und bekämpfe - für solche Dinger gebe ich die Kohle gerne her.

Denn die Simulation ist natürlich professionell gemacht. Der Mix aus Review à la Dokumentationssendung mit offenbar echtem Archivmaterial aus anderen realen Gegebenheiten und den uns bekannten Profisprechern der Tagesschau, die Ausland- und Inlandkommentatoren, Polizeisprechern, die SBB, der Flughafen Kloten und sicherlich anderen liessen die Situation wie ein realer Rückblick auf einen Super-GAU erscheinen - sehr, sehr beklemmend.

In der gesamten Simulation wurden Fakten präsentiert, die so viel Verbindungen, Seiten- und Nebeneffekte, Kausalketten, wie auch unerwartete Dinge wie Springfluten, aber auch die üblichen ökonomischen Verflechtungen des Stromhandels, mangelnder Investitionsbereitschaft der Infrastrukturprovider dem Zuschauer erklärten, wie dieser wohl kaum je gewillt wären, zur Kenntnis zu nehmen.

Auch soziale Dinge wurden beachtet, Gewalt, Plünderungen und Sündenbocksuche inklusive. Querbezüge auf reale Krisen wie die erlebten Finanzkrisen und deren Bonus-Perversionen wie auch egoistische Daten-Manipulationen und zeigen Parallelitäten auf.

Auf der anderen Seite zeigt die gesamte Simulation dank der dokumentationshaften professionellen Darstellung klar, dass wir alle vernetzt sind. Keiner könnte sich ins Fäustchen lachen. Kein Land ist unabhängig vom anderen. Spätestens dann, wenn in einem durchschnittlichen Haushalt all das ausfällt, was Pumpleistungen benötigt - Klospülung zum Beispiel - wird's dann unangenehm. In der Simulation gingen Krankenschwestern mit Wasserkübeln in die Zimmer der Patienten, um deren Klos zu spülen.

Gegen Ende der Simulation war das Thema Verantwortlichkeit - Ursachensuche. Wie auch bei der Finanzkrise zeigt sich, dass sich die Schlange halt in den Schwanz beisst. Wir als Gesellschaft sind auf Gedeih und Verderben aufeinander angewiesen. Die Simulation zeigt, dass sich Europa zumindest in der Vernetzung dieser Dinge nicht auftrennen kann.

Politische Isolationssprücheklopfer sollten sich das mal anschauen. Denn auch deren ginge dann die Wärme aus, das Wasser, der Benzin etc. Auch die stünden von sich nicht öffnenden Schiebetüren der Migros etc. Und selbst wenn sie da noch reinkämen, die Migros Logistik könnte die Regale nicht mehr füllen.

Nach jedem der sechs Simulationstage gab's dann eine Diskussionsrunde mit Personen der aktuellen Gegenwart: Strompolitiker, Bevölkerungsschützer, IT-Security Penetratoren, Energie-Produzenten.

Für mich sehr, sehr lehrreich und informativ. Jedem zur Nachschau empfohlen. Damit sich sein Denken um wohl unbekannte Aspekte der Vernetzung neu orientieren könnte. Die Komplexität ist eben nie so einfach, wie Rattenfänger auf dem virtuellen Marktplatz hinausschreien. Und schon gar nicht für die Zukunft, wo uns halt die wohl grösser werdenden Unabwägbarkeiten mehr herausfordern werden als wir uns je zu denken wagten: Klimawandel, Cyber-War, Kommunikationsvernetzung, Digitalisierung der Arbeitswelt, politische Unstabilitäten von Ländern oder Regierungen, Nahrungsproduktion, Gesundheitswesen ... nichts ist mehr einfach und isoliert zu betrachten.

Wenn es um die politisch wirksame Arbeitsplatz- und Geldangst-Schürerei geht, soll man bedenken: Wenn Dinge wie Strom nicht mehr gehen, dann wird alles andere unwichtig.

Hier der Link: Blackout.

Mit Gegendarstellungspflicht gegen Fake News - statt Cookie-Accept Popups

Dass das Internet zur "Kloake der Gesellschaft" wird, war mir immer schon klar - denn die war da, bevor das Internet seinen Siegeszug begann. Allerdings waren in der Jugendzeit der elektronischen Kommunikation alle teilnehmenden Leute irgendwie gleich orientiert: Sie liebten die Möglichkeiten von Email, BBS und anderen Info-Austauschmöglichkeiten. Sie waren mit anderen Worten Avantgarde.

Heute ist das Internet vor allem dank Smartphones in jedermanns Hand. Es braucht keinerlei Anstrengung mehr, seinen Braindurchfall sofort zu verbreiten. Und weil das jeder kann, liest es auch jeder. Damit meine ich wie gesagt, es sind nicht mehr die "Intelligenten", die sich mit der elektronischen Kommunikation beschäftigen, es ist kein Wissen dazu mehr erforderlich. Wer einen Toaster bedienen kann, kann auch twittern oder facebooken.

Und wenn die lesende Masse genug gross ist, um manipuliert und aufgehetzt zu werden, kommen auch die Demagogen, um genau das zu tun. Ihre dementsprechenden Fähigkeiten verkaufen sie denn auch nach Lust und Laune. Dass die Fake-News einen derart grossen Einfluss haben sollen, das hat mich allerdings mild erstaunt. Die Massnahmen dagegen scheinen nun schwer zu finden.

In der Printpresse muss der Journi oder die Zeitung eine Gegendarstellung abdrucken, wenn es verlangt wird. Gegebenenfalls muss sogar eine Wiedergutmachungssumme ausbezahlt werden.

Der Staat könnte doch den grossen Networks wie Twitter, Facebook, Instragram und wie sie alle heissen die Pflicht auferlegen, dass sie - statt der mich enorm nervenden Bullshit-Cookie-Accept Texten - für jede Fake-News, die über ihre Server geleitet wurden, in genau der gleichen nervenden Art Gegendarstellungen anzeigen müssen.

Wow, ich denke, das würde innert kürzester Zeit den Grossen soviel Bauchweh machen, dass die wiederum ernsthaft recherchierende Journis einstellten, um den Schrott zu filtern bzw. gar nicht mehr zuzulassen - würde übrigens grad noch die seriöse Journi-Zunft retten. Das muss halt der Staat machen, sonst befolgt's eh keiner. Es muss für Datenschleudern, die für die Allgemeinheit bestimmte News erzeugen oder auch nur weiterleiten, Pflicht sein, die Sorgfalt einhalten zu müssen wie die Printpresse.

Denn wenn scheinbar wichtige Leute den Schrott lesen und sich dann zu Drohungen versteigern, wie offenbar hier geschehen, dann ist das nicht mehr nur zum Heulen, sondern gefährlich für die Welt.

Es geht nicht an, dass Trolle und andere geistigen Tiefflieger ein heute derart demokratisches Medium wie das Internet so für sich einnehmen können, dass selbst der grösste Net-Junkie sich irgendwann abwendet, weil er einsieht, dass wirklich gar nichts mehr für ernst, geschweige den wahr genommen werden kann. Selbst wenn man sich noch selbst bemühte ...

Eigentlich sollte rein aus Selbstschutz Typen wie dem in der gerade genannten Twitter-News das Lesen von Sozialen Netzwerken verboten werden, solange sie in so einem Amt sind. Denn wenn nur genug Scheisse über einen gekippt wird, kann selbst der Besonnenste irgendwann mal durchdrehen für wenige Sekunden. Wenn's dann der US-Präsident ist, der von der Maus auf den Nuke-Button abrutscht, so wird's schnell dunkel in der Welt.

Die Einsicht gilt zwar überall und hat mit dem Internet nichts zu tun. Doch die Masse vergisst halt, sich andauernd die Frage zu stellen hinter jeder News: Cui bono, also Wem nützt es, was ist die Absicht? Und vor allem: Was triggert es in mir, dass ich dem grad wild und euphorisch zustimmen oder mit Hass dagegen anschrei(b)en will? Wer sich diese Fragen immer stellt, ist raus aus dem Spiel der Manipulation und Hetze.

Und wenn die Masse das halt nicht goutiert, dann wären die nervenden Gegendarstellungs-Popups schon lustig: Wenn ich in Facebook einlogge und zuerst mal 50 Gegendarstellungen abnicken muss - man, wie schnell hätte Facebook seine neuronalen Netze aufgeschnallt, um die Fake-News-Produzenten abzuklemmen und deren Elaborate aus dem Datenstream zu eliminieren ... wie schön wäre das ... und endlich mal was Sinnvolles für die Bigdata-Freaks.

Ceterum censeo: Think globally, act locally

Congratulations, DemocracyNOW.org

Ich war ja noch nie ein grosser Freund der staatlichen USA. Des Landes und einzelner Leute natürlich schon, aber nicht der Staatskonstruktion. Natürlich, das Land ist sehr gross, und es wird definitiv Leute geben, mit denen ich keine zwei Minuten zusammensein will. Doch mit Trump scheint es nun denjenigen an die Spitze geschwemmt zu haben, der wenigstens eine Qualität hat: Er kann als negatives Beispiel dienen. Wohlgemerkt, er konnte nicht so weit kommen, wenn da nicht der Humus im Volk da wäre.

Wenn nun alle gegen ihn protestieren, auch dagegen, dass die Presse Bernie Sanders einfach kaltgestellt hat, so ist Trump der, der die amerikanische Bigotterie unausweichlich sichtbar macht. Und das auf höchster Ebene in der Welt. Die Amerikaner haben nun was vor sich. Sich endlich zu einen oder wenigstens zivilisiert miteinander zu leben.

Auch wenn ich das sage, vergesse ich nicht, was Europa hinter sich hat. Ich bin dankbar, dass ich in der Nachkriegszeit in der Schweiz auf die Welt kam. In einem Europa, das grad einen Krieg erlebt hat und sich langsam aber sicher darum kümmern musste, dass es nicht wieder passiert.

Es war wohl schwer für unsere Vorgänger, aber es hat geklappt. Und auch wenn wir hier ähnliche Herausforderungen haben, so wie es derzeit in der USA zu und her geht ... ist es doch meines Erachtens um Grössenordnungen anders als dort.

Vielleicht auch deshalb, weil ich die kapitalistische Weltsicht nicht teilen kann. Und in der USA ist es trotz alledem noch immer erzkapitalistisch. Alle Administrationen folg(t)en diesen unhaltbaren Glaubenssatz. Und nun kumuliert das in Trump.

Die Presse ist Teil der Story, TV Stations erst recht. Woher haben wir Europäer die Rollenvorbilder für unsere TV Shows? Aus der USA.

Ich kannte bis dato DemocracyNOW nicht. Die sind nur (noch) im Internet erreichbar und zeigen Dinge, die ich andernorts nicht sah oder hörte. Zum Beispiel gerade erst die Aktion, die in North Dakota das Untertunneln des Missouri-Rivers für eine Ölpipeline auf dem Stammesgebiet eines indigenen Stammes verhinderte. DemocracyNOW war offenbar dort und dokumentierte das Vorgehen. Sehr unmittelbar, sehr alleine, wie mir schien.

Im Schweizer TV kam dann zwar ein Beitrag, dass der Bau der Pipeline gestoppt wurde - aber das Wie sah ich nur in DemocracyNOW. Und deren Beitrag war beklemmend.

In der Feier zum 20-jährigen Bestehen waren viele Dinge und Reports zu sehen, die wir hier drüben schon auch mitbekommen haben - als Headline unter Internationales. DemocracyNOW hat Filmmaterial gezeigt, das ich zumindest noch nie gesehen habe. Nun gut, ich war - wie eingangs erwähnt - ja eben nie gross Fan von Amiland. Daher mein nur marginales Interesse am politischen Tagesgeschäft.

Doch mit Obama hatte sich das dann zu ändern begonnen. So war ich wie viele fasziniert von seiner Eleganz und seiner Eloquenz, von seinem präsentierten Anderssein. Nach 8 Jahren zeigt sich, dass auch er es nicht schaffte, diesen Supertanker USA auf einen anderen Kurs zu lenken. Ob und was er für sein Amerika erreichen wollte, weiss ich natürlich nicht. Und wenn schon, er ist nur der Mensch an der Spitze gewesen. Der erste schwarze US-Präsident gelang, weil es sein musste und die Zeit und Situation dafür offenbar richtig war. Und nun Trump. Auch der passt eben. Und wenn er nur dazu da ist, als schlechtes Beispiel zu dienen, so sei das seine gute Eigenschaft. Und den Leuten zu zeigen: Wollt ihr wirklich sowas wie mich? Wenn das (endlich) zu einer zaghaften Zusammenwachsen der Leute in diesem grossen Land führte, dann hätte er wirklich seinen Job bereits getan.

Doch dummerweise spiel(t)en Medien eine wichtige Rolle. Vielleicht nicht mehr soviel wie früher, denn heute gibt es das Internet mit Alles-über-mich-Wissern wie Google und Facebook. Doch Medien sind Medien, weil sie dem Namen gemäss zwischen dem Event und mir sind, also Mittler von Tatsachenberichten. Wie auch das technische Transportmedium sich nennt, TV, Internet, bei jeder Information gilt es zu beachten:

Wer sagt mir etwas mit welcher Absicht zu welchem Zeitpunkt um was zu erreichen? Oder unterlässt es eben?

Wenn ich mir diese Fragen stelle, kann ich schon recht gut durch die nur mittelbare Informationsvermittlung navigieren. Selbst wenn man sich für vieles interessiert, bewahrt einen das davor, einfach zu glauben, dass die Information einer (wessen?) Wahrheit entspricht.

Doch auch der Kritischste braucht Medien, die sich nicht unterwerfen - irgendwelchen ökonomischen, staatlichen, religiösen Machtspielern.

Und nachdem ich nun einige Monate lang DemocracyNOW fast täglich sehe, bin ich diesen Leuten sehr dankbar, die sich mit Mut dorthin wagen, wo man schon mal eine Kugel abbekommen kann - wenn man schwarz ist. Oder Umweltaktivist, oder indigen.

Dass DemocracyNOW es doch schon 20 Jahre lang hat durchhalten können, ist sehr schön und bewundernswert. Und es ist gerade unter Trump im aufgewühlten Amerika wichtig, dass sie weitere 20 Jahre und mehr durchhalten.

Wie zur Feier einige grosse Geister auch sagten: Wir haben all die Technologie zur Verfügung. Lasst sie uns förderlich einsetzen.

Damit nicht nur die TV Stations Informationen vermitteln können, deren Geldtaschen von irgendwoher gefüttert werden, sondern eben auch unabhängige Info-Vermittler wie DemocracyNOW.

"So keep up the spirit and the strength ... to boldy go where not many have been yet ... congratulations from a Swiss citizen. Who now knows even better what we have achieved in Switzerland - a tiny little country. While it's useless to compare, thanks to your coverage I can estimate our achievement even more. And I wish that your courage helps to open the people's hearts to understand and feel what other fellow citizens in the very same country have to go through. And to get them asking themselves: If I were them, do I really want it like this? And if no, what do I do to get things changing?"

Congratulations, DemocracyNOW.org

Am 27. November Ja zum beschleunigten Atomausstieg

Nächstes Wochenende können wir in der Schweiz darüber abstimmen, ob man endlich mit Terminen zum Atomausstieg rechnen kann oder ob das der "Schrecken" ohne Ende ist.

Ich stimme dazu ja, denn es muss eine beabsichtigte Terminierung da sein, nicht der Generalspruch - ja, wir wollen ja alle von Atom weg. Im heutigen Blick sah ich nur kurz die Physikerin Irene Ägerter, die sich grün nennt, aber den Atomstrom dennoch befürwortet, denn sie malt das Gespenst der Stromknappheit an die Wand und den dann zwangsläufig zu besorgenden, dreckigen Strom.

Sie hat dazu sicher recht, dass wir Strom schliesslich nicht mit der Sankt-Florianspolitik anderswo beziehen dürfen, denn das Klima kennt ja keine Geographie. Ob das CO2 nun in Frankreich oder Deutschland erzeugt wird statt in der Schweiz, ändert in der Klimabilanz ja nichts.

Das Gleiche gilt natürlich auch für die Atomabfälle. Die allerdings gehen nicht in die Luft, sondern bleiben das Problem des Landes, mehr oder weniger. Prima vista also etwas sauberer, denn wir verbuddeln das halt einfach. Doch auch bei Atomkraft fallen ja Beschaffungsaufwände an, also die Suche und der Abbau von Uran. Es wird natürlich weniger graue Energie drin sein, das mag ich problemlos akzeptieren.

Doch mein Argument zum Ja geht anders: Auch wenn die Ägerter meinst, Fukushima gäbe es bei uns nicht - es gibt immer etwas, woran man nicht dachte. Ich denke, dass - abgesehen von der saunaiven Lokationswahl - auch niemand daran dachte, dass grad drei Ursachen in der Verkettung zu Fukushima führten. Und sich hier aus dem Fenster zu lehnen, dass unsere Methode "sicher" sei, finde ich sehr gewagt. Erdbeben sind ja nicht weit weg, siehe letztens Italien. Aber jetzt mein Hauptargument:

Während die Natur die Energiekreisläufe im Griff und zur Beseitigung des dabei anfallenden CO2s die Photosynthese und Verwitterung am Start hat, die natürlich unsere Überproduktion - gerade auch wegen verwerflichen Autofirmen - nicht von morgen auf übermorgen abbauen, gibt es doch einen relativ überschaubaren Zeitraum zur Entschärfung. Die "Entschärfung" der Zerfallsketten der Atome ist zwar auch Natur, aber mit mehreren Tausenden von Jahren ist der doch recht lang und vor allem, wir kennen meines Wissens keine Prozesse, in denen wir unsere Abfälle wirklich ungefährlich machen könnten. Selbst die Natur scheint sie wohl auch nur zur Beheizung zu nutzen, siehe Erdinneres.

CO2 ist "nur" ein Treibhausgas, ungiftig, erstickend aber wandelbar. Atomabfälle, zwar zentralisiert im Boden, aber gefährlich aufgrund der teilweise sehr langen Zerfallszeiten. Und eben in minimalen Mengen schon schädigend. Wenn ein Lager mal leckt oder etwas passiert, dann will ich dieses Grundwasser nicht zu trinken haben. Denn der Fokus sollte bei der Atomkraft nicht auf dem Kraftwerk sein, sondern auf der Abfallentsorgung. Wie wir wissen, nehmen wir oder andere das nicht sooooo genau - und es gilt, aus den Augen aus dem Sinn - diese Langzeitrisiken nimmt Ägerter in Kauf.

Gegen die Zerfallsreihen können wir nichts machen, gegen CO2-Produktion jedoch schon - es fehlt hier nur am Willen oder scheitert an Lobbyismus oder Alten. Es geht also nur um die Nachwirkungen der Stromproduktion. Und da finde ich, ist gegenüber unseren Nachfahren die kurzfristigere und vor allem jetzt schon machbare Bewältigung vor der bisher unbeherrschten Abfallverschacherung zu wählen.

Also Ja zum terminierten Atomausstieg.

Trump - Der Sündenbock für alle USA-Systemfehler?

So, die US-Wahlen 2016 sind vorbei. Da hatten die also neben der Hexe noch den Räuber Hotzenplotz zur Wahl. Die Hexe sei das kleinere Übel, doch - oh Wunder - der Hotzenplotz wird's. Wohl mangels gutem Chasperli - so einen hatten sie ja zuvor schon eliminiert.

Da reiben sie sich nun die Augen. "Schon Scheisse, beide, aber doch nicht grad der!". Dumm gelaufen. Oder einfach naiv. Wenn man nur die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub hat, dann bekommt man im Zweifel eben das Schlimmste. Mich wunderte ja nur, dass die Demokraten wirklich Clinton favorisierten, denn in der Zeit des Umbruchs ist es doch nie hoffnungsgebend, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. Und sowas wie die US-Präsidentenwahl muss Emotionen bedienen, wie man ja nun nur zu gut bemerkt hat. Wer die Emotionen kontrolliert, beherrscht die Aktion. Denn emotionale Energie ist nötig, dass ein Mensch überhaupt was tut. Es ist das Benzin für die physische Leistung.

Ich habe eine amerikanische Freundin, die nun ihren Pass verbrennen will. Klar, sie ist schwarz, arm. Sie ist dermassen verbittert über Trump, dass sie sich kaum beruhigt. Klar, ich habe alles gesehen, was Trump im TV machte, inklusive The Apprentice. Seine Sprüche sind schon starker Tobak. Aber ist das nur Show gewesen? Wenn er was kann, dann doch wohl die Show vor dem TV. Dass da Texte drin sind, die bei Einsatz minimalster Logikfähigkeiten jedem als unmöglicher Bullshit aufleuchten, ist auch klar. Doch, muss man da nach USA schauen, um Wahltexte als reinen Schwachsinn zu entlarven? Das können wir in Europa auch.

In USA hingegen ist er nun halt Präsident. Alle Beleidigten müssen sich wider Willen einschleimen, sonst haben sie gar nichts mehr zu melden. Das präsidiale System erlaubt dort halt keine anderen Umgang, vor allem, wenn am Schluss einfach nur einer übrig bleibt. Als Präsident hat er ohne die Executive Order ja auch nicht viel Möglichkeiten, solange selbst innerhalb der Parteien Streit herrscht, geschweige denn, wenn sich die Blöcke gegenseitig blockieren.

Dass man halt immer die Jobs bringt, um zu gewinnen, ist auch klar. Um es einfach zu halten, sagt man halt dem Stimmvieh, dass die Ausländer Schuld sind, wieso die Jobs weg sind. Dass China im Fall Hickary von den Amis ausgebildet praktisch zum Verräter an der eigenen Brust herangezogen wurde, ist doch auch nur dem Kapitalismus zuzuschreiben: Wenn man Geld machen kann, indem man (teure) Arbeit dank zu billiger Transportkosten in die Billigarbeitskraftländer auslagert, ist es doch klar, dass die arbeitslosen Leute übrig bleiben und also jemandem auf der Tasche liegen werden. Die Intelligenzia der USA sollte das zumindest schon geschnallt haben. Was macht man also mit den Leuten? Fällt einem deren Unmut noch auf die eigenen Füsse? Erlebte die USA nur einfach das? Die Angry White Men?

Na dann, frohe Aussicht auf Industrie 4.0 - ich schrieb ja schon oft darüber, dass wir die wirklich massiven Entlassungen noch erleben werden. Denn IT übernimmt ja nicht mehr nur die stupiden Handlangerarbeiten, sondern dank KI und Expertensystemen auch sehr spezifische, möglicherweise einsilbige, aber sicherlich höchst anspruchsvolle Jobs. Das wird dann noch spassig. Überall.

Also hat ein Aufwiegler und Populist einen wachsenden Pool von Unzufriedenen zur Verfügung, den er je nach Geschick nach Lust und Laune manipulieren und mobilisieren kann. Denen kann man dann auch absoluten Bullshit erzählen, die Emotionalität der Unzufriedenheit verlangt nicht nach Logik und Einsicht, sondern nach Befriedigung der emotionalen Ausbrüche.

Wenn Trump also die Freihandelsabkommen geisselt, sagt er da nicht etwas Wahres? Die Freihandelsabkommen sind doch genau die Auswüchse der Kapitalismus - zum Wohle weniger.

Und wenn er sich nicht mehr so einmischen will: Kann das dazu führen, dass Stellvertreter-Kriege wie in Syrien nicht mehr stattfinden? Ist es falsch, weniger Intervention zu betreiben? Führt das dazu, dass USA und Russland sich wieder besser verstehen? Der Weltpolizist lässt die Zügel schleifen? Wer weiss, schliesslich gibt es die Einsicht bei den Amis, dass sie in Irak rein gar nichts erreicht haben - auf der sozialen Ebene, eigene Firmen dank Wiederaufbauprogramm reich gemacht, das schon.

Ich halte Trump auch nicht grad für denjenigen, mit dem ich ein Bier trinken möchte. Oder genau darum sollte ich es tun. Denn wenn mir einer nicht grad passt, triggert derjenige ja meine eigene Emotionalität. Und mich der zu stellen, lässt mich mehr über mich lernen.

Daher bin ich eigentlich gespant, was Trump machen wird. Er hat die Show geliefert, gewonnen. Nun muss er liefern. Es wird ihm wohl nicht gelingen, denn zum Beispiel die Industrie 4.0 wächst im eigenen Hinterhof heran - als Aushängeschild der eigenen High Tech. Dieser Umbruch, wie man ohne physische Menschenleistung die Menschen sinngebend beschäftigt, ernährt und führt, der wird noch enorm rumpeln.

Trump ist ein politisch unbeschriebenes Blatt. Das heisst, mensch weiss nicht, was er tun wird, auch er wohl nicht. Das ist ein Experiment. Das ist doch auch interessant. Ich finde es geradezu sehr interessant und auch viel über die Amis aussagend, dass sie lieber ein Experiment wagen, als einem Schrecken ohne Ende ausgeliefert zu sein. Clinton als eben die Hexe, die den Status Quo zelebriert und das Ende nur hinauszögert, Trump als Wundertüte in jeder Hinsicht - halt auch als Weltenzerstörer - dank Red Button auf die nukleare Bewaffnung.

Ob die Mehrheit sich nur nie zu outen wagte, ist ja nicht klar. Doch es muss ja wider rationalen Argumenten schon etwas derart gigantisch Emotionales da sein, dass es eben zur Mehrheit reichte. Das ist ja auch nicht weg. Jetzt ist einfach auch die passende Galeonsfigur vorgeschnallt: Auch wenn Clinton vom Popular Vote her mehr Stimmen machte, so ist es nun eben diese Neonfigur, die im Licht steht. Denn Talente hat er, wenn auch nicht wirklich als erfolgreicher Businessman, aber wenn seine Demagogie reichte, sich den Sieg zu sichern, so kann dieses Motivationstalent eigentlich auch genutzt werden, um die wirkliche Kluft zwischen den Volksgruppen irgendwie zusammenzukitten, wie er das ja sehr zurückhaltend und präsidial sagte.

Kehrt er jetzt den guten, staatsmännischen Präsident raus? Kann er sich so wirklich durchmogeln? Wird er nicht total versagen müssen, angesichts der enormen Komplexitäten der aktuellen Probleme, die er ja nicht verursacht hat, die er auch nicht lösen kann? Wird er diesen neuen Stil durchhalten können? Werden die Reichen nur weiterhin noch reicher wie schon ehedem? Wird das Volk ihm genau auf die Finger sehen? Wird er der Maverick-Präsident sein?

Ich bin gespannt, denn auch der Trump muss mit seinem Staat in einer einzigen Welt leben. Totale Isolation und Ignoranz geht also eigentlich auch für einen Egomanen nicht. Ob das nun statt Verträgen zur Hollywood-likem Schwarz-Weiss, Freund oder Feind führt, wird sich zeigen.

Das Einzige, was mich wirklich schon betrübt, ist, dass er die Richter des Supreme Courts ernennen kann. Was hier besonders stört, ist eben die Ernennung auf Lebenszeit. So kann er über seine Präsidialzeit hinaus noch auf 3-4 Generationen einen Wertekodex ins Land drücken. Wenn da also Richter eingesetzt werden, die Schwangerschaftsabbruch als Mord deklarieren, religiös verbrämte Richtersprüche zu Sexualität rauslassen, so ist das dann eben nicht was, was das Volk nach Ablauf der 4 Jahre so schnell korrigieren kann.

Meine Freundin textet mich auf Anfrage problemlos zu, wie schlimm Trump doch sei. Ich habe da natürlich keine Realität dazu, denn ich bin Schweizer, keine Amerikanerin. Sie sieht für sich nur Nachteile.

Wenn die Angry White Men wirklich das Zünglein an der Waage spielten, so hoffe ich nur, dass die rassistischen Auswirkungen jener Angry White Men nicht wirklich in die Realität durchschlagen. Denn natürlich will ich keinen rassistischen, religiös-orthodoxen, sexistischen Pfadbereiter, unter dessen Deckmantel die wirklich Verbohrten meinen, ahndungslos ihren verschrobenen Ideen nachgehen zu dürfen. Wenn der Ku-Klux Klan wirklich Trump als einen der Ihren sieht, so muss Trump jenen aber gefälligst immer noch als den rassistischen Mörderverein sehen, der er wirklich ist. Und so verfolgen.

Aber eben - keiner weiss genau, was die Zukunft bringt. Ich bin mild gespannt ... hoffen wir mal, dass die Amis ihre Wahl nicht bereuen ... und die Hexe doch weniger schlimm gewesen wäre als der Räuber. Ich persönlich finde ja Hexen schlimmer als Räuber ...

Gut, dass CETA und TTIP es nicht schafften ...

... denn die übliche Frage heisst ja immer "Cui bono?", also "Wem dient es?" Den multinationalen Konzernen. Den Banken. Uns? Aus meiner Sicht nicht. Denn worum geht es wohl? Zollbeschränkungen ablegen. Das ist das Ziel all der arrivierten Volkswirtschaften, NACHDEM sie mit Zöllen gross geworden sind.

Dieser Zusammenhang ist gerade mit der USA (TTIP) schon oft dargelegt worden. Und was passiert mit den Nicht-Profitierern solche Abkommen? Waren sie Mittelklasse, werden sie zur Unterklasse zerrieben. Und die Unterklasse hat es noch schwerer als zuvor.

Selbst ein national bedeutender Wirtschaftsplayer kann nicht sooo leicht in anderen Ländern Fuss fassen. Grosse Konzerne, oder solche, deren Geschäftsbereich in einem global nachgefragten Sektor liegen wie IT-, Agrar- und Medizintechnologie, diese profitieren davon, dass dank Abkommen wie TTIP und CETA ihre Schafherde international wird und der Zugang zu deren Goodies, also unser Geld und unsere Arbeitskraft, nicht mehr von lästigen Zäunen erschwert wird.

Wir wissen doch schon längst, wohin das Aussterben von lokalen Läden führt. Tante Emma-Läden gibt es nicht mehr, dafür natürlich Tankstellen in jedem Kaff, denn dort kannibalisiert die Petro-Industrie die lokalen Anbieter. Zum (Fr)essen gibts dann Junk-Food der Aufbacksorten - und diese Dinge gehören dann wieder Kraft, Nestlé und wie sie alle heissen, die grossen Multis.

Dann kann man sich dann eine Wohnung anschauen gehen in einem malerisch gelegenen Ort und bekommt zu hören, dass der letzte Volg-Laden grad seit letztens nicht mehr existiere. Es braucht also wiederum die Energie (=Geld & Zeit) der untersten Glieder der Nahrungskette, sich eben diese zu besorgen. Und dazu braucht es dann wiederum oft Gerätschaften der Grossen.

Autarkie ist die wirtschaftliche Autonomie. Ein Dorf, eine Stadt ist das halt schon lange nicht mehr. Sogar ein Land wie die Schweiz ist das auch schon lange nicht mehr, wie manche sagen. Ich weiss das nicht. Ich denke, das ist nicht ganz richtig: Autark ist eine Gemeinschaft, wenn sie sich einschränken und mit dem Leben kann, was vorhanden ist. Wenn wir halt Ananas und Mandeln rund um die Uhr wollen, tja, dann braucht es Handelspartner. Hoffentlich ebenbürtige.

Wenn Afrikas Länder endlich Zölle für unseren exportierten Junk / Müll erheben würden, könnten sie genau dieselbe Entwicklung durchmachen, wie es die Europäer und die USA und Japan gemacht haben. Doch wir haben sie noch derart im Griff, dass sie das noch nicht wagen.

Könnten sich die sogenannten Dritte-Welt-Staaten ebenbürtig verhalten, wären sie das bald nicht mehr. Natürlich geht das nur, wenn wir sie ebenbürtig ansehen. Das tun wir aber nicht. Stattdessen beruhigen wir unser Gewissen mit "Entwicklungshilfe", eher Betäubungs- Einlullungsgeld. Und statt unsere Hausaufgaben zu machen, suchen die wohlstandsgeplagten Staaten nach noch billiger Produktion, bis auf Türschwellenniveau runtergehandelten Zaunhöhen. Das sind dann eben diese gigantischen und völlig intransparenten Vertragswerke, die eh keine Sau mehr versteht. Note bene: Was natürlich dazu führt, dass die Anwaltskanzleien sich dumm und dämlich verdienen können - und wir als Kleine de facto damit trotz rechtlichen Gehör ohnmächtig totgeschwiegen werden.

Was, wenn CETA und TTIP denn gekommen wären? Wann würde der Pazifikraum und der Atlantikraum sich dann nach den Wünschen der Multis zusammenschliessen müssen, um deren Ausbeutungsfantasien noch mehr zu optimieren? Natürlich alles nur unter dem Titel, dass "Wirtschaftswachstum ja allen diene"?

Ich bin froh, wurde TTIP sicher und nun CETA höchstwahrscheinlich gekippt. Denn entweder werden wir eine Welt und Weltbürger oder wir bleiben Nationalisten. Dann halt auch mit den Einschränkungen von Nationalstaaten. Die sind ja nicht per se schlecht oder unüberwindbar. Es gibt ja Leute, die sagen, dass wir in der sozialen Entwicklung halt immer noch auf Neandertaler-Niveau seien. Die mussten ja wirklich nur für ihren Klan sorgen. Die ökonomische sei der emotionalen und sozialen Entwicklung halt davon galoppiert. Neurowissenschaftler bestätigen das oft - unter Berücksichtigung der realen Lebensumstände eines Menschen in den Wohlstandsländern.

Wie dem auch sei: Ich finde die einzige Frage an solche Sachen ist nach wie vor einfach: Wem nützt es? Und natürlich muss man gedanklich der Kette weiter folgen also nur bis zum "es wird billiger/einfacher zu haben"-Neandertaler-Effekt ... doch wer weiss, vielleicht muss sich die Menschheit ja wieder zu denselbigen rückeinwickeln. Wobei: Wir müssten uns die Frage gefallen lassen: "Ihr habt es doch an sich besser gewusst, damals ... und was habt ihr daraus gemacht ..."

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

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