Und noch ne Bigotterie: Paraolympics

Und weil's grad aktuell ist: Noch eine Bigotterie - nicht, dass es davon zuwenig gäbe, aber diese ist wiederum sehr störend auf der menschlichen Ebene.

Wie alle wissen, hätte aufgrund des russischen Staatsdoping eigentlich die gesamte Crew der Russen gesperrt werden sollen. Doch das passierte nicht, weil das IOC den Schwanz einzog. Warum auch immer. Die üblichen Verdächtigen: Geld, Machtspiele, TV-Coverage ...

Nach Olympia folgt bekanntlich anschliessend Paraolympia, die Spiele für die körperlich versehrten. Hier, kein TV oder zumindest nur noch sehr spärlich. Und was passierte hier? Die gesamte russische Sportler-Crew wurde ausgesperrt.

Mich wundert es nur, WER wohl EHER gedopt gewesen wäre ... die normalen Sportler oder die versehrten. Ich nehme doch mal schwer an, Doping ist ein Fall bei den "Normalen".

Dass man nun grad bei den Paraolympioniken absolutistisch vorgeht ... unbegreiflich.

Die Bigotterie des Waffenexports

Heute kam im 10vor10 ein Film über die Helfer im Syrienkrieg, die oft nach dem Bombenangriff nach Versehrten suchen und diese unter eigener Lebensgefahr finden wollen. Und das Fiese ist dann noch, dass die Angreifer offenbar warten, bis die Hilfe eintrifft, um diese dann auch noch anzugreifen. Die Wirkung dieses Filmbeitrags war sicher auch den Erzählungen der betroffenen Kinder zu "verdanken".

Obwohl, die Quotes könnten durchaus fehlen, denn ich hoffe, dass diese Rapporte von Kindern nicht nur nur kurzzeitig so etwas wie Einfühlungsvermögen aktivieren. CEO und Aktionäre von Kriegsmaterialherstellern stellen sich einfach mal vor, es wären die eigenen ...

Mitleid hat der Durchschnittsmensch ja schnell mal, aber wer will schon Leid und was nützt es? Mitleid muss keiner bezeugen, aber Mitgefühl soll man zeigen können. Mitgefühl ist auch das Nachhaltigere. Denn wir können das immer auch über längere Zeit und vor allem, es schadet einem selbst nicht. Mitleid schon - steht ja schon im Wort.

Auch krass diesmal wieder: Es sei sogar Chlorgas benutzt worden. Ein Kriegsverbrechen. Nun ja, wir haben offenbar kein Problem damit, den Krieg als solchen zu sanktionieren - wie wenn der für sich alleine kein Verbrechen wäre.

Zur schönen Welt gehört auch dieses, das Leid des Krieges. Das war schon immer so, aber muss es immer noch so sein? Wo es doch globale Beziehungen gibt? Globalisierte Wirtschaft, globalisierter Kommunikationsaustausch?

Was mich aber auch heute noch immer auf die Palme bringt, ist die argumentative Bigotterie der Politik - Waffen exportieren zu lassen und sich dann zu wundern, wenn diese auch gebraucht werden. Bzw. es ist noch schlimmer: Wenn sie gebraucht werden, kommt es für diese einfach strukturierten Personen dann noch drauf an, wo. Wie borderline-artig muss ein Politiker eigentlich sein, um Waffen nach Ghana zu verkaufen und sich danach erstaunt zu zeigen, wenn diese in Spanien auftauchen? Sogar OVP? Was sagt einem neutralen Beobachter eigentlich sowas?

Wann geht es denen eigentlich auf im Hirn, dass der Spruch "Wer Wind säht, wird Sturm ernten" auch auf wirtschaftliches Gehabe zutrifft: Wer anderer Länder Ökonomien kaputt macht mit subventionierten Exporten etc., wird Flüchtende ernten. Wer Tötungsmaterial exportiert, wird Selbstmordattentäter ernten. Plakativ, ich weiss. Doch unsere Politik zeichnet sich ja mittlerweile durch Kurzsichtigeit und anderem aus. Es wundert mich, ob die noch die eigene Nasenspitze erkennen können - oder ob Blindheit oder gewachsene Holznase diese schon aus dem Wahrnehmungsbereich verdrängt hat.

Ich habe seit Beginn meiner gewerblichen Tätigkeit in meinem Lebenslauf drin, dass ich nie für einen Militär-liierte Firmen arbeiten wolle. So ist es mir nur zweimal untergekommen, dass ich für einen solchen Konzern interessant gewesen wäre. Es kam nichts zustande. Ich würde mich auch weiterhin, selbst wenn es ökonomisch sehr sinnvoll oder gar nötig wäre, nicht herunterlassen, so bigott zu argumentieren. einen solchen Job anzunehmen - ich würde mich nicht selbst betrügen unter dem Titel "Wenn ich's nicht mache, macht's ein anderer". Genau, dann soll's ein anderer machen. In meiner Welt hat Bigotterie keinen Platz.

Und es ist sogar heute noch so für mich, dass ich wirklich wütend werde, wenn ich den Verbaldurchfall eines Politikers höre, in dem er seinen Akustikstuhlgang noch färbt mit den Schlag-mich-tot Argumenten Arbeitsplätzen und Wirtschaft. Ja, dann baut die Waffenfabriken grad im Krisengebiet, damit alle Beteiligten auch ab und an unter einer chlorierten Bombe ihre Weltanschauung neu bewerten können. Äh ja, natürlich, dann wäre der Gewinn aber auch bei denen, nicht im eigenen Land. Ob die dann noch für Waffenbuden arbeiten wollen? Muss man erst Familie oder ein paar Körperteile verlieren, um die Bigotterie zu erkennen? Und wichtiger: Sich neu zu entscheiden?

Wenn ich nur ein einziges Mal so ein selbstgerechtes Gedankengut anhören muss von einem, hat der bei mir sofort verschissen. Hier bin ich absolut binär: Nur schwarz oder weiss. Er darf sich ändern, aber bis weiss braucht der nie meine Stimme haben zu wollen. Und siehe, es kommt auch nicht vor, keiner interessiert sich für meine Ansicht. Da bin ich grad froh.

Ich habe immer alle Anstrengungen unterstützt, die ein Beenden der Waffenproduktion zum Ziel haben. Und zwar nicht nur im primären Wirtschaftssektor, sondern in der gesamten davon lebenden Parasitärwirtschaft.

Da kommt jetzt grad in demselben 10vor10 der Beitrag des US-Reporters über die Sinnsuche und buddhistische Aspekte der Bevölkerung in SF. Und dass die machtgesteuerten CEOs sich ans Einfühlungsvermögen heranwagen - wenigestens die, die gemerkt haben, dass irgendwas nicht stimmt mit ihrer Sicht der Welt ... war wohl etwas Leidensdruck dahinter ... wie auch immer.

Wann verschwindet die Bigotterie endlich. Nun, erleben tut's mein Körper wohl nicht mehr.

Morgenstund ...

Ich bin ein Abend- Nacht- bis Frühmorgen-Mensch ... nicht erst seit ein paar Jahren, sondern eigentlich schon seit immer. Wenn ich keine fixen Termine habe, endet im Sommer mein Tag, wenn er für andere schon beginnt.

So ist dieses Handy-Foto vor meinem Schlafengehen entstanden ... andere standen schon auf dem Perron bereit für den ersten Pendlerzug. Für mich ist so eine tolle Sicht der Gute-Nacht-Eindruck ...

Ich habe mittlerweile sicher Hunderte solcher Stimmungsbilder. Und das Tolle an solchen ist immer, dass sie Erinnerungen an einen Gemütszustand hervorholen - in meinem Fall immer an eine totale Losgelöstheit.

PS: Wenn jemand einen offenen Job kennt für einen Nachtmenschen ... möglichst Teilzeit, bitte melden ... Danke!

50 Tage USA - Service Animals

Meine Freundin ist eine Asperger-Autistin. Sie hatte für ihre Stabilisierung sich schon lange einen Hund gewünscht. Ich konnte ihr diesen Wunsch erfüllen, so dass sie nun einen tierischen und daher treuen Gefährten hat. Sie hat eine Bestätigung ihres Arztes, dass ein Service Animal ihr Leben festigt. Das ist offiziell.

Da die Amis diese Service Animals anerkennen als sogenannt "medizinisches Gerät", also wohl wie eine Sauerstoffmaske oder ähnliches technisches Gerät, darf sie den Hund nun überall mitnehmen, wo Hunde an sich nicht erlaubt sind. Und man darf sie nicht trennen vom Hund, und der darf auch nicht kosten, wenn es beispielsweise um einen Eintritt, ein Ticket oder sonstwas geht.

Ich fand das sehr beeindruckend, denn bis dato wusste ich nicht, dass es sowas gibt. Mittlerweile weiss ich, dass es auch in der Schweiz sowas gibt. In der USA gibt es ein Gesetz dazu, für die Schweiz weiss ich es nicht. Hier weiss ich mittlerweile nur, dass ein anerkannter Therapiehund ebenfalls oder wenigstens von Kosten im öffentlichen Verkehr befreit ist.

Dass dies Bedienstete in Restaurant oder der Bahn auch wussten, fand ich teilweise bestätigt. Klar, der Hund ist auch gekennzeichnet, und meine Freundin hat auch alle notwendigen Dokumente bei sich. Dennoch war es schön zu sehen, dass wir mit dem Hund anstandslos überall hin kamen und keinerlei Querschläger erleben mussten - nun, fast keine.

Ausgerechnet in einem bayerischen Restaurant in Montauk kann die Servierdüse an und meinte, wir sollten doch bitte draussenbleiben, im besten Fall noch in der Gartenwirtschaft, wenn überhaupt. Meine Freundin erwähnte zwar die geetzliche Grundlage, doch die Frau wollte sich nicht fügen. Da wir ohnehin des schönen Wetters wegen draussen sein wollten, blieben wir dort und - sie schmollend - assen amerikanisierte bayerische Währschaftlichkeiten.

In Kanada war es noch leichter: Hier hatten wir nicht die geringsten Schwierigkeiten. Eine Episode finde ich nett zu erzählen: Als wir am Eingang zur Bootsfahrt unter die Niagara-Fälle anstanden, hörte ich, wie die Kassiererin einer fünfköpfigen Japanergruppe was von $150 ansagte. Das fand ich dann grad etwas happig. Als wir aber dran kamen, sah sie den Service Dog und mich an, sagte "Ok, one person" und verrechnete für meine Freundin $20. Der Hund - eben weil Service -Dog - ging kostenlos durch - und ich auch. Weil ich der Dog-Handler sei. Sehr nett. Das

Hotels schauten zwar schon genau hin, Angestellte mussten ab und an ihre Manager befragen, wie das denn mit einem Service Dog sei. Mussten wir eine Buchungsbestätigung unterschreiben, so lasen wir diese genau durch und hatten einmal eine Passage zu streichen, die eine Gebühr für Hunde verlangen wollte. Doch das ging meistens ohne Verweis aufs Gesetz durch.

Für mich war es überraschend zu erleben, wie gut der Service Dog dort akzeptiert wurde. Gut, der Hund ist sowieso ein coller Hund, und obwohl total ruhig erregte er überall Aufmerksamkeit. So dass meine Freundin mit der Zeit schon stereotyp den Spruch runterrasselte "He's a mix of ....". Für eine Autistin schon etwas ungewohnt, aber auch schön, denn wie bekannt ebnet ein Hund die Kontaktaufnahme.

Was noch ansteht - und was sie mir sagte: Selbst in Flugzeugen sei es so, dass der Hund nicht von ihr getrennt werden dürfte. Sie sollte also einen Upgrade von Economy bekommen, sollte sie fliegen. Denn wo in der Eco hat es wohl Platz für einen Service Dog ... als ich das meinen Kollegen erzählte, lachten die mich aus, sie hätten noch nie einen Hund in einem Passagierraum gesehen. Weder in internationalen noch inneramerikanischen Flügen. Nun denn, wenn sie dennoch recht behielte, fände ich das toll. Obwohl sie vom zusätzlichen Komfort einer besseren Klasse viel weniger profitierte ... als beispielsweise ich. Grmbl.

Nun, sie wird diesen Herbst mit ihrem Service Dog in die Schweiz kommen. Mal sehen, wie die Akzeptanz hier sein wird. Ausserhalb der Airlines, die sich ja eh meist den amerikanischen Regeln unterwerfen. Hier geht es dann wohl darum, ob der amerikanisch zertifizierte Service Dog anerkannt würde. Und so wie's scheint, leider nicht ... wer's anders weiss - ich bin für konkrete Angaben und Informationen dankbar.

50 Tage USA - Amtrak

Eine kürzere Geschichte diesmal, aber dafür eine emotionale - weil sie mich über alle Massen ärgerte und mir geschätzte $1400 Spesen verursachte.

Im Haus meiner Gastgeberin war es jeden Tag zu hören, und vor allem auch jede Nacht um 2h00. Das Horn des Amtraks, der quer durch Amherst fährt und dabei natürlich diverse Strassen quert. Und weil dort keine Barrieren sind sondern nur Andreaskreuze, muss der Zug natürlich Laut geben. Ausführlich, dass es auch jeder Schläfer im Bett hört.

Aus den USA-Filmen kennt wohl jeder auch den Klang: Mehrtonig, durchaus harmonisch. Als Nachtmensch hörte ich den dort also oftmals ... denn den Lokführer interessierte es wohl kaum, dass Leute üblicherweise schlafen um diese Zeit. Das Gehorne war immer gleich laut und fast immer auch gleich lang. Denn der Zug, ein Fracht-Zug, ist ja nicht grad schnell unterwegs. Train Hoppers müssen ja irgendwie aufspringen können ... zudem sah ich den Zug auch ein paar Mal tagsüber - ein Fahrrad überholt den locker.

Wie dem auch sei, ich dachte, einmal Amtrak-Fahren, dass sollte es schon noch sein. Nur anlässlich wessen? Ich entschied, dass ich am Tag der Abreise mit dem Amtrak nach Boston fahren könnte. Meine Freundin schlug dann vor, mit dem Bus "Peter Pan" nach Springfield zu fahren und dort auf den Amtrak umzusteigen, der von dort aus nach Boston fahre.

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50 Tage USA - Food und Ernährung

Das erste, was wohl jeder merkt: USA isst anders. Zumindest in der Region, der ich war. Es war markant, Mechanismen der Ernährung der Massen zu beobachten. Die Ausmasse des Landes, die kapitalistische Ausrichtung, die Glaubenssätze und anderes erklären das zum Teil.

Ich nehme immer das kleine, akademische Amherst als Basis. Die UMASS, University of Massachusetts Amherst, ist dort beheimatet und das sorgt in dem beschaulichen Ort doch für jeweils zusätzliche 30'000 Studenten, wie meine Freundin mir sagte. Amherst hat noch zwei zusätzliche überregionale Schulen, deshalb wohl die saisonale Verdoppelung der Einwohnerzahl.

Grundsätzlich besteht die Stadt im Wesentlichen aus zwei orthogonalen Hauptstrassen, so dass sich das Leben und Business wohl im Amherst Center, der Kreuzung, abspielt.

Was fand ich also im Center bezüglich Food? Die hierzulande bekannten üblichen Fastfoodketten fand ich dort nicht, die sind etwas ausserhalb natürlich schon da - dass sich diese nicht im Stadtzentrum ansiedeln durften, sei Absicht, sagte mir meine Freundin.

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50 Tage USA - Review

Letzthin war ich gute 50 Tage in der USA, in Massachusetts. Dieser kleine Staat liegt an der Ostküste mit dem Hauptort Boston direkt am Atlantik, nördlich von New York City. Es sei ein recht liberaler, tendenziell linker Staat, als Landschaft sehr grün und waldreich.

Da war ich zu Gast bei einer schwarzen Studentin, die in Amherst sowohl ein Studium durchbrachte wie auch als autistische, doch superintelligente Person einen Randjob ausführen muss, um eben dieses Studium zu finanzieren.

Bei ihr in einer WG wohnte ich - touristische Highlight suchte ich nicht, sondern Eindrücke vom Leben als sogenannte Working Poor, also von der Bevölkerungsschicht, die grad so von der Hand in den Mund leben kann - wie auch immer die Gründe und Erklärungen dafür sind.

Ich werde in der Folge wohl einige Aspekte hier beschreiben, die mir wirkliche Eindrücke verschafft haben. Was mir auffiel, was mich erfreute, was mich verärgerte.

Denn die USA ist ein - wie viele ja schon zigmal schrieben - ein sehr widersprüchlicher Staat. Und obwohl doch "zivilisiert", immer noch sehr heterogen im Umgang mit den Bürgern. Thematik natürlich hier Rassismus. Die letzten paar Tage erreichten uns ja wieder Meldungen von Polizeigewalt gegen PoCs (People of Color) - eine total absurde Situation wurde ja grad letztens live gefilmt von der Freundin des später verstorbenen PoC. Dass es so krass sein kann in der USA, das sagte mir meine Gastgeberin anlässlich einer Diskussion übers Verhalten beim Autofahren zuvor schon mal. Wie sie sich selbst als PoC gegenüber der Polizei verhalten müsse, damit sie ja keine überhastete Reaktion auslösen würde. Ich als Weisser hätte (fast) nichts zu befürchten.

Ich dachte anfänglich, es sei übertrieben - ich gehe in einem anderen Beitrag dann darauf ein. Doch eben, die letzten News zeigten, sie hatte weder übertrieben noch ist es unüblich, wie schnell sich das Gewaltpotential teilweise und vor allem gegen PoCs seitens der Polizei entzündet. Was mich jederzeit total erzürnt. Dass eine sog. zivilisierte Gesellschaft sich sowas noch erlaubt ... es geht mir nicht rein.

Mal sehen, wie sich meine Schreiblaune einstellt ...

Schawinski kann's einfach nicht - gegen Alphas

Ich mag es, wenn der Schawinski auf ein starkes Gegenüber trifft. Diesmal Christoph Blocher. Derweil ich beim Andreas Thiel ja nicht darauf gefasst war, dachte ich mir schon, dass er nicht durchkommt beim Blocher. Im Gegenteil, er zog wiederum den kürzeren - wie ich finde.

Ich finde, dass Schawinski Unterstellungen benutzt, wenn er keine Chance mehr hat zu dominieren. Als Blocher am Schluss was von "brauche eine Persönlichkeit" sprach, vor der er gegebenenfalls Manöverkritik üben würde, aber sicher nicht vor Schawinski, so meinte der, das sei eine Beleidung - und vor allem zog er den Schluss, dass Blocher daher in der Defensive sein müsse, wenn er zu Beleidigungen greife. Blocher überging gleichartige Anzüglichkeiten von Schawinksi jederzeit. Mimosenhaft jedoch musste der jede Anspielung von Blocher explizit nennen.

Blocher ist um Grössenordnungen souveräner als Schawinski. Und der ist es einfach nicht gewohnt, dass er auf stabile und starke Personen trifft. Drum verliert er - und wie beim Thiel vernichtet er für mich den Informationsgewinn. Ich bin kein Blocher-als-Politiker Fan, schaute noch nie Blocher-TV. Aber als Wortgefechtspartner ist er gut. Und Schawinski schwach - wenn er gegen den Gesprächspartner eingestellt ist.

Wie es vielerorts passiert, wird aus Zitaten wirklich nur grad das genommen, was einem passt. Auch wieder bei Schawinski. Wenn der halt meint, er müsse Zitate nur in Twitterlänge bringen, damit es sein Publikum verstehe, dann ist es doch recht, wenn Blocher auf längeren Auszügen besteht und länger antworten möchte. Blocher hat ja keinen prägnanten Stil, doch es gebührt dem Gast die Ehre, sich ausdrücken zu dürfen. Schawinski gewährte diese Ehre wieder einmal nicht.

In diesem Zusammenhang ging mir heute mittag eh auch die Frage durch den Kopf, wer wohl ausser Suchmaschinenrobots meine Artikel lese - bis zum Ende. Keine Ahnung. Ich persönlich schreibe und sage gern viel zu einem Thema, denn die Realität ist nicht twitteresk, nicht schwarz/weiss, nicht in plakativen Texten und Pamphleten abschliessend abzuhandeln. Wer Gedankengängen nicht folgen will, der wird meine Texte nicht lesen. Ok.

Drauf rumgeritten wurde auf einer Formulierung "...erinnere ihn [Bocher] an die Machenschaften der Nazis" ... Schawinki macht daraus einen direkten "Nazivergleich" ... Blocher sagte, das sei kein Nazivergleich per se, sondern es soll eine Technik hervorheben, die die Nazis ehedem benutzten. Blocher benutzt hier die Technik des Triggerns von starken Emotionen. Würde er die Technik als gefährlich, demagogisch etc. bezeichnen, triebe das keinen Hund hinterm Ofen hervor. Sagt er, diese Technik nutzen auch die Nazis, geht halt die Emotio-Bombe hoch ... und verblendet und lenkt sofort ab bei den Empfängern, die ihre emotionalen Altlasten noch am Motten haben.

Blocher spielt damit, und Schawinksi hat nicht die Souverenität, diese Trigger im Sande verlaufen zu lassen. Schade, dabei bin ich wie er nämlich auch nicht der Meinung, die SVP sei Opfer, oder deren Leute seien welche. Denn wenn der Zeitgeist - wie man so schön sagt - sich gegen die Ideen der SVP wendet, hat das gegenüber allen bekennenden SVPlern halt Auswirkungen. Da würde ich nicht von Opfern sprechen, sondern von Rahmenbedingungen. Blocher nutzt das allerdings, weil er damit "wehret den Anfängen" spielen will.

Ich habe keine Ahnung, ob er damit recht hat. Doch ich finde auch, dass seine Argumente teilweise sehr, sehr stichhaltig sind. Würde er nur Bullshit erzählen, hätte er nicht dieses Ansehen, das er reihum geniesst.

Als Schawinski die Enteignungsfrage stellen wollte ... und meinte, im Militär sei das ja auch möglich, Blocher als Oberst müsste das doch wissen ... so verneinte Blocher die Vergleichbarkeit, und ich war gespannt, wie er denn den Unterschied da festmache ... doch entweder habe ich was verpasst, oder da war nichts seitens Schawinskis. Ich hätte hier nachgehakt, denn mich hätte interessiert, wie Militärgesetzgebung sich von per Abstimmung sanktionierter Gesetzgebung denn unterschieden solle. Klar, wir sind ja vor der Abstimmung, deshalb darf Blocher natürlich alles sagen. Eine Antwort hier hätte mich interessiert ... denn Blocher sagte ja immer, das Volk sei der Souverän. Würde es die Enteignung also annehmen, müsste er sich damit abfinden und danach entsprechend argumentieren. Ich habe dies als Antwort nicht hören können ... meine jedoch, dass Blocher sich dem unterordnen würde.

Wie dem auch sei, schade, schade, schade ... ich habe halt nie die Gelegenheit, 2 Stunden mit Blocher zu reden ... ich würde ihn einfach mal einen Braindump machen lassen, ihn ungestört reden lassen ... damit ich seine Gedankengänge wirklich mal erkennen und nachvollziehen kann ... und weder er noch nicht dauernd abgelenkt würde durch MEINE Gedankenimpulse. Schawinski hat leider SEINE Ablenker nicht unter Kontrolle ... wie mir scheint. Doch das ist recht so ... jeder findet in irgendeinem seinen Meister ... wohl auch Blocher irgendwann ...

Der Handshake beendete immerhin die Sendung - beim Thiel war nicht mal mehr der möglich ...

Infos zum bedingungslosen Grundeinkommen

Eigentlich mache ich mir ja meine eigenen Gedanken und schaue nicht gross, was andere machen - genauer gesagt, ich schaue zwar oft und intensiv, was andere machen, aber ich entscheide mich dann selbst - egal, wer die anderen sind.

Weil heute im TeleZüri kurz über einen Knatsch innerhalb der Befürworter des BGE berichteten, schaute ich mal nach, was denn auf bedingungslos.ch zu finden ist.

Da fand ich diese schnell zu erfassende Grafik zur Finanzierbarkeit, die das liebe Geld abhandelt. Das ist halt bei den meisten das Hauptthema.

Wer sich eher durch einen Fragebogen zu einer Entscheidungsempfehlung führen lassen möchte, der darf ein paar Ballone starten lassen.

Wer dann noch die Vorstudie zum Potential des BGE liest, merkt in der Schlussbetrachtung, dass das BGE natürlich ein Experiment ist.

Es ist ein Experiment, das irgendwann sowieso kommt: Dann, wenn Industrie 4.0 uns arbeitslos macht, bzw. zu dummen IT-System-Bedienern. Die Arbeit machen dann zwar hochkomplexe und klevere Systeme, aber dort, wo doch noch Menschen gebraucht werden, sind diese dann wohl zu Operatern degradiert. Die paar, die solche Systeme entwickeln, sind davon ausgeschlossen, doch diese sind ja auch eine Minderheit.

Also, das BGE ist natürlich auch ein Experiment, das in der heutigen Zeit die Idee des geldlosen Lebens zur Diskussion bringt. Denn in Konsequenz fragt man sich ja dann schon, wieso muss es Geld noch geben, wenn eine Gesellschaft für seine Bürger sorgt.

Klar, Geld ist ein Tauschmechanismus, um zwei interagierende Parteien sowohl thematisch wie auch zeitlich und örtlich zu entkoppeln: Geld braucht es nur, weil ich heute einer Putzfrau ihre heute geleistete Arbeit entgelten muss und ihr mit meinen Mitteln halt keine ihr nutzende Gegenleistung anbieten kann. Vielleicht hat sie ja einen kaputten Computer oder sowas, dann könnte ich die Gegenleistung erbringen, doch weder örtlich noch zeitlich passend. Also Geld. Aber eben nur dafür.

Und ebenfalls darf klar werden: Das BGE wird Menschen befreien. Mental vor allem. Eine Frage im Smartvote ist dort: Sind Menschen von Freiheit überfordert? Dies ist eine sehr persönliche Frage, die jeden auf sich selbst zurückwirft, der sich noch nie die Frage stellte, was würde ich tun, wenn ich nicht fürs Geld arbeiten gehen müsste. Sie ist weder harmlos noch schnell beantwortet - denn sie stellt die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens. Zumindest hätte man mit dem BGE mal die Zeit, sich darüber klar zu werden. Und wenn es NUR das wäre, reichte mir das als Ja zum BGE. Denn bekanntlich kommt diese Fragestellung eh ... entweder ohne grosse Nebeneffekte oder mit einem Knall, den sogenannten Schicksalsschlägen ...

Klar, diese Frage kann man sich immer stellen - auch im Kapitalismus, aber die verfügbaren Optionen sind in dem halt eher wenige ...

Als humanistisch gebildeter Literargymnasiast ist mir Humanismus halt nahe, weil es mir um Menschen geht. Vielleicht ja mal einen Blick wert, das Grundeinkommen?

Zum ersten Mal enttäuscht von Mövenpick Glace

Wenn es in der Glaubensfrage um die beste Glace geht, verfocht ich immer Mövenpick als solche. Meine Lieblingsversion ist immer noch Espresso Krokant. Und einige andere. Die Schoggi-Version ist mir zu mastig geworden. Geschmäcker ändern sich bekanntlich. Meiner hat sich in Richtung fruchtig geändert.

Als ich drum diese Version Swiss Cantons Limited Edition im Kühlfach sah, irgendwas mit Erdbeer, erlag ich der Versuchung sie zu probieren. Mövenpick Glace ist ja nicht grad billig oder günstig, doch zur Einführung war sie grad doppelt runtergesetzt, also doch mal kaufen.

Doch was für eine Enttäuschung! Kein Geschmack! Nichts! Das Weisse im Eis war so geschmackslos wie Mozzarella und das Rote, was gemäss Deckel Strawberry sein sollte, war einfach geschmackloses Rotes.

Ich rege mich darüber nicht auf, es war ja ein Testkauf. Doch enttäuscht bin ich. Dieses Eis war einfach nichtssagend, ich erspürte wirklich keinen einzigen Anflug von Erdbeeren. Keine Ahnung, was da die Food-Techniker von Mövenpick gebastelt haben. Schade, sowas hätte ich nie von Mövenpick erwartet.

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