50 Tage USA - Service Animals

Meine Freundin ist eine Asperger-Autistin. Sie hatte für ihre Stabilisierung sich schon lange einen Hund gewünscht. Ich konnte ihr diesen Wunsch erfüllen, so dass sie nun einen tierischen und daher treuen Gefährten hat. Sie hat eine Bestätigung ihres Arztes, dass ein Service Animal ihr Leben festigt. Das ist offiziell.

Da die Amis diese Service Animals anerkennen als sogenannt "medizinisches Gerät", also wohl wie eine Sauerstoffmaske oder ähnliches technisches Gerät, darf sie den Hund nun überall mitnehmen, wo Hunde an sich nicht erlaubt sind. Und man darf sie nicht trennen vom Hund, und der darf auch nicht kosten, wenn es beispielsweise um einen Eintritt, ein Ticket oder sonstwas geht.

Ich fand das sehr beeindruckend, denn bis dato wusste ich nicht, dass es sowas gibt. Mittlerweile weiss ich, dass es auch in der Schweiz sowas gibt. In der USA gibt es ein Gesetz dazu, für die Schweiz weiss ich es nicht. Hier weiss ich mittlerweile nur, dass ein anerkannter Therapiehund ebenfalls oder wenigstens von Kosten im öffentlichen Verkehr befreit ist.

Dass dies Bedienstete in Restaurant oder der Bahn auch wussten, fand ich teilweise bestätigt. Klar, der Hund ist auch gekennzeichnet, und meine Freundin hat auch alle notwendigen Dokumente bei sich. Dennoch war es schön zu sehen, dass wir mit dem Hund anstandslos überall hin kamen und keinerlei Querschläger erleben mussten - nun, fast keine.

Ausgerechnet in einem bayerischen Restaurant in Montauk kann die Servierdüse an und meinte, wir sollten doch bitte draussenbleiben, im besten Fall noch in der Gartenwirtschaft, wenn überhaupt. Meine Freundin erwähnte zwar die geetzliche Grundlage, doch die Frau wollte sich nicht fügen. Da wir ohnehin des schönen Wetters wegen draussen sein wollten, blieben wir dort und - sie schmollend - assen amerikanisierte bayerische Währschaftlichkeiten.

In Kanada war es noch leichter: Hier hatten wir nicht die geringsten Schwierigkeiten. Eine Episode finde ich nett zu erzählen: Als wir am Eingang zur Bootsfahrt unter die Niagara-Fälle anstanden, hörte ich, wie die Kassiererin einer fünfköpfigen Japanergruppe was von $150 ansagte. Das fand ich dann grad etwas happig. Als wir aber dran kamen, sah sie den Service Dog und mich an, sagte "Ok, one person" und verrechnete für meine Freundin $20. Der Hund - eben weil Service -Dog - ging kostenlos durch - und ich auch. Weil ich der Dog-Handler sei. Sehr nett. Das

Hotels schauten zwar schon genau hin, Angestellte mussten ab und an ihre Manager befragen, wie das denn mit einem Service Dog sei. Mussten wir eine Buchungsbestätigung unterschreiben, so lasen wir diese genau durch und hatten einmal eine Passage zu streichen, die eine Gebühr für Hunde verlangen wollte. Doch das ging meistens ohne Verweis aufs Gesetz durch.

Für mich war es überraschend zu erleben, wie gut der Service Dog dort akzeptiert wurde. Gut, der Hund ist sowieso ein coller Hund, und obwohl total ruhig erregte er überall Aufmerksamkeit. So dass meine Freundin mit der Zeit schon stereotyp den Spruch runterrasselte "He's a mix of ....". Für eine Autistin schon etwas ungewohnt, aber auch schön, denn wie bekannt ebnet ein Hund die Kontaktaufnahme.

Was noch ansteht - und was sie mir sagte: Selbst in Flugzeugen sei es so, dass der Hund nicht von ihr getrennt werden dürfte. Sie sollte also einen Upgrade von Economy bekommen, sollte sie fliegen. Denn wo in der Eco hat es wohl Platz für einen Service Dog ... als ich das meinen Kollegen erzählte, lachten die mich aus, sie hätten noch nie einen Hund in einem Passagierraum gesehen. Weder in internationalen noch inneramerikanischen Flügen. Nun denn, wenn sie dennoch recht behielte, fände ich das toll. Obwohl sie vom zusätzlichen Komfort einer besseren Klasse viel weniger profitierte ... als beispielsweise ich. Grmbl.

Nun, sie wird diesen Herbst mit ihrem Service Dog in die Schweiz kommen. Mal sehen, wie die Akzeptanz hier sein wird. Ausserhalb der Airlines, die sich ja eh meist den amerikanischen Regeln unterwerfen. Hier geht es dann wohl darum, ob der amerikanisch zertifizierte Service Dog anerkannt würde. Und so wie's scheint, leider nicht ... wer's anders weiss - ich bin für konkrete Angaben und Informationen dankbar.

50 Tage USA - Amtrak

Eine kürzere Geschichte diesmal, aber dafür eine emotionale - weil sie mich über alle Massen ärgerte und mir geschätzte $1400 Spesen verursachte.

Im Haus meiner Gastgeberin war es jeden Tag zu hören, und vor allem auch jede Nacht um 2h00. Das Horn des Amtraks, der quer durch Amherst fährt und dabei natürlich diverse Strassen quert. Und weil dort keine Barrieren sind sondern nur Andreaskreuze, muss der Zug natürlich Laut geben. Ausführlich, dass es auch jeder Schläfer im Bett hört.

Aus den USA-Filmen kennt wohl jeder auch den Klang: Mehrtonig, durchaus harmonisch. Als Nachtmensch hörte ich den dort also oftmals ... denn den Lokführer interessierte es wohl kaum, dass Leute üblicherweise schlafen um diese Zeit. Das Gehorne war immer gleich laut und fast immer auch gleich lang. Denn der Zug, ein Fracht-Zug, ist ja nicht grad schnell unterwegs. Train Hoppers müssen ja irgendwie aufspringen können ... zudem sah ich den Zug auch ein paar Mal tagsüber - ein Fahrrad überholt den locker.

Wie dem auch sei, ich dachte, einmal Amtrak-Fahren, dass sollte es schon noch sein. Nur anlässlich wessen? Ich entschied, dass ich am Tag der Abreise mit dem Amtrak nach Boston fahren könnte. Meine Freundin schlug dann vor, mit dem Bus "Peter Pan" nach Springfield zu fahren und dort auf den Amtrak umzusteigen, der von dort aus nach Boston fahre.

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50 Tage USA - Food und Ernährung

Das erste, was wohl jeder merkt: USA isst anders. Zumindest in der Region, der ich war. Es war markant, Mechanismen der Ernährung der Massen zu beobachten. Die Ausmasse des Landes, die kapitalistische Ausrichtung, die Glaubenssätze und anderes erklären das zum Teil.

Ich nehme immer das kleine, akademische Amherst als Basis. Die UMASS, University of Massachusetts Amherst, ist dort beheimatet und das sorgt in dem beschaulichen Ort doch für jeweils zusätzliche 30'000 Studenten, wie meine Freundin mir sagte. Amherst hat noch zwei zusätzliche überregionale Schulen, deshalb wohl die saisonale Verdoppelung der Einwohnerzahl.

Grundsätzlich besteht die Stadt im Wesentlichen aus zwei orthogonalen Hauptstrassen, so dass sich das Leben und Business wohl im Amherst Center, der Kreuzung, abspielt.

Was fand ich also im Center bezüglich Food? Die hierzulande bekannten üblichen Fastfoodketten fand ich dort nicht, die sind etwas ausserhalb natürlich schon da - dass sich diese nicht im Stadtzentrum ansiedeln durften, sei Absicht, sagte mir meine Freundin.

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50 Tage USA - Review

Letzthin war ich gute 50 Tage in der USA, in Massachusetts. Dieser kleine Staat liegt an der Ostküste mit dem Hauptort Boston direkt am Atlantik, nördlich von New York City. Es sei ein recht liberaler, tendenziell linker Staat, als Landschaft sehr grün und waldreich.

Da war ich zu Gast bei einer schwarzen Studentin, die in Amherst sowohl ein Studium durchbrachte wie auch als autistische, doch superintelligente Person einen Randjob ausführen muss, um eben dieses Studium zu finanzieren.

Bei ihr in einer WG wohnte ich - touristische Highlight suchte ich nicht, sondern Eindrücke vom Leben als sogenannte Working Poor, also von der Bevölkerungsschicht, die grad so von der Hand in den Mund leben kann - wie auch immer die Gründe und Erklärungen dafür sind.

Ich werde in der Folge wohl einige Aspekte hier beschreiben, die mir wirkliche Eindrücke verschafft haben. Was mir auffiel, was mich erfreute, was mich verärgerte.

Denn die USA ist ein - wie viele ja schon zigmal schrieben - ein sehr widersprüchlicher Staat. Und obwohl doch "zivilisiert", immer noch sehr heterogen im Umgang mit den Bürgern. Thematik natürlich hier Rassismus. Die letzten paar Tage erreichten uns ja wieder Meldungen von Polizeigewalt gegen PoCs (People of Color) - eine total absurde Situation wurde ja grad letztens live gefilmt von der Freundin des später verstorbenen PoC. Dass es so krass sein kann in der USA, das sagte mir meine Gastgeberin anlässlich einer Diskussion übers Verhalten beim Autofahren zuvor schon mal. Wie sie sich selbst als PoC gegenüber der Polizei verhalten müsse, damit sie ja keine überhastete Reaktion auslösen würde. Ich als Weisser hätte (fast) nichts zu befürchten.

Ich dachte anfänglich, es sei übertrieben - ich gehe in einem anderen Beitrag dann darauf ein. Doch eben, die letzten News zeigten, sie hatte weder übertrieben noch ist es unüblich, wie schnell sich das Gewaltpotential teilweise und vor allem gegen PoCs seitens der Polizei entzündet. Was mich jederzeit total erzürnt. Dass eine sog. zivilisierte Gesellschaft sich sowas noch erlaubt ... es geht mir nicht rein.

Mal sehen, wie sich meine Schreiblaune einstellt ...

Schawinski kann's einfach nicht - gegen Alphas

Ich mag es, wenn der Schawinski auf ein starkes Gegenüber trifft. Diesmal Christoph Blocher. Derweil ich beim Andreas Thiel ja nicht darauf gefasst war, dachte ich mir schon, dass er nicht durchkommt beim Blocher. Im Gegenteil, er zog wiederum den kürzeren - wie ich finde.

Ich finde, dass Schawinski Unterstellungen benutzt, wenn er keine Chance mehr hat zu dominieren. Als Blocher am Schluss was von "brauche eine Persönlichkeit" sprach, vor der er gegebenenfalls Manöverkritik üben würde, aber sicher nicht vor Schawinski, so meinte der, das sei eine Beleidung - und vor allem zog er den Schluss, dass Blocher daher in der Defensive sein müsse, wenn er zu Beleidigungen greife. Blocher überging gleichartige Anzüglichkeiten von Schawinksi jederzeit. Mimosenhaft jedoch musste der jede Anspielung von Blocher explizit nennen.

Blocher ist um Grössenordnungen souveräner als Schawinski. Und der ist es einfach nicht gewohnt, dass er auf stabile und starke Personen trifft. Drum verliert er - und wie beim Thiel vernichtet er für mich den Informationsgewinn. Ich bin kein Blocher-als-Politiker Fan, schaute noch nie Blocher-TV. Aber als Wortgefechtspartner ist er gut. Und Schawinski schwach - wenn er gegen den Gesprächspartner eingestellt ist.

Wie es vielerorts passiert, wird aus Zitaten wirklich nur grad das genommen, was einem passt. Auch wieder bei Schawinski. Wenn der halt meint, er müsse Zitate nur in Twitterlänge bringen, damit es sein Publikum verstehe, dann ist es doch recht, wenn Blocher auf längeren Auszügen besteht und länger antworten möchte. Blocher hat ja keinen prägnanten Stil, doch es gebührt dem Gast die Ehre, sich ausdrücken zu dürfen. Schawinski gewährte diese Ehre wieder einmal nicht.

In diesem Zusammenhang ging mir heute mittag eh auch die Frage durch den Kopf, wer wohl ausser Suchmaschinenrobots meine Artikel lese - bis zum Ende. Keine Ahnung. Ich persönlich schreibe und sage gern viel zu einem Thema, denn die Realität ist nicht twitteresk, nicht schwarz/weiss, nicht in plakativen Texten und Pamphleten abschliessend abzuhandeln. Wer Gedankengängen nicht folgen will, der wird meine Texte nicht lesen. Ok.

Drauf rumgeritten wurde auf einer Formulierung "...erinnere ihn [Bocher] an die Machenschaften der Nazis" ... Schawinki macht daraus einen direkten "Nazivergleich" ... Blocher sagte, das sei kein Nazivergleich per se, sondern es soll eine Technik hervorheben, die die Nazis ehedem benutzten. Blocher benutzt hier die Technik des Triggerns von starken Emotionen. Würde er die Technik als gefährlich, demagogisch etc. bezeichnen, triebe das keinen Hund hinterm Ofen hervor. Sagt er, diese Technik nutzen auch die Nazis, geht halt die Emotio-Bombe hoch ... und verblendet und lenkt sofort ab bei den Empfängern, die ihre emotionalen Altlasten noch am Motten haben.

Blocher spielt damit, und Schawinksi hat nicht die Souverenität, diese Trigger im Sande verlaufen zu lassen. Schade, dabei bin ich wie er nämlich auch nicht der Meinung, die SVP sei Opfer, oder deren Leute seien welche. Denn wenn der Zeitgeist - wie man so schön sagt - sich gegen die Ideen der SVP wendet, hat das gegenüber allen bekennenden SVPlern halt Auswirkungen. Da würde ich nicht von Opfern sprechen, sondern von Rahmenbedingungen. Blocher nutzt das allerdings, weil er damit "wehret den Anfängen" spielen will.

Ich habe keine Ahnung, ob er damit recht hat. Doch ich finde auch, dass seine Argumente teilweise sehr, sehr stichhaltig sind. Würde er nur Bullshit erzählen, hätte er nicht dieses Ansehen, das er reihum geniesst.

Als Schawinski die Enteignungsfrage stellen wollte ... und meinte, im Militär sei das ja auch möglich, Blocher als Oberst müsste das doch wissen ... so verneinte Blocher die Vergleichbarkeit, und ich war gespannt, wie er denn den Unterschied da festmache ... doch entweder habe ich was verpasst, oder da war nichts seitens Schawinskis. Ich hätte hier nachgehakt, denn mich hätte interessiert, wie Militärgesetzgebung sich von per Abstimmung sanktionierter Gesetzgebung denn unterschieden solle. Klar, wir sind ja vor der Abstimmung, deshalb darf Blocher natürlich alles sagen. Eine Antwort hier hätte mich interessiert ... denn Blocher sagte ja immer, das Volk sei der Souverän. Würde es die Enteignung also annehmen, müsste er sich damit abfinden und danach entsprechend argumentieren. Ich habe dies als Antwort nicht hören können ... meine jedoch, dass Blocher sich dem unterordnen würde.

Wie dem auch sei, schade, schade, schade ... ich habe halt nie die Gelegenheit, 2 Stunden mit Blocher zu reden ... ich würde ihn einfach mal einen Braindump machen lassen, ihn ungestört reden lassen ... damit ich seine Gedankengänge wirklich mal erkennen und nachvollziehen kann ... und weder er noch nicht dauernd abgelenkt würde durch MEINE Gedankenimpulse. Schawinski hat leider SEINE Ablenker nicht unter Kontrolle ... wie mir scheint. Doch das ist recht so ... jeder findet in irgendeinem seinen Meister ... wohl auch Blocher irgendwann ...

Der Handshake beendete immerhin die Sendung - beim Thiel war nicht mal mehr der möglich ...

Infos zum bedingungslosen Grundeinkommen

Eigentlich mache ich mir ja meine eigenen Gedanken und schaue nicht gross, was andere machen - genauer gesagt, ich schaue zwar oft und intensiv, was andere machen, aber ich entscheide mich dann selbst - egal, wer die anderen sind.

Weil heute im TeleZüri kurz über einen Knatsch innerhalb der Befürworter des BGE berichteten, schaute ich mal nach, was denn auf bedingungslos.ch zu finden ist.

Da fand ich diese schnell zu erfassende Grafik zur Finanzierbarkeit, die das liebe Geld abhandelt. Das ist halt bei den meisten das Hauptthema.

Wer sich eher durch einen Fragebogen zu einer Entscheidungsempfehlung führen lassen möchte, der darf ein paar Ballone starten lassen.

Wer dann noch die Vorstudie zum Potential des BGE liest, merkt in der Schlussbetrachtung, dass das BGE natürlich ein Experiment ist.

Es ist ein Experiment, das irgendwann sowieso kommt: Dann, wenn Industrie 4.0 uns arbeitslos macht, bzw. zu dummen IT-System-Bedienern. Die Arbeit machen dann zwar hochkomplexe und klevere Systeme, aber dort, wo doch noch Menschen gebraucht werden, sind diese dann wohl zu Operatern degradiert. Die paar, die solche Systeme entwickeln, sind davon ausgeschlossen, doch diese sind ja auch eine Minderheit.

Also, das BGE ist natürlich auch ein Experiment, das in der heutigen Zeit die Idee des geldlosen Lebens zur Diskussion bringt. Denn in Konsequenz fragt man sich ja dann schon, wieso muss es Geld noch geben, wenn eine Gesellschaft für seine Bürger sorgt.

Klar, Geld ist ein Tauschmechanismus, um zwei interagierende Parteien sowohl thematisch wie auch zeitlich und örtlich zu entkoppeln: Geld braucht es nur, weil ich heute einer Putzfrau ihre heute geleistete Arbeit entgelten muss und ihr mit meinen Mitteln halt keine ihr nutzende Gegenleistung anbieten kann. Vielleicht hat sie ja einen kaputten Computer oder sowas, dann könnte ich die Gegenleistung erbringen, doch weder örtlich noch zeitlich passend. Also Geld. Aber eben nur dafür.

Und ebenfalls darf klar werden: Das BGE wird Menschen befreien. Mental vor allem. Eine Frage im Smartvote ist dort: Sind Menschen von Freiheit überfordert? Dies ist eine sehr persönliche Frage, die jeden auf sich selbst zurückwirft, der sich noch nie die Frage stellte, was würde ich tun, wenn ich nicht fürs Geld arbeiten gehen müsste. Sie ist weder harmlos noch schnell beantwortet - denn sie stellt die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens. Zumindest hätte man mit dem BGE mal die Zeit, sich darüber klar zu werden. Und wenn es NUR das wäre, reichte mir das als Ja zum BGE. Denn bekanntlich kommt diese Fragestellung eh ... entweder ohne grosse Nebeneffekte oder mit einem Knall, den sogenannten Schicksalsschlägen ...

Klar, diese Frage kann man sich immer stellen - auch im Kapitalismus, aber die verfügbaren Optionen sind in dem halt eher wenige ...

Als humanistisch gebildeter Literargymnasiast ist mir Humanismus halt nahe, weil es mir um Menschen geht. Vielleicht ja mal einen Blick wert, das Grundeinkommen?

Zum ersten Mal enttäuscht von Mövenpick Glace

Wenn es in der Glaubensfrage um die beste Glace geht, verfocht ich immer Mövenpick als solche. Meine Lieblingsversion ist immer noch Espresso Krokant. Und einige andere. Die Schoggi-Version ist mir zu mastig geworden. Geschmäcker ändern sich bekanntlich. Meiner hat sich in Richtung fruchtig geändert.

Als ich drum diese Version Swiss Cantons Limited Edition im Kühlfach sah, irgendwas mit Erdbeer, erlag ich der Versuchung sie zu probieren. Mövenpick Glace ist ja nicht grad billig oder günstig, doch zur Einführung war sie grad doppelt runtergesetzt, also doch mal kaufen.

Doch was für eine Enttäuschung! Kein Geschmack! Nichts! Das Weisse im Eis war so geschmackslos wie Mozzarella und das Rote, was gemäss Deckel Strawberry sein sollte, war einfach geschmackloses Rotes.

Ich rege mich darüber nicht auf, es war ja ein Testkauf. Doch enttäuscht bin ich. Dieses Eis war einfach nichtssagend, ich erspürte wirklich keinen einzigen Anflug von Erdbeeren. Keine Ahnung, was da die Food-Techniker von Mövenpick gebastelt haben. Schade, sowas hätte ich nie von Mövenpick erwartet.

Kapitalismus fördert Fremdenfeindlichkeit

Kam mir heute grad so in den Sinn, als ich eine Dok sah über den wirtschaftlichen Zustand von Deutschland. Wie es denn komme, dass 40% der Bevölkerung im Tieflohnbereich lebt und nie eine Chance hat, etwas beiseite zu legen. Wenn Kinder in der Arche in Berlin auf die Frage, was sie denn als Erwachsene werden (wollen), sagen: Hartz 4. Ein Kind sagte sogar - wohl ernst gemeint in der kindlichen Unbefangenheit - wenn ich dann gross bin, Hartz 5, das ist besser.

Wie kommt das, in einem der sogenannt reichsten, zumindest erfolgreichsten Ländern der Welt? Dass die Schere immer weiter aufgeht? Welches System ist da dabei, sich selbst zu zerstören? Denn dass es das tut, zeigt sich: Es wird ruppig.

Jeder Zustand ändert sich, es gibt zum Glück nur etwas Beständiges: Der beständige Wandel. Und wie üblich, weigert sich die Masse, sich dieser Erkenntnis zu stellen. Mit Masse meine ich da nicht das Volk, sondern die Massen derjenigen, die das aktuelle System ausnutz(t)en. Die Leute, die jedes Mass verloren haben, die sich nicht mehr in die Skala der Gausschen Normalverteilung einordnen können. Da DARF es ja an beiden Enden Extreme geben, aber nicht viele.

Jetzt weiss man ja nicht, was die Superreichen mit ihrem Geld alles machen. Es soll welche geben, die durchaus Gutes tun, aber schweigen. Doch diese sind wohl tatsächlich in der Minderheit.

Es geht mir nicht ums Reichen-Bashing. Denn Geld zu haben und zu nutzen ist per se wie das bekannte Messer-Beispiel eine neutrale Sache. Geld ist Energie, man kann sie am Fliessen halten oder zu bunkern versuchen.

Wenn nun in einem kapitalistisch erfolgreichen Land wie Deutschland es passiert, dass 40% der Leute kein Vermögen haben, dann passiert einfach das: Es rumort - unweigerlich. Und weil man ja nicht auf das eigene Volk hässig sein kann, muss man halt hässig auf Einwanderer sein - wenn's einem selbst dreckig geht.

In sogenannt armen Ländern erzählen Globetrotters aus unseren Ländern oft, dass die Gastfreundschaft enorm sei, dass dort vom Wenigen das Beste dem Gast angeboten wird, dass die allgemeine Lebensfreude grösser sei - nicht, dass es heile heile Segen sei, Kriminalität gibt es überall. Aber es ist einfach eine andere Haltung, wenn ein ganzes Volk arm ist - und Reiche unsichtbar sind. Denn solche gibt es auch überall.

Deutsche und andere sind aber nicht arm. Sie merken nur, dass sie es langsam werden, weil das kapitalistische System mitsamt der Multinationalisierung der grossen Konzerne, der Eigenbrödlerei der Staaten sie dazu macht. Google und Konsorten nutzen dies aus und manövrieren ihre Kohle so, dass sie halt nur im billigsten Land versteuert werden muss. Ich verteufle das nicht, denn wenn wir als Staat es nicht hinkriegen, Gesetze in Zusammenarbeit mit anderen Staaten derart gestalten zu lassen von unseren Politikern, dass dieses Geschiebe nicht mehr stattfinden kann, sind wir ja schliesslich selbst schuld. Wer Aktien handelt, der ist potentiell ja grad einer derer, die sich wehren gegen sowas. Der Aktienhandel gehört ja grad in den kapitalistischen Sandkasten. Da unsere Altersabsicherungen sich aber auch darauf abstützen, wird's dann halt schon eine sehr existentielle Frage, ob man es schaffen will, die Systemfrage zu stellen und danach zu handeln.

Egal, wie man darüber denkt: Was sich jetzt gerade immer klarer zeigt, ist, dass wir einer Revolution entgegen gehen ... wie sie wird, weiss ich natürlich nicht. Ich denke zwar nicht, dass sie à la Französische Revolution sein wird ... aber man wird sehen.

Das Problem ist nun, dass die Reichen ja (noch) nicht völlig abgeschottet von den anderen leben können, sie aber irgendwie noch nicht geschnallt haben, auf welchen Zeitbomben sie sitzen.

Wenn die Masse zuwenig zum Leben, aber noch zuviel zum Sterben hat, wird sie gefährlich. Der angeschlagene Boxer sei der gefährlichste, das verwundete Tier das aggressivste. Derzeit richtet sich die Wut der Angeschlagenen aus aktuellen Gründen auf die Noch-Schwächeren. Weil die sich ja erst recht nicht wehren können. Wie wäre es eigentlich in Deutschland, wären nicht grad Flüchtlinge zur Hand?

Die AFD hat Zulauf - aber kein Programm, oder dann eines, das so reaktionär ist, dass sich die eigenen Anhänger wohl die Augen reiben würden, wäre es jetzt Gesetz.

Ich frage mich, wie lange es geht, bis das Geldsystem kollabiert. Und ich frage mich, wen's dann wie erwischt. Ich weiss nur, wenn ich genug habe, kann ich leicht davon abgeben an andere, die halt arm dran sind und vor meiner Tür erscheinen.

Peter Alexander hatte das Lied "Hier ist ein Mensch" ... können wir ihm die Tür öffnen? Die reichen Länder? Die, die noch was zu haben meinen? Oder grad weil wir meinen, wir hätten noch was, die "Rente ist siiischer", und uns darum wehren zu teilen? Doch wie gesagt, in sogenannt armen Ländern geht das noch - obwohl die dort wohl objektiv wenig haben.

Wenn wir als reiche Länder also den Kapitalismus nicht in den Griff kriegen, dann wird das Volk sich gegen jeden Neuzuzüger - aus welchen Gründen auch immer der gekommen ist - wehren - weil er "fremd" ist ... ist ja auch ein Mensch, aber das zählt halt nicht.

Erst, wenn man wie bei Alexander "öffne die Tür, lass ihn herein" macht, wird er zu einem Familienmitglied - ein Mitglied der Familie der Menschen. Dass wir als Menschen diese Fähigkeit haben, anderen zu helfen, steht ausser Frage. Doch ein System darf diese Fähigkeit nicht überstrapazieren - denn es ist vorhersehbar, dass eine Ausnutzung zu einer Explosion führen wird. Alle Revolutionen der Geschichte haben das doch gezeigt.

Nun, wie ich sagte, nur der beständige Wandel ist beständig. In diesem Sinne bin ich gelassen und schaue mit einer gewissen Neugier hin, was sich ergeben wird. Angst macht es mir nicht. Denn es ist der Wandel, dem sich auch Kapitalismus nicht entziehen kann. Ich frage mich nur, wie lange es geht, bis die Strippenzieher es selbst sehen, dass sie für die Gruppe förderlich handeln müssen, nicht egoistisch, um nicht selbst unterzugehen.

Das Volk, also der Staat, könnte das System natürlich kippen. In der demokratischen Schweiz wird die Frage am 5. Juni gestellt: Könnte sich jeder einzelne vorstellen, dass das zum Leben nötige Mindestgeld als bedingungsloses Grundeinkommen jedem gegeben wird? Und dass wir parallel dazu Gesetze bauen, die es nicht erlauben, nun einfach für jede miserable Abstellkammer in kapitalistischer Freiheit genau diese Grundeinkommen verlangen zu dürfen? Der "moderne" Mensch ist in seiner Gier ja erfinderisch. Es darf wirklich nicht passieren, dass dieses Grundeinkommen dann einfach sofort von den Miethaien abgefischt wird - weil ja dann jeder mindestens soviel Kohle hat.

Solches geschieht ja heute: Gibt man einem Asylanwärter Geld oder kommt das Amt für seine Wohnung auf, gibt es halt leider immer Schmarotzer, die für eine schäbige Absteige genau das Hilfsgeld verlangen. Sie sind Exemplare der übelsten Kapitalistenausgeburten. Geld für sich alleine verstreuen, das bringt nichts. Siehe EZB. Es melde sich mal bitte jemand, der direkt als Kleiner davon profitiert hätte ... ich beglückwünschte ihn ...

So wird das bedingungslose Grundeinkommen alleine im bestehenden Kapitalismus meines Erachtens nicht alles richten können, es wird ev. sogar neue Idiotien erwachsen lassen. Das BGE wird erst dann wirklich ein menschenwürdiges Leben erleichtern, wenn gleichzeitig die Dogmen des Kapitalismus überwunden oder angepasst werden. Sonst wird es einfach eine Verschiebung in den Zahlendimensionen geben, aber faktisch nichts ändern. Nicht klar, was ich meine? Es geht nicht um die Höhe der Zahl, sondern was ich mit dem Geld faktisch in meinem Leben tun kann.

Ob wir als Gemeinschaftswesen wirklich schon soweit sind ... ob wir diese menschliche Reife schon erreicht haben oder halt doch noch einige Revolutionen erleiden müssen ... wir werden sehen ...

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Und wieder was fürs Grundeinkommen

Heute kam in den Nachrichten oder sonstwo ein Text zur Angst Angesteller davor, entlassen zu werden, weil die Wirtschaftslage schlecht ist. Und weil sie eigentlich ihren Unmut über eine Situation oder einen Chef äussern, aber natürlich keine Retourkutsche einkassieren wollen. Weil sie eben wegen der Wirtschaftslage leichter ersetzbar sind, wagen sie es nicht. Die SRF-TV Sendung ECO hat sich das letzthin zum Thema gemacht.

Wie kann es sein, dass wir es erlauben, dass ein Angestellter leiden muss an seinem Arbeitsplatz? Dass er aber nichts sagt, weil er dann einfach ersetzt wird? Und sich an der Situation ja dann ev. gar nichts ändert, ausser, dass es den Nachfolger halt auch verheizt.

Diese Situation hat also gleich zwei Verlierer: Der leidende Angestellte und die verbesserungsfähige Organisation. Der Status bleibt erhalten. Es könnte beide dahinraffen, üblicherweise zuerst das kleinere Rädchen, also der Angestellte.

Man stelle sich bitte vor: Dank dem BGE können sich beide verbessern. Der Angestellte kann loswerden, was ihn bedrückt - möglicherweise zum Vorteil der Organisation. Und er kann auch dann gelöster sein, wenn ihn die uneinsichtige Organisation halt dennoch schasst. Denn Überleben wird er in finanzieller Hinsicht.

Wäre das nicht eine wünschenswertere Gesamtsituation als die eingangs geschilderte? Und zwar für alle?

Patrick Frey fragt: Wieso ist Religion geschützt?

Bei Schawinski waren heute der UBI Ombudsman und der Satiriker Patrick Frey zu Gast. Das Thema war natürlich der Böhmermann. Ein Streitpunkt, der in solchen Diskussionen immer irgendwann aufkommt, ist die Frage, ob Religion, sprich der urpersönliche Glaube eines einzelnen Menschen vor Satire geschützt werden soll.

Frey meint, nein. Ich auch. Frey sagt, dass es ihm nicht in den Kopf gehe, wieso Religion geschützt werden soll, denn in Quintessenz bedeute das ja, dass ein Blumengläuber, der Gott in Blumen sieht, ja schliesslich auch auf Religionsfreiheit pochen darf. Also dürfte man nie mehr Satire über Blumen machen. Ich pflichte dem auch bei, denn es war mir auch noch nie klar, wieso man genau diesen Bereich auszuklammern habe. Wieso wohl ... weil Glaube nicht bewiesen werden kann oder muss? Keine Ahnung ...

Was aber klar ist: Neben Sex und Geld gehört Religion halt noch immer zu den Tabus. Wobei es ja nicht um die institutionalisierten Formen geht, sondern um den eigentlichen Kern, das persönliche Verständnis vom Leben in diesem Theater. Dass hier jeder glauben darf, was er will - absolut einverstanden. Ob man darüber keine Witze machen darf - unsicher.

Dass man aber über die Institutionen witzeln darf, die von Menschen zwecks Ritualisierung des Glaubens erdacht, aufgebaut, aufgebauscht und stellvertretend für den wahren Glauben vertreidigt werden - absolut ja.

Dass hierzulande einmal eine Aussage zum Abendmahl unseres Satirikerdous Giacobbo und Müller zu einem Verweis führte, weil jenes Abendmahl sich nicht besudeln lassen müsse ... wusste ich nicht und zeigt den Irrsinn: Wir schauen lieber dorthin, wo etwas fassbar wird, so dass wir es verteufeln können. Dass dies nur an der Peripherie des wahren Kerns passiert, was den Kern nicht mal tangiert, das lassen wir dann aussen vor.

Es ist zynisch und bigott, dass unter dem Namen der christlichen Nächstenliebe Kreuzzüge vollführt, dass imperialistisches Gebaren der christlichen Länder in Afrika dessen Bevölkerung missbraucht ... der Kern des Glaubens interessiert(e) hier keinen, es geht nur um das Goldene Kalb.

So finde ich also, dass man über alles und jeden Satire machen darf. Ist man exponiert, wird's mehr sein, auch mal ein Shitstorm. Der Spruch "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um" zeigt diesen Kern auf: Böhmermann hat seine Konsequenzen vorerst gezogen. Erdogan eben nicht, weil er ein Egomane ist. Bzw. er ist ein gewiefter Realpolitiker und damit noch gefährlicher. Er nutzt an der Abgrundkante alles aus, was ihm Macht verschafft, das Volk aber noch goutiert. Es ist also wiederum eine Fassade, die einen Kern verhüllt. Diese soll man jederzeit rannehmen dürfen.

Bevor noch der Text kommt, darf man über Behinderte Witze machen? Klar darf man. Es geht immer um die Absicht. Ich denke nämlich, dass Satire nicht per se böswillig ist, sondern doch noch etwas Heiteres im Über findet. Durch das Lächerlichmachen oder Herausstellen einer Fassade soll es ja genau diese sichtbar machen: Es ist eine Fassade für einen anderen, immateriellen Kern. Auf den sollte man ja eigentlich achten. Und das kann man als Beobachter dann sowohl beim Objekt der Satire wie auch gleichermassen beim Satiriker. Bekanntlich sagt dies ja meist mehr über den Initiator aus, als dem vielleicht lieb ist ...

Doch gute Satiriker kennen ihr Metier. Ihre Gelassenheit gegen Angriffe auf sie gefällt mir. Sie wissen schon, dass sie sich nackig machen, dass sie einstecken müssen, wenn sie austeilen. Und so können sie sogar gewinnen. Newtons Actio = Reactio gilt halt auch hier.

Auch wenn ich mich persönlich über alles lustig mache, auch wenn mich Leute in beliebiger Art titulieren, bedenken, abkanzeln, blöd hinstellen wollen, es trifft mich nicht. Allerdings fühle ich gerne vor beim Gegenüber, um herauszufinden wieviel Direktheit und Sarkasmus er vertragen kann. Und wenn man das mit mir auch so macht, dann ist die Absichtssache nämlich schon geregelt: Es geht nicht ums Zerstören - sondern ums heilende Lachen.

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