50 Tage USA - Food und Ernährung

Das erste, was wohl jeder merkt: USA isst anders. Zumindest in der Region, der ich war. Es war markant, Mechanismen der Ernährung der Massen zu beobachten. Die Ausmasse des Landes, die kapitalistische Ausrichtung, die Glaubenssätze und anderes erklären das zum Teil.

Ich nehme immer das kleine, akademische Amherst als Basis. Die UMASS, University of Massachusetts Amherst, ist dort beheimatet und das sorgt in dem beschaulichen Ort doch für jeweils zusätzliche 30'000 Studenten, wie meine Freundin mir sagte. Amherst hat noch zwei zusätzliche überregionale Schulen, deshalb wohl die saisonale Verdoppelung der Einwohnerzahl.

Grundsätzlich besteht die Stadt im Wesentlichen aus zwei orthogonalen Hauptstrassen, so dass sich das Leben und Business wohl im Amherst Center, der Kreuzung, abspielt.

Was fand ich also im Center bezüglich Food? Die hierzulande bekannten üblichen Fastfoodketten fand ich dort nicht, die sind etwas ausserhalb natürlich schon da - dass sich diese nicht im Stadtzentrum ansiedeln durften, sei Absicht, sagte mir meine Freundin.

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50 Tage USA - Review

Letzthin war ich gute 50 Tage in der USA, in Massachusetts. Dieser kleine Staat liegt an der Ostküste mit dem Hauptort Boston direkt am Atlantik, nördlich von New York City. Es sei ein recht liberaler, tendenziell linker Staat, als Landschaft sehr grün und waldreich.

Da war ich zu Gast bei einer schwarzen Studentin, die in Amherst sowohl ein Studium durchbrachte wie auch als autistische, doch superintelligente Person einen Randjob ausführen muss, um eben dieses Studium zu finanzieren.

Bei ihr in einer WG wohnte ich - touristische Highlight suchte ich nicht, sondern Eindrücke vom Leben als sogenannte Working Poor, also von der Bevölkerungsschicht, die grad so von der Hand in den Mund leben kann - wie auch immer die Gründe und Erklärungen dafür sind.

Ich werde in der Folge wohl einige Aspekte hier beschreiben, die mir wirkliche Eindrücke verschafft haben. Was mir auffiel, was mich erfreute, was mich verärgerte.

Denn die USA ist ein - wie viele ja schon zigmal schrieben - ein sehr widersprüchlicher Staat. Und obwohl doch "zivilisiert", immer noch sehr heterogen im Umgang mit den Bürgern. Thematik natürlich hier Rassismus. Die letzten paar Tage erreichten uns ja wieder Meldungen von Polizeigewalt gegen PoCs (People of Color) - eine total absurde Situation wurde ja grad letztens live gefilmt von der Freundin des später verstorbenen PoC. Dass es so krass sein kann in der USA, das sagte mir meine Gastgeberin anlässlich einer Diskussion übers Verhalten beim Autofahren zuvor schon mal. Wie sie sich selbst als PoC gegenüber der Polizei verhalten müsse, damit sie ja keine überhastete Reaktion auslösen würde. Ich als Weisser hätte (fast) nichts zu befürchten.

Ich dachte anfänglich, es sei übertrieben - ich gehe in einem anderen Beitrag dann darauf ein. Doch eben, die letzten News zeigten, sie hatte weder übertrieben noch ist es unüblich, wie schnell sich das Gewaltpotential teilweise und vor allem gegen PoCs seitens der Polizei entzündet. Was mich jederzeit total erzürnt. Dass eine sog. zivilisierte Gesellschaft sich sowas noch erlaubt ... es geht mir nicht rein.

Mal sehen, wie sich meine Schreiblaune einstellt ...

Schawinski kann's einfach nicht - gegen Alphas

Ich mag es, wenn der Schawinski auf ein starkes Gegenüber trifft. Diesmal Christoph Blocher. Derweil ich beim Andreas Thiel ja nicht darauf gefasst war, dachte ich mir schon, dass er nicht durchkommt beim Blocher. Im Gegenteil, er zog wiederum den kürzeren - wie ich finde.

Ich finde, dass Schawinski Unterstellungen benutzt, wenn er keine Chance mehr hat zu dominieren. Als Blocher am Schluss was von "brauche eine Persönlichkeit" sprach, vor der er gegebenenfalls Manöverkritik üben würde, aber sicher nicht vor Schawinski, so meinte der, das sei eine Beleidung - und vor allem zog er den Schluss, dass Blocher daher in der Defensive sein müsse, wenn er zu Beleidigungen greife. Blocher überging gleichartige Anzüglichkeiten von Schawinksi jederzeit. Mimosenhaft jedoch musste der jede Anspielung von Blocher explizit nennen.

Blocher ist um Grössenordnungen souveräner als Schawinski. Und der ist es einfach nicht gewohnt, dass er auf stabile und starke Personen trifft. Drum verliert er - und wie beim Thiel vernichtet er für mich den Informationsgewinn. Ich bin kein Blocher-als-Politiker Fan, schaute noch nie Blocher-TV. Aber als Wortgefechtspartner ist er gut. Und Schawinski schwach - wenn er gegen den Gesprächspartner eingestellt ist.

Wie es vielerorts passiert, wird aus Zitaten wirklich nur grad das genommen, was einem passt. Auch wieder bei Schawinski. Wenn der halt meint, er müsse Zitate nur in Twitterlänge bringen, damit es sein Publikum verstehe, dann ist es doch recht, wenn Blocher auf längeren Auszügen besteht und länger antworten möchte. Blocher hat ja keinen prägnanten Stil, doch es gebührt dem Gast die Ehre, sich ausdrücken zu dürfen. Schawinski gewährte diese Ehre wieder einmal nicht.

In diesem Zusammenhang ging mir heute mittag eh auch die Frage durch den Kopf, wer wohl ausser Suchmaschinenrobots meine Artikel lese - bis zum Ende. Keine Ahnung. Ich persönlich schreibe und sage gern viel zu einem Thema, denn die Realität ist nicht twitteresk, nicht schwarz/weiss, nicht in plakativen Texten und Pamphleten abschliessend abzuhandeln. Wer Gedankengängen nicht folgen will, der wird meine Texte nicht lesen. Ok.

Drauf rumgeritten wurde auf einer Formulierung "...erinnere ihn [Bocher] an die Machenschaften der Nazis" ... Schawinki macht daraus einen direkten "Nazivergleich" ... Blocher sagte, das sei kein Nazivergleich per se, sondern es soll eine Technik hervorheben, die die Nazis ehedem benutzten. Blocher benutzt hier die Technik des Triggerns von starken Emotionen. Würde er die Technik als gefährlich, demagogisch etc. bezeichnen, triebe das keinen Hund hinterm Ofen hervor. Sagt er, diese Technik nutzen auch die Nazis, geht halt die Emotio-Bombe hoch ... und verblendet und lenkt sofort ab bei den Empfängern, die ihre emotionalen Altlasten noch am Motten haben.

Blocher spielt damit, und Schawinksi hat nicht die Souverenität, diese Trigger im Sande verlaufen zu lassen. Schade, dabei bin ich wie er nämlich auch nicht der Meinung, die SVP sei Opfer, oder deren Leute seien welche. Denn wenn der Zeitgeist - wie man so schön sagt - sich gegen die Ideen der SVP wendet, hat das gegenüber allen bekennenden SVPlern halt Auswirkungen. Da würde ich nicht von Opfern sprechen, sondern von Rahmenbedingungen. Blocher nutzt das allerdings, weil er damit "wehret den Anfängen" spielen will.

Ich habe keine Ahnung, ob er damit recht hat. Doch ich finde auch, dass seine Argumente teilweise sehr, sehr stichhaltig sind. Würde er nur Bullshit erzählen, hätte er nicht dieses Ansehen, das er reihum geniesst.

Als Schawinski die Enteignungsfrage stellen wollte ... und meinte, im Militär sei das ja auch möglich, Blocher als Oberst müsste das doch wissen ... so verneinte Blocher die Vergleichbarkeit, und ich war gespannt, wie er denn den Unterschied da festmache ... doch entweder habe ich was verpasst, oder da war nichts seitens Schawinskis. Ich hätte hier nachgehakt, denn mich hätte interessiert, wie Militärgesetzgebung sich von per Abstimmung sanktionierter Gesetzgebung denn unterschieden solle. Klar, wir sind ja vor der Abstimmung, deshalb darf Blocher natürlich alles sagen. Eine Antwort hier hätte mich interessiert ... denn Blocher sagte ja immer, das Volk sei der Souverän. Würde es die Enteignung also annehmen, müsste er sich damit abfinden und danach entsprechend argumentieren. Ich habe dies als Antwort nicht hören können ... meine jedoch, dass Blocher sich dem unterordnen würde.

Wie dem auch sei, schade, schade, schade ... ich habe halt nie die Gelegenheit, 2 Stunden mit Blocher zu reden ... ich würde ihn einfach mal einen Braindump machen lassen, ihn ungestört reden lassen ... damit ich seine Gedankengänge wirklich mal erkennen und nachvollziehen kann ... und weder er noch nicht dauernd abgelenkt würde durch MEINE Gedankenimpulse. Schawinski hat leider SEINE Ablenker nicht unter Kontrolle ... wie mir scheint. Doch das ist recht so ... jeder findet in irgendeinem seinen Meister ... wohl auch Blocher irgendwann ...

Der Handshake beendete immerhin die Sendung - beim Thiel war nicht mal mehr der möglich ...

Infos zum bedingungslosen Grundeinkommen

Eigentlich mache ich mir ja meine eigenen Gedanken und schaue nicht gross, was andere machen - genauer gesagt, ich schaue zwar oft und intensiv, was andere machen, aber ich entscheide mich dann selbst - egal, wer die anderen sind.

Weil heute im TeleZüri kurz über einen Knatsch innerhalb der Befürworter des BGE berichteten, schaute ich mal nach, was denn auf bedingungslos.ch zu finden ist.

Da fand ich diese schnell zu erfassende Grafik zur Finanzierbarkeit, die das liebe Geld abhandelt. Das ist halt bei den meisten das Hauptthema.

Wer sich eher durch einen Fragebogen zu einer Entscheidungsempfehlung führen lassen möchte, der darf ein paar Ballone starten lassen.

Wer dann noch die Vorstudie zum Potential des BGE liest, merkt in der Schlussbetrachtung, dass das BGE natürlich ein Experiment ist.

Es ist ein Experiment, das irgendwann sowieso kommt: Dann, wenn Industrie 4.0 uns arbeitslos macht, bzw. zu dummen IT-System-Bedienern. Die Arbeit machen dann zwar hochkomplexe und klevere Systeme, aber dort, wo doch noch Menschen gebraucht werden, sind diese dann wohl zu Operatern degradiert. Die paar, die solche Systeme entwickeln, sind davon ausgeschlossen, doch diese sind ja auch eine Minderheit.

Also, das BGE ist natürlich auch ein Experiment, das in der heutigen Zeit die Idee des geldlosen Lebens zur Diskussion bringt. Denn in Konsequenz fragt man sich ja dann schon, wieso muss es Geld noch geben, wenn eine Gesellschaft für seine Bürger sorgt.

Klar, Geld ist ein Tauschmechanismus, um zwei interagierende Parteien sowohl thematisch wie auch zeitlich und örtlich zu entkoppeln: Geld braucht es nur, weil ich heute einer Putzfrau ihre heute geleistete Arbeit entgelten muss und ihr mit meinen Mitteln halt keine ihr nutzende Gegenleistung anbieten kann. Vielleicht hat sie ja einen kaputten Computer oder sowas, dann könnte ich die Gegenleistung erbringen, doch weder örtlich noch zeitlich passend. Also Geld. Aber eben nur dafür.

Und ebenfalls darf klar werden: Das BGE wird Menschen befreien. Mental vor allem. Eine Frage im Smartvote ist dort: Sind Menschen von Freiheit überfordert? Dies ist eine sehr persönliche Frage, die jeden auf sich selbst zurückwirft, der sich noch nie die Frage stellte, was würde ich tun, wenn ich nicht fürs Geld arbeiten gehen müsste. Sie ist weder harmlos noch schnell beantwortet - denn sie stellt die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens. Zumindest hätte man mit dem BGE mal die Zeit, sich darüber klar zu werden. Und wenn es NUR das wäre, reichte mir das als Ja zum BGE. Denn bekanntlich kommt diese Fragestellung eh ... entweder ohne grosse Nebeneffekte oder mit einem Knall, den sogenannten Schicksalsschlägen ...

Klar, diese Frage kann man sich immer stellen - auch im Kapitalismus, aber die verfügbaren Optionen sind in dem halt eher wenige ...

Als humanistisch gebildeter Literargymnasiast ist mir Humanismus halt nahe, weil es mir um Menschen geht. Vielleicht ja mal einen Blick wert, das Grundeinkommen?

Zum ersten Mal enttäuscht von Mövenpick Glace

Wenn es in der Glaubensfrage um die beste Glace geht, verfocht ich immer Mövenpick als solche. Meine Lieblingsversion ist immer noch Espresso Krokant. Und einige andere. Die Schoggi-Version ist mir zu mastig geworden. Geschmäcker ändern sich bekanntlich. Meiner hat sich in Richtung fruchtig geändert.

Als ich drum diese Version Swiss Cantons Limited Edition im Kühlfach sah, irgendwas mit Erdbeer, erlag ich der Versuchung sie zu probieren. Mövenpick Glace ist ja nicht grad billig oder günstig, doch zur Einführung war sie grad doppelt runtergesetzt, also doch mal kaufen.

Doch was für eine Enttäuschung! Kein Geschmack! Nichts! Das Weisse im Eis war so geschmackslos wie Mozzarella und das Rote, was gemäss Deckel Strawberry sein sollte, war einfach geschmackloses Rotes.

Ich rege mich darüber nicht auf, es war ja ein Testkauf. Doch enttäuscht bin ich. Dieses Eis war einfach nichtssagend, ich erspürte wirklich keinen einzigen Anflug von Erdbeeren. Keine Ahnung, was da die Food-Techniker von Mövenpick gebastelt haben. Schade, sowas hätte ich nie von Mövenpick erwartet.

Kapitalismus fördert Fremdenfeindlichkeit

Kam mir heute grad so in den Sinn, als ich eine Dok sah über den wirtschaftlichen Zustand von Deutschland. Wie es denn komme, dass 40% der Bevölkerung im Tieflohnbereich lebt und nie eine Chance hat, etwas beiseite zu legen. Wenn Kinder in der Arche in Berlin auf die Frage, was sie denn als Erwachsene werden (wollen), sagen: Hartz 4. Ein Kind sagte sogar - wohl ernst gemeint in der kindlichen Unbefangenheit - wenn ich dann gross bin, Hartz 5, das ist besser.

Wie kommt das, in einem der sogenannt reichsten, zumindest erfolgreichsten Ländern der Welt? Dass die Schere immer weiter aufgeht? Welches System ist da dabei, sich selbst zu zerstören? Denn dass es das tut, zeigt sich: Es wird ruppig.

Jeder Zustand ändert sich, es gibt zum Glück nur etwas Beständiges: Der beständige Wandel. Und wie üblich, weigert sich die Masse, sich dieser Erkenntnis zu stellen. Mit Masse meine ich da nicht das Volk, sondern die Massen derjenigen, die das aktuelle System ausnutz(t)en. Die Leute, die jedes Mass verloren haben, die sich nicht mehr in die Skala der Gausschen Normalverteilung einordnen können. Da DARF es ja an beiden Enden Extreme geben, aber nicht viele.

Jetzt weiss man ja nicht, was die Superreichen mit ihrem Geld alles machen. Es soll welche geben, die durchaus Gutes tun, aber schweigen. Doch diese sind wohl tatsächlich in der Minderheit.

Es geht mir nicht ums Reichen-Bashing. Denn Geld zu haben und zu nutzen ist per se wie das bekannte Messer-Beispiel eine neutrale Sache. Geld ist Energie, man kann sie am Fliessen halten oder zu bunkern versuchen.

Wenn nun in einem kapitalistisch erfolgreichen Land wie Deutschland es passiert, dass 40% der Leute kein Vermögen haben, dann passiert einfach das: Es rumort - unweigerlich. Und weil man ja nicht auf das eigene Volk hässig sein kann, muss man halt hässig auf Einwanderer sein - wenn's einem selbst dreckig geht.

In sogenannt armen Ländern erzählen Globetrotters aus unseren Ländern oft, dass die Gastfreundschaft enorm sei, dass dort vom Wenigen das Beste dem Gast angeboten wird, dass die allgemeine Lebensfreude grösser sei - nicht, dass es heile heile Segen sei, Kriminalität gibt es überall. Aber es ist einfach eine andere Haltung, wenn ein ganzes Volk arm ist - und Reiche unsichtbar sind. Denn solche gibt es auch überall.

Deutsche und andere sind aber nicht arm. Sie merken nur, dass sie es langsam werden, weil das kapitalistische System mitsamt der Multinationalisierung der grossen Konzerne, der Eigenbrödlerei der Staaten sie dazu macht. Google und Konsorten nutzen dies aus und manövrieren ihre Kohle so, dass sie halt nur im billigsten Land versteuert werden muss. Ich verteufle das nicht, denn wenn wir als Staat es nicht hinkriegen, Gesetze in Zusammenarbeit mit anderen Staaten derart gestalten zu lassen von unseren Politikern, dass dieses Geschiebe nicht mehr stattfinden kann, sind wir ja schliesslich selbst schuld. Wer Aktien handelt, der ist potentiell ja grad einer derer, die sich wehren gegen sowas. Der Aktienhandel gehört ja grad in den kapitalistischen Sandkasten. Da unsere Altersabsicherungen sich aber auch darauf abstützen, wird's dann halt schon eine sehr existentielle Frage, ob man es schaffen will, die Systemfrage zu stellen und danach zu handeln.

Egal, wie man darüber denkt: Was sich jetzt gerade immer klarer zeigt, ist, dass wir einer Revolution entgegen gehen ... wie sie wird, weiss ich natürlich nicht. Ich denke zwar nicht, dass sie à la Französische Revolution sein wird ... aber man wird sehen.

Das Problem ist nun, dass die Reichen ja (noch) nicht völlig abgeschottet von den anderen leben können, sie aber irgendwie noch nicht geschnallt haben, auf welchen Zeitbomben sie sitzen.

Wenn die Masse zuwenig zum Leben, aber noch zuviel zum Sterben hat, wird sie gefährlich. Der angeschlagene Boxer sei der gefährlichste, das verwundete Tier das aggressivste. Derzeit richtet sich die Wut der Angeschlagenen aus aktuellen Gründen auf die Noch-Schwächeren. Weil die sich ja erst recht nicht wehren können. Wie wäre es eigentlich in Deutschland, wären nicht grad Flüchtlinge zur Hand?

Die AFD hat Zulauf - aber kein Programm, oder dann eines, das so reaktionär ist, dass sich die eigenen Anhänger wohl die Augen reiben würden, wäre es jetzt Gesetz.

Ich frage mich, wie lange es geht, bis das Geldsystem kollabiert. Und ich frage mich, wen's dann wie erwischt. Ich weiss nur, wenn ich genug habe, kann ich leicht davon abgeben an andere, die halt arm dran sind und vor meiner Tür erscheinen.

Peter Alexander hatte das Lied "Hier ist ein Mensch" ... können wir ihm die Tür öffnen? Die reichen Länder? Die, die noch was zu haben meinen? Oder grad weil wir meinen, wir hätten noch was, die "Rente ist siiischer", und uns darum wehren zu teilen? Doch wie gesagt, in sogenannt armen Ländern geht das noch - obwohl die dort wohl objektiv wenig haben.

Wenn wir als reiche Länder also den Kapitalismus nicht in den Griff kriegen, dann wird das Volk sich gegen jeden Neuzuzüger - aus welchen Gründen auch immer der gekommen ist - wehren - weil er "fremd" ist ... ist ja auch ein Mensch, aber das zählt halt nicht.

Erst, wenn man wie bei Alexander "öffne die Tür, lass ihn herein" macht, wird er zu einem Familienmitglied - ein Mitglied der Familie der Menschen. Dass wir als Menschen diese Fähigkeit haben, anderen zu helfen, steht ausser Frage. Doch ein System darf diese Fähigkeit nicht überstrapazieren - denn es ist vorhersehbar, dass eine Ausnutzung zu einer Explosion führen wird. Alle Revolutionen der Geschichte haben das doch gezeigt.

Nun, wie ich sagte, nur der beständige Wandel ist beständig. In diesem Sinne bin ich gelassen und schaue mit einer gewissen Neugier hin, was sich ergeben wird. Angst macht es mir nicht. Denn es ist der Wandel, dem sich auch Kapitalismus nicht entziehen kann. Ich frage mich nur, wie lange es geht, bis die Strippenzieher es selbst sehen, dass sie für die Gruppe förderlich handeln müssen, nicht egoistisch, um nicht selbst unterzugehen.

Das Volk, also der Staat, könnte das System natürlich kippen. In der demokratischen Schweiz wird die Frage am 5. Juni gestellt: Könnte sich jeder einzelne vorstellen, dass das zum Leben nötige Mindestgeld als bedingungsloses Grundeinkommen jedem gegeben wird? Und dass wir parallel dazu Gesetze bauen, die es nicht erlauben, nun einfach für jede miserable Abstellkammer in kapitalistischer Freiheit genau diese Grundeinkommen verlangen zu dürfen? Der "moderne" Mensch ist in seiner Gier ja erfinderisch. Es darf wirklich nicht passieren, dass dieses Grundeinkommen dann einfach sofort von den Miethaien abgefischt wird - weil ja dann jeder mindestens soviel Kohle hat.

Solches geschieht ja heute: Gibt man einem Asylanwärter Geld oder kommt das Amt für seine Wohnung auf, gibt es halt leider immer Schmarotzer, die für eine schäbige Absteige genau das Hilfsgeld verlangen. Sie sind Exemplare der übelsten Kapitalistenausgeburten. Geld für sich alleine verstreuen, das bringt nichts. Siehe EZB. Es melde sich mal bitte jemand, der direkt als Kleiner davon profitiert hätte ... ich beglückwünschte ihn ...

So wird das bedingungslose Grundeinkommen alleine im bestehenden Kapitalismus meines Erachtens nicht alles richten können, es wird ev. sogar neue Idiotien erwachsen lassen. Das BGE wird erst dann wirklich ein menschenwürdiges Leben erleichtern, wenn gleichzeitig die Dogmen des Kapitalismus überwunden oder angepasst werden. Sonst wird es einfach eine Verschiebung in den Zahlendimensionen geben, aber faktisch nichts ändern. Nicht klar, was ich meine? Es geht nicht um die Höhe der Zahl, sondern was ich mit dem Geld faktisch in meinem Leben tun kann.

Ob wir als Gemeinschaftswesen wirklich schon soweit sind ... ob wir diese menschliche Reife schon erreicht haben oder halt doch noch einige Revolutionen erleiden müssen ... wir werden sehen ...

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Und wieder was fürs Grundeinkommen

Heute kam in den Nachrichten oder sonstwo ein Text zur Angst Angesteller davor, entlassen zu werden, weil die Wirtschaftslage schlecht ist. Und weil sie eigentlich ihren Unmut über eine Situation oder einen Chef äussern, aber natürlich keine Retourkutsche einkassieren wollen. Weil sie eben wegen der Wirtschaftslage leichter ersetzbar sind, wagen sie es nicht. Die SRF-TV Sendung ECO hat sich das letzthin zum Thema gemacht.

Wie kann es sein, dass wir es erlauben, dass ein Angestellter leiden muss an seinem Arbeitsplatz? Dass er aber nichts sagt, weil er dann einfach ersetzt wird? Und sich an der Situation ja dann ev. gar nichts ändert, ausser, dass es den Nachfolger halt auch verheizt.

Diese Situation hat also gleich zwei Verlierer: Der leidende Angestellte und die verbesserungsfähige Organisation. Der Status bleibt erhalten. Es könnte beide dahinraffen, üblicherweise zuerst das kleinere Rädchen, also der Angestellte.

Man stelle sich bitte vor: Dank dem BGE können sich beide verbessern. Der Angestellte kann loswerden, was ihn bedrückt - möglicherweise zum Vorteil der Organisation. Und er kann auch dann gelöster sein, wenn ihn die uneinsichtige Organisation halt dennoch schasst. Denn Überleben wird er in finanzieller Hinsicht.

Wäre das nicht eine wünschenswertere Gesamtsituation als die eingangs geschilderte? Und zwar für alle?

Patrick Frey fragt: Wieso ist Religion geschützt?

Bei Schawinski waren heute der UBI Ombudsman und der Satiriker Patrick Frey zu Gast. Das Thema war natürlich der Böhmermann. Ein Streitpunkt, der in solchen Diskussionen immer irgendwann aufkommt, ist die Frage, ob Religion, sprich der urpersönliche Glaube eines einzelnen Menschen vor Satire geschützt werden soll.

Frey meint, nein. Ich auch. Frey sagt, dass es ihm nicht in den Kopf gehe, wieso Religion geschützt werden soll, denn in Quintessenz bedeute das ja, dass ein Blumengläuber, der Gott in Blumen sieht, ja schliesslich auch auf Religionsfreiheit pochen darf. Also dürfte man nie mehr Satire über Blumen machen. Ich pflichte dem auch bei, denn es war mir auch noch nie klar, wieso man genau diesen Bereich auszuklammern habe. Wieso wohl ... weil Glaube nicht bewiesen werden kann oder muss? Keine Ahnung ...

Was aber klar ist: Neben Sex und Geld gehört Religion halt noch immer zu den Tabus. Wobei es ja nicht um die institutionalisierten Formen geht, sondern um den eigentlichen Kern, das persönliche Verständnis vom Leben in diesem Theater. Dass hier jeder glauben darf, was er will - absolut einverstanden. Ob man darüber keine Witze machen darf - unsicher.

Dass man aber über die Institutionen witzeln darf, die von Menschen zwecks Ritualisierung des Glaubens erdacht, aufgebaut, aufgebauscht und stellvertretend für den wahren Glauben vertreidigt werden - absolut ja.

Dass hierzulande einmal eine Aussage zum Abendmahl unseres Satirikerdous Giacobbo und Müller zu einem Verweis führte, weil jenes Abendmahl sich nicht besudeln lassen müsse ... wusste ich nicht und zeigt den Irrsinn: Wir schauen lieber dorthin, wo etwas fassbar wird, so dass wir es verteufeln können. Dass dies nur an der Peripherie des wahren Kerns passiert, was den Kern nicht mal tangiert, das lassen wir dann aussen vor.

Es ist zynisch und bigott, dass unter dem Namen der christlichen Nächstenliebe Kreuzzüge vollführt, dass imperialistisches Gebaren der christlichen Länder in Afrika dessen Bevölkerung missbraucht ... der Kern des Glaubens interessiert(e) hier keinen, es geht nur um das Goldene Kalb.

So finde ich also, dass man über alles und jeden Satire machen darf. Ist man exponiert, wird's mehr sein, auch mal ein Shitstorm. Der Spruch "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um" zeigt diesen Kern auf: Böhmermann hat seine Konsequenzen vorerst gezogen. Erdogan eben nicht, weil er ein Egomane ist. Bzw. er ist ein gewiefter Realpolitiker und damit noch gefährlicher. Er nutzt an der Abgrundkante alles aus, was ihm Macht verschafft, das Volk aber noch goutiert. Es ist also wiederum eine Fassade, die einen Kern verhüllt. Diese soll man jederzeit rannehmen dürfen.

Bevor noch der Text kommt, darf man über Behinderte Witze machen? Klar darf man. Es geht immer um die Absicht. Ich denke nämlich, dass Satire nicht per se böswillig ist, sondern doch noch etwas Heiteres im Über findet. Durch das Lächerlichmachen oder Herausstellen einer Fassade soll es ja genau diese sichtbar machen: Es ist eine Fassade für einen anderen, immateriellen Kern. Auf den sollte man ja eigentlich achten. Und das kann man als Beobachter dann sowohl beim Objekt der Satire wie auch gleichermassen beim Satiriker. Bekanntlich sagt dies ja meist mehr über den Initiator aus, als dem vielleicht lieb ist ...

Doch gute Satiriker kennen ihr Metier. Ihre Gelassenheit gegen Angriffe auf sie gefällt mir. Sie wissen schon, dass sie sich nackig machen, dass sie einstecken müssen, wenn sie austeilen. Und so können sie sogar gewinnen. Newtons Actio = Reactio gilt halt auch hier.

Auch wenn ich mich persönlich über alles lustig mache, auch wenn mich Leute in beliebiger Art titulieren, bedenken, abkanzeln, blöd hinstellen wollen, es trifft mich nicht. Allerdings fühle ich gerne vor beim Gegenüber, um herauszufinden wieviel Direktheit und Sarkasmus er vertragen kann. Und wenn man das mit mir auch so macht, dann ist die Absichtssache nämlich schon geregelt: Es geht nicht ums Zerstören - sondern ums heilende Lachen.

Panama Papers und das bedingungslose Grundeinkommen

So, der Bundesrat hat die Empfehlung abgegeben, dass die Initiative zum bedingungslosen Grundeinkommen abzulehnen sei. Und das in der Zeit, wo die Panama Papers bekannt geworden sind, wo die Flüchtlingskrise unsere Gesellschaftsstrukturen in Frage stellt, wo die ökonomisch bedingte Völkerwanderung aus Afrika Europa noch fluten wird, wo Assad trotz Terror fester im Sattel sitzt denn je zuvor, Kriegsflüchtlinge also weiterhin "produziert" werden, was die Grossmächte in ihren Stellvertreterkriegen immer zynisch billigend in Kauf nehmen, wo Klimawandel ebenfalls Völkerwanderungen auslösen wird, wo sich der kapitalistisch getriebene Wachstumswahn immer mehr ad absurdum auswächst, wo gar nicht mehr soviel Arbeit da ist, um ein Volk sich nur durch bezahlte Arbeit ernähren zu lassen, wo die Industrie 4.0 – sprich Digitalisierung der intellektuellen Arbeit und mit den kommenden Robotern auch die physische Arbeit – immer mehr Leute überflüssig machen wird - sollte man als Volk doch wirklich die Systemfrage stellen.

Die Frage, wie soll eine Teilgesellschaft, ein Land voll Einwohnern, eigentlich die nächsten paar Generationen weitermachen? Dass es weder ökonomisch noch ökologisch so weitergehen kann, zeigt sich ja überall immer deutlicher.

Die Frage nach dem bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) ist diese Systemfrage. Soll Arbeit das soziale und ökonomische Leben weiterhin bestimmen? Wo diese eben immer weniger wird in einem Land wie der Schweiz? Zukunftsforscher sagen schon voraus, dass es in allen Berufssparten 50% aller Jobs kosten wird. Und eben - dank maschinellem Lernen und neuronalen Netzwerken und damit verbundenen, optimierten Algorithmen wird es auch sogenannte hochqualifizierte Jobs treffen. Banker, Fachspezialisten, Mediziner, einfach alle. Gerade auch die, die sogenannt gut ausgebildet sind. Es geht also schon rein aus dieser Sicht darum, sich asap damit zu beschäftigen, wie es weitergehen soll.

Am 5. Juni stimmen wir über das BGE ab. Und hören immer noch oberflächliche Texte wie "wenn man einfach so Geld bekommt, wird ja niemand mehr arbeiten" ... Tja, wie ich schon öfters schrieb, es geht um Nutzung der Lebenszeit. Wird ein Jugendlicher nicht mehr lernen wollen, weil er eh Kohle kriegt? Reicht ihm dieser Betrag für ein langes Leben? Sicher nicht, so abgeturnt ist noch keiner in der Jugend - der Lerntrieb ist des Menschen stärkster Trieb – stärker als der Sexualtrieb. Denn ohne Lernen überlebt kein Mensch – es ist genetisch programmiert. Kein Baby lernte ohne dies je die Sprache der Mutter, die Verhaltensweisen der bereits länger Lebenden. Wenn ein Jugendlicher also nicht mehr lernen MUSS, nur um Geld zu verdienen, was ihm ja danach eigentlich nur das Mitmachen in der bisherigen, kapitalistischen Gesellschaft ermöglichen soll und/oder muss, so wird er etwas anderes tun. Selbst wenn er faul rumliegt – er wird das nicht sein Leben lang machen – weil das einfach im Schnitt und über die Dauer scheisslangweilig ist.

Als soziale Lebewesen können sich nur die allerwenigsten ein Leben lang isolieren. Und selbst wenn sie das könnten, ohne Interaktion mit anderen werden sie keine 80 Jahre lang zufrieden sein. Interaktion ist Leben. Ein Mangel davon macht kränklich, kann verfrüht zum Tode führen. Menschen sind mehr als nur Bioroboter - auch wenn das bei einigen durchaus schwer zu glauben ist ...

Was ein Jugendlicher also tun könnte – statt als Nutzvieh für die Industrie in deren Abläufe eingeschirrt zu werden – wäre doch möglicherweise etwas zu lernen, was ihm Spass macht. Was keinen Sinn machen muss, für niemanden ausser ihn selbst. Was ihn "Fehler" machen lässt, auf die Schnauze fallen lässt, was ihn somit lernen lässt.

Unsere Wissenschaftler und auch Comedians wissen schon lange, dass wir eine total bescheuerte Ausbildungswelt haben: Da wir Menschen als Arbeitskraft für eine Maschinerie genannt Wirtschaft brauchen, scheuen wir uns wie der Teufel das Weihwasser vor dem Fehler-Machen. Obwohl nur durch Fehler diese Wirtschaft erst entstanden ist. Man lese sich mal durch die Geschichte all der Erfindungen durch ... da sind die "Fehler", das "Versagen" an der Tagesordnung, und dafür die sogenannten Zufälle eben auch – Zufälle, die dann die wegweisenden Entdeckungen brachten.

Wir haben als Gesellschaft so dermassen Schiss vor Veränderungen, dass fast jeder grad beim Thema BGE nur angstgetriebene Pauschalausreden bringt. Natürlich, anders werden muss es. Und wird es ohnehin. Ob wir wollen oder nicht. Doch viele sagen trotz Anerkennung des Fakts "Aber doch nicht grad so". Tja, irgendwas ist ja immer ...

Wieso also nicht mal ein Experiment mit offenen Augen und mental wohlwollend beginnen? Die blutige Kulturrevolution in China wird von vielen als reines Experiment angesehen. Ein ganzes Volk musste unter der Idee eines einzigen leiden. Ditto heute Nordkorea. Experimente passieren ja ohnehin, überall, immer. Gemeinschaften, vielleicht auch Staaten nennen sie sich. Ein kleines und erst noch reiches Land wie die Schweiz kann sich so ein Experiment wie das BGE leisten.

Und wieso erst recht angesichts Idiotien wie Europäischer Geldpolitik und eben nun der Panama Papers? Weil diese beiden Dinge im Finanzbereich dieselben Augenöffnungsqualitäten haben wie die Snowden-Leaks im IT-Bereich. Jeder sollte nach anfänglicher Empörung mal in sich gehen und mit viel Abstand schauen, ob er das nicht eh schon gewusst hat, warum es ihn denn möglicherweise empört, welche scheinheiligen und selbst nicht erfüllten, aber von anderen erwarteten Idealvorstellungen wie Seifenblasen zerplatzen und wieso es diese Bigotterie überhaupt gibt.

Fast jeder der wohlhabenden Einzelpersonen hat sich dieser Verschleierungsmittel bedient. Ich hatte grad letzthin eine Diskussion mit einem guten Freund. Ich sagte "wenn du 6 Millionen pro Jahr verdienst, was stört es dich, wenn du 65% davon abgeben musst? Reichen dir 2 Millionen nicht zum Leben pro Jahr?" Er: "Klar reichen mit 2 Mio. zum sehr bequemen Leben gut aus. Aber ich will nicht, dass mir 4 Mio. genommen und für Zeug verschleudert werden, was ich nicht unterstütze. Also werde ich mein Geld vor dem Staat verstecken, denn mir geht's bei diesen Summen nicht ums Geld, sondern um die Verwendungsart. Gäbe der Staat mit der Steuererklärung auch gleich einen Multiple-Choice-Bogen ab, auf dem ich den Verwendungszweck meiner Steuern ankreuzen könnte, täte ich das mit Freude."

Dieser Argumentation kann ich zwar folgen, aber auch nur, weil ich ihn kenne, und eben weiss, dass er kein Egoist ist. Anderen nähme ich ohne Tatbeweis so eine Ansage nicht einfach so ab.

Die Systemfrage ist also: Wollen wir als Gesamtheit so ein unfähiges System? Bzw. die entlarvende Frage lautet ja: Wieso wettern alle Staaten über diese Steueroasen und doch fehlt überall, in allen Ländern, der politische Wille, das zu ändern? Weil wir immer noch denken, wir sind Konkurrenten während der Zeit auf diesem Planeten. Die Schweiz gegen Deutschland, die EU gegen USA, was auch immer. Worum kämpfen wir denn überhaupt?

Gibt es noch irgendeinen auf dieser Welt, der noch nie ein Bild der Erde von ausserhalb gesehen hat, die schöne blaue Murmel vor absolutem Schwarz? Der noch nie Bilder aus Kriegszonen, von verdreckter Natur, leidender Tiere, "dank" Chemie- und Strahlungsverseuchung genetisch absolut lebensunfähiger Früh- und Totgeburten gesehen hat?

Gibt es noch irgendeinen, der wirklich meint, angesichts bald 8 Mia. Leute seine eigenen 80 Jahre in reiner arroganter Konkurrenz leben zu können? Und selbst wenn er es versuchte, dass ihm so ein Leben Spass machen könnte?

Die Panama Paper waren für meinen Freund und mich nichts Überraschendes. Wie es auch Snowdens Enthüllungen nie waren. Wer die sogenannten menschlichen Makel kennt, erkennt sie halt in allen verschiedenen Ausprägungen immer wieder. Und (er)kennt ihre Anflüge auch bei sich selbst.

Was ich allerdings anregen möchte angesichts der Panama Papers, ist eben genau die Frage nach dem System zu wagen. Soll es wirklich so sein, dass die mit viel Kohle uns anderen auf der Nase rumtanzen können? Eine Gesellschaft aushebeln können, so dass ein Staat (also wir) seine Pflichten gegenüber seinem Volk nicht mehr wahrnehmen kann? Soll es so sein, dass Staaten wieder schwach werden? Schwache oder sogenannte Failed States gibt es jetzt schon reichlich, und wir können das Leben dort dank moderner Medien beobachten. Ohne funktionierenden Staat ist man zurück beim Faustrecht. Wollen wir das wirklich? Eine "Gerechtigkeit" gibt es nicht auf dieser Welt. Und der Kapitalismus schafft auch in absehbarer Zukunft keine. Die menschlichen Makel ändern das in der Masse auch nicht.

Ausser: eine hinreichend grosse Masse, die bekannte "kritische Masse", entscheidet sich dazu, etwas Neues zu wagen. Diese Gruppe, die sowas wagen kann, muss wohl relativ homogen sein. Wir Schweizer sind so eine Masse, wir könnten diese Einigkeit realisieren. Und damit wirklich modern und vor allem lebendig werden, denn Leben ist Veränderung. Diese Plattitüde weiss nun jeder an sich selbst bewiesen: Ewig dasselbe ist Tod oder zumindest todlangweilig.

Dass Geld zuwenig da sei für ein BGE ... ist angesichts EUs Draghi und eben der Panama Papers eine Lächerlichkeit sondergleichen, eine Arroganz der Mehrheit gegenüber. Und wenn der Schweizer Bundesrat sagt, das Sozialsystem biete ja die finanzielle Absicherung – tja, dann kann man dasselbe Geld ja auch gleich unter anderem Titel ausgeben.

Die einzige Ausrede dann ist: Gäbe man es bedingungslos und vorurteilslos aus, wäre sämtlicher, wie auch immer gearteter Druck auf denjenigen Menschen nicht mehr da, die das Geld nötig haben oder schlicht damit zufrieden sind. Dabei muss man ja immer noch bewusst halten, dass wohl die wenigsten Schweizer mit dem BGE alleine zufrieden sind, denn die Komfortansprüche von durchschnittlichen Schweizern lassen sich wohl mit den CHF 2500.-/Monat nicht abdecken. Sie werden also arbeiten gehen wollen, weil es für sie noch etwas mehr sein darf. Doch gäbe es keinen Grund mehr, auf nicht ökonomisch "verwertbare" Menschen hinunterzusehen, sie zu stigmatisieren.

Und genau das soll es sein: Die Wissenschaft weiss, dass die glücklichsten Generationen die Jugendlichen und die Alten sind, denn: sie MÜSSEN noch nicht / nicht mehr arbeiten, sie DÜRFEN. Und dann macht Arbeit eben Spass: Keine psychosomatischen Krankheiten, kein Burnout, keine Mitzuschleppenden, keine Selbstzweifel, keine Griesgrame ... ab 15 oder später MÜSSEN aber viele arbeiten und zwar etwas, was sie nicht wollen. Und das nur, um ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen zu haben - weil es in der aktuellen Gesellschaft selten anders geht.

Wir, die 3.5 Milliarden, die zusammen weniger Geld als 62 Superreiche haben, müssen uns endlich fragen, wie es auf diesem noch schönen und wohnlichen Planeten für uns und unsere Nachkommen weitergehen soll. Dass Betrachtungen über ein BGE eine Luxusoption ist, dürfte offensichtlich sein. Es ist ja auch eine Errungenschaft einiger europäischer Staaten, aus der kriegerischen und föderalen Mittelalterzeit es geschafft zu haben, trotz diverser durchaus attraktiver Unterschiede mehr oder weniger friedlich zusammenleben zu WOLLEN. Es ist ja aus anderer Sicht ja wirklich so: Der Kapitalismus ist im Niedergang, neue Systeme kommen - unausweichlich. Wäre da eine Willkommenskultur nicht besser als ein Überrannt-Werden?

Die Schweiz als wohl einer der wohlhabensten Staaten – hat dennoch je nach Auslegungsart bis zu 20% armutsbedrohte Personen (Statistik Schweiz). Dennoch kann sie sich das Experiment des BGE wohl als eines der wenigsten Länder willentlich leisen. Und mit diesen Erfahrungen dann wirklich The Leading Edge sein.

Bitte zu erinnern: Das Geld ist ja da – sagt der Bundesrat als Ausrede. Es wird halt nur unter anderem Titel rausgehauen. Und wenn doch kein Geld da: Siehe EU: Dann druckt man halt, was das Zeug hält. Deflationsrisiko inklusive. Nützen tut's der Masse zwar nichts – und DAS werden die Panama Papers ja nun ausreichend beweisen.

Es darf jederzeit klar sein: Es sind am Ende egoistische Einzelpersonen, die unter dem Einfluss irgendwelcher Ängste oder Vorstellungen Entscheide treffen, die solche Konstrukte wie "Geldpolitik" und "Steueroasen" entstehen lassen. Zusammen mit wohl noch aus Neandertaler-Zeiten stammenden Überlebensinstinkten. Dies führt dazu, dass jeder, der nicht nur die primitive Amygdala benutzt, sondern als moderner Homo Sapiens auch das Grosshirn, diese Dinge durchschauen kann. Es ist alles klar.

Und doch: Geht's ans eigene Hemd, ist es eben immer noch das Nächste. Und was wohl unabhängig von jeglicher Religion, sondern einfach getrieben von unerwünschten, stark emotionalen geprägten Erfahrungen. Und eben, sich als Konkurrent zum Nachbarn zu sehen.

Das Leben ist lebensbedrohend, es endet in jedem bekannten Fall mit dem Tod. Wollen wir als Einzelmasken diese paar Jahre wirklich in andauernder Konkurrenz verbringen? Es ist kein Topf zu gewinnen, es bringt nichts, über das Lebensende hinaus planen zu wollen. Wieso also sich gegenseitig beneiden, bekämpfen, verurteilen, übertreffen, besiegen, niedermachen, beschämen wollen? Wofür? Und das ein Erwachsenenleben lang? Macht es irgendeinen Topmanager glücklicher, auf der Bahre noch stottern zu können: "Ich sterbe, aber ich habe immerhin 100 Mio. auf dem Konto"?

Tja, es gibt halt doch nichts Endgültigeres als den Tod und die Steuern. Letzte kann man überleben und noch bis zum Unausweichlichen Spass an dieser Welt und den Menschen haben. Nicht an allen, habe ich auch nicht. Aber an denjenigen, die ähnlich ticken wie ich. Und weil dieses täglich mögliche Glück nicht durch menschliche Erfindungen wie Geld bedingt ist, sollte jenes auch nicht diese Bedeutung für eine ganze Gesellschaft haben.

Am 5. Juni haben wir in der Schweiz die Möglichkeit, mutig von Lippenbekenntnissen auf neue Wege einzuschwenken und zu sehen, was sich dabei entwickeln kann. Ganz gemäss dem Star Trek Slogan: "to boldly go where no man has gone before".

Nach wieder mal (zu?)vielen Worten daher: Leser, überlege, was Dir wirklich wichtig ist im Leben. Dann entscheide und handle danach und halte den Kurs ... selbst wenn es eben bedeutet, bisherige Autobahnen zu verlassen und mal die Möglichkeiten jenseits des Sicherheitszauns zu erforschen. Dein Leben wird enden, nach wievielen Jahren auch immer. Und es wird völlig egal sein, wie Du es verbracht hast, es ist keiner da, der Dich danach bewertet. Es ist Dir selbst überlassen, in welchem Mindstate Du es verbringst.

Nun, Schweizer, entscheide: Am 5. Juni 2016. Was ich stimme, ist ja offensichtlich ... :-)

BodyCams der Polizei - wieso nicht grad Live Streams?

In der heutigen Rundschau wurde ein interessantes Thema aufgenommen: Da die Polizei selbst immer mehr Ziel von Übergriffen wird, schützt sie sich mit Aufzeichnungen. Polizisten mit BodyCam sind entsprechend gekennzeichnet. Eine präventive Wirkung habe das - solange die Clienten nicht besoffen sind oder in vermummten Rudeln auftreten.

Auf der anderen Seite ist die Polizei hierzulande zum Glück (noch) nicht so wie in der USA, wo sich Polizisten über ihre Befugnisse hinauswagen und - was noch schlimmer ist - klar rassistisches Gedankengut ausüben. In diesem Fall wäre die BodyCam eine Entlastung der Bürgeraktionen, die damit Beweismittel gegen den Polizisten hätten. Wenn der die Kamera nicht abschalten kann.

In der heutigen Handy-Manie filmt ja die Gesellschaft ohnehin, sicherlich auch gerne Aktionen gegen die Polizei etc. Wieso also sollte sich diese nicht des Gleichen bedienen? Weil die Gesetze es dem Bürger erlauben, sich im öffentlichen Raum ungefilmt und unbeobachtet bewegen zu dürfen.

Die Polizei wiederum übt das Machtmonopol des Staates aus - und wie ich immer erinnern mag: der Staat sind wir, nicht irgendwelche anderen. Als Bürger zumindest der zentraleuropäischen Staaten wollen wir das so.

Nun erlauben sich einige also, im Suff oder sonst irgendwelchen emotional zweifelhaften Zuständen, sich gegen Vertreter der Staatsgewalt mit eigener Gewalt zu erheben. Selbst wenn das teilweise sicher verständlich sein kann, ist es an sich menschlich unreif, denn ein exemplarisch angegriffener Polizist ist ja nicht des Angreifers Problem, er ist nur dessen Abreagierobjekt.

Dass auch Polizisten trotz entsprechender psychologischer Schulung und Training über die Stränge schlagen - und dann eventuell noch mit ihrem wohl überlegenen Equipment mehr Schaden anrichten -, ist natürlich auch nicht akzeptabel.

Es ist also eigentlich pari - beide Parteien vergessen ihre Ethik, Moral, Ausbildung unter dem Druck irgendwelcher Emotionsausbrüche.

Ich bin gar kein Fan von unkontrollierter Datensammlung, doch zum Selbstschutz? Wenn in London überall eine Kamera hoch über der Strasse mich eh und ohne konkreten Anlass überwacht, wieso dürfte das ein Polizist, der konkret mit mir zu tun hat, das nicht tun dürfen?

Und wenn er selbst Schuldiger wird durch einen Übergriff, was macht er, sein Vorgesetzter dann mit den Aufnahmen? Anmerkung: Bisher ist meines Wissens die Aufnahme erst auf dem Chip der Kamera. Also nicht gesichert vor Manipulation. Sowohl ein Täter wie auch der Polizist können diesen Chip wenn nicht manipulieren, so sicher behändigen oder gar zerstören.

Jetzt kommt das Internet der Dinge, das IoT. Und damit LORA, das Überall-WLAN. Ich schlage daher vor, dass die Polizei schmalwinklig abbildende Live-Streams direkt an eine Zentrale senden. Natürlich immer noch gekennzeichnet. Eventuell eingebaut in Schutzbrillen, die sie ja wohl eh mal anhaben werden, solange es Deppen gibt, die mit Lasern Leute blenden. So würde ein Live-Stream von einer Brillenkamera ohne Eingriffsmöglichkeit direkt weg vom Konfliktschauplatz zu einer neutralen Beobachtungszentrale gehen.

Diese hätte dann den Vorteil, dass dort nicht nur Staatsorgane sondern auch Ombudsleute den Input-Stream und dessen optionale Speicherung beurteilen könnten. Zudem wäre natürlich die Eingreifszeit verringert, Verstärkung zum Schutz einer Zwei-Mann-Patrouille vor einer Horde Holigans könnte schneller arrangiert werden.

Und eben, erlaubt sich der Polizist selbst mal einen Übergriff, so ist der Beweis schon abgeliefert, keine Manipulationsmöglichkeit. Schaltet er ab oder verdeckt die Linse, wird er per Funk darauf hingewiesen. Es könnte auch sein, dass die Abschaltung der Kamera auch gleich bedeutet, dass er eine Dienstpause macht, sprich ersetzt werden muss, kein rechtlicher Schutz mehr in Zweifelsfällen.

Was ich hier beschreibe, ist nicht etwas Utopisches. Wer mit einer Google-Glass rumrannte, hat im Wesentlichen genau das gemacht. Von Augmented Reality ist ja auch bekannt, dass Rechner in den Live-Stream Grafiken einbetten, um Arbeitern und eben wohl bald allen diese "angereicherte Realität" anzubieten. Wenn unsere Handies in demselben Masse an Power zulegen wie die Grafikchips, wird künftig wohl das Handy alles an Bord haben, um die aktuelle Sicht einer Kamerabrille mit Hinweisen zu erweitern. Man stelle sich vor, dass einem Holigan eine Einblendung anzeigt, wo ein Polizist mit Ausrüstung XY welche Mittel mit sich trägt ... oder auch grad die Körperstellen anzeigt, die man trotz Schutzweste mit einem gezielten Hieb / Stich zum Nachteil des Polizisten behandeln muss.

Das alles ist heute möglich. Wieso sollte da die Polizei zum Selbstschutz nicht wenigstens einen Handlungsablauf aufzeichnen dürfen, um den nachrangigen Rechtsorganen eine möglichst ungefärbte Version zur Entscheidungsfindung vorlegen zu können?

Es ist ein Wettlauf des Hochrüstens - wie beim Militär. Nicht unseres Landes, die haben nur eine Bürozeiten-Schönwetter Flugzeugflotte. Doch dank allgegenwärtiger Vernetzung und immer mehr Rechenpower im Hosensack - und optionaler kumulierter Cloudpower wie für Siri, Cortana, Amazon - ist nicht nur die Überwachung möglich, sondern auch die Nutzung dieser Power für invasive Aktionen.

Was mich an sich an dieser Sicht betrübt, ist der Verlust der Hemmungen - und der Empathie. Solange sowohl auf der einen wie der anderen Seite Menschen agieren, ist eine defensive Verhaltensweise, um auch unüberbrückbare Ansichten nicht in Gewalt ausufern zu lassen, wohl eine bessere Wahl. Denn schliesslich geht eines jeden Leben ja weiter nach der Aktion - inklusive Konsequenzen.

Anders wäre es, wenn der Staat seine Leute à la Judge Dredd ausrüstet oder gar wie bei Robocop. Dann steht der Mensch einem Cyborg oder Roboter gegenüber. Wer meint, das sei wohl Dystopie: Guckst Du hier: Boston Dynamics' Atlas.

Nun mal im voraus bedenken: Wie weit will ich es mit meinen Emotionen kommen lassen? Wäre es nicht besser, ich käme einfach mit meinen Emotionen besser klar? Würde meinen Horizont der möglichen Handlungsstrategien im Vorfeld erweitern? Denn was klar ist, Emotionsladungen reduzieren die Wahrnehmung der Realität bis auf einen winzigen Punkt.

Bevor ich mich also dem Atlas gegenüber sehen will, überlege ich mir vorher, was ich erleben will. Naja, es ist wie immer ...

Think globally, act locally. Und vor allem: Denk mal VOR, statt NACH!

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