Stress - Burn out - ich habe Zeit für Sie

So, im CH-TV wurde heute im Puls das Thema Stress gebracht. Interessant die Messung der Herzrhythmusvariabilität, des Sympathicus und Parasympathicus. Deren Aktivität wird über 24 Stunden gemacht. Ich habe diese Messung der Herzrhythmus-Variabilität vor einigen Jahren kennengelernt und habe damals schon gehört, dass diese Methode recht zuverlässig eine gefährdende Stressbelastung anzeigt. Es war damals schon recht interessant, vorgeführt hatte mir das

Es ist an sich ganz einfach. Man muss sich Zeit nehmen. Dieses Mal ist es ein Muss. Denn Leben heisst nicht Chrampfen, sondern auch Erholen, Schlafen. Wer sagt, dass Schlafen verschwendete Zeit ist, irrt. Das weiss "man" an sich, aber Mann meint oft, Leistung habe nur was mit Beschäftigung, Aktivität zu tun.

Ich habe dazu anlässlich der Chrono-Biologie auch dazu gebloggt. Denn in der wird erforscht, wann welche Aktivität am Besten getan wird. Dort wird sehr klar, dass Schlafen wichtig ist. Wer meint, dass das Tagesbewusstsein das alleinige Agierende ist, mithin ja das sogenannte Ego, erkennt nicht, dass der Körper ein grösseres System ist, in dem das Ego zwar schon ein Taktgeber ist, aber auch eine Gefahr für den Körper. Er macht die Willkür des Egos zwar schon mit, solange es geht, aber er hat nicht endlos Ressourcen.

Wie auch immer, meine Methode für mich, die ich auch anderen andiene, ist die Meditation. Mediation ist ein weitläufiger Begriff, denn das stereotype blind Im-Schneider-Sitz-Sitzen und ommmmen ist nur eine. Es gibt für jeden die Variante, die zu ihm passt. Meine Aufgabe ist es jeweils, den Clienten zu fördern, seine eigene Methode, die Umgebung, die Gedankeninhalte, die Aktivität finden zu lassen. Es ist meistens nach etwas Reden für mich schnell spürbar, was das sein könnte. Doch ich bin da nicht entscheidend, denn der Client muss es ja dann einbauen in sein Leben, es sollte eine Gewohnheit werden, sich jederzeit eine kurze Zeit für eine Meditation zurückziehen zu können. Auch über dieses Wie rede ich dann mit den Clienten. Es lässt sich finden, und sei es "nur" beim wohl für niemandem verfänglichen Klogang. Es geht nicht um die Länge, sondern um die Intensität, den Rhythmus, das zu erreichen.

Sie können mich buchen, um mit Ihnen diese Auszeiten zu finden, die Methoden, sich diese zu beschaffen. Ich komme zu Ihnen ... denn es soll ja kein Stress sein, zu mir kommen zu müssen ... :-)

Gratulation zu 200 Jahre Lady Ada Lovelace - erste Programmiererin

Heute feierte die anerkannt erste Programmiererin der Welt ihren 200. Geburtstag. Ein interessanter Kurzartikel erscheint heute dazu.

Ada als Programmiersprache des amerikanischen DODs war mir bekannt, wollte die damals auch lernen. Sie hatte damals aber schon den Ruf der Komplexität oder Weitläufigkeit. Und es kam Modula auf, die Nachfolge von Pascal. das ich damals schon täglich nutzte. Und als Fan klarer Abtrennung war ich sofort Fan von Modula, das offenbar einige Dinge von Ada erbte. Schade, dass Modula in der Klarheit - aber auch etwas weitschweifigen Notation - nicht zum gleichen Level schaffte in der Sprachenwelt wie Pascal, das halt vor allem dank Turbo Pascal - heute Delphi -, seinen bis heute anhaltenden Erfolgsweg beschritt. Für mich dankenswerterweise hatte Delphi ja einige Dinge von Modula übernommen. So hat Ada sich vererbt.

Was mir beim Durchlesen des Artikels speziell auffiel, ist die Kurzlebigkeit der Menschen. Lady Ada Lovelace sei nur 36 Jahre alt gewesen. Und in dieser kurzen Zeit wurde sie ausgebildet, hatte ihre Einflüsse und gebar drei Kinder. Und ihre Anmerkungen zu Charles Babbages "virtuellen" Maschine haben Alan Turing erkennen lassen, dass Ada wohl zurecht als erste Progammiererin zu gelten habe, obwohl die Maschine in ihrer Lebenszeit niemals real wurde.

Aus heutiger Sicht wohl so ein kurzes Leben - mein Körper ist selbst schon fast 1.5 mal so alt wie sie bei ihrem Abgang, und ich habe sowas nicht erreicht. Vielleicht war ihr Leben geruhsamer - sie sei in der Jugend offenbar kränklich gewesen, doch im englischen Adelsumfeld aufgewachsen gut gebildet. Vielleicht gerade dank ihrer eventuell geringen physischen Reichweite liess sie ihrer geistigen Reichweite grenzenlosen Raum. Dann erst noch als Frau im Umfeld der hauptsächlich als männlich geltenden Mathematik. Auch wenn sie offenbar Ablehnung erlebte, gerade von den sog. "Gelehrten", hatte Alan Turing diese offenbar nicht.

Ich habe grosse Freude an und Anerkennung für freie Geister, Menschen, die die Grenzen ihrer physischen Rahmenbedingungen zwar anerkennen, sich davon aber nicht einengen lassen. Ich könnte dazu den letztens wieder mal gefundenen TED-Beitrag von Stephen Hawking zur universellen Frage, wie denn das das Universum entstand. Er in seinem Körper zeigt wohl recht eindrücklich, wie eigentlich scheinbar unvereinbar Geist und Körper zu sein scheinen ...

Doch physische Repräsentation ist irrelevant. Wie auch bei Einstein. Er und Hawking dürfen wohl sicher als Genies gelten. Obwohl gerade Einstein im vermutlich reizarmen Berner Patentamt die Zeit fand, die Relativitätstheorie zu empfangen. Sein Gehirn wurde ja konserviert und erst grad kürzlich wieder mal untersucht - und nach den neuesten neurologischen Erkenntnissen bewertet. Diese Masse von Fett und Wasser war bei Einstein offenbar schon anders strukturiert wie beim Durchschnittsmenschen.

Doch was war zuerst da? Die Struktur seines Gehirns, die ihn so denken liess? Oder der Geist, dessen Fokus den Empfänger - das Gehirn - so strukturierte, damit diese Ideen in der uns Menschen gemeinsamen bekannten physischen Realität ausgedrückt und realisiert werden konnten? Moderne Gehirnforschung zeigt ja schon längst, dass der Gebrauch das Gehirn und seine Leistungsfähigkeit formt. Wenn Materialisten daher das Gehirn untersuchen, finden sie logischerweise Abweichungen von "Durchschnittsgehirnen". Nur sagen sie dann, dass der Mensch - sagen wir mal ein Psychopath - so gewesen sei, weil das Gehirn so war.

Ich sehe es anders: Wie der Arztkabarettist Eckart von Hirschhausen jeweils so spritzig sagt: "Die Leber wächst an ihren Aufgaben", so ist es wohl doch auch genauso mit dem Gehirn. Es adaptiert sich an die vom Geist gewünschten Ansprüchen.

Ich weiss nun nicht, ob man das Gehirn von Hawking später auch mal analysieren können darf, will, soll. Es wird möglicherweise auch anders sein als beim Durchschnittsmensch. Und wohl nicht nur, weil es einige physische Funktionen nicht mehr so kontrollieren muss wie bei jenem. Hätte man das bei Ada auch tun können, wäre eventuell auch bei ihr was erkennbar gewesen. Oder bei vielen sensationellen Savants. Oder bei spirituellen Meistern, wie Yogananda, Maharshi etc.

Selbst der ausgelutschte Spruch "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum" geht ja in diese Richtung: Geist regiert. Allerdings: Ich aus meiner Erfahrung setze den schon pränatal an: die physische Repräsentation ist bereits das Resultat dieses Spruchs - das sogenannte Leben ist schon die Realisierung eines Traums. Da braucht man diesen Spruch nicht, denn es gibt nichts anderes mehr zu leben. Und auf dieser Ebene ist mir der Spruch daher - je nachdem, wer ihn grad im Mund führt - eher ein Gräuel statt eine sinnvolle Fokussierung. Denn man kann ihn natürlich auch als Ausrede und weitere Träumerei nutzen. Ein Traum im Traum also. Und bereits als Traumfigur versuchen wir, weitere Illusionen zu realisieren? Nochmals zu Hawkings Video ... schon irrsinnig ... nicht? :-)

Und genauso kommt es - mit Indien :-(((

Gestern schrieb ich doch grad noch, dass ich befürchte, dass St.Florian regiert in Paris am Klimagipfel. Und genau so kommt's: Indien, mittlerweile drittgrösster CO2-Produzent, tritt auf die Bremse. Die wollen ihre Kohleproduktion gar noch verdoppeln. In der doof in die Kamera grinsende Minister meinte noch: Wir haben eine Milliarde Leute, die auch ein Anrecht auf persönliche Entwicklung haben.

Da ging mir also grad der Hut hoch und ich sagte zu mir spontan, so ein arrogantes Arschloch. Es geht mir nicht in den Kopf, dass ein Minister so einen Scheiss rauslassen darf.

Natürlich haben die Westler die Sauerei angerichtet. Aber es sollte doch auch so einem Knaller in den Sinn kommen, dass seine Leute das nicht auch noch nachmachen sollen. Und dann sagt der das, wo seine eigenen Leute bereits unter den verstärkten Niederschlägen und Überschwemmungen leiden. Die, denen alles wegschwemmte, würden dem wohl auch gern eine reinhauen. Bzw. sie würden ihm wohl klar machen, dass es scheissegal ist, wie es kam, dass das Klima nun hochschwingt. Wichtig ist nur noch, dass es nicht so weitergeht.

Diese Einzelmaske liess mich also wirklich grad die Fassung verlieren. Wie gehirngewaschen muss man sein, dass man so einen Schrott noch erzählen darf oder halt muss. Letzteres wäre ja noch viel schlimmer.

Und dann das Geld: Die Westler sollen/wollen 350 Mio USD bereitstellen, um Versicherungsprämien der Schwellenländer zu decken. Ich sagte ja, Gelddrucken können die ... aber ich sage schon beinahe resignierend: Zum Glück interessiert das Klima es hinten und vorne nicht, was wir da an bedruckten Papierchen finden. Zur Not gut aufzuwirbeln in Windhosen und Sturmböen. Da gäbe man die 350 Mio. doch grad als kontrollierte Investitionen in den Aufbau einer nachhaltigen Energieproduktion nach Indien. Aber eben, das ist die Art des Westlers: Man kann ja Geld nach Belieben drucken. Seit der Bankenrettung in der EU ist das wohl hoffentlich jedem bekannt. Wem nützte es? Den Verschwendern und Speichelleckern.

Es ist mir unverständlich, wie man Geld als Allerheilmittel einbringt. Die Gier nach Geld erzeugte ja erst dieses Schlamassel. Und nun Geld zur Kur? Das verschwindet eh nur in den Taschen derer, denen die Sintflut egal ist ... sie hoffen wohl eh nur, dass sie erst nach ihrem Tod eintrifft. Die VW-Bescheisser sind ja beispielsweise solche Ganoven.

Es ist mir klar, dass das Wirtschaftssystem, das uns alle mehr oder weniger ernährt, nicht so schnell geändert werden kann. Doch das interessiert das Klima netterweise - oder gerechterweise - auch nicht. Wir KÖNNEN sofort ändern. Aber wenn wir immer Geld als Ausrede vorhalten, oder eben St.Florian "wir waren's nicht, wir dürfen drum auch noch eins draufhauen." ist das unterste und primitivste Schublade. Das ist unterhalb jedes beleidigten Kindergarten-Leberwurst. Sprich Kinder: Die machen nach dem Krach zusammen weiter.

Aber Indien trötzelt und stampft schmollend vor sich hin. Es ist einfach unglaublich, die zweitgrösste Nation hat Sprecher, die auf höchster Ebene und an einem Klimagipfel so einen Scheiss verzapfen dürfen ... ich attestiere dem jetzt mal, dass er das sagen muss. Aber wie gesagt, dann ist's ja noch viel schlimmer ...

Da kommen Geistesgrössen aus jenen Land - aber eben, als Gesellschaft sind die schon noch sehr anders als wir. Kastensystem, Frauen sind wertlos, Glaube an Reinkarnation kann natürlich auch zu Gleichgültigkeit und Ignoranz führen ...

Wie auch immer ... es regt mich einfach auf: Dass man angesichts einer globalen Herausforderung IMMER NOCH nationalistische Eigenbrödlerei betreiben kann - wohlwissend, dass die Wirkungen dieser Herausforderungen schon innert 1-2 Generationen sich einen Scheiss um die eigenen Nationsgrenzen kümmern werden.

Und selbst wenn man egoistische ökonomische Gründe vorhält: Wenn die anderen sich dann mal um ihre klimabedingten Ausgaben und ihre eigenen Leute kümmern müssen, dann ist dann nix mehr mit viel verdienen und Handeln und Globalisierung. Denn es wird hoffentlich bei den anderen einsichtigeren Staaten die Erkenntnis aufkeimen, dass gerade die globalisierte Wirtschaft zu einem der grössten Klimaschädigern wurde.

Denn solange Transport von Soja und Palmenöl in die Schweineställe und Billigprodukteketten der reichen Europäer so billig ist, wird deswegen Urwald gerodet oder schlimmer noch wie in Indonesion abgefackelt. Nur damit bei uns jeder sein Schweinesteak billiger als einen Apfel kaufen kann.

Sorry - so, nun ist meine Energie mittles Tastatur in diesen Text transformiert worden. Aber es ist halt bei mir manchmal so, dass ich die Ignoranz manchmal einigen Leuten am liebsten aus dem Kopf schlagen würde ...

Drum halt wieder: Think globally, act locally.

Klimabrötchen in Paris - statt Gipfeli

Naja, wer hätte realistischerweise anderes erwartet. Die erste Woche ist um, und sie kommen nicht vorwärts. Wieso machen die das nicht so, dass die Länge der Konferenz nicht vordefiniert ist, sondern dadurch bestimmt wird, wann und wenn die Teilnehmer ein gemeinsames Ziel erreicht haben.

Aber genau das machen sie ja nicht. Diese Konferenz soll dazu dienen, ein Ziel erst zu definieren, sonst wäre das ja nicht so - oder eben so, wie ich gerade eben beschrieben habe.

Egal, was denn genau die Agenda dieser Konferenz ist - ich sage gleich, wieso mir das eigentlich nicht so wichtig ist -, man sollte das Ziel halt so formulieren, dass jenes erst dann erreicht wird, wenn alle Teilnehmer - von einer neutralen Stelle abgefragt - zufrieden mit dem Erreichten sind. Da wären natürlich die Bremsenden schnell zufrieden, aber die anderen, Kiribate, andere Inselstaaten sicher noch lange nicht. Da die Regel nun ist, dass sie alle sich erst dann wieder trennen, wenn auch diese Staaten zufrieden sind, wird es wohl lange dauern, und die Bremser müssen vorwärts machen, wenn sie je heim wollen.

Eigentlich sollte diese Konferenz ja so funktionieren wie das Konklave zur Wahl des Papstes: Alle Stimmenden werden eingeschlossen, bis sie sich geeinigt haben.

Nur so wären solche Gipfel zu kontroversen Themen überhaupt zielbringend.

Nun noch dazu, wieso es nicht soooo wichtig ist, was die da knorzen: Umweltschutz beginnt bei einem selbst. Tipps dazu gibt es derzeit zuhauf. Was ist das denn für eine Verhaltensänderung, wenn sie nur mit Druck von oben geschehen kann. So wird das nichts. Klar, finanzielle Erleichterungen oder Förderungen sind sehr begrüssenswert und motivieren auch. Bei mir ist es ja auch so: Ich würde gerne ein Elektroauto haben, aber ich kann mir so eines derzeit nicht leisten. Es muss ja nicht gleich der Tesla sein, wie ich ihn mir andernorts ja wünschte ... :-)

Also, Klimaschutz beginnt bei einem selbst - unabhängig davon, was andere einem aufschnorren sollen, müssen.

Think globally, act locally.

Pelzig endet nach 18 Jahren

Nur zufällig habe ich es mitbekommen - zufällig im Sinne von "nicht gewusst", aber nicht zufällig im Sinne von "hätte ich verpasst". Zur offenbar letzten Sendung waren dann auch noch einige gute Gäste da, Gysi, die Beltracchis und ein Angstforscher.

Was mir ganz besonders gefiel, war dann sein Monolog über die vermisste oder gar verstorbene Vernunft der Leute. Dramatisch, wie er den wohl weisse Rosenstrauss stellvertretend oder symbolisch an die Stange schlug, bis die Schönheit der Vernunft total verblichen war.

Gysi machte ich zwar noch ein Kompliment, dass er über so viele Jahre Enormes geleistet hätte ... doch, was Pelzig davon dachte, liess er nicht raus. Wohl sicherlich desillusioniert, denn wie er ja schon mit der Vernunft andeutete, für wirklich vernünftige Menschen ist die sogenannte Vernunft der Politik und der Führer - aber natürlich nicht nur deren, sondern auch die der anderen Kurznasendenker.

Dass ihn der Abgang rührte, offenbarte die Kamera ungeschönt, als Pelzig vor der Standing Ovation im Spotlight stand.

Ich finde es äusserst schade, dass ein beherzter Kabarettist wie Frank-Markus Barwasser endet. Denn sein Publikum ist ja nicht das, welches sich seine Worte eigentlich zu Herzen nehmen müsste - doch das ist es eh nie bei besonnenen Menschen. Denn Gleich zu Gleich gesellt sich gern. Bei Pelzig waren ja nur die, die wohl noch den sogenannten gesunden Menschenverstand aktiv halten. Denen müsste er vieles ja nicht erzählt haben, aber in seiner Art war es neben wahr halt auch lustig.

Daher danke ich ihm anonymerweise für seine Leistung, seine Aufmüpfigkeit und klare Unmutsäusserungen - und wünsche ihm eine angenehme, gelassene und erfreuliche Zukunft.

Wochen der Wahrheit - Klimagipfel in Paris

So, nun zeigt es sich, ob Staatenführer nicht nur die St.Florianspolitik beherrschen. Nun, die Schweiz gehört da ja auch dazu, zu den St.Florianern ... sicher nicht überall, aber dennoch: Solange ich Texte höre wie "andere machen ja weniger", "wer soll das denn bezahlen", "wir können doch nicht was machen, was die EU nicht macht", "es macht keinen Sinn, alleine was zu machen", "wir können das nicht alleine lösen" ... ist es St.Florian. Sagt es ein Staatsführer von sog. Drittweltländern, dann ist das nachvollziehbar und verständlich. Da gilt es, mit Bildung nachzufassen. Doch ich glaube, dass die Völker schon wesentlich weiter als ihre Führer.

Ich verstehe zum Beispiel nicht, wieso man auf die Ewiggestrigen warten muss, die halt verpennt haben, dass Wind und Sonne die Schlüssel sein müssen. Auf deren Fehlinvestitionen muss man in der Lage nun wirklich nicht mehr achten - dass Fossiles enden muss, ist ja schliesslich länger bekannt als die langen Investionsgarantie-Perioden, also 30 Jahre und mehr. Wenn die nun als Firmen Konkurs gehen, ist mir das auch egal. Die Mitarbeiter machen ja eine Firma aus, und die sollen Stellen finden in Firmen, die sich ausschliesslich mit Erneuerbaren beschäftigen. Damit schadet man niemandem. Und ein derartiger Radikalschnitt läge wohl schon im Ermessensrahmen unserer Regierungen.

Äussert ein sog. hochentwickelter Staat all die Bedenken, ist es St.Florian. Denn Gelddrucken können die ja, um Banken zu sanieren, mit Konjunktur- und Strukturprogrammen Geld in oft korrupte Taschen zu pumpen, Verantwortlichkeiten und Eigenverantwortung abzunehmen - natürlich alles aus dem Grunde der Förderung. Gut, das ist an sich alles egal.

Jetzt geht es um etwas, was selbst endlos laufende Gelddruckmaschinen nicht zurückbringen kann ... die Lebensqualität in der Atmosphäre dieses Planeten. Zum Glück eigentlich kann sich da keiner mehr rausreden, obwohl sie es noch probieren. Wenn in Peking die Luft zum Schneidern dreckig ist, ist das Wetter. Wenn die CO2-Rate in der Luft schon über 400ppm ist, ist das Klima. Und Klima ist halt global. War's schon immer, nicht die die vermeintliche förderliche Globalisierung. Bzw. die an sich ist ja nicht das Problem, sondern wie das interpretiert wird: Wenn Globalisierung bedeutet, dass man gegen lächerlich geringe Gebühren Materie um die Erde karrt - und das eben nicht klimaneutral - dann gehört die Globalisierung auf den Misthaufen der Sozialexperimente. Und soll mir keiner sagen, es sei kein Experiment. Solche gibt es immer wieder ... ob wir's wissen oder nicht, spielt da keine Rolle. Das Experiment Kommunismus scheint auch schon auf dem Misthaufen vor sich hin zu kompostieren.

Der Kapitalismus ist in den letzten Zügen - ja genau. Denn: Jetzt wird spekuliert, dass künftig in allen Berufsgattungen 50% der Jobs durch Roboter und Elektronik ersetzt werden. Und warum? Um aus kapitalistischer Hinsicht effizienter zu sein? Die Reichen noch reicher zu machen? Für welchen Zweck den effizienter sein? Das ist das Ziel? Eben, Reiche noch reicher zu machen, Arme noch ärmer. ECO hat grad heute abend noch schön gezeigt, wie Geld quasi aus dem Nichts entsteht. Keine reale Grundlage mehr, nur noch Phantasiekonstrukte. Deren Fehler müssen wir dann ausbaden - und zwar die meisten sehr, sehr real.

Denn: Was passiert eigentlich mit denen, die von Robotern abgelöst werden? Wo werden die entsorgt? Kriegen sie ihren Lohn dennoch? Euthanasiert? Das Experiment Kapitalismus funktioniert ja jetzt schon nicht mehr. Gerade siehe Klima.

Nun, ich bin gespannt, ob die St.Florianspolitik in Paris am Schluss doch nur Augenwasser erzeugt. Das wäre mir zur Not noch egal - aber wenn dann einer der reichen Staaten wie USA, Schweiz, nach wie vor sagt: "Wir können aus wirtschaftlichen Gründen doch nicht alles übern Haufen werfen" - dann werde ich trotz meiner bekannten Gelassenheit schnell etwas echauffiert ... klar können wir das, wer denn sonst, wenn nicht wir.

Denn beim eventuellen Weltuntergang bzw. grosser Hitze und Stürme ... da sind dann alle gleich. Eigentlich das einzige, was mich hoffen lässt. Dass die sicher nicht CO2-neutral angereisten Staatenführer, obwohl meist überaltert, es doch endlich raffen, dass ihre Familiennachkommen alle von ihren Egoismen betroffen sind. Da hilft dann keine Partei- oder Clanzugehörigkeit.

Muss denn erst sowas passieren wie mit dem IS? Wenn man bedenkt, wie der plötzlich Staaten Schulterschlüsse begehen lässt ... und dabei ist der noch gar nicht lebensbedrohend. Und was die sich individuell denken, was sie hier tun, entzieht sich zwar meiner Ratio, nicht aber meinem Verständnis. Und genau deshalb sind vielleicht ja diejenigen, die die Rolle des Buhmanns übernehmen - damit sich andere mal zusammennehmen. Auf jeden Fall sind sie ein kleines Problem und werden sich schon wieder einordnen ... wenn es heiss wird auf dem Planeten. Denn auch die können nicht weg ... wenn das System dann garstig wird für alle, dann ist es dummerweise zu spät, denn die Ausgleichsmechanismen haben dann ihre Kapazität erschöpft. Um das System wieder in eine Homöostase zu bringen, wird es zuerst mal kräftig rumpeln - und die vorhergesagten 350 Millionen Klimaflüchtlinge erzeugen.

Die werden dann die Pegida-Deppen etc einfach wegfegen. Lokalpolitik wird dann definitiv enden. Wetter ist lokal, Klima ist global.

Wann lernen das alle auf diesem Planeten ... Think globally, act locally.

Angesichts Frankreich-Bombing - Was kann Überwachung?

Frankreich erlebt wieder Attentate, diesmal direkt auf die Allgemeinheit, ohne speziell erkennbare Bedeutung der Ziele. Ausser, dass sie Leute töten.

Frankreich müsse sich die Frage stellen lassen, was die denn gemacht hätten als Prävention. Was taten die Geheimdienste?

Ich allerdings möchte eher fragen: Könnte man irgendwas davon verhindern durch Überwachung? Wie müsste diese bewerkstelligt werden?

Es gibt eigentlich nur einen Weg, das zu erreichen: Jeder Körper bekäme bei Geburt schon einen Chip implantiert, der physiologische Werte überwacht, bei Schwellwerten an eine Zentrale sendet, die dann evaluiert, was dies zu bedeuten hat. Mit vom Chip gesammelten Ortungs-, WLAN-, Bewegungs- und Langzeit-Profildaten könnte sie dann eventuell den Zugriff einer Spezialtruppe so einen Menschen festsetzen. Dazu müsste er eine lebenslange SIM mit Data-Flat-Rate haben und aus der Körperchemie seinen Strom beziehen. Und vor allem müsste er ohne jemandes Wissens implantiert werden, denn wenn er nicht noch einen automatischen Selbstzerstörungsmechanismus hat, kann man ihn ja auch herausoperieren. Natürlich kann man dann per Remote-Zugriff auch gleich die Zerstörung auslösen, subito oder schleichend, mit der Freisetzung von tödlichen Stoffen, die über längere Zeit verabreicht, in kleinsten Dosen zur Tötung führt. Mir käme da wohl nur grad Strichnin oder Plutonium in den Sinn - denn schliesslich hat man ja nicht viel Platz für die Speicherung dieser Stoffe auf dem Chip. Eventuell würde es auch reichen, ihn einfach an wichtigen Stellen ins Nervennetz zu implantieren, denn dann könnte er einfach Nerven und damit Muskeln stimulieren, die den Betroffenen im dümmsten Augenblick einen Schritt nach vorn machen lassen - wo doch grad der Schnellzug heranrauscht ...

So, genug der Dystopie. Ah ja, ist es denn noch eine? Wir können heute schon Chips herstellen, die sich mit Nerven verbinden können. Stromversorgung ist eigentlich auch kein Problem mehr. Antennenleistung für Ortungsdienste und anderes könnten eventuell Nervenbahnen übernehmen. Die Miniaturisierung macht das ja schon lang emöglich. Eine News-Links zu solchen sich ergänzenden Themen:

Blutfluss-praezis-messen-mit-Waerme,

Tomo-Smartwatch-Armband-erkennt-Handbewegungen,

Photo-Magic-Facebook-Messenger-bald-mit-Gesichtserkennung,

OpenBCI-Offene-Gehirnschnittstelle-im-Crowdfunding,

Bundesrat-winkt-neue-Vorratsdatenspeicherung-durch,

Microsoft-Project-Oxford-soll-Emotionen-auf-Gesichtern-erkennen

... und das sind ja nur Meldungen unserer Schaffenskraft innert dieses Monats etc. etc.

Wie wir alle wissen, ist ein Messer ein Messer. Erst wenn ein Mensch es in die Hand nimmt und einem Zweck zuführt, wird es zum Werkzeug des Förderlichen oder Schädigendem.

Die Technik ist dank Handyverbreitung und -wahnsinn wohl bald 100% auf der ganzen Erde. Supersparsame Chips machen es möglich, diese in Körpern einzusetzen. Jetzt muss eigentlich nur noch die Physik der Funkübertragung bei geringster Energie gemeistert werden, und schon kann das Implantieren losgehen. Eltern muss man wohl auch nicht mehr beibringen, wieso das Baby mal kurz zum Medizincheck aus ihren Augen verschwinden muss. In der Zeit wird der Chip implantiert. Voilà.

Was allerdings in gigantischem Masse zunehmen würde, wäre die zu verarbeitende Datenmenge, wenn die Chips einfach dumm bleiben, wenn sie also nur Sensoren sind. Wären sie klever, müssten sie alle eingehenden Daten bewerten und nur bei Gefahr an die Zentrale Meldung machen. Dazu wird wohl ein Chip in derzeitiger und künftiger Zeit noch nicht so schnell in der Lage sein, wenn überhaupt: Denn welche physiologischen Merkmale unterscheiden den Körper von Hussein Bolt kurz vor dem Start zu einer seiner 100-Meter-Lauf Demonstrationen von einem Selbstmordattentäter?

Jetzt ist das zwar noch nicht im Körper möglich, aber das Smartphone ist ja eh schon Körpererweiterung für viele. Und da ist schon alles des zuvpr genannten drauf: Körpersensoren, Ortung, Profildaten etc. etc. Und Siri, Cortana und Google hören all das, was wir quatschen. Und wir machen's mit Messengern erst noch viel einfacher.

Also, die Überwachung ist jetzt schon da und kommt mit unser aller Zustimmung noch viel mehr. Zuckerbrot und Peitsche stehen bereit.

Doch, solange es nicht so ist, dass die Technologie den Weg global in die Körper findet, gibt es immer Wege, der Überwachung zu entgehen. Das Leben als Untrackbarer ist dann natürlich sicher nicht mehr so toll ... denn man wird ja gesehen, in Videos von irgendwelchen Handyverrückten aufgezeichnet - zufällig, aber eben - siehe oben, Gesichtserkennung in Video-Übertragung des Facebook-Messengers ... werden erkannte Gesichter noch unbemerkt an eine Zentrale gemeldet, so hat der Staat ein dezentrales, alle menschenvollen Gegenden abdeckendes Kameranetz.

Aber eben: Überwachung ist ja nur das eine. Diese Selbstmordbomber sind selbst bei grösster technischer Überwachung ja nicht als solche erkennbar. Eine Absicht ist meines Wissens noch nicht technisch eindeutig erfassbar, die Körperreaktionen schon, aber eben, siehe Beispiel oben.

Ich habe hier extra mal die Überwachungsmethodik extrapoliert. Oder auch nur den derzeitigen(?) Stand rapportiert.

Doch unser tägliches Leben ist zu komplex, um aus den Myriaden von Aktionen aller Menschen die gefährlichen zweifelsfrei und anonym wie in einer Rasterfahndung in Echtzeit herauszukristallisieren.

Und im Bau- und Gartenmarkt findet der geneigte Selbstmordattentäter wohl leicht all das, was es zu einer zerstörerischen Aktion braucht. Und die kann er dann bis zur Tat unauffällig vorbereiten und ausführen.

Was aber sicher ist: Da irgendwer die erhobenen Daten auswerten muss, gibt es absolut garantiert Fehler. Fehlinterpretationen. Und zwar viel mehr. Die sind dann jedoch für den Betroffenen auch garantiert zerstörerisch für sein Leben. Denn wie wir das heute ja schon tun: Computergläubigkeit greift um sich. Der Film Minority Report zeigt das ja - was dort ein System als Voraussage erzeugt, wird gedankenlos übernommen.

Weil also Überwachung in der uns bekannten Art nichts nützen kann, bin ich gegen all die zunehmende Überwachung - ich stimme gegen entsprechende Vorhaben, unterordne mich aber halt auch demokratischen Entscheidungen. Denn was das kleine Zahnrad sicher nicht kann, ist, sich durch Blockierung gegen das grosse Getriebe zu wehren. Seine Zähne wären innert kürzester Zeit abgeschliffen und es würde ausgesondert. Aber, das grosse Getriebe besteht ja vielleicht aus vielen kleinen Zahnrädchen ... ?

Allerdings: Kontrolle an Grenzen finde ich ok, sollte sie denn nützen. Andernorts schrieb ich ja schon, dass wir halt zurückbekommen, was wir aussähten. Albert A. Stahel meinte heute im TV, dass ihm grad übel werde, als Markus Gilli aufs Versehen den Ex-Präsidenten Bush erwähnte. Denn der Bush habe im 2003 ja all die Misere ins Laufen gebracht. Der Westen kassiert nun die Retourkutsche. Dennoch: Präventiv kann und soll man das machen, was möglich ist, um Leute zu kontrollieren und zu integrieren, die das auch zulassen. Denn es darf doch klar sein, dass jeder, der sich in eine neue Umgebung begibt, sich erstmal schlau machen und etwas hintenanstehen muss, bevor er sich wichtig macht. Denn die neue Umgebung hat neue Spielregeln. Kommt also ein Flüchtling bei uns an, muss er sich sogar bemühen, die neuen Spielregeln anzunehmen udn zu befolgen. Heisst das, registriert zu werden - eh bien. Die meisten derer, die das tun, werden wohl die sein, die ein Staat aufnehmen kann - oder es sind dann halt sogar Schläfer, Agenten, deren Strategie es ist, gerade nicht aufzufallen um durchzukommen. Man kann es also de facto weder herausfinden noch wissen. Was bleibt also?

Das biologische Leben ist lebensgefährlich, denn es endet unweigerlich mit dem Tod. Das ist zwar ein Kalauer, aber er könnte dazu führen, gewissen immer hinterher hinkenden Hyperaktivismus zu relativieren: Nur die Allerwenigsten wissen, wann sie den Körper abgeben. Eigentlich könnte es doch im besten Sinne des Wortes egal sein, wann es einen trifft, denn keiner kennt den Zeitpunkt, aber die Tatsache. Und drum finde ich, wir dürfen uns nicht Restriktionen der sogenannten Freiheit unterwerfen, nur weil wir sterben werden. Die Terroristen sind ja dann, wenn die Reaktion greift, schon längst weg. Die Reaktion trifft also wohl eh immer nur die Falschen. Und erreicht aber fast immer eine Radikalisierung auf beiden Seiten und verübelt das Leben.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

1. MedienClub im SRF

"Die Ohnmacht der 4. Gewalt", interessant. Die Presse als 4. Gewalt im Staat verliert an Bedeutung, an Signifikanz, an Autorität, versinkt in Beliebigkeit, nachplappernder Befriedigungsdienstleistung. Die Quintessenz am Schluss: Im Zuge der binären, unsortierten, unsicheren, dafür schnellen und viralen sozialen Netzwerken gehen die Erzeuger von Presseprodukten, die Journalisten unter. Ist ein Thema komplex, kommt der seriöse Journalist nicht genug schnell mit der Story, die man in der Konkurrenz mit anderen Medien raushauen muss. Ist die Story dann draussen, muss sie aufgehübscht werden, damit der nur noch oberflächlich interessierte Online-Medien-Konsument wenigstens anhand eines Bildes einer Nackten wenigstens aufs Versehen die Augen noch auf den seriösen Text fallen lässt - und bei hoffentlich aktiver Auffassungsgabe dann den doch noch liest. "Leimspur" heisse das: Man lockt also die geistigen Aasgeier auf den Leim, auf dass sie sich niederlassen und sich etwas umschauen. Dann ist die seriöse Story an den Mann, die Frau gebracht.

Pedro Lenz "Ich sehe nicht nur schwarz". Mir gefielen seine Einwürfe, denn er war der einzige hauptberufliche Autor in der Runde. Ihn interessiert mehr als der mit leeren Infos abgefüllte und sich auch selbst so äussernde Leser - er will Hintergründe, er will Informationen, Erklärungen, er will den Kontext und damit längere Stories, die auch nicht von heute auf gestern rausgehauen werden müssen, weil die Ökonomie das so will.

In der Nahrungsindustrie gibt's den Begriff der "leeren Kohlenhydrate", was einfach heisst, etwas ist reiner Zucker, der Körper fett werden lässt, sie aber nicht ernährt. Weil all das in einem Nahrungsmittel eben fehlt, was der Körper wirklich braucht, nebst Zucker. Die sozialen Medien, Twitter, Facebook und die Neuausrichtung des Publikums auf den Newsgenuss in der schnellen, scheinbar echtzeitigen Internet-Kanälen führt genau dazu, zu inhaltsleeren, unkontrollierten, unverifizierten Worthülsen, die dann im Copy&Paste Verfahren erst noch hunderte Male von geteilt werden. Wenn nicht geteilt, dann halt geliked. Warum auch immer ein Like vergeben wird - wissen, ob das was mit dem Inhalt zu tun hat, weiss man dann doch nicht. Aber man sieht - die Anzahl Likes. Und man weiss, dass ein Like von einer Person kommt, also gleich Kundenzahl, gleich Werbeeinnahmen, gleich Relevanz, gleich Bedeutung. Alles scheinbar "wahr".

Die Anwesenden in der TV-Runde zeigten in ihren Voten sehr deutlich, dass die Presse als Informationsanbieter abgeschossen ist - zumindest wenn sie ökonomisch basiert argumentieren muss gegenüber Geldgebern.

Als Beispiele wurden die realen Stories der Fall Carlos, der "Schnäbeli"-Gerry und die Zuger Sexaffäre genommen, um zu demonstrieren, wie irrational aus Sicht der Presse das Publikum reagiert, denn die Presse schrieb darüber, aber oft aus sachlich anderen Gründen. Die Nachhaltigkeit der Stories in den sozialen Netzen entstand aber nicht aus dem sachlichen Fokus, sondern aus irgendwelchen Nebenaspekten.

Beim Fall Carlos zeigte das TV damals auf, dass seine schlussendlich wohl gerade wegen der ganzen Aufmerksamkeit misslungene Resozialisierung einfach pro Monat sehr viel koste. Rational wurde argumentiert, dass das immer noch billiger sei, als wenn der irgendwann später irgendeine Scheisse baue, die dann wirklich teuer oder gar zerstörerisch wäre. Carlos blieb dann aber im Gespräch, weil es Neid und Emotionen schürte, denn die monatlichen KCHF 29 sind halt etwas, was man selbst als Gutverdiener nicht unbedingt selbst bekommt - und schon ist meine Formulierung subtil suggestiv: der Carlos hat die 29'000 ja nicht bekommen, es kostet halt den Staat soviel, ihn nachhaltig und proaktiv zu (re)sozialisieren. Aber diese Differenzierung war bald schon untergegangen in den Wochen danach.

Bei Gerry Müller war es - und daran erinnere ich mich noch gut - zuerst die Vermutung auf Missbrauch seiner Amtsgewalt. Die Story boomte aber, weil es da um Sex, Naivität, Schadenfreude, etc. ging. Während mir der ganze Sex-Kram völlig egal war, war dies wohl der Kicker, den all die Texteschreiber hatten, so dass seine Story lange on blieb.

Beim Zuger Sexskandal ... dasselbe: niedrigste Instinkte werden getriggert, Vorurteilspfleger können ihre Füllhorne voller Boshaftigkeiten ausleeren, Zeichenleser können deuten, Psychologen können über den Schaden an Familie und Täter und Opfer sinnieren ... eine sogenannt gute Story halt ... Sex & Crime

In allen drei Fällen musste die Presse - wenn sie der Sensationsgier des Publikums folgen wollte oder musste - sie halt wiederkäuen, aufkochen, spekulieren etc. Die Presse sind ja z.B. Zeitungen oder Online-Redaktionen, die Geld machen müssen. Wer ist hier also der Master? Das emotional von eigenen Geschichten getriebene, neugierige scham- und hirnlose Publikum? Reagiert die Presse also auf das, was das Publikum will? Steuert also der Mob die Produkte und die Qualität der Presse? Die Presse also die Hure der Onliner, der Netcitizens?

Das ist Brot und Spiele aus dem alten Rom ... der Kaiser wusste genau, dass das Volk trotz Militär einem Kaiser gefährlich werden kann. Drum also die Beschwichtigungstaktik im Circus: Ein paar Christen den ausgehungerten Löwen vorschmeissen - die primitiven Emotionen sollten dann dort aus- und abgelassen werden können. Gesteuert vom scheinbar mächtigen Kaiser, der sich dennoch der Macht der Masse beugt, auch wenn die Masse das nicht weiss.

Und neben diesen drei realen Fällen wurden die Beispiele von zwei total erfundene Stories genannt. Eine war, dass ein Deutscher nach oder während einer Scheidung alle Gegenstände seiner Frau mit der Kettensäge halbiert habe - die zweite, dass eine junge Chinesin Sex gegen Mitfahrgelegenheit angeboten hätte. Beide Stories entstanden am Reissbrett von Leuten oder Agenturen, die genau wissen, wie die Presse heutzutage funktioniert. Und die Presse verfuhr wie vermutet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Interessant: Es geht also eigentlich wiedermal ums Henne-Ei Problem. Das Ei, das früher von der Printpresse ausgebrütet und dann der Leserschaft in allen schillernden Details präsentiert werden konnte, wird der heutigen Presse nun von den sozialen Medien ins Nest gelegt. Und wie die Gasteltern beim Kuckuck, brüten sie es dann halt auch noch aus. Und hoffen, dass es sie nicht killt.

In anderen Worten: Was ist Presse noch wert? Die anwesende Frau in der Runde sagte, dass sie im Bundeshaus den Text höre, dass die Politiker die etablierte Presse nicht mehr ernst nähmen, Schiss hätten die eher vor Bloggern. Und die müssen die journalistischen Sorgfaltspflichten halt nicht einhalten als Private.

Pedro Lenz halt also schon recht: Ich sehe schwarz für die Presse, wenn sie im Kampf ums Geld der Leser sich denen anbiedern muss. Vielleicht geht die Presse als solche einfach unter. Punkt. Bleiben werden Bücher, Autoren, Reporter, die ihre Stories erzählen, weil es irgendwo ein interessiertes Publikum gibt - wie eben Pedro Lenz. Aber als sogenannte News-Lieferanten, da hat die ökonomisch orientierte Presse verloren. Sie kann da mitmachen, aber verloren hat sie.

Ausser, es gibt einen Rückschwinger in den sozialen Medien: Dass sich dort ein Mechanismus oder eine Welle etabliert, die Hasskommentare, geistige Schnellschüsse, Schwarz/Weiss-Meinungen, 15-Minuten-Ruhm-Süchtler und Selbstdarstellung irgendwie ächtet und damit reduzieren kann - auf dass Qualität der Information wieder was zählt. Wenn aber Twitter und Co. es tatsächlich schaffen, sich als akzeptierte Newsfeeds zu etablieren ...

Ich persönlich hatte mich schon lange vor all dem Geschrei heute entschieden, mir meine Informationen zu suchen, wenn ich sie brauche. Und zwar überall, wo ich dann Zugriff habe. Am besten bei den Leuten, die eine Story verursachen, oder bei den Reportern und Journalisten, die sich Zeit nehmen durften und konnten, um den Kontext auszuleuchten. Informationen von solchen erachte ich für mich als aussagekräftig und nehme sie als gültige Information an.

Was in den sozialen Medien vorgeht, beobachte ich ganz sporadisch und eigentlich desinteressiert. Da ich weder niedrigen Instinkten verfallen bin, noch meine, Infos zu Bachelor und Bachelorette bereicherten mein Leben, schaue ich da eh nur etwa einmal pro Woche für kurze Zeit in Facebook etc. Printerzeugnisse lese ich als Newsinformanten auch seit 30 Jahren nicht mehr. Diese Informationshülsen bringen mir einfach nix, nada, 0.0 für mein Leben. Also lasse ich es einfach sein.

Ich fühle mich aber immer noch sehr gut informiert - denn ich hole mir an ausgesuchter Stelle die Infos, die ich für mich brauche und finden will. Bei mir ist das halt nicht das Massentaugliche.

Die Presse also am Scheideweg ... welches Licht Pedro Lenz da noch gesehen hat, weiss ich nicht. Vielleicht ist das aber auch nur noch das Lampengestirn des im Tunnel entgegenkommenden Schnellzuges ...

Auf jeden Fall war die Sendung interessant. Weil halt mit einem sehr aktuellen Thema. Weiter so.

Flüchtlinge - das Problem für Europa in der kommenden Dekade

Dieser Titel stammt nicht von mir, sondern vom Redakteur des 10vor10 Intros. Es folgte der Text, dass die Länder zu lange geschaut, aber nichts gemacht haben. Und nun machen sie teilweise die Grenzen dicht. St. Florians Politik.

Da fiel mir ein, dass ich heute auch gehört habe, dass derzeit im Schnitt bereits 400ppm CO2 Moleküle in der Luft sind, soviel wie seit Messbeginn noch nie. Gehört habe ich diese Zahl auch schon früher, die Flüsse in meiner Nähe fast ausgetrocknet zu sehen, macht diese Zahl unmittelbar realistisch.

Und wenn einer kommt mit der Platitüde "Früher war's auch schon wärmer". Das mag sein und war's auch sicher, doch früher war die Natur überall auf dem Planeten, heute ist sie zurückgedrängt. Eine globale Natur fand ein Gleichgewicht, das die Basis für unser Gedeihen bot. Selbst wenn wir uns beschränken wollten und könnten, die Natur wird nicht so schnell zurück auf jene Basis gelangen. Es wird also kein Zurück ins Gute geben für uns, sondern nur ein Leben mit dem, was kommt.

Dasselbe System: Man schaut nicht hin, oder schlimmer noch, sieht es und macht nichts. Die Flüchtlingswelle ist kurzfristiger, die hat die Ignoranten nun erreicht. Das Klima ist langfristiger ... wie wird es sein, wenn diese Welle uns erreicht ... da nützen dann Zäune grad gar nichts ...

Angesichts der Unmöglichkeit, eine Symptombehandlung als Patentlösung zu finden, wie wir ja sehen - "freue" ich mich schon auf die Klimawelle ...

Ceterum censeo: Think globally, act locally

Jetzt entdecken die das erst ...

Gerade hörte ich im Radio die News, dass eine Studie über den Einsatz von Sozialhilfe in entwicklungsbedürftigen Ländern herauskam, gemäss der diese Art von Hilfe Erfolge zeige.

Sozialhilfe, abgegeben zur Existenzsicherung, sei eine gute Methode, Entwicklung zu fördern. Man sei bisher davon ausgegangen, dass Sozialhilfe die Eigeninitiative lähmen würde ... das Gegenteil sei der Fall.

Mann, ich predige schon lange, dass die allermeisten Menschen nicht faul werden, nur weil sie Geld für die Existenzsicherung bekommen - im Gegenteil. Was soll mensch schliesslich machen mit der vielen Zeit eines Lebens? Innovationen, neue Impulse können ja nur entstehen in Situationen, in denen der wirtschaftliche Druck nicht prioritär ist.

Die irrige Annahme zeigt aber, wie das Menschenbild vieler über ihre Artgenossen ist. Faul, schmarotzend, asozial ... übertragen da einige ihr ehrlich eingestandenes Selbstbild nicht einfach auf andere ...?

Eigentlich schon peinlich, dass so eine Annahme existierte - immerhin, nun ist die Studie gemacht worden und zeigt, es ist nicht so.

Wunderbar, das möge doch einigen einen Anstoss geben, ihre Vorurteile mal wieder zu prüfen ... denn genau um diese geht es beim bald anstehenden Abstimmungsgang zum bedingungslosen Grundeinkommen. Da blöken ja auch alle dem Leithammel nach, dass dann ja nichts mehr funktionieren würde ... schalteten diese Leute mal den Verstand ein und Vorurteile ab, würden sie auch bemerken, wie falsch sie denken ...

Und gerade diese Vorurteile stehen ja angesichts der Flüchtlingslage eh im Brennpunkt ... vielleicht auch zum Nutzen all derer, die in diesem Finanzsystem nicht das CH-durchschnittliche Haushaltseinkommen von ca. CHF 9000.- haben ... und die dennoch menschenwürdig leben wollen.

Ceterum censeo: Thing globally, act locally

_UNKNOWNTRANSLATION_ / Mehr Einträge

BlogCFC was created by Raymond Camden. This blog is running version 5.9.8.012. Contact Blog Owner