1. MedienClub im SRF

"Die Ohnmacht der 4. Gewalt", interessant. Die Presse als 4. Gewalt im Staat verliert an Bedeutung, an Signifikanz, an Autorität, versinkt in Beliebigkeit, nachplappernder Befriedigungsdienstleistung. Die Quintessenz am Schluss: Im Zuge der binären, unsortierten, unsicheren, dafür schnellen und viralen sozialen Netzwerken gehen die Erzeuger von Presseprodukten, die Journalisten unter. Ist ein Thema komplex, kommt der seriöse Journalist nicht genug schnell mit der Story, die man in der Konkurrenz mit anderen Medien raushauen muss. Ist die Story dann draussen, muss sie aufgehübscht werden, damit der nur noch oberflächlich interessierte Online-Medien-Konsument wenigstens anhand eines Bildes einer Nackten wenigstens aufs Versehen die Augen noch auf den seriösen Text fallen lässt - und bei hoffentlich aktiver Auffassungsgabe dann den doch noch liest. "Leimspur" heisse das: Man lockt also die geistigen Aasgeier auf den Leim, auf dass sie sich niederlassen und sich etwas umschauen. Dann ist die seriöse Story an den Mann, die Frau gebracht.

Pedro Lenz "Ich sehe nicht nur schwarz". Mir gefielen seine Einwürfe, denn er war der einzige hauptberufliche Autor in der Runde. Ihn interessiert mehr als der mit leeren Infos abgefüllte und sich auch selbst so äussernde Leser - er will Hintergründe, er will Informationen, Erklärungen, er will den Kontext und damit längere Stories, die auch nicht von heute auf gestern rausgehauen werden müssen, weil die Ökonomie das so will.

In der Nahrungsindustrie gibt's den Begriff der "leeren Kohlenhydrate", was einfach heisst, etwas ist reiner Zucker, der Körper fett werden lässt, sie aber nicht ernährt. Weil all das in einem Nahrungsmittel eben fehlt, was der Körper wirklich braucht, nebst Zucker. Die sozialen Medien, Twitter, Facebook und die Neuausrichtung des Publikums auf den Newsgenuss in der schnellen, scheinbar echtzeitigen Internet-Kanälen führt genau dazu, zu inhaltsleeren, unkontrollierten, unverifizierten Worthülsen, die dann im Copy&Paste Verfahren erst noch hunderte Male von geteilt werden. Wenn nicht geteilt, dann halt geliked. Warum auch immer ein Like vergeben wird - wissen, ob das was mit dem Inhalt zu tun hat, weiss man dann doch nicht. Aber man sieht - die Anzahl Likes. Und man weiss, dass ein Like von einer Person kommt, also gleich Kundenzahl, gleich Werbeeinnahmen, gleich Relevanz, gleich Bedeutung. Alles scheinbar "wahr".

Die Anwesenden in der TV-Runde zeigten in ihren Voten sehr deutlich, dass die Presse als Informationsanbieter abgeschossen ist - zumindest wenn sie ökonomisch basiert argumentieren muss gegenüber Geldgebern.

Als Beispiele wurden die realen Stories der Fall Carlos, der "Schnäbeli"-Gerry und die Zuger Sexaffäre genommen, um zu demonstrieren, wie irrational aus Sicht der Presse das Publikum reagiert, denn die Presse schrieb darüber, aber oft aus sachlich anderen Gründen. Die Nachhaltigkeit der Stories in den sozialen Netzen entstand aber nicht aus dem sachlichen Fokus, sondern aus irgendwelchen Nebenaspekten.

Beim Fall Carlos zeigte das TV damals auf, dass seine schlussendlich wohl gerade wegen der ganzen Aufmerksamkeit misslungene Resozialisierung einfach pro Monat sehr viel koste. Rational wurde argumentiert, dass das immer noch billiger sei, als wenn der irgendwann später irgendeine Scheisse baue, die dann wirklich teuer oder gar zerstörerisch wäre. Carlos blieb dann aber im Gespräch, weil es Neid und Emotionen schürte, denn die monatlichen KCHF 29 sind halt etwas, was man selbst als Gutverdiener nicht unbedingt selbst bekommt - und schon ist meine Formulierung subtil suggestiv: der Carlos hat die 29'000 ja nicht bekommen, es kostet halt den Staat soviel, ihn nachhaltig und proaktiv zu (re)sozialisieren. Aber diese Differenzierung war bald schon untergegangen in den Wochen danach.

Bei Gerry Müller war es - und daran erinnere ich mich noch gut - zuerst die Vermutung auf Missbrauch seiner Amtsgewalt. Die Story boomte aber, weil es da um Sex, Naivität, Schadenfreude, etc. ging. Während mir der ganze Sex-Kram völlig egal war, war dies wohl der Kicker, den all die Texteschreiber hatten, so dass seine Story lange on blieb.

Beim Zuger Sexskandal ... dasselbe: niedrigste Instinkte werden getriggert, Vorurteilspfleger können ihre Füllhorne voller Boshaftigkeiten ausleeren, Zeichenleser können deuten, Psychologen können über den Schaden an Familie und Täter und Opfer sinnieren ... eine sogenannt gute Story halt ... Sex & Crime

In allen drei Fällen musste die Presse - wenn sie der Sensationsgier des Publikums folgen wollte oder musste - sie halt wiederkäuen, aufkochen, spekulieren etc. Die Presse sind ja z.B. Zeitungen oder Online-Redaktionen, die Geld machen müssen. Wer ist hier also der Master? Das emotional von eigenen Geschichten getriebene, neugierige scham- und hirnlose Publikum? Reagiert die Presse also auf das, was das Publikum will? Steuert also der Mob die Produkte und die Qualität der Presse? Die Presse also die Hure der Onliner, der Netcitizens?

Das ist Brot und Spiele aus dem alten Rom ... der Kaiser wusste genau, dass das Volk trotz Militär einem Kaiser gefährlich werden kann. Drum also die Beschwichtigungstaktik im Circus: Ein paar Christen den ausgehungerten Löwen vorschmeissen - die primitiven Emotionen sollten dann dort aus- und abgelassen werden können. Gesteuert vom scheinbar mächtigen Kaiser, der sich dennoch der Macht der Masse beugt, auch wenn die Masse das nicht weiss.

Und neben diesen drei realen Fällen wurden die Beispiele von zwei total erfundene Stories genannt. Eine war, dass ein Deutscher nach oder während einer Scheidung alle Gegenstände seiner Frau mit der Kettensäge halbiert habe - die zweite, dass eine junge Chinesin Sex gegen Mitfahrgelegenheit angeboten hätte. Beide Stories entstanden am Reissbrett von Leuten oder Agenturen, die genau wissen, wie die Presse heutzutage funktioniert. Und die Presse verfuhr wie vermutet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Interessant: Es geht also eigentlich wiedermal ums Henne-Ei Problem. Das Ei, das früher von der Printpresse ausgebrütet und dann der Leserschaft in allen schillernden Details präsentiert werden konnte, wird der heutigen Presse nun von den sozialen Medien ins Nest gelegt. Und wie die Gasteltern beim Kuckuck, brüten sie es dann halt auch noch aus. Und hoffen, dass es sie nicht killt.

In anderen Worten: Was ist Presse noch wert? Die anwesende Frau in der Runde sagte, dass sie im Bundeshaus den Text höre, dass die Politiker die etablierte Presse nicht mehr ernst nähmen, Schiss hätten die eher vor Bloggern. Und die müssen die journalistischen Sorgfaltspflichten halt nicht einhalten als Private.

Pedro Lenz halt also schon recht: Ich sehe schwarz für die Presse, wenn sie im Kampf ums Geld der Leser sich denen anbiedern muss. Vielleicht geht die Presse als solche einfach unter. Punkt. Bleiben werden Bücher, Autoren, Reporter, die ihre Stories erzählen, weil es irgendwo ein interessiertes Publikum gibt - wie eben Pedro Lenz. Aber als sogenannte News-Lieferanten, da hat die ökonomisch orientierte Presse verloren. Sie kann da mitmachen, aber verloren hat sie.

Ausser, es gibt einen Rückschwinger in den sozialen Medien: Dass sich dort ein Mechanismus oder eine Welle etabliert, die Hasskommentare, geistige Schnellschüsse, Schwarz/Weiss-Meinungen, 15-Minuten-Ruhm-Süchtler und Selbstdarstellung irgendwie ächtet und damit reduzieren kann - auf dass Qualität der Information wieder was zählt. Wenn aber Twitter und Co. es tatsächlich schaffen, sich als akzeptierte Newsfeeds zu etablieren ...

Ich persönlich hatte mich schon lange vor all dem Geschrei heute entschieden, mir meine Informationen zu suchen, wenn ich sie brauche. Und zwar überall, wo ich dann Zugriff habe. Am besten bei den Leuten, die eine Story verursachen, oder bei den Reportern und Journalisten, die sich Zeit nehmen durften und konnten, um den Kontext auszuleuchten. Informationen von solchen erachte ich für mich als aussagekräftig und nehme sie als gültige Information an.

Was in den sozialen Medien vorgeht, beobachte ich ganz sporadisch und eigentlich desinteressiert. Da ich weder niedrigen Instinkten verfallen bin, noch meine, Infos zu Bachelor und Bachelorette bereicherten mein Leben, schaue ich da eh nur etwa einmal pro Woche für kurze Zeit in Facebook etc. Printerzeugnisse lese ich als Newsinformanten auch seit 30 Jahren nicht mehr. Diese Informationshülsen bringen mir einfach nix, nada, 0.0 für mein Leben. Also lasse ich es einfach sein.

Ich fühle mich aber immer noch sehr gut informiert - denn ich hole mir an ausgesuchter Stelle die Infos, die ich für mich brauche und finden will. Bei mir ist das halt nicht das Massentaugliche.

Die Presse also am Scheideweg ... welches Licht Pedro Lenz da noch gesehen hat, weiss ich nicht. Vielleicht ist das aber auch nur noch das Lampengestirn des im Tunnel entgegenkommenden Schnellzuges ...

Auf jeden Fall war die Sendung interessant. Weil halt mit einem sehr aktuellen Thema. Weiter so.

Flüchtlinge - das Problem für Europa in der kommenden Dekade

Dieser Titel stammt nicht von mir, sondern vom Redakteur des 10vor10 Intros. Es folgte der Text, dass die Länder zu lange geschaut, aber nichts gemacht haben. Und nun machen sie teilweise die Grenzen dicht. St. Florians Politik.

Da fiel mir ein, dass ich heute auch gehört habe, dass derzeit im Schnitt bereits 400ppm CO2 Moleküle in der Luft sind, soviel wie seit Messbeginn noch nie. Gehört habe ich diese Zahl auch schon früher, die Flüsse in meiner Nähe fast ausgetrocknet zu sehen, macht diese Zahl unmittelbar realistisch.

Und wenn einer kommt mit der Platitüde "Früher war's auch schon wärmer". Das mag sein und war's auch sicher, doch früher war die Natur überall auf dem Planeten, heute ist sie zurückgedrängt. Eine globale Natur fand ein Gleichgewicht, das die Basis für unser Gedeihen bot. Selbst wenn wir uns beschränken wollten und könnten, die Natur wird nicht so schnell zurück auf jene Basis gelangen. Es wird also kein Zurück ins Gute geben für uns, sondern nur ein Leben mit dem, was kommt.

Dasselbe System: Man schaut nicht hin, oder schlimmer noch, sieht es und macht nichts. Die Flüchtlingswelle ist kurzfristiger, die hat die Ignoranten nun erreicht. Das Klima ist langfristiger ... wie wird es sein, wenn diese Welle uns erreicht ... da nützen dann Zäune grad gar nichts ...

Angesichts der Unmöglichkeit, eine Symptombehandlung als Patentlösung zu finden, wie wir ja sehen - "freue" ich mich schon auf die Klimawelle ...

Ceterum censeo: Think globally, act locally

Jetzt entdecken die das erst ...

Gerade hörte ich im Radio die News, dass eine Studie über den Einsatz von Sozialhilfe in entwicklungsbedürftigen Ländern herauskam, gemäss der diese Art von Hilfe Erfolge zeige.

Sozialhilfe, abgegeben zur Existenzsicherung, sei eine gute Methode, Entwicklung zu fördern. Man sei bisher davon ausgegangen, dass Sozialhilfe die Eigeninitiative lähmen würde ... das Gegenteil sei der Fall.

Mann, ich predige schon lange, dass die allermeisten Menschen nicht faul werden, nur weil sie Geld für die Existenzsicherung bekommen - im Gegenteil. Was soll mensch schliesslich machen mit der vielen Zeit eines Lebens? Innovationen, neue Impulse können ja nur entstehen in Situationen, in denen der wirtschaftliche Druck nicht prioritär ist.

Die irrige Annahme zeigt aber, wie das Menschenbild vieler über ihre Artgenossen ist. Faul, schmarotzend, asozial ... übertragen da einige ihr ehrlich eingestandenes Selbstbild nicht einfach auf andere ...?

Eigentlich schon peinlich, dass so eine Annahme existierte - immerhin, nun ist die Studie gemacht worden und zeigt, es ist nicht so.

Wunderbar, das möge doch einigen einen Anstoss geben, ihre Vorurteile mal wieder zu prüfen ... denn genau um diese geht es beim bald anstehenden Abstimmungsgang zum bedingungslosen Grundeinkommen. Da blöken ja auch alle dem Leithammel nach, dass dann ja nichts mehr funktionieren würde ... schalteten diese Leute mal den Verstand ein und Vorurteile ab, würden sie auch bemerken, wie falsch sie denken ...

Und gerade diese Vorurteile stehen ja angesichts der Flüchtlingslage eh im Brennpunkt ... vielleicht auch zum Nutzen all derer, die in diesem Finanzsystem nicht das CH-durchschnittliche Haushaltseinkommen von ca. CHF 9000.- haben ... und die dennoch menschenwürdig leben wollen.

Ceterum censeo: Thing globally, act locally

Wahljahr in der Schweiz - ich empfehle Volker Pispers und Max Uthoff

Aus irgendwelchen Gründen habe ich heute den Impuls erhalten, wieder mal einige der schärfsten und besten Politik-Kritiker auf Youtube anzuschauen.

Ich sage extra nicht Politik-Satiriker - denn obwohl sie beide ins Genre der Satiriker gehören und ihre Inhalte ja auch humorvoll und sarkastisch darbieten: Es ist harte und vor allem fundierte Politik-Kritik - amüsant nur, weil sie sich Mühe geben, einem die Resignation ab und an durch einen flapsigen Spruch noch vor der Oberlippe-Unterkante fernzuhalten.

Zwar an der Politik in Deutschland, aber eigentlich sind die vorkommenden Worte der Landeszugehörigkeit fast überall problemlos durch "Schweiz" ersetzbar, ohne dass der Wahrheitsgehalt sich dadurch verringert. Namen sind ohnehin austauschbar - Fakten, Missstände bleiben.

Ich gehe nicht wählen. Ich wähle keine Personen. In der Schweiz haben wir das grosse Privileg, dass wir Sachvorlagen in Form von Initiatien nutzen dürfen. Da schaue ich mir die Sachlage an und entscheide. Dazu brauche ich keine Parteien, keine Vorkauer, keine Driischnurrer, keine Einflüsterer, keine Besserwisser und schon gar keinen Gruppenzwang. Ich brauche nur meinen Verstand und meine Beobachtungsgabe. Beides ist ja bei allen nach der jeweiligen subjektiven Einschätzung in mindestens ausreichendem Masse vorhanden. Hoffen wir's mal. Also, dann nutzen wir es auch: Entscheiden bei Sachvorlagen, danke Schweiz.

Ich bitte beim Pisper Video mal auf die Aufzahlung der verursachenden Parteien zu achten. Es kommt keine gut weg, und davon erzähle er ja seit 30 Jahren. Ob Rot oder Grün oder Gelb oder Schwarz ... es ändert sich nichts, weil die Politiklandschaft ein inzestuöses Gebilde ist. Äh ja, falls es nicht aufgefallen wäre, jener Video ist aus dem Jahr 2014 ... obwohl, Jahreszahlen spielen eigentlich keine Rolle in der Politik, ausser dass sie erklären, wieso sich grad jetzt einer mächtig ins Zeug legt ... muss dann wohl ein Wahljahr sein ...

Politiker ist ein Beruf, und wie in Berufen anderer Art, wollen die vor allem auch mal ihre eigenen wirtschaftliche Sicherheit erhalten. Nicht führen und sich exponieren (mit Risiko der Abwahl), sondern obenauf schwimmen. Wieso bloss erlauben wir diesem Berufsstand, uns unsere Lebensweise vorschreiben zu lassen? Ärzte sind ja auch wichtig, und erst noch direkter, weil für den Körper, aber deren "Gesetze" folgen wir ja auch nicht immer. Doch was Politiker veranstalten, birgt die Gefahr, ein Gesetz zu werden, bei dessen Verstoss wir sehr unmittelbar im privaten Lebensbereich betroffen sein könnten - obwohl es nicht unbedingt mit uns privat zu tun hat.

Ok, das gilt jetzt eher für Deutschland als für die Schweiz, denn wie gesagt: Wir Schweizer können Politik über Initiativen direkt steuern, da kann keine Partei irgendwas dagegen tun - ich brauche nur ausreichend Leute, denen eine Idee auch passt - und schon bekomme ich die Bühne, meine Idee anderen in der Schweiz vorlegen zu dürfen - auf dass sie darüber sprechen und sich schlussendlich dagegen oder dafür entscheiden. Das ist unser grosses, grosses Plus. Wir sollten uns das bewahren und hiesigen Tendenzen, das abzuschaffen, mit aller Deutlichkeit die Stirn bieten.

Denn wenn mir manchmal ab der Klarheit und Eindringlichkeit der von Pispers oder Uthoff geschilderten Missstände der Verfilzung, Verschleierung und Untätigkeit wirklich beide Augen tränend werden - keines davon vor Lachen -, so ist das auch, weil ich mich in die Gemütslage eines Deutschen versetze, der nach Wahl (s)einer Partei eigentlich für 4 Jahre lang die Zügel aus der Hand geben und (ohnmächtig) zuschauen muss, wie sie es meistern oder verbocken.

Doch aufgepasst: die Thematiken, die Pispers da auftischt, sind allgemeingültig. Und vor allem zeigt er die Sprüche und Strategien der Mächtigen und der Presse in Deutschland auf, mit welchen jene das Volk in die Irre führen. Wir hören hier in der Schweiz Ähnliches. Namen sind hier weniger wichtig, aber Konzeptionen sind da nicht weit weg.

Auch Max Uthoff ist ein scharfer Beobachter, er erscheint etwas akademischer, seine Auftritte irgendwie aristokratischer ;-). Doch seine Analysen sind genauso scharf und entlarvend. Bei ihm hört man zwar selten so direkte Ansagen wie bei Pispers, doch ich mag beide. Denn sie sind eben beide in ihren Programmen extrem klar. Pispers mag ich, weil er sich nicht scheut, Leute ganz klar als Permutationen der drei Wörter "Loch", "Dummes" und "Arsch" zu bezeichnen - es ist oft eine klare Darstellung der Wut, der Ohnmacht.

Dieses Schiessen auf Einzelpersonen ist in der BRD gang und gäbe und auch genau deshalb so, weil das Volk sie nicht einfach ignorieren kann wie wir, bzw. ich. Für mich gibt es nur die Sachvorlage, egal von wem oder welcher Partei vorgetragen. Hat bei uns die SVP mal was für mich Richtiges entscheiden zu lassen, entscheide ich mich dafür. Haben die Grünen irgendwas Weltfremdes anzubieten, entscheide ich mich dagegen. Es ist bei mir immer die Sache, die ich beurteile, nicht die Leute, die dafür den Herold machen.

Schon wieder viele Worte, dabei wollte ich doch nur sagen: Schweizer, bevor Ihr jetzt im Oktober Leute wählt, schaut mal ein paar Politik-Kritiken in der durchaus amüsanten, scharfen, deutschen Darreichungsform von Pispers, Uthoff oder Pelzig und vieler anderer an. Und die Anstalt im ZDF. Es schadet nicht und schärft die Sinne.

Wir haben sowas meines Wissens in der Schweiz gar nicht. Vielleicht, weil wir es dank der direkten Demokratie so (noch) nicht brauchen. Doch wie gesagt, die Wunden, in die diese Leute noch Salz einstreuen bevor sie die Finger reindrücken, die schwelen auch bei uns.

Schaut sie an, amüsiert Euch, aber erkennt, was für Euch wo wahr ist. Dann klopft die Leute darauf ab, die Ihr wählen wollt. Für mich gibt es keine Personenwahl in der Politik - hab ich ja erwähnt. Aber nicht, weil ich diesen Leuten per se misstraue, sondern einfach deshalb, weil sich ein Politiker in seinem Beruf eine Mehrheit von Wählern beschaffen muss. Das heisst, er wird sich (immer) dem kleinsten gemeinsamen Nenner seiner Wählerschaft unterwerfen müssen. Um gewählt zu werden - und um Geld zu verdienen. Immer beachten, Politiker ist ein Beruf - unterworfen all den Dingen, die jeder Berufstätige von seinem Berufsumfeld her auch kennt ... oder hat da einer noch nie Intrigen, Missgunst, Klüngelbildung, Seilschaften, Machtspieler, Ignoranten etc. nebst den schönen Erlebnissen in der Berufswelt erlebt?

Deshalb haben Politiker bei mir keine weitere Bedeutung ausser als öffentlich sichtbare Meinungsmacher und Perspektivgeber. Wenn das einer sachlich und fundiert tut, wie der Martin Bäume der GLP, dann ist mir der an sich sympathisch, weil ich von einem Politker genau das erwarte. Meine Stimme bekommt er dennoch nicht - als Politiker. Ich finde auch den Toni Brunner der SVP amüsant, oder den Bastien Girod der Grünen. Doch alle liefern mir nur die Anschauungen, die ich gerne zu Hilfe nehme, um meine eigene Entscheidung zu treffen. Dank unseren Sachvorlagen und dem Initiativrecht.

Drum wie üblich: Ceterum censeo: Think globally, act locally. Oder hier bei Wahlen: Schau über den Gartenzaun, erkenne und dann schaue auf das einheimische Gewächs. Und jäte oder hege und pflege.

Elon Musk beim Siechmar Gabriel

Wie der Newsticker von Heise sagte, sei der Elon Musk, Chef von Tesla, beim Sigmar Gabriel gewesen und habe dem gesagt, dass man [gefälligst] statt Subventionen für E-Autos den CO2-Ausstoss belasten solle. Für den Rest, also die Entwicklung, habe Deutschland ja tolle Ingenieure. Die Stickoxid-Sauerei von VW ist da nicht grad so tragisch, die CO2 Geschichte ist bekanntlich mittlerweile viel bedrohender - und nicht nur für die lokale Atembefindlichkeit.

Wenn schon Anreize nichts bringen, dann halt Geldabzüge ... bekanntlich ändert sich der gesättigte, änderungsresistente Wohlstandseuropäer erst dann, wenn ihn finanzielle Bedrohung dazu "verführt".

Nun denn, egal, wie's kommt. Ich will ja immer noch einen Tesla ... hab nur kein Geld dafür ... hint, hint

SciFi wiederholt Deep Space 9 - passend in der Zeit

Meine liebste Variante von Star Trek war in Kenntnis aller Serien Deep Space 9. Schon spannend, dass der SciFi-Channel gerade jetzt diese Serie wiederholt. Obwohl: es hat wohl keinen Zusammenhang und ist reiner Zufall.

In allen anderen Star Trek Serien gibt es eine klare Hierarchie und eine kleine Bühne, jeweils ein Raumschiff. Die Chefs waren militärische Captains. In DS9 gibt es einen menschlichen Vorstand, aber keine militärische Ordnung. Denn die Bühne ist eine Durch­gangsstation, so eine Art Autobahn­rast­stätte im All. Eine ganz andere Art der Spielbühne.

Das hat mir gefallen, denn wenn in den anderen Serien der Captain was befehlen konnte, ist es im DS9 nicht mehr so klar. Hier müssen sich die verschiedenen Parteien arrangieren, trotz Rassen­unter­schiede miteinander leben. Nicht alle mögen sich, es ist eine Nach-Kriegssituation, DS9 eine ehemalige Militärstation. Die Vorbesitzer haben sie verlassen müssen. Exponate all dieser verschiedenen Rassen sind permanente Akteure in der DS9-Serie. Also kein Captain, der die Macht hat. Zudem kommt mit den sehr religiösen Bajoranern ein Aspekt hinein, der bis anhin in den Star Treks nie eine Rolle spiele: Glaube und Religion trotz Raum­fahrt­technologie und Kriegs­bereit­schaft.

Ist das eventuell mehr als ein Zufall, dass DS9 grade jetzt zur Unterhaltung wiederholt wird, wo Europa grad ähnliches erlebt? Zusammenleben müssen mit Leuten, die Europa scheinbar nicht mag, die erst noch einer anderen Religion frönen? Zumindest nicht in der anonymen Masse - im Einzelfall ja dann eventuell schon?

Naja, den SciFi-Channel können nicht alle sehen und wohl nur wenige sind auch SF-Fans, die die ethischen und philosophischen Aspekte einer SF-Fantasie spanned und inspirierend finden. Dass dies so ist, scheint mir die Tatsache zu beweisen, dass alle anderen Star Trek Serien schon x-mal wiederholt wurden, DS9 meines Wissens aber noch nie. Nun, mir gefällt's. Und wer sich offen auf diese 45-Minuten-Geschichten einlässt und die Umgebung und die verschiedenen Ethiken auf sich wirken lässt, der hat's dann vielleicht auch viel einfacher mit Mitgliedern der eigenen Species, einfach mit ein paar anderen Hautfarben ... also nicht wirklich anders.

VW wie VerWerflich?

Schon unglaublich: Wenn es denn stimmt, so konnte Volkwagen es wagen, seine Wagen, na, in Beschisskarren zu verwandeln.

Da wurde offenbar per Software entdeckt, wenn der Wagen auf einem Testprüfstand gefahren und gemessen wurde. Da habe sie die Motorparameter so umstrukturiert, dass die Abgasnormen eingehalten wurden. Entdeckte die Software hingegen Alltagsbetrieb, liess sie die Sauerei einfach laufen.

Klar, happig formuliert, aber das Vergehen ist meiner Meinung nach auch happig. Denn offenbar können die ihre Kisten mit konformen Parametern betreiben ... wieso um alles in der Welt machen sie es denn nicht immer so? Wenn das nicht an verarschende Arroganz sondergleichen erinnert, weiss ich also auch nichts mehr.

Recht so, dass die VerWegenen einer Strafforderung von USD 18 Mia. gegenüberstehen. Dass sowas nicht in Europa auffällt ... nun ja - hôni soit qui mal y pense. Und wenn doch: Die hiesige Busse wäre wohl etwas für die Portokasse. In dieser Hinsicht finde ich doch gut, dass in Amiland manchmal Riesensummen in Aussicht gestellt werden.

Pelzig hält sich gut - und Köppel bei Maischberger schlecht

Schon grad spannend heute abend. Beim Pelzig, den ich sehr schätze, erzählt der, dass gemäss Schätzungen aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahren 200 Millionen Klimamigranten ihre Wohnorte verlassen müssen. Nicht Flüchlinge, Migraten. Die UNO nennt die so, weil: Flüchtlinge in der UNO-Terminologie muss man als UNO-Mitgliedsstaat aufnehmen. Migranten nicht. Die wissen also, wieso sie die Migranten nennen, damit die UNO nicht ins Messer läuft, für diese Menschen in irgendeiner Art sorgen zu müssen, bzw. damit sie nicht allen Mitgliedern an den Karren fahren muss, weil die Gründe der Migration ja von den Mitgliedsstaaten erzeugt werden.

Da die sog. zivilisierten Ländern ja bei weitem die Klimagase erzeugen, sagt Pelzig, müssten gemäss des US-Anteils von 15% die Amis also 30 Millionen Klimaflüchtlinge aufnehmen müssten. Natürlich nicht nur die USA, sondern auch Europa, Russland, China und Australien.

Einer seiner Gäste hieb in dieselbe Kerbe: Wir sind die Verursacher all dieser Probleme durch unseren Konsum, das Wirtschaftswachstum. Wenn es mies läuft, wird das Gespenst des mangelnden Wirtschaftswachstums heraufbeschworen, bzw. wie er es sagte "mantramässig wiederholt". Niemand stelle sich der Frage, wie eine Transformation in ein System zu machen wäre, das nicht mehr Wachstum verlangt, um Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen.

Denn wir konsumieren heute Dinge, die Welt zerstören, die wir vor 50 Jahren noch nicht hatten: Flugtourismus, Kreuzfahren, Geld für exotische Luxusgüter, wir brauchen den Erwerb ja nicht mehr fürs Essen und die Miete, sondern um eine Freizeit zu füllen.

Es muss also JEDEM/JEDER in den westlichen Ländern in aller Konsequenz klar werden, dass WIR die Verursacher des Klimaproblems sind - im Alltag - und daher diese Klimamigration verursachen und aushalten müssen. Klar, dass wir lieber Klimamigranten sagen, als Klimaflüchtlinge - obwohl wir genau das tun: Wir bedrohen und vernichten durch unser Handeln die Lebensgrundlagen der dortigen Bevölkerung. Sie fliehen also vor uns, zu uns. So ist das.

Und wir machen einfach weiter: Pelzig erzählt von der EU, die den Afrikanern ein Wirtschaftsabkommen aufnötigte, damit die EU ihren subventionierten (Landwirtschafts)Überfluss noch einfacher dorthin karren kann - was die lokale Landwirtschaft noch mehr zerstört.

WIR also machen das: All der Schrott - durchaus wörtlich zu nehmen - den wir "verbrauchen" - muss ja irgendwo hin gedumped werden. Da kommen die unzivilisierten Neger grad recht. So ist das.

Ich habe mich schon öfters darüber ausgelassen, wie wir mit einer Leck-Mich-am-Arsch Haltung Zeug produzieren und tun, ohne auf dessen Konsequenzen auch nur einen Gedanken zu verschwenden.

In Form der Flüchtlinge wird der Zustrom von Leuten also nicht eine Ausnahme bleiben, sondern es wird diese Migration einfach konstant geben. Pelzig spielte da jeweils einen Clip ein, wo eine Politikerin einem Flüchtling sagt "da müsse der Staat halt mehr machen". Richtig, aber der ist wirtschaftshörig in den westlichen Ländern.

Und als Kontrastprogramm darf unser Neo-SVPler Roger Köppel bei Maischberger nach wie vor was labern von Merkels Fehlern, Leute quasi einzuladen. Zur Argumentationslinie, die Köppel stellvertretend posaunt, habe ich mich auch schon geäussert. Es ist reaktionär, Mauern hochzuziehen, es ist vor allem reaktionär, die globalen Zusammenhänge konstant ausblenden zu wollen. DAS geht einfach nicht mehr. Und wenn ich bis anhin Köppel noch für einen intelligenten Zeitgenossen hielt, bleibt das mit dem Intellekt zwar, aber ich zweifle an seiner Offenheit - nicht nur an seiner natürlich.

Ich habe ja oft den Spruch Think globally, act locally nach meinen Artikeln. Das meine ich eigentlich verdammt ernst. Wer bei einer Effekthascherei beliebigen Inhalts zuerst einmal ein paar Schritte zurück macht, sich fragt: Wem dient die gewünschte oder propagierte Reaktionsweise? Wer will welche Verantwortung abwälzen oder vergessen machen?

Kurz: Wem nützt es?

Es ist immer diese Frage, die wahre oder verstecktere Beweggründe offenbart, denn der Verstand eines jeden packt das sofort - ausser, der persönliche Fall hat einen Emotionsschutzwall aufgebaut. Dann geht es halt prima vista nicht - bzw. dadurch ist man halt auch manipulierbar - von denen, denen's nützt.

Emotionen helfen aber auch, denn im Wort ist ja Motio ) Bewegung drin: Mir gefällt, wie in München die Leute - nicht die Politik - die Flüchtlinge solidarisch empfängt etc. Und viele Politiker sich erstaunen - de facto haben die also als Bedenkenträger Zeug vorgetragen, das das Volk so nicht macht. Klar, das Bild des tot am Stand liegenden Buben hat sicher bewegt ... eben emotionalisiert. Zum Glück - denn eine Emotion gibt Schwung. Ich wünsche mir, dass sich jeder beim nächsten Umwelt-verbrauchenden persönlichen Event, Urlaub etc. sich kurz erinnert, global zu denken - und sein Vorhaben eventuell auch einfach mal sein zu lassen.

Eben: Think globally, act locally

Wow - was für ein SonnTalk

Da schreibe ich grad am anderen Blogartikel, als im TeleZüri der SonnTalk beginnt. Ich mag diesen Wochenrückblick meistens. Der Heutige war aber wirklich mit viel Zündstoff, wie es die Anmoderation gewohnheitsmässig ankündigte. Und es brauchte nicht viel an diesem heissen letzten Augustsonntag.

Die Emotionalität, die das Thema Flüchtlinge und Migration erzeugt, liess alle vier Anwesenden fast die Fassung verlieren.

Beobachtbar an Mimik, Wortwahl, Durchsetzungsdruck, Beleidigtsein etc. etc.

Ist eine Gruppe mal von einer Schwingung ergriffen, nimmt diese alle in Beschlag und triggert deren Emotionspotentiale.

So hatte ich jedenfalls den SonnTalk noch nie erlebt. Das Thema ist halt auch enorm schwer und es ergibt sich wahrscheinlich keine von Menschen machbare Lösung. Denn Menschen haben immer ihren persönlichen Fall im Rucksack. Nur wenn der wirklich leer wäre, könnte man sich das unbeeinflusst ansehen und sich auch eingestehen, dass Fragen nach Lösungen einfach derzeit mit einem "Ich weiss nicht" zu beantworten sind. Das Ich weiss es nicht, wie auch. Wer von denen (ich natürlich auch) hat einen Krieg erlebt? Wer von denen hat eine wirtschaftliche Ausbeutung "dank" Globalisierung erlebt? Der SonnTalk hat ja nie die in der Show, die sogenannte Verlierer sind, sondern nur die Gutsituierten.

Köppel argumentierte rein legalistisch. Ich kann diese Art verstehen, doch es ist genau diese technokratische Sicht, mit der sich Intellektuelle abschotten. Das veranlasste mich ja letztens, genau darüber zu bloggen. Man kann sich der anderen nicht über Technokratie erwehren. Sie scheint nur einen trügerischen Halt zu geben, um dem Eingeständnis eigenen Unvermögens zu entgehen - ich meine das neutral: Es gibt Dinge, die sind in jedermanns Unvermögen. Ein einzelner Mensch vermag einfach nicht, das Richtige zu sehen und zu tun. Das weiss auch jeder, denn alle kennen die Wahrhaftigkeit des Spruchs "Im Nachinein ist man immer klüger".

Weil Köppel sich hinter Legalismus versteckt, die anderen ebenfalls hinter dem Gebot der Humanität, und keine der beiden Seiten eine Lösung anbieten kann, bleibt eben nur die Emotion des Unvermögens, der Ohnmacht. So ist es.

Aus meiner Sicht könnte die Gesamtsituation nur ein globales, höchstpersönliches Verantwortungsgefühl irgendwie halbwegs förderlich begutachten. Dazu muss der eigene Fall soweit geklärt sein, dass einem die eigene Ohnmacht und Mortalität nichts mehr ausmacht - dass das Leben den Weg findet, nicht ein Ego, das ohnehin nie neutral ist. Wieso wohl bringt viele dieses Thema so in Rage ...

Angesichts des Eingeständnisses des eigenen Unvermögens bleibt wohl einem einzelnen nur, sich dann menschlich zu verhalten, wenn die Situation ihn in seinem höchstpersönlichen Umfeld trifft. Da kann er dann eventuell einige wenige, vielleicht auch mehr, förderlich unterstützen auf deren Weg. Die anderen, der Rest des grossen Problems, liegt ausserhalb seines direkten Einflussbereichs. So ist es. Doch der Einsatz nach seinem Gewissen im eigenen Einflussbereich ist das, was das eigene Leben leidvoll oder angenehm macht. Denn die eigene Gemütsverfassung, die macht sich jeder selbst - oder lässt sich übernehmen von Marktschreiern, Hetzern, Agitatoren, Seelenfängern etc.

Mäuschen wäre ich gern gewesen, um deren Umgang miteinander nach Ende der Sendung zu beobachten. Ich denke mal, sie müssen sich nicht nur physisch zuerst abkühlen, bis sie sich wieder begegnen wollen ... :-)

Streetparade - eine Sauereidemonstration (unserer Gesellschaft?)

Gestern war die 24. Streetparade 2015 in Zürich. Sehr heiss, sehr viele Leute. Alles ok, war früher in den Anfangstagen auch ein paarmal da.

Jetzt aber 129 Tonnen Abfall. Obwohl teilweise halbvolle in der Nähe Container rumstehen, schmeissen die Leute ihren Abfall einfach auf den Boden.

Abfall ist ja ein Rohstoff. Es ist schon klar, dass die Masse das irgendwo weiss, aber sich einen Dreck drum schert.

Sowas ärgert mich einfach masslos. Letztens las ich, dass jedes Stückchen Plastik, das je produziert worden ist auf der Welt, immer noch irgendwo rumliegt ... also nichts mit Verrotten. Würden wir wenigestens biologisch abbaubaren Plastik erzeugen, flächendeckend, dann wär's immer noch ne Sauerei, aber eine, die vom grösseren System (= Natur) absorbiert werden kann.

Wir müssten dazu aber auch lernen, Verpackungen nicht mehr zu wollen, oder wenn unumgänglich, auf biologisch abbaubare Stoffe zu pochen. Die Gesetzeslage sollte so sein, dass Produzenten die Verpackung - egal wie sie aussieht und woraus sie besteht - zurücknehmen muss und sanktioniert werden, weigerten sie sich oder erschwerten sie künstlich die problemlose Rückgabe. Natürlich müssten sie dazu auch die biologische Verwertung nachweisen. Sie könnten diese Rohstoffe ja auch an Verpackungsproduzenten rückverkaufen können.

So wäre der Zyklus einer Verpackung: Ein Produzent schafft udn verkauft sie an einen Vertrieb, der benutzt sie, um seine Waren an den Kunden zu bringen, der Kunde bringt die Verpackung zurück (weil sie dank Depot ein Rückgeld gibt, oder weil die Abfallgebühr gross ist), der Vertrieb muss sie zurücknehmen und kann sie als Rohstoff an den Produzenten rückverkaufen.

Ich weiss schon, dass diese Zyklen teilweise schon da sind - aber auch nur, weil sie ökonomisch, nicht ökologisch begründet sind. Ich aber schlage vor, dass sie obligatorisch werden und auch im Strafgesetzbuch stehen. Denn: Wenn mir einer in meiner Wohnung eine Verwüstung anrichtet, kann ich ihn zivilrechtlich belangen, zerstört er meine Lebensgrundlage eventuell sogar strafrechtlich. Wieso kann man das im grossen Wohnzimmer, der Natur, der Erde nicht? Verwüstungen sollten bestraft werden. Dazu muss die Erziehung halt hinarbeiten. Und keiner darf sich aus der Verantwortung stehlen.

Die Sauerei wird uns nicht mehr auf die Füsse fallen, aber unseren Nachfolgern. Ob Technik da hilfreich ist? Vielleicht, aber nur dann, wenn sie wie in Star Trek Materie konvertieren kann. Denn mit oder ohne Technik, die einfach zu beschaffenden Rohstoffe sind endlich. Die daraus entstehenden Produkte sind nicht mehr so leicht in die Ausgangsstoffe zu zersetzen - von unserer momentanen Technik. Das mag ja ändern, aber ich zweifle am Umsetzungswillen.

Dass der Mensch per se ein Umweltverschmutzer ist, sagen einige. Das mag sein und ist nicht der Punkt, das System ist ja dazu da, dass wir darin leben. Dennoch, die anderen Lebewesen auf der Erde brauchen keine Technik und erzeugen keine nicht abbaubaren Rückstände.

Oder anders gesagt: Unsere künftige Technik muss das nehmen, was das System hergibt und wieder so zurückgeben, dass das System aufräumen kann. Wir sind halt immer noch sehr sehr primitive Bewohner des Systems ... nicht alle, doch in den "zivilisierten" Gesellschaften wohl die Mehrheit.

Falscher Aufhänger für diese Aussage? Nun, dann gibt es tausende von Themen, die das belegen. Aktuellerweise könnte man dazu die aktuelle Flüchtlingslage und deren unbeachteter Ursachen vornehmen ... unbeachtet deswegen, weil darauf unsere Wegwerfgesellschaft beruht ... und wer will schon seine Bequemlichkeit angehen ...

Ceterum senseo: Think globally, act locally.

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