Die Piraha leben in der Gegenwart

"TV macht dumme Leute dümmber, gescheite Leute gescheiter", hab nicht ich gesagt, stimmt aber. Man hat's ja selbst in der Hand, was man sehen möchte. Heute wollte ich eigentlich nicht TV schauen, aber in der DOK-Reihe kam ein interessanter Film über das indigene Volk der Piraha, das im Amazonas-Urwald lebt. Gemäss einem zum Sprachforscher aufgestiegenen, ehemaligen Missionar, Daniel Everett, haben sie in ihrer Sprache einige Besonderheiten, die die etablierte Linguistik-Wissenschaft erschütterte

Zu der Sprache kam er offenbar dadurch, dass als Missionar eingetroffen bei den Piraha, er diese halt nicht konvertieren konnte, im Gegenteil, von ihnen zum Atheisten geführt wurde. Wenn ein Missionar sowas mit sich machen lässt, muss er Dinge erlebt haben, die ihn erschütterten in seinem Weltbild.

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Das StarGate steht in Dessau-Brambach

Letztens war ich für einen Kurzurlaub in Dessau. Ein Gasthaus in Brambach wurde mir empfohlen. Brambach ist ein abgelegter Weiler der deutschen Stadt Dessau in Sachsen-Anhalt und liegt direkt am rechten Ufer der Elbe. Auf dem gegenüberliegenden Ufer ist Natur pur - nachts nichts zu sehen, weil unbewohnt, unbefestigt, Wald. Scheinbar endlos, weil es in jener Region auch topfeben ist.

Ich hatte ein Zimmer mit Balkon und da ich ein Nachtmensch bin, sass ich oft auf demselben und genoss die mächtige Stille, das Ausbleiben von Fremdlicht ... bis auf eben dieses. Tagsüber ein Tor am Ende eines Anlegestegs für Flussdampfer, des Nachts fast schon mystisch ein Tor in eine andere Welt ... für mich als Sci-Fi Fan war die Assoziation naheliegend ... ;-)



Wenn das neueste Windows 8.1 nicht mehr richtig druckt am Terminalserver ...

Ich schreibe ja selten über Technik, die Teil meiner Tagesbeschäftigung ist. Jetzt muss ich mal wieder, weil es etwas Mühsames ist. Ich betreue die IT eines Demenz- und Pflegeheimes, in dem etwa 40 PCs verschiedenen Alters als Endgeräte an einem Terminalserver 2012 agieren. Aus der Historie haben wir immer noch einige alte, an den PCs per USB angeschlossene HP 1022 LaserJets.

Aufgrund einiger anderer Problematiken haben wir die Betriebssysteme der alten PCs, die ja nur per RDP auf den Terminsalserver zugreifen, auf Windows 8.1 aktualisiert. Da diese LaserJets bei den Benutzern stehen, wollen die sie auch weiterhin benutzen, obwohl wir grosse Etagen-Drucksysteme haben. Sie werden daher im RDP als lokale Resource in die Terminalserversitzung importiert. Das hat immer funktioniert, seit XP Zeiten bis zu Windows 7. Nicht aber beim neuesten Windows 8.1.

Da sind nun zwei merkwürdige Dinge aufgetaucht, eines davon ist wohl verbunden mit dem "HP Universal Printing" Treiber. Das Problem wurde offenbar durch eines der Updates des Terminalservers 2012 im August eingeführt.

1.
Alle Drucke auf HP Drucker, die vom Terminalserver aus gespoolt werden, sind langsamer geworden. Die Verzögerung bis zum Start der Ausgabe auf allen unseren HPs ist ca. doppelt so lang wie früher und die Ausgabe hat Schluckauf, das heisst, alle paar Seiten entsteht eine 2-10 sekündige Pause. Das war auch nicht so vorher. Unsere HPs sind ausser der 1022 alle direkt IP-angesteuerte Drucker. Diese Verhaltensänderung haben wir nicht bei anderen IP-Druckern von Kyocera, Oki und Lanier.

2.
Der von Windows 8.1 von selbst eingesetzte Treiber für den USB nennt sich "HP 1022 LaserJet Class Driver" funktioniert zwar in der Terminalserversitzung, ein Ausdruck darüber - sowohl lokal als auch in der Terminalserversitzung - lässt den 1022 aber mit der roten LED aufleuchten und es kommt kein Papier raus. Ein Druck auf die Raute-Taste des 1022 spuckt den Job aus ohne irgendein Problem. Sowas ärgert die Benutzer und somit auch mich.

Auf dem Terminalserver gibt es auch noch einen vom HP Universal Printing wohl eingerichteter "HP 1022 Laserjet" Treiber. Wählt man den aus, gelingt das Drucken lokal ohne diesen Fehler, aber in der Terminalserversitzung ergibt ein Druck darauf einen direkten Fehler im RDP.

Wie wohl alle Administratoren wissen, sind Benutzer manchmal störrisch, sie wollen ihre lokalen Drucker behalten. Und wir als Firma wollen aber keine lokalen Drucker mehr kaufen. Und diese 1022 LaserJets machen mir nun nur im Windows 8.1 Ärger.

Wenn hierzu jemand etwas Weiterführendes weiss, freue ich mich auf eine Nachricht. Natürlich haben wir alle Drucker-Treiber von HP aktualisiert, Treiber für Windows 2012 für den HP 1022 gibt es natürlich nicht.

Vielen Dank.

Und noch ein Argument fürs bedingungslose Grundeinkommen

Letzthin fuhr ich wieder mal zu normalen Geschäftszeiten von Zürich nach Hause, über den Üetliberg und Hausen. Aber natürlich nicht über die neue Autobahn, sondern über die alte Strecke, das Reppischtal.

Obwohl gräulich der Himmel, gefiel mir die Fahrt im Cabrio. Denn niemand mehr drängelte, fast kein Verkehr - für die Heimkehrer in die Satellitenkäffer war's noch zu früh.

So fuhr ich gelassen - ab und an von Stressern überholt - auch in Äugst am Albis. Hier gibt es eine Metzgerei, die ich schon lange mal besuchen wollte. Ich besuche seit Jahren immer mal Metzgereien und probiere deren Spezialitäten, sofern sie sie noch selbst machen. Also trat ich ein, eine kleine Theke mit allerlei, nicht mehr nur reine Fleischwaren.

Da mein Götti und Vater aus dem Reppischtal stammen, fragte ich die Frau, ob sie meinen Götti noch kenne. Sie bejahte und so kamen wir etwas ins Gespräch. Ich fragte sie, wie sie denn wirtschaftlich durchkämen seit Eröffnung der Autobahn. Sie meinte, sie hätten am Tag der Eröffnung eigentlich zumachen können. Und seither sei es so geblieben. Sie würden auch bald schliessen, denn sie würden bald pensioniert. Es gehe derzeit sowieso überhaupt nur noch, weil sie sich auch auf Party-Service und Catering erweitert hätten.

Das nennt sich Strukturwandel. Ein Dorf wird dann wieder eine oder gar die letzte Metzgerei verlieren. Ist das tragisch? Kommt wohl drauf an, wie es dem Inhaber-Paar ergeht. Werden sie durch den Strukturwandel in eine wirtschaftliche Enge gedrängt? Reicht es ihnen danach zum Leben? Ich hoffe es für sie, denn ihre Produkte sind sehr gut - ich mochte alles, was ich kaufte.

Und wenn nicht? Weil halt die Dörfer im Reppischtal nur noch Schlafdörfer sind? Weil alle, die weiter weg von Zürich sind, halt die neue Autobahn nehmen, also niemand mehr auf der Heimkehr mal noch was einkauft in jener Metzgerei, ist der Umsatz halt so tief, dass ein Geschäft mit lokalem Einflussbereich halt nicht mehr durchhalten kann.

Ok, alles wandelt, nichts ist beständig. Philosophie und Wahrheit kennen diesen Satz. Kann oder soll man sich dagegen wehren? Naja, es lässt sich diskutieren, gerade angesichts der Verkehrsinfarkt-Problematik und des Problems, dass wir nicht mehr da wohnen, wo wir arbeiten - eventuell wird das die Ökologie regeln - auf die warme Art. Alles wandelt. In der Zwischenzeit muss dieses Metzgerei-Inhaber-Paar noch weiterleben und ihren Unterhalt mit Geld erledigen. Eventuell müssen sie wegziehen, wer weiss.

Auf jeden Fall ist es klar, dass ein Strukturwandel auch die Demographie ändert. Denn ein Junger findet in Schlafdörfern keine Arbeit (mehr) - würde er sogar noch dort bleiben oder in so ein Dorf hinziehen wollen. Er könnte das aber tun, hätte er ein bedingungsloses Grundeinkommen. So könnte eine Dienstleistung im Dorf bleiben, selbst wenn sie eigentlich nach heutigen Massstäben unrentabel ist. Wobei klar ist, dass Rentabilität ja nicht alles Lebenswichtige erfasst oder misst.

Ich als einer, der gelassene Ruhe vor Lautheit immer bevorzugt, finde es zwar nett, dass ich mit dem Cabrio die ländliche Agglomeration gemütlich cruisend geniessen kann, weil all die Gestressten auf den Autobahnen im Stau stehen oder rumrasen. Dass ich da aber auch durch scheinbar leblose Käffer fahre, stimmt mich halt schon bedenklich. Ist dieser Lebensstil unserer Gesellschaft wirklich nachhaltig? Ich denke bisher, klar nein.

Wie ist es denn, wenn die Pendler, die jetzt eben in diesen Schlafdörfern leben und deren Sozialkontakte aber in der Stadt sind, alt und pensioniert werden, nicht mehr pendeln dürfen/müssen? Haben alle die Kohle, dass sie sich diese Art leisten können? Wie gestaltet sich deren Leben, wenn sie mal nicht mehr arbeiten müssen? Dahinsiechend in scheintoten Schlafdörfern? Klar, provokant formuliert, aber: Bitte mal darüber nachdenken, die's betrittf. Und dann entsprechend handeln.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

PS: Konkreterweise: Macht mal einen Umweg und geht Fleischwaren in Äugst am Albis kaufen.

Und wieder ein Argument fürs bedingungsloses Grundeinkommen

Der Titel sagt es - diesmal ein Argument, das gar nicht so offensichtlich, aber logischerweise zum bedinungslosen Grundeinkommen führen muss ... wenn es nach mir ginge.

In den lokalen Medien erschien vor Tagen die Nachricht, dass eine kleinere Gemeinde eine Asylanten-Familie mit CHF 700'000.- pro Jahr unterstützen muss. Diese Familie habe 6 Kinder und die Mutter müsse diese alleine erziehen. Pro Monat müsse diese Gemeinde 60'000.- aufwenden. Nicht, dass diese Familie dieses Geld bekäme, es fliesst in die Taschen der beauftragten Betreuungsfirmen. Nach einer Regulierungsänderung vor wenigen Jahren müssten die Gemeinden nur noch zahlen, könnten jedoch nicht mehr bestimmen, was bezahlt werden muss. Eine psychologische Betreuung für CHF 135.-/Std. belastet also die Allgemeinheit. Der Nutzen davon spielt keine Rolle bzw. ist kein Kriterium zur Bereitstellung der Leistung. Einforderbar ist das. So ist unsere Gesetzeslage.

Nun fragt sich manch Normalverdiener, der sagen wir mal 70'000.- pro Jahr macht, wieso die Gemeinde von seinen Steuern eine einzige Familie unterstützen muss, die zehnmal mehr kostet als er verdient. Diese Gemeinde hat ca. 5% Asylbewerber, nicht alle müssen derart unterstützt werden. Dennoch: Die Kosten der Sozialhilfen explodieren, die Gemeinde darf nur noch zahlen, und die normalen Bürger fragen sich, wohin sowas denn führt.

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Einsicht, Abstand halten, nicht einmischen, geschehen lassen (können)

Heute war bei Lanz' Talkshow eine sehr interessante Diskussion, in der Ferdinand von Schirach, seines Zeichens Schriftsteller und Strafverteidiger, anwesend war. Es kam zur Diskussion, ob man angesichts der ISIS Bedrohung den Kurden Waffen schicken soll oder nicht. Er sagte, dass es aus Prinzip nicht geschehen dürfe, auch wenn er keine andere Lösung kenne. Eine seiner Aussagen ist, dass der Terrorismus über die Demokratien unserer Art entscheiden würde.

Seine Ausführungen waren dann in der Basis folgendermassen: Unsere Demokratie ist ein Gebäufe von Verhaltensprinzipien, die wir in Verfassungen deponieren und als höchste und hehrste Ziele anschauen. Unsere Gerichte sollen diesen Zielen folgen und in Streitfällen danach Recht sprechen. Wir als humanistisch geprägte Europäer folgen diesen Prinzipien immer (noch).

Er brachte das Beispiel: Wenn man wisse, dass ein Terrorist in Hamburg eine Zeitbombe deponiert habe, und man ihn gefangen hätte und der nichts sagen will, würde man ihn foltern? Selbst wenn man dies dann täte, und es stellte sich heraus, dass der Terrorist abgehärtet ist und nichts verrät, würde man dessen Tochter hernehmen und sie foltern, um ihn zum Sprechen zu bringen?

Oder etwas Humoristischer: Dank unserer Prinzipien kann man gefahrlos zum Arzt gehen, denn: Man stelle sich vor, man selbst kommt mit einem relativ harmlosen Husten in ein Wartezimmer, drei Patienten schon da, alle sehr akut krank. Einer hat Leukämie, der andere Gelbsucht, der dritte versagende Nieren. Würde der Arzt nicht nach Prinzipien handeln, könnt er einen grad packen, anästhesieren und ausnehmen, um den einen für die drei zu opfern. Was für ein Glück haben wir ...

Das Dilemma ist nicht neu und es wird immer wieder mal abgehandelt, auch in Unterhaltungsserien wie Star Trek. Dort kennen gerade die Vulkanier den Text "Das Wohl der Mehreren ist wichtiger als das Wohl des einzelnen". Darüber stolpern die Erdlinge dann regelmässig, weil sie sich dieser Mathematik oder zwingenden Logik nicht ergeben wollen, wenn es mal darum geht, eine Person zu opfern, um vermutlich mehrere zu retten.

Dies ist genau das Thema. Was kann mensch tun, wird er so einer Situation wie mit der ISIS gewahr? Schirach sagte, dass man die Waffen nicht zurückholen können werde, wenn man sie jetzt den Kurden lieferte - unter dem Vorwand des Kampfes gegen eine echte grosse Bedrohung. Denn wenn sich dort die Verhältnisse drehen, haben dann eventuell grad die Leute diese modernen Waffen in Händen, gegen die sie eigentlich hätten eingesetzt werden sollen. Dass dies so passiert, wurde ja schon in Syrien und anderswo bewiesen. Gerade Schweizer Handgranaten sind bei den Saudis mal aufgetaucht etc. etc.

Dass man den Weg der Waffen nicht kontrollieren kann, ist also eigentlich bewiesen. Selbst mangels anderer Lösungen sagt Schirach, man solle nichts liefern, damit man eben die Prinzipien erhalten könne. Denn wenn man nur für ein einziges Mal halt doch foltere - und eben das Wohl der Mehrheit über das des einen setze -, dann bleibt es nicht dabei. Es ist halt der Sündenfall. Schirach sagte, dass auch gerade die Amis, die auch eine moderne Verfassung haben, diesen Sündenfall schon unzählige Male begangen haben, sehr unrühmlich dabei Guantanamo.

Was bleibt denn da? Zuschauen und sich nicht einmischen. In den Star Trek Serien ab TNG gibt es die oberste Direktive des "Nicht einmischen". Uns Menschen fällt das offenbar einfach schwer, weil wir alle meinen, wir würden Einfluss nehmen können. Und wohl weil wir meinen, dass gerade wir selbst genau wüssten, wie etwas gelöst werden müsste.

Wer in seiner eigenen Geschichte schon einmal in der schonungslosen und ehrlichen Rückschau erkannt hat, dass er sich aber sowas von geirrt hatte, dennoch damals absolut überzeugt von der Richtigkeit gewesen war, der weiss, was ich hier meine.

In der aktuellen Zeit ist Aktionismus eher akzeptiert als Zurückhaltung. Die aktuelle Beschleunigung des scheinbaren Lebens scheint das so zu wollen. Ich persönlich war immer schon eher behäbig, obwohl früher sehr impulsiv. Wahrscheinlich bin ich beides immer noch. Dennoch ist entspricht es jetzt meiner Einsicht, dass man sich wirklich nicht einmischen sollte. Nur, wenn ich das so sage, meine ich natürlich auch, dass man sich auch dann nicht einmissen sollte, wenn man Geld verdienen kann. Nicht Einmischen heisst auch, dass man sich auch dann fernhält, wenn es einem Freude macht, nicht nur dann, wenn es übel ist. Es gibt kein Rosinenpicken. Oder wenn man sich doch nicht zurückhalten kann, so gilt der Satz, wer A sagt, muss auch B sagen. A haben wir alle schon zu oft gesagt, drum blüht uns halt nun das B. In der Schweiz ist es ja auf nationaler Ebene auch so: Sollen wir unsere politische Neutralität aufgeben? Die Frage ist wohl nur deshalb so knackikg, weil die Schweiz schon zu oft A gesagt hat und sich nun windet, irgendein B zu sagen.

Ist es eventuell die Lernaufgabe des Menschen, auszuhalten, was er sieht, ohne sich einzumischen? Weil das Leben eine umfassendere Struktur ist als die Einzelmasken? Können wir aushalten zu sehen, was im Irak derzeit geschieht? Können wir dieser Region erlauben, das zu machen, was sie eh machen wird, ob wir es nun beeinflussen könnten oder nicht? Oder haben wir Angst davor, im eigenen Haus die Struktur zu verlieren?

Klar haben wir die, denn wie Schirach sagte, der Terrorismus entscheidet über unsere Demokratien. Wissen wir doch, dass in unseren Demokratien auch nicht alles so funktioniert, wie es den Prinzipien entsprechend sein sollte. Unsere mühsam seit vielleicht grad mal 250 Jahren mehrheitlich unterstützten humanistischen Prinzipien stehen eventuell immer noch auf tönernen Füssen. Weil sie vielleicht nicht auf Einsicht, sondern als minimaler Common Sense etabliert wurden.

Einsicht ist sowieso eine rarere Resource als das seltenste chemische Element: Am selben Abend kam zuvor noch Harald Leschs Sendung, in der er über die Effekte der Klimaerwärmung ausführt, und dass man bereits eine minimale Abnahme des Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre feststellen könne, weil die Masse des Phytoplanktons, der in den Ozenanen gut 50% des Sauerstoffs herstellt, spürbar abnehme, weil ... weil ... weil ... - eine ganze Kette von Zusammenhängen, die die Wissenschaft erkennen konnte. Die aber mangels Einsicht von uns allen geflissentlich ignoriert werden. Im Rahmen dieser Argumentation verkündete er Meinungen, dass bis 2050 das Ende der bekannten Fischerei erreicht sei, weil es aufgrund der Klimaerwärmung in den Ozeanen derartige Umwälzungen gebe, dass ... und dass ... weil .... weil ...

Für mich war dieser Abend heute wieder mal etwas zu viel, als dass ich es einfach so beobachten konnte. Drum schrieb ich diesen Artikel. Weil es mich oft halt einfach ankackt, wie ignorant die allermeisten Menschen sind. Dabei sind wir Europäer alle im Geiste eines erzogen worden, der da sagte "Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun". Ich habe jedoch die düstere Ahnung, dass da kein Herr ist, der die Physik für uns Deppen ändern wird ...

So bleibt uns halt die unedelste aller Lernmethoden: das Erleiden.

Initiative zum Mindestlohn vom 18. Mai

Ich finde die Diskussion darum ja sehr interessant, weil sie ethische Aspekte und wiedermal wirtschaftliche Bedingungen einander gegenüberstellt. Das Ethische ist die Frage, ob man in der derart monetarisierten Gesellschaft einen Menschen als Lebewesen mit einem Verwirklichungspotential sieht, das er erleben können soll. Wenn ja, dann hätte die Gesellschaft die Aufgabe, jedem Menschen eine würdevolle Lebensumgebung zu schaffen. Die gesellschaftliche Rahmenbedingung heisst derzeit Wirtschaftlichkeit. Sie ist leider nicht nur Rahmenbedingung, sondern vielerorts Prämisse.

Unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit ist der Mensch eine Resource, nichts weiter. Es werden Arbeitskraft gegen Produktionsvolumen gestellt, was dann u.a. zu so schönen Begriffen wie Lohnstückkosten führt, woran man die Verplanung der menschlichen Fähigkeiten im Produktionsprozess erkennen kann. In Griechenland sei dieser Wert wieder gesunken, was gut für die Wirtschaft sei. Aha.

Wie dem auch sei. In der Schweiz kennen wir sogenannte strukturschwache Regionen - und wenn man nachfragt, wie die entstehen, klingt es doch oft so: Die Arbeitsangebote tummeln und zentrieren sich in Ballungszentren, draussen Umland mangelt es an Arbeit. Junge Familien müssen daher dorthin ziehen, wo die Arbeit ist, denn die Arbeit, die bei ihnen vor Ort ist, wird nicht so bezahlt oder ist nicht attraktiv genug.

Egal, wie es dazu kommt, dass Leute abwandern in die Ballungszentren: Es ist ein Teufelskreis. Wer was verdienen will, geht in die Stadt, weil die Chancen dort besser seien. Und draussen können die dortigen Firmen nicht dasselbe bezahlen, was Konzerne in der Stadt können. Hat einer also eine Familie zu ernähren, wäre sein Lieblingsarbeitsort sogar am Wohnort, so muss er vielleicht dennoch in die Stadt abwandern, um für seine Familie ausreichend sorgen zu können.

Würde überall in der Schweiz ein Mindestlohn gelten, dann könnten Leute auch auf dem Land gut leben und müssten nicht mehr dem Geld nachziehen. Geld bliebe so auch vermehrt auf dem Land, was wiederum Leute dort behalten kann - und wo Leute leben, siedeln sich andere Arbeitgeber an. Denn es geht ja immer nur darum, kann ein Landbewohner auch auf dem Land so gut leben, dass er dort nicht mehr weg muss, wenn er nicht will. Es würde ihm sogar mehr bleiben, weil die Transportkosten (Arbeitsweg, Fahrzeug) sich reduzierten.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Mindestlohn in der ganzen Schweiz grade strukturarmen Gebieten wieder zu Aufschwung verhelfen könnte. Und die Vermeidung von Strukturverlust ist doch auch ein grosses Thema in der Politik.

Netwars

Auf heise.de wurde letztens eine Folge von 5 Episoden zur Thematik der Netzwerk-Verwundbarkeit von allen Computernutzern und und -abstinenten produziert und veröffentlicht.

Dieser Link www.heise.de/extras/netwars/ führt dorthin und lässt eine gute Flash-Story ablaufen. Ein smarter Typ erzählt, wie es um uns Netizens bestellt ist.

Wir wissen ja alle, dass wir überwacht werden, dass wir profiliert werden, dass der neue Job eventuell davon abhängt, ob und was der Human Resource Verantwortliche über uns im Netz findet.

Wissen sollten wir aber auch, dass es möglich ist, durch die fehlende Wachsamkeit von uns allen halt doch mal einen Stromausfall für mehrere Wochen eintreten zu lassen. Es ist halt so, überall, wo ein Computer drin ist, ist das Fehlverhalten möglich, denn dummerweise kann kein Mensch fehlerfreien Code schreiben, denn selbst Übersetzer wie Compiler und Assembler sind ja von Menschen geschrieben. Könnten also diese Grundwerkzeuge aller Programmierer schon verseucht sein, so ist jede damit erzeugte Software fehlerbehaftet.

So ist das Arbeiten mit Computer, Netzwerken, Multiplikatoren wie Soziale Netzwerke halt schon eine zweischneidige Sache. Und nur, wer wirklich unabhängig im Geiste ist, sich nicht verleiten oder verführen lässt durch wen auch immer, der seine Schwachstelllen kennt, der hat eine Chance, in diesem digitalen Wirrwarr einen Weg zu finden, wie er mit all dem Zeug umgeht.

Netwars zeigt, dass der Mist schon geführt ist, wie man in der Schweiz sagt. Es stinkt daher auch schon mal ab und an. Doch Mist ist auch Dünger für das nachfolgende Leben ... so kann es auch gut sein, genau hinzusehen, was denn da so modert.

Ein Chinese im Video sagt es so: "Das Auto ist die technische Verlängerung unserer Beine, wir können damit weiter gehen. Das Fernrohr ist die Verlängerung unserer Augen, wir können weiter sehen. Das Internet ist die Vergrösserung unseres Gehirns. Zurzeit ist es noch das Gehirn eines Babys, es weiss noch nicht, was gut oder schlecht ist."

Wir sind diejenigen, die es das lehren können - und sollen. Denn wir werden genauso die Wirkungen dessen erleben wie bei eigenen Kindern, die später mal über uns entscheiden, wenn wir nicht mehr so fit, alt, krank, dement, abhängig, ohnmächtig sind. Haben wir es etwas Förderliches gelehrt, brauchen wir auch keine Angst davor zu haben.

Mir hat's gefallen.

Kravallanten - bei Cup-Final, 1. Mai etc.

War in der Schweiz letzthin der Cup-Final und Bern wurde verwüstet, so wird am 1. Mai wohl auch wieder die Sensationshascherei entdecken, dass Vermummte in Zürich alles Zerbrechliche zerstören. So wird es sein, weil wir nichts dagegen machen wollen - im Gegenteil, Videokameras zeigen danach in allen Kanälen im Grosszoom, Vermummte, wie sie andere zusammenschlagen, wie sie Dinge zerstören. Wieso nur gibt es danach immer ausreichlich Videomaterial und es kann bei dessen Aufnahme nichts unternommen werden?

Gesetze gäbe es ja, doch wenn man die nicht durchsetzt. Ein Vermummungsverbot gibt es, doch was nützt es? Da hätte ich doch die Idee: In Zeiten der Videoüberwachung (s.o.), Mega-Zoom-Kameras und Wasserwerfern ... wieso nicht wie bei wilden Tieren: Eine Betäubungspfeil ins Gewehr und los damit in die Är, äh, Hintern der Kravallanten. Dann wären die ruhig gestellt, können in aller Ruhe eingesammelt und dem Schnellrichter zugeführt werden.

Denn: Wer sich als Gewalttäter im "Schutz" einer grösseren Menge ausleben will, der kann das ja von mir aus tun (nicht weil ich es gutheisse, sondern weil es halt ihm in seiner emotionalen Lage entspricht und ihn ja eh niemand davon abhalten kann), aber er soll wirklich die Konsequenzen spüren. Sofort. Und er soll keine anderen beeinträchtigen. Und wenn er es dennoch tut, soll man ihn so schnell wie möglich unschädlich machen können.

Ich hatte während der Fussball EM in der Schweiz und Österreich mal gesehen, wie in Zürich in einer Public Viewing Zone einer randallieren wollte. Da sah ich einen Trupp in dunkler Polizeimonitur, so ca. 10 Leute, wie in Asterix-Comics in Schildkrötenformation im Laufschritt sich einen Weg in die Menge zum Kravallanten bahnen. Der wurde isoliert, umringt und wieder im etwas gemächlicheren Laufschritt aus der Menge befördert. Und Ruhe war.

Das ging schnell und war effektiv. Seither finde ich, dass wir ja schon die Mittel hätten, aber nicht wollen. Also, da wäre doch der Betäubungspfeil das einfachste ...

Mal sehen, wie der 1. Mai in dieser Woche ablaufen wird ...

The Philosophers - After the Dark

Heute sah ich einen interessanten, weil anregenden Film. Zwar in englisch, aber soweit reicht es bei mir noch, dass ich im Grossen und Ganzen nachkomme.

The Philosophers - After the dark, so war der Titel. Darin geht es um eine kurz vor dem Abschluss stehende Klasse von Philosophiestudenten. Der Lehrer, ein noch junger Mann, höchstens 10 Jahre älter als seine Studenten, macht mit ihnen ein Gedankenexperiment. Sie sind 20 an der Zahl und es geht darum, sich vorzustellen, dass sie der unausweichlichen Katastrophe begegnen, dass die Menschheit zerstört wird - einmal durch Atombomben, einmal durch extremen Vulkanismus. Es gibt aber einen Bunker, in den sie sich zurückziehen können und ein Jahr lang problemlos überleben. Allerdings gehen dort nur 10 Leute rein, bzw. es reicht halt nur für 10 Leute, wenn das Jahr überlebt werden soll.

Das Gedankenexperiment wird nun vom Lehrer so in Gang gesetzt, dass jeder der Studenten aus einer Schachtel einen Zettel zieht, auf dem sein Beruf steht. Danach sollen die 20 Studenten entscheiden, welche 10 aufgrund welcher Kategorisierung im Bunker überleben sollen, um danach die Menschheit wieder aufzubauen.

Nachdem sich die Studenten jeweils für ein Set von Leuten entschieden haben, spielt der Film das fiktive Überlebensjahr durch. Und was an dessen Ende für die 10 und die Menschheit bleibt.

Die Studenten werden von ihrem Lehrer natürlich etwas geleitet, was auch das Resultat des fiktiven Spiels beeinflusst. Er insinuiert, dass nur die Nützlichkeit entscheiden solle, wer in den Bunker gehen darf - dieser Grundidee folgen die Studenten eigentlich unbedrängt - es ist ja auch wohl in unserer Realität wohl eine indoktrinierte Idee, dass Menschen vor allem nützen sollen - wem un wozu, wäre noch zu betrachten.

Der Ausgang des ersten Durchlaufs ist nicht so erfreulich. Die Lehre daraus ist, dass man nicht genug weiss, um die "Richtigen" oder "Passenden" zu selektieren.

Danach machen sie das Gedankenexperiment ein weiteres Mal. Dieselben Studenten haben dieselben Berufe, es kommt jedoch noch etwas Information hinzu, z.b. dass der eine schwul ist, die andere einen schwelenden Krebsherd in sich trägt, einer eine autistische Störung hat und noch einer steril ist etc.

Auch dieses Gedankenexperiment läuft nicht grad toll ab, im Hinblick auf das Wiederaufbauen der Menschheit.

Der Lehrer, der neutral wirken sollte, ist aber vorurteilsbehaftet, weil er eine Lieblingsstudentin hat, die er vor allen lobt, von der der Zuschauer allerdings weiss, dass sie mit einem Mitstudenten im Bett war. Diesem Mitstudenten schiebt der Lehrer eine eigentlich gute Ausstattung fürs Gedankenexperiment unter. Dennoch klappt es für die Arterhaltung doch nicht. Das ist seine Absicht, denn offenbar will er ihr klarmachen, dass der Mitstudent ihrer nicht würdig sei.

Es gibt einen dritten Durchlauf, diesmal allerdings will die Lieblingsstudentin alleine auswählen. Die anderen Studenten stimmen zu, dass sie das machen könne und dürfe. So also wählt sie einen nach dem anderen aus - und jedesmal sagt der Lehrer, dass sie eine Viertelnote runterfalle in seiner Abschlussbenotung. Er ist erstaunt darüber, wie sie wählt. Dann, als sie ihre 10 Leute gewählt hat, entwickelt sich das fiktive Jahr erneut.

Wie sich ihr Entwurf entwickelt, lasse ich hier offen. Spannend ist, dass beide Charaktere, der Lehrer und seine Lieblingsstudentin verschiedene Ansichten über die Lebenszeit haben und was danach kommen soll.

Der Film geht dann etwas flau aus meiner Meinung nach, denn es wird offenbart, dass Lehrer und Studentin auch ein Liebespaar waren und er sich nun damit beschäftigen muss, dass sie ja nun von der Schule abgeht - und er natürlich loslassen muss. Das Ende des Films ist dann entsprechend offen, als ob das Gedankenexperiment Auswirkungen auf die Realität haben könnte ...

Der Film erhielt auf IMDB nur eine mässige Bewertung von 5.7 von 10 Punkten, was ich an sich verstehe, wenn man nur den Plot beachtet. Inspirierend fand ich jedoch die drei Durchläufe des Gedankenexperiments. Es im Hinblick auf die höchst reale Ein- und Verplanung unserer Lebenszeit zu betrachten, könnte den einen oder anderen doch vielleicht schon auf neue Ideen bringen. Und damit damit im Kleinen Schubladendenken, Bewertungen etc. ins Wanken bringen. Wenn dann darauf Taten würden, wäre das doch schon was ...

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