Endo Anaconda auch für das bedingungslose Grundeinkommen

Lange ist es her, seit meinem letzten Blog - nicht, dass es nichts zu sagen gäbe, doch: Eigentlich ist eh schon alles milliardenfach gesagt, zerkauft, vergärt, wiedergekäut und ausgespuckt. So frage ich mich jedesmal, was könnte es denn noch Wert sein, dass ich kleines Zahnrädchen es doch noch ins digitale Buchstabenuniversum einspeisen will. Ab und an findet sich doch noch was:

Der Grund für diesen Eintrag ist der Auftritt von Endo Anaconda bei Giaccobo und Müller. Nebst seinem sehr schönen, bemerkenswerten Lied hat es mich sehr gefreut, dass er sich zu einem meiner Lieblingsthemen äusserte, der Gestaltung der künftigen Gesellschaft.

In einfachen und klaren Worten sagte er, dass uns die Arbeit ausgeht. Hier in der westlichen Welt. Krampfhaft versuchen Politiker vor den Wahlen, eine scheinbar noch bestehende Möglichkeit der Vollbeschäftigung für jedermann vorzugaukeln. Arbeit gibt es schon genug, aber nicht solche, die das aktuelle Wirtschaftssystem bezahlt. Daher stimmt es, dass uns die bezahlte Arbeit ausgeht. Klar, das Wirtschaftssystem sind wir, also ist es unser Wertesystem, das gewisse Arbeit nicht als bezahlenswerte, oder neutraler gesagt, auszugleichende Leistung einstuft.

Und daher ist es logisch, dass man im erwähnten Sinne "Arbeitslose" nicht mehr ächtet, sondern sie das tun lässt, was sie wollen. Denn wie ich schon öfters sagte: Jeder Mensch will seine Lebenszeit mit etwas Sinnvollem, Sinngebendem verbringen. Nur die allerallerwenigsten sind wohl zur totalen Einsiedelei geeignet, zum Verzicht auf soziale Integration, den Austausch mit anderen. So würden wohl auch diese, jetzt Arbeitslose, eine Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft machen können und müssen, denn die Integration bringt nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.

Das Geldsystem ist halt nicht menschenwürdig. Endo sagte das in ähnlicher Art. Das freut mich. Denn die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens muss einfach breiter diskutiert werden.

Der Produkte-Pranger vom Kassensturz

Ich mag ja den Kassensturz grundsätzlich sehr. Dass es sowas braucht, ist in unserer Gesellschaftsform ja wohl einleuchtend. So habe ich natürlich auch zügig mal am aktuellen Produkte-Pranger teilnehmen wollen.

Die Produkte sind vorausgewählt. Logisch, sonst käme man ja eh nirgendwo hin. Was mich aber etwas befremdet, ist, dass einige Produkte deshalb auf diesr Lsite erscheinen, weil sie Konservierungsstoffe und anderes enthalten, weil sie halt nicht 100% Grundstoffe sind.

Irgendwie naiv, da hat man eine Sauce, eine Pilzsuppe etc. die in Dosen oder Flaschen daherkommen, die für Monate Haltbarkeit geplant und so auch verkauft werden. Ja Himmelnochmal, gibt es wirklich heute noch Leute, die in den Supermarkt gehen und meinen, dass sie dort Fertig- oder Halbfertigprodukte zur Ernährung kaufen können, die ihre monatelange Haltbarkeit aus reiner Magie herleiten? Wo doch jeder weiss, dass eine vergessene Karotte oder etwas Kaffesatz - was auch immer - innert wenigen Tagen nicht mehr unbefleckt erscheint, sondern bald manifestiert, was immer und überall in der Umgebung unsichtbar herumschwirrt.

Ich finde es daher eher lächerlich, dass solche Haltbarkeitsprodukte in der Liste erscheinen unter dem Titel "100% Natur" erscheinen. Klar, ich bin natürlich auch irritiert, wenn vom hauptsächlich beworbenen Produktbestandteil nur Prozentbruchtteile vorhanden sind, aber hey, wir essen doch solche Fertigprodukte des Geschmacks, nicht der Wertigkeit der Inhaltsstoffe wegen. Dass der Geschmackssinn leicht getäuscht werden kann, ist ja bekannt - immer gern mal in einem Quiz als amüsante Aufgabe genommen, mit verbundenen Augen etwas im Mund erkennen zu wollen.

Ich persönlich habe daher für ein Produkt gestimmt, das in dem Sinne irreführend ist, dass es eine regionale Herstellung im Hauptbestandteil suggeriert. Denn wenn man wie ich gerne lokale Produzenten bevorzugt, weil ökologische Gründe es sinnvoll erscheinen lassen, etwas NICHT durch die halbe Welt transportieren zu lassen, finde ich diese Absicht torpediert. Denn über Inhaltsstoffe kann sich der aufmerksame Käufer ja informieren, über die Idiotien der Herstellungsorte und -transporte aber nicht.

Oder weiss auch schon wirklich jede/r, dass beispielsweise italienische Marken-T-Shirts von der Produktion der Baumwolle bis zum Logostempel und Ablieferung im Modeladen mehr als 50'000 km unterwegs sind? Dieser sogenannte Graue Energiebedarf ist für mich ein viel wichtigeres Kriterium als die Binsenwahrheit, dass eine Pilzsauce in der Blechbüchse, haltbar bis 2100, halt nicht mehr viel mit Natur zu tun hat, auch wenn auf dem Etikett leckere Champignong locken.

Ich kaufe Nahrungsmittel eben gerne nach meinem Lieblingsmotto: Think globally, act locally

Willkommen zur Überraschungsshow 2012

20 Arbeitsstunden würden wirtschaftlich reichen, um z.b die Schweiz am Laufen zu halten. Das sind also grad mal 2.5 Tage Tagesarbeit. Dies wäre möglich, wenn ... ja, wenn wir gelernt hätten, mit der Zeit, die uns nun oder dann zur Verfügung steht, umzugehen. Wir haben heute eine Zeit, wo wir nur noch 8% des Lohns für Nahrungsmittel ausgeben. Der Rest ist also bereits Freizeitgestaltung. Und was machen wir daraus? Wenn das Geld reicht, reisen, Ferien. Qualitativ hochwertig? Klar, was soll das bedeuten und wer soll das wie einordnen?

Wir wissen jedoch, dass die Job-Anzahl nicht steigen wird in den industrialisierten Ländern. Und doch werden immer mehr Leute in diesen Ländern da sein, die um diese Jobs buhlen müssen. Was ist mit denen, die keinen Job finden? Sind die dann automatisch die Verlierer, die Ächtbaren, die, auf die man nidersehen darf?

„Wer will findet schon einen Job" ... dieser Spruch der Altvorderen stimmt natürlich nicht. „Wer will, findet seine Beschäftigung, einen Sinn" ... auch wenn damit noch kein Geld verdient ist. Doch wer seinen Sinn im Alltag hat, der weiss, wie wichtig das ist und wie glücklich das macht.

Im Jahr 2012 könnte eventuell dies eine der grösseren Umstellungen werden: Die Umstrukturierung der Arbeit – Job- und Time-Sharing, weg von der Wertigkeit, dass „viel Arbeit, viel Anerkennung" bedeutet. Eigentlich ja ein Muss, denn wie gesagt: Zugewanderte und Eigengewächs müssen ja ihre Lebenszeit sinnvoll füllen können. Es könnte eine Aufgabe sein, in diesem Jahr dies in publikumswirksameren Umfeldern anzustossen.

Ein Manager, der 60 Std. arbeitet, ist nicht besser als ein Teilzeitler in seinem Betrieb. Chramper zeigen zwar, dass sie sich einsetzen, doch darf man ja auch mal die Motivation dafür hitnerfragen und analysieren: Denn wie eingangs erwähnt: Wir haben immer mehr Zeit, die nicht mehr zur Ernährung des Körpers und der Sicherung dessen grundlegender Bedürfnisse benötigt wird. Ist da ein Workaholic nicht einfach ein ganz normaler Süchtiger, der ohne von der Sucht getrieben zu sein, in seine höchstpersönliche Sinnkrise stürzte?

Und was wäre, wenn sich jeder/jede mal (wieder) überlegte, womit er/sie wirklich die Lebenszeit verbringen möchte? Ich persönlich wüsste, was ich gern täte, wenn ich nicht fürs minimale Geld sorgen müsste, das noch derzeit Haus und Hunger befriedigen muss. Da ich immer noch dem Diktat der Geldbeschhaffung unterliege, kann ich mich nicht verwirklichen, sondern muss Kompromisse eingehen. Nicht, dass diese per se schlecht wären, doch die Wirtschaft drängt alle in eine bestimmte Richtung. Und die, die das nicht wollen, sind die Abtrünnigen, die Nicht-Integrierten, die Abweichler – im besten Fall dann noch Lebenskünstler genannt. Wenn ich mir den Fall des alten Grundstückbesitzers vorstelle, der auf eigenem Grund in einem Rebberg eine Hütte aufstellte, in der er völlig zufrieden lebte, den man aber ins Unglüc stürzte, weil „von Gesetzes wegen hier nicht gebaut werden darf" ... wie wenn es ein 3-stöckiges Mehrfamilienhaus gewesen wäre – nein, es war nur eine Hütte mit Wellblechdach. Ein menschlich gebliebener „Mensch" würde doch niemanden bewusst ins Unglück drängen wollen. Doch wir tun das andauernd. Und werden gedrängt. Es wird wohl jeder Beispiele in seinem Leben dazu finden.

2012 läuft ja schon lange. Es putzt ja seit geraumer Zeit immer mehr alte Systeme weg vom Fenster. Was kommt als Neues? Wer kann das beeinflussen? Wir können das. Doch bevor man sich an Altem - dem eigenem Alten - ängstlich festhalten will, lohnt es sich doch mal, „neue" Ideen zu betrachten, solche, die von Aussen kommen, wie auch solche, die aus dem eigenen Innern kommen.

Vielleicht hat dann das Bedingungslose Erwerbseinkommen endlich eine Chance, oder das Burnout kann vermieden werden, indem man sich aus dem geistigen Korsett befreit, das vom bisherigen System uns seit Kindesbeinen an eingebleut wird. 2012 könnte vielleicht genau das sein, kein Ende der physischen Welt, sondern das Ende eines geistigen Systems.

Wir werden es erleben. Viel Spass dabei.

Wenn die EZB unbegrenzt Geld druckt ...

... dann wird es kein Überdenken des eigenen Handelns geben. Und es wird die egoistische "Nach mir die Sintflut"-Haltung nicht mindern, sondern vergrössern, denn es zeigt sich ja dann, dass für die 70-90 Jahre eines Lebens keine Konsequenzen zu erwarten sind. Zahlen tun wir das ja schon alle: Natur, generell die Erde, ist eine endliche Resource - und nicht virtuell. Spätestens Enkelgenerationen werden's wohl merken, wie verantwortungslos ihre Urväter waren. So ist es.

Und so geht's ins ominöse 2012 ... viel Spass am Leben ... trotz allem ... mehr miteinander statt gegeneinander ... ;-)

6% mehr CO2 Ausstoss letztes Jahr - die Aufgabe der nächsten Generationen

Heute habe ich gehört, dass es letztes Jahr eine Erhöhung des globalen CO2-Ausstosses um 6% gegeben habe. Mehr als selbst die schlimmsten Befürchtungen der Wissenschaftler zu erwarten gewagt hätten. Kohlekraftwerke, die in den Schwellenstaaten zur Stromgewinnung aufgebaut werden, seien massgeblich daran beteiligt.

Tja. Die nachfolgenden Generationen werden es warm haben auf der Erde. 7 Milliarden Leute seien es nun. Ok, ich meinte zwar, diese Zahl schon vor 10+ Jahren gehört zu haben. Aber wer bin ich schon, um Zahlen zu misstrauen. Dieser und den 6% ... aber wenn man's schon halbwegs weiss und weiss, wie CO2 funktioniert, dann sollten wir doch schon langsam beide Hände aus dem Arsch ziehen und endlich mehr zur Energieforschung und -effizienz unternehmen. Global natürlich, kein Gärtchendenken mehr. Umfassende Ansichten als nur grad bis zum Nasen-, Wohnungs-, Dorf-, Stadt- und Landesrand. Wir Hochtechnisierte müssen wohl mehr den Ländern wie Indien und China helfen.

Ob wir's besser können, sei dahingestellt, aber wenn wir's besser bez. Effizienz können als die dort, dann müssen wir. Sonst haben unsere Nachkommen halt doch bald venusische Lebensbedingungen.

Die Finanzkrise ist eigentlich Pipifax. Denn was sind denn des Menschen Lebensgrundlage? Natur, Wasser, Luft und das Klima. Das Klima macht unsere Umwelt lebenswert, nicht nur optisch. Wenn wir es nicht schaffen, die Konsequenzen aufs Klima in den Griff zu bekommen, wird es uns den Hintern heiss machen. Das macht wohl nur den Maschinen aus Matrix nichts aus ...

Schweizer Repower will Kohlekraftwerk in Italien bauen – Treibhausgase aus den Augen aus dem Sinn?

Die zu 46% vom kantonalen Aktionär gehaltene Repower AG will in Kalabrien ein grosses Kohlekraftwerk bauen. St. Florians Politik: „Lieber St. Florian, zünd das Haus des andern an". Falsch allerdings, denn CO2 bleibt ja nicht in Kalabrien und betrifft nicht nur dessen Klima.

Gut, die Argumentation, dass die Repower in Italien 11x mehr Energie konvertiert und das Kohlekraftwerk ja ein Betrieb in Italien für Italien sei, ist aus wirtschaftlicher Sicht ja ok, Nestle macht auch in ihren Dependances Produkte für die jeweilige Region und daran ist nichts auszusetzen.

Aber dass eine in der Diskussion um grüne Energieerzeugung stehende Firma tatsächlich meint, sie könne 900 km südlicher gar unbemerkt gegen die allgemeine, hiesige Stimmung eine CO2-Schleuder bauen, das ist schon ein starkes Stück – bzw. die Tatsache, dass eben der Kanton Graubünden der Hauptaktionär ist. Benimmt der sich nun so wie die Grossaktionäre der Banken? Beide schauen jeder Sauerei zu und mischen sich nicht in die jeweiligen Geschäftsführungen ein? "Denn sie wissen (nicht), was sie tun"?

Scheint so. All die Leute sollten mal etwas lokale Astronomie betreiben: Merkur ist der innerste und damit sonnennächste Planet, Venus ist weiter weg. Doch die Venus hat die höllische Atmosphäre: 450° Celsius Temperatur in einer von Treibhausgasen vollgefüllten Luftschicht ... nicht die Sonne sorgt primär für diese Hitze, sondern die Treibhausgase. Keine Umgebung für wassergebundene Lebewesen wie wir.

Die Werbung der Repower in Italien ist schon Hohn: „CO2 ist nicht giftig. Es ist ein lebensnotwendiges Element". Das ist schon richtig, es ist „nur" erstickend und ohne CO2 keine Vegetation. Aber vor allem: Es heizt uns ein. Mittelfristig bis langfristig. Uns allen.

Übrigens: Wasserdampf, der sich ja ebenfalls vermehrt, wenn bei uns die Temperaturen steigen, ist auch ein Treibhausgas. Da nützt es dann nicht mehr unbedingt viel, dass wir 70% Wasser auf der Erde haben. Wenn das mal in die Atmosphäre verdunstet, dann ist jeder finnischer Saunawettbewerb eine blosse Aufwärmübung ...

Es gibt die Theorie, dass bereits vor 50'000 Jahren der Mensch begonnen hat, das Klima zu verändern. Bohrkernanalysen hätten gezeigt, dass die Produktion von Treibhausgasen schon damals in einem wohl völlig industriefreien, aber landwirtschaftlich aufstrebenden Zeitalter die Temperatur nicht gefallen ist, wenn die reduzierte Sonnenaktivität an sich für eine Kälteperiode hätte sorgen sollen. Diese Korrelation könne man über 500'000 Jahre hinweg belegen. Erst in der Zeit der sesshaft werdenden und daher Landwirtschaft betreibenden frühen Menschheit habe sich diese Korrelation gelöst.

In der Schweiz wachse ja der Wald sofort, wenn man ihn machen lässt. Es darf ja klar sein, dass nur Wasser (Ozeane) und Pflanzen die CO2-Mengen binden. Ich wüsste sonst eigentlich nichts. Doch genau diese Ressourcen versauen oder reduzieren wir ja auch regelmässig. Tja, wohin soll dann wohl das CO2? Und noch schlimmer, das mit zunehmender Wärme sich ebenfalls stärker verbreitende Methan, das offenbar viermal mehr Energie binde als CO2.

Nun ja, mein Körper wird venusische Lüfte nicht mehr erleben. Dennoch ist es wirklich eindringlich: 450° Celsius, nicht wegen der Sonne, sondern wegen der Treibhausgase. Sollten wir da nicht endlich allen Treibhausgase erzeugenden Technologien ein definitives und entschlossenes „Forget it" entgegenschmettern?

Ceterum censeo: Think astronomically, act earthly

2 Mrd. Beschiss eines einzelnen UBS-Bankers

Da klingt doch der Satz "... wir müssen Boni zahlen, um die Besten ihres Fachs bei uns halten zu können ..." wie Normalbüezer-verarschender Hohn in den Ohren der Normalen Arbeiter ...

Nun, es gibt im Universum keine Medaille mit nur einer Seite. Die UBS muss nun einfahren, was sie gesät hat – sicherlich nicht nur sie, aber sie als selbsternannte Galionsfigur des Investmentbankings trifft es wohl am stärksten, weil es den mühsam wieder halbwegs aufgebauten Ruf schrottet.

Im deutschen RTL TV gibt es die Doku-Soap "Undercover-Boss", wo Chefs oder andere Top-Kader-Leute sich verkleidet als Job-Sucher in ihren eigenen Unternehmen bewerben – ganz unten an der Basis. Da lernen sie, dass selbst ihr grosses, möglicherweise sehr bekanntes Unternehmen wie BurgerKing nur, und nur deshalb gut läuft, weil an der Basis die einfachen Leute ihre Arbeit solide und aufopfernd machen, mehr oder weniger bequem eingezwängt in Rahmenbedingungen, die von Chefs weitab der Basisrealität aus finanztaktischen Gründen vorgelegt wurden. Wenn die Chefs dann nach der Woche der Inkognitoarbeit ihre Erkenntnisse ihrem Kader bekanntgeben, ist ein Punkt immer dabei: Die Erfahrung, dass es Mitarbeiter gibt, die sich wirklich mit ganzem Herzen für ein Unternehmen einsetzen, die Loyalität zeigen, die sich auch widrigen Arbeitsbedingungen stellen. So merken die Chefs dann jeweils, was oder wer ihr wahres Kapital ist.

Es gibt ja bereits Studien, die sehr klar die Beziehung zwischen Loyalität und Firmenstrukturen aufzeigen. Natürliche Patrons wussten das immer schon, herangezüchtete Intelligenzbolzen aus den Kaderschmieden wohl nicht. In der Natur gibt es meines Wissens keine erfolgreichen Patchwork-Organismen, erfolgreiche Systeme haben typischerweise Millionen von Jahren von Entwicklung hinter sich. Diese Optimierungen über die Zeit sorgten für Beständigkeit.

In der Arbeitswelt scheint mir vielerorts genau dieses Wissen abhanden gekommen zu sein. Nicht an der Basis der Pyramide, denn da gibt es ja meistens viele gleich eingestufte Arbeiter, die zusammen einen ähnlichen Job erledigen. Gegen die Spitze derselben jedoch gibt es immer weniger Austauschmöglichkeiten auf gleicher Stufe. Ganz an der Spitze ist es dann wohl einsam.

Aus dieser Sicht fand ich den eingangs zitierten Satz immer schon extrem arrogant. Und Löhne der Vasellas, Dougans, Grübels etc. betonierten diese Arroganz der Spitze gegenüber der Basis.

Und nun schafft es einer der Überbezahlten doch tatsächlich zu beweisen, dass er sein Geld wohl nicht wert war – oder höchstens für die Konkurrenz. Vielleicht rückt das ja die Optik der Chefs in jenen Irreal-Jobregionen etwas zurecht. So, wie die 19-Jährige, die am Drive-In Schalter von BurgerKing dem verkleideten Chef vorleben konnte, wie ungeschickt das Bestellsystem funktioniert – mit dem sie innert knapp 3 Minuten eine Autobestellung abhandeln muss. Dank ihr läuft der Laden, weniger dank ihm. Demut ist daher das, was die Chefs in der Doku-Soap lernen.

Perry Rhodan wird 50 - er war Teil meines Lebens

Heute wird Perry Rhodan, die Figur, 50 Jahre alt. Er gehört damit zu den ältesten Science-Fiction Geschichten. 1961 in Deutschland als Gegenpol zu den Figuren des realen kalten Krieges entworfen, schaffte der amerikanische Mondlandepilot es in den Romanen, die Machtblöcke der Erde zu einigen, indem er nach einem Fund eines havarierten Raumschiffs einer ausserirdischen, degenerativen und an der Menschheit überhaupt nicht interessierten Rasse auf dem Mond deren Technik mit auf die Erde zurückbrachte, dort dem nationalen Block USA abschwor und die unabhängige Dritte Macht in der Wüste Gobi aufbaute. Damit fing es an. Das Unternehmen StarDust.

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Jetzt kochen sie wieder den 11. September hoch

Da sich das Attentat auf die Twin-Towers in New York zum 10. Mal jährt, kochen jetzt alle Sender die Emotionen erneut hoch. Verpackt als Dokumentationen oder halt als Spielfilm.

Wozu? Ich rate jedem, der es nicht hören will, dass er das nur dann anschaut, wenn es ihn kalt lässt oder er Abstand halten kann. Alles andere ist kontraproduktiv.Die Dokumentationen verbreiten die Atmosphäre der Klärung, doch mir scheint da noch viel unklar zu sein. Sollte das so sein, so bleibt das auch im Zwielicht und wird auch nach 10 Jahren nicht klarer.

Sich für eine gewisse Zeit einfühlen in die Tragödien der Augenzeugen oder Opferangehörige ist ok, doch dann sollte es gut sein. Alle emotionalen, unbeherrschten Effekte haben da aber nichts mehr zu suchen - nach 10 Jahren. Denn wie gesagt: Wozu wird das Zeug wiederholt? Und wieso versprechen sich die Programmmacher etwas davon?

Nun ja, das darf ja jeder sich mal selbst fragen.

Death of a President

Gestern zeigte das Schweizer Fernsehen wieder mal den Mockumentary „Death of a President" (DoaP). Ich habe diesen Film schon einige Male gesehen, er ist ja schon 5 Jahre alt. Jedesmal jedoch zwingt er mir seine intime, unmittelbare und realistische wirkende Atmosphäre auf, die vor allem durch die geschickte Kameraführung entsteht, die sich praktisch zu 100% an echten Dokumentarfilmen unserer Zeit orientiert.

Wer nach 9/11 all die angesichts des Ausmasses des Vorfalls unbeholfenen Bildzusammenstellungen der News-Networks verfolgte, wird merken, dass DoaP dieselbe Beklommenheit aufbaut wie die Filme nach 9/11. Das sind vor allem unstabilisierte Handcam Filme, schnelle Zoomfahrten, chaotische Szenen, Ausschnitten aus Sendungen aller News-Stationen, Einspielungen von Interviews, in Originalsprache wie der ganze Film mit Untertiteln, Schnippsel von Überwachungskameras, kurze Takes von realen Auftritten des Präsidenten, Fotos von realen Politikern dieser Zeit, viele Nachtaufnahmen, Interviews mit Muslimen, die Schuldzuweisung an Syrien, News-Sendungen von Diskussionen mit Exil-Syrern, Bilder von Militäraktionen wie dem Assignment der Flugzeugträgers Nimitz, alles in allem der Einbezug von damals aktuellen gesellschaftlichen Schwingungen ...

Die Teile von Polizeiauftritten sind von der Art her praktische eins zu eins den Filmschnippseln entsprechend, die wir auch nach Norwegen wieder zu Gesicht bekommen. Ich weiss noch, als ich das erste Mal den Film sah, wusste ich ja auch, dass der Bush nicht ermordet wurde, doch die Authentizität dieses Filmes liess mich an meiner miterlebten Geschichte zweifeln.

Weshalb ich nun diesen Blogeintrag schreiben wollte? Eigentlich dachte ich gar nicht daran, doch der Impuls kam einige Male, so dass ich ihm nachgab, denn: Wir alle in den sogenannt hochindustrialisierten Ländern informieren uns doch meistens von den Konserven der News-Networks. Mit Konserve meine ich auch, dass zu einer Nachricht oft sogenannte Symbolbilder aufgewärmt werden – nett, wenn sie auch so gekennzeichnet sind. Wieviele Male wurde schon eine trockene Nachrichtenlage wohl mit emotional treibenden Bildern unterfüttert, die weder zeitlich, noch räumlich, noch thematisch mit der Nachricht zu tun hatten? Es ist nicht einmal so wichtig, dass keiner die Bilder wiedererkennt, sondern dass sie die gewünschten Emotionen erzeugen, die die Nachrichten-Designer wollen.

Die Bilder, die in diesem Film benutzt werden, ähneln dem, was wir von News und Dokumentarfilmen so verdammt stark, dass sich die Frage stellen lässt: Was ist denn nun real? Wird durch die Bilder eine Realität abgelichtet? In diesem Film klar Jein. Nein, weil die Ermordung nie stattfand, Ja, weil es reale Konflikte in der Gesellschaft in einer Art abbildet, die wir nur aus den Nachrichtensendungen gewohnt sind. Der völlig fiktive Film vermag daher dieselben Emotionen heraufzubeschwören, die sicherlich einige haben beim Anblick von News aus Israel, Afghanistan, Norwegen, Pakistan oder bei Dokumentionen über 9/11 oder Watergate oder anderem.

Was soll also diese Betrachtung? Tja, ich finde, dass man da gern mal für sich der Frage nachgehen darf, inwiefern und wie stark jeder für sich durch Bilder beeinflussbar ist. Und zwar ehrlicherweise. Emotionen laufen viel, VIEL schneller ab, als der Verstand nachkäme. Können wir also wirklich entscheiden, was wahr ist und was nicht, nur anhand von Bildern, Videos? Ist das, was uns TV, YouTube und sonstwer bringt, wirklich das Leben? Und wenn man anhand der Betrachtung darauf kommt, dass es eventuell förderlicher für die eigene seelische Gesundheit sei, nicht selbst Erlebtem einfach keinerlei Bedeutung mehr zu geben bzw. das Gesehene einfach zu akzeptieren als ein Schauspiel, das aus irgendwelchen Gründen gegeben wird, so wird dieser daraus gewonnene Abstand einem eventuell etwas mehr Urteilsfähigkeit geben, mehr Erkenntnis, mehr Übersicht und generell eine grössere Gelassenheit gegenüber den Schnellschüssen der News zu Themen, die irgendwann irgendwie aktuell sind. Natürlich, man kann sich diese Dinge schon anschauen, doch sollte man eben den Abstand gewinnen, dass die durch die Bilder initiierten Emotionen einen nicht der Urteilsfähigkeit beraubt, wenn einem ähnliche Emotionen später mal begegnen. Denn meistens werden Emotionen in den News nicht geschürt, um uns zu Förderlichem zu motivieren, sondern um uns irrezuführen. Weg von unserem eigenen Weg, unserem direkten Umfeld, in dem wir Auswirkungen haben, Menschen, die in unserer Reichweite sind. Was nützt es mir zu wissen, wer Kennedy erschossen hat? Wer wirklich hinter den 9/11-Attentat stand, ob die beiden Türme nicht opportunistisch gesprengt wurden, weil sie schon lange nicht mehr rentierten, ob die NASA auf dem Mond war oder nicht ... es hat mit meinem Leben nichts zu tun. Im Gegenteil, es lenkt nur von meinen Themen ab. Und die erscheinen mir tagtäglich in meinem Umfeld.

Wenn der Abspann des Filmes durchläuft, mit all den bekannten Assoziationen zu realen Filmepilogen, so geht der allerletzte Text fast unter: Der Film ist total fiktiv, er spiele in der Zukunft. Bin ich froh ... oder auch nicht, wie wäre meine Realität, wenn's den Bush wirklich erwischt hätte ... ich weiss es nicht, aber wenn ich genauso lange von Fiktivem berieselt würde wie durch die täglichen TV-News, ich hielte dies auch bald für Realität. Und die Aufgaben meines Lebens hätten sich dennoch um nichts geändert.

Auf jeden Fall ein spannender und eben – beklemmender – Film. Empfehlenswert.

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