Roger Federer - steht sich nur noch selbst im Weg

Heute habe ich das Finale der Australian Open gesehen und mitgefiebert, wie es Roger erging. Die ersten 4 Sätze waren das erwartete, hart umkämpfte Ringen um Winners und Breaks, von denen es bemerkenswert viele gab.

Im fünften Satz jedoch kam Rogers Blackout - den fünften hat nicht Nadal gewonnen, sondern Roger verloren.

Ich finde, dass Nadal derzeit schon zurecht die Nr. 1 ist. Denn Roger hat seit geraumer Zeit nicht mehr die Lockerheit, die Magie, die Unwiderstehlichkeit der Schläge.

Er war 5 Jahre lang Nummer 1, kam mit genau diesen Dingen dorthin. Und er hat sich ja lange gehalten. Nadal wurde vom Raging Bull zum Universalspieler, der die Nr. 1 forderte und ablöste. Natürlichste Abläufe in der Welt.

Roger wollte diesen Sieg so sehr, sein interner Druck floss ja als Tränen ab bei der Siegerehrung. Dieser Druck verhindert dem Gesamtsystem das Spielen mit der während 5 Jahren bekannten Souverenität. Das System Federer kann's ja immer noch, sonst wären die ersten 4 Sätze nicht so atemberaubend gewesen, wobei das Fehlen des 1. Services ja schon Anzeichen war, dass es nicht mit 100%igem Optimum lief. Roger ist jedoch so gut, dass er auch mit dem soliden Handwerk mit Nadal mithalten kann. Aber halt nicht mehr mehr.

Meiner Sicht nach hat Nadal am Schluss schon recht gesagt, dass Roger wohl den Samprass einholen und gar überholen kann. Sobald er sich davon lösen kann, an irgendetwas festhalten zu wollen. Er hatte schon alles erreicht, sich an demselben Ort der WElle halten zu wollen, ist meistens vergebene Mühe und kostet enorm viel Energie.

Sobald er sich mal zu 100% mit allen Worst Case Szenarien seiner Karriere beschäftigt, wird er frei von Drücken, die hinter all jenen Aspekten liegen. Und dann wird das System Roger Federer mit seinen gloriosen Fähigkeiten und der Genialität und der gewissen Lockerheit die Rekorde von Samprass einholen. Oder auch nicht.

Schön ist es doch vielleicht auf für ihn, wenn er nach vielen Jahren Nummer 1 jetzt als 2 so emotionales und tolles Tennis spielen kann mit der 1. Es wäre doch langweilig, wenn es keine Änderung, keinen potenten, ebenbürtigen Mitspieler gäbe. Es geht ja um das Spiel, eine gute Show, und diese gibt beiden die grosse Anerkennung über das Stadium hinaus. Und diese ist beiden seit langem gewiss.

2012 hat schon längst begonnen - Freude herrscht

Die Esoteriker lieben ja das Datum 2012 ... in dem nach einigen Meinungen ja Wunderbares geschehen soll. Dabei hat 2012 doch schon längst begonnen. Wirschftskrise, Umweltbewusstsein, Regierungskrisen, Kriege haben eine andere Qualität bekommen, der Wechsel der Machtkonstellationen, wirschaftlich zumindest langsam Richtung Osten.

In der USA wird einer Präsident, der die Umweltkrise ernst nimmt, der offenbar der grünste aller US-Politiker sein soll. Sinnlose Kriege werden zumindest langsam offiziell als solche anerkannt. Die Wirtschaft, die dem grenzenlosen Kapitalismus huldigte, wird zurückgebunden, indem offebar wird, dass sie nicht (mehr) dem jeweiligen Volk dient, sondern nur noch den Zielen einiger unfassbarer Magnaten, die dieses Wirtschaftsspiel meisterlich beherrschten.

2012, so es denn wirklich eine markante Jahreszahl werden sollte, beginnt ja nicht am 1.1.2012. All das, was wir derzeit erleben, ist der Beginn von 2012. Das grosse System (also diese Welt oder gar Sonnensystem) beginnt, die nicht mehr passenden Ideen zu verbrennen. Der unbegrenzte Kapitalismus zum Beispiel. Die breite Masse nimmt wahr, dass er unsolidarisch ist, dass er Grundlagen zerstört und vor allem, dass er im Alltag niemandem nützt. Denn der menschliche Körper braucht Nahrungsmittel und eine gelassen Lebensumgebung, weil er sonst krank wird - er braucht keine Globalisierung - oder zumindest eine, die ihm die Sicherheit gibt, sein Leben friedvoll und ohne übertriebenen Leidensdruck führen zu können.

Jeder kann selbst innert einer Minute aufzählen, was ihm wirklich wichtig ist im Alltag, der Zeit also, die das Leben ausmacht. Kommt da Wirtschaft, der Kontostand vor? Es scheint, als ob mittlerweile die grossen Strukturen zerfallen, ihr morsches und verwurmtes Gebälk offenbaren und die Luftschlösser wie herumfurzende Luftballons die letzten Geräusche von sich geben, bevor sie platt am Boden liegen.

Es ist ja nicht so, dass es Systemkritiker nicht gegeben hätte, aber die hatten einfach noch keine Chance. Jetzt, wo die Menschen lernen, dass der Zustand der Umwelt alle betrifft, auch wenn erst einige Inseln in der Südsee überschwemmt werden, dass die Börsenkurse nichts Essbares sind.

Es ist also möglich, sich zu freuen auf die Wechsel, die da kommen. Denn es ist doch klar: Wenn auf einem Platz ein abruchreifes Haus steht, nützt alles nörgeln und begutachten nichts, es muss irgendwann abgerissen werden, damit ein neues gebaut werden kann, das dann all die bekannten Fehler nicht mehr hat - dafür vielleicht andere, die man auch erst wieder in 1-2 Generationen entdecken wird.

In diesem Sinne: Freuen wir uns auf die Zukunft, denn das einzig Beständige ist der Wandel.

Spanned: Wie metzget sich Österreich gegen die EU im Lastwagenstreit?

Etwas, was ich schon seit Jahren interessiert beobachte, ist, wie sich Österreich als EU-Mitglied wehrt oder wehren kann gegen die EU-Allmacht, wenn es um den Umweltschutz in der Brennerregion geht. Wie die Schweiz auch, hat Österreich mit dieser Region ein empfindliches Tal, in dem eine Lastwagenkolonne ungeheuren Ausmasses rollt - alles unter dem Paradigma der Transportfreiheit.

Dass dabei Leute zugrunde gehen, ist statistisch beweisbar, interessiert jedoch nicht. So gebe es zum Beispiel pro Jahr 4000 neue Asthma-Kranke und die Lebenserwartung sei um 12 Monate zurückgegangen im Vergleich zu früher.

Per 1. Januar habe Österreich nun zum zweiten Male ein wahrscheinlich teilweises Verbot für Lastwagentransporte in Kraft gesetzt. So sollen demzufolge 200'000 Lastwagen weniger pro Jahr über den Brenner fahren.

Gegen dieses Verbot habe die EU bereits Klage eingelegt wegen Verstoss gegen die erwähnte Transportfreiheit.

Wir in der Schweiz können auf Lange Sicht ev. schon sehr froh sein, dass wir nicht in der EU sind, denn wenn die EU Macht im fernen flachen Brüssel die lokalen Bedenken und real erlebbaren Nachteile des Transport-Kults einfach in den Wind schlägt, so können wir froh sein, dass wir vorderhand solches nicht übernehmen müssen ... und ich hoffe, dass unsere Regierung auch nicht salamitaktisch solche EU-Rechtssprechungen im vorauseilenden Gehorsam übernimmt.

Meiner Meinung nach muss Österreich damit durchkommen können. Denn ein grosses Konstrukt wie die EU kann nur dann erfolgreich überleben, wenn sie nach meinem Lieblingsspruch handelt:

Think globally, act locally

In diesem Sinne allen ein heiteres und gelassenes neues Jahr.

Unglaublich - Schuhwurf in Irak fördert Schuhindustrie

Ich glaube, ich höre nicht richtig ... nachdem der irakische Journalist seine beiden Schuhe auf den Halbschuh (pardon, Mr. Bush) warf, war das wohl das Zeichen für den Aufschwung im lokalen Schuhbusiness.

Sein Schuhmodell wird Trendsetter - ihm selbst sei es aber schlecht ergangen, er sei ja offenbar gefoltert worden.

Anyway, die Schuhfabrik, die jenes Modell und jährlich ca. 250'000 Schuhe insgesamt herstellt, hat seither eine Nachfrage nach 370'000 Schuhen, offenbar genau jenes Modell, erhalten. Der Firmenchef sei ganz aus dem Häuschen.

Das mag ja amüsant sein ... mir fiel wieder mal wie die Faust aufs Auge schmerzend auf, dass der Mensch offenbar zu 99% tatsächlich ein tumbes Schaf ist, das jedem Furz nachrennt und sich aus mir völlig unbekannten Gründen mit Dingen wie Schuhen, Kleidung etc. identifizieren will.

Oder möchte mir jemand von Euch einsichtlich erklären, wieso Menschen das tun? Gerade an diesem Beispiel fällt's mir selbst wieder mal schwer ... erklären kann ich's schon, aber dumm und entwürdigend find ich's trotzdem ... und das soll irgendeine Art von Krone der Schöpfung sein?

Winternachtswende - Stonehenge immer noch nicht geklärt

Pünktlich zum Tag der Winternachtswende hat das TV eine Dokumentation "Stonehenge - das ultimative Experiment" ausgestrahlt. Eine sehr spannende Sache, denn ein Brite hat mit einem Team nicht nur Stonehenge archäologisch und astronomisch analysiert, sondern es einfach grad mit Styropor nachgebaut und in wenigen Kilometern Abstand zum echten Stonehenge hingestellt.

Es ist ja bekannt, dass Stonehenge den Astronomen Eindruck macht, weil einige aus seinen Formen ableitbare Linien einige astrononimische Punkte wie Sonnenaufgang und -untergang am Horizont markieren etc.

Nebenbei ist Stonehenge ja auch eine architektonische Meisterleistung, denn wenn so ein nachgebauter Styroporblock nur wenige Kilo wog im Vergleich zu 45 Tonnen eines Kreissteins, auch die mussten angeliefert und aufgerichtet werden.

Die Dokumentation zeigte, wie man vor 4000 Jahren nach unserer heutigen Meinung diese Steine hatte anliefern können, wo doch einige Steine über mehr als 50 km rangeschafft werden mussten. Die experimentellen Versuche, wie das hätte geschehen können, zeigten, dass es zwar prinzipiell ginge, aber ein grosser Chrampf gewesen sein musste. Denn nach dem reinen Anliefern musste man die Steine ja auch noch aufrichten. Alle bisherigen Experimente dazu scheinen nach wie vor reine Spekulationen zu sein, denn offenbar hat man keinerlei Hinweise gefunden, ob technische Geräte wie Hebelkraft-Verstärker etc. wirklich vorhanden waren.

Nachdem der Styropor-Nachbau stand, durften nun alle Interessierten ihre visuellen und akustischen Ideen nachprüfen. Offenbar hatte Stonehenge eine akustische Besonderheit, dass die Töne einer Schallquelle in dessen Mitte sich entlang des Einganges verstärkten, andernorts fast auslöschten.

Beeindruckend fand ich an der Dokumentation, dass diese Leute, die sich teilweise mehrere Dekaden mit der britischen Geschichte und Stonehenge beschäftigten, sehr ehrfürchtig vor der Leistung der Ahnen wurden, nachdem sie im nachgebauten Rund des Steinkreises die schiere Grösse und Wirkung auf sich hatten einwirken lassen konnten.

Es steht für sie fest, dass die Menschen vor 4000 Jahren dort sehr viel wussten über Astronomie, Mechanik, Akustik, Psychologie etc. Dass sie also keinesweg "primitiv" waren, sondern sehr fachkundig - aus heutiger Sicht. Wir meinen ja oft, der aktuelle Stand der Entwicklung des Menschen sei der höchste.

Tja, da müsste man zuerst mal definieren, woran sich das messen liesse. Wenn ich sehe, dass unsere Experten heute weder bei Stonehenge noch bei den Pyramiden wirklich wissen, wie die Ahnen diese tonnenschweren Steine bewegten, geschweige denn hochhievten, denke ich, wir haben absolut keinen Anspruch darauf zu meinen, wir seien die höchstentwickelte Spezies, die je den Planeten bewohnte. Abgesehen davon, könnte man ja die aktuelle Lage der Menschen anschauen, umherauszufinden, dass jeder Termitenhügel mehr erreicht hat als wir.

Alles vor uns Dagewesene als weniger entwickelt anzusehen, ist also reiner Hochmut, Arroganz und Blindheit. Wer weiss denn schon, ob die Leute in der Zeit geistige Konzepte besser kannten als wir, und im konkreten Fall die Gravitationskraft eventeull ganz anders, eventuell gar geistig überwunden hatten - dies würde ja erklären, wieso so wenige Hinweise auf den Bau der klassichen Weltwunder gibt - bzw. gefunden wurden.

Denn die Erbauer des Styroporkreises entdeckten erst beim Tun, dass sie noch viel zu wenig wissen und wussten. Dies steigerte dann auch das Staunen vor der Leistung ihrer Vorderen.

Für mich das Bewegendste, dass diese Leute es zwar mit "modernster Technik" innert weniger Monate schafften, den weltberühtem Steinkreis nachzubauen, dass sie aber eigentlich kein einziges Geheimnis des Monuments wirklich enthüllen konnten.

Wer sich diese Doku auch mal noch anschauen möchte, SF zeigt sie in einer Wiederholung.

ZDFs Doku gegen die Pharma-Mafia

Wer's noch nicht gesehen hat, dem leg ich's ans Herz. Die Dokumentation, die letztens auf ZDF gesendet wurde.

Es geht dabei um eine sehr kritische Beleuchtung des "Gesundheitswesens". Dass Medikamente nicht wirklich dazu da sind zu heilen, sondern vor allem Aktionäre glücklich zu machen. Denn natürlich bringen sie vor allem den Pharmafirmen viel.

Ich möchte nicht sagen, dass die Industrie nur Schrott produziert. Aber es geht darum, den Innovationswahnsinn der Industrie zu beleuchten. Denn wie in jeder Industrie "muss" auch die Gesundheitsindustrie Profit erwirtschaften. Und da kann es schon mal passieren, dass ein Medikament entwickelt wird, das aussergewöhnliche Nebenwirkungen hat - eventuell viel mehr und gravierendere als seine beabsichtigte Wirkung.

Gibt es wirklich so viele "neue" Krankheiten, dass man immer neuere Medikamente entwickeln muss? Und wer will diese? Zwangsverschreibungen gibt es ja wohl nur selten.

Wir sollten wirklich schauen, was die Pharma-Industrie für uns tun darf und was wir von ihr verlangen sollten - Hilfsmittel, nicht gewinnorientierte Finanzprodukte.

Es gibt bekanntlich einige Skandale in der Forschungsindustrie, wo Leute gefälschte Forschungs- und Studienresultate zu Hilfe nahmen, um sich in den Vordergrund zu stellen, ihren Beruf verratend.

Und wir als "Gesundheitskonsumenten" sollten mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen, nachfragen, ob was wirklich nötig ist, bevor wir sklavisch nach neuen Medis schreien. Denn es wird bekanntlich immer etwas geben, wogegen noch kein Medikament erfunden ist. Aber vielleicht liegt die Heilung ja nicht im Medi, sondern anderswo ...

Hier also der Link:

ZDF Mediathek

Sexuelle Unverjährbarkeit - Mord verjährt - welches Verbrechen ist schlimmer?

Die Schweiz hat nun entschieden - emotional getrieben von Horror-Vorstellungen und Moral -, dass sexuell motivierte Verbrechen nicht mehr verjähren können, Mord und andere Dinge jedoch nach wie vor.

Die Rechtswissenschaftler finden nun, dass sich die Rechtslage in einer Schiefen befinde. Weil doch "schlimmere Verbrechen" wie Mord nach wie vor verjähren.

Man könnte es jedoch durchaus anders sehen: Wie lange erleidet ein Opfer in dieser Ebene die Tat? Ein Mordopfer hat es überstanden. Ein vergewaltigtes Mädchen erduldet diese Szene ein ganzes Leben lang.

Was ist also schlimmer? Aus meiner Sicht ist das auf die Körperebene bezogen durchaus leichter zu sagen: Die "lebenden" Opfer haben sicher eine härtere Zeit vor sich. Vor allem haben sie eben eine Zeit vor sich, die sie hier in dieser materiellen Ebene absitzen müssen. Der Ermordete hingegen ist auf einer Ebene, die wir alle erst nach unserem Tod voll erkennen werden.

Auf der anderen Seite, ein Opfer ist der emelaigen Tat nicht ausgeliefert. Es kann selbst entscheiden und entsprechend handeln, wenn es die emotionale Ladung dieses Ereignisses loswerden möchte. Und danach sind die Tage auf dieser Welt durchaus wieder lebenswert.

Aus diesem Blickwinkel könnte ich auch sagen, es ist nicht lebensgemäss, etwas unverjährlich sein zu lassen. Denn Leben auf dieser Ebene ist das, was einem Menschen passiert von Geburt bis zum Tod. Egal, was es ist. Niemand hat gesagt, was ein "gutes" oder "schlechtes" Leben ist. Es ist einfach Leben.

Soll man den Täter nach 40 Jahren noch aus dem Altersheim vors Gericht zerren können? Wo dann Aussage gegen Aussage steht, weil die Beweise und die Erinnerung und mögliche Zeugen eventuell gar nicht mehr vorhanden sind?

Täter sollen ihre Taten rechtfertigen müssen. Wie wir alle ja die Konsequenzen unserer Gedanken und Taten jede Sekunde erleben. Soll ihm statt des Lebens ein Gericht die Verantwortung aufs Auge drücken? Ja, so ist es in der Gesellschaft derzeit.

Ich hätte einfach die Verjährung auf sagen wir mal 30 Jahre wie beim Mord gesetzt. Wenn ein Opfer seine Verletzung nicht innert eines Drittels seines Lebens irgendwie ins sein Leben integrieren kann, so kann man deswegen nicht die Täter beliebig lange belangen.

Schliesslich gehört zum Leben eben, dass Opfer wie Täter dieses Ereignis bearbeiten, so dass die restlichen zwei Drittel wieder lebenswert sind. Egal, ob von den unvollkommenen Nachbetrachtungen entschieden wird, wer "Schuld" hatte.

Denn es darf klar sein, der Körper hat es schon am Tage nach dem Ereignis überlebt, wenn Wunden da waren, innert ein paar Monaten. Nur der Geist, der will sich dem Leben verschliessen, indem er sich an diesem Ereignis festhält. Und damit im Fluss des Lebens nicht mehr zu neuen Gestaden geleitet werden kann.

Interessante Zukunft

Letztens sah ich einen Thementag auf Arte zur Zukunft der Gesellschaft, des Wohnens, der Technik, der Umwelt. Der Thementag befasste sich mit dem Leben in der Zukunft, wie werden die Menschen leben, wo und in welchem Kontext.

Nach der aktuellen Krise scheint die Realität zu lernen, dass dier Globalisierung ein Fehler war, zumindest teilweise. Das Herumkarren von Resourcen ist einfach eine Idiotie sondergleichen, erst recht unter dem Aspekt der Energieverschwendung. Wenn ein Nahrungsmittel nicht in der unmittelbaren Nähe seiner Verbraucher angebaut oder gezüchtet wird, schluckt sein Transport Energie, die die Menschen in der Zukunft sich wohl nicht mehr leisten können.

Dies ist leicht einsehbar, wenn man mal bedenkt, wieviel Energie aufgewendet wird, um eine Megacity von ca. 5 Millionen Einwohner überhaupt täglich mit Nahrung und Wasser zu versorgen.

Die Zukunftsforscher kamen daher auf meinen Lieblingsspruch "Think globally, act locally". Um den Globus zu erhalten, müssen die Lösungen lokal funktionieren.

Was ich bisher nicht wusste, und was mich sehr freute, war die Tatsache, dass offenbar doch schon recht viele Leute als Städteplaner arbeiten, die sich die neuen Wohn- und Lebensumgebungen visionär entwickeln.

So sind Städte geplant für die Wüstenregionen, die 500'000 Menschen Platz geben, ihre eigenen Nahrungsmittel in der Stadt erzeugen und die Abfallstoffe in Kreisläufen wieder aufbereiten. Elektrizität wird aus all den Kreisläufen und natürlich der Sonne erzeugt, die die Stadt voll versorgen kann.

Andere Modelle sehen in unseren Breitengraden turmhohe Wohnzylinder vor, die alles bieten, was eine Stadt in der Fläche bereithält, einfach in der Höhe. Sie böten Platz für viele tausend Menschen. Da sie nur wenig Fläche beanspruchen, ist das unmitellbare Umland die Nahrungsquelle. Grosses Pendeln der LAndbewohner in die Stadt entfällt, da die Stadt quasi vor der Tür steht. Wenn man aktuellerweise die Projekte im ölreichen nahen Osten anschaut, sieht man, dass zumindest die Technik schon soweit ist.

Die afrikanischen wie auch die arabischen Staaten würden die neuen Energiequellen sein, denn viele der visionären Energiekraftwerke funktionieren nur mit viel Sonne und grossen Flächen, wie zum Beispiel das Heissluftkaminktraftwerk, das nur aus Glas besteht. Es besteht aus einer ca. 7-10 km durchmessenden, etwa 3 Meter über dem Boden schwebenden Glasscheibe, in deren Mitte ein 1 km hoher Kamin steht, in dem eine Luftturbine den Aufwind, der sich aus dem Hitzeunterschied unter der Glasscheibe und dem Kaminende ergibt, in Strom umwandelt. Wenn im Boden unter der Scheibe Wasserleitungen verlegt werden, kann das Kraftwark auch ohne Sonne Strom produzieren, da tagspber die Sonne nicht nur die Luft, sondern auch das Wasser erhitzt, das die gespeicherte Hitze in der Nacht wieder abstrahlt und den Luftstrom im Kamin so aufrecht erhält.

Elektrizität nach Europa zu transportieren, sei offenbar kein Problem, es würden nur 10% Verluste auftreten. Ich hoffe, dass auch Politiker endlich einsehen, dass es Rollenänderungen geben wird, dass Europa massiv Geld investieren könnte - in Energieproduktionsanlagen in Afrika oder Arabien - statt in Kohlekraftwerkde oder doch wieder nur Atommeiler in Europa. Doch ob Politiker wirklich global denken können?

Viele dieser Projekte sind schon realiserbar, einige schon realisiert. In Bedfordshire, England, zum Beispiel gibt es eine Musterstadt, die keine CO2-Emissionen habe, die ihre Nahrung und Energie selbst erzeuge. Häuser haben dort eine raffinierte Belüftung, die ohne Elektrizität auskommt, weil der Luftzuug über die Dächer die Kamine wie Windräder dreht: Luft wird in die Häuser gedrückt, die Abluft wird im Windschatten abgegeben, nicht ohne zuvor über einen Wärmetauscher seine Wärme an die Frischluft abzugeben.

Es ist toll zu sehen, was interessierte Leute entwickeln können, wenn sie konsequent global denken dürfen. Es ist zu hoffen, dass deren Denkweise auch bei uns ankommt, damit diese neuen Konzepte in unseren Alltag einfliessen. So subversiv halt, wie die derzeit aktuellen Denkweisen wie Globablisieunrg, freie Märkte etc. quasi die Basis unseres Selbstverständnisses der "zivilisierten" Welt darstellen.

"Freie Märkte", das sei ohnehin eine Lüge, denn eine Studie hat ergeben, dass alle heute reichen Länder, die das predigen, nur reich wurden, weil sie in der Vergangenheit eine Phase der starken Abschottung und des Protektionsmus durchgingen - also genau das, was sie anderen, noch nicht reichen Staaten verbieten möchten. Tja, vor allem afrikanischen Staaten. Und siehe da, sie bleiben arm, weil sie unter dem Druck der Weltbank-Ideologie ihre Märkte nicht schützen dürfen. Und deshalb werden sie nicht reich, im Gegenteil, der Import von billigem ausländischen Zeug vernichtet die lokale Landwirtschaft, verhindert die Industrialisierung und führt zu Abhängigkeiten, nicht nur kommerzieller Art. Bildungsschwäche, Arbeitslosigkeit, Aussichtslosigkeit sind Konsequenzen.

Wie auch immer. Der TV-Abend hat mir gut gefallen, es hat mir gezeigt, dass immer mehr Leute an den notwendigen Änderungen arbeiten, um die Zukunft gelassener zu sehen, denn nur diejenigen, die sich nicht damit beschäftigen, müssen wohl Schiss vor ihr haben.

Die USA und ihre Leute ... grauslich

Wenn man so die Info-Report-Shows im TV sieht, die Leute interviewen, überall in Amerika, deren Unwissenheit, ihre Arroganz, Ignoranz, Einseitigkeit, Engstirnigkeit, Scheinheiligkeit, Verführbarkeit, Manipulierbarkeit, Herdencharakter ...

Da wird es mir also Bange, auch wenn ich am Vortag des Wahlabends nicht meine, dass einer von beiden Kandidaten wirklich eine grosse Änderung herbeiführen könnte - zumindest nicht in einer ersten Amtsperiode.

Ich traue beiden genug Besonnenheit zu, aber dem Volk, dem traue ich also nicht so ganz ... pauschal, ich weiss, auch wenn genau ich immer sage, man dürfe nicht pauschalisieren. Doch was in den Doku-Sendungen an Banalitäten des portraitierten Fussvolks ans Tageslicht kommt ... da bin ich schon fast froh, geht es gerade denen etwas schlechter zurzeit. Solche Gesinnungen dürften also wirklich nicht das Amt des "mächtigsten" Mannes bestimmen.

Und nachdem McCain Palin als sein Fellow deklarierte, darf der nur schon ihretwegen nicht wählbar sein. Schliesslich hat das Internet doch wirklich recht, oder?

Palin as president (Vorsicht auf die Audio-Lautstärke, wenn Ihr die Tür öffnet ...)

Klima vs. Wirtschaftskrise

Einer, der etwas mehr Überblick oder Abstand zur Emotionalität hat, reibt sich da doch öfters die Augen: Nachdem die Kosten der Klimaveränderung hochgerechnet und nur deshalb von den scheuklappenblinden Politiker (und nicht nur von denen) endlich wahrgenommen wurden, war es bis vor den höchst kurzweiligen Effekt der Economy-Krise allen klar, dass ein Weitermachen in demselben Stil die Schäden an der Umwelt so hoch treiben würde, dass sie jede Volkswirtschaft an die Wand fahren werden. Dann aber endgültiger.

Im TV sagten sie über irgendeinen Konsumentenindex in Deutschland, dass der nach oben zeige, die Leute konsumieren wie üblich, wenn nicht gar mehr. Klar, denn das Gedöns um die Wirtschaft ... in Europa kann noch jeder sein Brot kaufen. Und wenn die Rezession kommt, die Güter sind ja noch immer da, keine Naturkatastrophe hat Getreide, Gemüse, Wasser ruiniert, werde für nur eine Saison noch wenige Jahre. NICHTS ist passiert. Und dennoch konnte dieses Nichts die Staaten zum Herausrücken von Milliarden veranlassen.

Wie irrational. Wenn in 100 Jahren Holland unter Wasser liegt, in Zentraleuropa vielleicht im Sommer 40 Grad herrschen, keine Regenfälle mehr, im Winter Wasser und Stürme den Humus in gewaltigen Wetterausschlägen wegwaschen, in der Schweiz all die Bergkäffer regelmässig von Schlammlavinen geschliffen werden, dann wird das die Banken und den Staat gigantisch viel kosten, und zwar an realen Werten. Werten, die ja die Grundlage des Geldes sind. Werte, die, wenn vernichtet, jede virtuelle Währungsabstützung lächerlich machen. Gold kann man bekanntlich weder fressen noch saufen. Die Goldvorkommen der gesamten Welt sind nicht einmal einen Kubikkilometer gross. Was ist das schon. Und auf Teilen dessen basieren einige Währungen. Wie lächerlich.

Die für alle Menschen essentiellen Werte wie gute Luft, sauberes Wasser, schöne Landschaften, die sollten bewertet werden, darauf sollte eine Währung basieren. Die Abwertung geschähe, wenn die Einwohner eines Landes diesem keine Sorge geben. Und wenn sie es über den Durchschnitt hinaus pflegen, könnte die Währung Stärke zeigen, weil dieses Land nicht nur reich im virtuellen, sondern auch im real erfahrbaren Sinne ist.

Es nimmt mich immer wunder, wie Leute, die in tageslichtlosen Börsen ihre Arbeitszeit verbraten, wohl gerade deswegen nicht mehr bemerken, was sie als Körper und Menschen brauchen. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, ob es sog. kleine oder grosse Tiere, ähhh Leute sind - Tiere täten sowas Bescheuertes nicht.

Da ist das Konto gross, die Arbeitslast zwar auch, und was machen die? Eine Villa ranklotzen in der Natur. Also gilt auch bei denen doch: Die Natur, das natürliche Umfeld, ist es, was wirklich zählt. Sonst könnten diese ihre Kohle ja eigentlich im Bunker unter dem Gotthard versaufen. Das wäre wenigstens konsequent.

Wie auch immer, der Bundesrat will nun als Wirkung der Krise die Regeln zum Betrieb von Gaskraftwerken lockern, der Bundesrat, nicht das Parlament. Weil der Betrieb nicht wirtschaftlich sei. Schimpf und Schande über den Bundesrat. Welches Lobbying hat wen dort erweicht?

Ok, der einzelne Mensch ist halt eine äusserst kurzzeitige Erscheinung. Er hat - wenn kein spezielles Interesse vorhanden - einfach keinen Blick für lange Prozesse.

Wenn die schnelle Wirtschaftskrise abläuft, reagiert er ebenfalls angemessen schnell, obwohl auch diese Krise vorhergesehen wurde. Der reale Schaden ist allerdings auch relativ gering.

Wenn die generationenlange Klimaänderung abläuft, reagiert er praktisch nicht, weil er sie nicht wahrnimmt. Der reale Schaden wird sich anschleichen, er wird Effekte haben, doch wird immer noch keiner die Ursachen wirklich beachten und entsprechend darauf reagieren wollen.

Diese Kurzlebigkeit ist eventuell ja auch die Chance, die der Menschheit bleibt: Denn die erfolgreichsten Lebensformen in der Fauna sind die Insekten, weil sie sich enorm schnell anpassen können. Im Vergleich mit einer Eintagesfliege (mitsamt ihrer Larvenphase) scheinen wir mit einem ca. 250 mal längerem Leben ebenfalls sehr langsam. Und doch bewegen wir uns, auch wenn die Fliege uns eher wie wir die Berge wahrnehmen dürfte. Als einzelnes Individuum merkt sie nicht, wie der Mensch grad eingreift und den Fluss trockenlegt, aus dem sie gekommen ist und in den sie ihre befruchteten Eier reinwirft. Sie hat aber auch kein höheres Bewusstsein, dies wahrzunehmen.

Sie hat dafür auch kein Ego. Sie will auch nichts erhalten, das Individuum spielt keine Rolle, nichtmal die Art ist wichtig. Das unterscheidet die Natur vom Menschen. Die Gesamtheit der Natur ist immer da, Namen und Formen sind unerheblich. Das macht es einfach.

Der Mensch hat oder ist hingegen ein höheres Bewusstsein, das grössere, längere Prozesse sehr wohl wahrnehmen kann, z.B. über das Mittel der Wissenschaft.

Wieso also benehmen wir - in den reichen Ländern - uns also nicht endlich mal wie Menschen und würdigen diese Prozesse? Aus vorhersehender Einsicht mit Wahlmöglichkeiten und nicht aus erleidender Nötigung, ohne Wahl?

Wer in der aktuellen Zeit meint, er dürfe das Notwendige unter dem Deckmäntelchen des Kurzzeitigen aus dem Fokus der Gesellschaft verdrängen, der handelt in meiner aktuellen Ansicht anmassend.

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