Wieso der Dalai Lama sich zurückzieht ...

Das Schweizer TV brachte diese Woche lang ein Thema zur Ausstrahlung, das schon seit langen und in der Zukunft vermehrt bestimmend ist: Die Integration von kulturellen Unterschieden, von Menschen mit grundsätzlich verschiedenen Glaubensrichtungen, Lebensgeschichten, Erfahrungen.

Ich habe viel gelernt über Tamilen, Malayen, Kosovaren etc. Bei mir spielt die Herkunft zwar keine Rolle, doch ich kenne natürlich die Umgebungen nicht, die jene Leute prägten.

Einzelschicksale, die, wenn so intensiv portraitiert, wohl jeden mit etwas Gefühl zu Tränen rühren können. Familien, die teilweise in die Schweiz gelangten, doch hier zuwenig Geld haben, um Verwandte zu besuchen oder einzuladen.

Obwohl ich gerade jetzt zwei Filme sah über Kosovo-Albaner und eine Tamilen-Familie, deren Brüder nun eben getrennt sind, ähneln sich die Schicksale dieser zwei doch komplett unabhängigen Geschichten sehr. Kriege haben ihre Herkunft zerstört, haben sie entwurzelt, Leid beschert und Trauer in den Seelen zurückgelassen.

Mit etwas Einfühlsamkeit ist es nachzuvollziehen, wie Menschen sich in der Schweiz fühlen, die nicht freiwillig hierher kamen, von deren Stories wir Schweizer jedoch meistens überhaupt nichts wissen. Und dennoch meinen wir, den Politmeinungsmachern folgen zu können, wenn wir ihre Pauschalisierungen als Lösungen eingerieben bekommen.

Es gibt einfach keine allgemeinen Lösungen. Es ist daher eigentlich unmöglich, parteipolitisch zu leben. Sagt die eine Partei, man müsse sich der Leute erwehren, interessieren sie die Einzelschicksale nicht. Sagt die andere Partei, man muss sie reinlassen, kümmert sie sich nicht um die teils enormen kulturellen Unterschiede, die den Reingelassenen und uns den Umgang mit ihnen so erschweren.

Klar ist nur, dass, wenn nur wenige Schweizer sich um diese Thematiken kümmern, eben auch nur Pauschallösungen zustande kommen, die fast nichts richten können, aber bei der untätigen Bevölkerung polarisieren.

Und was hat das nun alles mit dem Dalai Lama zu tun? Ganz einfach, er zieht sich zurück, wenn die eigenen Leute die Konfrontation wollen. Denn auch wenn diese sogar erstaunt bis verständnislos sind über seinen Rückzug, er weiss, dass jede Parteiergreifung zu genau solchen Zustanden führt, wie oben ansatzweise beschrieben.

Er weiss, dass die Aktivierung des einen Pols den anderen in gleichem Masse energetisiert. Würde er sich nun stark machen für gewalttätigen Widerstand gegen China, würde es keine wirkliche Lösung mehr geben können zwischen den beiden Regierungen. Weil er das weiss, wird er "keine Stärke" zeigen, sondern sich aus der Bipolarität heraushalten, soweit es angemessen erscheint, selbst wenn das eigene Volk ihn da nicht versteht. So sieht man, dass blosses Nachsprechen von Glaubenssätzen, egal in welcher Religion oder Lebensführung, kein Wissen bringt. Nur die Arbeit an sich selbst bringt nach den Zen-Schlüsseln Wissen:

Achtsamkeit führt zu Einsicht und Einsicht führt zu Erwachen.

Dabei hebt man sich heraus aus der Polarität. Es bleibt Raum zur bewussten Entscheidung.

Der Dalai Lama macht genau das. Und das kommt nicht gut an - und zwar nota bene - auf beiden Seiten nicht, obwohl doch die Chinesen froh drüber sein könnten, dass er nicht hetzt. Warum sind sie es denn nicht?

Der Dalai Lama weiss es ...

Lernen die Trotzi-Buben aus der SVP was?

Man könnte die Verunglimpfung der neuen Bundesrätin durch die SVP, die Zürcher SVP, als Lehrstück, als Illustration des bipolaren Prinzips dieses Universums bezeichnen.

In der Bipolarität erzeugt jede Betonung eines Poles automatisch dieselbe Energie im Gegenpol. Das ist so.

Wären sie etwas bewusster, hätten sie sich dem Beschluss des verrfassungstechnisch konformen Wahlgremiums aus Einsicht untergeordnet, und nicht mir der Faust im Sack unterworfen.

Diese emotionale Energie stärkt nun den Gegenpol. Derart, dass Alt-Regierungsräte mit Zeitungsaktionen etc. der Frau Schlumpf den Rücken stärken. Derart, dass der Zürcher SVPler Mauro Tuena sein Amt nicht bekommt.

Die emotionale Energetisierung eines Pols könnte daher kontraproduktiv für die SVP rauskommen, nicht unbedingt beim Volk, aber bei den gewählten Regierungsmitgliedern, die auf Abstand gehen könnten, so dass eine Konsenspolitik schwieriger zu führen ist.

Vielleicht wollte die SVP genau das. Doch was erreicht sie damit wirklich, für die Schweiz? Einzig in deren Interesse die SVP doch handle?

Anti-Aging Schmiere wirkt also doch nicht - wen wundert's?

Eine spannende Studie kam heraus: Demnach wirke all das Anti-Aging-Zeug nicht. War mir ja eh klar. Wie kann Chemie, die nichts mit dem eigenen Körpersystem zu tun hat, dieses beeinflussen?

Schliesslich läuft das Körperprogramm seit der Geburt des Körpers ab, es ist sehr routiniert, sehr automatisiert und vor allem gut ausbalanciert. Wohlgemerkt, es IST ausbalanciert, denn sonst würde der Körper ja sterben, wenn das Ego zuviel säuft, fixt, raucht, den Körper überlastet etc.

Das Ego meint nur, es könne das Körperprogramm beeinflussen, das geht schon in gewissem Rahmen und für gewisse Zeiträume, aber wirklich nachhaltig geht das nicht, denn das Ego hat üblicherweise keinerlei Kenntnisse über das Funktionieren des Balancesystems.

So scheint ihm, der Körper sei nicht perfekt in Ordung, dabei ist er genau so, wie er sein muss, wie er ausbalanciert ist, damit der Körper die Eskapaden des Egos überlebt.

Alte Menschen oder Egos, die sich in den Ablauf des Körperprogramms fügen können, strahlen diese Balance auch aus und wirken auf die Leute viel schöner und würdiger als hochgespannte Hollywood-Schönheiten. Zumindest auf mich.

Anti-Aging füllt nur den Geldsäckel der Geschäftemacher - und füllt als Versprechung die diversen Hoffnungen der Unzufriedenen. Die Hoffnung ist die Lüge der Schwachen.

Wie Pauschalisierung sinnvolle Ökozyklen zerstört

Heute sah ich eine Sendung, in der herausgearbeitet wurde, wie der Deutsche Fiskus durch Pauschalisierung ökologische und ökonomische Kleinanwendungen schon im Keim erstickt.

Es geht darum, dass Rapsöl, das als Beimischung zu Diesel offenbar sogar gesetzlich gefordert wird, nun mit 10 Eurocents besteuert wird, nachdem es einige Jahre steuerfrei war. Jetzt ist lokal erzeugter Biodiesel wieder teurer als konventioneller Diesel.

Das hat nun den Effekt, dass ein ökologisch sehr sinnvoller, lokaler Zyklus zerstört wird.

Die Produzenten von Rapsöl konnten nämlich den Bauern, die den Raps anlieferten, sowohl Öl als auch Nahrung für die Tiere grad wieder mit nach Hause geben: Der ausgepresste Raps, Rapskuchen genannt, sei ein eiweissreiches Nahrungsmittel für Tiere. Die Rapsmühlen erfüllen also einen sehr sinnvollen Aspekt, sie füllen Tank und Tisch.

Natürlich gibt es auch keine unnötigen Transportaufwände, kein Soja aus Brasilien oder Amerika zur Nahrungsergänzung zu importieren.

Weil die Regierung nun halt meint, Steuer auf Öl abzocken zu wollen, erstickt sie diesen Öko-Öl-Zyklus schon wieder, nachdem sie ihn ja selbst gefördert hatte. Natürlich, dies ist nur eine Methode von vielen, doch die erscheint sinnvoll zu sein.

Es zeigt sich wieder mal, dass mein Lieblingssatz "Think globally, act locally" mit Füssen getreten wird. Denn global gedacht ist dieser Zyklus ein CO2-neutraler Produktionszyklus, der lokal Gewerbe schafft, der Natur und Mensch dient und Transportverpestungen vermeidet.

Es ist ja offenbar noch nicht raus, ob die Regierung das Besteuern wieder loslässt. Es wäre schon sehr zu wünschen, denn solche innovativen lokalen Methoden sind doch genau das, was hilft. Kleinvieh macht auch Mist.

Zumindest fiskal sollte sich die Regierung aber zurückhalten, statt schon wieder zugreifen zu wollen. Sonst klingen ihre Ökoförderungsparolen schon etwas verlogen, oder zumindest scheinheilig.

Immer wieder Berlin und Umgebung

Ich finds schon toll, die Region um Berlin herum, diesmal war ich ca, 50 km ausserhalb von Berlin Mitte, im Südosten, in der Nähe von Fürstenwalde.

Genauer im Schloss Steinhöfel. Ebenfalls ein Gemäuer mit langer Geschichte, das die Jetztzeit nur erlebt, weil es halt zu einem Hotel umgerüstet wurde. Allerdings nicht zuviel, einen Lift hat es beispielsweise nicht, auch keine trendige Wellnesserei.

Die östliche Frontseite bescherte mich am Morgen mit den Sonnenstrahlen, die direkt in mein Zimmer schienen. Akustisch verwöhnten dutzendweise singende Vögel des grossen Schlossparkes das Aufwachen.

Auf der Nordseite schliesst sich ein kleiner Teich an, der das mir wichtige Element Wasser ins Geschehen bringt. Er ist der Anfang eines grossen Schlossparks, den zu umschreiten etwa 1.5 Stunden in Anspruch nimmt.

Viele alte Bäume geben dem Park eine urwüchsige natürliche Aura, da ist nichts gepützelt wie in einem englischen Garten. Viele Bächlein durchziehen den Park, der dem Schloss gegenüber von einem natürlich belassenen Waldteil begrenzt wird.

So finden sich überall viele romantische Orte, dem Blick öffnen sich schöne Ansichten, auch wenn der Jahreszeit wegen noch nicht alles schon voll erwacht ist.

Es waren schöne, ruhige, gelassene und sehr heitere Tage.

Klimaschutz - es geht halt wirklich nur übers Portemonnaie

Heute wurde im TV die Firma Pavatex vorgestellt, die so "vorbildlich" mit der CO2-Steuer umgeht, sprich, sie installiert nun einen Biomasse-Gas-Konverter, um damit ihre CO2-Steuer zu reduzieren. Und das lohne sich auch noch, denn nach 10 Jahren habe sich die Investition von MCHF 7 in eine gleichhohe Einsparung umgewandelt.

So löblich das auch ist, aber wieso machte die Firma diese Berechnung eben erst, als die Steuer drohte? Die Ausgangslage hat doch wohl schon lange so bestanden, dass man hätte sparen können. Und zwar auch ohne Steuer, denn die Einsparung reduziert den Gas-Bedarf, der bei dieser Firma im Jahr MCHF 11 koste. Die Umbaumassnahme reduziere dies um je eine Million Franken pro Jahr. Aha, war die Million zuvor also nicht einsparenswert. Aber jetzt ist halt die Steuer da, da kostet's sogar noch mehr, soviel Energie zu brauchen.

Klar, toll, wie die das machen, aber es zeigt auch, dass es halt nur über den Druck von Gesetzen und Vorschriften geht.

Seien wir also froh, dass in Europa die Staaten noch halbwegs die Zügel in den Händen halten. Machtlose Staaten werden wohl nie die Kurzsichtigkeit der Bewohner zum langfristigen Nutzen aller überwinden können.

Gort, barada niktu

So oder ähnlich befahl der Ausserirdische Klaatu seinem fast omnipotenten Roboter Gort, die Erdlinge nicht grad zu vernichten, als ein übernervöser Soldat auf Klaatu schoss, weil der in seine Jacke griff, um ein Begrüssungsgeschenk hervorzuholen.

Ich liebe diesen 1951 gedrehten Film, der heute wieder mal im TV lief. Es ist, soviel ich mich erinnern kann, mein erster Science-Fiction Film gewesen, den ich sah und der mich beeindruckte. Ich war damals noch ein Kind und wusste wohl kaum etwas vom kalten Krieg, von der geopolitischen Lage, von Grabenstellungen, von Bedrohungen.

Ich weiss auch nicht mehr, wann ich den zum ersten Mal Film sah, aber er ist enorm hängengeblieben, drum auch das Zitat im Titel. Mir ist eingefahren, wie im Film ein offensichtlich freundlich gesinnter Ausserirdischer durch die - man verzeihe mir - vollidiotische Panik eines Soldaten angeschossen wird.

Also ein Erstkontakt von undisziplinierten Idioten verbockt wird, statt einer förderlichen Begegnung. Klar, ist ja Storyline, aber als Kind schaut man Filme wohl anders. Und ich war damals wütend auf diese Figur, die alles schon im Anfang durch kleinlichen Schiss zerstörte. Nun, der Klaatu überlebte das ja, weil Gort ihn ins Raumschiff holte, wo er Klaatu wiederbeleben konnte.

Für mich war Science Fiction, der Weg ins All, die endlosen Weiten, die Möglichkeiten, in der Folge das, was mich sicher ein Jahrzent faszinierte. Meine kindliche Naivität, die grad zu diesem Film passte, verblich und machte einem Wunsch nach "realistischen" Science-Fiction-Filmen platz. So ärgerte ich mich über Kampfstern Galactica und auch Star Wars, so dass ich mich doch lieber der SF-Literatur hingab. Da gab es keine vorgelebten Filmrealitäten, sondern nur Vorstellungsrealitäten, in denen alles so realistisch war, wie ich es mir vorstellten konnte.

Dennoch, dieser Film blieb bestehen, weil er einfach war, der Roboter war keine Tech-Konstruktion wie der Terminator oder Robbies in anderen Filmen wie Star Wars etc. Natürlich, die hatten damals wohl auch keine anderen Möglichkeiten. So ist Gort eine nahtlose Figur, zwar menschengleich, aber ohne Falten, Löcher etc. Er hatte nur eine Blende vor den Augenregion, hinter der sich eine Lichtwaffe befand. Einfach und doch imponierend, weil im Film ihm niemand was anhaben konnte.

Schön aber auch, dass dieser unvernichtbare Roboter seine Macht nicht nutzte, sondern nur seine Möglichkeiten einsetzte, um Hindernisse zu beseitigen, um Klaatu zu holen. Das hat mich beeindruckt, keine Vergeltungsmassnahmen, keine Rache, obwohl die Primitiven die Nerven verloren. Der Mächtige(re) hier hat sie jedoch behalten. Zuerst Gort und danach Klaatu.

Für mich wohl das Faszinierendste an der Storyline, dass es offensichtlich mächtigere Parteien gibt, die der Schwächeren sogar Verfehlungen nachsieht, die eigene Leute verletzt oder fast tötet.

In der Folge fand ich alle Technik-verliebten SF-Filme saudoof, in der immer nur mit militärischer Gewalt gegen böse oder vermeintlich böse Extraterrestrische vorgegangen wird. So fand ich Krieg der Welten im Original zwar auch sehr beindruckend, weil ich noch jung war, das aktuelle Remake von Spielberg jedoch eigentlich langweilig im Vergleich mit dem Original, von der Trivialität der Storyline in beiden Fällen nicht zu reden.

Drum wohl gefielen mir dann die Star Trek Geschichten besser, weil es meistens Stories waren, in der eine fortgeschrittene Menschheit Neuem begegnet und in der Technik zwar vorhanden, aber nicht Hauptzweck ist.

Wohl das war es, was mich unbewusst anzog, die Vorstellung und den Wunsch nach einer bewussteren und fortgeschrittenen Menschheit.

Aber eben: Per aspera ad astra ...

An einem solch seltenen Tag ... Innehalten?

An einem dieser nur alle vier Jahre vorkommenden Tage könnte man ja einen Austag nehmen, sich etwas abnabeln, sich mal Rechenschaft abgeben, ob und wie man seine Zeit verbringt.

Es ist ja wie bei einer Olympiade, der Zeit zwischen diesen Daten. Nach den Spielen ist vor den Spielen. In diesem Sinne ist so ein 29.2. auch nur ein Tag in der Olympiade und ist also solcher nicht weniger aber auch nicht mehr wichtig als ein anderer Tag der Olympiade.

Da er jedoch so selten vorkommt, eben nur einmal in der Periode, ist er halt doch etwas Besonderes, was diejenigen, die an ihm Geburtstag haben, jedesmal bemerken.

Was könnte man denn mal beobachten an sich, an so einem Tag? Naja, man könnte sich überlegen, ob man immer noch Dinge, Emotionen mitschleppt, die es wohl schon lange nicht mehr wert sind, festgehalten zu werden. Dazu gehören natürlich all die Streitigkeiten mit Verwandten, denn diese Emotionen sitzen ja meistens sehr tief und das erst noch sehr lang.

Wer's kennt, weiss genau, dass diese Emotionen einem den Umgang vermiesen, selbst dann, wenn man eigentlich schon lange mal darüber hinwegkommen möchte. Und selbst mit den besten Vorsätzen: "Da sagt die dumme Kuh, der alte Bock doch wieder genau das Falsche, so dass ich wieder in die Luft gehen musste. Man kann sich mit dem einfach nicht aussöhnen". Peng, schon wieder blockiert. Genau jetzt könnte man sich selbst den Tritt in den Hintern geben und mal anders als wie zuvor reagieren, mal nachfragen, wie es der andere sehe, ob er nicht auch mal darüber wegkommen möchte, und wie man zusammen das anfangen könnte, konkret und terminiert.

Ob man auch vorausschauen kann? Um Weichen zu stellen? Kann man wirklich weg von seinem Weg, von der Planung, die lange vor dem Ich gemacht wurde? Kann man seinen Charakter wirklich ändern? Oder könnte man eventuell nur die eigene Einstellung zu dem, was geschieht und geschehen wird, ändern? Und somit besser mit dem umgehen, was kommen wird?

Ich hatte nie grosse Planungen gemacht für meine Zukunft. Natürlich, Luftschlösser gab's und gibt's, von den alten wurden praktisch keine wahr, von den neuen weiss ich's ja noch nicht. Das Ego versteigert sich halt gerne in Wünsche. Und während es in seinen Träumen schwelgt, läuft das Leben ab, Situationen und Begegnungen erscheinen, die Emotionen verursachen.

Und damit sich der Rucksack der Emotionen nicht weiter füllt, sondern im Gegenteil sich endlich leeren kann, sollte man wohl mehr in der Gegenwart sein, denn ob es einem gut und gelassen geht im Leben, ist eigentlich nur davon abhängig, wie man sich in den Situationen des Lebens benimmt, ob man gegen diese Situationen protestiert oder nicht.

Protestiert man, will man nicht akzeptieren. Diese Verweigerung erzeugt Emotion, die dann sofort im Rucksack gespeichert wird. Und einem jahrelang verfolgt. Wer kennt's?

Freut man sich, geht's auch in den Rucksack, aber wer möchte angenehme Emotionen schon loswerden? Ist das überhaupt nötig? Manchmal sicherlich, wer kennt sich oder andere, die ewig einer tollen Beziehung, einem intensiven, beglückendem Erlebnis nachhängen? Und damit die Gegenwart auch wieder verpassen? OB "gut" oder "schlecht", das Nachhängen ist die Herausforderung, das, was man als Mensch loslassen zu lernen hat.

Eigentlich ist das Leben wie der Sitzplatz des Gewinners in der alten Unterhaltungssendung "Am laufenden Band": Viele Dinge laufen da ein einem vorbei. Und eigentlich dürfte man seine Emotionen an keines hängen, denn es kommt immer was anderes, Neues.

Das ist Leben.


Merkt man Datenfälschung?

In der Sendung Planetopia wurde ein Programmierer-Paar gezeigt, das eine Software zeigte, die gewisse, frei wählbare Begriffe austauscht.

Gezeigt wurde, wie in beliebigen Artikeln "Angela Merkel" durch "Heidi Kabel" ersetzt wurde. Nur dies, alle anderen Aspekte einer Website wie Wikipedia, Google etc. blieben erhalten. Wer merkt das?

In China und teilweise in Russland sollen solche Filter bei Providern im Einsatz sein. Nicht um zu fälschen, sondern um den Surfer einfach abzuklemmen. Statt Infos bekommt der dann die bekannte 404 Meldung. Der Unbedarfte mag an ein technisches Problem denken, doch es heisst Zensur. Immerhin, man bekommt nichts zu sehen, das ist etwas anderes, als wenn man Falsches zu sehen bekäme.

Was ist wohl schlimmer? Gar keine Infos oder in Echtzeit gefälschte Infos?

Diese Studenten haben ihr Programm einem Testpublikum vorgeführt, dem es dann schon irgendwann auffiel, dass der Lebenslauf von Merkel doch nicht zur angezeigten Kabel passt. Ist ja auch eine etwas grobe Fälschung.

Was aber, wenn interessierte Kreise einem einen Trojaner unterjubeln, um uns verfälschte Informationen lesen zu lassen? Auf der wir dann irgendwelche Entscheidungen basieren? Eine zweite und dritte Auskunft einholen würde nichts bringen, denn es würden ja alle anderen Auskünfte ebenfalls verfälscht. Wer hat alles einen Google oder Weiss-Gott-was-Toolbar installiert?

Zu futuristisch? Ich denke nicht, denn wenn wir mal beobachten, wie konzentriert wir Infos aufnehmen - oder besser: wie oberflächlich -, dann reicht es, wenn nur Headlines manipuliert werden, denn mehr lesen viele ja eh nicht, um mitreden zu können.

Die Studenten ersetzten in der Demo folgerichtig auch Texte aus Pressemitteilungen über den amerikanischen Wahlkampf, so dass dann Clinten und Obama ganz andere Dinge getan hätten, als es wirklich war. Es brauchten dabei nur die Headlines verändert zu werden.

Tja, lieber erkennbare Zensur als schleichende Desinformation. Ich hoffe, dass die Jugend und die Masse sowas auch mal ins Bewusstsein kommen lässt: Was ist Information wert, die so leicht zu manipulieren ist. Und viel wichtuiger: Was müsste ich tun, um verlässliche Informationen zu bekommen?

Schweiz anerkennt Kosovo - zu früh?

Die Arena im TV hat diskutiert, über die Zeit sicher Tausende, wenn nicht Millionen. Ich habe das soweit im TV beobachtet, wie sich die Leute mit welchen Argumenten äussern.

Die älteren Politiker argumentieren oft aus der Geschichte, aus dem vermeintlichen Recht, dass, was immer so war, auch jetzt noch so sein soll. Das sind derzeit die Serben. Ich bin beileibe kein Balkan-Spezialist. Was ich zu wissen meine, ist, dass das Yugoslavien ein "zwangshafter" Staatszusammenschluss vieler Ethnien war, die dazu nolens volens genötigt wurden. Dieser Staat ist zerfallen, die Völker wollen ihre Wege gehen. Wer nun aus der Geschichte sch als Opfer und Täter darstellen will, ist mir soweit völlig egal - denn solche Grabenkämpfe bringen eh nie was. Für mich sind solche Argumentationen immer solche aus der Schwäche, wiewohl ich anerkenne, dass natürlich viele so denken und Vergangenes nicht vergangen sein lassen können. Das Festhalten an steinalten emotionalen Geschichten ist ein typisch menschliches Fehlverhalten.

Bei jüngere Politikern meine ich zu merken, dass sie viel weniger Zeit mit der gloriosen oder desaströsen Vergangenheit aufhalten. Sie sind viel pragrammatischer und zukunftsorientierter.

Sie erkennen, dass die Schweiz das Problem hat. Dass Serbien und Kosovo ihr Verhältnis selbst regeln müssen, damit ihre Leute in Ruhe leben können, scheint ihnen klar zu sein, und etwas weniger priöritär.

Wenn die dort unten nach wie vor ihre wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen nicht lösen können, ist das nur dann ein Interesse für die Schweiz, wenn die halt ihre Finger im Spiel, bei der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung, haben will. Statt im Mittelfeld zu warten mit der Anerkennung, hat sie sich nun halt zur frühen Anerkennung durchgerungen - auch hier gilt: wie auch immer das zustande kam (man lastet es ja weit herum der Micheline Calmy an).

Haben wir als Neutrale irgendeine Pflicht, jemanden zu bevorzugen, Kosovo? Jemanden vor den Kopf zu stossenm Serbien? Wenn wir es also tun, muss es jemandem nützen, denn diese beiden Staaten dort unten sind derzeit noch nicht wirklich in der Lage, halbwegs autonom zu sein.

Sind es wirtschaftliche Interessen? Wiederaufbau, Geldspritzen von irgendwelchen EU-Pfründen, die man sich einverleiben könnte? Einflussansprüche der Politiker? Einfluss, der sich ja dann nur wieder wirtschaftlich erkenntlich zeigen könnte?

Rechtsstaatliche Prinzipien auf Papier zu haben, ist noch fast gar nichts, erst die Akzeptanz der staatlichen Pflichten bei den Bürgern und vor allem deren Willensäusserung, so einen Staat zu wollen und zu bekommen, werden beweisen, ob sich lokale (War)Lords an der Macht halten können oder nicht.

Diese Umwälzung im Verständnis der Leute - will ich mit meinem Nachbarn in Frieden leben, auch wenn der nicht glaubt, was ich glaube, mehr hat/verdient als ich, anders lebt als ich, will ich dem Gemeinwesen eine gewisse Macht über mich und Befugnis zuweisen - ist von hier aus weder zu steuern noch wirklich zu beeinflussen.

Die Generationen fürs Lernen müssen diese Staaten einfach aufbringen. Man darf sich ja fragen, wie lange die westeuropäischen Kriege erst her sind. Nicht die beiden Weltkriege, sondern die früher, wo die Zersplitterung Europas viel stärker war.

So fällt es uns hier auf, dass Einwanderer aus dem Balkan ihre kulturellen Erfahrungen hier ausleben. Ein junger Politiker sagte in der Arena, dass wir genau hier das mit den hiesigen Einwanderer lösen müssen, denn hier ist es die Schweiz, die den Rahmen und die Möglichkeit bietet, dass die lernen können, was wir halt etwas früher lernten: mehr oder weniger tolerantes Zusammenleben.

Denn nur diese Leute, Secondos etc. könnten mit den hier gemachten Erfahrungen in ihren Ländern oder zumindest bei den hier lebenden Landsleuten Vorbildcharakter erlangen. Würde ich sowas zeigen wollen, so geht das nur bei denjenigen, die nicht auf Geschichte pochen und mir deren Unkenntnis nicht vorwerfen.

Würde mir einer vorhalten "Tja, DU hast ja nicht erlebt, was wir erleben mussten" und mich daher ablehnt, so habe ich keine Chance. Einer, der sich solidarisieren kann, weil er eben die Geschichte teilt, der hat eventuell Chance, Vorbild zu sein.

Wir also haben das Problem, dass wir nicht wissen, ob es nun sinnvoll war, früh anzuerkennen. Die Schweiz wird schon einige Retourkutschen einfahren, aber das wird uns im Alltag wohl kaum betreffen.

Nützt es den Leuten im Kosovo? Ich denke nicht, denn die sind ja offenbar unter der Knute der lokalen Machtgierigen. Die ändern sich ja wohl kaum, nur weil die Schweiz ein Gebiet anerkennt, was wohl nicht in ihrem primären Interesse ist.

Ich persönlich hätte gewartet. Denn ein Tatbeweis, dass sie nun einen Staat "schmeissen" können, ist ja noch nicht erbracht. Vielleicht ist er ja der Vorschusslorbeeren würdig, der Kosovo.

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