Ernstgemeinte Tipps für funktionierende Weihnachten

So, die Zeit der Gewaltfilme im TV ist wieder da. Oder diesmal nicht so? Kein Terminator, kein WW II Film, kein Horror-Schocker, kein B-Movie für die Feiertage?

Astrologen haben gesagt, dass es diesmal sogar noch schlechter sei, da der Mond irgendwie retrograde sei.

Wovon ich spreche? Naja, von den Familiendramen, die sich heute wieder einfinden werden. Statt Liebe, grosser Mais, Vorhaltungen, Wut, Ärger, Frust, Rache, Ausrasten ... Schläge, Gewalt. Nicht meine Worte, sondern die der Statistiker.

Was soll man also machen an den jährlichen einzigen Familientreffen? Also, ich schlage vor: alle Familienmitglieder treffen sich am Nachmittag zu 3 Runden Vitaparcours, einer Schnee- oder wo keiner vorhanden Kissenschlacht, machen an den aus Amerika eingeschleppten Holzfäller-Wettbewerben mit, reinigen die Wohnung oder das Haus im fordernden Takt eines Galerentreibers auf Hochglanz, suchen sich einen Schlammhang und rollen eine 50 kg Kugel hoch (soll ja schon mal Sisyphos versucht haben), gehen in den Wald und stechen in einen Bienenstock oder machen eine Wildsau auf sich aufmerksam ...

Beim ersten Wiedersehen kommt alles Ungeklärte in Bewegung und steigt hoch wie dampfende Sch****e. Doch: All diese genannten Aktivitäten werden in jedem der Beteiligten soviel Emotion verbrennen lassen, dass weder angestaute noch aktuelle Emotionen Lust haben, sich gerade an diesem Abend Ausdruck zu verschaffen.

Wenn alle müde sind, möchte doch auch das Ich nur noch eine ruhige, gelassene und heitere Zeit erleben. Und in Gemeinsamkeit ist das doch schöner, denn in so einer Stimmung darf man sich ja auch mal an schöne Erlebnisse mit der Verwandtschaft erinnern. Und die gibt es garantiert. Nur blustern die sich nicht auf. Da muss man schon aktiv etwas stöbern im verstaubten Gehirnstübchen. Doch, da gibt es schon noch ein paar Perlen, irgendwo unter dem Schutt ...

Also, kotzt Euch aus vor dem Weihnachtsabend ... dann kommt der gut ...

In diesem Sinne, frohe und erheiternde Festtage ;-)

SVP - wirkliche Volksvertreter oder Trotzverein?

Ex-Bundesrat Blocher sagte es ja ganz klar in einem Interview: Er habe dafür gesorgt, dass die SVP sein Gedankengut vertrete. Also lebte die SVP nicht auf dank Blocher, sondern wegen Blocher. Eigentlich sagt das schon alles aus über die SVP, die ihn zum Chef erkor.

Jetzt ist er weg - und die SVP ist kopflos. Die SVP und ihre Hetzer sind nun ohne Charisma. So scheint es. Im Volksmund heisst es ja oft, die Politiker sind hauptsächlich ihrer selbst wegen in der Politik und sie würden nach der Wahl wundersam vergessen, was sie versprochen hatten.

Wenn nun die SVP trotzt, ist das eventuell ein völlig gegen die oben genannte Aussage gehendes Verhalten, also der uneigennützige Einsatz im Auftrage des Wählers? Nimmt also mal eine Partei mit ihren Politikern ernst, sich für den Willen der Wähler einzusetzen? Das heisst, Blocher als direkte Speerspitze des 30% Volksanteils. So könnte man sagen, dass es klar ist, dass die SVP sich mit allen Kräften einsetzen muss - alle stramm nach Stallorder -, wenn diese Speerspitze abgebrochen wurde.

Würde die SVP sich allerdings klar werden, dass sie Themen vertrete, dann spielt die Figur ja keine Rolle, dann sollte sie sich darum bemühen, ihr internes Chaos zu regeln und eine neue Galeonsfigur, einen neuen prominenten Kopf zu bringen. Sie könnte dann erkennen, dass die Themen schon ok sind - auch in der Art der Präsentation, denn 30% des Volkes wollen diese Themen behandelt sehen und goutieren auch die Art und Weise -, nur der Kopf war zu giftig, wurde fiebrig, ansteckend und musste abgehackt werden.

Was ist nun die richtige Bezeichnung dieses Verhalten? Konsequenz oder Trotz? Wie könnte sich die von der SVP-Führung angeordnete Opposition denn nun auswirken? Heisst das, dass alle SVPler nun stramme Fraktionspolitik vertreten müssen, man sonst ausgeschlossen wird (siehe die jetzigen beiden SVP-Bundesräte)? Damit würden wohl viele Einigungen, die es zur Lösungsfindung halt braucht, nicht stattfinden können.

Oder wird die SVP halt wieder mittelmässig, weil sie keinen derart dominanten Führer mehr hat? Das würde die SVP-Einzelvertreter wieder aufwerten, könnte auch dafür sorgen, dass sie sich wieder Fall für Fall in der Sachpolitik engagieren können, ohne Sanktionen der Parteichefs gewärtigen zu müssen, sollten sie sich mal gegen die Parteilinie entscheiden.

Meine persönliche Sicht lautet derzeit: Es ist ein Trotzverein, zumindest auf oberster Ebene.

Auch wenn ich einige Ideen ihrer Linie sehr wohl beachtenswert finde, will ich diese nicht so vertreten wissen. Ich finde, die Erfolge der Schweiz basieren auf der Verträglichkeit der politischen Lager. Es mag sein, dass es für diese heutigen Herausforderungen pointiertere Positionen brauche, aber ich finde, dass man dadurch noch lange keine Rechtfertigung erhält, Kampfrhetorik zu Grundsatzpositionen aufzuwerten.

Es sagte einer, wir in der Schweiz hätten Mühe mit charismatischen unbändigen Führern. Deshalb hatte Blocher weg gemusst. Ich habe kein Problem mit starken und eckigen Persönlichkeiten. Ich gelte ja auch nicht grad als Handschmeichler ... aber nur weil Blocher nicht mehr Bundesrat ist, weil ihn das verfassungsgegebene Elektorat nicht mehr wollte, würde ich kein solches Theater aufführen und beleidigte Leberwurst spielen.

Ok, viiiieeel früher konnte ich auch nicht trennen zwischen Person und Funktion. Das konnte ich zum grossen Glück schnell lernen. Ich hoffe, dass die SVP auch schnell lernt ... ;-)

Ab 2009 keine Autobahnvignette mehr - sondern Big Brother

Die Vignette fürs 2008 soll die letzte sein, danach kommt die Kennzeichenerkennung von Überwachungsbrücken aus, die wohl schon jedem aufgefallen sind.

Nun soll elektronisch vorgegangen werden, es gebe immerhin pro Jahr einen Verlust von ca. 30 Mio. Franken wegen Fälschung und anderem Vignetten-Beschiss.

Dafür will der Staat nun ebenfalls 30 Mio. Franken ausgeben für ein System, das die Autokennzeichen erkennt und so dem Besitzer Rechnung stellen kann.

Also Massendaten. Ich bin dagegegen wie auch der Datenschutz und der TCS. Es geht den Staat nichts an, wo ich hinfahre. Und schon gar nicht will ich, dass er Daten sammelt, die eine Profilierung machen lassen. Natürlich wird da erzählt von Datensicherheit, Anonymisierung etc. Doch wenn Daten fliessen, gibt es auch immer Interessenten der dunklen Seite der Macht, die sowas gerne in die Finger kriegen. Dann wenn es gelingt, eine Man-In-The-Middle Attacke zu fahren, so kann eventuell ein Hacker sich wunderbar einen Überblick verschaffen, wann und wo das Opfer des bevorstehenden Einbruchs grad ist, oder wo man es am besten überfallen kann.

Zuviel Fantasie? Tja, in Deutschland haben Leute des CCC auch die als nicht manipulierbar bezeichneten Wählcomputer geradezu läppisch einfach zum Schach spielen gebracht.

Und will mir da einer sagen, dass die Kameras auf den Überwachungsbrücken manipulations- undd abhörsicher sind? Da wird schon mal einer kommen, und so ne Kamera auf der Brücke ab- und zuhause aufschrauben, um herauszufinden, wie der Video-Stream verpackt und versandt wird.

Selbst dann, wenn die Daten abhörsicher und unversehrt im Grossrechner angekommen sind, sind sie da nicht in sicherheit. Gerade früher haben die Hacker genau solche angegriffen. Heute mag das anders sein, aber den absolut sicheren Computer gibt es bekanntlich nicht. Wer's glaubt, mag den Artikel über das Blue-Pill Projekt lesen.

Und dann natürlich noch mein Lieblingsthema: Wenn Daten da sind, werden sie auch gebraucht. Die Begehrlichkeiten kommen da ganz automatisch auf. Denn in der Privatwirtschaft ist das Datamining ein grosses Buzzword, und in der Politik wird es auch eins werden, wenn allerorts gemeint wird, dass Sozialmissbrauch, der Mörder von Höngg etc. nicht möglich wäre, könnten die verschiedenen Staatsorgane Daten austauschen.

Dies wird ihnen halt noch verboten. Doch eben, der öffentliche Unmut über Systembetrüger, die man mittels Datamining hätte erkennen können, wird dafür sorgen, dass die Hemmschwelle davor immer niedriger wird. Und wenn das erst einmal begonnen hat, ist der Präzedenzfall geschaffen.

Darf man dann auch präventiv schon - ohne richterlichen Beschluss - ein Profil erstellen, so wird das auch gemacht. Aus welchen Gründen auch immer. Unter welcher Ausrede auch immer. Ein Autofahrer wird dann unausweichlich sein Profil hinterlassen.

Natürlich wird man uns das schmackhaft machen mit vielen "guten" Absichten: Beschissreduktion, Gerechtigkeit, schnellere Fahndung, Betriebssicherheit, Schutz for Langfahrern (Lastwagenfahrer, die mehr als die erlaubten Stunden fahren) etc. etc.

Dass wir Gewohnheitstiere sind, wissen wir ja schon, diese Feststellung muss nicht mit Hightech gemacht werden - und die Beweisbarkeit dessen wird wohl auch keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. Aber, es könnte interessant sein, eine konkrete Gewohnheitenkette eines ganz bestimmten Menschen zu erhalten. Und das ist dann eben möglich, wenn die elektronische Kennzeichen-Erfassung möglich ist. Möglicherweise zum Schaden eines völlig unbescholtenen Bürgers. Der Machbarkeitswahn muss gerade auch beim Staat an die Kandarre genommen werden.

Ich will die Vignette behalten, die Kennzeichenerfassung sollen sie in die Tone treten. Ginge es nämlich nur um die Bekämpfung des Vignettenmissbrauchs, so könnte man diese ja anonymisiert Maschinen-erkennbar machen. Vielleicht sind sie es ja schon. Die Polizei könnte so der Betrüger schon habhaft werden.

Es geht also wieder einfach ums Geld. Und wenn man Geld will von uns Endbenutzern, werden da auch Sicherheitsprobleme zu Hauf auftauchen. Etwas mehr Kilometer in Rechnung stellen und den Betrag absaugen. Wer einnert sich noch, wielange sich die Telefongesellschaften weigerten anzuerkennen, dass ihre Rechnungsstellung manipulierbar war? Und wer erinnert sich noch an ihre Arroganz, Zweifel daran und Klagen dagegen überhaupt ernst zu nehmen? Ehrliche Leute wurden damals unter der Knute des Gesetzes in die Knie gezwungen, derweil die Hacker nicht mal wahrgenommen wurden, weil "man ja fehlerfrei sei".

Centerum censeo: Think globally, act locally.

No shopping - das Buch von Judith Levine

Interessant könnte der Inhalt sein von ihrem neuen Buch "Not buying it". Judith Levine ist eine amerikanische Autorin, die im Weihnachtskaufrausch ihre angesammelte Baggage versehentlich in eine Pfütze fallen liess und dabei einen Flash erlebte mit dem Inhalt: "Was mach ich da, wozu kauf ich das, den 13. Kaschmirpulli, das 20. Paar Schuhe, das kostspielige Weihnachtsessen?"

So entschloss sie sich, ein Jahr lang auf allen Konsum - inklusive Telefon - zu verzichten. Interessant, was sie dann sagte über die wohl wichtigste Erfahrung: Enthaltsamkeit macht einsam, denn:

Ihre Freunde (und vormals sie ja auch selbst) reden andauernd über die neuesten Errungenschaften, das letzte luxuriöse Dinner, das tolle Wellness-Erlebnis, die letzte Reise. Nichts zu besprechen von Erfahrungen mit dem letzten Gadget, dem letzten Einkaufsstress.

Nicht zu sprechen über Oberflächlichkeiten, kurzweilige materielle Aufmerksamkeitshascher, damit auch weniger Smalltalk, weniger Bagatell-Chat. Dafür viel Zeit, allein, weil man ja mit anderen oft themenlos ist.

Ihr wurde offenbar in diesem Jahr deutlich bewusst, dass dieser permanente Konsum-'Zwang' teil der westlichen Gesellschaft ist, und wenn man sich dem entzieht, eine Aussonderung aus derselben fast automatisch erfolgt. Dies gebe ihr zu denken ...

Ich weiss nicht, was ihre Einsichten waren. Die kann man ja in ihrem Buch nachlesen. Ich kann nur sagen, dass ich ihre Erlebnisse natürlich kenne. Vor allem die Zeit, die einem plötzlich bleibt, wenn man nicht (mehr) den Konsumregeln, den Statussymbolen, der Beschaffungsmentalität folgt.

Wenn man merkt, wie wenig Zeit in unserer westlichen Welt eigentlich noch gebraucht wird, um den Körper zu erhalten. Wenn der Luxus weg ist, hat der Tag plötzlich viel Zeit pro 24 Stunden. Auch ein Luxus natürlich, für andere halt.

Man könnte gar anfangen sich zu fragen, was es soll, dieses tägliche Aufstehen, Körperputzen, Körperfüttern, zusehen, wie der Körper älter wird, wie er sich verändert und man selbst doch keine Änderungen spürt, die man der Zeit zur Last legen könnte. Und dies 365 Tage lang, mal 80, also grad mal knapp 30'000 Mal. Abzüglich gewickelt werden, früh und spät im Leben ... danach hat man's doch langsam gelernt, wenn nicht gar satt ... was also bleibt denn, neben der Körpererhaltung?

Levine sagte, dass mit der neuen 'gewonnenen' Zeit auch das Engagement kam, das politische. Wo sie früher im Trott der Lämmer dem Konsum ihren Obolus Tag für Tag erbrachte, der da hiess "Gehirn abschalten, stressen, konsumieren, Zeit und Energie verschwenden dafür", ist nun die Einsicht gekommen, statt für sich selbst, sich für die anderen einzusetzen.

Den Luxus von Zeit habe ich. Und ich teile ihn auch gerne. Aber nur mit denen, die diesen auch schätzen ... ;-) Es würde anders ja auch nicht gehen, das ist auch eine Erfahrung.

Katastrophale Tiertransporte quer durch Europa

In Österreich hat die Polizei einen Laster gestoppt, der erstens mit 57 Tonnen 17 zu schwer war, und der auf vier Schichten 850 (!) Ferkel in einer 23 Stunden-Fahrt von Holland nach Italien hätte fahren sollen. Die Wasserverfügbarkeit für die Tiere war eingefroren. Die Tiere mussten umgeladen werden, bis der Laster nur noch die 40 Tonnen wog. Wär das Übergewicht nicht aufgefallen, hätte es wohl keine Sau interessiert - pardon, die Umhergekarrten ausgeschlossen.

Die Tiere würden im Ziel weiter gemästet, wahrscheinlich zu Parmaschinken. Was zum Teufel macht es nötig, Ferkel in Holland zu "produzieren" und in Italien erst zu mästen? Können die das in Holland nicht? Oder schaffen das die Italiener nicht? Oder geht es wieder mal nur um Geldgefälle in der EU, die man für Profit ausnutzen kann? Zu diesem Thema gibt es ja unzählbare Horrorstories ... da fang ich erst gar nicht an.

Ich verurteile diese sinnlosen, hirnlosen, unökologischen aber leider grad in der EU sehr geldbringenden Tiertransporte. Ich würde gerne mal im Sommer deren Profiteure im Anhänger geschichtet in Europa umherfahren. Dabei würde ich öfters längere Pause machen - und sie in der heissen Sonne transpirieren lassen - solange sie es noch können.

Die EU in ihrem Gesetzeswahn könnte sich ja mal an der Schweiz orientieren. Die EU gibt ja Gesetze heraus wie die Presse Junk-Pendler-Blätter. Wieso nicht mal hier ein paar fallen lassen im Tierschutzbereich? Klar, wer sich nicht artikulieren kann, hat keine Lobby. Leider versteht ausser Dr. Dolittle diese Säue halt niemand.

Wer will den eigentlich Fleisch fressen von Tieren, die mit Chemie ruhiggestellt werden müssen, damit sie solch unwürdiges Umherkarren überhaupt überleben? Immer noch diese Billig-ist-geil-Tiefflieger? Grrmbl ...

Der Kuschel-Spielzeug-Dinosaurier Roboter

Er sei schon fast ausverkauft, dieser Spielzeug-Dino-Robi, der mit seinem Kindchenschema Kinder und offenbar auch Erwachsene anziehen kann.

Immerhin, er habe 48 Sensoren und Kameras im Innern. Tja. Schon enorm, wo wohl jeder Quadratmillimeter eines Fingers ein Vielfaches davon hat.

Die Verkäufer beobachteten offenbar, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene mit ihm zu reden anfagen, ihn steicheln, ihn liebkosen.

Hey, es ist nur ein Haufen Plastik, Elektronik, ein paar Elektromotoren und offenbar eine selbstlernende Software. Und das funktioniert sicherlich schon recht gut, aber wehe, die Batterien gehen aus ...

Wie kommt es, dass halbwegs bewusste Menschen sich einem künstlichen Ding, einem sehr limitierten Ding, zuwenden, ihm sogar Gefühle schenken? Jedes Tier ist "besser ausgestattet" punkto Funktionalität. Und braucht keine Batterie - klar, es erzeugt dafür Abfall, sprich Scheisse, aber das tut der Batterienzwang auch, allerdings bis dato nicht 100% recyclebaren.

Nun, Tiere, gerade Haustiere, werden ja eh meistens vermenschlicht. Sie lassen sich also all diese Vorstellungen und Wünsche aufoktroyieren, die ihre Besitzer befriedigt bzw. realisiert haben möchten.

Ein Tier hat immer noch einen 'Software-Vorteil', es hat ein eigenes Gehirn, eigene Verhaltensweisen, und kann auch mal gegen seinen Besitzer handeln.

Das elektronische Ding kann das nicht - noch nicht. Ist ein Verhalten denn eigentlich nicht genau das Gleiche wie eine Software? Eigentlich schon. Man könnte also auch einen Roboter so programmieren, dass er sich wie ein Tier verhält.

Offenbar können wir Menschen jede Materie zu etwas Lebendigem erheben. Siehe Autofreaks, Second-Life, Computer-Games.

Ist die bei vielen Menschen beobachtbare Scheu gegenüber künstlichen Verhaltensspielzeug nur eine Übergangsphase, solange die Geräte halt noch nicht perfekt sind? Werden die Bedenken verschwinden, wenn solche Dinger alltäglich werden? Wird es einem Menschen dann leichter oder schwerer fallen, mit anderen umzugehen? Und das erst noch in der Phase der Eriehung, wo die damit beschenkten Kinder in der Prägungsphase sind? Werden sie die Sozialkompetenz mit unberechenbaren und auch sogenannt bösen Mitmenschen noch lernen? Werden künftige Spielzeuge die Asimovschen Robotergesetze befolgen? Etwas, was wohl niemals alle Menschen tun werden? Oder müssen dann zwecks realer Erziehung Spielzeuge entwickelt werden, die auch böse sein können?

Also ich persönlich will diese Spielzeuge nicht. Gerade weil ich als ehemaliger Software-Entwickler noch zu wissen glaube, dass so ein Spielzeug immer nur einem abgestandenen kalten Kaffee gleicht, der keinem frisch duftenden Espresso nahekommen kann.

Keiner blocht mehr im Bundesrat, er schlumpft nun

Der 13. bringt Blocher kein Glück, er wird gekickt, dismissed, ausgemustert, abgestraft, ausgesondert, schwarz angemalt, ins Glied zurückgestellt, muss Kreide fressen etc. etc.

Der Bundesrat hat nun immerhin drei Frauen, was ich sehr begrüsse. Es wird spannend sein anzuhören, wie der neue fast paritätische Bundesrat sich äussert, sich darstellt.

Immerhin darf jetzt eigentlich ja keine Disharmonie mehr sichtbar werden, wenn der Störefried weg ist.

Und ich hoffe auch, dass die SVP nun nicht nur noch Scheuklappen bewehrt trözelet, sondern die 'Schmach' halt akzeptiert und markant für Konsens-fähige Lösungen arbeitet. Viele ihrer befeuerten Kritikpunkte sind ja an sich wirklich wert, beobachtet und korrigiert zu werden.

Eine Chance natürlich für alle mittleren Parteien, denn ihr Gewicht wurde wohl aufgewertet. GLP, CVP und FDP sind nun wieder viel wichtigere Waagenzüngleins.

Was Blocher in der Opposition nun macht, wir werden sehen. Die SVP hat ihre Führerfigur zurück, Aufheizer wie Mörgeli und Schlüer können also weiterhin hetzen.

Der Ausschluss der beiden jetzigen Bundesräte ist meines Erachten mehr als kleinlich und daher peinlich. Schliesslich haben sie sich nicht selbst gewählt.

Anyway, ich hoffe, dass nun Ruhe und Sachlichkeit einkehrt. Ich will keine Zustände wie in Deutschland.

Bundesrat Blocher: Nicht zähmbar oder wirklich unausstehlich?

So, es scheint wohl so zu sein, dass der Bundesrat Blocher ein Ex sein wird morgen.

Der Bundesrat ist die Geschäftsführung diese Landes und repräsentiert dieses in den jeweiligen Aspekten in Form eines Bundesrates im In- und Ausland.

Die Frage, die das Parlament heute beantwortet hat, ist, ob der Bundesrat als Corpus unisono auftreten soll oder ob man ihm die natürlichweise vorhandenen, unterschiedlichen Meinungen anmerken können dürfe.

Das Parlament entschied sich, dass die spürbaren Polarisierungen im Bundesrat nicht mehr so dargestellt werden sollen.

Exponate der Landesregierung werden also wohl wieder zahmer, harmonischer - man könnte auch sagen - langweiliger auftreten. Oder wieder geschleckter wie es die Schweiz ja oft ist? Alles ist bei uns gut, sauber und ansonsten Schokolade, Sackmesser und Fondue.

Vergliche man den Bundesrat mit einem Wolfsrudel, so wurde jetzt die Zuneigung des Rudels für ein Alpha-Tier geklärt. Offenbar wollte es nicht zwei solcher Tiere als Führer, die sich naturgemäss belauerten und provozierten, sondern nur eines. So wurde eines entfernt, auf dass es wieder einfacher zum Leben ist, man muss ja nur noch einem folgen.

Im Zischtigsclub erklärten beide Ex-Spitzenpolitiker, Helmut Hubacher, SP, und Edgar Öhler, CVP, dass es früher auch Grabenkämpfe und Rangeleien gab, allerdings eher unter der Hand, hinter den Kulissen. Beide sagten, dass sie oft auch der eigenen Führung gegenüber eigenen Groll runterschlucken mussten. Es war wohl damals viel mehr Zucht und Ordnung gefragt, in allen Fraktionen.

Was hat Blocher nun gemacht, die 4 Jahre lang? Könnte man sagen, dass er die schwelenden Gluten einfach nur anfachte, so dass sie aufloderten, und damit Pole sichtbar machte, was ohnehin vorhanden ist?

Will die Schweiz eine geeint erscheinende Regierung, die möglicherweise nur etwas darstellen soll, was der Zeit ohnehin nicht mehr entspricht, oder will sie eine Regierung, der man die Probleme des Landes anmerken darf?

Das Parlement scheint erstes zu wollen. Ok. Business as usual? Die SVP als grösste vom Volk bestätigte Partei ist ja nicht weg. Wird diese nun der Regierung Knebel zwischen die Beine werfen?

Ist das Parlement nun völlig losgelöst vom Volk oder meint es, es wisse mehr oder besser? Hubacher sagte "Das Volk hat nicht immer Recht, aber es ist immer im Recht".

Diese Frage taucht ja auch andernorts auf, als zum Beispiel das Bundesgericht die Einbürgerungspolitik einiger Gemeinden als verfassungswidrig bezeichnete. Das Volk wollte gegen die eigene Verfassung agieren und empörte sich, dass das Gericht ihm da einen Nasenstüber verpasste. Das Volk immer im Recht, auch wenn es nicht Recht hat? Es könnte ja schliesslich eine Initiative zur Änderung der Verfassung starten.

Ich finde, es ist richtig, dass das Bundesgericht uns auf die Finger haut, wenn wir gegen die selbst gegebenen Regeln verstossen, solange wir die Möglichkeit haben, in einem demokratischen Prozess diese Regeln anzupassen.

Also könnte das Parlament hier auch sagen, dass das Volk zwar die grösste Partei wählte, aber nur es (das Parlament) wisse, was gut für das Volk sei. Das hatte man schon ab Lenin andernorts.

Nun, das Parlament schätzte Blocher nicht so, dass es ihn nochmals wählte. Wie im Wolfsrudel testen mögliche Nachfolger auch immer die Wachsamkeit des Alpha-Männchen, nicht nur, um das Rudel zu führen, sondern einfach um Chef zu sein. Jetzt scheint der Chef aus der eigenen Gang entthront zu sein.

Wie auch da, die neuen Führer müssen sich dann auch bewähren, der Tatbeweis ist das, was die Spreu vom Weizen trennt.

Ich persönlich finde es spannend, wie das gehen soll. Ich finde es egal, wie die Parteienlandschaft sich darstellt. Ich will eine Regierung, die sich auf die Sachgeschäfte konzentriert, die sich über die Parteigrenzen hinweg zusammenraufen kann. Ob der Kampfstil etwas harscher war, wie es wohl Blocher entsprach, oder mit freundlich verzerrten Gesichtern, ist mir egal - wichtig ist, dass die Loyalität zum Land das Zentrale ist und bleibe.

Mir scheint, dass die SVP ihre Galeonsfigur verliert, fast harmlos würde, sollte sie den charismatischen Blocher verlieren. Oder hat sie sich sogar in ihm getäuscht? Nicht er folgt der SVP, sondern sie (muss) ihm (folgen)? Bleibt er bei ihr? Immerhin kann er ja nicht mehr erreichen.

Hubacher sagte, dass er wisse, dass Blocher eines nicht verstehe: Wie man nicht fleissig, chrampfig sein könne. Aus der Biografie von Christoph Blocher könnte man dies sogar verstehen. Was also macht so ein konfrontationsfreudiger Macher nun?

Ich finde, dass etwas mehr Konfrontation der Schweizer Regierung gut tut. In jedem europäischen Land sind die Stellungen klarer ersichtlich. Ich wünsche mir jedoch auch, dass Parlament und Regierung jederzeit immer noch den Rank finden, dem Volk, dem Land zu dienen. Jahrelange Grabenkämpfe wie in der BRD oder Frankreich will ich nicht.

Es wird auf jeden Fall irgendwie spannender. Vielleicht wäre es heute besser gewesen, dem Vorschlag zu folgen, alte Bundesräte rauszuschmeissen und junge Kräfte zu wählen. Denn für die Herausforderungen der Zukunft braucht es keine Leute mehr, die diese nicht mehr erleben werden. Auch keine allzu tief in der Wirtschaft verwurzelten Eingeninitiative-Prediger. Denn diese liberale Wirtschaft hat viele der heutigen sozialen Spannungen hervorgebracht bzw. tolerierend in Kauf genommen.

Die Abwahl von Blocher ist wohl wirklich nur im Biotop des Parlaments erklärbar. Ob die Regierung nun wieder zur Class politique wird, Maden im Speck, wenig im Kontakt mit dem Volk, oder ob Blocher die Sedimente im Schlamm doch nachhaltend aufgewirbelt hat, zum Wohle des Volkes, wird sich weisen.

Ich will keine Leuthard, die sich von der Wirtschaft vereinnahmen lässt angesichts der globalen Herausforderungen, und keine SP, die Geld an Leute verschwendet, die nur das hier entstandene, solidarische Sozialnetz ausnutzen.

Also einfach ganz normale, den Verstand nutzende Politiker, die sich ungeachtet der Parteien zur besten Lösung, zur einvernehmlichen Priorisierung der Probleme durchringen können, auf dass Extreme wie Managerlöhne, Änderungskündigungen, Lohnschere oder Hotelbeherbergungen von Sozialsystemschmarotzern, IV- und Sozialhilfe-Falle nicht mehr vorkommen.

World Vision erhält das Zewo-Zertifikat nicht

Wie kommt man zu Geld? Man zeigt Bilder im TV von darbenden, leidenden Kindern und der Schweizer zahlt. Pro Tag sehe ich sicher mindestens einen Werbespot von World Vision, wie sie für eine Patenschaft wirbt, die uns Schweizer ja nicht viel koste, einem Kind in Südamerika oder sonstwo ein würdiges Aufwachsen ermögliche.

Nun zeigte der Kassensturz, dass dies nicht immer stimmt. So habe die World Vision dem wohl ungewöhnlichen Besuch einer Patin das Kind geschönt und geputzt in den eigenen Büros vorgeführt. Als die Patin ausserhalb der Fassade von World Vision ihr Patenkind an seinem Wohnort besuchte, sei es dort jämmerlich bekleidet und erst noch erkennbar ungesund vorgefunden worden. Es habe einen Entwicklungsrückstand aufgrund einer Verwachsung der Zunge.

Ist also mal wieder nichts genau so, wie geworben wird. Die Anmoderation im Kassensturz sagte ja, dass immer mehr "Wohltätigkeitsorganisationen" auf der Bühne erscheinen und natürlich um Geld buhlen müssen. Also, primär mal Geld für sich alleine. Schliesslich wollen sie sich ja am Leben erhalten.

Dazu müssen diese Bilder her, damit wir hier im reichen Teil der Welt Geld aufwerfen. Wie ethisch ist es da, mit gestellten Bildern zu arbeiten? Sogar noch in 3D das Theater aufrecht zu erhalten? Wohl ziemlich daneben.

Aber wenn wir drauf reinfallen? Es ist sicher nicht in Ordnung, die Hilfsbereitschaft von Leuten damit auszunutzen. Oder doch? Sind diese Hilfsbereiten halt nicht grad die, die nur das Gewissen beruhigen wollen, das Tun aber (allzu) gern andern überlassen?

Zocken sich also hier die Richtigen ab? Die Täuscher die Scheinheiligen?

Die im Kassensturz portraitierte Frau jedenfalls hat den Zwischenhändler World Vision abgesägt und will sich nun direkt um ihr Patenkind kümmern.

Zewo gebe jedenfalls ihr Zertifikat nicht an die World Vision ab.

Wer Gerhard Blocher zum Bruder hat, braucht keine Feinde

Letzthin kam eine kleine kurze Dokumentation über Gerhard Blocher, den grösseren Bruder von Christoph Blocher. Ich war relativ gespannt darauf, da ich ihn nicht persönlich kenne, meine Mutter aber sehr wohl. Deshalb konnte ich mit ihr über seinen Auftritt sprechen.

Ich hatte bisher versucht, sein Buch über Gott und Humor zu lesen. Wie stark ich mich auch mühte, mehr als ca. 50 Seiten schaffte ich einfach nicht.

Nach der Aussendung des Beitrages war mir eigentlich jede präventive Sympathie vergangen. Wenn einer so über einen politischen Gegner redet wie Gerhard, der zumindest scheinbar in diesem Augenblick der Beobachtung sich dessen nicht bewusst war und seine Maske möglicherweise fallenliess, der gehört eigentlich nicht zum Berater eines mächtigen Politikers.

Gerhard Blocher hat immer eine irgendwie spöttische, aufhetzende, meckernde, entwürdigende Art. Dadurch kann man nicht wissen, ob er nur spielt. Doch auch dann: da keiner ihm eine Rolle aufdrängt, wählt er dann ja seine eigene Rolle. Und die ist gelinde gesagt völlig abgedreht.

Meine Wahrnehmung sagt mir, dass Christoph Blocher zum Glück schlauer, realer und viel anpassungsfähiger und wandelbarer ist als Gerhard - und wohl auch als viele andere, die ihn so gern fixieren möchten. Auch wenn er sicherlich seinen Bruder liebt, ist es wohl gut, wenn er sich dessen Gehetze nur von der Ferne aus anhört. Und so ist ja auch er im Bundesrat, nicht Gerhard. Der würde mit seiner gehässigen Art wohl nicht mal eine Gemeindsversammlung überzeugen. Obwohl er ja mal Gemeindechef war. Jetzt sei er auf dem Altenteil. Gut so.

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