30 Jahre Spider Murphy Gang

Dieses Jahr feierte die bayrische Band Spider Murphy Gang das 30. jährige Bestehen. Die mehr als dreistündige Gala wurde im Zirkus Krone aufgezeichnet, so dass ich sie gestern Nacht im Bayrischen Fernsehen geniessen konnte.

Ich weiss noch, als die deutsche Welle in war, kam ich mit der Band zum ersten Mal in Kontakt. Da gefiel mir der Stil eigentlich gar nicht, mir gefiel Rock'n'Roll überhaupt nicht.

Mit der Zeit ändert sich ja vieles, so auch mein Geschmack. Mir gefällt mittlerweile alle Musik, weil es mir nicht mehr nur um die Musik und den Stil alleine geht, sondern auch um das Zusammenspiel, ohne das ja nichts klappen würde - ah, da fällt mir ein, was ich doch auch heute nicht ausstehen kann, ist Freejazz. Denn da habe ich auch heute noch das Gefühl, dass es ein chaotischer Haufen durcheinander spielender Einzelkämpfer mit grossen Egos sei. Ich mag total falsch liegen, ist ja auch nur meine Meinung.

Heute sind die alle "alt", haben nichts mehr nötig und können so wirklich ihrem Spielspass nachgehen, laden Freunde ein und haben sehr viel Spass an Musik, Kontakten und können damit eine wirklich grosse Halle füllen. Und haben Freude daran, dass die Besucher nach wie vor Freude an den alten Songs haben und darauf abfahren.

Es gibt ja Künstler, die wollen nicht mehr "nur" ihr altes Liedgut bringen, schauen auf den Besucher und - nota bene - Einkommenssicherer schäbig hinab, weil der nur die alten Songs hören will. Günter und Barney scheinen sich in keiner Weise zu schad zu sein, die Schlager zu spielen, die ihrem Publikum so gefallen.

Kommen dann noch die Gäste hinzukommen und einstimmen und wiederum Freude bereiten, so ist es allerbeste Unterhaltung, ohne Lichteffekte, keine Videowände voller hektisch zuckender Bildschnitte, keine pyromanische Effekte. Einfach nur gut gespielte, bewegende Musik von angegrauten Herren, die ihr Handwerk im Schlaf beherrschen.

Wunderbar. Wenn Günther Siegel am Schluss sagte, es sollen alle wieder kommen zum 50. Jubliäum, so wird er sicher sein können, dass die Begleiter ihres Musikschaffens wirklich wieder dabei sein werden, denn die Musik hat sie in ihren Leben ja auch begleitet, wobei auch immer, sicher immer mit viel Emotion und Gefühl, denn das ist ja die Heimat der Musik.

Nach drei Stunden Show sah man ihnen an, dass selbst Musikmachen Arbeit ist: durchgeschwitze T-Shirts, etwas müde aber glückliche Gesichter. Die Besucher hätten noch lange hören wollen, doch es musste enden, sie hatten die Arbeit geleistet und verdienten das Ausruhen.

Ich freue mich auf jeden weiteren Auftritt dieser authentischen Band. Mögen sie noch lange viel Spass am Zusammensein haben.

Never change a winning team and keep on rocking!

Tolle Shows von BB and the Blues Shacks in Flims

Die Tage war ich in Flims am Blues Festival, das noch bis Silvester dauert.

Ich habe u.a. die Hildesheimer B.B. and the Blues Shacks gesehen und gehört. Eine kleine Offenbarung, echt tolle Band mit einer guten und überraschenden Bühnenshow.

Die Besetzung mit Kontrabass, Piano, Schlagzeug, Gitarre und Mundharmonika war eher in meinem Attraktionsfeld als die zuvor spielende Hamburger Kombo mit Kontrabass, Saxophon, Piano und Schlagzeug.

Mein Liebling zum Thema Blues ist eh (fast) einzig und allein der King, B.B. King. Der hat auch ne grössere Kombo mit Orgel, meinem Lieblingsinstrument.

Anyway, B.B. and the Blues Shacks besteht im Kern aus den zwei Brüdern Michael und Andreas Arlt, die Gitarre und Gesang / Mundharmonika vom Besten bieten. Der Stil reicht meines Erachtens von fast Rockabilly, Boogie Woogie, Rock'n'Roll bis doch noch Blues.

Mir hat vor allem die Umsetzung auf der Bühne gefallen, der Freeze-Gag oder die super pianissimo-dynamische Gitarrenspiel waren für mich sehr überraschsnd und erheiternd. Eine Band, die wirklich durchspielen kann, nicht nach jedem Titel eine Erholungspause braucht und wichtig tut, sondern nach einem Titel sofort in den neuen übergeht. Das gefällt mir sehr, weil ich es einfach toll finde, wenn die Stimmung nahtlos weitergeht im neuen Song.

Gespielter oder echter Spass scheint in der Band durchaus vorhanden zu sein, der die Spielfreude und eben die Liebe zu dieser Musik gut rüberbringt.

Um Mitternacht holten sie die Sängerin der Vorgruppe hinzu und liessen als Zugabe noch einmal astreine Rock'n'Roll Nummern über die Köpfe des schon etwas reduzierten Publikums fegen.

Eine tolle Stimmung, die sich in der geschmacksvoll eingerichteten Mehrzweckhalle in Flims bis zum Mitsingen aufheizen konnte.

Die Band ist auch morgen Samstag noch in der Schweiz zu sehen, nämlich im Hirschen in 9476 Weite.

2x Weihnachten - etwas vom Sinnvollsten, was man in dieser Zeit machen kann

"Schenken" scheint ja zu Weihnachten Pflicht zu sein. Und daher auch die Qual, was soll man einem langjährigen Lebensbegleiter nur schenken? Hat man dann was, kann es gut sein, dass die Bescherung komplett ist bei der Übergabe: Der Beschenkte hat sowas Gleiches oder Ähnliches schon, oder das Geschenk trifft seinen Geschmack nicht. Wohin also mit den Spielzeugen für Gross und Klein? Wie soll der Beschenkte sein Gewissen beruhigen, wenn er daran denkt, das Geschenk fortzuschmeissen?

In der Schweiz gibt es die Aktion 2x Weihnachten: Beschenkte können sich ohne schlechtes Gewissen der Geschenke entledigen, indem sie sie an jeder Poststelle kostenlos an die Aktion 2x Weihnachten weiterleiten lassen können. So kommen hierzulande überflüssige materielle Güter denen zu gute, die sie wirklich brauchen können. Spielzeug, das wir hier in Massen haben, ist anderswo echte Mangelware.

Bei der diesjährigen, 7. Aktion liegt der Schwerpunkt für die Auslieferung der Pakete in Weissrussland. In Kindergärten, Schulen und anderen Hilfsinstitutionen fehlt es an Kinderschuhen, Papeteriedingen wie Farbstifte und Bastelpapier, aber auch Hilfsmitteln für die Ausbildung, Musikinstrumente, seien es auch nur einfachste elektronische Billigkeyboards, oder auch lang haltbare Lebensmittel.

Denn dort, wo's nichts hat, ist selbst Einfachstes sehr erwünscht. Es sollten sicherlich kein Hightech-Firlefanz sein wie diese ferngesteuerten Mini-Fahrzeuge, denn solche Spielzeuge brauchen Hilfsmittel wie Batterien etc.

Wer also was geschenkt oder bekommen hat, was nun überflüssig ist, was andernorts Kindern Freude machen könnte, der soll dieses "Überflüssige" doch bitte an 2x Weihnachten weiterleiten.

Ernstgemeinte Tipps für funktionierende Weihnachten

So, die Zeit der Gewaltfilme im TV ist wieder da. Oder diesmal nicht so? Kein Terminator, kein WW II Film, kein Horror-Schocker, kein B-Movie für die Feiertage?

Astrologen haben gesagt, dass es diesmal sogar noch schlechter sei, da der Mond irgendwie retrograde sei.

Wovon ich spreche? Naja, von den Familiendramen, die sich heute wieder einfinden werden. Statt Liebe, grosser Mais, Vorhaltungen, Wut, Ärger, Frust, Rache, Ausrasten ... Schläge, Gewalt. Nicht meine Worte, sondern die der Statistiker.

Was soll man also machen an den jährlichen einzigen Familientreffen? Also, ich schlage vor: alle Familienmitglieder treffen sich am Nachmittag zu 3 Runden Vitaparcours, einer Schnee- oder wo keiner vorhanden Kissenschlacht, machen an den aus Amerika eingeschleppten Holzfäller-Wettbewerben mit, reinigen die Wohnung oder das Haus im fordernden Takt eines Galerentreibers auf Hochglanz, suchen sich einen Schlammhang und rollen eine 50 kg Kugel hoch (soll ja schon mal Sisyphos versucht haben), gehen in den Wald und stechen in einen Bienenstock oder machen eine Wildsau auf sich aufmerksam ...

Beim ersten Wiedersehen kommt alles Ungeklärte in Bewegung und steigt hoch wie dampfende Sch****e. Doch: All diese genannten Aktivitäten werden in jedem der Beteiligten soviel Emotion verbrennen lassen, dass weder angestaute noch aktuelle Emotionen Lust haben, sich gerade an diesem Abend Ausdruck zu verschaffen.

Wenn alle müde sind, möchte doch auch das Ich nur noch eine ruhige, gelassene und heitere Zeit erleben. Und in Gemeinsamkeit ist das doch schöner, denn in so einer Stimmung darf man sich ja auch mal an schöne Erlebnisse mit der Verwandtschaft erinnern. Und die gibt es garantiert. Nur blustern die sich nicht auf. Da muss man schon aktiv etwas stöbern im verstaubten Gehirnstübchen. Doch, da gibt es schon noch ein paar Perlen, irgendwo unter dem Schutt ...

Also, kotzt Euch aus vor dem Weihnachtsabend ... dann kommt der gut ...

In diesem Sinne, frohe und erheiternde Festtage ;-)

SVP - wirkliche Volksvertreter oder Trotzverein?

Ex-Bundesrat Blocher sagte es ja ganz klar in einem Interview: Er habe dafür gesorgt, dass die SVP sein Gedankengut vertrete. Also lebte die SVP nicht auf dank Blocher, sondern wegen Blocher. Eigentlich sagt das schon alles aus über die SVP, die ihn zum Chef erkor.

Jetzt ist er weg - und die SVP ist kopflos. Die SVP und ihre Hetzer sind nun ohne Charisma. So scheint es. Im Volksmund heisst es ja oft, die Politiker sind hauptsächlich ihrer selbst wegen in der Politik und sie würden nach der Wahl wundersam vergessen, was sie versprochen hatten.

Wenn nun die SVP trotzt, ist das eventuell ein völlig gegen die oben genannte Aussage gehendes Verhalten, also der uneigennützige Einsatz im Auftrage des Wählers? Nimmt also mal eine Partei mit ihren Politikern ernst, sich für den Willen der Wähler einzusetzen? Das heisst, Blocher als direkte Speerspitze des 30% Volksanteils. So könnte man sagen, dass es klar ist, dass die SVP sich mit allen Kräften einsetzen muss - alle stramm nach Stallorder -, wenn diese Speerspitze abgebrochen wurde.

Würde die SVP sich allerdings klar werden, dass sie Themen vertrete, dann spielt die Figur ja keine Rolle, dann sollte sie sich darum bemühen, ihr internes Chaos zu regeln und eine neue Galeonsfigur, einen neuen prominenten Kopf zu bringen. Sie könnte dann erkennen, dass die Themen schon ok sind - auch in der Art der Präsentation, denn 30% des Volkes wollen diese Themen behandelt sehen und goutieren auch die Art und Weise -, nur der Kopf war zu giftig, wurde fiebrig, ansteckend und musste abgehackt werden.

Was ist nun die richtige Bezeichnung dieses Verhalten? Konsequenz oder Trotz? Wie könnte sich die von der SVP-Führung angeordnete Opposition denn nun auswirken? Heisst das, dass alle SVPler nun stramme Fraktionspolitik vertreten müssen, man sonst ausgeschlossen wird (siehe die jetzigen beiden SVP-Bundesräte)? Damit würden wohl viele Einigungen, die es zur Lösungsfindung halt braucht, nicht stattfinden können.

Oder wird die SVP halt wieder mittelmässig, weil sie keinen derart dominanten Führer mehr hat? Das würde die SVP-Einzelvertreter wieder aufwerten, könnte auch dafür sorgen, dass sie sich wieder Fall für Fall in der Sachpolitik engagieren können, ohne Sanktionen der Parteichefs gewärtigen zu müssen, sollten sie sich mal gegen die Parteilinie entscheiden.

Meine persönliche Sicht lautet derzeit: Es ist ein Trotzverein, zumindest auf oberster Ebene.

Auch wenn ich einige Ideen ihrer Linie sehr wohl beachtenswert finde, will ich diese nicht so vertreten wissen. Ich finde, die Erfolge der Schweiz basieren auf der Verträglichkeit der politischen Lager. Es mag sein, dass es für diese heutigen Herausforderungen pointiertere Positionen brauche, aber ich finde, dass man dadurch noch lange keine Rechtfertigung erhält, Kampfrhetorik zu Grundsatzpositionen aufzuwerten.

Es sagte einer, wir in der Schweiz hätten Mühe mit charismatischen unbändigen Führern. Deshalb hatte Blocher weg gemusst. Ich habe kein Problem mit starken und eckigen Persönlichkeiten. Ich gelte ja auch nicht grad als Handschmeichler ... aber nur weil Blocher nicht mehr Bundesrat ist, weil ihn das verfassungsgegebene Elektorat nicht mehr wollte, würde ich kein solches Theater aufführen und beleidigte Leberwurst spielen.

Ok, viiiieeel früher konnte ich auch nicht trennen zwischen Person und Funktion. Das konnte ich zum grossen Glück schnell lernen. Ich hoffe, dass die SVP auch schnell lernt ... ;-)

Ab 2009 keine Autobahnvignette mehr - sondern Big Brother

Die Vignette fürs 2008 soll die letzte sein, danach kommt die Kennzeichenerkennung von Überwachungsbrücken aus, die wohl schon jedem aufgefallen sind.

Nun soll elektronisch vorgegangen werden, es gebe immerhin pro Jahr einen Verlust von ca. 30 Mio. Franken wegen Fälschung und anderem Vignetten-Beschiss.

Dafür will der Staat nun ebenfalls 30 Mio. Franken ausgeben für ein System, das die Autokennzeichen erkennt und so dem Besitzer Rechnung stellen kann.

Also Massendaten. Ich bin dagegegen wie auch der Datenschutz und der TCS. Es geht den Staat nichts an, wo ich hinfahre. Und schon gar nicht will ich, dass er Daten sammelt, die eine Profilierung machen lassen. Natürlich wird da erzählt von Datensicherheit, Anonymisierung etc. Doch wenn Daten fliessen, gibt es auch immer Interessenten der dunklen Seite der Macht, die sowas gerne in die Finger kriegen. Dann wenn es gelingt, eine Man-In-The-Middle Attacke zu fahren, so kann eventuell ein Hacker sich wunderbar einen Überblick verschaffen, wann und wo das Opfer des bevorstehenden Einbruchs grad ist, oder wo man es am besten überfallen kann.

Zuviel Fantasie? Tja, in Deutschland haben Leute des CCC auch die als nicht manipulierbar bezeichneten Wählcomputer geradezu läppisch einfach zum Schach spielen gebracht.

Und will mir da einer sagen, dass die Kameras auf den Überwachungsbrücken manipulations- undd abhörsicher sind? Da wird schon mal einer kommen, und so ne Kamera auf der Brücke ab- und zuhause aufschrauben, um herauszufinden, wie der Video-Stream verpackt und versandt wird.

Selbst dann, wenn die Daten abhörsicher und unversehrt im Grossrechner angekommen sind, sind sie da nicht in sicherheit. Gerade früher haben die Hacker genau solche angegriffen. Heute mag das anders sein, aber den absolut sicheren Computer gibt es bekanntlich nicht. Wer's glaubt, mag den Artikel über das Blue-Pill Projekt lesen.

Und dann natürlich noch mein Lieblingsthema: Wenn Daten da sind, werden sie auch gebraucht. Die Begehrlichkeiten kommen da ganz automatisch auf. Denn in der Privatwirtschaft ist das Datamining ein grosses Buzzword, und in der Politik wird es auch eins werden, wenn allerorts gemeint wird, dass Sozialmissbrauch, der Mörder von Höngg etc. nicht möglich wäre, könnten die verschiedenen Staatsorgane Daten austauschen.

Dies wird ihnen halt noch verboten. Doch eben, der öffentliche Unmut über Systembetrüger, die man mittels Datamining hätte erkennen können, wird dafür sorgen, dass die Hemmschwelle davor immer niedriger wird. Und wenn das erst einmal begonnen hat, ist der Präzedenzfall geschaffen.

Darf man dann auch präventiv schon - ohne richterlichen Beschluss - ein Profil erstellen, so wird das auch gemacht. Aus welchen Gründen auch immer. Unter welcher Ausrede auch immer. Ein Autofahrer wird dann unausweichlich sein Profil hinterlassen.

Natürlich wird man uns das schmackhaft machen mit vielen "guten" Absichten: Beschissreduktion, Gerechtigkeit, schnellere Fahndung, Betriebssicherheit, Schutz for Langfahrern (Lastwagenfahrer, die mehr als die erlaubten Stunden fahren) etc. etc.

Dass wir Gewohnheitstiere sind, wissen wir ja schon, diese Feststellung muss nicht mit Hightech gemacht werden - und die Beweisbarkeit dessen wird wohl auch keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. Aber, es könnte interessant sein, eine konkrete Gewohnheitenkette eines ganz bestimmten Menschen zu erhalten. Und das ist dann eben möglich, wenn die elektronische Kennzeichen-Erfassung möglich ist. Möglicherweise zum Schaden eines völlig unbescholtenen Bürgers. Der Machbarkeitswahn muss gerade auch beim Staat an die Kandarre genommen werden.

Ich will die Vignette behalten, die Kennzeichenerfassung sollen sie in die Tone treten. Ginge es nämlich nur um die Bekämpfung des Vignettenmissbrauchs, so könnte man diese ja anonymisiert Maschinen-erkennbar machen. Vielleicht sind sie es ja schon. Die Polizei könnte so der Betrüger schon habhaft werden.

Es geht also wieder einfach ums Geld. Und wenn man Geld will von uns Endbenutzern, werden da auch Sicherheitsprobleme zu Hauf auftauchen. Etwas mehr Kilometer in Rechnung stellen und den Betrag absaugen. Wer einnert sich noch, wielange sich die Telefongesellschaften weigerten anzuerkennen, dass ihre Rechnungsstellung manipulierbar war? Und wer erinnert sich noch an ihre Arroganz, Zweifel daran und Klagen dagegen überhaupt ernst zu nehmen? Ehrliche Leute wurden damals unter der Knute des Gesetzes in die Knie gezwungen, derweil die Hacker nicht mal wahrgenommen wurden, weil "man ja fehlerfrei sei".

Centerum censeo: Think globally, act locally.

No shopping - das Buch von Judith Levine

Interessant könnte der Inhalt sein von ihrem neuen Buch "Not buying it". Judith Levine ist eine amerikanische Autorin, die im Weihnachtskaufrausch ihre angesammelte Baggage versehentlich in eine Pfütze fallen liess und dabei einen Flash erlebte mit dem Inhalt: "Was mach ich da, wozu kauf ich das, den 13. Kaschmirpulli, das 20. Paar Schuhe, das kostspielige Weihnachtsessen?"

So entschloss sie sich, ein Jahr lang auf allen Konsum - inklusive Telefon - zu verzichten. Interessant, was sie dann sagte über die wohl wichtigste Erfahrung: Enthaltsamkeit macht einsam, denn:

Ihre Freunde (und vormals sie ja auch selbst) reden andauernd über die neuesten Errungenschaften, das letzte luxuriöse Dinner, das tolle Wellness-Erlebnis, die letzte Reise. Nichts zu besprechen von Erfahrungen mit dem letzten Gadget, dem letzten Einkaufsstress.

Nicht zu sprechen über Oberflächlichkeiten, kurzweilige materielle Aufmerksamkeitshascher, damit auch weniger Smalltalk, weniger Bagatell-Chat. Dafür viel Zeit, allein, weil man ja mit anderen oft themenlos ist.

Ihr wurde offenbar in diesem Jahr deutlich bewusst, dass dieser permanente Konsum-'Zwang' teil der westlichen Gesellschaft ist, und wenn man sich dem entzieht, eine Aussonderung aus derselben fast automatisch erfolgt. Dies gebe ihr zu denken ...

Ich weiss nicht, was ihre Einsichten waren. Die kann man ja in ihrem Buch nachlesen. Ich kann nur sagen, dass ich ihre Erlebnisse natürlich kenne. Vor allem die Zeit, die einem plötzlich bleibt, wenn man nicht (mehr) den Konsumregeln, den Statussymbolen, der Beschaffungsmentalität folgt.

Wenn man merkt, wie wenig Zeit in unserer westlichen Welt eigentlich noch gebraucht wird, um den Körper zu erhalten. Wenn der Luxus weg ist, hat der Tag plötzlich viel Zeit pro 24 Stunden. Auch ein Luxus natürlich, für andere halt.

Man könnte gar anfangen sich zu fragen, was es soll, dieses tägliche Aufstehen, Körperputzen, Körperfüttern, zusehen, wie der Körper älter wird, wie er sich verändert und man selbst doch keine Änderungen spürt, die man der Zeit zur Last legen könnte. Und dies 365 Tage lang, mal 80, also grad mal knapp 30'000 Mal. Abzüglich gewickelt werden, früh und spät im Leben ... danach hat man's doch langsam gelernt, wenn nicht gar satt ... was also bleibt denn, neben der Körpererhaltung?

Levine sagte, dass mit der neuen 'gewonnenen' Zeit auch das Engagement kam, das politische. Wo sie früher im Trott der Lämmer dem Konsum ihren Obolus Tag für Tag erbrachte, der da hiess "Gehirn abschalten, stressen, konsumieren, Zeit und Energie verschwenden dafür", ist nun die Einsicht gekommen, statt für sich selbst, sich für die anderen einzusetzen.

Den Luxus von Zeit habe ich. Und ich teile ihn auch gerne. Aber nur mit denen, die diesen auch schätzen ... ;-) Es würde anders ja auch nicht gehen, das ist auch eine Erfahrung.

Katastrophale Tiertransporte quer durch Europa

In Österreich hat die Polizei einen Laster gestoppt, der erstens mit 57 Tonnen 17 zu schwer war, und der auf vier Schichten 850 (!) Ferkel in einer 23 Stunden-Fahrt von Holland nach Italien hätte fahren sollen. Die Wasserverfügbarkeit für die Tiere war eingefroren. Die Tiere mussten umgeladen werden, bis der Laster nur noch die 40 Tonnen wog. Wär das Übergewicht nicht aufgefallen, hätte es wohl keine Sau interessiert - pardon, die Umhergekarrten ausgeschlossen.

Die Tiere würden im Ziel weiter gemästet, wahrscheinlich zu Parmaschinken. Was zum Teufel macht es nötig, Ferkel in Holland zu "produzieren" und in Italien erst zu mästen? Können die das in Holland nicht? Oder schaffen das die Italiener nicht? Oder geht es wieder mal nur um Geldgefälle in der EU, die man für Profit ausnutzen kann? Zu diesem Thema gibt es ja unzählbare Horrorstories ... da fang ich erst gar nicht an.

Ich verurteile diese sinnlosen, hirnlosen, unökologischen aber leider grad in der EU sehr geldbringenden Tiertransporte. Ich würde gerne mal im Sommer deren Profiteure im Anhänger geschichtet in Europa umherfahren. Dabei würde ich öfters längere Pause machen - und sie in der heissen Sonne transpirieren lassen - solange sie es noch können.

Die EU in ihrem Gesetzeswahn könnte sich ja mal an der Schweiz orientieren. Die EU gibt ja Gesetze heraus wie die Presse Junk-Pendler-Blätter. Wieso nicht mal hier ein paar fallen lassen im Tierschutzbereich? Klar, wer sich nicht artikulieren kann, hat keine Lobby. Leider versteht ausser Dr. Dolittle diese Säue halt niemand.

Wer will den eigentlich Fleisch fressen von Tieren, die mit Chemie ruhiggestellt werden müssen, damit sie solch unwürdiges Umherkarren überhaupt überleben? Immer noch diese Billig-ist-geil-Tiefflieger? Grrmbl ...

Der Kuschel-Spielzeug-Dinosaurier Roboter

Er sei schon fast ausverkauft, dieser Spielzeug-Dino-Robi, der mit seinem Kindchenschema Kinder und offenbar auch Erwachsene anziehen kann.

Immerhin, er habe 48 Sensoren und Kameras im Innern. Tja. Schon enorm, wo wohl jeder Quadratmillimeter eines Fingers ein Vielfaches davon hat.

Die Verkäufer beobachteten offenbar, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene mit ihm zu reden anfagen, ihn steicheln, ihn liebkosen.

Hey, es ist nur ein Haufen Plastik, Elektronik, ein paar Elektromotoren und offenbar eine selbstlernende Software. Und das funktioniert sicherlich schon recht gut, aber wehe, die Batterien gehen aus ...

Wie kommt es, dass halbwegs bewusste Menschen sich einem künstlichen Ding, einem sehr limitierten Ding, zuwenden, ihm sogar Gefühle schenken? Jedes Tier ist "besser ausgestattet" punkto Funktionalität. Und braucht keine Batterie - klar, es erzeugt dafür Abfall, sprich Scheisse, aber das tut der Batterienzwang auch, allerdings bis dato nicht 100% recyclebaren.

Nun, Tiere, gerade Haustiere, werden ja eh meistens vermenschlicht. Sie lassen sich also all diese Vorstellungen und Wünsche aufoktroyieren, die ihre Besitzer befriedigt bzw. realisiert haben möchten.

Ein Tier hat immer noch einen 'Software-Vorteil', es hat ein eigenes Gehirn, eigene Verhaltensweisen, und kann auch mal gegen seinen Besitzer handeln.

Das elektronische Ding kann das nicht - noch nicht. Ist ein Verhalten denn eigentlich nicht genau das Gleiche wie eine Software? Eigentlich schon. Man könnte also auch einen Roboter so programmieren, dass er sich wie ein Tier verhält.

Offenbar können wir Menschen jede Materie zu etwas Lebendigem erheben. Siehe Autofreaks, Second-Life, Computer-Games.

Ist die bei vielen Menschen beobachtbare Scheu gegenüber künstlichen Verhaltensspielzeug nur eine Übergangsphase, solange die Geräte halt noch nicht perfekt sind? Werden die Bedenken verschwinden, wenn solche Dinger alltäglich werden? Wird es einem Menschen dann leichter oder schwerer fallen, mit anderen umzugehen? Und das erst noch in der Phase der Eriehung, wo die damit beschenkten Kinder in der Prägungsphase sind? Werden sie die Sozialkompetenz mit unberechenbaren und auch sogenannt bösen Mitmenschen noch lernen? Werden künftige Spielzeuge die Asimovschen Robotergesetze befolgen? Etwas, was wohl niemals alle Menschen tun werden? Oder müssen dann zwecks realer Erziehung Spielzeuge entwickelt werden, die auch böse sein können?

Also ich persönlich will diese Spielzeuge nicht. Gerade weil ich als ehemaliger Software-Entwickler noch zu wissen glaube, dass so ein Spielzeug immer nur einem abgestandenen kalten Kaffee gleicht, der keinem frisch duftenden Espresso nahekommen kann.

Keiner blocht mehr im Bundesrat, er schlumpft nun

Der 13. bringt Blocher kein Glück, er wird gekickt, dismissed, ausgemustert, abgestraft, ausgesondert, schwarz angemalt, ins Glied zurückgestellt, muss Kreide fressen etc. etc.

Der Bundesrat hat nun immerhin drei Frauen, was ich sehr begrüsse. Es wird spannend sein anzuhören, wie der neue fast paritätische Bundesrat sich äussert, sich darstellt.

Immerhin darf jetzt eigentlich ja keine Disharmonie mehr sichtbar werden, wenn der Störefried weg ist.

Und ich hoffe auch, dass die SVP nun nicht nur noch Scheuklappen bewehrt trözelet, sondern die 'Schmach' halt akzeptiert und markant für Konsens-fähige Lösungen arbeitet. Viele ihrer befeuerten Kritikpunkte sind ja an sich wirklich wert, beobachtet und korrigiert zu werden.

Eine Chance natürlich für alle mittleren Parteien, denn ihr Gewicht wurde wohl aufgewertet. GLP, CVP und FDP sind nun wieder viel wichtigere Waagenzüngleins.

Was Blocher in der Opposition nun macht, wir werden sehen. Die SVP hat ihre Führerfigur zurück, Aufheizer wie Mörgeli und Schlüer können also weiterhin hetzen.

Der Ausschluss der beiden jetzigen Bundesräte ist meines Erachten mehr als kleinlich und daher peinlich. Schliesslich haben sie sich nicht selbst gewählt.

Anyway, ich hoffe, dass nun Ruhe und Sachlichkeit einkehrt. Ich will keine Zustände wie in Deutschland.

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