Höngger Mörder ist ein Rekrut

Fast wie in einem Ami-CSI Filmchen ... der Mörder der jungen Azubi in Höngg ist ein Rekrut, der gerade aus der Rekrutenschule kam.

Er sei im Tarnanzug mit seinem Sturmgewehr von einem Zeugen gesehen worden. Der Mann wurde verhaftet und gestand.

Es gebe keine bisher erkennbare Beziehung zwischen ihm und der jungen Frau. Das nährt natürlich die Spekulation, weshalb er auf sie schoss.

Könnte es einfach sein, dass er im Überschwang der Emotionen seine Fähigkeiten als Scharfschütze üben wollte? War er sich überhaupt klar, dass ein getöteter Mensch nicht durch einen Neustart des Games wieder aufersteht?

Wie fühlt er sich eigentlich selbst, dass ihm jegliches Einfühlungsvermögen zu fehlen scheint, sollte er wirklich absichtlich auf Francesca geschossen haben?

Natürlich sieht man einem Menschen zwar seinen aktuellen Zustand an, aber man weiss nicht, wie es dazu kam. So ist spekulieren über wieso oder warum Zeitverschwendung und sinnlos, da dabei meistens nur die Neigungen des Spekulierenden zum Zuge kommen denn echte Wahrnehmungen.

Was aber sicher gesagt werden kann: die Leute, die Waffen und Munition nicht zuhause sehen wollen, kriegen dadurch Auftrieb - und ich finde das gut. Distanzwaffen gehören einfach nicht zu jedem nach Hause.

Denn es ist genau die Distanz, die wahrscheinlich auch dem jungen Mann seine Tat erleichterte.

Es ist zu hoffen, dass der Tod seiner "Schiessbudenfigur" oder seines "Spielgegners" ihm doch nahe kommen wird.

Mir scheint, als ob diesem Mann die Abgrenzung von der körperlichen Realität zu derjeningen, in der er sich wohl aufhält, abhanden gekommen ist.

Gewissenloses Geflügellos

In der EU gibt's ja zum Glück sowas, die Kennzeichnung der Herkunftshöfe der Produzenten für gemästete Geflügel, allen voran der Stopfgans.

Letzthin sah ich in einer Kochsendung von Tele Züri, wie da eine Gänseleber zubereitet wurde und wunderte mich, wie gross die sei. Die Küchin hatte da ein Ding von der Grösse eins Halbpfünderlis in der Hand, also definitiv zu gross.

Keinem, auch dem Moderator nicht, fiel ein, etwas zur Produktion der Gänseleber zu sagen. Die, die sie da brauchten, ist wohl kaum tierfreundlich entstanden.

Alle Jahre im Herbst müssen Foie gras und andere vermeintliche Leckereien herangekarrt werden für versnobbte Rosinenpicker.

Ich schere sie mit den Japanern, die für - lach - "wissenschaftliche" Zwecke 1000 Wale killen wollen, über einen Kamm.

Nun gut, etwas, was man in der kapitalistischen Welt weiss: Wo kein Markt (mehr), da auch keine Produzenten (mehr).

Dank der Deklaration der Herkunfshöfe, können Vereine wie Vier Pfoten eine Liste der zu ächtenden Hersteller von Stopfgänsen herauszugeben. So haben die Konsumenten es wieder einmal in der Hand, solche verachtenswerten Produktionsmethoden in die Geschichte zu verbannen.

Wer übrigens meint, tierische Schmerzen oder Paniken hinterlassen keine Spuren im Fleisch ... der hat sich getäuscht. Das weiss ja nun mittlerweile auch die materielle Wissenschaft.

Wie sagte doch da mal jemand:

Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.

Von der Gefahr der Entsolidarisierung

Die Manager haben sich wie fast alle Jahre wieder kräftig Lohnerhöhungen genehmigt. Ich habe anderswo schon darüber geschrieben, dass ich das überhaupt nicht gutheisse.

Was mir jedoch viel wichtiger ist, ist der Verlust der Solidarisierung, der schleichend einhergeht damit.

Die Schweiz hatte einen fast garantierten Arbeitsfrieden, wohl auch deshalb, weil die Schere zwischen Arbeitern und Chefs sich auftut, und weil die Chefs auch mittlerweile nicht mehr unbedingt aus der Linie der aufgestiegenen Arbeiter stammen, sondern teilweise völlig branchenfremde KAderleute sind. Oder noch schlimmer, ganz einfach Investoren, Hasardeure, Ruhmsüchtige.

Schon Marx sagte, dass die Entfremdung von der Arbeit ein Problem sei. Damit hatte er wohl recht, siehe den Zustand von (Ex-)Russland und China.

Die Sorgfalt für das Objekt der Arbeit ist halt nur dann gegeben, wenn irgendetwas da ist, an dem das Herz hängen kann. Wenn ich in einer Firma arbeitete, die zu einem reinen Gewinnmaximierungsobjekt eines Gamblers geworden ist, die die Wertschätzung der Mitarbeiter zwar in den Hochglanz-Broschüren anpreist, in der Realität aber nicht beweist, dann fliesst keine Energie mehr von mir in das, was ich während der Präsenzzeit bei der Firma tue.

Und wenn das geschieht, kann die Identifikation mit der Firma nicht mehr die Geringschätzung meiner Arbeitskraft aufwiegen. Da setzt manch einer die rosa Brille ab und schaut sich die Oberen und ihr Tun mal genauer an.

Dies wird fast sicher zu Unzufriedenheit führen, aus welchen Emotionen auch immer. Und im Feedback auf sich selbst dann auch zu grösser werdenden Egoismen, Ellbögeleien, Frust, eben wieder Emotionen. Dies ist dann eine klassische Mitkoppelung.

Ich finde es bedenkenswert, ob unsere Gesellschaft diesen Weg gehen soll. Ich möchte persönlich viel eher, dass das Bewusstsein der abgehobenen Manager sich auch mal dieser Problematik annähert, denn die Unteren sind die Leute, die in der Gesamtheit dann für ein rauheres, alltäglich erfahrbares Klima sorgen werden.

Und am schnellsten werden das wohl die zugewanderten Leute spüren und auch wieder ausleben, denn bis wir angepasste Schweizer trotz oberster Markierung unseres emotionalen Dampfkochtopfes mal explodieren, geht es wohl schon noch recht lange. Aber das wird sich auch ändern - wenn die Entsolidarisierung so weiter geht. Auch wenn wir geradezu da hineingetrieben werden, auch unter "hehren" Absichten wie Geboten, Geld zu sparen durch Krankenkassenprämienvergleiche etc.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Netvoting - eine Voyeur- und Profilierungswebsite? Oder nur eine Community-Site?

Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.

Web 2.0, so nennt sich ja nun fast alles. Es haben sich schon gescheitere Leute darüber geäussert, was denn Web 2.0 sei. Die in München basierte Community-Site Netvoting.com meint jedenfalls, eine Web 2.0 Site zu sein.

Netvoting ist eine Plattform, die sich derzeit im Beta-Test befindet und die allen angemeldeten Benutzern die Möglichkeit bietet, Umfragen zu beliebigen Themen zu veröffentlichen.




Die Kategorien werden offenbar von netvoting selbst angelegt, aber es hat ja genug davon, so kann man wohl überall die eigenen Umfragen platzieren.




Die Umfrage kann selbst erstellt werden, ebenso natürlich die möglichen Antworten. Die Auswertung der Umfrage sieht dann beispielsweise so aus:




Da es noch Beta ist, ist zumindest mir nicht ganz klar, ob man voll anonym seine Stimme abgeben kann. Mir gelang das nur als Beta-Tester und dazu musste ich mich ja registrieren.

Abgesehen vom Feature, dass man seine eigenen Umfragen natürlich als Code-Snippet in die eigene Homepage, seinen eigenen Blog einbauen kann, ist es natürlich ein hübsches Spielzeug, mal einfach seine Neugier spielen zu lassen, um zu erfahren, was andere so denken über etwas, was einen selbst beschäftigt - sei es nun belanglos oder "weltbewegend". Wobei man netvoting nicht für professionelle oder kommerzielle Umfragen brauchen darf. Nur Privates sei erlaubt.

Das ist die eine Seite. Wenn aber die Registration zur Abstimmung notwendig sein wird in der finalen Fassung, dann haben die Site-Betreiber natürlich mit der Zeit wunderbare Profile ihrer Nutzer. Das ist für die wohl viel spannender als die Umfragerei an sich.

Die Benutzerdaten werden gemäss ihren Worten nicht anders verwendet. Tatsächlich sind diese Profildaten aber Begehrlichkeiten für professionelle Adressensammler. Und was in Datenbanken erst mal drin ist ...

In der Datenschutzerklärung finden sich dann so interessante Sätze wie die:

netvoting weist den Teilnehmer ausdrücklich darauf hin, dass der Datenschutz und die Datensicherheit für Datenübertragungen in offenen Netzen wie dem Internet nach dem derzeitigen Stand der Technik nicht 100%ig gewährleistet werden kann.

Der Teilnehmer kann die von ihm bei der netvoting gespeicherten persönlichen Daten jederzeit einsehen und ausschließlich nur durch einen Supportmitarbeiter von netvoting ändern lassen. Sämtliche weiteren freiwilligen Angaben zur Person, kann der Teilnehmer selbst jederzeit korrigieren, ändern und oder nach eigenem Ermessen auf der Webseite veröffentlichen lassen.

Eine komplette Löschung erfolgt ausschließlich auf schriftliche Anforderung des Teilnehmers an die netvoting und nach Überprüfung seiner Identität.

Nun denn, also, wenn ich mal meine Daten drin habe, wird's also möglicherweise schwierig, sie wieder rauszulösen. Und für die Datenübertragung gäb's ja SSL.

An sich ist die Idee von netvoting wohl gerichtet auf die Kids oder Blog-Betreiber, die Umfragen publizieren möchten, ohne selbst etwas programmieren oder ein anderes Umfragemodul nutzen zu müssen. Das Publikum, das solche Umfragen dann beantworten soll, sind wohl auch dieselben.

Ob das Ding seinen Erfolg haben wird, keine Ahnung, denn ich gehöre grad nicht zu denen, die Daten zur Profilierung leichtsinnig für etwas Voyeurismus oder Neugier abgeben. Zudem habe ich auch keinen Geltungstrieb, um mich exponieren zu müssen.

Ob sich damit auch relevante Erhebungen durchführen lassen, bezweifle ich - aufgrund der Teilnahmebedingungen.

Ob netvoting die Neugier auf Belangloses fördern und eine dies favorisiernde Community finden wird - ich denke schon. Denn wenn die Fragen das Niveau haben wie in den Bildern, so bin ich sicher kein Besucher von netvoting.

Von der Freude, Geschichten zu hören ...

Letzthin war ich mit einem Kollegen verabredet, der sich eine 3-wöchige Trecking-Fahrt von Chengdu über Lhasa nach Indien leistete. Eine bis dato touristisch unbefahrene Strecke, die lange zuvor geplant und schliesslich doch der Planung entsprechend erlebt wurde.

Ich hatte zuvor schon die gut 600 Fotos angeschaut und mich gefreut auf einen Geschäftstermin mit ihm. Wir trafen uns dann im Heidiland und haben dort 3.5 Stunden nur erzählt, vielmehr er mir, ich durfte hinhören, was er alles erlebt hat. So wurden seine Fotos lebendig, ich erkannte den Faden durch die Geschichte und durch die vielen Erlebnisse, Anekdoten und Emotionen wurde aus den Standbildern fast Filme.

Es ist für mich wunderbar Zeit zu haben, solche "Meetings" möglich zu machen. Es waren tolle Stunden, ich konnte immerhin etwas beisteuern, weil ich mal eine chinesische Freundin hatte. So kamen mir einige Dinge seiner Erfahrungen bekannt vor, Verhaltensweisen der Chinesen, pauschal oder als Einzelpersonen ...

So hat er mir gesagt, hätten sie eine Strassenbaustelle erlebt, nichts Ungehwöhnliches, aber diese war 150 km lang und auf ihr wurde auf der ganzen Länge gearbeitet. Menschen ganz weiss vor Betonstaub, kein Mundschutz, all den Staub einatmend, eine Ressource halt, von der man in China schier unendlich viel hat. Gesundheitsschutz? Nie gehört ...

Oder vom Unterschied der im Tibet lebenden Chinesen zu den Tibetern, oder vom Autofahren auf 5200 Metern über Meer bei Nacht und Regen, oder über die Scheu der Benutzer, bei den Toyota-Landcruizern den 4x4 Antrieb präventiv einzuschalten, bevor die Karre unverrückbar festsass, oder von der Übersättigung an Farben und Formen in den tibetischen Klöstern, oder den interviewten Pilgern, die 6 und mehr Monate lang auf dem Weg nach Lhasa waren ...

Ich bin dankbar, dass es mir möglich ist, solche befruchtenden und erheiternden Stunden erleben zu dürfen.

Mark Knopfler - Ausgebrannt?

Gestern war ich mit einem Freund zusammen an einem Showcase Konzert von Mark Knopfler an der AVO-Session.

Er hat vor geladenem Publikum nur eine genaue Stunde gespielt, liess sich nicht zu Zugaben bewegen trotz gutem Beifall.

Gespielt hat er Songs aus seinem neuesten Album. Aber die Wirkung, die er ausstrahlte ... mein Freund sagte, er hätte das Gefühl gehabt, da spiele eine mittelmässige Gitarrenkombo.

Es war gestuhlt, so dass wir alle sassen, und ich beobachtete mich, wie ich vom sicherlich schönen eingängigen Sound eingelullt fast einschlief. Hatte ein Freund recht? Ich überlegte mir das erst nach dem Konzert. Er spielte zum Vergleich nur ein Dire Straits Song, den allerdings genialen Brothers in Arms. Da bekam er den lautesten Applaus.

Vielleicht spielte er deshalb nur ne Stunde, weil seine eigenen Songs weniger gut anzukommen schienen. Diese waren ja auch von einer gewissen Genügsamkeit, Beschaulichkeit, Anspruchslosigkeit. Nett, stimmungsvoll, Marks Alter entsprechend?

Das Schweizer TV hat die Session aufgezeichnet und wird sie irgendwann bringen. Knopfler selbst spielt im April 2008 in Zürich ein öffentliches Konzert.

Wenn er so spielt wie heute, dann ginge ich dort nur hin, wenn ich grad eine relaxte Chillout Session brauche. Es scheint, als ob der 58-jährige Schotte irgendwie sein Pulver verschossen hat. Natürlich alles gemessen an dem, was er früher produzierte.

Es war schön, aber nicht genial - und hoffentlich nicht repräsentativ für ihn oder seinen Zustand.

Von der Scheinheiligkeit ...

Die Deutschen regen sich nun über unsere Dignitas auf. Ja, sie finden es entwürdigend, was die Dignitas macht.

Ok, die Dignitas macht das ja derzeit nur so, weil sie es auch hierzulande mit der Scheinheiligkeit der Moralwächter zu tun hat. Die Geographie spielt ja nur insofern eine Rolle, als mit ihren Grenzen auch die Gesetze ändern.

Dass aber gerade Deutsche sich darüber ereifern, ist merkwürdig. Im eigenen Land ist es verboten, Sterbehilfe zu leisten, also motzt man dann die anderen an, wo das halt geht. Und als Aufhänger benutzt man eine zugegebenermassen derzeit etwas aussergewöhnliche Vorgehensweise von Dignitas.

Der Tod, das mysteriöse Ding. Jeder Mensch hat ihn vor sich, und 99% weigert sich im Leben, sich damit zu beschäftigen. Und zwar so, dass er erkennt, was Leben und Tod sind. Das Leben, das ist halt scheinbar das, was der Körper erlebt, er begibt sich morgens von der Horizontalen in die Vertikale und abends umgekehrt. Soll diese Routine das Leben sein? Naja, wir sind ja mittendrin, kennen's halt nicht anders. Doch hat das was mit irgendeiner Wahrheit zu tun, die die Nörgler aufbringen, so von wegen Würde und so. All das kennt der Körper nicht.

Da zeigen sich dann die eigenen Ängste im Gemotze über den Tod von anderen - nota bene ja ihnen unbekannten Mitmenschen. So mischen sie sich schon wieder in das Leben anderer ein, weil sie die eigene Geschichte nicht geklärt haben. Wie gut ist es da, dass es einen Sündenbock gibt.

Gleiches passiert derzeit ja in Rom, wo einige selbstherrliche Italiener Rumänen mit Eisenstangen malträtieren, nur weil aus deren Land ein Roma eine Römerin vergewaltigt und getötet habe. Schon wieder kann man Scheinheiligkeit demonstrieren, indem man im scheinheiligen Zorn andere Leute zusammenschlägt, nur um mit den eigenen geistigen Konflikten nicht aufräumen zu müssen.

Parallel-Importe - Schutz geistigen Eigentums oder doch nur profaner Protektionismus?

Bundesrat Blocher verhindert immer noch den Parallelimport von Produkten in die Schweiz. Das verstehe mal einer, grad ein Wirtschaftler wie der verweigert sich diesem Anspruch.

So wie ich das verstehe, sei nur der Import von patentgeschützten Produkten verboten. Vorgeschoben wird immer der Satz, dass man das Eigentum schützen müsse, also nicht nur das materielle, sondern auch das geistige.

Ich frage mich nur, worin den der Schutz besteht? Ich habe mit meiner anderen Firma einen europaweiten Schutz des Firmennamens und des Logos. Das heisst, dass einer, der sich anmasst, unser Logo oder unseren Firmanamen zu verhunzen, von uns kräftig einen in den Hintern bekommt, auf dass er das sofort beende, ansonsten wir mit dem Gravenreuth drohen.

Für mich besteht also der Schutz nur darin, dass uns keiner nachmacht. Wenn ich mir nun vorstelle, dass Gilette, Toyota etc. ja nicht nachgeahmt werden, sondern einfach nicht über die Grenze importiert werden dürfen, dann verstehe ich nicht, wieso es hier um Patentschutz gehe.

Das Patent von Gilette oder wem auch immer wird ja nicht verletzt. Der Staat schützt damit die wirtschaftlichen Interessen der Multis. Gilette und Toyota sind ja klassische Multis, die nur die Preise je nach Land hoch halten wollen. Und die Schweiz wird halt immer noch gut gemolken.

Ich verstehe nicht, wieso ein Pack Gilette-Klingen nicht importiert werden darf. Sondern dass ich es von einem Schweizer Distributor kaufen muss, bei dem es x-mal teurer ist. Klar, Gebietsschutz stützt auch das lokale Gewerbe. Aber wieso soll es ein Muss sein? Es gibt da diverse Nutzniesser, aber garantiert viel mehr Leidtragende.

Und wieso unterstützt der Bundesrat diesen Protektionismus? Sind hier die wirtschaftlichen Lobbyisten erfolgreicht gewesen? "Globalisierung selbstverständlich, aber doch nicht grad bei uns."

Solange sogar die oberste Exekutive der Schweiz die Konsumenten nach wie vor mit teureren Preisen "versorgt", um die Interessen der Wirtschaft zu schützen, bin ich mit ihm diesbezüglich nicht zufrieden. Die Grenzanwohner haben es da im leichter, sie kaufen kleinpreisige Güter halt einfach in den Nachbarländern ein. Die Zollfrei-Beträge erlauben dies ja.

Wieso eigentlich endet dieses Schröpfen nicht? Wir haben ja auch die teuersten und zugleich langsamsten Breitband-Internet-Anschlüsse im Vergleich mit anderen Staaten von Europa oder Japan oder die USA.

Es geht nicht allen Schweizern so gut, dass sie die im Vergleich zu anderen Ländern teuren Produkte einfach so kaufen können, nur weil es immer heisst "in der Schweiz seien ja auch die Löhne höher". Wie mal ein Vergleich vor Jahren zeigte, hat bei uns eine Familie am Ende des Monates de facto weniger Geld übrig als eine vergleichbare in Deutschland.

Wie lange lassen wir uns diese Gängelei noch gefallen?

Das Mädchen Lakshmi - 4 Arme, 4 Beine, doppelte Organe - doppeltes Ich? Ersatzteillager?

Lakshmi werde nun operiert, 36 Ärzte stünden bereit, diesem Körper alles Doppelte abzuschneiden. Sie sei im Mutterkörper mit einem Zwilling verwachsen, der sich gleich entwickelt, aber keinen Kopf hat, sondern am Unterleib des bekopften Körpers angewachsen ist.

Weil sie dies hat und sie in Indien auf die Welt kam, hätte sie nun nicht nur ein mögliches Schicksal in einer Freak-Show, sondern auch als inkarnierte Göttin Lakshmi - zweifelhaft, ob dies toller wäre. Begafft und entwürdigt würde sie in beiden Szenarien.

Die Ärzte sollen gesagt haben, dass sie ohne Operation nicht mehr lange leben würde. Interessant, obwohl doch alles doppelt vorhanden sei, ihr fehlt ja nichts, sie hat von allem zuviel im Körper. Wieso soll der also sterben? Die Ärzte sagen es halt.

Man könnte ja sagen, dass man ihren Restkörper separat am Leben halten könnte, diesen Zellverbund, der ihre Genetik hat. Wannimmer sie im späteren Leben am Körper Probleme hätte, stünde ihr ihr kompatibles und ureigenstes Ersatzteillager zur Verfügung. Lakshmi hat hier etwas, was Stammzellengenetiker doch letztendlich wollen: den Clone des eigenen Körpers, eben für den Fall der Fälle.

Angenommen, das ginge nun, ihr Restkörper könnte weiterleben. Ohne Kopf? Ich denke, das würde sehr wohl gehen. Aber, wo ist das Wesen, das üblicherweise in einem Körper ist, das diesen Zellverbund zusammenhält durch seine geistige Überzeugung, dass es ein Körper sei?

Ich denke, dass deshalb der Restkörper nicht überleben wird, weil er von keinem Bewusstsein beseelt ist, weil die geistige Konzeption eines Körpers da nicht in die Form übergeht, schlichtweg weil eben keine Seele darin Platz nimmt. Ihr Restkörper würde ev. wie eine zerfliessende Butter seine Form verlieren.

Es ist nicht der Kopf, das Gehirn also, das dem Restkörper fehlt, sondern die Seele, die dem Körper die Form für die 70-100 Jahre Lebenszeit vorgibt.

Oder auch mal andersrum: Wieso darf man diesem vollwertigen Zellverband eigentlich die Lebensberechtigung entziehen, indem man ihn abschneidet und den Körper mit dem Kopf als lebenswert befindet? Nur weil ihm eben das Gehirn fehlt? Hätte er dieses, wäre es ja ein Siamesischer Zwilling. Und dann würde man von Trennung sprechen.

Scheint so, als wüsste die Seele schon, welche Zellverbände es nutzen kann und welche nicht.

Ich wünsche der Lakshmi, dass die Entfernung der überflüssigen Teile ihrer Entwicklung im menschlichen Körper nicht schadet, sondern ihr vielleicht sogar irgendwann mal etwas hilft, herauszufinden, was sie ist - wenn sie das will.

Cassis de Dijon - Günstigere Preise und dennoch gute Deklaration?

18 Ausnahmen gewähre der Bund der allgemeinen Akzeptanz des Cassis de Dijon Prinzips. Dieses klärt, dass ein in einem EU-Land den dortigen Gesetzen genügendes Produkt in einem anderen EU-Land auch ohne weitere Anpassungen oder Vorbehalte verkaufbar sei.

In der Schweiz soll das demnächst auch gelten, jedoch mit Ausnahmen: So sollen Waschmittel bei uns nach wie vor phosphatfrei sein, Eier nach Art der Haltung deklariert werden.

Dieses Prinzip hat Fans, die Konsumenten, die billigere Preise wollen. Und Gegner, die Konkurrenz oder Qualitätsverluste befürchten.

Klar, ich bin kein Wirtschaftsspezialist, aber ich frage mich dennoch, wieso da ein Problem sein soll. Ich hoffe, dass Deklarationen ja nicht verschwinden, sondern dass ich einfach einige Produkte aus dem Ausland in den lokalen Läden finde. Diese tragen ja auch irgendwelche Deklarationen.

Ich möchte einfach jederzeit in der Lage sein, anhand der Daten zu entscheiden, was ich kaufe - egal, woher das kommt. Dazu braucht es von mir nur den Willen, wirklich hinzuschauen und zu entscheiden.

Ich mache das ja auch schon bei Produkten der hiesigen Anbieter: Als ich zum ersten Mal las, dass der Kaffeerahm beim COOP 3 E-Stoffe drin hat, beim Migros jedoch nur 1, fragte ich mich, wieso das denn so sei. So kaufe ich aufgrund dessen den Rahm vom Migros.

Solange bei Gemüse und Früchten ebenfalls deklariert ist, woher das Zeug kommt, oder ob Kakao und Kaffee fair gehandelt und ökologisch sinnvoll angebaut wurde, solange kann ich selbst entscheiden.

Und das ist das Wichtigste. Es ist ja klar, dass die Konsumenten es im Griff haben, was produziert wird. Ob Aldi- und Lidl-Gänger darauf achten, wage ich zu bezweifeln, aber das würden sie wohl auch nicht, wenn sie in Grossbuchstaben geschrieben stünden. Einfach, weil es ihnen egal ist. Mir ist Herstellung und Vertrieb eines Produktes nicht egal. Ich schaue eben hin und entscheide, ob ich das unterstützen will.

Dies muss die Akzeptanz dieses Prinzips mir erlauben: Nach wie vor anhand guter Deklarationen zu entscheiden, ob ich das Produkt so will. Wenn's günstiger wird, habe ich nichts dagegen, aber nicht ums Verrecken. Deklarationen, sie müssen da sein, das verlange ich. Aber dies ist ja kein Thema von Cassis de Dijon.

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