Netvoting - eine Voyeur- und Profilierungswebsite? Oder nur eine Community-Site?

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Web 2.0, so nennt sich ja nun fast alles. Es haben sich schon gescheitere Leute darüber geäussert, was denn Web 2.0 sei. Die in München basierte Community-Site Netvoting.com meint jedenfalls, eine Web 2.0 Site zu sein.

Netvoting ist eine Plattform, die sich derzeit im Beta-Test befindet und die allen angemeldeten Benutzern die Möglichkeit bietet, Umfragen zu beliebigen Themen zu veröffentlichen.




Die Kategorien werden offenbar von netvoting selbst angelegt, aber es hat ja genug davon, so kann man wohl überall die eigenen Umfragen platzieren.




Die Umfrage kann selbst erstellt werden, ebenso natürlich die möglichen Antworten. Die Auswertung der Umfrage sieht dann beispielsweise so aus:




Da es noch Beta ist, ist zumindest mir nicht ganz klar, ob man voll anonym seine Stimme abgeben kann. Mir gelang das nur als Beta-Tester und dazu musste ich mich ja registrieren.

Abgesehen vom Feature, dass man seine eigenen Umfragen natürlich als Code-Snippet in die eigene Homepage, seinen eigenen Blog einbauen kann, ist es natürlich ein hübsches Spielzeug, mal einfach seine Neugier spielen zu lassen, um zu erfahren, was andere so denken über etwas, was einen selbst beschäftigt - sei es nun belanglos oder "weltbewegend". Wobei man netvoting nicht für professionelle oder kommerzielle Umfragen brauchen darf. Nur Privates sei erlaubt.

Das ist die eine Seite. Wenn aber die Registration zur Abstimmung notwendig sein wird in der finalen Fassung, dann haben die Site-Betreiber natürlich mit der Zeit wunderbare Profile ihrer Nutzer. Das ist für die wohl viel spannender als die Umfragerei an sich.

Die Benutzerdaten werden gemäss ihren Worten nicht anders verwendet. Tatsächlich sind diese Profildaten aber Begehrlichkeiten für professionelle Adressensammler. Und was in Datenbanken erst mal drin ist ...

In der Datenschutzerklärung finden sich dann so interessante Sätze wie die:

netvoting weist den Teilnehmer ausdrücklich darauf hin, dass der Datenschutz und die Datensicherheit für Datenübertragungen in offenen Netzen wie dem Internet nach dem derzeitigen Stand der Technik nicht 100%ig gewährleistet werden kann.

Der Teilnehmer kann die von ihm bei der netvoting gespeicherten persönlichen Daten jederzeit einsehen und ausschließlich nur durch einen Supportmitarbeiter von netvoting ändern lassen. Sämtliche weiteren freiwilligen Angaben zur Person, kann der Teilnehmer selbst jederzeit korrigieren, ändern und oder nach eigenem Ermessen auf der Webseite veröffentlichen lassen.

Eine komplette Löschung erfolgt ausschließlich auf schriftliche Anforderung des Teilnehmers an die netvoting und nach Überprüfung seiner Identität.

Nun denn, also, wenn ich mal meine Daten drin habe, wird's also möglicherweise schwierig, sie wieder rauszulösen. Und für die Datenübertragung gäb's ja SSL.

An sich ist die Idee von netvoting wohl gerichtet auf die Kids oder Blog-Betreiber, die Umfragen publizieren möchten, ohne selbst etwas programmieren oder ein anderes Umfragemodul nutzen zu müssen. Das Publikum, das solche Umfragen dann beantworten soll, sind wohl auch dieselben.

Ob das Ding seinen Erfolg haben wird, keine Ahnung, denn ich gehöre grad nicht zu denen, die Daten zur Profilierung leichtsinnig für etwas Voyeurismus oder Neugier abgeben. Zudem habe ich auch keinen Geltungstrieb, um mich exponieren zu müssen.

Ob sich damit auch relevante Erhebungen durchführen lassen, bezweifle ich - aufgrund der Teilnahmebedingungen.

Ob netvoting die Neugier auf Belangloses fördern und eine dies favorisiernde Community finden wird - ich denke schon. Denn wenn die Fragen das Niveau haben wie in den Bildern, so bin ich sicher kein Besucher von netvoting.

Von der Freude, Geschichten zu hören ...

Letzthin war ich mit einem Kollegen verabredet, der sich eine 3-wöchige Trecking-Fahrt von Chengdu über Lhasa nach Indien leistete. Eine bis dato touristisch unbefahrene Strecke, die lange zuvor geplant und schliesslich doch der Planung entsprechend erlebt wurde.

Ich hatte zuvor schon die gut 600 Fotos angeschaut und mich gefreut auf einen Geschäftstermin mit ihm. Wir trafen uns dann im Heidiland und haben dort 3.5 Stunden nur erzählt, vielmehr er mir, ich durfte hinhören, was er alles erlebt hat. So wurden seine Fotos lebendig, ich erkannte den Faden durch die Geschichte und durch die vielen Erlebnisse, Anekdoten und Emotionen wurde aus den Standbildern fast Filme.

Es ist für mich wunderbar Zeit zu haben, solche "Meetings" möglich zu machen. Es waren tolle Stunden, ich konnte immerhin etwas beisteuern, weil ich mal eine chinesische Freundin hatte. So kamen mir einige Dinge seiner Erfahrungen bekannt vor, Verhaltensweisen der Chinesen, pauschal oder als Einzelpersonen ...

So hat er mir gesagt, hätten sie eine Strassenbaustelle erlebt, nichts Ungehwöhnliches, aber diese war 150 km lang und auf ihr wurde auf der ganzen Länge gearbeitet. Menschen ganz weiss vor Betonstaub, kein Mundschutz, all den Staub einatmend, eine Ressource halt, von der man in China schier unendlich viel hat. Gesundheitsschutz? Nie gehört ...

Oder vom Unterschied der im Tibet lebenden Chinesen zu den Tibetern, oder vom Autofahren auf 5200 Metern über Meer bei Nacht und Regen, oder über die Scheu der Benutzer, bei den Toyota-Landcruizern den 4x4 Antrieb präventiv einzuschalten, bevor die Karre unverrückbar festsass, oder von der Übersättigung an Farben und Formen in den tibetischen Klöstern, oder den interviewten Pilgern, die 6 und mehr Monate lang auf dem Weg nach Lhasa waren ...

Ich bin dankbar, dass es mir möglich ist, solche befruchtenden und erheiternden Stunden erleben zu dürfen.

Mark Knopfler - Ausgebrannt?

Gestern war ich mit einem Freund zusammen an einem Showcase Konzert von Mark Knopfler an der AVO-Session.

Er hat vor geladenem Publikum nur eine genaue Stunde gespielt, liess sich nicht zu Zugaben bewegen trotz gutem Beifall.

Gespielt hat er Songs aus seinem neuesten Album. Aber die Wirkung, die er ausstrahlte ... mein Freund sagte, er hätte das Gefühl gehabt, da spiele eine mittelmässige Gitarrenkombo.

Es war gestuhlt, so dass wir alle sassen, und ich beobachtete mich, wie ich vom sicherlich schönen eingängigen Sound eingelullt fast einschlief. Hatte ein Freund recht? Ich überlegte mir das erst nach dem Konzert. Er spielte zum Vergleich nur ein Dire Straits Song, den allerdings genialen Brothers in Arms. Da bekam er den lautesten Applaus.

Vielleicht spielte er deshalb nur ne Stunde, weil seine eigenen Songs weniger gut anzukommen schienen. Diese waren ja auch von einer gewissen Genügsamkeit, Beschaulichkeit, Anspruchslosigkeit. Nett, stimmungsvoll, Marks Alter entsprechend?

Das Schweizer TV hat die Session aufgezeichnet und wird sie irgendwann bringen. Knopfler selbst spielt im April 2008 in Zürich ein öffentliches Konzert.

Wenn er so spielt wie heute, dann ginge ich dort nur hin, wenn ich grad eine relaxte Chillout Session brauche. Es scheint, als ob der 58-jährige Schotte irgendwie sein Pulver verschossen hat. Natürlich alles gemessen an dem, was er früher produzierte.

Es war schön, aber nicht genial - und hoffentlich nicht repräsentativ für ihn oder seinen Zustand.

Von der Scheinheiligkeit ...

Die Deutschen regen sich nun über unsere Dignitas auf. Ja, sie finden es entwürdigend, was die Dignitas macht.

Ok, die Dignitas macht das ja derzeit nur so, weil sie es auch hierzulande mit der Scheinheiligkeit der Moralwächter zu tun hat. Die Geographie spielt ja nur insofern eine Rolle, als mit ihren Grenzen auch die Gesetze ändern.

Dass aber gerade Deutsche sich darüber ereifern, ist merkwürdig. Im eigenen Land ist es verboten, Sterbehilfe zu leisten, also motzt man dann die anderen an, wo das halt geht. Und als Aufhänger benutzt man eine zugegebenermassen derzeit etwas aussergewöhnliche Vorgehensweise von Dignitas.

Der Tod, das mysteriöse Ding. Jeder Mensch hat ihn vor sich, und 99% weigert sich im Leben, sich damit zu beschäftigen. Und zwar so, dass er erkennt, was Leben und Tod sind. Das Leben, das ist halt scheinbar das, was der Körper erlebt, er begibt sich morgens von der Horizontalen in die Vertikale und abends umgekehrt. Soll diese Routine das Leben sein? Naja, wir sind ja mittendrin, kennen's halt nicht anders. Doch hat das was mit irgendeiner Wahrheit zu tun, die die Nörgler aufbringen, so von wegen Würde und so. All das kennt der Körper nicht.

Da zeigen sich dann die eigenen Ängste im Gemotze über den Tod von anderen - nota bene ja ihnen unbekannten Mitmenschen. So mischen sie sich schon wieder in das Leben anderer ein, weil sie die eigene Geschichte nicht geklärt haben. Wie gut ist es da, dass es einen Sündenbock gibt.

Gleiches passiert derzeit ja in Rom, wo einige selbstherrliche Italiener Rumänen mit Eisenstangen malträtieren, nur weil aus deren Land ein Roma eine Römerin vergewaltigt und getötet habe. Schon wieder kann man Scheinheiligkeit demonstrieren, indem man im scheinheiligen Zorn andere Leute zusammenschlägt, nur um mit den eigenen geistigen Konflikten nicht aufräumen zu müssen.

Parallel-Importe - Schutz geistigen Eigentums oder doch nur profaner Protektionismus?

Bundesrat Blocher verhindert immer noch den Parallelimport von Produkten in die Schweiz. Das verstehe mal einer, grad ein Wirtschaftler wie der verweigert sich diesem Anspruch.

So wie ich das verstehe, sei nur der Import von patentgeschützten Produkten verboten. Vorgeschoben wird immer der Satz, dass man das Eigentum schützen müsse, also nicht nur das materielle, sondern auch das geistige.

Ich frage mich nur, worin den der Schutz besteht? Ich habe mit meiner anderen Firma einen europaweiten Schutz des Firmennamens und des Logos. Das heisst, dass einer, der sich anmasst, unser Logo oder unseren Firmanamen zu verhunzen, von uns kräftig einen in den Hintern bekommt, auf dass er das sofort beende, ansonsten wir mit dem Gravenreuth drohen.

Für mich besteht also der Schutz nur darin, dass uns keiner nachmacht. Wenn ich mir nun vorstelle, dass Gilette, Toyota etc. ja nicht nachgeahmt werden, sondern einfach nicht über die Grenze importiert werden dürfen, dann verstehe ich nicht, wieso es hier um Patentschutz gehe.

Das Patent von Gilette oder wem auch immer wird ja nicht verletzt. Der Staat schützt damit die wirtschaftlichen Interessen der Multis. Gilette und Toyota sind ja klassische Multis, die nur die Preise je nach Land hoch halten wollen. Und die Schweiz wird halt immer noch gut gemolken.

Ich verstehe nicht, wieso ein Pack Gilette-Klingen nicht importiert werden darf. Sondern dass ich es von einem Schweizer Distributor kaufen muss, bei dem es x-mal teurer ist. Klar, Gebietsschutz stützt auch das lokale Gewerbe. Aber wieso soll es ein Muss sein? Es gibt da diverse Nutzniesser, aber garantiert viel mehr Leidtragende.

Und wieso unterstützt der Bundesrat diesen Protektionismus? Sind hier die wirtschaftlichen Lobbyisten erfolgreicht gewesen? "Globalisierung selbstverständlich, aber doch nicht grad bei uns."

Solange sogar die oberste Exekutive der Schweiz die Konsumenten nach wie vor mit teureren Preisen "versorgt", um die Interessen der Wirtschaft zu schützen, bin ich mit ihm diesbezüglich nicht zufrieden. Die Grenzanwohner haben es da im leichter, sie kaufen kleinpreisige Güter halt einfach in den Nachbarländern ein. Die Zollfrei-Beträge erlauben dies ja.

Wieso eigentlich endet dieses Schröpfen nicht? Wir haben ja auch die teuersten und zugleich langsamsten Breitband-Internet-Anschlüsse im Vergleich mit anderen Staaten von Europa oder Japan oder die USA.

Es geht nicht allen Schweizern so gut, dass sie die im Vergleich zu anderen Ländern teuren Produkte einfach so kaufen können, nur weil es immer heisst "in der Schweiz seien ja auch die Löhne höher". Wie mal ein Vergleich vor Jahren zeigte, hat bei uns eine Familie am Ende des Monates de facto weniger Geld übrig als eine vergleichbare in Deutschland.

Wie lange lassen wir uns diese Gängelei noch gefallen?

Das Mädchen Lakshmi - 4 Arme, 4 Beine, doppelte Organe - doppeltes Ich? Ersatzteillager?

Lakshmi werde nun operiert, 36 Ärzte stünden bereit, diesem Körper alles Doppelte abzuschneiden. Sie sei im Mutterkörper mit einem Zwilling verwachsen, der sich gleich entwickelt, aber keinen Kopf hat, sondern am Unterleib des bekopften Körpers angewachsen ist.

Weil sie dies hat und sie in Indien auf die Welt kam, hätte sie nun nicht nur ein mögliches Schicksal in einer Freak-Show, sondern auch als inkarnierte Göttin Lakshmi - zweifelhaft, ob dies toller wäre. Begafft und entwürdigt würde sie in beiden Szenarien.

Die Ärzte sollen gesagt haben, dass sie ohne Operation nicht mehr lange leben würde. Interessant, obwohl doch alles doppelt vorhanden sei, ihr fehlt ja nichts, sie hat von allem zuviel im Körper. Wieso soll der also sterben? Die Ärzte sagen es halt.

Man könnte ja sagen, dass man ihren Restkörper separat am Leben halten könnte, diesen Zellverbund, der ihre Genetik hat. Wannimmer sie im späteren Leben am Körper Probleme hätte, stünde ihr ihr kompatibles und ureigenstes Ersatzteillager zur Verfügung. Lakshmi hat hier etwas, was Stammzellengenetiker doch letztendlich wollen: den Clone des eigenen Körpers, eben für den Fall der Fälle.

Angenommen, das ginge nun, ihr Restkörper könnte weiterleben. Ohne Kopf? Ich denke, das würde sehr wohl gehen. Aber, wo ist das Wesen, das üblicherweise in einem Körper ist, das diesen Zellverbund zusammenhält durch seine geistige Überzeugung, dass es ein Körper sei?

Ich denke, dass deshalb der Restkörper nicht überleben wird, weil er von keinem Bewusstsein beseelt ist, weil die geistige Konzeption eines Körpers da nicht in die Form übergeht, schlichtweg weil eben keine Seele darin Platz nimmt. Ihr Restkörper würde ev. wie eine zerfliessende Butter seine Form verlieren.

Es ist nicht der Kopf, das Gehirn also, das dem Restkörper fehlt, sondern die Seele, die dem Körper die Form für die 70-100 Jahre Lebenszeit vorgibt.

Oder auch mal andersrum: Wieso darf man diesem vollwertigen Zellverband eigentlich die Lebensberechtigung entziehen, indem man ihn abschneidet und den Körper mit dem Kopf als lebenswert befindet? Nur weil ihm eben das Gehirn fehlt? Hätte er dieses, wäre es ja ein Siamesischer Zwilling. Und dann würde man von Trennung sprechen.

Scheint so, als wüsste die Seele schon, welche Zellverbände es nutzen kann und welche nicht.

Ich wünsche der Lakshmi, dass die Entfernung der überflüssigen Teile ihrer Entwicklung im menschlichen Körper nicht schadet, sondern ihr vielleicht sogar irgendwann mal etwas hilft, herauszufinden, was sie ist - wenn sie das will.

Cassis de Dijon - Günstigere Preise und dennoch gute Deklaration?

18 Ausnahmen gewähre der Bund der allgemeinen Akzeptanz des Cassis de Dijon Prinzips. Dieses klärt, dass ein in einem EU-Land den dortigen Gesetzen genügendes Produkt in einem anderen EU-Land auch ohne weitere Anpassungen oder Vorbehalte verkaufbar sei.

In der Schweiz soll das demnächst auch gelten, jedoch mit Ausnahmen: So sollen Waschmittel bei uns nach wie vor phosphatfrei sein, Eier nach Art der Haltung deklariert werden.

Dieses Prinzip hat Fans, die Konsumenten, die billigere Preise wollen. Und Gegner, die Konkurrenz oder Qualitätsverluste befürchten.

Klar, ich bin kein Wirtschaftsspezialist, aber ich frage mich dennoch, wieso da ein Problem sein soll. Ich hoffe, dass Deklarationen ja nicht verschwinden, sondern dass ich einfach einige Produkte aus dem Ausland in den lokalen Läden finde. Diese tragen ja auch irgendwelche Deklarationen.

Ich möchte einfach jederzeit in der Lage sein, anhand der Daten zu entscheiden, was ich kaufe - egal, woher das kommt. Dazu braucht es von mir nur den Willen, wirklich hinzuschauen und zu entscheiden.

Ich mache das ja auch schon bei Produkten der hiesigen Anbieter: Als ich zum ersten Mal las, dass der Kaffeerahm beim COOP 3 E-Stoffe drin hat, beim Migros jedoch nur 1, fragte ich mich, wieso das denn so sei. So kaufe ich aufgrund dessen den Rahm vom Migros.

Solange bei Gemüse und Früchten ebenfalls deklariert ist, woher das Zeug kommt, oder ob Kakao und Kaffee fair gehandelt und ökologisch sinnvoll angebaut wurde, solange kann ich selbst entscheiden.

Und das ist das Wichtigste. Es ist ja klar, dass die Konsumenten es im Griff haben, was produziert wird. Ob Aldi- und Lidl-Gänger darauf achten, wage ich zu bezweifeln, aber das würden sie wohl auch nicht, wenn sie in Grossbuchstaben geschrieben stünden. Einfach, weil es ihnen egal ist. Mir ist Herstellung und Vertrieb eines Produktes nicht egal. Ich schaue eben hin und entscheide, ob ich das unterstützen will.

Dies muss die Akzeptanz dieses Prinzips mir erlauben: Nach wie vor anhand guter Deklarationen zu entscheiden, ob ich das Produkt so will. Wenn's günstiger wird, habe ich nichts dagegen, aber nicht ums Verrecken. Deklarationen, sie müssen da sein, das verlange ich. Aber dies ist ja kein Thema von Cassis de Dijon.

Die schleichende Dressur der Internet-Benutzer

Ich bin nun schon seit knapp 15 Jahren im Internet-Business tätig. In den letzten paar wenigen Jahren ist eine schleichende Anpassung des nachlässigen Umganges mit seinen Daten erkennbar.

Ich bin Entwickler einer Website, auf der Surfer Tickets bestellen können. Man braucht sich nicht im voraus zu registrieren, sondern kann einfach mal buchen. Die Registration folgt danach, erste dann, wenn man definitiv zahlen will. Es ist bei uns nicht nötig, seine Daten im voraus anzuegeben, nur um eine Dienstleistung zu erhalten.

Heute bekam ich einen Anruf, in dem mich eine Frau anschnauzte, wo man sich den registrieren könne, sie wolle bestellen.

Die Vorstellung, die sie buchen wollte, sind noch gar nicht öffentlich buchbar. Obwohl da steht, wann der Verkauf startet - und das ist halt noch nicht heute -, bestand sie darauf, dass wir ja nicht draus kämen, sie sei eine gewohnte Ticketbestellerin.

Kein Gedanke mehr daran, was es eigentlich für eine Unsitte ist, sich im voraus registrieren zu müssen. Seine Daten für eventuell gar nichts zu hinterlassen. Kein Bewusstsein (mehr dafür, wem man weshalb seine Adressdaten gibt.

Diese Vernachlässigung konnte ich über die letzten paar Jahre beobachten. Wir sind seit 2001 auf dem Markt. In der letzten Zeit häufen sich die Anfragen wie die von heute.

"Häufen" heisst einfach, ca. eine Anfrage pro Monat. Wenn ich dann erkläre, wieso das bei uns so ist, nehme ich nur noch eine gewisse Gleichgültigkeit wahr.

Nun, es kam ja schon im Radio und im TV, was man alles über eine Person herausfinden kann mittels einschlägigen Websites. Nicht immer nur das, was der auch gefällt. Die Profilierungstechniken sind heute recht ausgefeilt. Datamining lässt grüssen.

Natürlich setzte ich diese Websites auch mal auf mich an. Zu meiner zufriedenen Erwartung kam die Bestätigung, dass diese Websites nichts über mich fanden. Was natürlich nicht ausschliesst, dass es umherschwadronierende Informationen geben könnte, die so leicht halt nicht gefunden werden können.

So bin ich zufrieden.

Frauen in Kaderpositionen in der Schweiz - wo hapert's? Lohnt es sich überhaupt?

Wieder mal wurde dieses Thema durchgekaut, weshalb denn so wenig Frauen im Top-Management zu finden sind. In der Politik nehme ihr Anteil zwar doch langsam zu, in der Wirtschaft tue sich aber weniger, Eliane Canepa bleibt also doch eine Galeonsfigur.

Da werden Motivationsseminare gemacht, und wer kommt von den Frauen? Solche aus der Finanzindustrie und lassen sich von einer "We will rock you" Musical-Sängerin aufheizen.

Sogar Bundesrätinmg Doris Leuthard setzt sich ein und aktiviert die CEOs der grossen Firmen - ob die nur kommen, weil es eben eine Bundesrätin ist, die ruft? Also reine Gesellschaftliche Präsenz?

Wieso tun sich Frauen denn schwer, in die absoluten Machthöhen zu gelangen? Es gäbe meines Erachtens wohl mehrals genug fähige Managerinnen, sprich Frauen, die ein Ziel zum Wohle der Beteiligten verfolgen können. Macht das nicht jede Mutter ohnehin?

Ich würde eigentlich lieber fragen: Wollen die das denn überhaupt? Ist es denn so erstrebenswert, ein Top-Manager zu sein? Was sind denn die neudeutsch Incentives, die da locken?

Geld - sicher, Macht - wohl auch, Ansehen - heute wohl eher kritisch beurteilt. Und gleichzeitig natürlich die Schattenseiten: Gier, Unterdrückung, Neid, Selbstentwertung.

Was ist der Einsatz? Krampfen bis zum Umfallen? "Hart sein" in verschiedener Beziehung: Sozial, egoistisch. "Zeit haben" ist ja bekanntlich der Luxus der Manager, den sie sich auch nicht kaufen können.

Da ich gelegentlich als Freelancer in der UBS arbeite, sehe ich dort einen sehr sympathischen Herrn, der jedesmal eine Leitersprosse höher geklettert ist. Ich erkenne das jedesmal an seiner neuen Visitenkarte. Er ist da, bevor ich komme (ist allerdings leicht) und er ist noch da, wenn ich gehe. Und das immer so, Ferien ausgenommen.

Es ist bekannt, dass er zuhause Frau und Kind in einer tollen Hütte habe. Sie habe auch viel zu tun. Aber wo ist er? Was hat seine Familie von ihm? Wie lange soll das kleine Sozialsystem der Familie sich erhalten, wenn der Mann zwar die Kohle anschafft, aber als Person wenig anwesend ist? Ist es vermessen anzunehmen, dass so ein System irgendwann gravierende Erschütterungen erleben wird?

Soll so ein Verhalten den Frauen als erstrebenswert erscheinen? Ihnen, denen solche Männer oft ihre Abwesenheit mit dem Spruch "Ich mach das ja nur für Dich" schönreden wollen? Ihnen, die wohl als Frauen andere Werte haben, die rein genetisch vom Frauenprogramm her wohl auch andere Werte haben müssen, damit ihre Brut, die Kinder, optimale Bedingungen zum Aufwachsen haben.

Benehmen sich Männer nur so, weil sie viel weniger direkt miterleben, wie das Investieren in die biologischen Ziele (Kinder) sie befriedigt? Weil sie eben aus ihren Körpern heraus keine neuen Körper schaffen können und die Verbundenheit mit persönlichen, real gewordenen materiellen Dingen in Firmen, Häusern, Autos, Luxus finden müssen?

Es ist doch hinlänglich bekannt, dass Männer und Frauen unterschiedliche Gehirnstrukturen, Werte und Glücksempfindungen haben. Das beklagen die Männer doch grade im sexuellen Bereich immer so klischeehaft.

Man könnte sich gar versteigen und fragen, wie sähe die Welt aus, wären Frauen an der Macht. Wie wäre ihre Machtausübung? Zum Nutzen der Gemeinschaft oder zum Nutzen einer konkurrierenden, kämpferischen Hackordnung, Gewinnoptimierung, Selbsterhaltung?

Sind Typen wie Putin, Bush, Mobuto, Kim Jong Il, Muammar el Gaddafi, Fidel Castro auch als Frauen denkbar? Ich weiss es nicht, denke nein.

Frauen sind sicher nicht bessere Menschen, denn auch die haben Streit und müssen ihre emotionalen Effekte handhaben. Auch bei ihnen gibt es Geltungstrieb, Egoismus und Rücksichtslosigkeit.

Wären nur Frauen an der Macht, wie würde sich ihre Bewältigung der Probleme in einer Gesellschaft auf diesem Planeten darstellen?

Wäre es anders als bei den aktuellen männlichen Strategien? Wenn ja, erklärt das nicht, wieso man offenbar Frauen in die Kaderpositionen prügeln muss? Beweist sich damit nicht, dass die Männerstrategien eine Sackgasse sind, wenn die Hälfte der Bevölkerung da nicht mitmacht?

Es würde mich freuen, Kommentare zu dieser Sicht lesen zu dürfen.

Lange Nächte - Heisse Themen - am Telefon

Wer kennt das nicht, lange Telefonate. Sehr lange, so ab ca. 4 Std. würde ich sie so nennen. Sie beginnen üblicherweise abends und enden morgens.

Ich hatte wieder mal so eines, es war mit einer Frau, die ich schon seit ca. 6 Jahren mit einem grossen Unterbruch kenne, ohne sie je getroffen zu haben.

Ich lernte sie übers Internet kennen. In einem Chat. Damals habe ich sie wohl stark angebaggert, hatte dann aber doch keine Chance, bzw. sie meldete sich mit einem SMS ab, als wir in Basel uns hatten treffen wollen. Ab dann war der Kontakt weg.

Vor ca. 3 Monaten habe ich zufällig in einem Chat jemanden entdeckt, der meine Erinnerungen triggerte. Es stellte sich heraus, dass es dieselbe ist wie vor Jahren.

Was damals nicht klappte, geht heute. Wir haben uns immerhin akustisch kennengelernt. Ich habe erfahren, dass sie eine recht dramatisch verlaufene Vergangenheit hatte, gerade auch dann, als ich sie anbaggerte. Der Kontakt kam damals nicht zustande, weil sie derart verstrickt war in einer Abhängigkeitsbeziehung, dass sie mir absagen musste, weil ein Treffen mit mir ihre vom Partner auferzwungenen Regeln verletzt hätte. Zudem wäre ich ja gerade das Gegenteil gewesen, einer, der gar keine Zwänge, keine Abhängigkeiten in Beziehung haben will.

Jetzt, wo sie dies alles abgehandelt hat, kommt der Kontakt zustande. Ist schon spannend, da ich sie ja schon lange vergessen hatte.

Wie dem auch sei, es passt halt nur dann, wenn's passt. Erzwingen konnte ich damals nichts, und auch heute muss ich aufpassen, dass sich kein "Haben-will"-Druck in mir aufbaut. Denn dass ich sie haben möchte, das ist schon so. Sie ist das, was mir gefällt, gross, sehr üppige Oberweite, schönes Gesicht mit tollen Augen, und enorm offen, tabulos, gescheit, schlagfertig, selbstbewusst im Sinne von starkem Auftreten, feinfühlig, sensitiv.

Sie ist wohl definitiv meine Traumfrau. Aber ich wäre wohl kaum ihr Traummann. Doch das interessiert meinen Geist natürlich nicht, der baut nur immer diese emotionale Energie auf, dass er diese Frau haben möchte. Das ist schon genug für mich, handeln zu müssen. Es gelingt mir zum Glück leicht - wenn das nicht so wäre, würden meine Gedanken wiie früher nur um diesen Wunschtraum kreisen und mich völlig blockieren.

So kann ich dann mit ihr erfrischende, lustige, tabulose und enorm lange Telefongespräche führen, in denen ich fast nicht von ihr lassen möchte, weil wir soviel gemeinsam haben, Interessen, Fähigkeiten ...

Was mir persönlich jedoch am wichtigsten ist, dass eine emotionale Ladung bereits derart geschwunden ist, dass ich sie leicht lassen kann. Sie ist immer noch meine Traumfrau, aber ob je etwas daraus wird, ist mir mittlerweile im besten Sinne des Wortes gleichgültig.

Und doch geniesse ich die langen Telefonate ... :-)

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