Immer wieder Amokläufe

Letztens in Baden, heute wieder in der USA - Amokläufer erscheinen und haben viel Presse. Ist es nur die Presse, die solche emotionalen Überläufe ins Extreme überproportional mitteilt? Dies wäre an sich nicht so wichtig, wir wissen ja Only bad news are good news. Der ist ja nicht neu, kann man drum trotzdem schliessen, dass die Amokläufe zunehmen? Hier und jetzt will ich nicht über den Traditions- oder Starrsinn der Schusswaffen-Lobbies ausschweifen, denn in einem Punkt haben sie jeweils schon recht, die Waffe wird benutzt von einem Menschen. Sie alleine bringt niemanden um. Mir geht's wie üblich um den Ausgleich der Emotionen.

Was sie uns allen zeigen sollten, ist, dass der Druck, dem sich Leute unterwerfen, offenbar weitum grösser ist oder wird, als wir bemerken. Dies sollte eigentlich jedem Beobachter die Wahrnehmung schärfen, denn man könnte - meines Erachtens - sehr wohl solchen Personen ein Ventil anbieten, das sie nutzen können.

Wie bringt man es ihnen bei, ohne den Eindruck zu erwecken, man wolle sich einmischen - obwohl man es natürlich tut? Es ist wohl die Gratwanderung, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, denn schliesslich muss das Gegenüber ja bereitwillig sein, sich seinen eigenen Schwierigkeiten zu stellen. Das fällt diesen potentiellen Amokkandidaten ohnehin schon schwer, sonst wären sie ja keine.

Hier gilt das Prinzip der Annährung an seine Realität. Wenn wir uns vorstellen, dass jeder Mensch wie in einer dieser aufgeblasenen körperumhüllenden Spasskugeln herumläuft, so ist klar, dass ein Mensch einem anderen üblicherweise nicht wirklich nahe kommt. Die Sicht auf die anderen ist durch die Plastikhülle eh verzerrt oder gar wegen Flecken ganz vehindert. Annähern an die Realität des andern heisst also wirklich, sich aus der eigenen Plastikkugel hinauszuwagen. Das ist nicht ganz einfach, denn die Plastikhülle ist eventuell noch sehr steif, hart oder unflexibel. Schliesslich haben wir sie aufgebaut, dasmit sie uns schütze. Eine Mauer hat halt immer zwei Aspekte, sie schützt vor dem Draussen, erschwert aber auch das Auskundschaften des Draussens.

Wenn man so einen Menschen hat, der sehr unter der eigenen Mauerstärke leidet, die es ihm eben vor allem nicht mehr erlaubt, hinauszugehen, neuen Raum zu finden, so gilt es für den Beobachter, das zu tun, was der Eingeschlossene gerne tun möchte. Wenn ich das finde, egal was es ist, so kann er sich hinter seiner Mauer wiedererkennen in dem Äusseren. Und für diesen kleinen Zeitraum ist die Mauer weg, denn es darf klar sein, die Mauer ist ja nur ein geistiges Konstrukt seines Erbauers.

Das kann mal bedeuten, dass man einfach mal an seiner Statt weint. Das kann oft wundersame Wirkung haben. Eigene Erfahrung.

Was ist dabei die Leistung des Eingeschlossenen? Einfach mal loszulassen, bereit zu sein, das, was da ist, endlich mal abzulassen, wie das dreckige Badewasser. Klingt einfach, ist aber wirklich eine grosse Leistung des Eingeschlossenen.

Was ist dabei die Leistung des Beobachters? Eben, die Wahrnehmung, das Einfühlungsvermögen in einen anderen Menschen und auch seine Bereitwilligkeit, diese Fähigkeiten für andere Menschen einzusetzen, und zwar genau dann, wenn der andere es nötig hat. Das bedeutet auch primär, Zeit für andere aufbringen zu wollen. Ob man das kann? Das ist halt genau die Entscheidung, die jeder selbst treffen kann. Jeder hat 24 Stunden pro Tag, deren Aufteilung liegt in seinem Ermessen, auch wenn es oft scheint, als ob unser Tag zuwenig Stunden hätte. Wie die Mauer ist auch dies eine Illusion, wenn auch oft eine starke ... :-)

Putin zeigt immer mehr sein wahres Gesicht

Die heutige Demonstration in Moskau wurde offensichtlich mit grosser Härte niedergehalten. Nicht nur gegen die Demonstranten, sondern auch gegen ausländische Journalisten gingen die Spezialkräfte vor wie zu Jelzins Zeiten. Eine Härte, die wohl nur vom Kreml befohlen werden konnte. Und dort ist der Chef Putin.

Putin hat sich schon mit den Tschetschenien-Kriegen erklärt, wessen Geistes Kind er ist. Er wollte eine militärische Lösung. In den Geiselakten (das Theater und die Schule) tat sich Putin nach anfänglicher Geduld so hervor, dass er Militäraktionen auslöste, die mehr schadeten als nützten, konkret, die mehr Opfer forderten als die Terroristen hätten provozieren können.

Wenn Garry Kasparow heute also offenbar ausrufen konnte, dass Russland ein Polizeistaat geworden sei, bin ich geneigt, dem zuzustimmen.

Wladimir Putin ist meiner Information nach ein geschliffener Apparatschik, der als KGB-Mensch wohl kaum eine übertriebene humanistische Sicht oder Philosophie erhalten, geschweige den aufbauen konnte.

Ich erinnere mich, dass zu Putins Wahl viele Westler sich erfreut zeigten, der Meinung waren, dass mit Putin wirklich ein neuer Besen im Kreml kehren würde. Ich verstand es nicht, denn - selbst wenn ich an die jederzeitige Wandlungsfähigkeit eines Menschen glaube, natürlich nur mit entsprechenden Einsatz - gerade ein derart gehirnwaschender Verein wie der KGB wird wohl auch einen Putin zurechthobeln oder feinschleifen.

Ich spürte ihn nie als berechtigten Hoffnungsträger, sondern eher als Wolf im Schafspelz. Das Schaf wird gegeben, wenn es wirtschaftliche Kooperationen auszuhandeln gibt, der Wolf wird gegeben, wenn es um die Rangfolge der Herrscheransprüche geht.

Schade, wie es in Moskau heute zu und her ging. Aus meiner Sicht durchaus erwartet. Schade für das duldungsfähige Mütterchen Russland.

Wen würden Sie einstellen? Den Spezialisten oder Generalisten?

Heute wurde ich mit einem interessanten Gedankenspiel konfrontiert. Wenn Sie als Entscheider zwischen zwei Leuten, die sich um dieselbe Stelle bewerben, entscheiden müssten, wen nähmen Sie? Den Spezialisten oder den Generalisten?

Einen Menschen also, der sich ausgebildet hat, der fast alles weiss über das Thema, oder einen, der noch nicht viel darüber weiss, der sich aber eventuell schnell anlernt?

Wenn man den Menschen nicht persönlich kennenlernt, worauf würden Sie achten? Worauf, wenn Sie ihn kennenlenrnen? Und wie gehen Sie mit dem Risiko um, dass Sie sich täuschen?

Ich finde, es ist spannend die Überlegungen der Entscheider mitverfolgen zu dürfen. Ob die Entscheider überhaupt vorurteilslos sein können, welches Menschenbild sie vertreten und ausleben und wie sie mit der eigenen Unzulänglichkeiten, Abhängigkeiten im Job umgehen.

Ich selbst habe oft schon die Erfahrung gemacht, dass ich keine Chance hatte, wenn ich mich nicht persönlich vorstellen durfte. Durfte ich es, hatte es meistens einen sehr guten Kontakt gegeben, selbst dann, wenn daraus kein Auftrag erwuchs. Es ist zumindest befriedigender, wenn ich die persönliche Chance erhielt. So konnte ich immerhin sagen, sie hatten mich wahrgenommen und nicht einfach anhand vorhandener oder abwesender Zertifikate abgeleht.

In meiner Laufbahn hatte ich oft die Chance, Zertifikatsträger und solche ohne zu beobachten. Die Gelehrten sind nicht immer die Besseren, erst das Tun - also die Praxis - zeigt es halt wirklich. Welcher Entscheider gibt einem Aspiranten jedoch diese Chance, sich im Tun zu beweisen?

Ich hoffe, dass Sie, sollten Sie in diese Lage der Jobbewerbung kommen, diese Chance erhalten dürfen. Denn dann haben Sie meistens selbst in der Hand, ob Sie den Job bekommen ...

Wie schön ist doch der Frühling!

Der Frühling kommt und man hört ihn. Hören? Wenn man nicht in der Stadt auf ihn wartet, sondern in der Natur draussen ihm entgegengeht ... ich war heute etwas in den Hügeln um meinen Wohnort rum. Zuerst hingefahren, dann einige Meter gegangen, eine Bank gefunden, mich auf die gelegt, die Jacke als Kissen. In den Himmel geschaut, hellblau, mit weissen Gazen ... und eben gehört.

Zuerst das Fehlen der Zivilisationsgeräusche, dann die Vögel, ein Kuckuck. Fortlaufend, begleitend zum Aufklingen eines konstant und doch immer abwechselnd rauschenden nahen Waldbaches. Einlullend, sogar einschläfernd totz stetigem Wechsel.

Unaufdringlich schwebte der Duft von Holz und Blüten heran und in die Nase, fast zu fein zu bemerken und doch da, sobald sich das Bewisstsein ihm hinwendet.

Ich genoss es, drehte den Kopf zur Seite und erlaubt mir, die Augen zu schliessen und nur noch zu riechen und zu hören. irgendwo auf einem Hof Kinderstimmen voller Lebenslust im Spiel aufgellend, lachend. Ab und an ein Hund bellend, ja sogar ein Traktor- oder Autogeräusch passte harmonisch in dieses Bett vieler dezenter Geräusche, ab und an durchdrungen vom Lauten Zirpen eines nahen Überfliegers.

Ich fühle mich zuhause.

Und ich schlief wohl ein. Für eine halbe Stunde.

Als ich aufwachte, fühlte ich mich total gestärkt, aufgeladen von der unermesslich fliessenden Energie, in die ich mich begab: die Natur.

Sie ist da, lebt ihre Abläufe, unterordnet ihre Lebewesen den kosmischen Abläufen, die auf dieser Erde und in unseren Breitengraden für die Jahreszeiten sorgen, für einen neuen Aufschwung der Lebenskräfte. Individuen oder besser Individualismus spielen keine Rolle, die grossen Kreise herrschen.

Die Sonne stand schon weiter unten, machte die Hügel durch ihr Schattenspiel plastisch und wärmte weniger. Sie ist natürlich auch jetzt der grosse Lenker für diese Welt der Materie. Scheinbar immerwährend bemisst sie unsere Gezeiten, gibt der Natur den Rhythmus, an den sie sich schon so optimal gewöhnt hat.

Hier spüre ich die grösseren Zusammenhänge, die die mich global denken lassen, die mich die Welt erfahren lassen. Nur einige wenige Quadratmeter sehend, erklärt sich mir das Zusammenspiel aller Beteiligten dieser ganzen Welt ohne Worte.

Kein Mensch muss Wissenschaftler sein, um zu erkennen. Es braucht nur Bereitwilligkeit und Konsequenz. Dann wird diese Natur ihre Kreise auch weiterhin so ziehen können, dass wir von ihr nicht belastet werden. Für sie spielt das Verschwinden einiger paar Tausend Exemplare einer Rasse oder gar einiger Hundert Rassen keine Rolle, ihr System, ihre Regeln werden sie am Kreisen halten.

Aber wir, die wir an Meeresküsten wohnen, Abhänge besiedeln, Lebensraum einengen, uns nicht um Bedürfnisse der anderen kümmern, geschweige denn der Natur, wir werden von ihren eventuell zu eiern beginnenden Kreisen erwischt.

Unsere Küstenhäuser werden überflutet, die Chalets an den Hängen vom Abgang des Bodens oder gar Gesteines zermahlen. Der Natur spielt es keine Rolle, ob auf den Südseeinseln ein paar Tausend Menschen im Tsunami ertrinken, einige Dutzend Leute bei uns in einer Morastmoräne untergehen. Aber wir, die Individuen, wie sehen wir das? Wenn wir betroffen sind?

Schreien wir dann auf, wollen die Loyalität aller Menschen? Und waren zuvor illoyal? Zur Natur, die allen Menschen die Lebensgrundlage bietet? War es uns nicht oft egal, welche Monokulturen unsere Ananas braucht? Wie der Raubbau weit weg dort diese eine Natur belastet, die Bergwerke für unsere Werkstoffe ihre Giftabwässer in diese eine Natur entleeren, Erdölfelder in Afrika ganze Landstriche dieser einen Natur verwüsten? Über Gebühr? So dass die Natur notgedrungen ihre Kreise erweitern muss?

Ich möchte noch oft auf einer Bank liegen und nur laue Lüfte mir Düfte zutragen lassen. Es ist einfach zu schön. Ich wünsche, dass jeder im Frühling nicht nur die Hormone bemerkt, sondern auch noch das Gehirn durchlüftet.

Wer kennt die Probleme beim Schenken? Ich!

Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.

Heute erhalte ich die Anfrage, etwas über Geschenkidee.ch zu schreiben – genau am Tag des Geburtstages meines jüngeren Bruders.

Es gehört wohl zu meinem Charakter, dass ich materielle Gegenstände selten als Geschenk bezeichne, sondern sie danach einteile, wie nützlich und passend sie mir gerade kommen. Deshalb habe ich auch immer sofort Probleme, wenn ich jemandem etwas schenken soll, der von mir aus gesehen schon alles Nötige hat.

Ich erinnere mich, dass ich das schon mal in einem Aufsatz im Gymnasium erörtern musste, also schon seeeehr lange her. Es ist mir allerdings auch geblieben, offenbar hatte ich viel gedacht damals.

Was ist denn ein Geschenk überhaupt?

Ich erachte ein Geschenk entsprechend meiner eingangs erwähnten Bewertung als etwas, was ich nicht brauche, was auch nicht auf meiner Wunschliste ist, das mir dann noch einen Freudeschwall übers Gemüt rauschen lässt, wenn ich es erhalte. Denn wenn es auf meiner Wunschliste drauf stünde, wäre ein Geschenk nichts Unerwartetes mehr, sondern eine Gefälligkeit, eine Beschaffung, eine Vorfinanzierung, ein frühzeitiges Erhalten, das Erreichen eines geplanten Ziels. Für mich soll also ein Geschenk etwas sein, dass mich aus völlig unerwarteter Ecke träfe.

Zum Glück kann ich heutzutage Auswärtigen doch eine Ecke nennen, aus der ich mich immer gern treffen lasse ... :-) Als Schenkender hatte ich bis anhin mehr Glück mit irgendwas, was ich selbst bastelte, eine wirklich zugeschnittene kleine Story, eine Fotomontage etc. Schenken bleibt halt schwierig, weil man sich voll auf den Beschenkten einlassen muss, um aus den Millionen von Ideen diejenigne zu fischen, die wirklich passt - zum Beschenkten. Mal schauen, ob mir geschenkidee.ch dabei hilft.

Angebot und Darstellung

Nach diesen Überlegungen schaute mein rationaler Geist dann auf der Website vorbei und bemerkte schon, dass ich dort in vielen Bereichen schmökern kann, wenn ich aktuellerweise etwas für meinen Bruder finden möchte. Schliesslich lasse ich mich auch gern verführen zum Rumschauen, kost ja nix. Leider kommt das Angebot gerade heute sooo langsam rein, dass es eine Qual ist zu Schmökern, denn so schnell wie das Blättern in einem Papierkatalog kann die Website den Inhalt nicht mal im Ansatz anliefern.

Von A wie Aussergewöhnliches bis Z wie Zigarren gibt es zahlreiche Rubriken, die ihr Angebot auffächern. Jedes Angebot kann vergössert angezeigt werden, dennoch gelang mir nie eine wirklich grosse Anzeige, in der ich letztlich gewisse Artikeldetails ausreichend begutachten könnte. Es gibt nur ein Bild pro Artikel und die Vergrösserung ist genau dieses Bild, eben einfach gross - keine andere Ansicht, keine Rückansicht o.ä.

Es sollen Erweiterungen geplant sein, die deutlich mehr Komfort bei der Artikelauswahl bescheren sollen. Natürlich ist je nach Artikelgruppe auch bei bester Dokumentationsqualität Vertrauen nötig, so gerade bei Sträussen. Ob die dann wirklich so aussehen, frisch sind, schonend geliefert werden ...

Die neue Sektion Events & Ereignisse liefert die üblichen Verdächtigen. Auch unter der Rubrik Aussergewöhnliches fand ich nichts, dass ich persönlich darunter einstufen würde. Gut, den Knigge-Kurs hätte ich wohl anderswo nicht sofort gefunden, aber die diversen Fotoshootings sind nun wohl sicher nichts aussergewöhnliches mehr.

Fazit

Die Website geschenkidee.ch ist so gestaltet, dass die auf grossen Desktops den zusätzlichen Platz nicht ausnutzt. Das Layout ist konsequent auf nicht mehr zeitgemässe 800 Pixel Breite ausgerichtet, besser beschränkt.

Zum Testzeitpunkt hatte der Server reichlich Lieferschwierigkeiten, ich musste praktisch jede Seite mehrfach nachladen, damit sie komplett war.

Schenken ist sehr impulstgesteuert, da finde ich es schade, dass die Website diese emotionalen Aspekte in keiner Weise anspricht, anregt oder verstärkt, sondern in nüchterner, spröder allgemeiner Web-Shop-Stilistik daherkommt. Für mich also auch in der Kür eher enttäuschend.

Ich frage mich daher auch, ob es nicht einfach nur ein Web-Shop ist, denn schliesslich kann man derzeit nur audiovisuelle Eindrücke übermitteln, haptische und geschmackliche Empfindungen bleiben aus, so dass eine Abteilung zum Parfum mit der Geschenkauswahl nichts mehr zu tun hat. Gerade ein Parfum muss ich also im voraus kennen, um es zu kaufen. Wieso dann nicht gerade im Internet beim billigsten Discounter? Denn wie gesagt, für mich ist das Schenken ein völlig emotionaler, verstandfreier Ablauf. Ein Geschenk muss mir fast so gut gefallen wie dem Beschenkten, dass ich auf die Idee komme, ihn damit erfreuen zu wollen. Dann spielt der Preis auch weniger eine Rolle.

Diese Ansprache aller 5 Sinne kann kein Web-Shop leisten. Deshalb frage ich mich: Was also macht geschenkidee.ch im Vergleich zu einem beliebigen Web-Shop aus? Das Vorhandeinsein von überdruchschnittlich vielen, nutzlosen Gegenständen - die man kaufen kann.

Und wann? Eben, wenn man unter Zeitdruck etwas überdurchschnittlich Sinnloses aus einem weiten Produktebereich zum Schenken finden will oder muss. Also, ich schmökere noch was, um vielleicht für meinen Bruder etwas zu finden, was ich absolut sinnlos finde, ihm hoffentlich Spass machen möge.

Ich denke, unter dieser Absicht werde ich hier Dinge beachten, die ich schon tausende Male gesehen aber nicht als für ein Geschenk in Frage kommend betrachtet hätte, wie dieser Wecker, den man nur kippen muss zum Abschalten, oder den Picknick-Kühlrucksack, damit er seinen Wein auf Wanderpausen gekühlt schlürfen kann ...

geschenkidee.ch ist ein Gemischtwarenladen im Internet. Gerade im Internet kann ich jedoch Dutzende mehr bietende Shops bequem vom Sessel aus abgrasen und das gesamte Sortiment von geschenkidee.ch mit Leichtigkeit finden. Dass die Poststellen im realen Leben zu solchen mir widerwärtigen Ramschläden geworden sind und es dort offenbar aufgeht, scheint mir daran zu liegen, dass der faule Mensch in der realen Welt sehr wohl gern konzentrierte Angebote hat. Aber ob das fürs Internet auch gilt? Es wird sich ja weisen.

Oversexed but underfucked

Dank einer Studie einer Berner Studentin ist es nun raus, dass bei grosser Ehrlichkeit das meiste von Sex-Geschwafel falsch oder zumindest beschönigt ist, mit dem wir uns gegenseitig oder im Balzverhalten attraktiv machen wollen.

Die Studie zeigt, dass offenbar Sexualität im realen Alltag viel weniger wichtig ist, oder Raum einnehmen kann, als man annimmt. Singles haben demnach gad mal 5% der Sexualkontakte und müssen sich dabei erst noch recht anstrengen. Der Löwenanteil ist also der Sexualkontakt in Beziehungen. Und dort bereits nach 90 Tagen einer neuen Bezeihung schon am Abschlaffen ... alle Angaben natürlich nur im Durchschnitt.

Ist das nun schlimm? Nun, die Bevölkerungszähler möchten wohl eine höhere Geburtenrate haben für die industrialisierten Länder. In deren Sinn könnte es also schlimm sein. Aber sonst?

Selbstbefriedigung werde nun als eigenständige Form der Sexualität akzeptiert, da 95% aller Frauen und 98% aller Männer sie praktizieren, ob als Single oder in Partnerschaften.

Da die Erregbarkeit eines Partners durch den anderen offenbar schnell abnehme, kommen die Reize der Umgebung immer stärker durch. Eben, das oversexed ... auf jeder Plakatwand in der Öffentlichkeit lächelt eine computergeschöntes Dessous-Modell herunter, um das bisschen Stoff zu verkaufen, die neue Schlankheitspille oder durchaus anderes. Sex, der nicht zu erhalten ist.

Hat also unser Gehirn gelernt, dass zwar viel Sex da sei, aber eben nicht erhältlich? Also lernt der Organismus, dass die Reize zwar da sind, aber es gar keinen Sinn hat, dass Sexprogramm zu starten? Würde ja zumindest die partnerschaftlichen Ermüdungserscheinungen erklären können - und das underfucked auch grad noch.

Vielleicht haben die Religionstheoretiker ja recht ... Sex ist da zur Vermehrung, zur Erhaltung der Rasse, nicht einfach nur so fürs Ficken. Und in den reichen Ländern, wo die Menschen so viele andere befriedigende Beschäftigungen oder zumindest prall gefüllte Terminkalender haben, kommt ihre Aussage langsam hervor und wird bestätigt?

Nun ja, am Überfluss sind schon viele gute Genüsse zugrunde gegangen oder erniedrigt worden. Es scheint, als ob es mit dem zwischenmenschlichen Sexualkontakt auch so ist ... dass die Selbstbefriedigung so prominent vertreten ist, zeigt, dass der Sexualtrieb schon noch in den allermeisten rumort. Aber wie's scheint, übersteigt der Aufwand, ihn zu befriedigen, mittlerweile die Anreize.

Bienensterben in der USA

Letzte Woche kamen Informationen über den grossen Teich, dass dort ein unerklärliches Sterben von Bienenvölkern stattfindet. Es sei ungeklärt, wieso plötzlich Bienenvölker, die und deren Umfeld seit Jahren bekannt sind, ohne erkennbare äussere Umweltsänderungen eingehen.

Das Sterben der Bienen ist dramatisch, weil Befruchtungen fast aller Nutzplanzen von ihnen abhängig sind. Keine Bienen, keine befruchteten Pflanzen, keine Nahrung für den Menschen. Vereinfacht gesagt, aber wohl stimmig.

Die mögliche Begründung lautet: der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen in der Landschwirtschaft, wo die USA bekanntlich viel lockerer und vor allem kapitalistisch umgeht mit den Bedenken der Ökologen.

Sollte dies zutreffen, ist das wohl eine Konsequenz des bekannten Öffnens der Büchse der Pandorra. Und es würde wohl weiterhin tief in sie gegriffen, denn natürlich wüsste man nicht, wie man das korrigieren könnte.

Ich erinnere mich, dass ich vor knapp 10 Jahren bereits davor warnte, dass sowas kommen könnte. Amüsant, wie ich damals schrieb. Weil der Artikel nicht mehr online ist, erlaube ich mir, das Machwerk aus dem Frühjahr 1998 zu reposten.

Dass wir eventuell beginnen, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen, dazu stehe ich nach wie vor. Es kam ja schon aus dem Zauberlehrling, dass "Die Kräfte, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los" gilt.

Wohl bekomm's.

Ja zu Genschutz?

In der Schweiz wird demnächst über eine Genschutz-Initiative abgestimmt, die unter anderem die 'Entwicklung' transgener Tiere verbietet. Diese ist naturgemäss sehr umstritten, weil gerade in der Schweiz die grössten Chemiegiganten beheimatet sind. Kein Wunder also, ist die Diskussion emotional und durch das finanzielle Ungleichgewicht verfälscht. Hier präsentiere ich dem geneigten Leser daher meine Ansichten zu diesem Thema. Möge er sich eigene Gedanken machen. Zum Schluss dann noch eine sicherlich in diesem Zusammenhang ungewohnte Betrachtung über den Gartenzaun: Haben wir nicht schon ähnliche Konsequenzen in der Computerindustrie?

Vorweg, damit es klar ist: Ich werde die Genschutz-Initiative bejahen. Und ich erlaube mir, Dir, lieber Leser, dasselbe vorschlagen zu dürfen.

Weshalb? Ich anerkenne, dass eine Art Gentechnik schon lange in der Art der Kreuzung praktiziert wird. Ich würde diese Technik allerdings quasi homöopathisch nennen. Denn dabei werden komplette Genome in Form von mehr oder weniger vollständig entwickelten Lebewesen miteinander gekreuzt. Und es wird den bestehenden Mechanismen zugedacht, dass sie nun aus den beiden Genomen irgendwie einen neuen Gen-Satz erzeugen. Und das klappt auch.

Darwinisten und andere mechanistische Entwicklungstheoretiker werden nun sagen, dass unsere neue Gentechnik dasselbe ist. Ich bezweifle das. Gerade weil wir Menschen bisher viel zu wenig wissen, was unsere Methode genau anrichtet, können wir wohl auch nicht erkennen, welche Mechanismen bei der homöopathischen Methode für den Schutz vor amoklaufenden Genmischungen sorgen. Bei Kreuzungen gibt es halt Pflanzen oder Tiere, die nicht überleben oder sich nicht fortpflanzen können - sogenannte Bastards (interessanterweise kann man aus holländischen Hors-Sol-Tomanten nur noch Tomantenstauden züchten, die keine Tomaten mehr tragen).

Ok. Aber wieso? Das Ziel der Kreuzungsversuche wird ja normalerweise irgendwann nach x Versuchen erreicht. Was also sind die Unterschiede, Mechanismen, die einen Versuch scheitern, den andern reüssieren lassen? Ich sage natürlich gerne, dass ich kein Genetik-Experte bin, dennoch ist es klar, dass offenbar diese Mechanismen nicht klar oder beherrschbar sind, denn sonst wäre ja jede Kreuzung sofort ein Erfolg. Ich wage halt diesen Umkehrschluss, bis mir jemand das Gegenteil beweist. Abgesehen davon: Wie sieht das denn aus? Wir, die wir nach darwinistischer Sicht gerade durch eine mittels Versuch und Irrtum selektionierenden Natur erst so weit gekommen sind, wollen nun diesen Mechanismus unterbrechen? Nun ja, es gibt ja Leute, die betrachten den Menschen in der jetzigen Form als die Krone der Schöpfung ... da kann man natürlich schon selbstherrlich stagnieren wollen.

Also, ich gehe daher davon aus, dass weder Gentechnik-Befürworter noch Gegner genug wissen, um zweifelsfrei beweisen zu können, was denn nun wirklich alles passiert, wenn man in der DNS so punktuell herumbastelt, wie es die aktuelle Gentechnik nun eben erlaubt - denn in dieser Gezieltheit sehe ich den Unterschied zum traditionellen Züchten. Wir befinden uns meiner Meinung nach also auf symptomatischen Argumentationsebene. Ich und jedermann sonst ist daher mit Recht berufen, Symptome zu beobachten und zur Meinungsbildung heranzuziehen und den gesunden Menschenverstand zu aktivieren. Symptome, die in einigen Studien belegt sind, die dank des üblichen, amerikanischen Vorsprunges in der Gentechnik bereits gemacht sind.

Also, ich anerkenne, dass die möglichen Erfolge von Gentechnik zum Nutze einzelner Menschen sein könnten. Alle genetisch bedingten Krankheiten, Defekte, Mängel etc. liessen sich dabei eventuell beheben, zumindest vielleicht in der Schwere oder dem Umfang verringern. Ich lasse es für diesen Text dabei bewenden, dass ich nicht glaube, dass körperliche Gebrechen zufällig erscheinen. Ich halte nichts von Zufall und weiss für mich, dass alle körperlichen Krankheiten ihre Ursache in geistigen Ebenen haben. Als kleines Indiz: Viele der Spontanheilungen, gerade auch bei sogenannt hoffnungslosen Fällen, zeugen davon, dass es keine mechanistische Erklärung für die Heilung gibt. Was sich jedoch immer beobachten lässt, ist eine Änderung in der Art des Menschen, der unter der Krankheit litt. Ok, wenn nun also auch die Gentechnik unter vorgeblich humanistischen Gesichtspunkten einigen wenigen helfen kann, ist die Frage dennoch erlaubt: Was geschieht mit den anerkannt noch nicht abwägbaren Nebeneffekten, die garantiert alle anderen Menschen über Nahrungsketten und Atmosphäre auch treffen?

Nun denn: Ein paar Punkte, die untermauern könnten, dass Gentechnik sich nicht isolieren lässt. In der Schweiz gibt es Untersuchungen, ob gentechnisch veränderter Mais oder Soja in Produkten der gängigen Lebenmittellädenketten auftaucht, obwohl gentechnisch verändertes Material deklariert werden muss, also der undeklarierte Verkauf in der Schweiz verboten ist. Pikanterweise gibt es das zuhauf. Und die Sache daran ist, dass, selbst wenn man den Unschuldsbeteuerungen der Unternehmensleitungen glaubt, erst recht die Frage auftaucht, wie kann man den gentechnisch-veränderte Lebensmittel noch auseinander halten? Und wer soll das tun? Welche Motivation hätte er dazu? Er ist ja nur Verkäufer? Und wird es in kapitalistischen Systemen wie der gesamten westlichen Welt überhaupt jemand tun? Wohl kaum.

Nun, man kann ja sagen, dass die Verringerung der giftigen Pestizideinsätze zum Schutze des Getreide-Jungwuchses ein Vorteil sei und die Natur schone. Fadenscheinig. Naturschonende und dennoch sehr effektive Optimierungsmethoden gibt es in der Agronomie ... nur hört man davon natürlich nicht viel, denn die Medien verbreiten chemielose Erfolgskonzepte nicht gross. Und dennoch gibt es sie, gerade in Vietnam zum Beispiel, wo die Chemiegiganten noch nicht alles unterwandert hat. Und Schweizer sind es, die diese Konzepte ebenfalls dort den Bauern nahebringen. Gerade weil die Auswirkungen nicht klar sind, ist diese Behauptung durch nichts zu belegen, bzw. sie beleuchtet eben nur eine Seite der Medaille. Abgesehen, wer definiert, was Schäden sind? Würden Schäden auch mitgezählt, die erst dem 5. Mitesser in der Nahrungskette den Garaus machen? Während Pestizide vielleicht direkt schon das 1. und 2. Kettenglied beeinträchtigen und zwar relativ schnell, hat die Gentechnik den 'Vorzug', eventuell erst im siebten Glied sich zu rächen ... wie stand es noch in der Bibel?

Abgesehen davon: Eine Betrachtung aus kapitalistischer Sicht lässt klar erscheinen: Es wird so oder so einen Gewinner geben: Wenn die Gentechnik den Pestizideinsatz verringert, müssten doch eigentlich die Chemiegiganten dagegen sein. Ganz sicher sind sie das auch, können jedoch damit zum Glück kein Publikum mehr gewinnen, weil viel zu viel Übles bekannt ist über Pestizide. Nun denn, so ist auch klar, dass natürlich gerade die Chemiegiganten Gentechnik unter dem Stichwort "ökologisch sinnvoll" fördern, damit sie per Saldo gewinnen. Wir Konsumenten haben ja schliesslich schon längst vergessen, dass die Landwirtschaft und ihre Produkte (Anabolika-belastetes Hormonfleisch, gespritztes Gemüse und Obst) gerade wegen der Chemie so belastet ist. Zudem ist es so, dass genetisch veränderte Pflanzen zu Fossilien werden: In der USA gebe es schon Pflanzen, die lebend ausgestorben sind, weil die sie befruchtenden Insekten dank Chemie ausgerottet sind. Sobald die noch lebenden Exemplare sterben, ist diese Pflanzenart ausgestorben.

Wenn schon zurück zur Ökologie, dann bitte ohne Chemie - dafür mit natürlichen Mitteln wie Nützlinge, die die Schädlinge unter Kontrolle halten - oder andere Methoden wie Bananenstauden mit 50-grädigem Wasser zu behandeln, Getreideschädlingen rund um das Getreidefeld eine Art Gras anzubieten, das sie eh lieber mögen und sie deshalb dort ihre Eier ablegen. Es gibt sie, solche billigen Methoden, die natürlich nichts für den Share-Holder-Value sind - ethisch jedoch wohl viel förderlicher, denn sie bringen einigen Millionen Armen und Ärmsten die einzigen Möglichkeiten, ihre Nahrungsproduktion für absehbare Zeit zu sichern.

Nur, sowas ist nun garantiert das schlimmste Szenario aus Sicht der Chemiefirmen. Die werden ihre Pfründe nicht aus der Hand geben. Da können sie dann leicht eigenlöblich mit der einen Hand auf die Verringerung der Pestizideinsätze und der Naturschonung zeigen ... wenn man in der anderen Hand den Goldesel der Gentechnik auf die Weide führt.

Im TV sah ich letzthin die Dokumentation über Bienen, die genetisch veränderten Raps als Nahrung verabreicht kriegten. Es hat sich daraufhin gezeigt, dass dies den Bienen eine 25%ige Reduktion der Lebensspanne einbrachte. Zudem erkannten sie die für sie wichtigen Nahrungsblüten nicht mehr richtig und waren auch sonst konfus und desorientiert. Was kann uns diese belegte Studie zeigen?

Meiner Meinung genau das, dass wir überhaupt noch keine Ahnung haben, was das derart gezielte Verändern des Genoms überhaupt bewirkt ... nicht nur im Zielobjekt, sondern in damit interagierenden Objekten ... eben wie halt den Bienen. Weiter im Text: Bienen haben die Eigenschaft, herumzufliegen, überall mal hinzuhocken, ihre Königin ab und an in einen neuen Stock zu verfrachten, ergo also ihre geographische Heimat zu ändern. Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass die Einflüsse der Gentechnik in den Bienen endeten, so würden sie doch das Material der gentechnisch-veränderten Blüten weiterverbreiten. Und es deshalb in weitere Nahrungsketten von anderen Tieren oder auch nur Bienen bringen.

Wer hat gerne Honig? Wer isst gerne gebratene Vögel, die eventuell eben solche Bienen gefressen haben? Wo endet das denn, wenn es schon so relativ gut überschaubare Organismen beeinflusst? Vor allem, wenn sich mit jedem Glied in der Nahrungskette die Auswirkung potenzieren kann? Wer meint "Na und, trifft es halt die Bienen", dem sei Franz Hohlers Lied über den Weltuntergang empfohlen, das beim längeren Hinhören immer eingängiger und unlustiger wird.

Es ist sicher zu überlegen, ob die Gentechnik, die zur Gesundung oder ethisch zweifelhafter Ausmerzung oder Perfektionierung einiger Weniger entwickelt werden soll - denn teuer wird sie ja sein -, eventuell die Gefährdung von vielen in Kauf nehmen darf. Hinterhältig wie ich manchmal bin, könnte ich jetzt sagen, die Kluft zwischen Reich und Arm weitet sich ja eh schon ... und sicher nicht deshalb, weil sich die Reichen allzu solidarisch verhielten.

Und genau darum geht es meiner Meinung nach. Ich bin beileibe kein Technologie-Hasser. Aber ich weiss, dass wir Menschen leider nur zu kurzsichtig sind, unser Gedächtnis schnell nachlässt und unsere Gewohnheiten, einmal eingefangen, uns beherrschen und nicht mehr loslassen. Deshalb: Würden wir in Zukunft gravierende Schäden, verursacht durch die Gentechnik, feststellen, womit wohl würden wir Schlaumeier das wieder korrigieren wollen? Genau ... mit noch mehr Gentechnik ... ein Teufelskreis par excellence.

Und genau aus solchen Überlegungen sage ich ja zum Genschutz. Es mag durchaus mal eine Zeit geben, in der solche Bedenken nicht mehr wichtig sind und keine Substanz mehr haben. Aber bis dahin bin ich doch der Meinung, dass wir eine Technologie, die wohl unkontrollierbar in der Ausbreitung ist, mit dem kleinen Kenntnisstand, den wir hier haben, wohl noch etwas länger nur auf kleiner Flamme entwickeln sollten ... denn dass sie entwickelt wird, daran zweifelt wohl niemand ... ob aus ethisch förderlichen oder höchst egoistischen Machtgründen, das ist egal. Die Frage ist nur, mit welchen Motivationen und Absichten sie dann eingesetzt würde. Und in der heutigen Welt unterstelle ich leider den meisten Grosskonzernen keine förderlichen Absichten ... was sie ja auch schon bewiesen haben. Nestle mit Milchpulver, die Chemie mit den Pestiziden etc.

Zum Thema "Forschungsplatz Schweiz": Ich war auch an einer Hochschule und wusste damals, dass mein Diplom im Ausland nichts wert ist. Und dennoch waren viele ausländische Studenten bei uns. Irgendwo nicht dabei zu sein, ist also sicher ein kleines Hindernis, dennoch war dieses jedenfalls nicht schlimm genug, um den attraktiven Ruf der ETH im Ausland zu schädigen. Wir werden also sicher auch in Zukunft auf dem Gentechnik-Sektor arbeiten und forschen können - einfach unter etwas anderen Rahmenbedingungen und eventuell nicht so skrupellos wie die vermeintliche Konkurrenz.

Ich denke, die Schweiz sollte dafür sorgen, dass ihre Ausbildung eben auch andere Aspekte beinhaltet als die der restlichen Welt. Es ist also wieder die Frage, muss der Kleine dem Grossen alles nachmachen, um schlussendlich doch vor dessen Grösse kapitulieren zu müssen, oder kann er sich eine Nische finden, die derat attraktiv für andere ist, dass der Kleine bequem davon leben kann. Er muss ja auch nicht dasselbe vollbringen wie der Grosse. Es könnte sein, dass die Schweiz mit Annahme der Genschutz-Initiative andere Wege begehen muss - diese bergen jedoch vielleicht auch viele unentdeckte Schätze, die man dann heben kann - und um die uns dann andere wieder beneiden.

Lasst mich noch kurz in den Garten der Computer- und Software-Industrie schauen, um noch einen anderen Blickwinkel auf Gentechnik zu öffnen. Dort gibt es den Wildwuchs der Hard- und Software. Nur noch einige wenige Giganten beliefern den Markt und zwar auch nicht mehr mit förderlichen Produkten und Absichten, sondern mit Brot und Spielen für die tumbe Masse. Könnte es nicht sein, dass uns all der Mühsal mit inkompatibler Hardware, alten Treibern, sich nicht ausstehender Software auch in der Gentechnik auf uns zukommt? Und Mensch betrachte: Wie klein ist der Kenntnisraum, den es braucht, um Computer und Software zu entwickeln und zu verstehen, und wie unendlich gross erscheint er dem Laien schon zu sein. Und wie klein nun ist er wirklich im Vergleich zum Gentechnik-Baukasten? Ich denke, Computer und Software sind nicht mal nur Muckefuck im Vergleich zu Gentechnik. Und da wollen wir eingreifen? Toll ... aber eben, die Weisheiten sind schon lange unter uns und niemand wendet sie an. Auch der Zauberlehrling wusste nicht, was er begann ...

Möge uns der Menschenverstand den richtigen Weg zeigen. Und mögen die Weltlenker diesen auch beschreiten .... ich werde ja (fr)essen müssen, was die mir vorsetzen ... und ich werde scheinbar wählen können, ohne zu wissen, worunter ich wähle. Denn hinter alledem stehen nur noch immer dieselben grossen Konzerne - Lorenz Kaiser kann das kabarettmässig wunderbar rüberbringen - und zwar dann auch im publikumswirksamen gentechnisch unveränderten Produktemarkt als auch im Gentechnik-Markt ... und da bin ich sicher, wird eine Abteilung leicht mal über den Zaun fressen ... ein Mal ist ja kein Mal ...

In diesem Sinne ... eine schöne Zukunft wünsche ich.

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Gratulation, Gentleman Henry Maske!

War ein toller Boxkampf, scheinbar etwas statisch, aber die Beurteilung darf erst kommen, wenn's vorbei ist. Und dann lautet's: überlegt und gelassen.

Inwiefern der zufällige Kopfzusammenstoss Virgil Hill beeinträchtigte, kann ich nicht sagen, aber Herny Maske sagte im Interview, dass er schon zwei Runden vorher merkte, dass er Virgil im Griff hatte.

Gratulation also an einen 43-jährigen männlichen Körper. Wieso es so erstaunt, dass ein 43-jähriger sowas noch schafft, ist mir unverständlich. Denn wer den Vorbereitungsvorgang, sprich Maskes Äusserungen, beobachtete, merkte, dass sich hier ein Mensch konzentriert, alle seine Energie ausrichtet auf ein Ziel, die Richtung darauf hält und keine Ablenker zulässt. In seiner Art und seiner Stimme schwang das Wissen mit, dass er es schaffen kann. Keine unrealistische Selbstüberschätzung, sondern klare Einschätzung. Er sagte ja nie "ich bin sicher ...". Er sagte nur, dass er alles mache, um die beste mögliche Vorbereitung zu erreichen. Dies zu schaffen, das wusste er, das lag auch in seinem Einflussbereich, da konnte ihm keiner reinschnorren.

Es kam also zu einem Kampf der besseren Planer. Derjenige, der seine Energien besser ausrichtete, würde den anderen dominieren. Und das gelang Henry Maske hervorragend. Alles, was Virgil Hill aufbrachte, war geistig vorweggenommen in Maskes Planung, nichts davon konnte ihn vom Weg abbringen, aus der Fassung bringen, Hill konnte einfach nicht gewinnen, weil er nichts hatte, was Henry nicht als Eventualität bereits eingerechnet und dafür eine Strategie entwickelt hätte.

Im späteren Interview sagte er "ich habe mich gewundert, wie gelassen im Kampf ich war, wie ruhig ich war, war schon fast beunruhigt darüber". Es ist halt so, dass Ruhe einkehrt, wenn alles bereits gedacht ist, wenn Eventualitäten eingeplant sind. Es braucht nichts mehr, es ist alles getan. So kann die Realität wie der selbst dirigierte Film im Kino vor dem Bewusstsein ablaufen. Es ist schön, dass Henry Maske diese Erfahrung machte und dem Millionen-TV-Publikum offenbarte. Man könnte ja direkt davon was lernen ...

Diese Fähikgeit zur Konzentration, zur Meditation ist ja nicht vom Alter des Körpers abhängig. Ich danke Herny Maske, dass er uns das wieder mal gezeigt hat. Und vielleicht musste auch er erst so alt werden, um das wirklich zu können - es scheint so, denn im Interview sagte er das sinngemäss auch so.

Gratulation und vielen Dank!

Bookfactory - der Weg von Vapourware zu Paperware

Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.

Ich arbeite seit ca. 9 Jahren mit digitalen Fotokameras. Meine erste war eine Olympus Camedia mit der tollen Höchstauflösung von 1024x768. Danach kamen Canon Powershot, Olympus E-Serie, Fuji, Canon und Sony. So war ich auch mal professionell an einer Fotografenkarriere am Aufbauen, damals mit einer begabten Choreographin zusammen. Wir hatten damals professionelle Fotostrecken gemacht. Mit wenig Geld, ihren Ideen, meine Fototechnik bildeten wir zusammen ein Team, das weitum bis nach Deutschland Beachtung fand.

Ich habe seither mehrere Tausend Fotos gemacht, die zwar nun nicht mehr in einer Schuhschachtel dahinvegetieren, dafür als x GigaBytes auf meinem Server nach immer grösseren Harddisks verlangen. Es spielt keine Rolle, ob die Fotos noch traditionell oder digital aufgenommen wurden, wenn sie nachher nur ungeachtet rumliegen, erfreuen sie niemanden. Natürlich habe ich mir eine Best-Of Sammlung gemacht und schaue die mir als zufällig wechselnde Wallpapers an. Aber anderen können meine Fotos keine Freude machen, weil ich sie nicht weitergeben kann in einer computerfreien Art.

Seit die Digitalfotografie boomt, ist es leichter die Fotos zu Fotobüchern zusammenzustellen. Nicht nur einkleben in nackten weissen oder schwarzen Fotoalben, sondern kommentieren mit Text, beschnitten nach Wünschen etc. Diese Errungenschaft darf ich nun endlich auch mal ausnutzen und mit einem Test eines Produktes verbinden.

Bookfactory bietet diesen Service an, mit einer zuerst herunterzuladenden Software Bilder so am PC vorzubereiten, wie man sie nachher in einem der verschieden grossen Fotobücher gedruckt geliefert bekommen möchte.

Dazu lade ich also die 16 MByte grosse viersprachige Datei für Windows herunter und installiere sie in einem beliebigen Verzeichnis.

Nach dem Start erscheint ein dreigeteiltes Fenster, das zur Linken eine Verzeichnis-Liste und darunter die Vorschaubilder der im Verzeichnis gefundenen Bilder anzeigt. Diese Bilder können zwar in der Grösse in drei Schritten verändert werden, aber weder lassen sie sich anders sortieren noch werden sie gecached. Auch eine Ansicht in Originalgrösse ist nicht möglich. Ein Verzeichnis mit Hunderten von eventuell gar ähnlichen Bildern ist also nicht gerade bequem oder schnell zu handhaben. Wenn man mit der Maus über einem Foto verharrt, erscheinen die Informationen wie Dateinamen, -grösse und -datum und die Auflösung. Es lohnt sich also, wenn man die Bild-Selektion mit einem anderen Werkzeug macht, denn man kann immerhin per Drag&Drop Fotodateien hineinziehen. Gut wiederum ist, dass ein Vorschaubild eine Markierung trägt, wo das Bild im Fotobuch verwendet wird.

Der Beginn gestaltet sich durch die Auswahl des gewünschten Fotobuch-Formates und dessen Speicherung auf dem PC. Bookfactory bietet derzeit zwei hochformatige Bücher an, das grösste mit 20.5 x 27cm etwas weniger hoch als A4. Dann noch zwei Breitformatige, wobei das breitere mit 20.5 x 15cm etwas grösser als A5 ist.

Danach zeigt das Programm im Hauptbereich die jeweils einander gegenüberliegenden Seiten an mit Platzhaltern für Grafiken und Text. Diese Platzhalter kann man in beliebiger Menge auf einer Seite platzieren, positionieren, drehen und stapeln. Leider sind Textblöcke immer vor allen Bildern. Zudem wird der Alpha-Kanal eines PNG-Bilder nicht beachtet, so dass Transparenz-Effekte nicht machbar sind.

Einfache Bildbearbeitung ist möglich, es steht als Automatik eine nicht weiter spezifizierte Bildoptimierung zur Verfügung. Gegen die roten Augen hilft ein Halbautomat, der von mir verlangt, die Augen mit einem Fadenkreuz zutreffen. Weiterhin gibt es immer auf das ganze Bild wirkende Filter für Farbsättigung, Schärfe, Kontrast, Helligkeit, Farbtemperatur, Spiegelungen und Drehung. Diese Filter haben keine numerischen Angaben, so dass man gleiche Anpassungen an mehreren Bilder nicht genau hinbekommt. Eine Gamma-Korrektur fehlt oder ist in der erwähnten Bildoptimierung drin. Sets von Korrekturen lassen sich nicht speichern, um sie wieder anzuwenden.

Stimmungsfilter für Sepia, Selen oder Graustufen wandeln das Foto automatisch in diese Tönungen um. Eine Wertemanipulaiton über Kurven oder gar eine Separation nach Farbkanälen gibt es nicht. Übereinander liegende Bilder können ebenfalls nicht beeinflusst werden. Solche Dinge bleiben also nach wie vor PhotoShop und Co. vorbehalten.

Die Rückgängig-Funktion ist zum Glück mehrstufig, so dass zu spät bemerkte Fehler ebenfalls noch revidiert werden können.

Rechts findet sich ein Turm, Design-Center genannt, der Hintergrundfarben und Hintergrundsujets verschiedener Art anbietet, die man auf eine Seite ziehen oder für alle Doppelseiten anwenden lassen kann. Die Layoutabteilung bietet verschiedene Aufteilungen der Seite in Bild- und Textblöcke. Scheinbar ist es nicht möglich, diese Vorlagen oder Layout zu ändern oder zu erweitern. Änderungen am Layout einer Doppelseite, die durch Verschieben von Blöcken entstehen, werden automatisch in eine Rubrik "Meine Layouts" festgehalten, bleiben jedoch auch dort nicht änderbar. Gäbe es nicht ein zuschaltbares Raster, wären gewisse Layouts nur schwer zu arrangieren.

Texte, die in mehrere Blöcke fliessen sollen, muss man von Hand aufteilen, einen automatischen Textfluss wie in verketteten Textblöcken eines Desktop-Publishing-Programmes gibt es nicht.

Unter der aktuellen Doppelseite finden sich eine Leiste kleiner Bilder aller Doppelseiten des Fotobuchs - zur Navigation, aber auch zur Änderung der Reihenfolge der Doppelseiten. Man kann sogar Bilder aus der Vorschau oder Hintergründe oder Layouts aus dem Design-Center auf die kleinen Platzhalter auf den Doppelseiten ziehen. Die Leiste offenbart auch, dass man die beiden Innenseiten der Buchdeckel nicht nutzen kann.

Textblöcke können nicht direkt auf der Seite erfasst werden, sondern sie befüllt man in einem aufpoppenden Texteditor, der die Einstellung von Schrift, Farbe und Grösse erlaubt. Leider erlaubt das Programm nur die vorgebebenen Farben und noch schlimmer, nur die ebenfalls vorgebenenen 7 Schriftgrössen, die von 10 bis 24 laufen (die Masseinheit bleibt ein Rätsel). Auszeichnungen und Ausrichtungen im Block sind ebenfalls möglich. Schade ist, dass nur eine sehr begrenzte Anzahl Schriften zur Verfügung steht. Meine zahlreichen installierten Schriften hat das Programm ignoriert und bietet nur 15 an, leider praktisch keine Edelschrift, wie man sie eventuell aus Büchern der Kunstdruck-Klasse kennt.

Nett ist das Vorhandensein einer kleinen, nicht erweiterbaren Gedichte- und Zitat-Sammlung, so dass man nicht erst lange nach dem passenden Spruch graben muss - in den Hirnzellen, einer Spruchsammlung oder im Internet.

Das Wichtigste sind nun die Bild-Blöcke auf der Doppelseite. Beim Drüberfahren zeigen sie die Grösse in Millimetern, die empfohlene Punktdichte und die dazu notwendige Auflösung an für ein Foto, das hier reinpassen würde. Zieht man nun ein Foto auf so einen Platzhalter, das die geforderte Mindestpunktedichte nicht aufweist, zeigt der Platzhalter die derzeitige Auflösung mit der Warnung, dass dies beim Druck zu Unschärfe führen könnte, an.


Der grüne Rand ist nur während der Erfassung
sichtbar, im Buch nicht mehr.
Schade ist das Fehlen jeglicher Randgestaltung für die Bilder. Das stört so lange nicht gross, wie man Bilder nicht übereinander legt. Hat man ein Bild, auf welches kleinere (zum Beispiel Detailbilder) legen möchte, so muss man selbst um eine klare Abgrenzung kümmern. Also weder abgerundete Ecken, noch Schattenwurf, noch 3D-Effekte, noch Bilderrahmen etc. (siehe Bild).

Eine Vorschau-Funktion steht jederzeit zur Verfügung, die allerdings nicht viel taugt, sie bietet nur die Zoomstufen 50%. 75%, 100%, 120% und Optimal, was auch immer letzteres bedeuten soll, denn optimal ist einfach die Zoomfenster füllende Ansicht. Immerhin ist sie die einzige brauchbare Kontrollmöglichkeit.

Wenn alles arrangiert ist, kann man das Fotobuch nun zur Bestellung aufgeben. Der Assistent prüft alles zuerst: Er testet, ob Umschlag und alle Inhaltsseiten belegt sind, ob der Buchrücken beschriftet ist und ob die Bilder und die Textblöcke korrekt und vollständig dargestellt werden können. Zu einer Rechtschreibprüfung rät das Programm zwar, aber es selbst bietet keine an. Nach Eingabe der Adresse und Abnicken des Preises kann man das Fotobuch fertigstellen und per Internet oder via CD zu Bookfactory senden lassen. Bei meinem 64-seitigen Fotobuch ergab das eine Buchdatei von 71 MByte. Man sollte also eine stabile Internet-Verbindung haben, denn das dauert.

Nutzung der PC-Resourcen

Das Programm habe ich auf einem Athlon 64 mit 1.5 GB RAM unter Windows XP gestestet. Die Bildschirmauflösung von 1920x1200 kam der Arbeit definitiv entgegen, denn der Hauptbereich der aktuellen Doppelseite passt sich immer der Fenstergrösse an. Auf einem PC mit nur 1024x768 Pixel Auflösung ist dieser Bereich arg klein. Die Vorschau bietet hier zwar eine Abhilfe, da sie die Anzeige rollen kann, aber in ihr sind ja keine Änderungen möglich und sie ist modal, das heisst, man muss sie schliessen, um im Programm wieder etwas machen zu können.

Leider sind weder die linke Verzeichnisliste mit den Vorschaubildern noch das Design-Center noch die untere Navigationsleiste ausblend- oder verschiebbar. Ihre Grösse bestimmt also den Platz für den Hauptbereich.

Etwas irritierend, wenn wohl auch verständlich, dass man das Fotobuch nicht drucken kann. Nicht mal in einer minderen Qualität, einfach so fürs Korrekturlesen, zur Begutachtung der Platzausnutzung, der Seitengestaltung, Einholung von Meinungen von Freunden etc. Sehr schade.

Das Buch

Nach 5 Arbeitstagen kam das Buch, und ich war sehr gespannt, wie es im Vergleich zu den Audrucken der Fotos auf meinem Phaser aussieht. Ich erwartete natürlich besser, denn der Phaser mit seinem Wachs ist zwar schon gut, aber eben noch nicht sooo gut wie ein Foto. Ich wurde nicht enttäuscht, das Buch ist toll geworden. Satte kräftige Farben auf edlem, schweren Papier, matt gedruckt. Die Fotos sehen daher wirklich toll aus, sie sind gerade bei den Farbstimmungen so, wie ich sie auch erwartete. Der Farbauftrag macht es möglich, dass die Fotoso so kräftig erscheinen wie auf dem Monitor. Einige kleine Farbkorrekturen wurden offenbar gemacht - zum Besseren in meinem Fall.

Fazit

Mein Eindruck zur Software ist etwas gemischt: Einerseits ist die Komposition recht einfach und intuitiv, aber der Texteditor ist unzureichend. Der Stapelfehler mit Textblöcken und die für eine genaue Layout-Kontrolle ebenfalls nicht ausreichende Vorschau-Funktion und die fehlende Unterstützung für Alphakanäle in PNGs zeigen, dass der Textdruck und die Kompositionsmöglichkeiten nicht mit gleicher Gewichtung unterstützt werden wie die Handhabung der Bilder. Geschmacksvoll illustrierte Gedichtbände sind sicher nicht der Anwendungszweck dieses Programmes von Bookfactory. Aufwendige Bildkompositionen müssen vor Import in Bookfactory in gestandenen Bildbearbeitern wie PaintShop, PhotoPaint oder PhotoShop gemacht werden. Dann sollte die Arbeitsfläche vom Benutzer selbst flexibler gestaltet, Fotos sollten in Rahmen gesetzt und Schriften des Benutzer-PCs ins Buch eingebettet werden können.

Das Buch belohnt dann mit schönen Farben, wie man es eben aus Fotobüchern kennt. Dieses Buch kann ich nun rumzeigen und mich und andere daran erfreuen. Es hat sich gelohnt und ist wohl auch die CHF 107.- inklusive Porto für die 64 Seiten wert. Denn dies ist nun ein Buch mit den Lieblingsfotos von mir, kein Ramsch, kein Ausschuss, nur das Beste.

Sihlcity - wieder was, was niemand braucht(e)

Nun ist es eröffnet, die gigantomanische Umnutzung der alten Papierfabrik an der Sihl in Zürich bei der Allmend. Das alte Fabrikgelände wurde bekanntlich mehrere Jahre lang besetzt von Alternativen und Künstlern.

Nett die Meinung eines ehemaligen Hausbesetzers und Künstlers zur Tatsache, dass einige ehemals künstlerisch verzierte Säulen als Reminiszenz an die Vergangenheit in neuen Restaurants konserviert wurden: Es sei die Höhe, diese ehedem verteufelte Kunst nun als Exposé des Kommerztempels zu nutzen.

Er sei das erste und letzte Mal dort gewesen: Es gebe nichts, was man im dichten Zürich nicht innert 2 km auch kaufen könnte. Es sei einfach eine Ballung von Läden. Wir Schweizer kennen ja eh schon alle Läden, die wir dort finden, es sind die üblichen Verdächtigen.

Der Projektleiter habe an einem Eingang die Besucher gezählt, die innert einer Stunde in die Sihlcity strömten und war erfreut darüber, dass es so viele seien.

Wenn er sich da nur nicht täuscht. Schliesslich wollten sicher die meisten einfach mal die derzeit im TV äusserst stark gefeatureten Bilder in Real sehen.

Nun kann man also in einem Dutzend Restaurants essen, in 9 Kinosälen einnicken, auf 3 Dance-Floors hopsen und in 80 Läden Geld ausgeben. Wer vor lauter sinnbetörendem Konsum doch irgendwie von Gewissensbissen geplagt wird, kann sich diese in der eigenen Kirche austreiben lassen. Anreise bitte mit ÖV. Ok, Zürich-Südwest hat nun auch seine Kommerzecke wie Zürich-Nord. Aber wer brauchte die denn?

Für lokal Unkundige sei gesagt, dass die Sihl einmal ein schöner Fluss war, der in die Stadt enifloss und sich mit dem Abfluss des Zürichsee vereinigt. Seit mehr also 30 Jahren schwingt sich als Hochstrasse über der Sihl ein Autobahnprovisorium in die Stadt und verschlang das notwendige Licht, das das Flussufer zu einer blühenden und lebendigen Naturlandschaft spriessen liess. An eben dieser Sihl wurde nun dieser CHF 600 Mio. Klotz hingestellt. Es ist klar, dass die Renaturierung der Sihl damit völlig vom Tisch ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich meine wohl klare Meinung gegen solche reinen Kommerzkästen darlege, die verwaisen, wenn keine Öffnungszeiten herrschen.

Es ist einfach so, dass der kommerzielle Erfolg nicht mal gesichert ist, denn immer mehr solche Zentren buhlen um die Gunst der gleichbleibend zahlungskräftigen Kundschaft. Die Schweizer geben nicht mehr Geld aus, wenn was Neues angeboten wird, nur anderswo. Mal sehen, was die naheliegende Migros erleben wird. Freude dürften wohl die Tausende von Arbeitern der Credit Suisse haben, die nun ihr verdientes Geld praktisch ohne nass zu werden vom Üetlihof zur Sihlcity tragen können. Diese Menschen könnten ihr Leben nun also komplett abhandeln zwischen Arbeitsstelle und Einkaufs- und Erlebniszentrum, alles bestens erschlossen mit in Tiefgaragen einfahrenden Bussen etc.

Toll auch die synthetische Tagesgestaltung des Verkaufspersonals: Irgendwo unten in Sihlcity bei Kunstlicht dahinvegetieren in In-Schuppen der Modebranche oder Boutiquen-Biotopen ... naja, immerhin, die werden vom Klimawandel nichts mitbekommen ...

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