Börsenkrise und männliche Risikospiele

Da kann einer in Frankreich 5 GEURO unentdeckt verspielen - egal, ob er das alleine oder nur das Bauernopfer einer noch unentlarvten Gruppe war - oder die erlebten Kurseinbrüche, aber auch die Spekulationsspiele mit natürlichen Resourcen, all das wächst wohl nur auf männlichem Mist.

Börsenbeobachter, die etwas Abstand haben, sagen klar, dass an den Börsen reine Emotion herrscht. Da die Computerisierung des Handels diesen immer nur schneller, aber nicht wirklich "gescheiter" machte, haben Depotverwalter und andere Anleger keine Zeit mehr, die Situation mit Verstand zu prüfen, viel mehr können sie nur noch aus dem Bauch, sprich, aus Emotion handeln.

Bekanntermassen übernehmen Emotionen eines einzelnen schnell die Herrschaft auch bei anderen. Das ist spätestens aus der Panikforschung erkannt und hinreichend belegt. Oder in der Schwarmforschung.

Und genau Panik erfasst die Händler. Und da werden andere, eher als männliche Tugend bekannte Fähigkeiten einfach ausser Kraft gesetzt: Der Verstand. Und da werfen Männer Frauen noch emotionales oder hysterischen Handeln vor ...

So oder so: Wenn Spekulaten auf Futures setzen, Preise von existentiellen Resourcen wie Mais oder Weizen nur aufgrund ihrer Gier hochtreiben, da wird glasklar, dass dies reines Gambling in der "ernsthaften" Spielhalle der Börsen männlicher nachpubertierender Egoisten ist.

Ich denke nicht, dass solche fiktiven Hirngespinste, von den Banken gern als Produkte bezeichnet, Frauen in den Sinn kämen. Klar, Geldgeschäfte sollten schon möglich sein, Banken und Investoren braucht die Wirtschaft schon, aber diese ferngesteuerten Erfüllungsgehilfen erhalten ein absolut unwürdiges System an Laufen, das eigentlich schon lange auch auf die Halde der grössten Irrtümer der Menschheit gehört.

Die Microkredite, die in den sogenannten Dritt-Welt-Ländern Frauen gewährt werden, sind der Beweis, dass Frauen anders mit Geld umgehen. Es gibt kaum faule Kredite, und der Verleiher kann sein Geschäft über Zinsen auch erhalten.

Ich empfehle jedem, mal die Konstrukte der Banken, Anlegeprodukte genannt, mal anzuschauen. Und damit bestimmt die sogenannt "entwickelte" westliche Welt über die Börsen die realen Lebensbedingungen der Menschen nur nur ihrer sondern der ganzen Welt. Treiben die Spekulanten den Preis von Mais hoch, gefährden sie diese billige Nahrung in armen Ländern und verstärken den umweltfeindlihcen Raubbau an Wäldern, da gigantische Monokulturen aufgebaut werden, um den derzeitig börsenrelevanten Rohstoff zu produzieren.

Es ist eigentlich schon recht frustrierend zu beobachten, wie die Menschen ihren derzeit einzigen Lebensort, die Erde, nur des Geldes wegen ausplündern. Geld kann man bekanntlich nicht inhalieren, nicht saufen und nicht fressen. Glücklicherweise wird die Erde das schon überleben, ihre Zeiträume sind millionenfach länger.

Ich hoffe nur, dass all diese Börsengambler irgendwann mal überlegen, was sie eigentlich ihren Kindern hinterlassen wollen - und zwar in JEDER Beziehung.

Allerdings, dies würde mindestens mal einen Timeout fürs Denken von nicht unter einem Jahr von jedem abfordern. Reisen mit offenen Augen, nicht in den Tourismustrampelpfaden hilft da auch. Oder einfach mal lernen, wie Mechanismen funktionieren und wie man da im kleinen Entscheidungen treffen und Handlungen ausführen kann, um diese Mechanismen langsam zu entmachten.

Mani Matter sang mal, dass es anderen nur gut gehen könne, wenn es denen, denen es gut geht, etwas weniger gut geht. Ich denke nicht, dass es einem weniger gut gehen muss - es kommt halt darauf an, was "gut gehen" heisst. In unserem Wirtschaftssystem gilt leider immer noch "Quantität vor Qualität". Dann hat Mani Matter recht.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Ab 2009 keine Autobahnvignette mehr - sondern Big Brother

Die Vignette fürs 2008 soll die letzte sein, danach kommt die Kennzeichenerkennung von Überwachungsbrücken aus, die wohl schon jedem aufgefallen sind.

Nun soll elektronisch vorgegangen werden, es gebe immerhin pro Jahr einen Verlust von ca. 30 Mio. Franken wegen Fälschung und anderem Vignetten-Beschiss.

Dafür will der Staat nun ebenfalls 30 Mio. Franken ausgeben für ein System, das die Autokennzeichen erkennt und so dem Besitzer Rechnung stellen kann.

Also Massendaten. Ich bin dagegegen wie auch der Datenschutz und der TCS. Es geht den Staat nichts an, wo ich hinfahre. Und schon gar nicht will ich, dass er Daten sammelt, die eine Profilierung machen lassen. Natürlich wird da erzählt von Datensicherheit, Anonymisierung etc. Doch wenn Daten fliessen, gibt es auch immer Interessenten der dunklen Seite der Macht, die sowas gerne in die Finger kriegen. Dann wenn es gelingt, eine Man-In-The-Middle Attacke zu fahren, so kann eventuell ein Hacker sich wunderbar einen Überblick verschaffen, wann und wo das Opfer des bevorstehenden Einbruchs grad ist, oder wo man es am besten überfallen kann.

Zuviel Fantasie? Tja, in Deutschland haben Leute des CCC auch die als nicht manipulierbar bezeichneten Wählcomputer geradezu läppisch einfach zum Schach spielen gebracht.

Und will mir da einer sagen, dass die Kameras auf den Überwachungsbrücken manipulations- undd abhörsicher sind? Da wird schon mal einer kommen, und so ne Kamera auf der Brücke ab- und zuhause aufschrauben, um herauszufinden, wie der Video-Stream verpackt und versandt wird.

Selbst dann, wenn die Daten abhörsicher und unversehrt im Grossrechner angekommen sind, sind sie da nicht in sicherheit. Gerade früher haben die Hacker genau solche angegriffen. Heute mag das anders sein, aber den absolut sicheren Computer gibt es bekanntlich nicht. Wer's glaubt, mag den Artikel über das Blue-Pill Projekt lesen.

Und dann natürlich noch mein Lieblingsthema: Wenn Daten da sind, werden sie auch gebraucht. Die Begehrlichkeiten kommen da ganz automatisch auf. Denn in der Privatwirtschaft ist das Datamining ein grosses Buzzword, und in der Politik wird es auch eins werden, wenn allerorts gemeint wird, dass Sozialmissbrauch, der Mörder von Höngg etc. nicht möglich wäre, könnten die verschiedenen Staatsorgane Daten austauschen.

Dies wird ihnen halt noch verboten. Doch eben, der öffentliche Unmut über Systembetrüger, die man mittels Datamining hätte erkennen können, wird dafür sorgen, dass die Hemmschwelle davor immer niedriger wird. Und wenn das erst einmal begonnen hat, ist der Präzedenzfall geschaffen.

Darf man dann auch präventiv schon - ohne richterlichen Beschluss - ein Profil erstellen, so wird das auch gemacht. Aus welchen Gründen auch immer. Unter welcher Ausrede auch immer. Ein Autofahrer wird dann unausweichlich sein Profil hinterlassen.

Natürlich wird man uns das schmackhaft machen mit vielen "guten" Absichten: Beschissreduktion, Gerechtigkeit, schnellere Fahndung, Betriebssicherheit, Schutz for Langfahrern (Lastwagenfahrer, die mehr als die erlaubten Stunden fahren) etc. etc.

Dass wir Gewohnheitstiere sind, wissen wir ja schon, diese Feststellung muss nicht mit Hightech gemacht werden - und die Beweisbarkeit dessen wird wohl auch keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. Aber, es könnte interessant sein, eine konkrete Gewohnheitenkette eines ganz bestimmten Menschen zu erhalten. Und das ist dann eben möglich, wenn die elektronische Kennzeichen-Erfassung möglich ist. Möglicherweise zum Schaden eines völlig unbescholtenen Bürgers. Der Machbarkeitswahn muss gerade auch beim Staat an die Kandarre genommen werden.

Ich will die Vignette behalten, die Kennzeichenerfassung sollen sie in die Tone treten. Ginge es nämlich nur um die Bekämpfung des Vignettenmissbrauchs, so könnte man diese ja anonymisiert Maschinen-erkennbar machen. Vielleicht sind sie es ja schon. Die Polizei könnte so der Betrüger schon habhaft werden.

Es geht also wieder einfach ums Geld. Und wenn man Geld will von uns Endbenutzern, werden da auch Sicherheitsprobleme zu Hauf auftauchen. Etwas mehr Kilometer in Rechnung stellen und den Betrag absaugen. Wer einnert sich noch, wielange sich die Telefongesellschaften weigerten anzuerkennen, dass ihre Rechnungsstellung manipulierbar war? Und wer erinnert sich noch an ihre Arroganz, Zweifel daran und Klagen dagegen überhaupt ernst zu nehmen? Ehrliche Leute wurden damals unter der Knute des Gesetzes in die Knie gezwungen, derweil die Hacker nicht mal wahrgenommen wurden, weil "man ja fehlerfrei sei".

Centerum censeo: Think globally, act locally.

Katastrophale Tiertransporte quer durch Europa

In Österreich hat die Polizei einen Laster gestoppt, der erstens mit 57 Tonnen 17 zu schwer war, und der auf vier Schichten 850 (!) Ferkel in einer 23 Stunden-Fahrt von Holland nach Italien hätte fahren sollen. Die Wasserverfügbarkeit für die Tiere war eingefroren. Die Tiere mussten umgeladen werden, bis der Laster nur noch die 40 Tonnen wog. Wär das Übergewicht nicht aufgefallen, hätte es wohl keine Sau interessiert - pardon, die Umhergekarrten ausgeschlossen.

Die Tiere würden im Ziel weiter gemästet, wahrscheinlich zu Parmaschinken. Was zum Teufel macht es nötig, Ferkel in Holland zu "produzieren" und in Italien erst zu mästen? Können die das in Holland nicht? Oder schaffen das die Italiener nicht? Oder geht es wieder mal nur um Geldgefälle in der EU, die man für Profit ausnutzen kann? Zu diesem Thema gibt es ja unzählbare Horrorstories ... da fang ich erst gar nicht an.

Ich verurteile diese sinnlosen, hirnlosen, unökologischen aber leider grad in der EU sehr geldbringenden Tiertransporte. Ich würde gerne mal im Sommer deren Profiteure im Anhänger geschichtet in Europa umherfahren. Dabei würde ich öfters längere Pause machen - und sie in der heissen Sonne transpirieren lassen - solange sie es noch können.

Die EU in ihrem Gesetzeswahn könnte sich ja mal an der Schweiz orientieren. Die EU gibt ja Gesetze heraus wie die Presse Junk-Pendler-Blätter. Wieso nicht mal hier ein paar fallen lassen im Tierschutzbereich? Klar, wer sich nicht artikulieren kann, hat keine Lobby. Leider versteht ausser Dr. Dolittle diese Säue halt niemand.

Wer will den eigentlich Fleisch fressen von Tieren, die mit Chemie ruhiggestellt werden müssen, damit sie solch unwürdiges Umherkarren überhaupt überleben? Immer noch diese Billig-ist-geil-Tiefflieger? Grrmbl ...

Weiche Doris Leuthard

Heute wurde bekannt, dass sie die Regeln des Zertifikathandels zur Kompensation der CO2-Abgaben aufweichen will, zugunsten der Wirtschaft.

Die starken CO2-Produzenten können dank des Handels von Zertifikaten vor ihrer eigenen Haustür mehr oder weniger den Dreck liegen lassen, man muss ja nur Geld in Projekte im Ausland stecken, die dort den CO2-Ausstoss verringern oder verhindern sollen, um hier nicht das tun zu müssen, was eigentlich nötig und voraussichtlich schmerzhaft wäre.

Zwar dürfe man eh nur höchstens 50% des Ablasshandels im Ausland erledigen, dennoch will die Leuthard, dass es mehr sein müsste - "um wirtschaftsverträglich" zu sein - sprich, dass man hier nicht die Hände aus den Hintern nehmen muss. Klar, sie ist eine aus der Mitte, aber ich hätte mir von der relativ jungen Bundesrätin schon etwas mehr Engagement für den Umweltschutz vorgestellt.

Klar, von der Schweizer Regierung kann man keine so klaren Beschlüsse erwarten wie von der Frau Merkel. Auch natürlich niemals dramatische oder eben schmerzhafte. Doch was die Leuthard jetzt will, finde ich also wirklich weich.

Gemäss Studien kann man nämlich mit Projekten in den sogenannt Dritte-Welt-Ländern gar nicht oder nur zum Teil soviel CO2 einsparen, wie man dann als Gegengewicht in der Schweiz wieder ausstossen darf. Mithin also reine Gewissenberuhigungsprojekte.

Ich finde es oberpeinlich, dass die reiche Schweiz, die hervorragende Köpfe in Wissenschaft und Erfindung hat, sich nicht derart in den Arsch kicken will, etwas zu wagen. Haben die Klischees also doch recht.

Die Egozentriker verschaffen sich ihre Macht

Man sieht wieder mal, die selbstverliebten Mächtigen erliegen ihrer Macht, bzw. dem Gefühl, sie zu haben. Drum setzen sie alles in Bewegung, um sich auf der Welle zu halten.

Heute hat Putins Partei wohl über 80% der Duma eingeheimst. Er darf ja kein drittes Mal per Staatspräsident werden, aber wenn er die Partei unangefochten führen kann, ist er de facto immer noch Chef im Land.

Ditto der Javez. Obwohl mal sehr gut in der Volksstimmung gelegen - wie ja auch Puttin -, ist er offenbar ebenfalls der Glorie erlegen, wie sonst will er eine Verfassung durchboxen, die ihm in ultimo totalitäre Machtbefugnisse in die Hand gibt.

Heute sah ich einen Film über ein tolles Experiment: Primarschüler einer chinesischen Schule hatten die Aufgabe, sich mit demoktratischen Mitteln einen Klassensprecher zu wählen. Das Besondere daran ist im Adjektiv "chinesisch" begründet: Nach Jahren der Planwirtschaft, der Bevormundung, sind das immer noch Experimente, der Umgang mit demokratischen Mitteln, mit der Frage, wen würdest du wählen.

Die Kinder hatten zuhause natürlich auch darüber gesprochen, so dass einige davon vom Papa aufgetragene Reden hielten. Politische Sprüche im Alter von 8 Jahren ...

Der im Schlussgang Unterlegene konnte die Tränen nicht an sich halten. Er nahm's sehr persönlich, wenn man auch nicht erkennen konnte, ob er des Drucks von Papa wegen heulte oder weil er die Niederlage persönlich nahm.

Der Sieger als Klassensprecher hat allerdings auch einiges an Macht, wie man dann sehen konnte: Wie ein Drillsergeant ging er beim Morgenturnen durch die Reihen und wies diejeningen harsch an, Füsse oder Hände gefälligst ordnungsgemäss zu halten.

Putin, Javez - sie sind natürlich weder die ersten noch die letzten, die meinen, sie seien wichtig. Das Dumme an diesem Verhalten ist eben nur, dass die Macht dann diese Personen übernommen hat, sie also die Macht nicht mehr zum Nutzen der Allgemeinheit einsetzen, denn immerhin kommt Macht von machen, sondern nur noch zu ihrer Erhaltung. Die Macht übernimmt die Person und macht diese zu ihrer Sklavin, um sich selbst zu erhalten. Man kann das jeweils gut erkennen, wenn man ihre Darsteller zu Beginn und gegen Ende ihrer Karriere beobachten kann.

So wird Macht zur Unterdrückung. Es ist schade, dass viele der politischen Führer so wenig spirituelle Ausbildung haben.

Die Schweizer Männer - Zwangsbewaffnet und ewig gestrig?

Die Rundschau von heute zeigte es deutlich: Wenn es um die Waffe im Haus geht, kommen sehr merkwürdige, wenn nicht gar völlig irrationale Argumente auf den Tisch.

SVP-ler Roland Borer sagte, man dürfe nicht 120'000 Milizmilitärs zu Verbrechern machen. Macht ja niemand. Dennoch kommt dieses schwache Argument mangels besserem immer wieder.

This Jenny, ebenfalls SVP, aber irgendwie präsenter, sagte vor Ort bei der Bushaltestelle, dass er die Initiative gegen Waffen zuhause, obwohl von links, sofort unterschreiben würde.

Auf die ganz konkrete Frage, ob die nicht vorhandene Waffe einen konkreten Tod verhindert hätte, was man eigentlich logischerweise mit Ja beantworten müsste, kommt die Antwort, man müsse an der Basis arbeiten, die sei halt brutal oder die Eingewanderten hätten Gewaltindoktrinationen. Da müsse man ansetzen. Stimmt. Aber die zurückgehaltene Waffe hätte einen Tod verhindert. Ob, wann und wie ein Täter sich dann doch noch eine Distanzwaffe besrgt hätte, kann niemand, weder Gegner noch Befürworter wissen. Und beiden ist doch klar, dass sie niemals voraussagen können, wie ein Mensch seinen emotionalen Druck ablassen und was er dazu benutzen wird. Ist die Waffe da, wird sie fast mit Sicherheit benutzt, wenn alle Dämme brechen.

Die Frage reduziert sich eigentlich ganz einfach auf dies: Was ist so gewichtig und rechtfertigend, Waffen zu hause zu lassen, als Missbrauch mit Todesausgang zu verhindern? Dies wurde schlüssig noch von keinem Befürworter beantwortet.

Bundesrat Blocher sagte, dass man ja die Autos auch nicht verbiete nur aufgrund eines schweren Unfalles. Hinkt meines Erachtens, denn das Auto ist nicht primär Tötungsinstrument und vor allem auch nicht so portabal, und der Umgang mit Autos ist allen mittlerweile geläufig, sowohl Fahrern als auch Fussgängern. Die Waffe hingegen ist wohl mindestens der Hälfte der Bevölkerung unbekannt oder zumindest nicht alltäglich, so dass sie sich nicht schützen muss vor einer andauernden Konfrontation mit ihnen.

Natürlich, die Waffe ist neutral. Aber ihre Verfügbarkeit ist das Problem, und um nichts anderes sollte diskutiert werden, nicht um Traditionen, nicht um Bereitstellungszeit.

Was soll die Waffe zuhause, die Munition im Zeughaus, der Arbeitsplatz weil pendelnd 30-50 km weiter weg? Kommt der einzige - gemäss Argumentation der Befürworter noch halbwegs nachvollziehbare - sofortige Einsatzbedarf, so müssen also Credit Suisse City und UBS Dorf ihre 5-stellige Bevölkerungen zuerst ins Zeughaus und dann nach Hause und dann an den Einsatzort schicken? Meines Erachtens eine klassische Schildbürgergeschichte. Soll das effizient sein? Wo dann womöglich die Wege zu all diesen Depots ja des Einsatzgrundes wegen nicht mehr benutzbar sind?

Krass dann noch die Erfahrung von Prof. Jositsch, der seine Waffe freiwillig ins Zeughaus bringen wollte, etwas, das gemäss Borer gehen sollte: Ihm wurde nach vorerst erfolgreicher Abgabe ein Brief geschickt mit der ausdrücklichen und unmissverständlichen Forderung, seine Waffe wiede rabzuholen und zuhause zu lagern - er sei dazu von Gesetzes wegen verpflichtet.

Braucht es Traditionen, die von stilisierten Heldenkämpfen herrühren, die so stark sind, heutige Realitäten zu ignorieren?

Gewissenloses Geflügellos

In der EU gibt's ja zum Glück sowas, die Kennzeichnung der Herkunftshöfe der Produzenten für gemästete Geflügel, allen voran der Stopfgans.

Letzthin sah ich in einer Kochsendung von Tele Züri, wie da eine Gänseleber zubereitet wurde und wunderte mich, wie gross die sei. Die Küchin hatte da ein Ding von der Grösse eins Halbpfünderlis in der Hand, also definitiv zu gross.

Keinem, auch dem Moderator nicht, fiel ein, etwas zur Produktion der Gänseleber zu sagen. Die, die sie da brauchten, ist wohl kaum tierfreundlich entstanden.

Alle Jahre im Herbst müssen Foie gras und andere vermeintliche Leckereien herangekarrt werden für versnobbte Rosinenpicker.

Ich schere sie mit den Japanern, die für - lach - "wissenschaftliche" Zwecke 1000 Wale killen wollen, über einen Kamm.

Nun gut, etwas, was man in der kapitalistischen Welt weiss: Wo kein Markt (mehr), da auch keine Produzenten (mehr).

Dank der Deklaration der Herkunfshöfe, können Vereine wie Vier Pfoten eine Liste der zu ächtenden Hersteller von Stopfgänsen herauszugeben. So haben die Konsumenten es wieder einmal in der Hand, solche verachtenswerten Produktionsmethoden in die Geschichte zu verbannen.

Wer übrigens meint, tierische Schmerzen oder Paniken hinterlassen keine Spuren im Fleisch ... der hat sich getäuscht. Das weiss ja nun mittlerweile auch die materielle Wissenschaft.

Wie sagte doch da mal jemand:

Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.

Parallel-Importe - Schutz geistigen Eigentums oder doch nur profaner Protektionismus?

Bundesrat Blocher verhindert immer noch den Parallelimport von Produkten in die Schweiz. Das verstehe mal einer, grad ein Wirtschaftler wie der verweigert sich diesem Anspruch.

So wie ich das verstehe, sei nur der Import von patentgeschützten Produkten verboten. Vorgeschoben wird immer der Satz, dass man das Eigentum schützen müsse, also nicht nur das materielle, sondern auch das geistige.

Ich frage mich nur, worin den der Schutz besteht? Ich habe mit meiner anderen Firma einen europaweiten Schutz des Firmennamens und des Logos. Das heisst, dass einer, der sich anmasst, unser Logo oder unseren Firmanamen zu verhunzen, von uns kräftig einen in den Hintern bekommt, auf dass er das sofort beende, ansonsten wir mit dem Gravenreuth drohen.

Für mich besteht also der Schutz nur darin, dass uns keiner nachmacht. Wenn ich mir nun vorstelle, dass Gilette, Toyota etc. ja nicht nachgeahmt werden, sondern einfach nicht über die Grenze importiert werden dürfen, dann verstehe ich nicht, wieso es hier um Patentschutz gehe.

Das Patent von Gilette oder wem auch immer wird ja nicht verletzt. Der Staat schützt damit die wirtschaftlichen Interessen der Multis. Gilette und Toyota sind ja klassische Multis, die nur die Preise je nach Land hoch halten wollen. Und die Schweiz wird halt immer noch gut gemolken.

Ich verstehe nicht, wieso ein Pack Gilette-Klingen nicht importiert werden darf. Sondern dass ich es von einem Schweizer Distributor kaufen muss, bei dem es x-mal teurer ist. Klar, Gebietsschutz stützt auch das lokale Gewerbe. Aber wieso soll es ein Muss sein? Es gibt da diverse Nutzniesser, aber garantiert viel mehr Leidtragende.

Und wieso unterstützt der Bundesrat diesen Protektionismus? Sind hier die wirtschaftlichen Lobbyisten erfolgreicht gewesen? "Globalisierung selbstverständlich, aber doch nicht grad bei uns."

Solange sogar die oberste Exekutive der Schweiz die Konsumenten nach wie vor mit teureren Preisen "versorgt", um die Interessen der Wirtschaft zu schützen, bin ich mit ihm diesbezüglich nicht zufrieden. Die Grenzanwohner haben es da im leichter, sie kaufen kleinpreisige Güter halt einfach in den Nachbarländern ein. Die Zollfrei-Beträge erlauben dies ja.

Wieso eigentlich endet dieses Schröpfen nicht? Wir haben ja auch die teuersten und zugleich langsamsten Breitband-Internet-Anschlüsse im Vergleich mit anderen Staaten von Europa oder Japan oder die USA.

Es geht nicht allen Schweizern so gut, dass sie die im Vergleich zu anderen Ländern teuren Produkte einfach so kaufen können, nur weil es immer heisst "in der Schweiz seien ja auch die Löhne höher". Wie mal ein Vergleich vor Jahren zeigte, hat bei uns eine Familie am Ende des Monates de facto weniger Geld übrig als eine vergleichbare in Deutschland.

Wie lange lassen wir uns diese Gängelei noch gefallen?

Gedankenlosigkeit - die Quelle vielen Übels

Gestern hat mir mein Freund wieder mal sein Leid geklagt. Der Umgang mit seinen Mitarbeitern macht ihm grösste Mühe, weil die Leute keinen Millimiter über die eigene Nase hinaus denken.

Ich war auch davon betroffen, von seinem Ärger, genauer, von dessen Ursachen. Ich sollte in sienem Auftrag eine Website anpassen. Das Material dazu hatte er mir relativ ungesichtet weitergereicht. So fragte ich nach, wie das nun mit den x Varianten an Fotos sei, ob ich da Auswählen könnte. Nein, es müssten alle eingesetzt werden. Na danke.

Recht hatte er. Der Job ist, eine Darstellung des Teams des Auftragebers zu entwickeln. Dabei sollen alle Fotos pro Person eingesetzt werden. Doch die Fotos wurden angeliefert im Riesenformat, wurden netterweise von meinem Freund verkleinert. Doch was für Fotos! Adresse Damen und Herren, teilweise in schwarzen Blazers, vor teilweise schwarzem Hintergrund. Ja, wie soll man das denn freistellen, was ja immerhin gewünscht ist.

Die Fotos seien von einem Profi gemacht werden. Das kann ja wohl kaum sein, oder der wurde nicht richtig instruiert. Der Auftraggeber verlangt von uns, dass die Personen freigestellt werden, sagt dies dem Fotografen nicht oder der scherte sich nicht darum.

Es ist nun an uns, die Fotos aufzubereiten. Hätte der Fotograf dies getan oder für passende Hintergründe gesorgt, müssten wir das nicht tun. Natürlich kriegen wir keine zusätzliche Zeit gesprochen, um die knapp 150 Fotos zu bearbeiten.

Er erzählte mir also, was für Art Leute das sind, mit denen er zusammenarbeiten muss. Wie sie seine Mails - er ist immerhin IT-Direktor bei der Firma - unbeachtet lassen, ihn dafür ebenfalls per Mail oder gar per Telefon Tage danach nerven mit Fragen, die genau alle in seinem Mail vorweggenommen und erklärt worden sind. Oder ihn dann zusammenscheissen, weil etwas nicht mehr so tut wie gewohnt - was auch in jenem Mail gestanden hätte.

Kurz, er war fast vor dem Zusammenbruch. Ich kann ihn verstehen, ich sehe diese Gedankenlosigkeit fast überall. Die Leute schauen vermehrt nur für sich, nehmen sich keine Zeit oder haben kein Interesse, sich in die Arbeit des anderen kurz reinzudenken, um diese Zusammenarbeit zu vereinfachen.

Der Job wurde ja vom gemeinsamen Chef aufgetragen, also sollte man sich doch etwas üpberlegen, wie man am optimalsten miteinander die Arbeit aufteilen kann.

Es ist verständlich in der heutigen Erziehung der Business-Managers, die getrimmt werden auf Business-Erfolg, statt Umgang mit den Mitarbeitern. Alltägliche Abläufe, die eine Firma zu Hunderten hat, werden zwar definiert, aber die Ausführung derselben ist teilweise miserabel.

Solche Reibungen wie ich hier nur eine kleine dargelegt habe, sorgen dafür, dass gute arbeitswillige Leute ausbrennen, innerlich kündigen, schlechter arbeiten und eventuell auch wirklich kündigen.

Und wenn diese Leute dann irgendwann doch dem Druck nachgeben undzusammenbrechen, ist dann das grosse Heulen, weil möglicherweise einige Dinge nur dank solchen Leuten überhaupt funktioniert haben.

Es ist nur zu hoffen, dass so ein Zusammenbruch ohne Kollateralschäden ausgeht. Noch besser, indem die Mitarbeiterbetreuung eben Chefsache wird. Es ist zu hoffen, dass der Chef diese Sensitivität habe ...

Schweizer Illustrierte - was seid ihr nur für Menschen?

Schade, dass der Rothenbühler nicht mehr da arbeitet, der würde diese Anspielung verstehen.

Heute sah ich ein Werbeplakat für die Schweizer Illustrierte (SI) an einem Tramwartehäuschen in der Stadt Zürich, auf dem eine Blondine in einem roten kurzen Satinkleid eine Kühlschranktür auf macht, reinschaut und offenbar entscheidet, was sie nehmen will. Man sieht sie von links hinten, ohne ihr Gesicht zu sehen - sie steht für eine Prominente. Links und rechts von Tür je ein halbes Dutzend Gaffer. Der Slogan "Wir bringen Sie den Stars noch näher" o.ä.

Miserable Message, meine Herren und Damen des SI-Marketing. Oder das Eingeständnis, dass Ihr nun auch schon runter auf dem Niveau von geifernden Paparazzis seid, die keinen Respekt mehr vor Privatsphäre haben. Ist das das Zielniveau Eures Blattes? Wo ist da denn noch der Unterschied zur englischen Sun oder deutschen Bild?

Wenn Prominente ausrasten, so hat das schon damit zu tun, dass sie offenbar ihre Emotionen nicht (mehr) so lenken können, wie es förderlich wäre. Jedoch zeigt es auch, dass sie wohl unter einem Druck stehen, den wir Gesichtslose gar nicht verstehen.

Waren wir in der Schweiz nicht stolz darauf, dass hier Berühmte und Politiker ohne Bodyguards und Panzerlimousinen ganz normal auf der Strasse gehen können? Ohne dass sie belästgt werden? Was freute es mich, als ich mal Tina Turner im Niederdorf über den Weg lief, sie nur mit einer Begleiterin unterweg. Viele erkannten sie wohl, aber nichts geschah.

Die SI suggeriert mit diesem Werbeplakat, dass sie es richtig findet, den Promis nur der profanen Gafferlust wegen bis ins Haus zu folgen, sie möglicherweise am besten noch in Schlafkleidung zu erwischen. Dass die Blondine auf dem Plakat nicht noch grad nur einen Slip und ein durchsichtiges Negligee an hatte, verwunderte mich grad noch ein wenig.

Wen wundert's, werden alle Umgangssitten immer mehr verludert, ignoriert oder gar nicht mehr gelehrt. Wer war zuerst da, die teils polemischen Angriffe auf Bundesräte in unserem System oder die Gafferei bei den Celebrities?

Wer anderen mit Worten und/oder Bildern so reinfährt, wie offenbar der Blick beim Pierro tat, der darf sich nicht wundern, wenn es irgendwann mal sogar das Ventil im Dampfkochtopf verjagt, und das Auto als Rammbock benutzt wird. Auf den Mann spielen heisst halt auch, dass man selbst einen in die Fresse kriegt, wenn man eine gewisse Distanz ohne nachzufragen überschreitet.

Plakate wie das von der SI sind genau diese Aufheizer, die solches Verhalten mit jedem Blick auf das Plakat ins Unterbewusste des Hinguckers bringt, bis es ihm ganz normal erscheint. So manipuliert man die Leute.

SI, das ist tiefste Schublade, wirklich.

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